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1. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 9

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 9 — Flachland. Die deutsche Ebene trägt zwei Höhenzüge, den nördlichen oder baltischen und den südlichen Landrücken. Fast in der Mitte des sarma- tischen Flachlandes erhebt sich die mittelrussische Bodeuschwelle mit der Waldai-Höhe. 2. Europa ist reich an Flüssen; es werden entwässert: die Alpen durch Rhein, Rhone und Po, die französischen Mittelgebirge durch Loire und Seine, die deutschen Mittelgebirge durch Weser, Elbe, Oder, Donau, die Karpaten durch Weichsel und Dnjestr, die russische Bodenschwelle durch Düna, Dnjepr, Don und Wolga, das Uralgebirge durch Petschora, Dwina und Uralfluß. Gieb nach der Karte Richtung und Mündung dieser Ströme an! politische Gliederung. 8 11. Europa umfaßt 27 souveräne (d. h. unumschränkte, von einander unabhängige) Staaten, nämlich: drei Kaiserreiche (deutsches Reich, Österreich und Rußland), ein Großsultanat (Türkei), dreizehn Königreiche (Niederlande, Belgien, Ungarn, Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, Griechen- land, Serbien, Rumänien), ein Großherzogtum (Luxemburg), ein Großfürstentum (Finnland), vier Fürstentümer (Liechtenstein, Monaeo, Montenegro, Bulgarien), vier Republiken (Frankreich, Schweizer Eidgenossenschaft, San Marino, Andorra). Von diesen Staaten bilden Österreich und Ungarn, durch Realuuiou^) verbunden, die österreichisch-ungarische Monarchie; Personalunion^) besteht zwischen Schweden und Norwegen, Rußland und Finnland. Klima, Naturprodukte und Bewohner. § 12. 1. Dem Klima nach gehört Europa fast ausschließlich der nördlichen gemäßigten Zone an. Nordeuropa hat strenge Winter und rauhe Sommer, Südeuropa milde Winter und warme Sommer. Der Westen des Erdteils ist *) Realunion — Verknüpfung zweier Staaten durch das Herrscherhaus, einige ge- meinsame Reichsministerien, zeitweise zusammentretende Parlamentsausschüsse (in Österreich- Ungarn Delegationen). Die Realunion ist unauflöslich. — Personalunion — auflösbare Vereinigung zweier von einander unabhängiger Staaten unter einem gemeinsamen Herrscher.

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 15

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 15 — Spitzenfabrikation, Baumwoll- und Wollwebereien. Die Umgegend ist äußerst industriereich. 5. Lüttich an der Maas, das „belgische Birmingham", mit Eisenerzlagern und Kohlenbergwerken in der Nähe; Gewehr- und Waffenfabriken, Tuch- und Papierfabrikation. Universität. 3. Das Großherzogtum Luxemburg. H 19. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich eingeschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen- lande und den Ardennen. Es ist durch Wald- und Mineralreichtum (Kohle und Eisenerze) und sehr fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt. Die Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und Residenz- stadt Luxemburg war bis 1867 eine uubezwingliche Felsenfestung. 4. Die Republik Frankreich. § 20* Modenform xnxb Gewässer. Frankreich bedeckt die Süd- westecke des europäischen Festlanddreiecks. Seine Oberfläche enthält außer der Nordabdachung der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäen: ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen), ein Mittelgebirge (französisches) und zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale Rhone-Saöne-Becken im 0. und das große französische Flachland im W. (s. Karte 5). 1. Die französischen Westatpen, „eine ganze Gebirgswelt voll massiger Stöcke mit schnee- und eisbedeckten Gehängen", reichen vom Mittelmeer bis zum Montblanc. Ihr Hauptkamm, über den die französisch-italienische Grenze läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen und die grajischen Alpen. In den letzteren verbinden die Pässe des Mont Cenis^) und des kleinen St. Bernhard Frankreich mit Italiens. Den nördlichen Abschluß der Westalpen bildet die Montblane-Grnppe, deren Boden etwa zur Hälfte mit Gletschern und Firnfeldern bedeckt ist. In ihr ragt der 4800 m hohe Montblanc, ein Riesengrenzpfeiler zwischen Frankreich, der Schweiz und Italien, auf (f. Abb. 2). *) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutschen Reiche einige Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1308—1313; Karl Iv., Wenzel und Sigismund, 1347—1437). *2) Die 30 km lange Mont Cenis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank- reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont Cenis-Bahn durchbricht im Col de Frejus mit einem 1274 km langen Tunnel die Westalpen (Kosten 60 Mill. M.). ') Den bequemsten Fußpfad zwischen beiden Ländern bildet der gleich dem Mont Cents mit einem Hospiz versehene St. Bernhard-Paß. Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Bolkssch. Ii. 2

3. Das Deutsche Reich - S. 9

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Einleitung. § v. Unser Vaterland, das deutsche Reich, liegt inmitten des Erdteils Europa. Dieser gehört mit den Erdteilen Asien, Afrika und Australien der östlichen Halbkugel au. Die westliche trägt den Erdteil Amerika (s. Fig. 4). Die schon im Altertum bekannten Festländer Europa, Asien und Afrika bilden die alte Welt, die in der N-enzeit entdeckten Erd- teile Amerika und Australieu die neue Welt.^) — Wie es fünf Erdteile (Kontinente) giebt, so lassen sich auch fünf Weltmeere (Oeeane) unterscheiden: das nördliche und das südliche Eismeer, der atlantische, der große oder stille und der indische Oeean. Das Festland bedeckt etwa */*, das Wasser 3/4 der Erdoberfläche, und zwar überwiegt auf der östlichen Halbkugel das Land, auf der westlichen das Meer. Jene nennt man daher die kontinen- teile, diese die oeeanische Hemisphäre (d. h. Halbkugel). Gieb die Lage der Erdteile und Meere zu einander an! Natürliche Gliederung. § 10. Lcrge und Wegrenzung^). Das im Herzen Europas liegeude deutsche Reich besitzt auf drei Seiten natürliche Grenzen: im N. die Ostsee (baltisches) und die Nordsee (deutsches Meer), im W. die Ardennen und der Wasgan, im 8. der Rhein mit dem Bodensee, die deutschen Kalkalpen, der Inn mit der Salzach, der Böhmer Wald, das Erzgebirge und die Sudeten. — Die politischen Grenzen bilden folgende Nachbarstaaten: im W. die Nieder- lande, Belgien, Luxemburg und Frankreich, im 8. die Schweiz und Österreich- Ungarn, im 0. Rußland und im N. Dänemark. *) Amerika wurde durch Christoph Columbus aus Genua (1492) und Australien durch den ersten Weltumsegler Magellan (1521) bekannt. 2) Unter natürlichen Grenzen versteht man die Begrenzung durch Gebirge, Meere und Flüsse; die politischen Grenzen eines Landes werden durch seine Nachbarstaaten gebildet.

4. Lehrbuch der Geographie - S. 67

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 67 — das französische Mittelgebirge im W., das deutsche Mittelgebirge im ^., das karpatische Mittelgebirge im 0. Das große europäische Flachland gliedert sich von W. nach 0. in das französische, das germanische (deutsche) und das sarmatische (russische) Flachland. Die deutsche Ebene trägt zwei Höhenzüge, den nördlichen oder baltischen und den südlichen Landrücken. Fast in der Mitte des sar- matischen Flachlandes erhebt sich die mittelrussische Bodenschwelle mit der Waldäi-Höhe. 2. Europa ist reich an Flüssen; es werden entwässert: die Alpen durch Rhein, Rhone und Po, die französischen Mittelgebirge durch Loire und Seine, die deutschen Mittelgebirge durch Weser, Elbe, Oder, Donau, die Karpaten durch Weichsel und Dnjestr, die mittelrussische Bodenschwelle durch Düna, Onega, Dnjepr, Don und Wolga, das Uralgebirge durch Petschora, Dwina und Uralfluß. Gieb nach der Karte Richtung und Mündung dieser Ströme an! Jlolitifdjf Gliederung. § 39. Europa umfaßt 27 souveräne (— unumschränkte, von einander unabhängige) Staaten, nämlich: drei Kaiserreiche (deutsches Reich, Österreich und Rußland), ein Großsultanat (Türkei), dreizehn Königreiche (Niederlande, Belgien, Ungarn, Dänemark, Schweden, Norwegen, Großbritannien, Spanien, Portugal, Italien, Griechen- land, Serbien, Rumänien), ein Großherzogtum (Luxemburg), ein Großfürstentum (Finnland), vier Fürstentümer (Liechtenstein, Monaco, Montenegro, Bulgarien), vier Republiken (Frankreich, Schweizer Eidgenossenschaft, San Ma- rino, Andorra). Von diesen Staaten bilden Österreich und Ungarn, durch Reaunmut*) verbunden, die österreichisch-ungarische Monarchie; Personalunion*) besteht zwischen Schweden und Norwegen, Rußland und Finnland. *) Realunion — Verknüpfung zweier Staaten durch das Herrscherhaus, einige ge- meinsame Reichsminislerien, nnr zeitweise zusammentretende Parlamentsausschüsse (in Öfter- reich-Ungarn Delegationen). Die Realunion ist unauflöslich. — Personalunion — auflösbare Vereinigung zweier vou einander unabhängiger Staaten unter einem gemeinsamen Herrscher. 5^

5. Lehrbuch der Geographie - S. 75

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 75 — 3. Das Grotzherzogtum Luxemburg. § ^9. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich ein- geschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen- lande und den Ardenneu. Es ist durch Wald-und Mineralreichtum (Kohle und Eisenerze) und äußerst fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt. Die Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und Residenzstadt Luxemburg war bis 1867 eine unbezwingliche Felsenburg. X. Die Republik Frankreich. Lcrge mtd Wegrenzung. § 50. Frankreich bedeckt die Südwestecke des europäischen Festlands- dreiecks. Es hat die Gestalt eines unregelmäßigen Fünfecks, das fast überall natürliche Grenzen besitzt: im No. die Ardennen und das Lothringer Stufenland, im 0. der Wasgau, der Schweizer Jura, der Genfer See und die Westalpen, im 8. das Mittelmeer (Golf du Liou) und die Pyrenäen, im W. der atlantische Ocean (Golf von Biseaya) und im Nw. der Kanal und die Straße von Ealais. Die Nachbarstaaten Frankreichs sind im No. und 0. Belgien, Luxemburg, das deutsche Reich, die Schweiz und Italien, im 8. Spanien. Modenform und Gewässer. § 51. Die Oberfläche Frankreichs enthält außer der Nordabdachung der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäeu: ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen), ein Mittelgebirge (französisches) und zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale Rhone-Saone-Becken im 0. und das große französische Flachland im W.). 1. Die französischen Westalpen, vom Mittelmeer bis zum Montblane reichend, umfassen „eine ganze Gebirgswelt voll massiger Stöcke mit schnee- und eisbedeckteu Gehängen". Ihr Hauptkamm, über den die sranzösisch-italienische Grenze läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen (mit dem Monte Biso) und die grajischeu Alpen. In den letzteren ver- binden die Pässe des Mont Eenis**) und des kleinen St. Bernhard *) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutscheu Reiche einige Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1303—1313; Karl Iv.. Wenzel und Sigismund, 1347—1437). **) Die 30 km lange M ont-C6 nis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank- reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont-Cenis-Bahn durchbricht im Col de Frejus mit einem 12*/* km langen Tunnel die Westalpen (Bauzeit 1857—1870, Kosteu 60mill. Ji).

6. Lehrbuch der Geographie - S. 202

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 202 — b) europäische Schutzgebiete und Tributstaaten, (französische Schutzstaaten sind das Königreich Madagaskar und das dem Namen nach von einem Bey regierte Tunis; italienischer Schutzstaat ist das Kaiser- reich Abessinien; türkischer Tributstaat ist das von den Engländern besetzte, durch einen „Kedhive" regierte Ägypten und türkisches Vilajet ^Provinz^ das einem Pascha untergebene Tripolis mit Barka und Femn*), c) europäische Besitzungen, Kolonien und Interessensphären (der sieben europäischen Mächte England, Frankreich, Belgien, Spanien, Portugal, Italien und des deutschen Reiches^). Klima, llaturprobnhte und Kmohner. § 163. 1. Afrika verdient wegen der hohen Temperatur seines Innern und weil es zu 4/5 in der heißen Zone liegt, den Namen des „Tropen- kontinents". Die heißesten Striche liegen einige Grade nördlich vom Äquator. Empfindlich für Eingeborene und Reisende sind die im Gegensatz zu dieser Wärme merkwürdig tiefen Nachttemperaturen, die es im Winter in der heißen Zone sogar zu Eisbildung kommen lassen. Die Jahreszeiten gliedern sich in eine Regenzeit (während des höchsten Standes der Sonne: Oktober bis April nördlich und April bis Oktober südlich vom Äquator; wo die Sonne zweimal kulminiert, giebt es zwei Regenzeiten) und eine Trockenperiode. Am regen- reichsten sind die Gebiete des südlichen Sudan, des Kongobeckens und der großen Seen, am regenärmsten die Wüstengebiete unter den beiden Wende- kreisen. 2. An Mineralien liefert der Erdteil besonders Gold, Diamanten, Kupfer, Kohlen (Südafrika) und Salpeter, Natron, Salz, Schwefel, fchöne Bausteine (Mittelmeerländer). — Diepflanzenwelt ist nicht sehr reich (s.abb.41). Im tropischen Afrika wechseln ausgedehnte, mit Affenbrotbäumen oder Baobabs, Sykomoren, Mimosen, Akazien und Gräsern bestandene Savannen (ostafrikanisches Seenhochland, nördlicher Sudan, N. des südafrikanischen Festlandes) mit uu- durchdriuglicheu Urwäldern (Kongobecken, südlicher Sudan, Guineaküsten) und *) Europäische Schutzgebiete sind Staaten, welche freiwillig oder gezwungen die Oberhoheit einer europäischen Macht anerkannt haben und von dieser nach außen vertreten und beschützt werden. Die Tribut st aateu (Vasallenstaaten) stehen ebenfalls unter der Ober- Hoheit eines europäischen Staates und sind ihm zu materiellen Leistungen (Steuer- oder Tributzahlung, Truppenstellung) verpflichtet. Als Interessensphären bezeichnet man die Gebiete, welche den einzelnen europäischen Staaten bei der Verteilung Afrikas zur fried- lichen Erwerbung und zukünftigen Kolonisation zugewiesen sind.

7. Lehrbuch der Geographie - S. 316

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 316 — Anhalt), Tabak (in Baden, bayrischer Pfalz, Elsaß-Lothringen, Hannover, Brandenburg, Pommern und Westpreußen), Hopfen (Bayern, Schlesien), Flachs und Hans, Cichorie, Hülsenfrüchte und Futterkräuter gebaut. Hervorragende Leistungen im Gartenbau haben das Mainthal (Nürn- berg, Bamberg, Frankfurt a. M.), die oberrheinische Tiesebene und das Thüringer Becken (goldene Aue, Erfurt, Halle) aufzuweisen; auch die Umgegend einzelner Städte (z. B. Dresden, Leipzig, Magdeburg, Berlin, Hamburger Vierlande) zeichnet sich durch große Handels- und Knnstgärtnereien aus. Der Weinbau des deutscheu Reiches bleibt zwar in der Meuge seines Ertrages hinter vielen anderen Staaten zurück, wetteifert aber in der Güte seines Weines erfolgreich mit allen. Die Rhein-, Main- und Moselland- schaften liefern den meisten und besten Wein. Ii. Die Erträge des Ackerbaues reichen weder in Deutschland noch in den meisten anderen europäischen Staaten für den Eigenbedarf aus. Frauk- reich deckt seinen Bedarf fast selbst, Rnßland und Österreich-Ungarn führen sogar noch Getreide aus, ersteres nach Deutschland, letzteres nach den Balkan- staaten. Die Hauptgründe des Getreidemangels sind das Fehlen anbau- fähigen Bodens (z. B. in Skandinavien, der Schweiz, den Balkanstaaten), die Benutzung des Bodens zum Anbau gewinnbringenderer Pflanzen (z. B. der Zuckerrübe, des Tabaks) oder das starke Anwachsen der Bevölkerung (in Eng- land, Belgien, dem deutschen Reiche, Italien). Das europäische Flachland baut vor allem Roggen und Gerste, demnächst Hafer; die südeuropäischen Halbinseln, Frankreich und Südrußland liefern Weizen und Mais. Im Kartoffelbau zeichnet sich neben Deutschland besonders Irland aus. — Die Kultur anderer Nutzpflanzen entzieht dem Getreidebau besonders in den Nieder- landen und Italien viel Boden. Im Anbau von Zuckerrüben stehen dem deutschen Reiche zunächst Österreich-Ungarn, Frankreich, Rußland und Belgien. Weit mehr Tabak als in Deutschland wird auf den füdlichen Halbinseln, in Rußland und Österreich-Ungarn gewonnen. Die Hauptgebiete des Hopfen- baues sind neben Süddeutschland Böhmen und England. Flachs und Hanf werden in größerem Maßstabe in Rnßland, Österreich-Ungarn, Italien (Hanf), Frankreich, Belgien und den Niederlanden gebaut. — Im Weinbau wetteifern Italien, Frankreich und Spanien miteinander, von denen ein jedes allein ungefähr soviel Wein prodneiert wie die übrigen Staaten Europas zusammen; ihnen folgen Österreich-Ungarn, Rußland, Portugal und das deutsche Reich. Durch Obst- und Südsrnchtknltnr zeichnen sich Frankreich und die südlichen Halbinseln, durch Gemüsebau und Blumenzucht die Niederlande, Frankreich und Italien aus.*) *) Auf kleinere Bezirke Europas beschränkt sich der Anbau von Baumwolle und Zuckerrohr (Spanien, Südrußland), Mohn (Türkei), Reis (Spanien, Lombardei), die

8. Lehrbuch der Geographie - S. 334

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 334 — durch einen ganz bedeutenden Steinkohlenexport nach den westlichen Nachbar- ländern, der Schweiz und Österreich-Ungarn überwogen. Salze werden be- sonders nach der Union und Großbritannien, Schweden und Britisch-Ostindien ausgeführt. Die Einfnhr an Erzen (Eisenerze ans Spanien, Frankreich, Bel- gien und den Niederlanden) übertrifft die Anssnhr an Wert, wenn sie auch an Gewicht hinter ihr zurückbleibt, da Deutschland viele wertvolle Metalle vom Auslande beziehen muß (Ziuk aus Ostasien, Großbritannien, Österreich-Ungarn). § 289. Kolonialwaren (Kaffee, Thee, Zucker, Kakao, Reis, Gewürze), Tabake, Südfrüchte, Wein und feine Spirituosen, sowie Petroleum bezieht das Reich fast nur vom Auslande. Amerika, Indien und Ostasien liefern die Kolonialwaren, hauptsächlich über Großbritannien und die Hansastädte, teil- weise auch über Rußland. Deutschland treibt jedoch eine großartige Ausfuhr von Zucker, namentlich nach England und der Union. Südfrüchte (Citrouen, Orangen, Weintrauben, frisch und getrocknet, Datteln, Feigen) kommen be- sonders aus den Mittelmeerländern und Frankreich, der Levante und Nord- afrika. Petroleum wird aus Rußland und der Union importiert. Weine kommen aus Fraukreich, Italien, Österreich-Ungarn, der Pyrenäenhalbinsel und einigen Gegenden fremder Erdteile. Deutschland exportiert wenig Wein, aber viel Bier (nach allen Erdteilen und in Europa besonders nach Frankreich, Bel- gien, Österreich und der Schweiz). § 290* Die Rohstoffe der Textilindustrie kommen aus Australien und Südamerika (Schaf-, Lama- und Alpakawolle), Rußland (Flachs), Eng- land (Leinen- und Baumwollgarne), der Union und Ostindien (Baumwolle), Frankreich, Italien und der Schweiz (Roh- und Florettseide). Ein Hanptmarkt für die Erzeugnisse dieser Industrie ist die Union, außerdem die deutschen Kolonien und Südamerika, Großbritannien, die Niederlande und Schweiz; fertige Kleider und Putzwaren verlangen besonders Großbritannien und die Niederlande. Die Fabrikate der deutschen chemischen Industrie (besonders Säuren und Salze, Parsümerieu, Farbwaren, Schreib- und Zeichenmaterial) fiudeu großen Absatz in allen Nachbarländern, in Skandinavien und der Union, eben- so deutsches Papier und deutsche Pappe. Sehr bedeutend ist die Ausfuhr- fertiger Lederwaren, besonders in Handschuhen, wozu die Nachbarstaaten die Rohstoffe liefern. § 291. An Gegenständen der Maschinenindustrie übertrifft die Aus- fuht den Import weit. Fast alle europäischen Länder beziehen von Deutsch- land Nähmaschinen, landwirtschaftliche Maschinen und Lokomotiven; groß ist anch die Ausfuhr von Mnsikinstrnmenten (Klaviere, Geigen), besonders außer- halb Europas; die Einfuhr von Taschenuhren (aus der Schweiz und Frank- reich) überwiegt die Ausfuhr. Gegenstände der Metallwarenindustrie (besonders

9. Lehrbuch der Geographie - S. 133

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 133 — bildet die erste Erwerbsquelle Italiens. Weizen, Mais, Reis sind seine Haupterzeugnisse. Dazu kommt hochentwickelter Gartenbau und eine in Europa einzig dastehende Baumzucht, deren Erzeugnisse, Südfrüchte, Olivenöl und Wein, die bedeutendsten Ausfuhrartikel bilden. Hinsichtlich der mit Wein bebauten Fläche steht Italien in Europa an erster Stelle. Die Vieh- zucht steht nur in der Lombardei auf hoher Stufe (Rinderzucht, Ochseu und Büffel als Zugtiere). Von höchster Wichtigkeit ist dagegen die Seidenraupen- zucht, iu der Italien innerhalb Europas von keinem Lande, außerhalb des Erdteils nur von China übertroffen wird. Die Fischerei erstreckt sich auf Sardellen, Makrelen, Thunfische, Austern und Korallen. — Bergbau wird aus Mangel an Bodenschützen sehr wenig betrieben. Reich ist Italien an Eisen (Elba, lombardische Alpen, Südwestsardinien) und Schwefel (Mitte und Südküfte Sieiliens); an Schwefelreichtum ist es das erste Land der Erde. Außerdem werden Kupfer, Quecksilber und andere Erze in kleineren Mengen gewonnen. Dagegen mangelt Steinkohle gänzlich, und das ist der Grund, weshalb eiue eigentliche Großindustrie in Italien fehlt. Die Gewerbthätig- keit erstreckt sich auf Verarbeitung der Seide und der Baumwolle zu Geweben, anf Strohflechterei (Florentiner Strohhüte) und auf die Verarbeitung des Eisens unter Zuhilfenahme der Wasserkräfte. Der Handel, durch die Lage Italiens zwischen den beiden Mittelmeerbecken und zwischen zwei Erdteilen in hohem Maße begünstigt, ist trotzdem infolge der Armut des Landes nicht be- deutend. Hauptverkehrsländer sind die drei Nachbarstaaten, während der Handel mit Deutschland, aus dem Italien Kohlen, Eisenwaren und Maschinen bezieht, erst im Aufschwung begriffen ist. Die Ausfuhr umfaßt Wein, Süd- früchte, Seide, Öl, Korallen-, Marmor- und Glaswaren, Strohgeflechte, die Einfuhr Kolonialwaren, Getreide, Webwaren und Maschinen. Staaten, We^fcrssung, Wewohner und Ktcrbte. § 94-» Die Apennin-Halbinsel enthält: ein konstitutionelles Erbkönigreich (Italien) und eine Republik (San Marino).*) Das Königreich Italien ist etwas größer als das halbe deutsche Reich und wenig kleiner als das britische Jnselreich; auch bleibt es an Bevölkernngs- dichtigkeit wenig hinter letzterem zurück. Die zu derselben Zeit wie das deutsche Reich endgiltig geeinte Monarchie hat 2 Kammern (Senat und Deputierten' kammer). Die sehr arbeitsame und bedürfnislose Bevölkerung ist romanischen *) San Marino, gegründet von den» Einsiedler Marinus im 4. Jahrhundert auf einer Anhöhe im mittleren Italien, ist der älteste Staat in Europa und steht unter dem Protektorate Italiens. Die Republik ist 59 qkm groß und hat 8000 Einwohner.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 313

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 313 — Von den Grenzen des deutschen Reiches bedürfen besonders die Ostgrenze und die südliche Hälfte der Westgrenze einer Verteidigungslinie von Festungen, während die Südgrenze (an das befreundete Österreich und die neutrale Schweiz stoßeud) und die Nordhälfte der Westgrenze (den neutralen Staaten Luxemburg, Belgien und Niederlanden benachbart)*) ungefährdet erscheinen. — Nahe der Ostgrenze des Reiches liegen vier Waffenplätze ersten Ranges, Königsberg, Danzig, Thorn und Posen, nebst mehreren kleineren Befestigungen (Fort Boyen, Glogan, Neiße). Unweit der Westgrenze be- finden sich fünf Hauptfestuugew, Metz, Straßburg, Ulm, Mainz und Köln- Deutz, mehrere Waffenplätze zweiten Ranges (Diedenhofen, Büsch, Neu-Breisach, Rastatt, Germersheim, Ehrenbreitstein, Wesel n. a.). Im Innern liegen östlich von Berlin die Festung Küstrin und westlich von der Hauptstadt Spandau und Magdeburg. Der Küsteuverteidiguug dienen außer den Kriegshäfen Wilhelmshaven und Kiel eine Anzahl kleinerer Forts und Küsten- befestigungen. Wehr- und Dienstpflicht. Jeder Deutsche ist wehrpflichtig. Das Heer besteht aus dem stehenden Heer, der Landwehr und dem Landsturm. Die Wehrpflicht dauert vom 17. bis zum 45. Lebensjahr, die Dienstpflicht vom 20. bis zum 39. Jahre. Der Soldat gehört 7 Jahre zum stehenden Heer (die 2 und bei reitenden Truppen 3 ersten bei der Fahne und die 5 letzten bei der Reserve), 5 Jahre zur Landwehr 1. Aufgebots und dann bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in dem er das 39. Lebensjahr vollendet, zur Landwehr 2. Aufgebots. Hierauf erfolgt fem Übertritt zum Landsturm, zu dem jeder uicht zum eigentlichen Heere gehörende Deutsche vom 17. bis zum 45. Lebensjahre in Fällen dringender Not aufgeboten werden kann. — Die Manschaften, welche nicht einstellungsfähig sind, werden entweder als unbrauchbar ausgemustert oder der Reserve überwiesen; diese dient zur Bildung von Ersatztruppen im Falle eines Krieges. Die Wehrkraft der europäischen Großmächte. § 266. Für die Erhaltung des europäischen Friedens kommen folgende sechs durch Einwohnerzahl und Größe ausgezeichneten Staaten (Großmächte) in Betracht: das deutsche Reich, Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Frank- reich und Großbritannien. Die drei ersteren haben ein zum Schutz des Friedens bestimmtes euges Bündnis geschlossen und müssen daher bestrebt sein, ihre Wehrkraft derjenigen der übrigen Großmächte gleichzustellen. — Das aus ge- worbenen Soldtruppen bestehende englische Heer ist von geringer Zahl und Bedeutung. Die Armeen der drei verbündeten Staaten einerseits, Ruß- lands und Frankreichs andererseits sind nach Friedens- und Kriegsstärke ungefähr gleich. *) Ein neutraler Staat ist verpflichtet, im Falle (Tmes Krieges zwischen zwei Nachbar- staaten sich keinem anzuschließen und auf fein Gebiet übertretende Truppenteile zu entwaffnen. Dafür ist ihm von den Großmächten Schutz seines Gebietes zugesichert.
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