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1. Das Deutsche Reich - S. 23

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 23 — Städte des Lothringer Stufenlandes: 17. lel1) an der Mosel, starke Festung; östl. davon Saarbrückens und St. Johann mit großartigem Kohlenbergbau. Städte im schwäbischen Stufenlande (Neckarreihe): 18. Stuttgarts, Haupt- und Residenzstadt Württembergs, indnstrie- reich, besonders Sitz des Buchdrucks und Mittelpunkt des Buchhandels für Süddeutschland; südl. davon Tübingens, Universität Württembergs. 19. Heilbronn, als Anfangspunkt der Neckarschiffahrt wichtiger Stapel- platz für Landesprodukte. 20. Pforzheim an eiuem Nebenfluß des Neckar, Hauptsitz der deutscheu Bijouterie-^), Gold- und Silberwareuiudustrie. Städte im fränkischen Stufenlande (Rednitz-Main-Reihe): 21. Nürnberg an der Pegnitz, der natürliche Verkehrsmittelpnnkt Süd- dentschlands. Über die Hälfte der Bewohner ist in verschiedenen Industrie- zweigen thätig (Maschinenbau, Holzindustrie, besonders Spielwaren, „Nürnberger Tand", größte Bleististindnstrie der Welt (Faber und Kurz); lebhafter Handel, Weltmarkt für Hopfeu. Die alte Burg war ehemals der Sitz kaiser- licher Burggrafen aus dem Hause Hoheuzollern (Friedrich Vi.); zur Refor- mationszeit war Nürnberg Sitz der deutschen Kunst6) (s. Abb. 3). 22. Erlangen an der Regnitz, protestantische Universität Bayerns, be- rühmtes Bier; nordöstl. davon Bayreuth. . 23. Bamberg an der Regnitz, Gartenbaustadt; hier zweigt sich der für kleinere Schiffe fahrbare Donau-Main-Kanal ab. 24. Schweinfnrt^) am Main, Farbwareninduftrie (Schweiufurter Grün). 25. Würzburg am Main, Festung und Universität, berühmter Weinbau (Stein- und Leistenwein), vorwiegend aber Handelsplatz, da von hier ab der Main für kleinere Schiffe fahrbar ist. Iii. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Gliederung. § 21. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hat die Form eines uuregel- mäßigen Vierecks; sie greuzt im 8. uumittelbar an das südwestdeutsche Becken, *) Kapitulation am 27. Okt. 1870. — Schlachtorte um Metz: Courcelles (14.8.1870), Bionville und Mars la tour (16.8.1870), Gravelotte und St. Privat (18.8.1870). 2) In der Nähe der Spicheren-Berg (Erstürmung 6. 8. 1870). 8) Gedicht: Graf Eberhard der Rauschebart, von Uhland. — Nördl. von Stuttgart liegt Marbach, Schillers Geburtsort (10. 11. 1759). ^) Geburtsort Uhlauds (1787). 5) Bijouteriewaren = metallene Schmncksachen. ") Hans Sachs, Albrecht Dürer, Peter Bischer, Peter Hele (Nürnberger Eier). 7) Hier wurde Rückert 1788 geboren.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 27

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 27 — Erwerbsquellen. § 19. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke, letztere im Gebiet des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt die Landschaft nur wenig Braunkohle und im Hügelland der Weser Mineral- quellen (Pyrmont, Driburg, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die Bewohner mancher Gegenden, zur Hausindustrie, besonders der Leinweberei, zu greifen. Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Er- werbsquelleu, obwohl die Landschaft infolge ihrer leichten Durchgängigkeit von jeher einen Hauptverkehrsweg zwischen Nord- und Süddeutschland gebildet hat und von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird. Mewohner, Stcrcrten und Städte. § 20. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und birgt nur eine einzige Groß- stadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen und im N. uiedersächsischeu Stammes und meistens Protestanten. Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft: das Königreich Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassan, Westfalen und Hannover), das Großherzogtum Hessen (teilweise), das Herzogtum Braunschweig (teilweise), die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Universitär- und Residenzstädte in der hessischen Senke: 60. Gießen an der Lahn, Univ. 61. Marburg au der Lahn, schöne got. Kirche der h. Elisab., Univ. 62. Arolsen^), Residenz von Waldeck. Städte im hessischen Waldgebirge: 63. Fulda an der Fulda, Abtsitz mit berühmtem Dom, der Grabstätte des Bonifatius. 64. Kassel an der Fulda, ehemal. Residenz, Hauptst. der Provinz Hessen, wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textil- Warenindustrie und lebhaftem Handel. 65. Göttingen an der Leine, Univ.- Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande: 66. Pyrmont, besuchtes Bad mit eisenhaltigen und Kochsalzqnellen. 67. Detmold^), Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung; Groteuburg. *) Geburtsort der berühmten Künstler Rauch und Kaulbach. **) Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 20

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 20 — Städte im fränkischen Stufenlande (Rednitz Main Reihe): 36. Nürnberg an der Pegnitz, der natürliche Verkehrsmittelpunkt Süd- deutfchlauds, im Mittelalter erste deutsche Fabrikstadt, zur Reformationszeit Sitz der deutscheu Kunst (Peter Bischer, Albrecht Dürer, Hans Sachs). Nürnberg wurde 1835 mit der benachbarten Fabrikstadt Fürth durch die erste deutsche Dampfeisenbahn verbunden. Über die Hälfte der Bewohner ist in verschiedenen Industriezweigen thätig (Maschinenbau, Holzindustrie, besonders Spielwaren — Nürnberger Tand — Galanteriewaren, erste Bleistiftindustrie der Welt (Faber, H. C. Kurz), vervielfältigende und Kunstgewerbe); lebhaster Handel, Weltmarkt für Hopfen. Die alte Burg war ehemals der Sitz kaiserlicher Burggrafen aus dem Hause Hoheuzolleru (Friedrich Vi.) und sehr oft Wohnung der deutschen Kaiser. Germanisches Nationalmuseum (Abb. 3). 37. Erlangen an der Regnitz, Universitätsstadt am Abhange des Jura; berühmtes Bier. — Nordöstl. davon Bayreuth, Wagnertheater. 38. Bamberg an der Regnitz, Gartenbaustadt; hier zweigt sich vom Main der für kleinere Schiffe fahrbare Donan-Main-Kanal (Lndwigs-K.) ab. 39. Schweinfnrt^) am Main, Farbwarenindnstrie (Schweinfnrter Grün). 40. Kissingen an der fränkischen Saale, berühmtes Solbad. 41. Würzburg am Main, Festung und Universität, bedeutender Wein- bau (Stein- und Leistenwein), vorwiegend aber Handelsplatz, da von hier ab der Main für kleinere Schiffe fahrbar wird. 42. Aschaffenburg am Main, Papierfabrik, Wein und Obsthandel. Iii. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle. Gliederung. § 14. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hat die Form eines uuregel- mäßigen Vierecks und ist durchschnittlich 400 m hoch; sie grenzt im 8. nn- mittelbar an das südwestdeutsche Beckeu, während sie im N. mittelst eines vorgelagerten Hügellandes (subhercyuisches Hügelland) allmählich in das nord- deutsche Flachland übergeht. Die ganze Landschaft gliedert sich in ein von Thälern durchfurchtes Plateau (rheinisches Schiefergebirge), ein Bergland (hessisches und Weser-Bergland) und ein von Randgebirgen eingefaßtes Becken (Thüringer Becken). A. Das rheinische Schiesergebirge. Wodenform und Gewässer. § 15. Das rheinische Schiefergebirge ist ein wellenförmiges Plateau von Trapezform. Es hat feinen Namen nach dem Thonschiefer, ans dem es Haupt- *) Hier wurde Rückert 1788 geboren.

4. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 20

1882 - Leipzig : Klinkhardt
20 8. Cm Mlk iiillitigtsiljitljtt Im 16. Jahrhundert erwachte in Deutschland mit und neben der Reformation ein reges geistiges Leben. Wissenschaften und Künste fanden gute Aufnahme. Fürsten und der wohlhabende Bürgerstand thaten viel zu ihrer Förderung. Es entstanden Hochschulen oder Universitäten — wo? (Wittenberg 1502, Marburg durch Philipp von Hessen 1527, Straßburg 1538), gelehrte Schulen wurden gegründet (welche durch Kurfürst Moritz?), Bücher und Flugblätter wurden allerwärts gelesen und eifrig besprochen. Einen sehr wohlthätigen Einfluß auf die geistige Bildung des Bürger-standes hatte auch die Pflege der Dichtkunst in den Städten. Als das Ritterwesen in Verfall geriet, flüchtete sich die Dichtkunst von den Burgen in die Städte, an die Stelle der Minnesänger traten die Meistersänger (vergl. Jahrg. 1, S. 109). Es gab nicht wenig wackere Handwerksmeister, die nach dem Feierabend auf ihre Schreibtafel schrieben, was ihnen an ernsten und lustigen Weisen den Tag über in den Sinn gekommen war. Manches Lied zur Ehre Gottes, zum Lobe der edlen Sangeskunst, zur Lehre und zur Erhebung des Gemüts wurde ersonnen und des Sonntags in der Sing sch ule vorgetragen Sogar in der Kirche kamen die Meistersinger zusammen und trugen den Genossen ihre Lieder vor. Auch mancher lustige Schwank wurde in Reime gebracht und dann ans offenem Markte aufgeführt. Unter den Meistersingern zeichnete sich besonders Hans Sachs, ein Schuhmacher aus Nürnberg, ans. Drei große Bände mit dichterischen Erzählungen aus der biblischen und Weltgeschichte, mit Fabeln und Lehrstücken, mit lustigen Schwänken und Fastnachtsspielen sind uns von ihm erhalten. x) Luthers Werke, besonders aber die deutsche Bibel, galten den Meistersingern als Lehr- und Musterbuch für ihre Dichtungen. Auch sie halfen der Reformation, indem sie einen ernsten Sinn pflegten und ihre Mitbürger gewohnten, an höheren Gütern Wohlgefallen zu empfinden. Im Altertum war eins der gesegnetsten Länder das herrliche Griechenland. Hier blühten die Künste, d. h. die Baukunst, die Bildhauerei, die Malerei. Die Griechen sind darin die höchsten Muster geblieben. In allen ihren Ban- und Bildwerken erfüllt uns die Schönheit der Form mit Bewunderung. In Museen hat man solche Kunstwerke aufbewahrt und unsere Künstler sehen davon ab und lernen, um ähnliche Werke herstellen zu können. — Im rauhen Mittelalter, in der Zeit des Faustrechts, in dem wilden Fehdeleben der Ritterzeit hatte man sich nicht viel um die Kunst gekümmert; sie war herabgesunken zu bloß handwerksmäßiger Thätigkeit. Im 16. Jahrhundert aber erwachte in Italien aufs neue die Liebe zur Kunst, man lernte die Kunstwerke des Altertums wieder schätzen und vortreffliche Künstler gingen aus diesem sonnigen Lande hervor. Von diesen lernen wir jetzt noch. Baumeister, Maler und Bildhauer reisen zu ihrer Ausbildung am 3) Oberstufe S. 316.

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 21

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 21 — liebsten nach Italien, um in den dort vorhandenen reichen Kunstsammlungen sich auszubilden. Auch in vielen deutschen Städten, z. B. in Dresden in der königlichen Gemäldegalerie, giebt es herrliche Werke der Malerei, im Antiken-kabinet Darstellungen von menschlichen Körpern in Marmor oder wenigstens Nachbildungen von den schönsten Werken der alten Künstler. Auch auf Deutschland blieb dieses neue Leben nicht ohne Einfluß. Schon im 16. Jahrhunderte gab es manchen vortrefflichen Künstler. Wir merken uns zunächst den Maler Lukas Cranach. Ihm verdanken wir die Bilder der Reformatoren und der sächsischen Fürsten seiner Zeit. Daß wir wissen, wie Luther und Melanchthon, Friedrich der Weise und die anderen Beschützer der evangelischen Lehre ausgesehen haben, das verdanken wir niemand anders, als dem wackern Meister Lukas, der eigentlich Sünder hieß. Ernannte sich aber nach seinem Geburtsorte im Fichtelgebirge Cranach. Friedrich der Weise lernte ihn in Bamberg kennen und machte ihn zu seinem Hofmaler. Als er eine Reise nach Palästina unternahm, begleitete ihn Cranach und malte alle Gegenden ab, durch die sie kamen?) Wegen seines edlen Charakters und hohen Ansehens wählten ihn die Wittenberger zum Bürgermeister. Mit Luther war er innig befreundet. Er malte nicht nur ihn, sondern auch seine Frau (wie hieß sie doch?), die Kinder, seinen Vater, die Mutter und war tief erschüttert über den Tod des teuren Mannes. Als im folgenden Jahre der Kurfürst in die Gefangenschaft geriet, rief er für diesen des Kaisers Gnade an. Als dies vergeblich war, bat er sich's als eine Gunst von Karl V. aus, seinen Landesherrn begleiten und ihm in seinem Gefängnis Gesellschaft leisten zu dürfen. Der Kaiser, den er als Kind auch gemalt hatte, gewährte die Bitte. Bereits ein Jahr nach der Rückkehr, also 1553, starb er in Weimar im 81. Lebensjahre. Wann war er also geboren? (Wer starb auch 1553?) Von nicht geringerer Berühmtheit war Albrecht Dürer, der Sohn eines Nürnberger Goldschmieds. In allen darstellenden Künsten hatte er es zur Meisterschaft gebracht. Besonders auch verdanken wir ihm vortreffliche Holzschnitte. In Italien und in den Niederlanden hatte er bei den besten Meistern gelernt und schmückte nun durch seine Kunst Kirchen und Paläste. Manches Buch wurde durch seine in Holz geschnittenen Bilder verständlicher und eindringlicher. Wir werden seine Werke um so höher schätzen, wenn wir erfahren, daß er von Nahrungssorgen und häuslichem Kummer oft niedergedrückt war. Letzteren bereitete ihm besonders seine zänkische, unfreundliche Frau. Dürer starb 1528. Als dritten im Bunde merken wir uns noch Hans Holbein den Jüngeren, in Augsburg geboren und 1543 in London gestorben. Ein eigentümliches Werk dieses Künstlers sind seine Totentänze. In einer Reihe von Bildern wird dargestellt, wie der Tod, der als schauerliches Knochengerippe erscheint, alle Geschlechter und Alter mit sich fortreißt. In langem Zuge schreiten sie hinter ihm her, dem entsetzlichen Führer, der Kai- >) Es wird freilich bezweifelt, daß Cranach wirklich in Palästina gewesen ist, da er nie davon sprach.

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 22

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 22 — fer, der Papst, die Fürsten, Kardinäle, der Rittersmann, der Mönch, der Kriegsknecht, Bürger und Bauer, Greise, Männer, Weiber, Jünglinge, Jungfrauen und Kinder. Niemand fehlt in dem ernsten Reigen. — Sein berühmtestes Bild ist die Madonna, ein Bild der Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, das ihr in der Dresdener Gemäldegalerie sehen könnt. Die um die Himmelskönigin knieenden Personen stellen die Familie des Bürgermeisters Meyer von Basel vor, die auf diese Weise durch den Pinsel des berühmten Meisters selbst zur Berühmtheit gelangt ist. In vielen Kirchen Deutschlands erblickt man an Altären, Kanzeln, Taufsteinen, Grabdenkmälern, auch an Thüren, Fenstern und anderen Teilen des Gotteshauses kunstvolle Steinarbeit, Holzschnitzerei, auch Metallguß. Die Zeit, wo solche Kunstwerke entstanden sind, fällt gar oft in das Jahrhundert der Reformation zurück. Auch hierin ging Nürnberg voran. Da hören wir von den berühmten Bildhauern und Holzschneidern Veit Stoß und Adam Krafft, von dem kunstreichen Erzgießer Peter Bischer, deren Werke jetzt noch die Bewunderung aller erregen, die das Glück haben, sie zu sehen. Ich möchte euch wünschen, ihr könntet einmal in reiferen Jahren die Sebalduskirche in Nürnberg besuchen. Dort findet ihr die vollendetsten Werke der Genannten. Zur schriftlichen Darstellung: 1. In wiefern erwachte im 16. Jahrhunderte (außer der kirchlichen Bewegung) ein reges geistiges Leben? 2. Was weißt du von Lukas Crauach? 3. Desgleichen von Albrecht Dürer und Hans Holbein? 4. Was ist auf dem Totentanze dargestellt? 9. Zug im: Miimtim durch toopu. Dir Jesuiten. Von Deutschland aus verbreitete sich die Reformation auch über andere Länder unsers Erdteils. Die 3 nordischen Königreiche (welche sind das?) nahmen schon um das erste Viertel des 16. Jahrhunderts die evangelische Lehre an. In Schweden war es Gustav Wasa, der Stammvater eines neuen Königshauses, der ihr (1527) zum Siege verhals. In England herrschte damals Heinrich Viii., ein sinnlicher und gewaltthätiger Fürst. Er wollte von seiner Gemahlin geschieden sein. Da der Papst nicht in diese Scheidung willigte, sagte er sich von Rom los und gab England selbst eine neue kirchliche Einrichtung. An der Stelle des Papstes mußten sie ihn selbst als Haupt der Kirche anerkennen. Die Klöster hob er auf und eignete sich das reiche Klostergut an oder verschenkte es an seine Günstlinge. Nur wenig unterschied sich die neue Kirche, die man die anglikanische nennt, von der alten römischen. Bon der Schweiz ans ging die reformierte Kirche (wer waren die Stifter derselben?) nach Frankreich. Hier schwankte der König lange, für welche Kirche er sich entscheiden solle. Doch gewährte man den Resor-

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 42

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 42 — kannte Reisende im Wirtshause ein. Sie kamen mit Gerhard ins Gespräch und sagten ihm, sie gingen nach Berlin, um einen Prediger, Namens Gerhard, aufzusuchen und ihm ein Schreiben ihres Herrn zu überreichen. Gerhard gab sich zu erkennen, und das Schreiben enthielt — seine Berufung nach Lübben. Gerhard hat etwa 120 Lieder gedichtet, außer dem eben genannten z. B. noch: Wie soll ich dich empfangen rc. Nun laßt uns gehn und beten rc. Wach auf, mein Herz, und singe rc. O Haupt voll Blut und Wunden rc. Leider sind von letzterem in viele Gesangbücher nur die 3 letzten Verse ausgenommen, welche beginnen: Ich danke dir von Herzen, o Jesu, liebster Freund rc. — Gerhard hat seine Lieder aus tiefer Lebenserfahrung, festem treuen Glauben und inniger Empfindung herausgesungen und hat in ihnen der evangelischen Kirche einen unvergänglichen Schatz hinterlassen. Gerade in die Tage seiner schwersten Prüfung fiel der Tod seiner fürstlichen Freundin, der Kursürstin Louise Henriette von Brandenburg, der Gemahlin des Großen Kurfürsten. Die fromme Dulderin hatte sich gar oft an Gerhards Liedern erquickt und hat auch selbst der evangelischen Kirche eine ihrer Liederperlen geschenkt, das herrliche Osterlied: „Jesus, meine Zuversicht" rc. Noch eines Liedes aus der schweren Prüfungszeit wollen wir gedenken. Es mag auch hier den Schluß bilden, wie es ja auch am Schluffe des großen Kriegs, beim ersehnten Friedensfeste, zuerst gesungen worden ist. Es ist das Lob- und Danklied: „Nun danket alle Gott!" von Martin Rinkart, dem Eilenburger Diakonus, der die Schrecken des Kriegs erlebt, wie kaum ein anderer. Aus desto freudigerer Seele stimmte er aber auch das Loblied an, das zu Gottes Ehre und des Dichters An- denken forttönen möge, so lange Gottes Güte uns Dank- und Freudenfeste feiern. Rinkart starb 1649. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Welche gute Frucht brachte der 30jährige Krieg doch hervor? 2. Welche Dichter und welche Lieder haben wir gehabt? 3. Erzähle etwas von Johann Heermann. 4. Welche Sage knüpft sich an das Lied: Befiehl du deine Wege? 16. Der Nordische Km. Keter der to|t Alle glücklichen Kämpfe des Großen Kurfürsten gegen die Schweden hatten diesen schließlich nichts geschadet. Alle Eroberungen hatte er ihnen herausgeben müssen. So stand Schweden am Anfange des 18. Jahrhunderts auf dem Gipfel seiner Macht. Die Staatskasse war gefüllt, die Flotte in vortrefflichem Zustande, und die schwedischen Krieger zeichneten sich durch gute Ausrüstung und Kriegsmut aus. Fast alles Land um die Ostsee herum gehörte ihnen (Karte!), also außer dem heutigen Schweden auch die russischen Ostseeprovinzen, wo die Flüsse Düna und Newa ins

8. Anschauungsunterricht und Heimatkunde für das 1. - 4. Schuljahr mehrklassiger Schulen - S. 293

1899 - Leipzig : Klinkhardt
— 293 — schleiche, Ringelnatter, Kreuzotter, Laubfrosch, Kröte, Salamander; Bienen, Gallwespen, zahlreiche Schmetterlinge mit ihren Raupen, Ameisen, der- schiedene Käfer, z. B. der Hirschkäfer. Eichhorn und Specht. (Siehe Lesebuch.) Die Kreuzotter. Schlange, Amphibie. Körper: walzenrund, gliederlos, armlang, graubraun, auf dem Rücken ein schwarzes Zickzack- band, mit Schuppen und Schildern bedeckt, auf dem Kopfe zwei nach außen gekrümmte Bogenlinien, daher Kreuzotter. Maul: weit, breit. Zähne: hohl, spitz, auf Giftdrüsen stehend. Man muß die Wunde rasch aus- saugen, auswaschen, unterbinden, ausbrennen oder ausschneiden. Sie legt an feuchte, warme Orte Eier mit zäher Schale, sonnt sich aus warmem Gestein, springt nicht weit, verfolgt nicht, beißt ungereizt nicht, verschlingt die Beute (Mäuse, Eidechsen, Vögel ?c.) ganz, wird durch Ruteuhiebe schon getötet, liegt im Winter erstarrt in Felsklüften, hohlen Bäumen ?c. Die Eidechse. Leib: schuppig, braun, grün; Schwanz: lang; vier kurze Beine. Gewandt, munter, lebt an sonnigen Orten, Hecken, Rainen, Felsen, frißt Regenwürmer, Fliegen, verkriecht sich im Winter in die Erde. Sie legt 5—8 Eier. Amphibie. 1. Der weiße Hirsch. Uhland. H. 96. 2. Waldlicd. Kerner. H. 97. 3. Das Eichhörnchen. Wagner. H. 98. 4. Der Specht. Wagner. H. 99. 5. Kreuzotter und Vogel. Münkel. H. 100. 6. Waldstadt und Riese. Campe. H. 101. 7. Der Feind. Scherenberg. H. 102. d. ttltijcit des Waldes. Bau-, Breun-, Nutzholz, Riude (Lohe), Laub (Streu), Früchte (welche?), Harz (Teer, Pech), Ruß, Holzkohle, Arzneikräuter (welche?), Schatten, angenehmer Aufenthalt. Spaziergänge, Gesang, Wirkung aufs Gemüt, Tempel der Natur, Säulenhallen, Gott. — Der Wald zieht Regenwolken an, verhütet Überschwemmungen, muß geschont werden. 6. ^iltf der Heidt. Sand, unfruchtbarer Sand, kleines Abbild der Wüste; schlechte Wege, der Fuß sinkt ein, der Fußtritt wird verweht; knorrige, verkrüppelte Kiefern, Heidekraut, Heidekorn, Heidelbeeren, verein- zelte Gräser; Dornbüsche, wilde Rosen; Bienen, Ameisen ic. Fleiß, Aus- dauer, Dünger verwandeln mit der Zeit auch Heideland in Ackerland. Wo giebt es Heideland in der Heimat? Welchen Namen führt es? 1. Leb wohl, du schöner Wald. Hoffmann v. F. H. 103. 2. Auf der Heide. Wagner. H. 104. 3. Heidenröslein. Goethe. H. 105. 4. Im Wald und auf der Heide. Bornemann. H. 106. 5. Abseits. Storm. H. 107.

9. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 75

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 75 — Ergebnisse, welche der Geist wissenschaftlicher Forschung in dieser Zeit zu Tage förderte. Kopernikus (geb. 1472) in Thorn wies zuerst öffentlich nach, daß sich die Erde um die Sonne bewege. Galilei (geb. 1564) in Pisa erfand das Mikroskop, vervollkommnete das Fernrohr und beobachtete die Gesetze des Pendels. Otto von Guerike, Bürgermeister in Magdeburg, erfand die Luftpumpe, Böttger das Porzellau, Schröder (aus Hohenstein) das Piano-forte, von Mongolfier die Luftschiffe und der britische Hanpt-mann Savery 1698 die Dampfmaschinen, welche der Engländer James Watt 1769 wesentlich verbesserte. Jürgens in Braunschweig erfand (1530) das Spinnrad, der Engländer Lee den Strumpfwirkerstuhl und Barbara Uttmann das Spitzenklöppeln, welches 1562 im sächsischen Erzgebirge eingeführt wurde. Von den Künsten erlangte die Malerei durch Hans Holbein, Albrecht Dürer und Lucas Kranach, die Musik durch Bach, Händel, Haydn und Mozart große Berühmtheit. Die Dichtkunst wurde von Luther und seinen Zeitgenossen namentlich im Kirchenliede gepflegt. Der größte Dichter des 16. Jahrhunderts war der Schuhmacher Hans Sachs (Meistersänger) in Nürnberg. Die Blütezeit der deutschen Dichtkunst begann mit Klopstock (gest. 1803) und Lessing (gest. 1781). Das Schulwesen, dem Lutherund Melanch-thon besondere Aufmerksamkeit gewidmet hatten, kam im 18. Jahrhundert durch August Hermann Francke, den Stifter des berühmten Waisenhauses iu Halle, und Andere in neue Bahnen. In der mit dem Schlüsse der neueren Geschichte eingetretenen Friedenszeit fing auch der Ackerbau au sich wieder zu heben; der Anbau der Kartoffeln wurde allgemeiner und durch die Erfindung der Dampfmaschinen begann für Gewerbe und Handel ein neues Leben. Leider war der Einfluß, welchen Frankreich seit den Zeiten Ludwigs Xiv. auf die Nachbarstaaten und insbesondere auf Deutschland ausübte, in vielfacher Hinsicht von den verderblichsten Folgen. Ueberall griffen französische Sprache, Sitten und Luxus um sich und bewirkten namentlich in den großen Städten eine sichtbare Entsittlichung aller Stände.

10. Europa - S. 70

1913 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
nachmittags von 3 bis 5 Uhr die Vornehmsten antreffen kann. Das Leben in Petersburg hat mehr den Charakter des Geschäftslebens, mehr Zwang und weniger Gemütlichkeit. Stark sind die Gegensätze des Klimas : im Sommer bis -f- 30 °, im Winter bis — 30 °. Sinkt das Thermo- meter auf —20°, so trifft man besondere Maßregeln. Die Polizei wird aufmerksamer, die Offiziere machen Tag und Nacht die Runde, um die Schildwachen, die dann Pelze bekommen, wach zu halten. Bei — 25° werden die Theater geschlossen; die Furcht, Augen, Ohren oder Nase durch den Frost zu verlieren, beänstigt jeden. b) Aus dem Innern Petersburgs. Peter-Pauls-Kathedrale. Schräg gegenüber vom Winterpalais, am rechten Newaufer, erhebt sich die jetzt bedeutungs- lose, einst als Gefängnis berüchtigte Festung. In ihr liegt die mit großer Pracht ausgestattete Peter-Pauls-Kathedrale mit in Gold eingerahmten und vielfach mit Edelsteinen besetzten Heiligenbildern und der Beerdigungsstätte der kaiserlichen Familie. Das Grabmal Peters des Großen, ein einfacher Sarkophag aus weißem Marmor, hat auf goldener Tafel die Inschrift: „Vater des Vaterlandes". Neben ihm ruht seine Gemahlin Katharina I.; neben ihr die Tochter Peters des Großen, die Kaiserin Elisabeth, deren Tod von so bedeutender Wichtigkeit für den Ausgang des Siebenjährigen Krieges geworden ist. Ferner ruhen hier Peter Iii., der Enkel Peters des Großen, und seine Gemahlin Katharina Ii., deren bescheidenes Geburtshaus noch in Stettin gezeigt wird, wo ihr Vater, der Fürst von Anhalt-Zerbst, Gouverneur war. Aber sie wurde so gänzlich Russin, daß ihr Name im Volke gleich hinter Peter dem Großen und auch mit der Bezeichnung „die Große" genannt wird. Auf der Marmor- gruft Alexanders I. sehen wir die Medaillen für die Freiheitskriege und den Einzug in vparis. Berühmt ist das Glockenspiel der Kirchturmuhr. Im Museum stehen in langer Reihe französische Kanonen und Adler. Das Winterpalais, schräg gegenüber, hat vortreffliche Lage. Schon Peter der Große besaß an dieser Stelle 1711 ein zweistöckiges Gebäude. Das jetzige Palais hat über 1500 überaus prächtige Räume, reich geschmückt mit Marmor, Malachit, Gold und Gemälden. Im Weißen Saale werden die großen Hoffeste abgehalten, namentlich am Neujahrstage, Ostern und am Tage der Wasserweihe. Die benachbarte Alte Admiralität, gleich- falls an der Newa, ist ein großartiges Gebäude von 400 m Länge, Sitz des Marine- ministeriums und Marinemuseums. Weiter folgt das älteste Monument der Stadt, das Denkmal Peters des Großen, großartig in seiner Einfachheit und edlen Aus- führung. Es stellt den Kaiser zu Pferde dar, einen Felsen hinaufsprengend, mit entblößtem, lorbeerumgränztem Haupte, in der faltenreichen römischen Toga, die Rechte gebieterisch ausgestreckt. Unter den Hinterfüßen des Pferdes windet sich eine getretene Schlange. Der Granitblock aus Finnland ist etwa 100 000 Pfund schwer. Er trägt die Inschrift: Petro Primo Catharina Secunda. Nahe dabei steht die Isaaks- k ir che, das schönste und reichste Gotteshaus der Stadt, eins der hervorragendsten Bauwerke der Welt. Der Bau dieser Kathedrale kostete über 25 Millionen Rubel, das Pfahlrost-Fundament allein über 2 Millionen Mark. An der entgegengesetzten Seite des Winterpalais ist die Kaiserliche Eremitage, von Katharina Ii. als großartigstes Kunstmuseum begründet, von Nikolaus im griechischen Stil erbaut. In der Gemäldesammlung finden wir 2000 Gemälde, 320 von Italienern (Raffael, Lionardo da Vinci, Tizian usw.), 970 von Nordländern (96 von Rembrandt, 60 von Rubens, 34 von van Dyck) und Deutschen, 115 von Spaniern (Murillo, Velasquez) usw. Weit vom Mittelpunkt der Stadt abgelegen ist der Taurische Palast, von Katha- rina Ii. erbaut und ihrem Günstling, dem Fürsten Potemkin, geschenkt, jetzt Sitz der Reichsduma. c) Umgebung. Aus der Umgebung ist bemerkenswert: a) Zárs-
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