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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 28

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 28 — in den Sudetenländern und in Galizien gebaut. Südfrüchte, Öl- und Maul- beerbäume gedeihen in Südtirol und im Küstenlande. Die Viehzucht blüht in den Alpenländern, in Ungarn (Land der Pferde) und Bosnien (Land der Schweine und Pflaumen). Mit Bodenschätzen ist die Monarchie vorzüglich ausgestattet. Fast alle nutzbaren Metalle sind vorhanden. Die Sudetenländer liefern Eisenerze, Roheisen, Silber, Zinn, edle Steine und Kohlen, Galizien Zink, Kärnten Blei. Steinsalz findet sich in Galizien (Wieliczka — sp. wjelitschka — und Bochnia), Kochsalz in Salzburg und Oberösterreich (Salzkammergut). Auf Grund der Bodenschätze ist eine bedeutende Industrie erblüht, dereu Haupt- bezirke, besonders für Metall- und Webwaren, die Sudetenländer, Ober- und Niederösterreich, Steiermark und Vorarlberg sind. Der Handel Österreich- Ungarns ist nur zum Teil Eigeuhaudel, dem ein bedeutender Durchfuhrhandel (Transithandel) für die Waren der Nachbarstaaten zur Seite steht. Die Aus- fuhr (besonders Erzeugnisse der Landwirtschaft) übersteigt die Einfuhr be- deutend. Sehr reger Handelsverkehr herrscht mit Deutschlaud, das Getreide, Obst, Schweine, Braunkohlen, Werksteine, Banholz, Metall-, Holz- und Glas- waren empfängt, Steinkohlen und Maschinen exportiert. § 28. Werfcrssung, Wervohner und Städte. Österreich- Ungarn, eiue konstitutionelle Erbmonarchie, besteht aus zwei selbstäudigeu Reichshälfteu, die durch Realunion (s. § 11 Anm.) unlöslich verbunden sind. Die Monarchie umfaßt: 1. Das Kaisertum Österreich, bestehend aus den Kronländern Ober- und Niederösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg, Steiermark, Kärnten, Krain, Küstenland (Görz und Gradiska, Jstrien und Trieft), Dalmatien, Galizien und Bukowina, Böhmen, Mähren und Schlesien; 2. das Königreich Ungarn, gebildet aus deu Kronländern Uugarn nebst Siebenbürgen. Kroatien, Slavouieu und der Freistadt Finme; 3. die Provinz Bosnien mit der Herzegowina, früher türkischer Besitz, seit dem Berliner Vertrage (1878) uuter österreichischer Verwaltung. An der Spitze der Monarchie steht ein Kaiser und König. Die Ver- tretung der österreichischen Länder ist der Reichsrat, der ungarischen der Reichstag. Gemeinsame Angelegenheiten werden durch drei Reichsmiuisterieu und die sogenannten Delegationen (je 60 Abgesandte des Reichsrates und des Reichstages) geordnet. — Die Monarchie ist um 1/6 größer als das dentsche Reich, enthält aber nur 6/? der Bewohnerzahl desselben, ist also noch schwächer bevölkert als Frankreich und die Schweiz. (Weshalb? Betrachte die Bodenform!) — Hinsichtlich der Volksstämme (15 Nationalitäten), Sprachen (etwa 20) und Bekenntnisse herrscht in der Monarchie große Mannigfaltigkeit. Außer den drei bedeutendsten Stämmen der europäischen Bevölkerung, dem deutschen

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 54

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 54 — auf der ganzen Halbinsel vor, außerdem an mehreren Orten Steinkohlen, Quecksilber (Bergwerkstadt Almadßn), Silber, Gold, Schwefel, Nickel, Antimon. Salz wird sowohl aus Steinsalzlagern wie an der Küste in Salzgärten ge- Wonnen. Über 1000 Orte besitzen Mineralquellen. — Die vor der Entdeckung Amerikas blühende Industrie der Halbinsel ist erst in diesem Jahrhundert wieder etwas lebendiger geworden. Sie fertigt aus einheimischen Rohstoffen Papier, Seide, Seife (aus Olivenöl), Korken (Korkeiche ^), Mehl, aus eingeführter Baumwolle Gewebe, aus dem Tabak der spanischen Kolonien Cigarren und Cigaretten. — Im Handel, der gleich vielen Bergwerken und Bahnlinien namentlich in den Händen Frankreichs und Englands liegt, überwiegt die Ausfuhr von Erzeugnissen der Landwirtschaft (besonders Wein) und des Bergbaus die Einfuhr, die hauptsächlich Steinkohlen, Holz, Maschinen, Banm- wolle, Tabak und Kolonialwaren bringt. Der Export nach dem deutschen Reiche (Südfrüchte, Wein, Eisenerze, Quecksilber) ist bedeutender als die besonders in Spirituosen bestehende deutsche Einfuhr. § 50. Stcrcrten, Wewohner und Städte. Die Pyrenäen-Halbiwfel enthält: zwei konstitutionelle Erbkönigreiche (Spanien und Portugal), eine Republik (Andorra-), eine englische Besitzung (Gibraltar; s. § 47). Die Halbinsel ist zwar l1/^ mal so groß wie das deutsche Reich, besitzt aber bei weitem nicht die Hälfte der Bewohner desselben und ist deshalb schwach bevölkert, besonders Spanien. In Spanien und Portugal teilen die Herrscher die gesetzgebende Gewalt mit deu Cortes (eorte — Hof), die aus zwei Kammern bestehen. Die Be- wohner sind Romanen und katholischer Konfession. In Andalusien lebt etwa eine halbe Million Zigeuuer. Die Volksbildung des sehr verarmten Landes steht auf niedriger Stufe. Städte der caftilischen Hochebenen: 1. Valladolid (waljadolld) im Knotenpunkt der Verkehrsstraßeu der Hochebenen, mit Papier- und Tuchfabriken; Universität. Hier starb Colnmbns. — Südwestlich davon Salamänca3), ehemals berühmte Uni- versität. 2. Madrid am Manzanares, Haupt- und Residenzstadt von Spanien, höchstliegende Großstadt Europas, größter Eiseubahukuoten mit wachsender J) Jährlich werden über 1000 Mill. Stück Pfropfen ausgeführt. 2) Die in einem Hochthale der Pyrenäen gelegene Hirten- und Bauernrepublik Andorra, unter spanischem und französischem Protektorate, ist 452 qkm groß und zählt 6000 Einwohner. Gedicht: Der Teufel von Salamanca, v. Th. Körner.

3. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 59

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 59 — werden Kupfer, Quecksilber und andere Erze gewonnen. Dagegen mangelt Stein- kohle gänzlich. Die Gewerbthätigkeit erstreckt sich auf Verarbeitung von Seide und Baumwolle zu Geweben, auf Strohflechterei und auf die Ver- arbeitung des Eifeus unter Zuhilfenahme der Wasserkräfte. Der Handel ist unbedeutend. Hauptverkehrsländer sind die drei Nachbarstaaten, während der Handel mit Deutschland, aus dem Italien Kohlen, Eisenwaren und Maschinen bezieht, erst im Aufschwung begriffen ist. Die Ausfuhr umfaßt Wein, Süd- fruchte, Seide, Öl, Korallen-, Marmor- und Glaswaren, Strohgeflechte, die Einfuhr Kolonialwaren, Getreide, Webwaren und Maschinen. §♦ 54. Staaten, Werfcrfsung, Wewobner und Städte. Die Apennin-Halbinsel enthält: ein Erbkönigreich (Italien) und eine Republik (San Marino^). Das Königreich Italien, etwas größer als das halbe deutsche Reich und wenig kleiner als das britische Jnselreich, bleibt an Volksdichte wenig hinter letzterem zurück. Es ist eine konstitutionelle Monarchie mit 2 Kammern (Senat und Deputiertenkammer). Die sehr arbeitsame und bedürfnislose Be- völkernng ist romanischen Stammes und katholischer Konfession. Im ganzen Lande, besonders aber in Unteritalien und Sicilien, herrschen große Armut und Unbildung'^). Städte der lombardischen Tiefebene^): 1. Turin am Po, Fabrikstadt für Seiden-, Woll- und Baumwollgewebe; Universität. Endpnnkt der Mont Cenis-Bahn/) 2. Mailand, erste Handels- und bedeutendste Fabrikstadt Oberitaliens, im Mittelpunkte des ganzen Verkehrs der Poebene (10 große Landstraßen, 8 Eisenbahnen und 3 Kanäle kreuzen sich hier); Mittelpunkt der Seiden- industrie; erster Börsenplatz Italiens. Prachtvoller gotischer Dom ans Marmor. — Südlich davon Pavia, alte Nebenbuhlerin Mailands, mit berühmter Universität. *) San Marino, gegründet von dem Einsiedler Marinns im 4. Jahrhundert aus einer Anhöhe im mittleren Italien, ist der älteste Staat in Europa und steht unter dem Protektorate Italiens. Die Republik ist 59 gkm groß und hat 8000 Einwohner. ') Auf 100 Einwohner kommen 60 Analphabeten (d. h. Menschen ohne Schulbildung). ^) Die Lombardei ist reich an Schlachtfeldern: a) Auf den raudischeu Feld'ern bei Vercelli besiegte Marius die Kimbern (101 v. Chr.). d) Bei Legnano (westl. von Mailand) schlugen die lombardischen Städte Friedrich Barbarossa (1176). c) Unweit Pavia siegte Karl V. über Franz I. von Frankreich (1525). d) Bei Magenta (westl. von Mailand) und Solferino (westl. vom sog. Festungsviereck) erlitten die Österreicher Niederlagen (1859). 4) Diese Linie setzt sich fort über Alessandria — Bologna nach Brindisi (die Ostküste begleitend), über Alessandria — Rom nach Neapel (auf der Westküste). In die Strecke Alessan- dria — Brindisi münden in der Lombardei: die St. Gotthard-Bahn (über Mailand), die Brenner Bahn (über Mantua) und die Semmering-Bahn (über Venedig).

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — Reiches sehr verschieden und im allgemeinen rauher als unter den gleichen Breiten Westeuropas. Die Unterschiede zwischen Sommer- und Wintertempe- ratnr sind sehr groß, da der mildernde Einfluß des Meeres wegfällt (konti- nentales Klima!). § 31. Erwerbsquellen. Rußland ist eiu Acker baustaat. Das Ge- biet der schwarzen Erde^) und die Ostseeprovinzen liefern trotz mangelhafter Bestellung so reiche Erträge an Korn, Flachs und Hanf, daß Rußland einen großen Teil des übrigen Europa damit versorgen kann. Die Steppenzonen sind das Hauptgebiet der Viehzucht (Pferde und Schafe); die nordrussische Waldzone (im 8. Linden, Eichen und Ulmen, im N. Nadelholz) versieht ganz Rußland mit Werkholz und Waldprodukteu; sie ist außerdem reich an Jagd- und Pelztieren. Die Fischerei wird in den an Stören, Hausen, Lachseu und Forellen reichen Gewässern mit großem Erfolge betrieben. — Der Bergbau liefert dem Staate bedeutende Einkünfte. Der Ural enthält unerschöpfliche Lager an Edelmetallen (Gold, Silber, Platina), nutzbaren Erzen und Erden (Nickel, Blei, Eisen, Kupfer, Graphit), und auch im übrigen Rußland sind Eisen, vorzügliche Steinkohlen (Anthraeit) und Kochsalz (Salzsteppen) reichlich vorhanden. — Die Hauptzweige der russischen Industrie sind die Weberei, Licht- und Seifenfabrikation, Zuckerindustrie und Branntweinbrennerei. — Der Handel leidet durch die Abgeschlossenheit vom Weltmeere und durch die weite Entfernung des Juueru vom Meere; allseitige Kaualverbiuduug der Flüsse und Seen unter einander ermöglicht es jedoch kleineren Fahrzeugen, von einem der vier russischen Meere jedes andere zu erreichen. Das Eisenbahnnetz ist sehr dünn. Dem Binnenhandel dienen seit alten Zeiten große Messen und Welt- Märkte. Die Ausfuhr Rußlands übertrifft die Einfuhr um das Doppelte. Sie besteht in Lebensmitteln (Getreide, Mühlenfabrikate, Vieh), Rohstoffen und Halbfabrikaten der Industrie (Metalle, Flachs und Hanf, Ole, Tierhäute, Wald- Produkte) und einigen Jndnstrieerzengnissen (nach Rnssisch-Asien). Die Einfnhv umfaßt alle europäischen Jndnstrieartikel, besonders Maschinen, Stahl- und Eisenwaren, ferner Kolonialwaren, Thee, Wein, Wolle und Baumwolle. Unter den Verkehrsländern Rußlands steht das deutsche Reich au der Spitze^ ihm zunächst Großbritannien, Frankreich und Österreich-Ungarn. Deutsch- laud tauscht besonders russisches Getreide gegeu Fabrikate feiner Groß- industrie ein. J) Die berühmte „Schwarzerde" Rußlands, das Tschernosem, lagert hauptsächlich auf der Ceutralplatte. Diese humusreiche, überaus fruchtbare Bodenschicht erreicht stellenweise 1v2 m Dicke (Mächtigkeit) und verdankt ihre Entstehung der Verwitterung des Felsbodens und der Steppenpflanzen,

5. Das Deutsche Reich - S. 14

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 14 — Klima und Naturprodukte. § 14. 1. Das Klima des deutschen Reiches ist mit Ausnahme des hoch- gelegenen Südrandes ein ziemlich günstiges und gleichmäßiges, dessen mittlere Jahrestemperatur^) -f 8 bis 10° C. beträgt. Ju der Nähe der Küsten wird es durch die See gemildert, die im Sommer Kühle, im Winter Wärme an die Luft abgiebt. 2. Der Boden des deutschen Reiches birgt reiche Mineralschätze. Während Edelmetalle seltener vorkommen, siud nutzbare Metallerze, vor allem Eisenerze, in unerschöpflicher Menge vorhanden. An Steinsalz- lagern, Solquellen und heilkräftigen Mineralbrunnen ist ebenfalls kein Mangel. Brenn- und Leuchtmaterial liefern die Stein- und Braunkohlen- lager, die torfreichen Moore nud die hier und da erbohrten Petroleum- quellen. Die Basalt-, Grauit- und Kalkfelsen der Gebirge bieten Stoff zu Hau- und Werksteinen, die Sand-, Thon- nud Lehmschichteu der Ebenen das Material zu Backsteiubauteu. 3. Die Pflanzenwelt (Flora) verteilt sich auf Waldland, Feld-, Wiesen- und Gartenboden, Moor und Heide. Der Wald ist auf besserem Boden Laubwald (Buchen und Eichen), auf Sandboden Nadelwald (Kiefern, Fichten, Tannen), oder ein ans beiden Baumarten zusammengesetzter Mischwald. Er bietet reichlich wildwachsende Beerensträucher und eßbare Pilze. Acker- und Gartenland nimmt fast die Hälfte der gesamten Bodenfläche ein und trägt Getreidearten, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Ölfrüchte, Flachs und Hanf. Die Wiesen bieten dem Vieh Gräser, die Heiden Heidekräuter. 4. Die Tierwelt (Fanna) des Reiches ist durch den fortschreitenden An- bau des Bodens sehr vermindert. Jagdbares Wild sind unter den Sänge- tieren der Edelhirsch, der Damhirsch, das Reh, der Hase, das Wildschwein; zu den Seltenheiten gehören das Elchwild, die Gemse, der Biber, der Dachs, der Wolf, die Wildkatze und die Fischotter. Jagdbares Gefügel liefern Wildenten, Fasane, Reb-, Auer-, Birk- und Haselhühner. Von den Reptilien sind die giftige Krenzotter und die Ringelnatter zu nennen. Groß ist der Fisch- reich tum der deutschen Gewässer. — An Menge wie an Wichtigkeit für den Menschen treten die freilebenden Tiere weit zurück gegen die Haustiere. !. Das deutsche Alpenvorland. § 15* Wodenform und Aeroäsfer. 1. Das deutsche Alpenvorland hat ungefähr die Gestalt eines Dreiecks, welches Die mittlere Jahrestemperatur erhält man, wenn man die durchschnittlichen Temperaturen der 12 Monate zusammenzählt und durch 12 teilt.

6. Das Deutsche Reich - S. 31

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 31 — 3. Das Thüringer Becken selbst fällt mit steilen Rändern im W. zur Werra, im 0. zur Saale ab. Es besteht am Südfuße des Harzes zunächst aus der langgedehnten, von der Helme (zur Unstrut) dnrchflosseueu, fruchtbaren „goldenen Aue". Dann zieht quer durch das Becken vom Werra- bis zum Saaleufer ein aus mehreren Gruppen bestehender Hügelzug, der zum Teil schöne Forsten trägt. Zwischen diesem und der goldenen Aue erhebt sich der sagenberühmte Kyffhäufer.^) Südlich vom Hügelzuge bildet das Becken eine 200 m hohe Senke, die von dem Oberlauf der Saale mit der Unstrut durch- flössen wird. Ihre hügelige, mit Städten und Dörfern, Schlössern und Burgen besäte Oberfläche gehört zu den anmutigsten und gesegnetsten Gauen des Reiches. § 29. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft die Hanptnahrnngsqnelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche ge- wonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßfnrt und Leopoldshall. Aus Grund der Bodenreich- tümer hat sich in der Landschaft eine bedeutende Industrie entwickelt, be- fonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzengnisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbaus. § Zi. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov.hefsen-Nassan, Sachsen und Hannover) und Bayern (teilweise), das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Sachseu-Meiniugen, Sachsen-Cobnrg-Gotha, Sachsen- Altenburg, Anhalt und Braunschweig, die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt u. Schw.-Sondershausen, teilw. Reuß ä. L., Reuß j. L. Das Thüringer Becken gehört zu den stark bevölkerten Teilen des deutschen Reichs; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Niedersachsen be- wohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thür. Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. i) Auf dem Kyffhäuser, wo die Sage unter den Ruinen der alten Kaiserburg den greisen Barbarossa schlafen läßt, soll dem Wiederbringer der Reichsherrlichkeit, Kaiser Wil- Helm I., ein Riesendenkmal errichtet werden. — Der alte Barbarossa, v. Rikfert. Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Volkssch, I. 3

7. Das Deutsche Reich - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — § 32. Krrverbsquelten. Für die Ernährung der Landschaft reicht der Ackerbau uicht aus. Die im sächsischen Berglande einst durch ihre Merino- schafe blühende Viehzucht ist im Niedergauge begriffen. Von hoher Be- deutuug ist dagegen der Bergbau (Köhlen, Silber-, Kupfer-, Eisen- und Manganerze). Baumaterial liefern der Quadersandstein der sächsischen Schweiz (Brüche bei Pirna) und die Granitbrüche des Lausitzer Gebirges. Die Haupt- erwerbsquelle ist jedoch die Industrie. Alle Zweige der Textilindustrie^), der Metallwaren- und Maschiueufabrikatiou, der Porzellan-, Thon- und Holz- Warenindustrie werden betrieben. Die Industrie hat einen bedeutenden, bis zu fernen Erdteilen reichenden Handel zur Folge, der durch die Verkehrswege der Landschaft noch gefördert wird. D 33. Stcraten, Wewc>h>nei7 itnb Städte. Politisch haben an der Landschaft Anteil: die Königreiche Sachsen und Preußen (Prov. Sachsen und Schlesien), das Herzogtum Sachseu-Altenburg und die Fürstentümer Renß (ältere und jüngere Linie). Die nördliche Umwallnng Böhmens ist die kleinste und am dichtesten be- völkerte Landschaft des Reiches. Die Bewohner sind nicht rein deutsch, sondern stark mit Sladen gemischt. Auf der Lausitzer Platte und in Schlesien leben etwa 100000 Wenden und Tschechen. — Der Konfession nach ist die Be- völkeruug des Westflügels hauptsächlich protestantisch, des Ostflügels gemischt. Residenz- und Industriestädte des sächsischen Berglandes: 65. Greiz an der weißen Elster, Hauptstadt von Reuß ä. Linie. 66. Gera an der Elster, Hauptort von Reuß j. Linie, gleich Greiz be- deutend durch seine Textilindustrie und rasch emporblühend („Klein-Leipzig"). 67. Zwickau an der Zwickauer Mulde, Hauptort des sächsischen Stein- kohlen- und Eisenbergbaues; Tuchfabrikation. 68. Altenburg im Pleißethale, Residenzstadt des gleichn. Herzogtums. 69. Chemnitz, das „sächsische Manchester", bedeutendste Fabrikstadt des sächsischen Berglandes, Hanptsitz der Banmwollweberei und Maschinen- sabrikation. 70. Annaberg an der Zschopau^), Mittelpunkt der in zahlreichen kleinen Gebirgsorten betriebenen Spitzenklöppelei des Erzgebirges. 71. Freiberg an der Mulde, Mittelpunkt des Bergbaues auf Silber- erze; berühmteste Bergakademie Europas. 1) Gedicht: Aus dem schlefischen Gebirge, von Freiligrath. 2) Gedicht: Harras, der kühne Springer, von Th. Körner.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Kr:r> er 60 q u elten. §22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000 begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von „Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds- hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu- teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans. Wervohner, Stclcrten und Städte. § 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder- sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover) und Bayern steilweise); das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach; die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil- weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig; die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L. Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes: 72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone". 73. Hildburghausen an der Werra, Technikum. 74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen. Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde: 75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren. *) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).

9. Lehrbuch der Geographie - S. 119

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 119 — englische Bergland besitzt reiche Mineralschätze. Steinkohlen^) kommen fast überall vor, dazu im englisch-schottischen Grenzgebiete Blei, Silber und Graphit, im Bergland von Cumberland und Wales Eisen (s. Abb. 28), im Bergland von Cornwall Kupfer, Zink und Zinn. Diese Bodenschätze und der ungeheure Kolonialbesitz des Landes haben Großbritannien zum ersten Industrie- und Handelsstaat der Erde gemacht. In der Mitte des Landes, in der Nähe der großen Kohlen- und Eiseubergwerke, blüht besonders die Eisenindustrie, in Schottland und Irland hauptsächlich die Textilindustrie**), im 8. Englands alle Gewerbe, die der Schisfahrt, dem Handel, der Wissenschaft und der Aus- rüstuug des Heeres und der Kriegsflotte dienen. — Großbritannien enthält drei Hauptindustriegebiete: Das schottische Niederland (Glasgow bis Edin- bürg), das Grenzgebiet des englischen Berg- und Hügellandes vom Ouse bis zum Bristol-Kanal (Liverpool- Mauchester- Sheffield- Birmingham) und den Londoner Jndnstriebezirk; in Irland liegt das Hauptindustrie- gebiet um Belfast. — Die günstige Lage des Jnselreichs im Nw. des europäischen Industriellezirks hat 1/s des europäischen Handels und 1/6 des Welthandels in englische Hände gegeben; die Handelsflotte zählt über 20000 Seeschiffe. Der Binnenhandel wird durch die Schiffbarkeit der laugsam fließenden Flüffe, durch ein sehr entwickeltes Kanalsystem und ein dichtes Eisenbahnnetz gefördert. Großbritannien exportiert besonders Baum- woll- und Wollgarne, Baumwoll-, Woll- und Leinenwaren, Maschinen, Eisen, Stahl und Kohlen. Importiert, aber zum großen Teile roh oder ver- arbeitet wieder ausgeführt werden Lebensmittel (Kaffee, Reis, The?, Getreide, Fleisch und Wein) und Rohstoffe der Industrie (Baumwolle aus Ostindien, Afrika und der Union, Schafwolle, Flachs und Hanf aus Australien, Däne- mark, Rußlaud und Deutschland). Werfnfsung, Mewohner und Städte. § 84* Das britische Reich ist die älteste konstitutionelle Erb- Monarchie Europas. Der Herrscher teilt die gesetzgebende Gewalt mit dem Parlament (Ober- und Unterhaus oder Haus der Lords und der Gemeinen). England nebst Wales und Schottland wird in Grafschaften (Eonnties, fpr. kannties), Irland in Provinzen eingeteilt. Großbritannien, etwa 7/i2 des deutschen Reichsgebietes und 7/9 der Bewohner desselben enthaltend, ebenso *) England fördert mehr Steinkohle als irgend ein Land der Erde, doppelt soviel wie das deutsche Reich. Bei dem Anhalten des jetzigen Verbrauchs sollen seine Kohlenlager in 350 Jahren erschöpft sein. Die größten Kohlenmassen lagern nördlich und nordöstlich vom Bergland von Cumberland. **) England verarbeitet über die Hälfte aller in den Handel kommenden Baumwolle. Es beschäftigt mehr Baumwollspindeln als alle übrigen Kulturstaaten der Erde.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 126

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 126 — Küstengebirge erhebt sich in der Sierra Nevada (Schneegebirge, s. Abb. 32) zu einer Höhe, wie sie außerhalb der Alpen in Europa nicht mehr vorkommt (Mulahaczn, 3555 in). Westlich davon liegt die bergumschlossene Hochebene von Granada. Nach No. senkt das Gebirge sich allmählich und wird hier vom Segura durchbrochen und vom Jncar begrenzt.— Gieb a) die zum Mittel- meer, b) die zum Oeean fließenden Gewässer nebst ihren Quellen an! Das Klima der Pyrenäen-Halbinsel ist nur in den nördlichen Rand- gebirgen regenreich, auf dem Tafellande und im 8. herrscht sommerliche Dürre, so daß viele Landstriche ohne künstliche Bewässerung völlig ertragsunfähig sind. Der Temperatur uach besitzt die Halbinsel das wärmste Klima Europas; trotz- dem tritt in manchen Gegenden des Tafellandes im Winter Eisbildung ein, die höchsten Gipfel tragen monatelang Schnee, und in den Pyrenäen und der Sierra Nevada kommt es zur Bildung kleiner Gletscher. Krrverbsquell'en. § 88» Die Hanpterwerbsqnelle auf der Pyrenäen-Halbinsel ist der Bodenbau. Günstiger Boden und künstliche Bewässerung (Rieselfelder) lassen es trotz der vorherrschenden Dürre zu reichlichen Ernten an Weizen, Gerste, Mais, Hirse, Reis kommen; außerdem gedeihen in besonders be- günstigten Landstrichen*) Wein, Zuckerrohr, Apfelsinen, Limonen, Datteln, Feigen, Oliven, Baumwolle und eiue Fülle von Gemüsen. Die Viehzucht stand früher auf höherer Stufe (Merinoschafe); im N. werden besonders Rinder, auf der Hochfläche uitb im S. Schafe und Ziegeu gehalten, außerdem zahlreiche Efel und Maultiere; die Steppen und Heiden begünstigen die Bienenzucht. In manchen Gegenden wird die Kultur der Seidenraupe und der Cochenille^) betrieben. — Seit uralten Zeiten blüht der Bergbau der Pyrenäen-Halbinsel, die an Mannigfaltigkeit der Bodenschätze das erste Land Europas ist. Erzreich sind die Randgebirge des Tafellandes und die Sierra Nevada. Der Nordraud liefert besonders Eisen und Steinkohlen, daneben Salz und Zink, die Sierra Moreua Kupfer und Quecksilber, der Nordostrand Blei und Steinkohlen, der Südrand der Sierra Nevada Blei und Silber. Ausgezeichnetes Eisen kommt aus der gauzeu Halbinsel vor, außerdem au mehreren Orten Gold, Schwefel, Nickel, Antimon. Salz wird sowohl ans Steinsalzlagern wie an der Küste in Salzgärten gewonnen. Über 1000 Orte besitzen Mineralquellen. — Die vor der Entdeckung Amerikas blühende In- *) Gedicht: Der Zigeuncrbube im Norden, von Geibel. **) Die Cochenille (spr. koschenillj), ans Mexiko mit ihrer Futterpflanze, einer Opuntie, in Spanien eingeführt, giebt gedörrt einen köstlichen roteu Farbstoff; auf 1 kg. gehen 140000 trockene Cochenilleläuse.
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