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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 133

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Unser Kaiser im Felde und bei den Verwundeten. Des Kaisers Gebet. platz vorüber, auf dem man den jüngst eingestellten Rekruten die Grund-geheimnisse der Kriegskunst beibrachte. Der Kaiser winkte hinüber und rief: „Gebt mal acht, Jungens! Eben erhalte ich die Nachricht, daß wir die Englänber bei Maubeuge (spr. Moböhsch) grünblich verhauen haben. Nun freut euch und fctb fleißig, bamit ihr euren Kameraben im gelbe recht balb zur Seite stehen könnt." Ein begeistertes Hurra war bte Antwort auf btefe frohe Kunbe. Nun aber wanbte sich der Kaiser an sein Gefolge und sagte lächelnb: „Na, wenn das unser Generalquartiermeister erfährt, daß ich aus der Schule geplaubert habe!" Eines Morgens stanb der Kaiser unerwartet vor einem Wachtposten und fragte den Soldaten, ob er auch schon seine Morgenandacht gehalten hätte. Als er zur Antwort gab, daß er dazu noch nicht gekommen sei, zog der Kaiser seine Bibel aus der Tasche und las ihm einen Psalm vor. Diese Stunde wird dem Krieger sicher unvergeßlich bleiben. Ein anderes Mal schrieb ein Jäger seinen Eltern eine Karte. Als der Kaiser nahte, wollte er sie schnell einstecken. Doch der Kaiser hatte es bemerkt, nahm die Postkarte und schrieb barauf einen Gruß und die schönen Worte: „Ruhig abwarten und auf Gott vertrauen! Wilhelm Ii. R." Dieser kleine Vorfall zeigt wieder die wahre Herzensfrömmigkeit unseres Kaisers. Tiefbewegt ist der edle Herrscher immer, wenn er ein Schlachtfeld besucht. Dann treten ihm die Tränen in die Augen, und er faltet diehände zum stillen Gebet. Häufig kniet er auch neben einem Sterbenden nieder und tröstet ihn oder erfüllt seinen letzten Wunsch. Auch bte verwunbeten Krieger vergißt der Kaiser nicht. Er besucht ebenso treu wie seine Gemahlin bte Lazarette und erfreut bte Verwunbeten durch ein Blümchen, eine Postkarte mit feiner Unterschrift ober ein ähnliches kleines Anbenken. Einst besuchte er das Lazarett in Ems. Dort lag ein junger beutfcher Solbat, Wilhelm Markert, der in einem größeren Gefecht am rechten Arm verletzt worben war. An beut Sonnabenb, an dem Kaiser Wilhelm in Bab Ems weilte und bte Verwunbeten besuchte, würde der Helb operiert. Als er aus der Betäubung erwachte, stanb der Kaiser plötzlich neben dem Operationstisch und rebete den jungen Krieger freunbltch an. Den Anlaß hierzu hatte der Verwunbete selbst gegeben. Noch halb in der Betäubung, hatte er den Kaiser hochleben lassen, den er dann, zu vollem Bewußtsein gekommen, völlig unerwartet neben sich sah. Der Kaiser streichelte ihm bte Wangen und bcn Kops und wünschte ihm gute Besserung. Gustav Schlipköter, „Fürs teure Vaterland." Verlag Friedr. Durchard. Elberfeld:Sonnborn. 77. Des Kaisers Gebet. (Nach einer wahren Begebenheit im Weltkriege.) 1. Der Femb hat gut getroffen. Er traf ins beutfehe Herz; der Helb auf Mut’gem Plane blickt sterbenb himmelwärts.

2. Das Deutsche Reich - S. 49

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 49 — Berlin ist vor allem Industriestadt; über 60% seiner Bewohner sind industriell beschäftigt. Durch Erzeugnisse ihres Maschinenbaues, von der Lokomotive (Borsigs Maschinenfabrik) bis zum feinsten physikalischen Meß- apparat und Mikroskop versorgt die Hauptstadt ganz Deutschland. An zweiter Stelle steht die Möbeltischlerei. Wäsche und Kleidung (Konfektionsbranche) werden für die Ausfuhr gearbeitet. Zu diesen Industriezweigen gesellen sich alle Arten der Kurzwarenfabrikation, der Luxus- und Kunstindustrie. Die Industrie der Nahruugs- und Genußmittel ist besonders dnrch Bierbrauerei und Tabakverarbeitung vertreten. Berlin beherrscht den Handel Norddeutschlands. Im Mittelpunkt der drei Thalzüge mit ihren zahlreichen Fluß- und Kaualverbiuduugen gelegen, betreibt es einen ausgedehnten Handel, besitzt vier Flußhäfen und hat die größte Binnenschiffahrt^) des Reiches. Eingeführt werden außer Bau- und Brennstoffen vor allem Nutzholz, Eisen, Wolle, Seide und Nahrungsmittel; Aussuhrartikel sind die angeführten Jndnstrieerzeugnisse, Getreide, Vieh und Spiritus, für welche Berlin Weltmarkt ist. Die Umgebung Berlins ist sehr stark besiedelt. Die bedeutendsten Vororte sind: int N. Tegels, Dalldorf (städtische Irrenanstalt), Reinickendorf, Pankow und Niederschönhausen, Weißensee; im 0. Lichtenberg, Friedrichsfelde, Stralau-Rummelsburg, Treptow; im 8. Rixdors, Britz, Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde (diese drei nebst Rixdors ehemalige Johanniterdörfer), Schöneberg, Steglitz, Lichterselde (Kadettenanstalt). 113. Charlottenburg an der Spree, durch den Tiergarten von Berliu getrennt, mit der technischen Hochschule; köuigl. Schloß mit Mausoleum, Be- gräbuisstätte Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise, Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta. 114. Spandau an der Havel, starke Festuug, köuigl. Gewehrfabriken und Geschützgießereien; im Juliusturme der Reichskriegsschatz. 115. Potsdam inmitten der Havelseen, Residenz- und Palaststadt der preußischen Herrscher (Stadtschloß — der große Kursürst; Sanssouci und neues Palais — Friedrich der Große; Marmorpalais am Heiligensee — Friedrich Wilhelm Ii., Babelsberg — Wilhelm I.). In der Garnisonkirche ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in der Friedenskirche Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Iii. *) Über 30000 beladene Schiffe kommen alljährlich in Berlin an; die von ihnen an- gefahrenen Güter würden über 400000 Eisenbahnwaggons zu ihrem Trausport erfordern. 2) Schloß und Grabstätte der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt- 4*

3. Lehrbuch der Geographie - S. 7

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 7 — vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt, sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders- Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringen. § 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie- rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober- Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg), ^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt), 9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg), 11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden), 12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern). *) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche Reich war eine Wahlmonarchie. **) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet: 1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen- zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815 unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei- lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen- Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).

4. Lehrbuch der Geographie - S. 55

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
55 neues Palais — Friedrich der Große; Marmorpalais am Heiligensee — Friedrich Wilhelm Ii.; Babelsberg — Wilhelm I.). In der Garnisonkirche ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in der Friedenskirche Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Iii. Rand- und Thalftädte des nördlichen Thalzuges: 163. S£horu*), Festung ersten Ranges an der Weichsel; südl. davon Juowrazlaw mit einem der bedeutendsten Salzwerke. 164. Bromberg an der Brahe und dem Bromberger Kanal, mit beden- tendem Handelsverkehr (Getreide, Holz); von Industrien blüht hier besonders die Müllerei. 165. Schueidemühl an der Kiiddom, Eisenbahnknoten. 166. Landsberg an der Warthe, Getreidemarkt der fruchtbaren Niederung. 167. Küstnn**) an der Warthemündung, durch Sümpfe geschützte Festung ersten Ranges, Flußhafen. 168. Eberswalde, am Finowkanal anmutig gelegen, mit bedeutender In- dnstrie, Eisen- und Kupserwerkeu. Forstakademie. In der Nähe Kloster Chorin. 169. Neu-Ruppiu am gleichnamigen See, Jndustrieort, besonders für Bilderbogen; südl. davon Fehrbellin, nördl. Rheinsberg am Rhin, Schloß des Kronprinzen Friedrich. Landstädte der preußischen Seenplatte: 170. £ilfit***) am Memel, Handel mit Erzeugnissen der fruchtbaren Niederung. 171. Gnmbinnen am Pregel, Getreidehandel und Pferdemärkte; östlich davon Trakehueu, berühmt durch Pferdezucht. 172. Jnsterbnrg am Pregel, Centrum der ostpreußischen Eisenbahnen. 173. Grandenzf) an der Weichsel, ehemalige Festung. 174. Marienwerder unweit der Weichsel in schöner Lage, als Haupt- stadt eines Regierungsbezirks Sitz vieler Behörden. 175. Marienburg an der Nogat, ehemals Residenz der Hochmeister des deutschen Ordens, mit schöner gotischer Burg. 176. Dirschan an der Dirschauer Weichsel; hier führt eine großartige Eisenbahnbrücke über den breiten Strom. Landstädte der pommerschen Seenplatte: 177. Stolp an der Stolpe, größte Stadt Hinterpommerns, treibt, obwohl 17 km von der See, doch Seeschiffahrt; Hafen Stolpmünde; Bernsteinfischerei. *) In Thorn wurde 1473 Kopernikus geboren. **) Nordöstl. davon Zorndorf (Schlacht am 25. August 1758). ***) Friede am 9. Juli 1807. f) Verteidigung durch Courbiere („König von Graudeuz") 1807.

5. Das Deutsche Reich - S. 48

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 48 — filier gereinigtes Wasser heben und mittelst Röhrenleitungen den 22000 Grund- stücken Berlins zuführen. Für die Fortleitung des verunreinigten Wassers sind groß- artige Kanalisationswerke angelegt, deren Kanäle und Leitungen insgesamt etwa 650 km (— der geraden Entfernung zwischen Berlin und Metz) messen; sie leiten das verbrauchte Wasser mehreren der Stadt gehörigen Gütern zu, wo es seine Dungstoffe an den Boden abgiebt (Rieselgüter im N. Berlins: Falken- berg und Malchow, im 8. Osdorf und Großbeeren ]). Der Gesundheit und Erholung dienen die städtischen und königlichen Parkanlagen: im X. der Humboldthain, im 0. der Friedrichshain, im 80. der Treptower Park, im 8. der Victoriapark am Kreuzberg mit künstlichem Wassersall, im W. der könig- liche Tiergarten. Die eigentliche Lunge Berlins ist der leicht erreichbare Grüne-- wald an der Havel. Durch Erbauung von 14 großen Markthallen ist die Versorgung der Weltstadt mit Lebensmitteln erleichtert und die Verwandlung der öffentlichen Plätze in Gartenanlagen ermöglicht. Eine Anzahl städtischer Fluß- bäder und Volksbadeanstalten dient auf billige Weise der zur Gesundheit nötigen Reinlichkeit; Volksküchen erleichtern dem ärmeren Teil der Bevölkerung die Beschaffung gesunder und billiger Nahrung. Mehrere Desinfektionsanstalten dienen zur Vernichtung der Krankheitskeime in Wohnung, Kleidung und Betten. Infolge dieser Einrichtungen bleibt die Sterblichkeitsziffer Berlins hinter derjenigen vieler anderer Großstädte bedeutend zurück. Für die geistige Wohlfahrt der Bewohner sorgen mehr als 200 Gemeindeschuleu mit etwa 200000 Kindern und eine große Anzahl höherer Schulen, Fortbildungsanstalten und Fachschulen. Die Umgebung Berlins ist sehr stark besiedelt. Die bedeutendsten Vororte sind: im N. Tegel'2), Dalldorf (städtischeirrenanstalt), Reinickendorf, Pankow und Niederschönhaufen, Weißensee; im 0. Lichtenberg, Friedrichsfelde, Stralau-Rummelsburg, Treptow; im 8. Rixdorf, Britz, Tempelhos, Mariendorf und Marienfelde (diese drei nebst Rixdorf ehemalige Johanniterdörfer), Schönebera, Steglitz, Lichterfelde (Kadettenanstalt). '*118. Charlottenburg an der Spree, durch den Tiergarten von Berlin getrennt, mit der technischen Hochschule und der physikalisch-technischen Reichsanstalt; königl. Schloß mit Mausoleum, Begräbnisstätte Friedrich Wil- Helms Iii. und der Königin Luise, Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta. '*119. Spandau an der Havel, starke Festung, königl. Gewehrfabriken und Gefchützgießereien; im Juliusturme der Reichskriegsschatz. *120. Potsdam inmitten der Havelseen, Residenz- und Palaststadt der preußischen Herrscher (Stadtschloß — der große Kurfürst; Sanssouci und neues Palais — Friedrich der Große; Marmorpalais am Heiligensee — Friedrich Wilhelm Ii., Babelsberg — Wilhelm I.). In der Garnisonkirche ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in der Friedenskirche Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Iii. J) Schlacht bei Großbeeren (am 23. Aug. 1813). 2) Schloß und Grabstätte der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt.

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 110

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 110 - Kinder Brot, damit es von ihren Eltern den einquartierten Soldaten gegeben werden könne. 1706 mußte August im Altranstädter Frieden auf den polnischen Thron verzichten. Aber nach der Schlacht bei Pultawa (1709), wo Karl Xii. als heimatloser Flüchtling bei den Türken Schutz suchen mußte, bemächtigte er sich aufs neue der Krone, die er denn auch bis an seinen Tod (1733) behielt. August der Starke starb in Polen. In Krakau liegt er begraben, nur sein Herz wurde in einer silbernen Kapsel nach Dresden gebracht. Dort ist ihm auch auf dem Neustädter Markte eine vergoldete Reiterstatue errichtet. — Unter August Regierung wurde von dem Apotheker Johann Friedrich Böttcher das Porzellan erfunden und es entstand die berühmte Fabrik in Meißen. Ferner baute Gottfried Schröter in Hohenstein die ersten Pianoforts, und der berühmteste Orgelbauer Gottfried Silbermann aus Klein-Bobritzsch bei Frauenstein schuf seine herrlichen Orgeln. In der Lausitz ließ sich unter dem Grafen Nikolaus Ziuzeudorf eine Gemeinde böhmisch-mährifcher Brüder1) nieder und gründete hier den Ort Herrnhut. Er wurde der Mittelpunkt einer großen Anzahl von Gemeinden, die den gemeinschaftlichen Namen „Herrnhuter" führen. Nach August dem Starken hat noch sein Sohn Friedrich August Ii. die polnische Kaiserkrone bis 1763, wo er starb, ruhmlos getragen. Seine Nachfolger verschmähten die glänzende Last und widmeten sich lieber ausschließlich ihrem angestammten Erblande. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Erkläre die aus der Götterlehre entlehnten Beinamen Johann Georg Tu. und Friedrich August I. 2. Erzähle etwas vom Lustlager in Zeithain. 3. Inwiefern war die Erwerbung Polens für Sachsen ein Schaden? 4. Welche wichtigen Erfindungen wurden unter August dem Starken gemacht? 3. Friedrich August I. (der Gerechte) und Litton der Gütige. (Nach Lektion 32 einzuschieben.) Im Oktober nach dem Hubertusburger Frieden war August Iii., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gestorben. Im folgte Friedrich Christian, sein Sohn, der in den 2 Monaten seiner Regierung zeigte, daß er das Beste seines Volkes wollte. Von der polnischen Königskrone mochte er nichts wissen. Bei seinem frühen Tode war der älteste Prinz, Friedrich August, erst 13 Jahre alt. (Wann also geboren?) Deshalb führte sein Oheim Xaver 5 Jahre lang die Vormundschaft. Ein vortrefflicher Verwalter des Landes, der einen guten Teil der Schulden bezahlte und besonders den Bergbau und die Landwirtschaft unterstützte. Er errich- Vergl. 1. Jahrgang, S. 92.

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 45

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 45 — Ein anderer Nachbar Schwedens war das Königreich Dänemark, zu welchem damals noch Norwegen gehörte. Der König hieß Friedrich Iv. — Schon längst hatten diese Nachbarn Schwedens den Zeitpunkt herbeigewünscht, wo sie einmal gemeinschaftlich würden über den mächtig gewordenen Staat herfallen können, um ihm wenigstens einige Federn auszurupfen. Peter der Große wollte an der Ostsee Besitz erlangen. Friedrich August von Polen begehrte Lievland, und der dänische König, Friedrich Iv., wollte Schleswig haben, welches einem Verwandten des schwedischen Königs gehörte. Dieser König aber war damals (Ende des 17. Jahrhunderts) Karl Xii., ein Jüngling von 16 Jahren, den man für beschränkt und unfähig hielt, solchen Feinden zu widerstehen. Diese hatten einen Bund mit einander geschlossen und fielen gleichzeitig über ihren Nachbar her. Daraus entwickelte sich ein langjähriger Waffenkampf, den man den Nordischen Krieg nennt. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Beschreibe den Besitz Schwedens zu Anfang des 18. Jahrhunderts. 2. Erzähle von den Bemühungen Peters des Großen um die Kultur Rußlands. 3. Von welchen polnischen Königen ist die Rede gewesen, und was ist von ihnen erzählt worden? 4. Welche Mächte nahmen am Nordischen Kriege teil und was wollte jede von ihnen erwerben? 17. fortlwi. Karl xn. Als Karl Xii. von dem Bunde seiner Feinde hörte, war sein Entschluß rasch gefaßt. Ganz unerwartet landete er auf der Insel Seeland, wo die Hauptstadt der Dänen, Kopenhagen, liegt. Dadurch jagte er dem Könige, Friedrich Iv., einen solchen Schrecken ein, daß dieser sofort Frieden schloß und von dem Bündnisse mit Peter dem Großen und August von Polen zurücktrat. Nun ging Karl Xii. auf Peter von Rußland los. Dieser lag eben mit einem Heere von 80000 Mann vor der schwedischen Stadt Narwa am Finnischen Meerbusen und belagerte sie. Obgleich Karls Heer nur etwa den 10. Teil des russischen betrug, nahm er dennoch den Kampf au. ($» war am 30. November 1701. In weniger als einer Stunde war den Schweden ein leichter Sieg zu teil geworden. Eine Menge Kanonen und Kriegsgerät, fowie Tausende von Gefangenen fielen in des Siegers Hände. Überall war der jugendliche König voran. Beinahe wäre er in einem Moraste, den er durchritt, umgekommen. Stiesel und Degen mußte er darin im Stiche lassen. Peter war nicht mit in der Schlacht, denn von der Kriegführung verstand er wenig. Doch zeigte ihm

8. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 50

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 50 — Galgens, in 24 Stunden Halle zu verlassen. Dadurch, daß Friedrich Wilhelm die Wissenschaft und die Gelehrten verachtete, sparte er freilich auch am Gelde, ob das aber zum Wohl des Staates war, mögt ihr selbst beurteilen?) Von Dichtern, Schauspielern, Sängern, Tänzern mochte er gleich gar nichts wissen; sie wurden sämtlich verabschiedet. Um alles im Hause und Staate bekümmerte sich der König persönlich. Er hielt dies sür seine Regentenpflicht; hatte er darin Recht? — Wehe dem, den er bei einer Pflichtverletzung betraf. Nicht bloß mit Worten, sondern auch mit der Hand und dem Stocke, den er sehr gut zu führen verstand, wetterte er los. Wagte jemand zu widersprechen, so hieß es gleich: „Räsonniere er nicht!" Noch am Tage seines Todes bemerkte er durchs Fenster, daß die Stallknechte einigen Pferden nicht die rechten Sättel aufgelegt hatten. Da rief er: „Ach, wenn ich nur gesund wäre, ich wollte die Schurken derb abprügeln. Geh doch einer hinunter und haue sie tüchtig zusammen!" — Wenn uns diese Eigenschaften des Königs abschrecken können, so müssen wir doch anerkennen, daß sie für den emporwachsenden Staat von Nutzen waren, er erhielt dadurch Festigkeit und Bestand. Nur durch Sparsamkeit, Ordnung und pünkliche Pflichterfüllung kann eine Familie zu etwas kommen, der Staat aber nicht weniger. Die Staatsschulden wurden unter Friedrich Wilhelm I. bezahlt, eine Menge Ankäufe und Einrichtungen gemacht, überdies aber ein Staatsschatz von 9 Mill. Thalern angesammelt, den der Nachfolger sehr gut brauchen konnte. Durch des Königs rücksichtslose Strenge wurden die Beamten zu pünktlichster Pflichterfüllung gewöhnt. Übrigens hatte Friedrich Wilhelm bei all seiner Rauheit kein gefühlloses Herz. Er erleichterte die Lasten des Bauernstandes und errichtete viele wohlthätige Anstalten, z. B. das berühmte Berliner Krankenhaus (die Charite, sprich Scharriteh), das Waisenhaus für Soldatenkinder in Potsdam it. a. Eine große Vorliebe hatte er für die Soldaten, und diese ließ er sich auch was kosten. Besonders gern hatte er recht „lange Kerle", wie er sagte. Wo er einen besonders langen „Kerl" wußte, den verschaffte er sich durch Geld, List oder Gewalt. Seine Werber trieben förmlichen Menschenraub. Aus den längsten Leuten bildete er die Potsdamer Garde. Kommandant derselben war Fürst Leopold von Dessau, gewöhnlich der alte Dessauer genannt, ein Mann von ähnlich rauhem, aber biederem Charakter wie der König. Dieser Friedrich Wilhelm war es denn nun, der den Zuwachs an Land durch den Nordischen Krieg erhielt, nämlich einen Teil von Pommern, Stettin, Rügen, Usedom und Wollin. Eine Geldentschädigung von 2 Mill. x) Vergleiche, was 1. Jahrgang, Nr. 28, Absatz 2 gesagt ist.

9. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 54

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 54 — wachsen. Er war aber nicht stolz, als habe er es gethan, sondern gab Gott die Ehre und setzte über das Hauptportal des Waisenhauses die Worte des Propheten Jesaias(Jes. 40, 31): „Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden." So segnend wie sein Leben, so erwecklich und erhebend war sein Tod. Da er ihn nahe fühlte, ließ er sich geistliche Lieder vorsingen und Trostworte vorlesen und entschlief sanft mit den Worten des Jakob: „Herr, ich warte auf dein Heil!" — Wenn wir uns innerlich erquickt fühlen von dem Lebensbilde eines so thätigen Christen voll reger Gottes- und Menschenliebe, so laßt uns auch die Überzeugung bewahren, daß er einer derer gewesen sei,! zu denen der Herr sagen will: „Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist!" — Matth. 25, 34—40. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Worin bestehen die Verdienste des Christian Thomasius? 2. Nenne die in Franckes Leben genannten Städte der Reihe nach und gieb bei jeder an, was ihm dort geschah. 3. Schreibe die in dieser Lektion vorgekommenen und von Francke ge- brauchten Sprüche nieder und gieb an, wo er sie anwandte. 4. Wodurch ist August Hermann Francke ein Muster für jeden Christen? 20. Friedrich Ii. Dem prunkliebenden ersten Könige in Preußen, Friedrich I., wurde noch ein Jahr vor seinem Tode (also 1712) ein Enkel geboren, der den preußischen Staat mächtig und berühmt machen sollte, wie keiner seiner Vorfahren. Es war dies der nachmalige König Friedrich Ii. oder der Große. Nach der Sitte der damaligen Zeit erhielt er eine französische Erziehung, anfangs durch eine französische Dame, später durch mehrere französische Lehrer. Die glänzenden Geistesgaben des Prinzen entwickelten sich rasch, aber nicht auf die Art, wie es der König Friedrich Wilhelm I., fein Vater, wünschte. Friedrich liebte die Künste und Wissenschaften, besonders die Dichtkunst und die Musik. Die Jagden des Königs, das Exerzieren der Soldaten, die rohen Späße im Tabakskollegium gefielen ihm nicht. Er las die vorzüglichsten französischen Schriftsteller, machte selbst Gedichte und blies die Flöte mit großer Meisterschaft. Doch mußten solche Beschäftigungen hinter dem Rücken des Königs vorgenommen werden, und als dieser davon erfuhr, geriet er in den größten Zorn. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet," sagte er, „er kann die Soldaten nicht leiden und wird mir meine ganze Arbeit verderben." — Er behandelte deshalb den Sohn, selbst als dieser schon erwachsen war, mit Unfreundlichkeit, Härte, ja mit Grausamkeit. Oft zog er ihn an den Haaren, ja er trat ihn mit Füßen. Einmal fchleppte er ihn ans Fenster, schlang ihm die Vorhangsschnur um den Hals und hätte ihn im Zorne erwürgt, wenn nicht ein Kammerdiener herbeigesprungen

10. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 56

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 56 — Als Friedrich nach Berlin zurückgekehrt war, waren Vater und Sohn viel freundlicher und herzlicher mit einander. Nur einmal noch hielt der König dem Prinzen sein Unrecht vor. Von da an aber änderte er sein Verhalten auffallend und gab dem Sohne manchen Beweis seiner Zuneigung. Als Friedrich einmal krank war, hörte man den König ausrufen: „Ach, soll ich meinen Sohn verlieren!" Ein andermal unterhielt er sich lange freundlich mit dem Prinzen. Dann wandte er sich zu den Umstehenden und sagte: „ Thut mir Gott nicht viele Gnade, dass er mir einen fo braven Sohn gegeben hat?" Friedrich war dankbar dafür und that alles, um seinem Vater zu gefallen. Sein Regiment war stets vortrefflich exerziert, weil er wußte, daß das dem Könige besondere Freude mache. Er verheiratete sich nun auch nach des Vaters Willen mit einer braunschweigischen Prinzessin (Elisabeth Christiane), obgleich er keine Zuneigung zu ihr hatte. Der Vater wies ihm das Schloß Rheinsberg (nahe an der mecklenburgischen Grenze) zum Aufenthalte an. Hier genoß er seine schönste Lebenszeit. Im Kreise geistreicher Männer lebte er wahrhaft glückliche und zufriedene Tage. Wenn er schon vom frühen Morgen an studiert hatte, gab es heitere Gesellschaft, wo Witz, Scherz und gute Laune herrschten. Oft wurde dann musiziert, und der Prinz blies bei solchen Konzerten selbst die Flöte. Auch las er den Freunden feine Gedichte vor, oder ließ sich von ihnen vortragen, was sie geschrieben hatten. Leider bestand die Umgebung des Prinzen nur aus Franzosen. 'Die deutschen Schriftsteller kannte er nicht und hat sich nie Mühe gegeben, sie kennen zu lernen. — Aus den Gewächshäusern in Rheinsberg ging manches schöne, seltene Gemüse und Obst, aus der Gutswirtfchaft manche Sendung Hühner, Enten, Tauben u. dergl. nach Berlin in die Küche des Königs. Friedrich Wilhelm war sparsam, aber er aß dergleichen auch gern; nur kosten durfte es ihm nichts. Da freute er sich denn der Aufmerksamkeiten, die ihm der Kronprinz erwies. In diese Zeit des Rheinsberger Aufenthalts traf 1740 die Nachricht von der bedenklichen Erkrankung und dem Tode des Königs. „Jetzt ist die Zeit der Possen vorüber," sagte da Friedrich Ii., verließ die Stätte friedlichen Glückes und begann die Regierung, die seinen Namen und seinen Staat mit Ruhm umgeben hat. Eine seiner ersten Regentenhandlungen war, daß er den aus Halle vertriebenen Professor Christian Wolf wieder dorthin zurückrief. Da sah man, was man von Friedrich Ii. zu erwarten hatte. (Was denn?) — Zur schriftlichen Darstellung: 1. Woher kam die Abneigung Friedrich Wilhelms gegen seinen Sohn? 2. Erzähle von der strengen Behandlung des Kronprinzen und was er that, sich ihr zu entziehen. Strafe. 3. Wie wurde das Leben zwischen Vater und Sohn nach Friedrichs Rückkehr nach Berlin? 4. Was that Friedrich, um seinem Vater zu gefallen?
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