Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 145

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Land und Leute in Kurland. ist Ackerland, über ein Viertel sind Wiesen und Weiden und der Rest Moore und Unland. Das Klima in Kurland kommt dem in Ostpreußen fast gleich, ist aber erheblich feuchter. Kurland zerfallt in zwei, sowohl an Größe, wie an Bodenbeschaffenheit sehr ungleiche Teile. Das Unterland, das eigentliche Kurland, ist eben und bildet die Kornkammer, aus der so reiche Schiffsladungen Getreide, namentlich der schöne Weizen, nach England und Holland versandt werden. Das Oberland, welches die Nordspitze Kurlands bildet, zeigt eine mehr hügelige und vor allem sehr waldige Beschaffenheit. Das Oberland hat noch aus früheren Jahrhunderten einen besonderen Namen: Sein gal len. Das Wappen Kurlands ist ein roter gekrönter Löwe in silbernem Felde; Semgallen zeigt einen Hirsch in blauem Felde. Da die Kurländer von jeher ein kriegerischer Volksstamm waren, so ist der Löwe, als Sinnbild ihrer Tapferkeit, durchaus am Platze. Ebenso deutet der Hirsch im Wappen von Semgallen auf das reiche Wild in den dortigen Forsten. In Semgallen gibt es noch Luchse und Elentiere. Der Wolf ist schon seit mehreren Jahrzehnten gänzlich ausgerottet worden. Er streift nur noch zuweilen aus dem angrenzenden Litauen nach Kurland hinüber. Sobald aber seine verhaßte Gegenwart gemeldet wird, setzen sich sämtliche Gutsbesitzer der Gegend, wo er gesehen wurde, in Bewegung, und ein sicherer Schuß streckt ihn bald zu Boden. Sind die Wälder Kurlands reich an Wild, so sind es die vielen Seen nicht minder an Fischen. Zählt Kurland gleich nur wenige feinere Fi scharten, so fehlt ihm doch nicht der edle Lachs. Auch besitzt es einen Fisch, der in Deutschland zwar vorkommt, aber nur in dessen nordöstlichem Teile, und dann unter anderem Namen. Er ist ein Meerfisch und heißt in Kurland „Wemgalle," während er in Preußen „Zerte" genannt wird. Die Wem-galle hat fast die Größe eines Lachses und ist sehr breit. Die Angabe, wie die Lachse und Wem galten am besten gefangen werden, verdankt man dem Herzoge Jakob von Kurland, einem der umsichtigsten Regenten, der mit der Schwester des Großen Kurfürsten von Brandenburg vermählt war. Er hatte für das Kleine, wie für das Große ein gleich offenes Auge. Nach seiner Vorschrift werden alljährlich um die Mitte des Maimonats oberhalb des Windaufalles zwischen den beiden Ufern etwa vierzig Holzblöcke aufgestellt, die durch lange Neben- und Querstangen miteinander verbunden sind. An diese Stangen werden Körbe befestigt, in welche die Lachse und Wemgallen, wenn sie, gegen den Strom schwimmend, um weiter ziehen zu können, die Felshöhe hinanspringen, hineinfallen. Die anderen Fische in der Windau, als Lachsforellen, Barsche, Weißfische, Neunaugen, Quabben, Stinte, Störe, Schmerlinge, springen nicht, und man bemächtigt sich ihrer deshalb auf andere Weise. Ein glücklicher Fang gibt etwa achtzig bis hundert Lachse und Wemgallen. Das Fangen des Lachses in der Luft ist gar nicht etwas so sehr Merkwürdiges, sondern hängt mit den Eigentümlichkeiten dieses Fisches genau zusammen. An allen Orten nämlich, wo der Lachs auftritt, zieht er aus dem

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — schwemmungen ist es durch Deiche geschützt. Zahllose, von Dämmen ein- gefaßte Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. Das Geestland, die innere Um- rahmuug der Marschen, ist ein flachwelliges, hier und da mit Wald bestan- denes Moor- und Heideland, der Lüneburger Heide nicht unähnlich. 2. Der Sauptffuk der Niederlande, der majestätische Nhein, zersplittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher Fluß- arme und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem Ein- tritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, -j3 seiner Wassermasse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als Niederrheiu, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee. Kurz uach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die Waal nimmt die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas ans. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Nieder- landen nur ihr Mündungsgebiet. — Das Klima des Landes ist milde und ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze lindert. § 14« Erwerbsquellen. Landwirtschaft und Gartenbau stehen in den Niederlanden in hoher Blüte. Die Marschen geben hohe Erträge au Getreide, Krapp, Cichorie, Flachs, Zuckerrüben und Tabak, Gemüse, Blumen und Blumenzwiebeln. Der dürre Geestboden bringt nur Kartosfelu, Buch- weizeu, Hafer und Roggeu hervor. Vou der blühenden Viehzucht zeugeu die Schafherden auf den Heiden der Geest, die schönen Rinder und die schweren Pferde auf deu Wiesenmooren. Durch ausgezeichnete Butter- und Käsebereitnng (Holländer, Limburger, Edamer) hat dieser Erwerbszweig (Holläu- derei) seit alters auch im Auslande guten Ruf. Au deu Küsten herrscht be- deutender Heringsfang. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Lande mit einer Ausnahme (Kohlen bei Maastricht) ganz. — Infolge dieses Maugels beschränkt sich die Industrie besonders auf die mit der Schiffahrt zusammen- hängenden Gewerbe. Dazu kommen Tabakverarbeitung, Diamantschleiferei, Branntweinbrennerei (feine holländische Liköre) u. a. — Der Wohlstand der Nieder- lande beruht auf seinem Handel. Die günstige Lage, ein sehr bedeutender Kolonial- besitz und die Armut des Landes an inneren Hilfsquellen haben die Bewohner von jeher auf die See verwiesen und das Land zu einem Handelsstaate und einem Hafenlande für die Tropen gemacht. Die das Mutterland an Umfang 60mal übertreffenden Kolonien liefern ihm als Ausfuhrartikel Reis und Kaffee, edle Gewürze, Baumwolle, Kakao und Zinn. Die Einfuhr erstreckt sich auf Getreide und den Rohbedarf der Industrie. Deutschland empfängt aus den Niederlanden besonders Gemüse, Butter, Käse, Vieh und Fische und importiert Steinkohlen, Werk- und Ziegelsteine, Maschinen und Bauholz.

3. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 58

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 58 — Alpenflüsse durch Deltabildung x) die Ebene im 0. und engen den Golf von Venedig eiu. — Gieb Quelle, Lauf und Mündung des Po nach der Karte an! c) Der Apennin ist eine kalk- und thonreiche Gebirgskette, welche die Halbinsel der ganzen Länge nach durchzieht. Der mittlere Apenuiu gipfelt an der Ostseite der Halbinsel im erdbebenreichen Hochlande der Abruzzen, einem Kalkgebirge, das sich im Gran Sasso d'jtalia (d. h. „Großfels Jta- liens") bis zur Höhe der Zugspitz erhebt. — Die Entwässerung des Apennin findet größtenteils nach der Westküste zu statt; hier durchströmen drei Hauptflüsse, Arno, Tiber und Voltnrno, drei Ebenen, die toskanische, die römische (Eampagna) und die campanische mit dem Vesuv, dem einzigen thätigen Vnl- kan des europäischen Festlandes. d) Zur Halbinsel gehören die beiden großen Inlel'n Sicilien und Sardinien. Sicilien, ein dreieckiges Gebirgsland, wird sehr häufig von Erdbeben erschüttert und besitzt im Ätna (3300 m) den höchsten Berg und den berühmtesten Vulkan Italiens. — Sardinien, fast ebenso groß wie Sicilien, wird von mehreren, durch tiefe Thäler getrennten Berggruppen ein- genommen, die nur halb so hoch und bei weitem nicht so Wasser- und wald- reich sind wie die des benachbarten Corsica. e) Das Klima Italiens ist durch gleichmäßige Wärme und Nieder- schlüge in hohem Grade begünstigt, leidet aber in vielen Gegenden unter den Dünsten der sumpfigen Fluß- und Küstenniederungen, die das Malariafieber erzengen. § 53. Erwerbsquellen. Der Ackerbau bildet die erste Erwerbs- quelle Italiens. Weizen, Mais, Reis sind seine Hanpterzengnisse. Dazu kommen hochentwickelter Gartenbau und eine in Enropa einzig dastehende Baum- zucht, deren Erzengnisse, Südfrüchte, Olivenöl und Wein, die bedeutendsten Ausfuhrartikel bilden. Hinsichtlich der mit Wein bebauten Fläche steht Italien in Europa an erster Stelle. Die Viehzucht steht nur in der Lombardei auf hoher Stnfe (Rinderzucht, Ochsen und Büffel als Zugtiere). Von höchster Wichtigkeit ist dagegeu die Seidenraupenzucht, in der Italien nur von China übertroffen wird. Die Fischerei erstreckt sich auf Sardellen, Makrelen, Thunfische, Austern und Korallen. — Bergbau wird aus Maugel an Bodenschätzen sehr wenig betrieben. Reich ist Italien an Eisen (Sardinien und Elba) und Schwefel (Sicilien); an Schwefelreichtum ist es das erste Land der Erde. Außerdem *) Die Pomündung soll jährlich etwa 70 m vorrücken; Städte, die ehemals am Meere gegründet sind, rücken allmählich ins Innere; so liegen z. B. die früheren Hafenstädte Ravenna 8 km, Aqnileja 10 km vom Strande entfernt.

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 40

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 40 — Brücke zwischen Jütland und Skandinavien. Die Flußläufe des Königreichs sind sämtlich unbedeutend. § 35« Krwerösquetten. Ackerbau, Viehzucht (Schafe, Pferde und Rinder) und Fischfang bilden die wichtigsten Nahrnngsquellen. Mine- ralschätze fehlen, ebenso wichtigere Industriezweige. Der Handel des Landes richtet sich nach England, Skandinavien, Rußland und Deutschland. Zur Ausfuhr kommen Erzeugnisse der Landwirtschaft und Viehzucht, zur Einfuhr Kolonialwaren, Südfrüchte, Tabak, Wein, Steinkohlen, Metallwaren und Petroleum. Das deutsche Reich bezieht aus Dänemark hauptsächlich Ge- treide, Pserde und Rinder und liefert Eisenwaren und Maschinen. § 36. ^erfaffiwg, Wezvohner ixxxb Städte. Dänemark ist ein konstitutionelles Erbkönigreich. Die Bewohner sind Nordgermanen (Skandinavier) mit lutherischer Koufessiou. Der Stand der Volksbildung ist ein hoher, indem jeder Erwachsene seine Muttersprache zu lesen und zu schreiben versteht. Die bedeutendsten Städte sind: 1. Aarhus (örhus), die bevölkertste Stadt Jütlauds, betreibt Vieh- und Getreidehandel. 2. Odense auf Fünen, mit Zuckerfabriken und Branntweinbrennereien. 3. Kopenhagen (d. h. Kaufhafen) auf Seeland, Residenz, Festnng und Kriegshafen, Hauptsitz der dänischen Industrie (Kunstgewerbe und Schiffbau). Universität. Bahnverbindung mit Korsör; von hier tägliche Dampfschiffahrt nach Fünen und Kiel. § 37. Nebentänder. Die Faröer (d. h. Schasiuselu) sind 25 baumlose Felseneilande, von denen nur 17 bewohnbar sind. Die Bewohner (Skandinavier) ernähren sich von Schafzucht, Fisch- und Vogelfang, dem Sammeln von Eiern und Eiderdnnen. — Thorshavn ist der Hanptort der Inseln. Island (d. h. Eisland), im Innern eine mit Kratern, Vulkanen, Lava- massen und Gletschern^) bedeckte Einöde, ist durch,feine heißen, periodisch Wasser ausspeienden Springquellen (Geysir) berühmt. Der bekannteste Vulkan ist der Hekla, die bedeutendste Springquelle der große Geysir, der oft Wasserstrahlen von 2 m Durchmesser, 25—30 m Höhe und 100° Wärme emporschlendert (s. Abb. 12). — Die Bewohner Islands (Skandinavier, durch Auswanderung uach Eanada stetig abnehmend) leben von Schaf- und Renntierzucht, Fisch- und Robbenfang. — Reykjavik (sprich reikjawik, d. h. Ranchbucht) ist der Hauptort der Insel. 2) Die abbrechenden Endstücke der bis an das Meer reichenden nordischen Gletscher Islands, Grönlands und anderer Polargebiete schwimmen als Gletschereisberge südwärts (s. Abb. 8).

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 42

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 42 — Die Gewässer des Landes strömen sämtlich der Donau zu, die iu Rumänien einen breiten Strom mit teilweise versumpften Usern bildet; die mittlere der drei Mündungen ist die Hauptverkehrsader. — Das Klima des Landes ist im Sommer sehr heiß, im Winter häusig rauh und schneereich. § 39* ^rroerßsquefcm. Rumänien ist ein Ackerbaustaat; die Hauptnahrungsquelle bildet die Landwirtschaft. Der fruchtbare Boden liefert selbst bei mittelmäßiger Bestellung so reiche Erträge, daß Getreide (Mais und Weizen) ausgeführt wird. Auch Wein- und Tabakbau sind beträchtlich. Neben Rindern, Schafen, Schweinen und Ziegen tritt der sumpfliebende Büffel als Haustier auf. Ausgedehnte Bienenzucht liefert Honig und Wachs. An metallischen Bodenschätzen arm, enthält Rumänien nur reiche Salzlager (Karpaten) nebst zahlreichen Petroleum- und Mineralquellen. Die Industrie beschränkt sich hauptsächlich auf die Herstellung von Mehl und Sprit. Der Export umfaßt Getreide und Vieh, der Import, in dem Deutschland die dritte Stelle einnimmt, fast alle Jndnstrieartikel, besonders Metallwaren und Gewebe. § 40. Wervobner itit6 Städte. Rumänien ist ein konstitutionelles Königreich. Es umfaßt etwas mehr als vom Areal des deutschen Reiches und ungefähr 1j1() der Einwohner desselben, ist also schwach bevölkert. Die Bewohner sind die mit dem slavischen Stamme verwandten Rumänen (d. h. Romanen), ein Bauern- und Hirtenvolk, das nebst zahlreichen Zigeunern hauptsächlich das Land bewohnt, während die Städte zahlreiche Fremde aller Nationen, besonders Juden, enthalten. — Die herrschende Konfession ist die griechisch-katholische: der Stand der Volksbildung ist ein sehr niedriger. Die hauptsächlichsten Städte sind: 1. Bukarest, Großstadt in der Walachei, Haupt- und Residenzstadt, zeugt mit seinem Durcheinander von Hütten und Palästen von dem unfertigen, aber hoffnungsreichen Znstande des Landes; Hanptniederlage für westeuro- päische Jndnstrieartikel, mit geringer Eigenindustrie (Luxusartikel); Universität. 2. Galatz an der Donau, im Treffpunkte der drei Landschaften zwischen den Mündungen des Seret und Prnt, ein für Seeschiffe vom schwarzen Meere aus erreichbarer Freihafen, ist der wichtigste Handelsplatz für Landesprodukte (Getreide, Wolle, Honig, Wachs und Talg). 3. Jassy (jaschi), Hanptort der Moldau, unsauber und staubig mit stark- besuchten Messen und Viehmärkten; Universität. 10. Skandinavien. §41. Wodenfo^m un6 Gewässer. Skandinavien, die größte Halb- insel Europas, erstreckt sich durch fast 16 Breitengrade und umfaßt:

6. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 48

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 48 — Großbritannien ist das Land der milden Winter und der kühlen und regenreichen Sommer, mit einem Himmel, der sehr häufig durch Nebel und Wolken getrübt ist. § 45» Erwerbsquellen. Der Ackerbau reicht zur Erzeugung des nötigen Brotkorns nicht aus; England baut besonders Weizen, Gerste und Hopfen, Schottland Hafer und Irland Kartoffeln^)- Fast die Hälfte des ge- samten Bodens dient als Wiesen- und Weideland der Viehzucht, in der das Jnselreich wohl kaum von einem Staate der Welt übertroffen wird. England züchtet besonders Rinder und edle Pferde (berühmte Rennpferde), Schottland Schafe und Irland Rinder, Schweine und Schafe. Von großer Bedeutung ist auch die Fischerei (Hering-, Lachs- und Stockfischfang). — Das englische Bergland besitzt reiche Mineral schätze. Steinkohlen^) kommen fast überall vor, dazu im englisch-schottischen Grenzgebiete Blei, Silber und Graphit, im Bergland von Cnmberland und Wales Eisen (s. Abb. 13), im Bergland von Cornwall Kupfer, Zink und Zinn. Diefe Bodenschätze und der ungeheure Kolonialbesitz des Landes haben Großbritannien zum ersten Industrie- und Handelsstaat der Erde gemacht. Fast alle Industriezweige sind vertreten, besonders die Textil- und die Eisenindustrie^). Die günstige Lage des Insel- reiches im Nw. des europäischen Jndnstriebezirks hat */» des europäischen Handels und 1/6 des Welthandels in englische Hände gegeben; die Handels- flotte zählt über 20000 Seeschiffe. Großbritannien exportiert besonders Banmwoll- und Wollgarne, Banmwoll-, Woll- und Leinenwaren, Maschinen, Eisen, Stahl und Kohlen. Importiert, aber zum großen Teile roh oder verarbeitet wieder ausgeführt werden Lebensmittel (Kaffee, Reis, Thee Getreide, Fleisch und Wein) und Rohstoffe der Industrie (Baumwolle aus Ost- iudieu, Afrika und der Union, Schafwolle, Flachs und Hanf aus Australien, Dänemark, Rußland). Deutschland erhält aus Großbritannien Steinkohlen, Heringe, Glas und Porzellau, Roheisen, Spinnstoffe, Maschinen und exportiert dorthin Vieh, Zucker, Mehl, Spielwaren. ^ <46. Werfcrffung, Wewobner und Stcidte. Das britische Reich ist die älteste konstitutionelle Erbmonarchie Europas. Der Herrscher teilt die gesetzgebende Gewalt mit dem Parlament (Ober- und Unterhaus *) In Irland, dem Hauptkartoffelland der Erde, werden 3/s des anbaufähigen Bodens mit Kartoffeln bepflanzt; jede Mißernte ruft in der armen Bevölkerung eine Hungersnot hervor. 2) England fördert mehr Steinkohle als irgend ein Land der Erde. Bei dem An- halten des jetzigen Verbrauchs sollen seine Kohlenlager in 350 Jahren erschöpft sein. Die größten Kohlenmassen lagern nördlich und nordöstlich vom Berglande von Cnmberland. 3) England verarbeitet über die Hälfte aller in den Handel kommenden Baumwolle. Es beschäftigt mehr Baumwollfpiudeln als alle übrigen Kulturstaateu der Erde.

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — Reiches sehr verschieden und im allgemeinen rauher als unter den gleichen Breiten Westeuropas. Die Unterschiede zwischen Sommer- und Wintertempe- ratnr sind sehr groß, da der mildernde Einfluß des Meeres wegfällt (konti- nentales Klima!). § 31. Erwerbsquellen. Rußland ist eiu Acker baustaat. Das Ge- biet der schwarzen Erde^) und die Ostseeprovinzen liefern trotz mangelhafter Bestellung so reiche Erträge an Korn, Flachs und Hanf, daß Rußland einen großen Teil des übrigen Europa damit versorgen kann. Die Steppenzonen sind das Hauptgebiet der Viehzucht (Pferde und Schafe); die nordrussische Waldzone (im 8. Linden, Eichen und Ulmen, im N. Nadelholz) versieht ganz Rußland mit Werkholz und Waldprodukteu; sie ist außerdem reich an Jagd- und Pelztieren. Die Fischerei wird in den an Stören, Hausen, Lachseu und Forellen reichen Gewässern mit großem Erfolge betrieben. — Der Bergbau liefert dem Staate bedeutende Einkünfte. Der Ural enthält unerschöpfliche Lager an Edelmetallen (Gold, Silber, Platina), nutzbaren Erzen und Erden (Nickel, Blei, Eisen, Kupfer, Graphit), und auch im übrigen Rußland sind Eisen, vorzügliche Steinkohlen (Anthraeit) und Kochsalz (Salzsteppen) reichlich vorhanden. — Die Hauptzweige der russischen Industrie sind die Weberei, Licht- und Seifenfabrikation, Zuckerindustrie und Branntweinbrennerei. — Der Handel leidet durch die Abgeschlossenheit vom Weltmeere und durch die weite Entfernung des Juueru vom Meere; allseitige Kaualverbiuduug der Flüsse und Seen unter einander ermöglicht es jedoch kleineren Fahrzeugen, von einem der vier russischen Meere jedes andere zu erreichen. Das Eisenbahnnetz ist sehr dünn. Dem Binnenhandel dienen seit alten Zeiten große Messen und Welt- Märkte. Die Ausfuhr Rußlands übertrifft die Einfuhr um das Doppelte. Sie besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh), Rohstoffen und Halbfabrikaten der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Ole, Tierhäute, Wald- Produkte) und einigen Jndnstrieerzengnissen (nach Rnssisch-Asien). Die Einfnhv umfaßt alle europäischen Jndnstrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisenwaren, ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Unter den Verkehrsländern Rußlands steht das deutsche Reich au der Spitze^ ihm zunächst Großbritannien, Frankreich und Österreich-Ungarn. Deutsch- laud tauscht besonders russisches Getreide gegeu Fabrikate feiner Groß- industrie ein. J) Die berühmte „Schwarzerde" Rußlands, das Tschernosem, lagert hauptsächlich auf der Ceutralplatte. Diese humusreiche, überaus fruchtbare Bodenschicht erreicht stellenweise 1v2 m Dicke (Mächtigkeit) und verdankt ihre Entstehung der Verwitterung des Felsbodens und der Steppenpflanzen,

8. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 39

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 39 — Riga in der Ausfuhr von Laudesprodukteu. Universität. Nach der Seeseite durch die starke Jnselfestnng Kronstadt gedeckt. 16. Heising fürs, Hauptstadt Finnlands, Haupthaudelsplatz für die Pro- dukte der finnischen Seenplatte (Werksteine, Holz, Waldprodukte und Fische). Nach der Seeseite durch die Juselfestuug Sweaborg, das „nordische Gibral- tar", gedeckt. 17. Archangelsk an der Dwinamündnng, einziger, 7 Monate vereister Hafen Rußlands am Eismeere; Ausfuhr von Leinsaat, Flachs, Hafer, Wald- Produkten (Holz, Pech, Teer), Thran und Pelzwerk. Deutsche Kolonien in Kutzland. 8 33. Im russischen Reiche leben gegen l1/^ Millionen Deutsche, meist Württemberger und Badenser, welche um 1800 eingewandert sind. Über 300000 leben in mehr als 500 Kolonien in den folgenden Kolonialgebieten beisammen: 1. Kolonien des St. Petersburger Gouvernements (Flußgebiet der Newa und Ufer des finnischen Meerbusens), 2. Wolga-Kolouien (Flußgebiet der mittleren Wolga) und 3. Kolonien Südrußlands (Niederlassungen am schwarzen Meer). Die Kolonisten des Petersburger Gouvernements versorgen die Residenz- bewohner mit Gemüse und vermieten in den Sommermonaten ihre schmucken Häuser als Sommerwohnungen. — Die Ackerbaukolonien an der Wolga in der Nähe von Saratow, etwa 100 Ansiedelungen nebst der Herrnhuter Kolonie Sarepta, gehören zu den bevölkertsten und blühendsten. — Am schwarzen Meere bestehen etwa 190 Ansiedelungen. Außerdem besitzen sehr viele russische Städte eme deutsche Kolonie. — In den letzten Jahren haben viele deutsche Kolonisten Südrnßland verlassen und sind nach Rumänien ausgewandert. 8. Tas Königreich Dänemark. § 34. Modenform und Gewässer. Das dänische Jnselreich um- faßt in Europa: a) das eigentliche Dänemark (Nordhälfte der Halbinsel Jütland und die Inseln Fünen, Seeland, Langeland, Laaland und Bornholm), b) die europäischen Nebenländer (Faröer und Island). Jütland, der nördlichste Ausläufer des germanischen Flachlandes, ist von Schleswig durch die Königsau geschieden. Es enthält: ein Hügelland im 0. und ein Flachland im W. (s. Karte 11 oben). Das Hügelland besteht aus fruchtbarem Lehm- und Marschboden, der hier wie auf den Inseln prächtige Buchenwälder trägt. Das Flachland ent- hält sandigen Heideboden. Die Inseln besitzen flachen oder sanft hügeligen, srnchtbaren Boden; sie bilden eine durch drei Meeresarme unterbrochene

9. Lehrbuch der Geographie - S. 110

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 110 — (Karpaten) nebst zahlreichen Petroleum- und Mineralquellen. Die Industrie ist deshalb wenig entwickelt und beschränkt sich hauptsächlich auf die Herstellung von Mehl und Sprit. Der Export umfaßt Getreide und Vieh, der Import, in dem Deutschland die dritte Stelle einnimmt, fast alle Jndnstrieartikel, be- sonders Metallwaren und Gewebe. Werfassung, Wewohner und Städte. § 76. Rumänien ist ein konstitutionelles Königreich. Es umfaßt etwas mehr als 1/i vom Areal des deutschen Reiches und ungefähr 1/i0 der Einwohner desselben, ist also schwach bevölkert. Die Bewohner sind die dem slavischeu Stamme verwandten Rumänen (— Romaneu), ein Bauern- und Hirtenvolk, das nebst zahlreichen Zigeunern hauptsächlich das Laud bewohnt, während die Städte zahlreiche Fremde aller Nationen, besonders Juden, ent-

10. Lehrbuch der Geographie - S. 71

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 71 — Krrverbsquell'en. § 43. Landwirtschaft und Gartenbau stehen in den Niederlanden in hoher Blüte, indem jedes Quadratmeter Boden mit sprichwörtlicher Sorgfalt ausgenutzt wird. Der fruchtbare Lehm der Marschen giebt hohe Erträge an Getreide, Krapp, Cichorie, Flachs, Zuckerrüben und Tabak; Gemüse, Blumen und Blumenzwiebeln werden in Menge ausgeführt. Der dürre Geestboden bringt nur Kartoffeln, Buchweizen, Hafer und Roggen hervor. Von der blühenden Vieh- zucht zeugen auf den Wiefeumooren die schönen Rinder holländischer Rasse und die schweren Pferde, auf deu Heiden der Geest die Schafherden. Durch ausgezeich- nete Butter- und Käsebereitung (Holländer, Limburger, Edamer) hat dieser Er- werbszweig (Holländerei) seit alters auch im Anstände guten Rnf. An den Küsten herrscht bedeutender Heringsfang. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Lande mit einer Ausnahme (Kohlen bei Maastricht) ganz; das Brennmaterial ist des- halb hauptsächlich Torf. — Infolge dieses Mangels beschränkt sich die Industrie besonders auf die mit der Schiffahrt zusammenhängenden Gewerbe (Schiffbau, Tau- und Segeltuchfabrikation). Dazu kommen Tabakverarbeitung, Diamantschleiferei, Branntweinbrennerei (feine holländische Liköre) n. a. — Der Wohlstand Hollands beruht ans seinem Handel. Die günstige Lage an der Mündung des bedeutendsten mitteleuropäischen Stromes, der drittgrößte Kolonialbesitz unter den europäischen Staaten und die Armut des Landes an inneren Hilfs- quellen haben die Bewohner von jeher auf die See verwiesen und das Land zu einem Handelsstaate und einem Hafenlande für die Tropen gemacht. Die das Mutterland au Umfang 60 mal übertreffenden Kolonien liefern ihm als Ausfuhrartikel Reis und Kaffee, edle Gewürze, Baumwolle, Kakao und Zinn. Die Einfuhr erstreckt sich ans Getreide und den Rohbedarf der In- dnstrie. Deutschland empfängt aus deu Niederlanden besonders Gemüse, Butter, Käse, Vieh und Fische und importiert Steinkohlen, Werk- und Ziegel» steine, Maschiueu und Brntholz*). Verfassung, Meroohner und Städte. § 44. Die Niederlande bilden ein in 11 Provinzen geteiltes konstitutiv- uelles Erbkönigreich. Ihr Gebiet beträgt nur 1/16 des deutschen Reiches, enr- hält aber 1/10 der Einwohnerzahl Deutschlands, ist also stark bevölkert. Die Bewohuer sind sämtlich Niederdeutsche, zu den alten Stämmen der Friesen, Franken und Sachsen gehörig, die hier zu einer neuen Nation mit eigener Sprache und Litteratur verschmolzen sind. Fast 2/3 von ihnen sind Protestanten, die übrigen Katholiken. Die hervorragendsten Charakterzüge der Holländer *) Dieses dient hauptsächlich zu den Pfahlrosten, deren in tiefer liegenden Gegenden jedes niederländische Haus bedarf.
   bis 10 von 143 weiter»  »»
143 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 143 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 1
5 0
6 33
7 0
8 0
9 0
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 80
16 4
17 27
18 4
19 4
20 0
21 0
22 11
23 0
24 16
25 0
26 0
27 0
28 0
29 45
30 14
31 0
32 1
33 0
34 2
35 1
36 0
37 0
38 28
39 4
40 13
41 48
42 0
43 0
44 3
45 2
46 0
47 0
48 0
49 18

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 28
1 1
2 1
3 8
4 28
5 0
6 26
7 0
8 0
9 0
10 2
11 54
12 1
13 1
14 0
15 0
16 4
17 1
18 5
19 0
20 0
21 9
22 0
23 0
24 2
25 0
26 0
27 11
28 11
29 0
30 0
31 0
32 0
33 5
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 11
41 1
42 5
43 0
44 3
45 0
46 0
47 13
48 27
49 5
50 19
51 0
52 0
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 44
62 24
63 0
64 50
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 38
71 0
72 1
73 0
74 0
75 0
76 3
77 1
78 9
79 117
80 1
81 0
82 0
83 0
84 18
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 6
93 2
94 1
95 16
96 1
97 12
98 1
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 246
1 171
2 203
3 285
4 80
5 60
6 394
7 33
8 30
9 92
10 109
11 93
12 637
13 440
14 136
15 63
16 59
17 81
18 78
19 234
20 37
21 44
22 66
23 16
24 284
25 332
26 161
27 110
28 388
29 171
30 80
31 64
32 200
33 933
34 297
35 59
36 61
37 73
38 29
39 180
40 94
41 177
42 772
43 493
44 48
45 67
46 226
47 207
48 83
49 76
50 955
51 1973
52 161
53 71
54 48
55 220
56 54
57 48
58 121
59 1108
60 38
61 136
62 79
63 29
64 93
65 375
66 34
67 23
68 20
69 1
70 38
71 62
72 114
73 40
74 81
75 184
76 97
77 60
78 217
79 32
80 54
81 2563
82 135
83 160
84 365
85 82
86 91
87 148
88 59
89 238
90 87
91 82
92 33
93 28
94 287
95 189
96 37
97 209
98 44
99 44
100 1302
101 143
102 882
103 66
104 84
105 16
106 114
107 167
108 30
109 132
110 216
111 592
112 263
113 112
114 269
115 43
116 338
117 26
118 38
119 217
120 77
121 426
122 123
123 343
124 346
125 541
126 51
127 147
128 43
129 178
130 94
131 620
132 73
133 238
134 70
135 76
136 391
137 140
138 53
139 141
140 145
141 51
142 310
143 322
144 19
145 91
146 87
147 67
148 16
149 14
150 66
151 110
152 581
153 164
154 206
155 172
156 194
157 102
158 60
159 156
160 152
161 205
162 71
163 75
164 242
165 71
166 180
167 86
168 297
169 166
170 74
171 157
172 149
173 299
174 53
175 829
176 69
177 381
178 104
179 281
180 171
181 64
182 145
183 1321
184 113
185 85
186 56
187 69
188 248
189 66
190 69
191 48
192 93
193 289
194 45
195 233
196 1101
197 64
198 75
199 223