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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 45

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 45 — burgischen eine solche Niederlage bei, daß es lange sprichwörtlich blieb: „Es wird dir glucken, wie den Sachsen bei Lücken." Die wettinischen Länder waren gerettet. Ende 1307 starb Diezmann, wodurch Thü-ringen und Meißen unter Friedrich I. (der Gebissene) 1307—1324 wieder vereinigt wurden, der aber nach der unglücklichen Schlacht bei Großenhain (1311) die Niederlausitz an den Markgrafen von Brandenburg abtreten mußte. Am unglücklichsten war Kaiser Albrecht mit seinen Absichten^auf die Schweiz. Hier hatte das Hans Habs-bnrg die meisten Stammgüter, sie lagen aber so vereinzelt, daß Albrecht darnach trachtete mehr dazu zu schlagen, um das Land als ein Herzogtum seinem Sohne zu geben. Wie die meisten Städte dieses Landes, so waren auch Schwyz, Uri und Unterwalden freie Reichsstädte, und nur in sehr wichtigen Angelegenheiten schickte der Kaiser Vögte, die sich aber nach den bestehenden Landesgesetzeu richten mußten. Albrecht aber setzte ohne Weiteres über jene Gegenden zwei Vögte, Geßler von Brnueck und Geringer von Laudenberg, welche die Schweizer hart drückten, ja sich die unerhörtesten Schandthaten erlaubten. So ritt Geßler einst vor dem wohlgebauten Hause Werner Stauffachers vorbei; empört rief er ans: „Kann man auch leiden, daß das Bauernvolk so schön wohne!" Wegen einer geringen Ursache hatte er einem Anderen (Melchthal) ein Gespann Ochsen wegnehmen lassen mit dem Bedeuten, die Bauern könnten selbst den Pflug ziehen, wenn sie essen wollten. Dessen Sohn hatte sich an dem Knechte des Vogts vergriffen und ihm einige Finger zerschlagen, war selbst aber geflüchtet. Da rächte sich aber der grausame Vogt an dessen altem Vater, indem er ihm die^Augeu ausstecheu ließ. Die beiden, durch solche Gräuel beleidigten Schweizer gingen zu einem dritten, Walther Fürst, und verabredeten an einem bestimmten Tage in der Nacht, jeder mit zehn bewährten Freunden auf dem Rütli (d. i. eine kleine Wiese) zusammenkommen zu wollen. Dies geschah. Hier schworen sie, die Hände zum Himmel erhoben, dem Hause Habsburg getreu, ihre Freiheit zu wahren, die Vögte aber vertreiben zu wollen. Zur Ausführung wurde der erste Januar 1308 bestimmt. Doch ehe dieser Tag erschien, erreichte den Geßler die Strafe. — Wilhelm Tell aus Burglen ging einst nach Altdorf. Hier hatte Geßler, um den Gehorsam der Schweizer zu prüfen, einen Hut auf eine Stange stecken lassen und ^ befohlen, daß jeder Vorübergehende seine Kopfbedeckung abnehmen solle, ^ells Freiheitsgefühl ließ dies nicht zu; er wurde von der Wache ergriffen, während der Landvogt selbst dazu kam. Dieser verlangte zur Strafe, daß Tell, als guter Schütze bekannt, von dem Haupte seines Sohnes einen Apfel schießen solle. ' Tell schoß — und traf glücklich. Als aber Tell auf Geßlers Befragen, was er mit dem zweiten Pfeile habe machen wollen, antwortete: „Hätte ich mein liebes Kind getroffen, so war dieser Pfeil für dich bestimmt," befahl er, ihn über den Vierwaldstätter See hinüber nach Küßnacht 3u schufen. Geßler selbst fuhr mit. Fürchterlich wüthete der Sturm, so daß man dem Tell, als einem gewandten Schiffer, das Ruder

2. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 48

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 48 — langten die Räumung einiger Kirchen in Prag für ihren Gottesdienst, was ihnen abgeschlagen wurde. Sie zogen deshalb von Prag fort anf den Berg Tabor, den sie ^befestigten, kehrten aber später unter ihrem Anführer Ziska in die Ltadt zurück, hielten in der Stephanskirche ihren Gottesdienst, zogen danr^ vor das Rathhaus und verlangten die hier gefangen gehaltenen Hnssiten frei zu geben. Als man ihnen diese Forderung abschlug, ließ Ziska das Rathhaus erstürmen und die Rathsherren zu den Fenstern hinunterstürzen. Nach dem Tode des Königs Wenzel (1419) sollte sein Bruder Sigismund König von Böhmen werden, allein den Mann, der ihrem Huß das freie Geleite gebrochen hatte, wollten die Hnssiten nicht haben. Bald lösten sich alle Bande der Ordnung und des Gehorsams; rottenweise zogen die Hnssiten im Lande umher, zerstörten Kircheu und Klöster und verübten allerlei Grausamkeiten an Mönchen und katholischen Gutsherren. Die Wüthendsten waren die Taboriten, benannt nach dem Berge Tabor. Endlich erschien Kaiser Sigismund 1420 mit einem großen Reichsheere und belagerte Prag, wurde aber vou Ziska zurückgeschlagen. Schon waren die Hussiteu unter einander zerfallen, als plötzlich 1421 der Markgraf von Meißen, Friedrich der Streitbare, über das Erzgebirge kam und Saatz belagerte. Schnell bereinigte man sich, und kaum hieß es: „die Hussiteu kommen!" so flohen die Deutschen eiligst über das Gebirge zurück. Im Winter desselben Jahres führte Sigismund ein zweites Heer nach Böhmen, wurde aber vou dem bliudeu Ziska, der schou früher einäugig, jetzt aber durch einen Holzsplitter auch das andere Auge verloren hatte, völlig geschlagen. Sigismund fürchtete Ziska so sehr, daß er ihm die Statthalterschaft von Böhmen antrug, doch ehe dessen Entscheidung hierüber bekannt wurde, ereilte ihn der Tod. An Ziska's Stelle trat nun Pro cd-Pius. Nachdem die Hnssiten Böhmen verwüstet, fielen sie bald in Baiern, Sachsen, Schlesien und in die Lausitz ein und erfüllten Alles mit Schrecken. Auf’s Neue verbanden sich die 'deutschen Fürsten gegen sie, und Friedrich der Streitbare erhielt wieder den Oberbefehl. Bei Außig erlitten aber die Deutschen 1426 eine vollständige Niederlage. Mehrere andere Treffen sielen ebenfalls unglücklich aus, so daß man nun wohl einsah, mit Gewalt sei hier nichts auszurichten. Die gemäßigteren Hussiteu (die Calixtiuer), mit dem zufrieden, was man ihnen zugestand, zogen selbst gegen die Taboriten und besiegten dieselben. Nachdem Sigismund den Böhmen freien Gottesdienst bewilligt hatte, wnrde er 1436 als König anerkannt, und so war die Ruhe wieder hergestellt. Aus dem besseren Theile der Taboriten entstand nachher die böhmisch-mährische Brüdergemeinde, welche später in die 1722 vom Grasen Zinzendorf gestiftete Brüdergemeinde überging, deren Hauptsitz Herrnhut wurde. Noch ist zu erwähnen, daß Sigismund Schulden halber die Mark Brandenburg mit der Kurwürde (1415) an den Burggrafen Friedrich von Nürnberg, ans dem Hanse Hohenzollern, verpfändete, bei welch' letzterem sie auch verblieben ist. 1422 war das

3. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 49

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 49 — Haus Sachsen-Wittenberg ausgestorben. Der Kaiser belehnte mit diesem Lande nebst der Knrwnrde 1423 den Markgrafen von Meißen, Friedrich den Streitbaren, wegen der ihm im Hussitenkriege treu geleisteten Dienste, wodurch die Kursürsteuwürde an Meißen kam. §♦ 32. Albrecht Ii. bis Maximilian I. Mit Sigismuud starb 1437 das Haus Luxemburg aus. Die Kurfürsten wählten Albrecht Ii. von Oesterreich, einen wohlgesinnten, strenggerechten Fürsten zum Kaiser, und so kam diese Würde wieder an das habsburgische Hans, bei welchem sie nun bis 1806 verblieb. Ihm folgte sein Neffe Friedrich Iii. Er war sanft und friedliebend; es fehlte ihm aber dabei an Entschlossenheit, sehr oft auch an Geld, die kaiserliche Würde zu behaupten. Das Fehdewesen und Faustrecht kamen während dieser Zeit auf den höchsten Gipfel. In seinen Kämpfen gegen die Schweiz war er ebenfalls unglücklich. Jedenfalls der merkwürdigste unter allen in feine Regierungszeit fallenden Kriegen war der, welcher 1445 in Sachsen zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmüthigen (1428—64) und feinem Bruder Wilhelm, Landgrafen von Thüringen, ausbrach und bis 1450 währte, der sogenannte Bruderkrieg. Hervorgerufen wurde derselbe durch die von den beiden Fürsten vorgenommene Theilung ihrer Länder, durch welche Friedrich als Haupttheil Meißen, Wilhelm Thüringen bekam. Letzterer war mit dem erhaltenen Theile nicht zufrieden, und so kam es zum Kriege, in welchem von beiden Seiten viele und schwere Gräuelthaten verübt, das Land schwer geschädigt und dessen Ende dadurch herbeigeführt wurde, daß der Kurfürst einem Schützen, der sich erbot, den Landgrafen Wilhelm erschießen zu wollen, die Worte Zurief:, „Schieß wen du willt, nur meinen Bruder nit!" Wilhelm war hierüber so gerührt, daß er die Hand zur Versöhnung bot. Eine Folge bieses Krieges würde der Prinzenraub. Es hatte nämlich in dieser Fehbe der Ritter Kunz von Kausuugen seine thüringischen Güter verloren, war aber basür vom Kursürsteu durch einige im meißner Lande liegende Güter entschädigt worden. Als daraus Friede wurde, sollte Kunz diese wieder herausgeben, da er seine thüringischen Güter zurückerhielt. Darüber ergrimmte dieser aber dermaßen, daß er in Gemeinschaft der Ritter von Mosen und Schönfels und mit Hufe des Küchenjungen Schwalbe in der Nacht vol. 7. zum 8. Juli 1455 die beiden Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albert, ans dem schlöffe zu Altenburg entführte. Auf der Flucht aber wurde uuz von dem Kohlenbrenner Schmidt erkannt, gefangen genommen und später in Freiberg enthauptet, Schwalbe dagegen in Zwickau geviertheilt. Nach ihres Baters Tode regierten Ernst und Albert die ererbten Länder gemeinschaftlich. Einigkeit, Friede und Fürsorge für ^and und Unterthanen zeichnete lange Zeit diese Regierung ans, bis Albert auf eine Theilung drang, welche am 26. August 1485 in Hah », Weltgeschichte. 4

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 41

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 41 — frommer Wahn ins Leben, so sind sie doch ein treffliches Erziehungsmittel in der Hand Gottes gewesen. — §. 27. Die hohenstausischen Kaiser (1138—1254). Während der Kreuzzüge erfreute sich Deutschland manches trefflichen Herrschers, erlebte aber auch unsägliche Verwirrung. Nach Heinrich V. Tode übernahm die Kaiserkrone Lothar Ii., Herzog von Sachsen (in der jetzigen Provinz Hannover, Oldenburg und Westphalen), welcher zwölf Jahre laug Deutschland regierte. Er war ein frommer, braver Fürst, der sich aber leider zu sehr vom Papste leiten ließ. Um sich gegen die hohenstausischen Fürsten, welche mit feiner Wahl zum Kaiser unzufrieden waren, zu stärken, verband er sich mit feinem Schwiegersöhne Heinrich, Herzog von Barern, dem er auch das Herzogthum Sachsen zum Lehen gab, stiftete aber dadurch eine solche Eifersucht zwischen den Baiern (Welfen) und den Hohenstaufen (Ghibellinen), daß Deutschland von nun an in zwei Parteien zerfiel, von denen es nachher die Welfen meistens mit dem Papste, die Ghibellinen dagegen mit dem Kaiser hielten. Außer diesen beiden fürstlichen Häusern tritt auch das Haus Brandenburg besonders hervor. Albrecht der Bär aus dem Hause Askauieu erhielt vom Kaiser (1134) die erledigte Markgraffchaft Nordsachseu, eroberte dazu das Land an der Havel und Spree und nannten nun dasselbe nach feiner dermaligeu Hauptstadt die Mark Brandenburg. Um diese Zeit scheint auch zu den Städten Berlin und Wien der Grund gelegt worden zu fein. Unter Lothar wird auch die Geschichte der Mark Meißen von Bedeutung. Konrad von Wettin, der Stammvater der sächsischen Fürstenhäuser, befaß ursprünglich nur die Grafschaft Wettin bei Halle an der Saale, die ihm fein Vater Thimo hinterlassen, den der Kaiser aus Dankbarkeit auch mit der Markgaf- fchaft Meißen belehnt hatte. Nach dem Tode seines Vaters trachtete ein Vetter Conrads, Heinrich von Eulenburg, nach der Markgrafenwürde. In dem hierüber entstandenen Kampfe wurde Conrad gefangen genommen und sehr hart behandelt. Als aber Heinrich plötzlich durch Vergiftung starb, wurde Conrad freigelassen und gelangte, namentlich durch die Unterstützung des Herzogs Lothar von Sachsen, in den Besitz der Markgrafschaft Meißen, die ihm im Jahi'e 1123 für sich und seine Nachkommen erblich verliehen wurde. Er sorgte treulich für das Wohl des Landes, förderte Handel und Ackerbau und legte den Grund zu dem Juuuugs-und Zunftwesen. Im Jahre 1147 nahm er unter dem nachfolgenden Kaiser Conrad Iii. auch an einem Kreuzzuge Theil. Kurz vor seinem Tode (1156) zog er sich in das von ihm auf dem Petersberge bei Halle erbaute Kloster zurück, wo er 1157 starb. Nach Lothar wurde Conrad Iii. von Hohenstaufen, ein entschlossener und tapferer Fürst, zum Kaiser erwählt. Weit er wegen Widerspenstigkeit dem Herzog Heinrich von Baiern Sachsen und Baiern nahm, entstand

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 43

1879 - Leipzig : Klinkhardt
- 43 - welches zugleich für ihn und feine Nachkommen als Begräbnisstätte dienen sollte. Trotz feines Reichthums kam Otto nie zur Ruhe. Seine Nachbarn befehdeten ihn unaufhörlich, ja der eigene älteste Sohn Albrecht, dem er zu Gunsten des jüngeren Dietrich die Markgrafschaft Meißen entziehen wollte, bekriegte den Vater und hielt denselben längere Zeit gefangen. Unterbarbarosfas Enkel, Fri edrich H. kam nach dem Tode des Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen im Jahre 1247 an den Markgrafen von Meißen, Heinrich den Erlauchten (1221—1288), dessen Mutter Jutta die Tochter eines thüringischen Landgrafen war. Noch bei Lebzeiten (1262) trat er Thüringen an seinen ältesten Sohn Albrecht, das Osterland (zwischen Saale, Elster und Mulde) an seinen zweiten Sohn Dietrich ab, während er Meißen und die Lausitz für sich behielt, was in der Folgezeit viel Unheil über das blühende Land brachte. Heinrich erhob Dresden zur Residenz, erbaute 1260—70 die Elbbrücke, war sonst ein trefflicher Regent, bereiste das Land, um die Wims che der Unterthanen selbst kennen zu lernen, pflegte insbesondere den Anbau des Getreides, hob die Städte durch Gewährung von Vorrechten und bereitete dadurch die Schwächung des Adels vor. Der letzte hohen-staufische Kaiser in Deutschland war Konrad Iv. (1250—54), dessen Sohn Konradin mit einem Heere nach Italien zog, um das Königreich Unteritalien, welches der Papst dem französischen Herzog Karl von Anjou (Angschu) verliehen hatte, wieder zu erobern, von diesem aber geschlagen, gefangen genommen und in Neapel öffentlich hingerichtet wurde (1268). So jammervoll endete das herrliche Haus der Hohenstaufen! §♦ 28, Rudols von Habsburg und Adols von Nassau. Als zwei Jahre nach dem Tode Konrad Iv. der wenig beachtete Gegenkaiser (Wilhelm von Holland) in einem Kriege gegen die Friesen umgekommen war, begehrte kein deutscher Fürst die-Kaiserwürde, und es begann (1256—1273) die traurige kaiserlose Zeit (Interregnum d. i. Zwischenreich), in welcher kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt vor Recht erging. Jeder Stand, vom Fürsten bis zum Bürger herab, suchte sich auf Kosten des anderen zu erheben und zu bereichern; Raub, Mord, Selbsthilfe (Faustrecht) und die heimlichen Gerichte (Vehmgerichte) hatten schon unter dem letzten Hohenstaufen immer mehr überhand genommen. Der Handel wurde durch die Raubritter so gestört, daß die reichsten Städte sich genöthigt sahen, den später so mächtigen Hansa- und rheinischen Städtebund zu schließen (§. 26). Unter solchen Umstanden war es ein großes Glück für unser Vaterland, daß die deutschen Fürsten wieder zur Wahl eines Kaisers aus deutschem Geschlechte schritten. Obgleich sie auch dieselbe nur auf solche Männer lenkten, welche der Kaisermacht nicht durch großen Besitz den nöthigen Nachdruck geben konnten, so bestieg doch schon mit Rudolf von Habsburg 1273—1291,

6. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 35

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 35 — machten, schloß er einen neunjährigen Waffenstillstand. Während dieser Zeit legte er viele feste Plätze und Städte an, in welche der 9. Mann der freien Landbewohner ziehen mußte, daher auch Heinrich der Städteerbauer genannt wird. Er verbesserte insbesondere auch das deutsche Kriegswesen durch Regelung des Reiterdienstes und gründete zum Schutze gegen die Normannen die Mark Schleswig, gegen die Daleminzier 928 die Mark Meißen, aus welcher nachmals das jetzige Sachsen entstanden ist. Ans einem schön gelegenen Berge an der Elbe erbaute er das Schloß Meißen, dessen alte Mauern noch jetzt an die graue Vorzeit erinnern. Als nach Ablauf jenes Waffenstillstandes die Gesandten der Ungarn kamen, den versprochenen Tribut zu holen, sandte ihnen Heinrich einen räudigen Hund mit dem Bemerken, daß, wenn sie einen anderen Zins haben wollten, sie sich diesen selbst holen möchten. Natürlich mußte es nun wieder zum Kriege kommen, in welchem aber die Ungarn zweimal, am entschiedensten 933 bei Merseburg, geschlagen wurden. ■— Heinrich starb 936. Ebenso kräftig und einsichtsvoll regierte sein Sohn Otto I. (der Große, 936—973). Er brachte die Böhmen und Polen zur Anerkennung seiner Oberhoheit und brach in allen Ländern durch Anlegung von Bisthümern dem Christenthume Bahn. — Als endlich auch unter ihm die Magyaren (Ungarn) einfielen, vernichtete er durch die Schlacht auf dem Lechfelde bei Augsburg 955 deren Macht für immer. Von einer Partei gerufen, ging Otto zweimal nach Italien, stellte dort die Ordnung wieder her, empfing 962 die lombardische Königskrone und wurde in Rom selbst zum römischen Kaiser gekrönt, eine Würde, die nun auch bis zum Erlöschen des deutschen Reiches (1806) bei den deutschen Kaisern blieb. Der Besitz von Italien trug zwar zur Förderung deutscher Cultur wesentlich bei, hat aber Jahrhunderte hindurch Veranlassung zu den blutigsten Kämpfen gegeben, in welchen Deutschland seine besten Kräfte opferte. _ Unter Otto herrschte Sicherheit und Wohlstand im Reiche. Die Silberbergwerke im Harze wurden entdeckt, Handel und Gewerbe blühten. Sein Sohn Otto Ii. und sein Enkel Otto Iii. waren der Aufgabe eines deutschen Kaisers nicht gewachsen. Noch viel weniger war dies Heinrich Ii. oder der Heilige. Er zog dreimal nach Italien, erbaute den Bamberger Dom und starb 1024. Mit ihm erlosch das sächsische Kaiserhaus. §♦ 24. Die fränkischen oder salischen Kaiser. (1024—1125.) Nach dem Aussterben des sächsischen Fürstenstammes kamen mit Konrad Ii. die salischen oder fränkischen Herzöge auf den Kaiserthron. Um die kaiserliche Macht zu stärken und die kleinen Vasallen gegen die größeren zu schützen, stellte er die Erblichkeit der kleineren Lehen durch Gesetze fest. Sein Sohn Heinrich Iii. oder der Schwarze half dem zerrütteten päpstlichen Stuhle dadurch auf, daß er die 3*

7. Mittlere Geschichte - S. 45

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 45 — n.chr. 1347 Kaiser Kar! Iv. Er war der Sohn des Königs Johann von —78 Böhmen (des Luxemburgers). 1348 Judenverfolgungen. Geißelfahrten. Schwarzer Tod. 1348 Karl Iv. gründet die (erste deutsche) Universität zu Prag. 1356 Er erläßt die goldene Bulle (ein Reichsgrundgesetz). Sieben Kurfürsten: Die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalzgraf vom Rhein, d,er Herzog von Sachsen (Wittenberg) und der Markgraf von Brandenburg. Böhmen gelangt unter Karls Regierung zu Wohlstaud und Ansehen. „Er war Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater" (Kaiser Max). Nach dem Tode der Gräfin Margarete Manltasch fällt Tirol mit Karls Zustimmung an Österreich (wie kurz vorher Kärnten). Karliv. zwingt den (bayrischen) Markgrafen Otto (den Faulen), ihm Brandenburg abzutreten. Hansa. Während Karls Iv. Regierung gelangte der Bund der Hansa zu seiner höchsten Macht. (Er reichte von Nowgorod bis London, von Bergen bis Krakau.) Der Stahlhof zu London war ein Kaufhaus der Hanseaten. Orloghauptleute waren die Anführer des hanseatischen Heeres. Norwegen, Schweden und Dänemark erkannten die Herrschaft der Hansa in der Nord- und Ostsee an. Dome. Um diese Zeit entstanden die herrlichsten Dome in Deutschland: der Münster zu Straßburg (im 13. Jahrh, von Meister Erwin von Steinbach begonnenem 15. Jahrh, vollendet), die Dome zu Köln, Wien, Ulm n. s. w.

8. Mittlere Geschichte - S. 47

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 47 — it. Chr. Papst Johann Xxiii. (früher Seeräuber) flieht mit dem Herzoge Friedrich von Österreich nach Schaffhausen. Friedrich von Österreich wird besiegt, Johann Xxiii. wird gefangen gesetzt. 1415 Johann Hns wird in Kostnitz verbrannt. Sein Freund Hieronymus von Prag erleidet ein Jahr später ebenfalls den Feuertod. Kaiser Sigmund verlangt eine Reformation (Erneuerung) der Kirche. Die Italiener und Franzosen dringen darauf, daß zuvor ein neuer Papst gewählt werde. Der neue Papst Martin V. löst das Konzil auf. 1417 Der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, wird Kurfürst von Brandenburg. Der Hnßtenkrieg. Die gemäßigten Husiten nannten sich Calix-tiner (Kelchner), die strengeren Taboriten (nach dem Städtchen Tabor). Johann Zizka Pstffa] war der Anführer der Taboriten. 1422 Schlacht bei Deutsch-Brod. Kaiser Sigmund wird von den Husiten geschlagen. Der Kurfürst von Brand enbnrg, Friedrich (vonhohenzollern), und der Markgraf von Meißen, Friedrich der Streitbare, stehen dem Kaiser im Kampfe mit den Husiten bei. Zizka stirbt, Proeöp der Große und Procöp der Kleine übernehmen die Führung der Taboriten. Die Husiten unternehmen Raubzüge nach Österreich, Ungarn, Sachsen, Meißen, Schlesien und Franken. Konzil zu Basel. Den Husiten wird der Gebrauch des Kelches zugestanden.

9. Mittlere Geschichte - S. 48

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
n.chr. Die Taboriten werden von den Calixtinern bei Böhmisch-Brod geschlagen. 1436 Sigmund hält seinen Einzug in Prag. 1423 Friedrich der Streitbare, Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen, wird Knrfürst von Sachsen(Witten-berg). Ii. Habsburgische Kaiser. 1438 König Albrecht Ii. kommt zur Regiernng. Er erbt die Länder Sigmunds (Böhmen und Ungarn). Er regiert nur 1*/, Jahr. 1439 Friedrich Iii. Unter ihm regieren die Fürsten fast unumschränkt. —93 Er wird in Rom zum Kaiser gekrönt (letzte Kaiserkrönung in Rom). Die Böhmen wählen den Podiebrad [^öbjebrab], einen Ezechen und Husiteu, zu ihrem Könige. Die Ungarn erheben den Türkenbesieger Matthias Eorvinns ans den Thron. Matthias Eorvinns erobert Wien. Der König Christian I. von Dänemark macht sich zum Herzoge von Schleswig und Holstein. Die Türken hatten im 14. Jahrh. Griechenland, Thrakien und Bosnien erobert. Abrianopel war die Resibenz des Sultans. 1453 Der Sultan Muhn in nt e b Ii. erobert Konstantinopel. Konstantin, der letzte griechische Kaiser, fällt im Kampfe. Der Herzog Karl dcr üiiljitc von Burgunb (b. H. von Burgund, der Freigraffchaft und den Nie der landen) bemächtigt sich des Elsaß. Die Lothringer und Schweizer kommen den Elsässern zu Hilfe.

10. Mittlere Geschichte - S. 49

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 49 — n.chr. Karl der Kühne besetzt Lothringen und zieht gegen die Schweizer zu Felde. Er verliert die Schlachten bei Granson [©rnngiöng] und Murten (beim Neuenburger See). 1477 Er kommt in der Schlacht bei Nancy [^angfi] ums Leben. Ludwig Xi., König von Frankreich, nimmt Burgund weg. Maria, die Tochter und Erbin Karls des Kühnen, vermählt sich mit Maximilian, dem Sohne des deutschen Kaisers 1493 Friedrich Hi. ___________________________ 1519 Kaiser Maximilian I. Er stiftet auf einem Reichstage zu Worms einen „ewigen Landfrieden", errichtet ein Reichskammergericht (zu Frankfurt a. M., dann in Speier, später in Wetzlar) und teilt das Reich in 10 Kreise. Das Kurfürstentum Brandenburg. Vorgeschichte S. 14, 18, 19, 31, 32, 44, 45, 47. Nach Friedrichs I. Tode vereinigt Friedrich Ii. (der Eiserne) die Neumark mit der Mittel- und Altmark. 1486 Albrecht Achilles kämpft mit Nürnberg. Er erläßt ein Hausgesetz: die Mark soll ungeteilt bleiben. Die fränkischen Lande (Ansbach, Baireuth) sind von ihr getrennt. Johann Cicero wohnt in der Mark. in. Me üörigen Länder Europas. Frankreich. Die 3 Söhne Philipps Iv. (des Schönen) sterben ohne Erben. , Philipp Vi. von Valois [Sbasoa] und König Eduard in.*) von England beginnen den französischen Erbfolgekrieg. Philipp Vi. war ein Bruderssohn, Eduard Hi. ein Enkel (Sohn einer Tochter) Philipps des Schönen. Nach dem salischen Gesetze sollten die Prinzessinnen und deren Nachkommen von der Thronfolge ausgeschlossen fein. Die französische Flotte wird im Hafen von Sluis [Beus] bei Brügge geschlagen. *) Stifter des Hosenbandordens. Pfalz, Grundriß Ii. 4
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