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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 88

1882 - Leipzig : Klinkhardt
jetzt ein anderer Geist erfüllte, als damals bei Jena. Mit Gesang zogen sie gegen den Feind. Und da waren es denn besonders die begeisternden Lieder eines Theodor Körner, der als Lützowscher Jäger nicht blos die „Leier" rührte, sondern auch das „Schwert" schwang, oder eines Ernst Moritz Arndt, die bald in aller Munde waren. „Frisch auf, mein Volk, die Flammenzeichen rauchen, u. s. w." — „Was glänzt dort vom Walde im Sonnenschein? u. s. w." — „Vater, ich rufe dich u. s. w." — „Du Schwert an meiner Linken n. s. w." — oder „Was blasen die Trompeten: Husaren heraus! u. s. w." sind in den Tagen jener Volksbegeisterung entstanden. Bald trat auch Österreich dem Kriegsbündnisse gegen Napoleon bei. Im August wurde zu gleicher Zeit in Sachsen (bei Dresden), in Schlesien (an der Katzbach bei Wahlstadt), in Böhmen (bei Kulm) in großen Schlachten gekämpst. (Bei Dresden, wo Napoleon noch siegreich war, siel an Kaiser Alexanders Seite einer von denen, die Napoleon am bittersten haßten. Es war General Morre au (Morro). Ein geborener Franzose, hatte er sich bald nach Bonopartes Erhebung nach Amerika begeben, weil er beschuldigt war, an einer Verschwörung gegen den 1. Konsul teilgenommen zu haben. Kaiser Alexander hatte ihn beim Beginn des Kampfes zu sich gerufen, nun setzte schon hier diese Schlacht seiner neubegonnenen Laufbahn ein blutiges Ende. (Morr'eans Denkmal bei Räcknitz erinnert an jenes Ereignis). Im nächsten Monate kam es dann zu Schlachten in der Nähe von Berlin bei Großbeeren und Deunewitz, wo General Bülow kommandierte. Der Ausgang dieser Schlachten, der für die Verbündeten siegreich war, ließ es nicht zweifelhaft, daß die Entscheidung immer näher heranrücke. Auch fielen die Fürsten des Rheinbundes nun allmählich von Napoleon ab und traten zu den Verbündeten über. Im Herbste zogen sich alle Heere in die Ebene um Leipzig zusammen. Weil Männer aus fast allen Volksstämmen Europas hier gegen einander in Waffen standen, spricht man von der Völkerschlacht bei Leipzig. Da waren die Österreicher unter Schwarzenberg, die Preußen unter Blücher, die Russen unter Barclay und Bennigsen, die Schweden unter Bernadotte. Drei Tage lang, am 16., 17. und 18. Oktober 1813, kämpften eine halbe Million Männer mit mehr als 2000 Feuerschlünden bei Leipzig und den umliegenden Dörfern (Wachau, Liebertwolkwitz, Möckern, Probsthaida und Connewitz). Die Franzosen waren um 100 000 Manu schwächer als die Verbündeten, was jedoch Napoleons großartige Feldherrnbegabung ausglich; doch entschied sich die Schlacht gegen ihn. Rheinbundstruppen, auch zum Teil die Sachsen, gingen zu den Verbündeten über und schwächten die Schlachtlinie. Als die verbündeten Monarchen die Siegesnachricht empsingen, dankten sie knieend Gott für die endliche Errettung des Vaterlandes. — Nach einem furchtbaren Verluste an Menschen und Kriegsmaterial verließ Napoleon am 19. Oktober sein Hauptquartier Leipzig, und zog sich nach dem Rhein. Die Stadt wurde von den Verbündeten besetzt und der König von Sachsen, der dort weilte, als Gefangener nach Berlin geführt. Sachsen kam zunächst unter russische, später unter preußische Verwaltung, bis denn endlich 1815, im Frieden zu Wien, sein Schicksal entschieden wurde.

2. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 90

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 90 — glauben, daß vor kurzem noch die Kriegsgeißel über die Völker geschwungen worden war. Dabei aber vergeudete man die Zeit und kam zu keinem Entschlüsse. Auf einmal erscholl die Nachricht: Napoleon hat Elba verlassen, ist in Frankreich gelandet und geht siegreich auf Paris los. Und wirklich — die Nachricht war nur allzuwahr. Wohl hatte der Gefangene von Elba durch seine Freunde erfahren, daß man in Frankreich mit der Regierung Ludwig Xviii. mehr als unzufrieden sei. Dieser hatte sich aus der Revolution und dem blutigen Ende seines Bruders keine Lehre genommen. Alles sollte wieder in die alten Zustände gezwungen werden. Daß das unmöglich war, begriff er nicht. Napoleon war wohl auch ein Unterdrücker gewesen, aber er machte Frankreich groß und erwarb ihm Sieg und Ruhm. Von einem solchen ertrug es, was ihm jener nicht zumuten durfte. — Taufende von Kriegsgefangenen waren nach dem Frieden nach Frankreich zurückgekehrt. Sie erzählten von ihren Heldenthaten unter dem Kaiser und erweckten die Sehnsucht nach ihm. Sie selbst aber waren ja jeden Augenblick bereit, anfs neue unter seinen Fahnen zu kämpfen. Dazu kam, daß man in Wien zu keinem Entschlüsse kommen konnte, daß man tanzte, wo man sehr fleißig hätte arbeiten sollen. Das alles erfuhr Napoleon und baute darauf seinen Plan. Unvermutet landete er am 1. März 1815 mit einigen Hundert Mann an der französischen Südküste. Er erließ einen Aufruf, und bald strömten ihm die wettergebräunten, narbigen Veteranen wieder zu, die er schon zu manchem Siege geführt hatte. Entschlossen ging er mit ihnen auf Paris los. Überall tönte ihm der Ruf: „Es lebe der Kaiser!" entgegen. Und immer mehr Hilfe strömte ihm zu. Ja, sogar Marschall Ney, den ihm der König mit Heeresmacht entgegengeschickt hatte, ging zu dem ehemaligen Waffengenossen über. Da verließ Ludwig Xviii., bestürzt und ratlos, abermals den heimatlichen Boden und suchte Schutz in Holland. Unter dem Jauchzen des Volkes zog Napoleon in Paris ein, und es begann nun die denkwürdige Zeit der Hundert Tage, dem ungefähr so lauge dauerte die neu errungene Herrschaft. Diese Nachrichten gelangten nach Wien und machten die Wirkung, als ob plötzlich bei einem glänzenden Ballfeste eine Bombe unter die tanzende Gesellschaft geschleudert worden wäre. Jetzt wurde man ans einmal einig. Über eine halbe Million Krieger wurden auf die Beine gebracht. Aber ullen voraus zogen die noch gerüsteten Preußen unter Blücher und die Engländer unter dem Herzog Wellington nach Belgien. Anfangs war das Kriegsglück schwankend. — Bei Ligny (Linji) wurden die Preußen zurückgedrängt, Blücher kam unters Pferd, das ihn gefährlich quetschte, und nur durch die Entschlossenheit seines Adjutanten wurde er vor der Gefangenschaft gerettet. Bei Qnatrebras (Katterbra) fand der tapfere Herzog Wilhelm von Braunschweig den Heldentod. Und als nun der entscheidende Tag herankam, da schwankte der Sieg vom Morgen bis zum Abend, und oft seufzte Wellington, der allein die gewaltigen Stöße der französischen Regimenter aushalten mußte: „Ach, wenn nur die Preußen kamen!" — Diese aber hatten einen entsetzlichen Marsch zurückzulegen, ehe sie nach dem Schlachtfelde bei Waterloo gelangten. Beinahe konnten sie nicht

3. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 91

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 91 — mehr. Blücher, kaum notdürftig hergestellt von den Folgen des Sturzes bei Ligny, ritt zu den ermatteten Regimentern, ermutigte sie, und mehr als einmal rief er: „Vorwärts Kinder! Wir müssen, ich hab es ja meinem Bruder Wellington versprochen!" Und siehe, es ging. Als nun endlich die Klänge der preußischen Trompeten über das Schlachtfeld erschallten, da rafften sich alle zur letzten Anstrengung auf, und durch die heldenmütige Tapferkeit aller wurde die Schlacht für die Verbündeten gewonnen. Das war der heiße Tag bei Waterloo oder Belle-Alliance (Bell Alliangs), der 18. Juni 1815. Auch die Franzosen waren des höchsten Lobes wert. Die alte Garde stand wie die Mauern und noch lange ging das Wort von Mund zu Munde, wie sie auf die Aufforderung, sich zu ergeben, gerufen hatte: „Die Garde stirbt, aber sie ergiebt sich nicht!" — Außer sich verließ Napoleon das Schlachtfeld und eilte nach Paris. In wilder Flucht löste sich die Armee auf, alles Geschütz ging verloren, nur der vierte Teil des Heeres konnte sich retten.— Napoleon entsagte der Regierung und wollte nach Amerika flüchten. In Hafen zu Roch es ort(Rofchfor) geriet er aber den Engländern in die Hände, die ihn als Staatsgefangenen nach der Insel St. Helena im Atlantischen Ozean brachten. Nur wenige Freunde, darunter General Bertrand, teilten feine Verbannung. Gram und Ärger brachen die Lebenskraft des gewaltigen Mannes und bereits am 5. Mai 1821 forderte das Grab die Gebeine dessen, der sich vermessen hatte, Europa unter seine Füße zu treten. Im Jahre 1842 wurde seine Asche nach Paris gebracht und feierlich im Juvalideuhotel beigesetzt. Das ist die großartige Versorgungsanstalt, die er selbst, der Freund der Soldaten, für die Veteranen der französischen Armee errichtet hatte. Zwei Jahrzehnte hatte Europa vor dem Gewaltigen gezittert. Bürgerglück, Menschenwohl und Freiheit hatte er erbarmungslos seiner Herrschsucht und seinem Ehrgeize zum Opfer gebracht. Gar mancher, geblendet von dem Glanze der gewaltigen Herrschaft, erhob ihn voll schmeichelnder Bewunderung. Die Geschichte aber hat ihn als einen der schlimmsten Tyrannen gerichtet. Und doch hat die Vorsehung ihn als Werkzeug gebraucht, durch welches die Völker Europas zu höherer bürgerlicher Freiheit gelangen sollten. So sind „seine Wege nicht unsere Wege!" — Nach Napoleons Sturz kehrte Ludwig Xviii. nach Paris zurück, und der 2. Pariser Friede wurde geschlossen. Frankreich mußte 700 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und ein Bundesheer von 150000 Mann in den Grenz-sestuugen 3 Jahre lang erhalten. Auf dem Wiener Kongreß blieb die Zahl der deutschen Staaten aus 38 festgesetzt. (Es waren dies: 1. Das Kaisertum Österreich, 2. Königreich Preußen, 3. Bayern, 4. Württemberg, 5. Hannover, 6. Sachsen, 7. Kurfürstentum Hessen, 8. Großherzogtum Baden, 9. Hessen, 10. Mecklenburg-Schwerin, 11. Mecklenburg - Strelitz, 12. Oldenburg, 13. Sachsen-Weimar-Eisenach, 14. Luxemburg, 15. Herzogtümer Holstein und Lauenburg, 16. Nassau, 17. Braunschweig, 18. Gotha, 19. Koburg, 20. Meiningen, 21. Hildburghausen, 22. Anhalt-Dessau, 23. Anhalt-Kothen, 24. Anhalt-Bernburg, 25. Fürstentümer Waldcck, 26. Lippe-Detmold, 27. Lippe-

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 85

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 85 — „Mit Gott für König und Vaterland!“ wurde von da an die Losung des ganzen preußischen Volkes. Außer dem stehenden Heere bildeten sich noch besondere Frei-schaaren, unter denen sich namentlich die Lützow'sche, die meistens ans Studenten bestand und der auch Theodor Körner angehörte, einen ruhmvollen Namen erworben hat. Der König von Preußen spornte seine Kämpfer auch dadurch an, daß er am Geburtstage seiner Gemahlin, der edlen Königin Louise (geb. 10. März 1776, gest. 19. Juli 1810), den Orden des eisernen Kreuzes für die Tapfereu stiftete. Napoleon hatte inzwischen ein Heer von 150000 Mann zusammengebracht und^fesselte in den Schlachten von Groß-Görschen und Bautzen den Sieg an seine Fahnen. In dem darauf erfolgten Waffenstillstaude trat auch Schweden und Oesterreich zu den Verbündeten. Der König von Sachsen wollte weder die dem Kaiser Napoleon gelobte Treue brechen, noch sein Land der Rache der Franzosen preisgeben. Um sich dem französischen Einflüsse zu entziehen, hatte sich Friedrich August nach Prag begeben, und die sächsischen Soldaten sollten nach der Weisung des Königs weder für. die Verbündeten noch für Napoleon kämpfen. Sachsen selbst war zum größten Theile von Preußen und Russen besetzt, und die Franzosen rückten gegen Leipzig vor. Erst nach den Schlachten bei Großgörschen und Bautzen kehrte Friedrich August nach Dresden zurück, und die sächsischen Truppeu mußten wieder mit für die französische Sache streiten. Die verbündeten Heere wurden geführt von Blücher, dem Marschall ^Vorwärts", Fürst Schwarzenberg und Bernadotte. schort im August begann der Kampf auf's Neue. Die Franzosen wurden bei Großbeeren von Bülow, an der Katzbach von Blücher und bei Kulm von Kleist vollständig geschlagen. Obschon Napoleon in derselben Zeit über das Hauptheer der Verbündeten bei Dresden (den 26. und 27. August) siegte, sah er sich doch genöthigt, sich in die Ebene von Leipzig zurückzuziehen, wohin ihm die Verbündeten auf dem Fuße folgten, und so kam es den 16. bis 19. October 1813 zu der berühmten Völkerschlacht bei Leipzig, welche Frankreichs Herrschaft über Deutschland vernichtete. In dieser Schlacht standen sich Männer aus allen Ländern Europas in todtesmuthigem Ringen gegenüber. Gegen 2000 Feuerschlünde schleuderten drei Tage lang Tod und Verderben in die Reihen von 500000 Streiter. Die meisten Truppen des Rheinbundes verließen Napoleon, und auch die Sachsen gingen zum Theil zu den Verbündeten über. Fast ans allen Punkten (bei Wachau, Liebertwolkwitz, Möckern, Probsthaida und Connewitz) wurde diesmal Napoleon so vollkommen geschlagen, daß er in wilder Flucht über den Rhein zurückeilte. Als Fürst Schwarzenberg den verbündeten Monarchen Friedrich Wilhelm, Franz und Alexander die Siegeskunde überbrachte, da dankten sie knieend Gott für die endliche Rettung Deutschlands. Der König von Sachsen, welcher sich während der Schlacht in Leipzig ausgehalten,

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 86

1879 - Leipzig : Klinkhardt
wurde nach der Erstürmung der Stadt gefangen genommen, nach Berlin abgeführt und sein Land zunächst von einem russischen, später von einem preußischen Gouverneur verwaltet. Sofort zogen jetzt die Heere der Verbündeten gegen Frankreich, schlugen Napoleon noch in mehreren Treffen, marschirten gegen Paris und hielten daselbst am 31. März 1814 ihren Einzug. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel Elba verbannt. Der Bruder Ludwigs Xvi. bestieg als Ludwig Xviii. den Thron und beeilte sich mit den Verbündeten den ersten Pariser Frieden zu schließen, nach welchem Frankreich alle seit 1792 eroberten Länder verlor. Noch in demselben Jahre traten die Fürsten Zu einem Congresse in Wien zusammen. Während der Verhandlungen kam plötzlich die Nachricht, daß Napoleon (1815) Elba verlassen habe und bereits in Paris eingezogen sei. Ludwig Xviii. war nach Genf geflüchtet. Am 16. Juni griff Napoleon die Preußen an und drängte sie zurück; darauf kam es aber bei Waterloo den 18. Juni zur letzten entscheidenden Schlacht, in welcher die Preußen und Engländer unter Blücher und Wellington vollständig siegten und schon am 7. Juli ihren Einzug in Paris hielten. Napoleon selbst war geflohen, ergab sich den Engländern, welche ihn als Gefangenen auf die Insel St. Helena abführten, wo er (den 5. Mai 18-21) starb. In dem darauffolgenden zweiten Pariser Frieden vom 20. November 1815 wurde Frankreich auf die Grenzen von 1790 beschränkt, mußte die während der Kriege geraubten Kunstschätze wieder herausgeben, 700 Millionen Francs Kriegssteuern an die Verbündeten zahlen und überdies ein Bund es he er (150000 Mann) 5 Jahre in Frankreich unterhalten. Auf dem Congresse in Wien 1815 wurde nun Deutschland als ein ans 38 souveränen Staaten bestehender Bundesstaat erklärt, dessen Einrichtung die deutsche Bundesakte enthielt. Sitz der Bundesversammlung wurde Frankfurt am Main. Die meisten Fürsten erhielten ihre Länder wieder; nur der gefangene König von Sachsen, Friedrich August, mußte für feine Treue zu Napoleon den ansehnlichsten Theil seines Landes an Preußen abtreten. 367 □ Meilen Sachsens kamen zum größten Theile unter dem Namen preußische Provinz Sachsen an Preußen, und nur einen kleinen Theil, den sogenannten Neustädter Kreis, erhielt Weimar. Friedrich August kehrte den 7. Juni nach Sachsen zurück, stellte 20000 Mann gegen Frankreich und trat dem Bunde bei. Dem verarmten Lande half er auf durch Vereinfachung des Staatshaushaltes, Unterstützung der Industrie und Landwirthschaft und erwarb sich durch fast sechzigjährige treffliche Regierung den Beinamen „der Gerechte". §» 58. Deutschland bis zum Jahre 1848. Nachdem in Deutschland der Friede wieder hergestellt und die Fürsten Europas sich in dem „heiligen Bunde" zu gegenseitigem, aus

6. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 90

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 90 — dieser Forderung entschieden entgegen, und der Bundestag beschloß Preußen durch Waffengewalt zum Gehorsam zu zwiugeu. Der Krieg war nunmehr unvermeidlich. Die Preußen rückten am 16. Juni in Hannover und Hessen ein. _ Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen genommen; der blinde König Georg von Hannover hingegen entkam und erreichte glücklich sein gegen 20000 Mann starkes Heer. Am 27. Juni kam es zu der blutigeu Schlacht bei Langensalza, in der die Hannoveraner zwar siegten, sich aber den Preußen deuuoch ergeben mußten. Noch schneller wurde Sachsen von den Preußen unter Her-warlh von Bittenfeld besetzt. Am 20. Juni war bereits gauz Lachsen, mit Ausnahme der Festung Königstein, in ihren Händen. König Johann hatte mit seinem Heere das Land verlassen und war nach Oesterreich geeilt. Bon «Lachsen ans zog die Hauptmacht der Preußen in 3 Heeres-faulen nach Böhmen, welche sich in Gitschin vereinigen sollten, um dann vereint den Hauptschlag gegeu Oesterreich zu führen. Schon am 23. Juni waren Friedrich Karl und Herwarth von Bittenfeld in Böhmen eingedrungen und wurden die Oesterreicher am 27. bis 30. Juni bei Nachod, Trantenan, Müucheuqrätz und Gitschin geschlagen. Am 3. Juli kam es zu der entscheidenden Schlacht bei König-grätz, in welcher die Oesterreicher eine so furchtbare Niederlage erlitten, daß es zu dem Waffenstillstand zu Nikolsburg kam, welchem am 23. August 1866 der Friede zu Prag folgte. Nach diesem Frieden schied Oesterreich aus Deutschland und zahlte 90 Mill. Mark Kriegskosten. Preußen erhielt Hannover, Knrhessen, Nassau, Frankfurt und Schleswig-Holstein, Sachsen blieb in dem bisherigen Umfange bestehen, und alle Staaten nördlich vom Maine wurden in dem Norddeutschen Bunde vereinigt. Im Südwesten dauerte der Krieg noch fort, da die Süddeutschen im Nikolsburger Waffenstillstände nicht inbegriffen waren. Nachdem aber dieselben von den Preußen unter den Generalen Vogel von Falkenstein und Manteuffel bei Dermbach, Kiffingeu und Afchaffenbnrg besiegt wurden, legten auch sie die Waffen nieder und schlossen nach einem billigen Frieden mit Preußen ein Schntz-nitd Trutzbündniß. Nach der Verfassung für den Norddeutschen Bund bildeten fortan alle zu diesem gehörigen Staaten ein Bundesgebiet mit gemeinsamen Bundesgesetzen, gemeinsamen Staatsbürgerrechten, gemeinsamem Militärwesen nach der Heerordnung und unter der obersten Führung Preußens, gemeinsamen Verkehrsanstalten nebst freiem Niederlaffungs-recht aller Bundesglieder ic. Zur Leitung der Bundesangelegenheiten wurde ein von sämmtlichen Bundesstaaten beschickter Bundesrath bestellt, in welchem ein von Preußen ernannter Bundeskanzler den Vorsitz führt, der in Verbindung mit dem Reichstage die Bundesgesetzgebung und den Bundeshaushalt aufstellt und überwacht.

7. Das Preußenbuch - S. 143

1909 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Freiheitskriege. Er brummte zornig und er zog biß Helbenstlrne kraus, und fanb nur Im Gebanken Trost, daß noch das Ding nicht aus. Und kurze Zeit, ba war geschehn, was er sich wohl gebacht, ba zog der greise Felbmarschall noch einmal in bieschlacht, bekämpfte mit dem Wellington den Feind bei Belle- Alliance, und tanzte bort, mit Sieg gekrönt, den letzten Ehrentanz. Und als er merkte, daß es balb mit seinem Leben aus, ba trieb es ihn nach Rostock fort In seiner Eltern Haus, und bort sah man auch Abenbs spät still aus dem Kirchhof ihn. in fromm-anbächtigem Gebet an Ihrem Grabe knien. Und als er sterben ging, ba sprach der Helb: „Nun sterb ich gern. Ich bin nichts nutz mehr auf der Welt; geht, sagt das meinem Herrn, und sagt ihm. daß mich treu für Ihn und für mein Vater- lanb, wie ich's im Leben immer war, ble Sterbestunbe fanb. Und Ihr. ble Ihr von mir gelernt so manches in der Schlacht, lernt eines noch zuletzt von mir, woran Ich nicht gebacht, ich meine, wie man ruhig stirbt. Sargt ohne Prunk mich ein, und bort, wo die brei Linben stehn, will ich begraben sein.“ Julius Sturm. 143

8. Das Preußenbuch - S. 94

1909 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Freiheitskriege. Auch zogen mit Reitern und Rossen im Schritt wohl tausend der tapfersten Schützen mit. Ihr Schützen, gesegn euch Gott jeglichen Schuß, durch welchen ein Franzmann erblassen muß! So zieht der tapfre, der mutige Schill, der mit den Franzosen sich schlagen will; ihn sendet kein Kaiser, kein König aus, ihn sendet die Freiheit, das Vaterland aus. Bei Dodendorf färbten die Männer gut das Magdeburger Land mit französischem Blut; zweitausend zerhieben die Säbel blank, die übrigen machten die Beine lang. Drauf stürmten sie Dömitz, das feste Haus und jagten die Schelmenfranzosen heraus, dann zogen sie lustig ins Pommerland ein, da soll kein Franzose sein Kiwi mehr schrein. Auf Stralsund stürmte der reisige Zug. O Franzosen, verständet ihr Vogelflug! O wüchsen euch Federn und Flügel geschwind, es nahet der Schill, und er reitet wie Wind. Er reitet wie Wetter hinein in die Stadt, die der Wallenstein weiland belagert hat, wo der zwölfte Karolus im Tore schlief. — Jetzt liegen ihre Mauern und Türme tief. O weh euch Franzosen! Jetzt seid ihr tot, ihr färbet die Säbel der Reiter rot; die Reiter, sie fühlen das deutsche Blut, Franzosen zu säbeln, das deucht ihnen gut. 94

9. Das Preußenbuch - S. 107

1909 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Freiheitskriege. Im ganzen Kremmel nicht eine Semmel, und auf den Hacken immer nur Hunger und Kosacken. Ja der Ruß hat uns gezeigt, wie man's machen muß. Hin ist der Blitz deiner Sonne von Austerlitz; unterm Schnee liegen alle deine Korps d' Armee. Warte Bonaparte! Warte Kujon, andre Woche, wir kriegen dich schon. Theodor Fontane. Lied eines deutschen Sängers. 3ch fang in borgen Tagen der Lieder mancherlei von alten frommen Sagen, von Minne, Wein und Mai. Nun ist es ausgefungen, es dünkt mir alles Tand; der Heerfchild ist erklungen, der Ruf: „Fürs Vaterland!" 107

10. Das Preußenbuch - S. 117

1909 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Freiheitskriege. Ach wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! Tust du stolz mit deinen Wangen, die wie Milch und Purpur prangen? Ach, die Rosen welken all! Darum still füg ich mich, wie Gott es will. Nun so will ich wacker streiten, und sollt ich den Tod erleiden, stirbt ein braver Reitersmann. Wilhelm Hauff. Auf Scharnhorsts Tod. In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze, Preußen, euer General. Lustig auf dem Feld von Lützen sah er Freiheitswaffen blitzen; doch ihn traf der Todesstahl. »Kugel, raffst mich doch nicht nieder; dien euch blutend, meine Brüder. Führt in Eile mich gen Prag! Will mit Blut um £)streich werben. Jst's beschlossen, will ich sterben, wo Schwerin im Blute lag." 117
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