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1. Das Deutsche Reich - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — nach N. die Saale, nach 0. die Eger, beide zur Elbe, nach 8. die Nab zur Donau und nach W. der Main zum Rhein. Nenne die beideu Meere, in welche die dreih auptströme münden! 4. Seit alter Zeit hat das Fichtelgebirge einen gewaltigen Grenzpfeiler zwischen verschiedenen Stämmen und Ganen gebildet. Von N. her strebt ihm der deutsche Volksstamm der Thüringer zu; im 0. wohnen slavische Böhmeu, im 8. die Bayern und im W. die Frauken. Vier Landschaften breiten sich zu seinen Füßen aus: im 8. das deutsche Alpenvorland, im Sw. das südwest- deutsche Beckeu, im Nw. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle und im 0. die Böhmer Mulde, von der jedoch nur die nördliche Umwalluug zum deutschen Reiche gehört. Nördlich von dieser und der mitteldeutschen Gebirgsschwelle liegt das norddeutsche Flachlaud. — Mithin läßt sich Deutschland in folgende fünf Landschaften zerlegen: 1. das deutsche Alpenvorland, 2. das südwestdeutsche Becken, 3. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle, 4. die nördliche Umwalluug Böhmens, 5. das norddeutsche Flachland. Jlolitifdje Gliederung.^ § 12. 1. Das deutsche Reich ist im Jahre 1871 durch deu Anschluß der süddeutschen Staaten an den (1866 gegründeten) norddeutschen Bund ent- standen. Es ist ein Bundesstaat"), der aus 25 Eiuzelstaaten und einem Reichslande besteht. Derselbe umfaßt: vier Königreiche: Preußeu, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Badeu, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenbnrg, Brauuschweig, Anhalt, sieben Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sou- dershausen, Renß ä. L., Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringeu. Die genauere Darstellung der politischen Verhältnisse siehe § 41. -) Bundesstaat — Bereinigung mehrerer Staaten zu einem Bunde mit gemeinsamen Behörden.

2. Das Deutsche Reich - S. 29

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 29 — § 26. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke, letztere im Gebiete des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt die Landschaft nur etwas Braunkohle; im Hügel- lande der Weser finden sich Mineralquellen (Pyrmont, Oeynhausen, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die Bewohner mancher Gegenden zur Haus- iudustrie (Leinweberei). Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Erwerbsquellen, obwohl die Landschaft von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird. § 27. Staaten, Wewobner wtb Städte. Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft: das.königreich Preußen (Teile der Prov. Hesfen-Nasfan, Westfalen und Hannover), das Groß herzog tum Hessen (teilweise), das Herzogtum Braunschweig (teilweise), die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und besitzt nnr eine einzige Großstadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen, im N. niedersächsischen Stammes und meistens Protestanten. Universitär- und Residenzstädte im hessischen Berglande: 37. Kassel an der Fulda, Hauptstadt der Provinz Hessen-Nassau, wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textilwarenindustrie und lebhaftem Handel; stromaufwärts Fulda, Grabstätte des Bonifatius. 38. Arolsen, Residenz von Waldeck. 39. Göttingen an der Leine, Universität Hannovers. Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande: 40. Detmolds, Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung. 41. Bielefeld, Hauptsitz der westfälischen Leinenindustrie, mit bedeuten- dem Flachs- und Hanfbau in der Umgegend. 42. Osnabrück an der Haase (zur Ems), Industriestadt für Eisen- und Webwaren; in der Nähe Steinbrüche. 43. Minden, nördl. von der Porta Westf., treibt Industrie und Schiffahrt. 44. Bücke bürg, Residenz von Schaumburg-Lippe. C. Das Thüringer Becken. § 28. Wodenform xmb <£exx>äffev. Das Thüringer Becken, der Ostflügel der mitteldeutschen Gebirgsschwelle, wird im 8. und Sw. durch das ') Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath,

3. Das Deutsche Reich - S. 31

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 31 — 3. Das Thüringer Becken selbst fällt mit steilen Rändern im W. zur Werra, im 0. zur Saale ab. Es besteht am Südfuße des Harzes zunächst aus der langgedehnten, von der Helme (zur Unstrut) dnrchflosseueu, fruchtbaren „goldenen Aue". Dann zieht quer durch das Becken vom Werra- bis zum Saaleufer ein aus mehreren Gruppen bestehender Hügelzug, der zum Teil schöne Forsten trägt. Zwischen diesem und der goldenen Aue erhebt sich der sagenberühmte Kyffhäufer.^) Südlich vom Hügelzuge bildet das Becken eine 200 m hohe Senke, die von dem Oberlauf der Saale mit der Unstrut durch- flössen wird. Ihre hügelige, mit Städten und Dörfern, Schlössern und Burgen besäte Oberfläche gehört zu den anmutigsten und gesegnetsten Gauen des Reiches. § 29. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft die Hanptnahrnngsqnelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche ge- wonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßfnrt und Leopoldshall. Aus Grund der Bodenreich- tümer hat sich in der Landschaft eine bedeutende Industrie entwickelt, be- fonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzengnisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbaus. § Zi. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov.hefsen-Nassan, Sachsen und Hannover) und Bayern (teilweise), das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach, die Herzogtümer Sachseu-Meiniugen, Sachsen-Cobnrg-Gotha, Sachsen- Altenburg, Anhalt und Braunschweig, die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt u. Schw.-Sondershausen, teilw. Reuß ä. L., Reuß j. L. Das Thüringer Becken gehört zu den stark bevölkerten Teilen des deutschen Reichs; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Niedersachsen be- wohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thür. Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. i) Auf dem Kyffhäuser, wo die Sage unter den Ruinen der alten Kaiserburg den greisen Barbarossa schlafen läßt, soll dem Wiederbringer der Reichsherrlichkeit, Kaiser Wil- Helm I., ein Riesendenkmal errichtet werden. — Der alte Barbarossa, v. Rikfert. Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Volkssch, I. 3

4. Das Deutsche Reich - S. 36

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 36 — § 32. Krrverbsquelten. Für die Ernährung der Landschaft reicht der Ackerbau uicht aus. Die im sächsischen Berglande einst durch ihre Merino- schafe blühende Viehzucht ist im Niedergauge begriffen. Von hoher Be- deutuug ist dagegen der Bergbau (Köhlen, Silber-, Kupfer-, Eisen- und Manganerze). Baumaterial liefern der Quadersandstein der sächsischen Schweiz (Brüche bei Pirna) und die Granitbrüche des Lausitzer Gebirges. Die Haupt- erwerbsquelle ist jedoch die Industrie. Alle Zweige der Textilindustrie^), der Metallwaren- und Maschiueufabrikatiou, der Porzellan-, Thon- und Holz- Warenindustrie werden betrieben. Die Industrie hat einen bedeutenden, bis zu fernen Erdteilen reichenden Handel zur Folge, der durch die Verkehrswege der Landschaft noch gefördert wird. D 33. Stcraten, Wewc>h>nei7 itnb Städte. Politisch haben an der Landschaft Anteil: die Königreiche Sachsen und Preußen (Prov. Sachsen und Schlesien), das Herzogtum Sachseu-Altenburg und die Fürstentümer Renß (ältere und jüngere Linie). Die nördliche Umwallnng Böhmens ist die kleinste und am dichtesten be- völkerte Landschaft des Reiches. Die Bewohner sind nicht rein deutsch, sondern stark mit Sladen gemischt. Auf der Lausitzer Platte und in Schlesien leben etwa 100000 Wenden und Tschechen. — Der Konfession nach ist die Be- völkeruug des Westflügels hauptsächlich protestantisch, des Ostflügels gemischt. Residenz- und Industriestädte des sächsischen Berglandes: 65. Greiz an der weißen Elster, Hauptstadt von Reuß ä. Linie. 66. Gera an der Elster, Hauptort von Reuß j. Linie, gleich Greiz be- deutend durch seine Textilindustrie und rasch emporblühend („Klein-Leipzig"). 67. Zwickau an der Zwickauer Mulde, Hauptort des sächsischen Stein- kohlen- und Eisenbergbaues; Tuchfabrikation. 68. Altenburg im Pleißethale, Residenzstadt des gleichn. Herzogtums. 69. Chemnitz, das „sächsische Manchester", bedeutendste Fabrikstadt des sächsischen Berglandes, Hanptsitz der Banmwollweberei und Maschinen- sabrikation. 70. Annaberg an der Zschopau^), Mittelpunkt der in zahlreichen kleinen Gebirgsorten betriebenen Spitzenklöppelei des Erzgebirges. 71. Freiberg an der Mulde, Mittelpunkt des Bergbaues auf Silber- erze; berühmteste Bergakademie Europas. 1) Gedicht: Aus dem schlefischen Gebirge, von Freiligrath. 2) Gedicht: Harras, der kühne Springer, von Th. Körner.

5. Das Deutsche Reich - S. 40

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
40 - das Land ein und bildet den Dollart, das Mündungsbecken der Ems, den Jadebusen und die schlauchartigen Mündungen der Weser und der Elbe. — Etwa 45 km nordwestlich von der Elbmündung liegt die einsame Insel Helgolands, ein etwa 60 m hoher rotleuchtender Buntsandsteinfelsen, das Oberland, dem im 80. das sandbedeckte Unterland vorgelagert ist (f. Abb. 9). § 36. Grrverbsquell'en. Ackerbau und Viehzucht blühen nur in den beiden Flachlaudbuchteu (westfälische Schweine, Schinken und Pumpernickel) und in den Nordseemarscheu. In den Moorlanden schafft erst die Entwässerung und Überschüttung der Sümpfe mit Sand und Dünger oder die vollständige Ab- tragung des Moorbodens bis auf den anbaufähigen Untergrund Ländereien für Ackerbau und Viehzucht. Buchweizen, Hafer und Kartoffeln sind die wichtigsten Kulturpflanzen der fandigen Geest, in der als Haustiere das genügsame Schaf (Heidschnncken der Lüneburger Heide) und die fleißige Biene die Haupt- rolle spielen. — Sehr arm ist die Landschaft an Bodenschätzen. Im Vor- lande des Harzes giebt es Salzquellen. Der Nordseestraud liefert Bernstein. Nennenswerte Industrien finden sich nur an den Küsten, wo Fahrzeuge ge- baut und deren Ausrüstungen verfertigt werden. Bedeutender ist der Handel der Landschaft (Einfuhr- und Transithandel); er hat am Rande der mittel- deutschen Gebirgsschwelle und an der See schon vor Jahrhunderten zwei Reihen blühender Mittelpunkte des Großhandels (Hansastädte) geschaffen. ß 37. Stcrcrten, Wen>ohner und Stcidte. Politisch verteilt die Landschaft sich unter folgende Staaten: das Königreich Preußen (fast die ganze Prov. Hannover und Teile der Provinzen Sachsen, Westfalen und Rheinland), das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Brauuschweig (teilweise), das Fürstentum Schaumbnrg-Lippe und die freien Städte Hamburg und Bremen. Die Bewohner des nordwestdeutschen Flachlandes sind niederdeutschen Stammes, Sachsen und Friesen. Im Geest- und Moorgebiet ist die Bevölkeruugsdichte eine sehr schwache. Der Konfession nach siud die Gebiete der Moore und die Flachlaudsbuchteu überwiegend katholisch, die übrigen Landesteile evangelisch. Industriestädte der beiden Tieflandbuchten: 82. Köln am Rhein, altehrwürdige Stadt mit berühmtem Dom (s.abb.6), eigentliche Hauptstadt der rheinischen Lande; Hanptsitz der Rheinschiffahrt, Handels- und Industriestadt (kölnisches Wasser); in Verbindung mit dem gegenüberliegenden Deutz Festung ersten Ranges. *) Grön is bat Land, rood is de Kant, Witt is de Sand, datt is de Flagg vun't hillige Land (grün-rot-weiß ist die Flaggenfarbe der Insel).

6. Das Deutsche Reich - S. 13

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 13 — 2. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Fürstenstamme der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regierungsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze einer Provinz steht der Oberpräsident, eines Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und eines Kreises der Landrat. — Die Proviuzen und Regierungsbezirke sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinnen), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommeru (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. und Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen und Bromberg), 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg und Erfurt), 8. Hannover (Reg. Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade,Osnabrück und Aurich), 9. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden und Arnsberg), 11. Hessen-Nassan (Reg. Kassel und Wiesbaden), 12. Rheinland (Reg. Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen und Hohenzollern). Größe und Bevölkerung. § 13. Das deutsche Reich umfaßt rund 540000 qkm mit 50 Mill. Einwohnern. Wenn diese gleichmäßig über den Boden verteilt wäreu, so würdeu auf 1 qkm etwa 92 Menschen wohnen. Die Bevölkerungsdichtig- keit oder Volksdichte beträgt somit 92. — Die Bevölkerung ist nach Abstammung und Sprache zu 9/10 deutsch; die nichtdentsche Bevölkerung wohnt größtenteils an den Grenzen des Reiches und besteht aus Dänen (im N.), Litauern, Polen, Weudeu (im 0. und So.), Franzosen und Wallonen (im W.). — Nach dem Dialekte teilt man die Deutschen in Oberdeutsche (im 8.) und Nieder- deutsche (im N.). Die erstereu zerfalleu in vier Hauptstämme, die Schwaben, Franken, Bayern und Thüringer, die letzteren in zwei Stämme, die Sachsen und die Friesen. — Der Religion nach sind fast 2/3 der Bewohner prote- stantisch, über 1/3 ist römisch-katholisch; 600000 gehören dem mosaischen Be- kenntnisse an. i) Monarchie —Reich, das von einein Herrscher regiert w-rd: Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. Das alte deutsche Reich war eiue Wahlmonarchie.

7. Das Deutsche Reich - S. 45

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 45 — an den Küsten), sondern fußt meistens aus der Einfuhr ausländischer Rohstoffe. Den bedeutendsten Jndnstriebezirk bildet Berlin mit seiner volkreichen Um- gebung. Je weiter nach 0., desto mehr nimmt die Industrie ab und der Ackerbau zu. Der Handel vermittelt die Einfuhr von Nahrungsmitteln, besonders Brotkorn, und Rohstoffen der Industrie und die Ausfuhr fertiger Judustrieerzeuguisse. § 40, Staaten, Weroobnev und Städte. Politisch verteilt sich das norddeutsche Flachland unter folgende Staaten: die Königreiche Sachsen (Leipziger Bucht) und Preußen (Prov. Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, Brandenburg und Schleswig-Holstein ganz, Schlesien und Sachsen teilweise), die Großherzogtümer Mecktenbnrg-Schwerinund Mecklenburg-Strelitz, das Herzogtum Anhalt (teilweise), die freie Stadt Lübeck. Da das norddeutsche Flachland fast die Hälfte des Reichsgebietes, aber nur den dritten Teil der Bewohner des Reiches umfaßt, so ist es im ganzen schwach bevölkert. Der nordostdeutsche Teil des Flachlandes enthält die meisten nicht deutschen Reichsangehörigen (in Schleswig Dänen, im Spreewalde und in der Niederlausitz Wenden, in Oberschlesien, Posen, West- und Ostpreußen Polen, in Ostpreußen Litauer). Die deutsche Bevölkerung besteht in den Flachlandbuchten aus Oberdeutschen, sonst in der ganzen nordostdeutschen Niederung aus Niederdeutschen. — Der Konfession nach ist die Bevölkerung an den Ostgrenzen vorwiegend katholisch, in den übrigen Teilen protestantisch. Städte der schlesischen Bucht: 97. Ratibor an der Oder, die von hier ab schiffbar ist; Industrie- und Handelsstadt an der Südostgrenze des Reiches. 98. Oppeln, Fabrikstadt für Leinwand und Leder. 99. Breslaus am Nordrande der schlesischen Bucht, - Universitätsstadt Schlesiens, Mittelpunkt der schlesischen Industrie (Maschinen, Metallwaren, Mühlenprodukte), Haupthandelsplatz für die Landesprodukte des ackerbau- treibenden Osteus (große Wollmärkte, Vieh, Getreide, Spiritus); bedeutender Eisenbahnknoten. — Zwischen Oppeln und Breslau an der Oder Brieg.^) Städte in und vor der sächsisch-thüringischen Bucht: 100. Leipzigs) an der Mündung der Pleiße in die Elster, Universitär des Königr. Sachsen; nächst Hamburg die bedeutendste Handelsstadt des Reiches 1) Westl. davon Leuthen (5.12.1757). Ged.: Der Choral von Zeuthen, v. Besses 2) Westl. davon Mollwitz (Schlacht am 10.4.1741). 3) Bei Leipzig eine Reihe von Schlachtorten: Völkerschlacht bei Möckern, Lindenau, Liebertwolkwitz und Wachau (am 16.—18. 10. 1813); Breitenfeld (1631); Groß- Görscheu (2. 5. 1813); Lützen (16. 2. 1632 und 2. 5. 1813); Roßbach (5. 11. 1757).

8. Lehrbuch der Geographie - S. 7

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 7 — vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt, sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders- Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringen. § 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie- rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober- Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg), ^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt), 9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg), 11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden), 12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern). *) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche Reich war eine Wahlmonarchie. **) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet: 1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen- zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815 unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei- lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen- Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).

9. Lehrbuch der Geographie - S. 27

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 27 — Erwerbsquellen. § 19. Ackerbau und Viehzucht nehmen unter den Nahrungsquellen der Landschaft die erste Stelle ein, ersterer besonders in der hessischen Senke, letztere im Gebiet des Vogelsberges und der Rhön. An Bodenschätzen besitzt die Landschaft nur wenig Braunkohle und im Hügelland der Weser Mineral- quellen (Pyrmont, Driburg, Lippspringe). Die Armut des Bodens zwingt die Bewohner mancher Gegenden, zur Hausindustrie, besonders der Leinweberei, zu greifen. Auch der Handel spielt nur eine geringe Rolle unter den Er- werbsquelleu, obwohl die Landschaft infolge ihrer leichten Durchgängigkeit von jeher einen Hauptverkehrsweg zwischen Nord- und Süddeutschland gebildet hat und von bedeutenden Bahnlinien durchkreuzt wird. Mewohner, Stcrcrten und Städte. § 20. Das hessische und Weserbergland gehört zu den am schwächsten bevölkerten Strichen des deutschen Reiches und birgt nur eine einzige Groß- stadt. Die Bewohner sind im 8. hessischen und im N. uiedersächsischeu Stammes und meistens Protestanten. Politisch haben folgende Staaten Anteil an der Landschaft: das Königreich Preußen (Teile der Provinzen Hessen-Nassan, Westfalen und Hannover), das Großherzogtum Hessen (teilweise), das Herzogtum Braunschweig (teilweise), die Fürstentümer Waldeck und Lippe. Universitär- und Residenzstädte in der hessischen Senke: 60. Gießen an der Lahn, Univ. 61. Marburg au der Lahn, schöne got. Kirche der h. Elisab., Univ. 62. Arolsen^), Residenz von Waldeck. Städte im hessischen Waldgebirge: 63. Fulda an der Fulda, Abtsitz mit berühmtem Dom, der Grabstätte des Bonifatius. 64. Kassel an der Fulda, ehemal. Residenz, Hauptst. der Provinz Hessen, wichtiger Eisenbahnknoten mit bedeutender Eisen-, Edelmetall- und Textil- Warenindustrie und lebhaftem Handel. 65. Göttingen an der Leine, Univ.- Industrie- und Residenzstädte im Weserberglande: 66. Pyrmont, besuchtes Bad mit eisenhaltigen und Kochsalzqnellen. 67. Detmold^), Residenz von Lippe, in prächtiger Umgebung; Groteuburg. *) Geburtsort der berühmten Künstler Rauch und Kaulbach. **) Geburtsort der Dichter Grabbe und Freiligrath.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 30

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 30 — Kr:r> er 60 q u elten. §22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000 begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von „Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds- hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu- teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans. Wervohner, Stclcrten und Städte. § 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder- sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten. Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten: die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover) und Bayern steilweise); das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach; die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil- weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig; die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L. Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes: 72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone". 73. Hildburghausen an der Werra, Technikum. 74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen. Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde: 75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren. *) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).
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