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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 56

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
56 Bilder aus der Winterschlacht in Piasuren. Kavallerie, die unseren Vormarsch zu verzögern suchte. Viel hemmender aber war das Gelände. Es fließen nämlich von Osten her zahlreiche Bäche, deren schluchtartige Betten mit den steilen, vereisten und verschneiten Abhängen uns immer wieder fast unüberwindliche Hindernisse entgegenstellten. Geschütz für Geschütz, Fahrzeug für Fahrzeug mußte hier mit Hilfe unserer braven Pioniere an Seilen herabgelassen und auf der anderen Seite wieder heraufgezogen werden. Und dabei galt es, durch schnellen Vormarsch den Feind zu überraschen, ihm den Rückzug zu verlegen. Es ging unaufhaltsam weiter, oft im Eilmarsch, oft im Trab. Hier stürzte ein Pferd, dort blieb ein Wagen im Schnee stecken. Endlos lang wurde die Marschkolonne. Aber „vorwärts" hieß es für alle, und was die Hindernisse überschritten hatte, eilte nach vorn, um den Anschluß zu erreichen. Aber die Nacht brach herein, und wir tvaren noch meilenweit entfernt vom Ziel. Der östliche Horizont war erleuchtet von brennenden Dörfern, ein sicheres Zeichen, daß der Feind bereits im Rückzug war. Da galt es, mit eiserner Willenskraft die ermatteten Truppen vorwärts zu treiben, und die ganze Nacht hindurch wälzte sich die Marschkolonne dem Ziele zu, oft nur in langen Reihen vorwärts stampfend und gegen den eisigen Südostwind mühsam ankämpfend. Die fast übermenschlichen Anstrengungen sollten belohnt werden. In den ersten Morgenstunden erreichten wir W., das mit stürmender Hand genommen wurde; über tausend Gefangene fielen in unsere Hände. Der Feind war nach Süden geflohen und sandte uns seine eisernen Grüße in die Stadt, in der die Truppen einige Stunden ruhten. Am Nachmittag setzte die Division den Vormarsch fort. Die an allen Ecken brennende Stadt beleuchtete uns zunächst den Weg, und schon nach wenigen Kilometern, nachdem die Dunkelheit eingebrochen war, stießen wir wieder auf den Feind, der in drei hintereinander liegenden Stellungen mit starken Kräften stand. Fast schien es, als ob sich auch die Natur mit den Russen verbündet hätte, um dem Eindringling den Weitermarsch zu verwehren. Der eisige Ostwind trieb den wie Messer schneidenden Schnee ins Gesicht und benahm fast den Atem, die Kälte ließ die Glieder erstarren, und die Haut klebte an den Eisenteilen der Gewehre. Manchmal glaubte man, vom Sturm umgerissen zu werden, und hatte das Gefühl, trotz der dicken Mäntel nackt dem Unwetter preisgegeben zu sein. Aber die unvergleichliche Tapferkeit der Truppen überwand alle Hindernisse, und die ersten Morgenstunden sahen uns im Besitze der feindlichen Stellungen. In regelloser Flucht war der Feind, eine ganze Reservedivision, entwichen. Die genommenen Schützengräben lagen voll von Toten, und Tausende von herumliegenden Gewehren Zeigten uns die Größe des Erfolges. An 1000 Gefangene und viel Material, darunter große Flugzeuge, waren die Beute des Tages. Zwar hatten auch unsere Truppen gelitten, und manch armer Verwundeter mag der grimmigen Kälte erlegen sein. Aber das erhebende Gefühl des Erfolges trieb alles vorwärts. Am Abend erreichten wir

2. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 16

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 16 — 2. Das französische Nittelgebirge besteht aus einem centralen Hochlande im 80. und dessen nördlichen und westlichen Ausläufern. Das Centralplatean erreicht iu dem Hochlande von Anvergne seine größte Höhe und füllt nach 0. in den Ceveuneu steil zum Rhonetieflande, nach W. und Nw. allmählich zum großen französischen Flachlande ab. Durch seine nördlichen Fortsetzungen 5. Frankreich. (Cöte d'or, d. h. Goldhügel, Plateau von Langres, Sichelberge) steht es mit dem deutschen Mittelgebirge in Verbindung. 3. Das schmale Rhone-Zaöne-Becken tritt im N. durch die Lücke bei Belsort (Burgunder Pforte) mit der oberrheinischen Tiefebene in Verbindung und bildet auf diese Weise die Südhälfte einer Verkehrsader, welche Nordsee und Mittelmeer verbindet. Es wird von der Rhone mit ihren Neben- und Zuslüssen durchströmt'. Die Rhone entspringt aus dem St. Gotthard (am

3. Das Deutsche Reich - S. 6

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 6 — gesetzten Halbkugel, also „unten", Menschen wandeln könnten, ohne hiuabzu- fallen. Man bezeichnet die Wesen, über deren Scheitel unser Nadir liegt, als Gegensüßler oder Antipoden. Für einen Körper haben jedoch die Ausdrücke „oben" und „unten" eine andere Bedentuug als für eine Fläche. „Obeu" ist bei der Kugel die Richtung der verlängerten Kugelradien; mithin stehen ans einer Kugelfläche alle Menschen „oben" und ihre Scheitellinien (f. §. 1) treffen sich sämtlich im Kugelmittelpunkte. Die Kraft, welche alles auf der Kugeloberfläche Stehende festhält, wird die Schwerkraft oder die Anziehungskraft genannt. Sie bewirkt, daß das Lot zur Erdoberfläche immer dieselbe Richtuug einnimmt, welche verlängert den Erdmittelpunkt treffen würde; sie hält nicht nnr die festen, sondern auch die flüssigen und die lnstsörmigen Körper, das Wasser und die Atmosphäre, an der Erdoberfläche fest. Der Sitz der Schwerkraft ist das Erdinnere. Alle Körper, auf welche die Schwerkraft wirkt, nennt man schwer und schreibt ihnen ein Gewicht zu. Wahre Gestalt von Svnne und Mond. § 7. 1. Die Souue zeigt sich sowohl in ihrem Tages- wie ihrem Jahres- laufe stets als Scheibe. Wenn sie uns immer dieselbe Seite zuwendete, so köuuten wir auuehmeu, daß dies ihre wahre Gestalt sei. Auf ihrer Oberfläche erfcheiuen jedoch im Fernrohre, bisweilen sogar dem bloßen Ange sichtbar, häufig dunkle Flecken, welche langsam von einem Rande zum andern wandern und durch ihre vollkommen gleichmäßige Beweguug anzeigen, daß die Sonne sich um eine Achse dreht. Da sie trotz dieser Achsendrehung stets kreisrunde Form behält, so muß auch sie wie die Erde eine Kugel sein. 2. Der Mond kehrt der Erde stets dieselbe Seite zu. Er empfängt sein Licht von der Sonne. Wäre er eine Scheibe, so könnte er nur als kreis- runde Fläche oder als schmale gerade Liuie sichtbar werdeu, je nachdem ihn das Sonnenlicht von vorn oder seitlich trifft. Als Linie erscheint er jedoch gar nicht, dagegen oft als Neumond, Sichel, Halbmond, Dreiviertelmond, kurz in alleu jenen Phasen, welche eine Kngel zeigt, je nachdem das Licht sie (vom Beschauer aus) von vorn, seitlich oder von hinten bestrahlt. Daher müssen wir auch dem Monde Kugelgestalt zuschreiben. 3. Ebenso besitzen von den Planeten, die ihr Licht gleichfalls von der Sonne empfangen, mindestens zwei, Merkur und Venns, Kugelgestalt, da sie im Ferurohre gleich dem Monde verschiedene Phasen zeigen. Der Ialzreslanf der Sonne. § 8. Die täglichen Bahnen der Sonne bestehen ans parallelen, gegen den südlichen Horizont geneigten Kreisen. Die uns sichtbaren Teile dieser

4. Lehrbuch der Geographie - S. 367

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 367 — Erscheinungen, die man durch Abblenden des Sonnenlichts zum Teil auch bei Tage beobachten kann, fast ganz enthüllt. Der Zustand des Licht spendenden Sonnenkerns (der Photosphäre oder Lichtkugel) bleibt zweifelhaft; es läßt sich nicht feststellen, ob er fest, flüssig oder aus glühenden Gasen zusammengesetzt ist. Anch die wahre Natur der Sonnenflecken auf seiner Oberfläche ist unentschieden- Die über dem Sonnenkern schwebende Chromo- sphäre ist eine Gasschicht, welche gegen vierzig verschiedene Elemente, darunter auch eine Anzahl Metalle, im dritten Aggregatzustande enthält. Ans ihr schießen die Protuberanzen wie Raketen glühender Dämpfe empor, welche neben Wasserstoff und einem unbekannten Körper, dem Helium, auch Eisen, Magnesium, Natrium und andere Metalle enthalten, während die wölken- förmigen Protuberanzen hauptsächlich aus Wasserstoff und Helium bestehen. Die umfangreiche äußere Sonnenhülle, die Corona, ist eine weiße Schicht sehr leichten, glühenden Gases. § 28. Die unteren Planeten und ihre Monde. 1. Der infolge seiner Sonnennähe schwierig zu beobachtende Merkur zeigt im Fernrohr un- deutliche Streifen und Flecken auf hellerem Grunde, deren Unveränderlichkeit beweist, daß der Planet der Sonne stets dieselbe Seite zuwendet, wie der Mond der Erde. Infolge seitlicher Schwankungen (der Libration) empfangen jedoch gut 5/8 seiner Oberfläche Licht, während die übrigen Teile beständig in Dämmerung oder Nacht gehüllt sind. Eine Atmosphäre ist auf ihm wahr- nehmbar. Je nach seiner Stellung zur Sonne zeigt Merkur von uns aus gesehen Lichtphasen wie der Erdmond. 2. Auch Venus, welche der Erde an Volumen, Masse, Dichtigkeit und Länge des Durchmessers am nächsten kommt, zeigt im Fernrohr den Wechsel der Lichtgestalten. Da eine dicke Wolkenschicht ihre Oberfläche verhüllt, so hat sich ihre Rotationsdauer noch nicht feststellen lassen; sie beträgt entweder fast einen Erdentag oder fällt mit der Umlaufszeit von 225 Tagen zusammen. In letzterem Falle würde auch Venus der Sonne stets dieselbe Halbkugel zu- wenden. An ihren Polen scheinen gewaltige, schneebedeckte Gebirgshäupter bis über die Wolkenmassen emporzuragen. 3. Die Erde, der erste von einem Monde begleitete Trabant der Sonne, zeigt seine Abhängigkeit von dem Eentralgestirn des Planetensystems nicht nur in dem Wechsel der Tages- und Jahreszeiten und in den atmosphärischen Erscheinungen, sondern auch in den erdmagnetischen Schwankungen und dem Auftreten der Polarlichter. Nach Ausweis der Magnetnadel ist die Erde ein riesiger Magnet, dessen magnetischer Zustand in beständigen Schwankungen und Veränderungen begriffen ist. Es wechseln nicht nur die täglichen und jährlichen regelmäßigen Bewegungen der Magnetnadel, entsprechend dem schein- baren täglichen Umlauf der Sonne und dem jährlichen Umlauf der Erde,

5. Lehrbuch der Geographie - S. 369

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 369 — geradlinig verlaufen, die Meere untereinander verbinden und die Festländer in Figuren von geometrischer Regelmäßigkeit, meistens Dreiecke, zerlegen. Sie zeigen sich bisweilen verdoppelt, nachdem man sie kurz vorher noch einfach ge- sehen hat. Da der Planet eine der irdischen ähnliche, Wasserdampfreiche Atmosphäre besitzt, so wäre es nicht unmöglich, daß er von lebenden Wesen bewohnt ist. — Zwei winzige Monde von wenigen km Durchmesser, Phobos und Deimos (Furcht und Schrecken) benannt, umkreisen ihn, der innere mit so schnellem Umlaufe, daß er vom Mars aus im W. aufgehend und im 0. untersinkend erscheinen muß. § 29. Die Planetoiden. Die breite Zone zwischen den Bahnen der Planeten Mars und Jupiter begann sich am ersten Tage des 19. Jahrhunderts mit der Entdeckung des winzigen Planeten Ceres zu füllen. Nachdem bis zur Mitte unseres Jahrhunderts noch drei Körper von ähnlichem Durchmesser und gleichem Sonnenabstande entdeckt wareu, fing man an, planmäßig nach diesen als Planetoiden oder Asteroiden bezeichneten kleinen Planeten zu sucheu. Bis Ende 1894 sind ihrer fast 400 entdeckt, deren mittlerer Abstand von der Sonne zwischen 360 und 450 Mill. km schwankt. Ihr meist sehr winziger Durchmesser liegt zwischen 25 und 375 km, so daß ihre Gesamtmasse an- nähernd x/i der Erdmasse betragen mag. Ihre Bahnen weichen von der Kreisform meist sehr ab, durchkreuzen sich häufig und werden durch die Nähe der größeren Planeten, besonders des Jupiter, störend beeinflußt. § So. Die oberen Planeten und ihre Monde. 5. Jenseits der Planetoiden beginnt die Reihe der großen Planeten, unter denen Jupiter durch Größe und Dichtigkeit der Sonne am nächsten steht. Die außer- ordentliche Stärke seines ruhigen weißen Lichtes läßt die Vermutung zu, daß er nicht nur reflektiertes Sonnenlicht ausstrahle, sondern auch noch einen Rest eigener Leuchtkraft besitze. Seiue Oberfläche wird von riesigen, Wasserdampf enthaltenden Wolkenmassen verhüllt, welche trotz mancher kleinen Veränderung große Beständigkeit im Aussehen zeigen. Seine hellere Äquatorzone ist beider- seits von dunkleren, rötlichen Streifen eingefaßt; am Außenrande des füd- lichen Streifens war Jahrzehnte hindurch ein oblonges Gebilde von gewaltiger Größe sichtbar, der jetzt im Verschwinden begriffene „rote Fleck" des Jupiter. Fünf Moude umkreisen den Planeten. Die Beobachtung der Finsternisse dieser Monde führte zur Entdeckung der Geschwindigkeit des Lichtes. 6. Der mattgelb schimmernde Saturn ist hinsichtlich des Aussehens seiner Oberfläche (parallele Streifen, dunkle Flecke) dem Jupiter ähnlich, bildet aber durch die Zahl und Beschaffenheit seiner Trabanten die merkwürdigste Er- scheinung unseres Planetensystems. Zunächst umkreist ihn ein großer Ring, der je nach der Stellung des Saturn zur Erde als feine Lichtlinie oder als breiter Teller erscheint, auf dem der Planet wie eiue riesige Glocke ruht. Im Brust und Berdrow, Lehrbuch der Geographie. 24

6. Lehrbuch der Geographie - S. 376

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 376 — ihre Atome aufgelöst haben (Eeutralsphäre der einatomigen Gase); an ihrer Oberfläche setzen sich aus den Atomen zunächst Gase zusammen, die sich iu weiterem Abstände vom Centrum zu verflüssigen beginnen. Weiter nach außen befinden sich alle Stoffe in tropfbar-flüssigem, dann in zähflüssigem Zustaude, bis sie unter der Erdrinde in den festen, aber noch nicht starren, sondern gegen Druck nachgebenden (plastischen) Zustand übergehen. § 2. Dicke und Zusammensetzung der Erdrinde. Man schätzt die Dicke der Erdrinde auf das Zehnfache der größten Berghöhe (8,8km) und der größten Meerestiefe (8,5 km), also auf ungefähr 80—90 km. Der größte Teil dieser Kruste ist der Forschung entzogen, da weder Bergwerksschächte noch Bohrlöcher zu nennenswerter Tiefe hinabdringen können. Nur die obersten Zonen sind uns durch Bohrungen und den Ausbau der Gebirge bekannt. Sie bestehen aus Gesteinen verschiedener Art, welche teils aus einem einzigen, massenhaft auftretenden Mineral (Kalk, Salz) gebildet sind und einfache Gesteine heißen oder aus mehreren ver- schiedenen zusammengesetzt sind und dann gemengte Gesteine genannt werden (Beisp. der Granit, welcher aus Feldspat, Quarz und Glimmer besteht). Die meisten Gesteine sind schichtenweise über einander gelagert, und zwar in nn- gefähr parallelen Lagen, welche teils horizontal liegen, teils in den ver- schiedensten Winkeln aufgerichtet sind. Ihre Zusammensetzung und die in ihnen enthaltenen Reste organischer Wesen (Versteinerungen, Fossilien) lassen ver- muten, daß sie sich unter Wasser allmählich aus den Verwitterungsprodukten älterer Gesteine oder aus Tier- und Pflanzenresten abgesetzt haben. Man be- zeichnet sie deshalb als Absatz- oder Sedimentärgesteine. Sie werden in senkrechter Richtung oder unter den verschiedensten Winkeln von Gesteinen durch- krochen, welche keine Spur von Schichtung zeigen, keine Reste von Organismen enthalten und anscheinend in Spalten und Rissen aus der feurigen Tiefe emporgequollen find. Diese nennt man massige Gesteine und unterscheidet solche, welche iu feurig-slüssigem Zustande bis zur Erdoberfläche emporgestiegen sind und sich dort ausgebreitet haben: die Ergnßsteine oder vulkanischen Gesteine in engerem Sinne, und solche, welche die Oberfläche des Planeten nicht erreicht haben, sondern in unterirdischen Hohlräumen laugsam erstarrt und dabei zum großen Teile krystallisiert sind: die plutonischen Gesteine oder Tiefengesteine; sie treten nur zu Tage, wenn durch irgend eine Ursache das sie verhüllende Sedimentärgestein entfernt ist. § 3. Die Sedimentärgesteine. Da die Sedimentärgesteine sich durch ruhigemblageruug im Wasser gebildet habeu, so müssen die am tiefsten liegenden unter ihnen die ältesten, die obersten die jüngsten sein. Da im Verlauf der Erdgeschichte bald diese, bald jene Stelle der Erdoberfläche über dem Wasser- spiegel lag, so finden wir nirgends alle Sedimentärschichten von der untersten bis zur obersten in ununterbrochener Reihenfolge, sondern überall nur mehr

7. Lehrbuch der Geographie - S. 388

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 388 — Jahrestemperatur und gelegentlicher Steigerung der Hitze über 40 °, die kältesten Gegenden liegen in Ostsibirien (Werchojansk), wo die mittlere Jahrestemperatur fast — 17° und das Temperaturminimum — 62° C. beträgt. Je höher ein Ort liegt, desto weniger wird seine Lufttemperatur von der Ausstrahlung der Erdoberfläche beeinflußt. In Höhen von 6000 m fanden Luftschiffer fast jedesmal dieselbe Temperatur von ungefähr — 25", bei 8000 m etwa — 37° C., fo daß die Strahlung der Erdoberstäche und der Temperatnrwechfel der Jahreszeiten sich in solchen Höhen nicht mehr bemerkbar machen. — Für den Wärmeaustausch im Bereich der ganzen Lufthülle gelten folgende Sätze: 1. Die im Laufe eines Jahres der ganzen Erde durch Bestrahluug zu- geführten und durch Ausstrahlung entzogenen Wärmemengen sind einander im Durchschnitte gleich. 2. Die Wärmemengen, welche einem bestimmten Stücke der Erdoberfläche oder der Atmosphäre auf den verschiedenen möglichen Wegen im Laufe eines Jahres zugeführt und entzogen werden, sind ebenfalls einander durchschnitt- lich gleich. 3. Die Wärmemengen dagegen, welche einzelnen Stellen der Erdober- fläche oder der Atmosphäre im Laufe eines Jahres durch Strahlung zugeführt und durch Ausstrahlung entzogen werden, sind einander im allgemeinen nicht gleich; es giebt vielmehr Teile der Erde, an denen die Einstrahlung, und andere, an denen die Ausstrahlung überwiegt. § 13. Die Lustcireulation. Wenn die Atmosphäre auf der ganzen Erdoberfläche gleichmäßig erwärmt wäre, so würde der Lustdruck iu gleich hohen Luftschichten überall derselbe sein und die Lufthülle unbeweglich über der Erde ruheu. Die ungleich starke Erwärmung des Luftmeeres erzeugt jedoch eine ungleiche Verteilung des Luftdruckes und als Folge davon das Bestreben der Luft, von Orten hohen Luftdruckes nach Stellen niedrigeren Luftdruckes abzufließen, um das gestörte Gleichgewicht wieder herzustellen. Diese Störungen der Lust sind die Winde. — In den Tropen wird die Luft am stärksten erhitzt; die Wärme überträgt sich allmählich von den unteren, am stärksten erwärmten Luftschichten auf die höheren, welche von jenen empor- gedrängt werden. In ihnen entsteht infolge dessen ein stärkerer Luftdruck als in den gleich hohen, außerhalb der Tropenzone liegenden Höhenfchichten, und die oberen Schichten der Tropenatmofphäre beginnen polwärts abzufließen, um den gleichen Luftdruck in den Schichten gleicher Höhe wieder herzustellen. Sie strömen dabei anfänglich in der Richtung der Meridiane nach N. und nach S. Je weiter sie nach den Polen vordringen, desto mehr ge- bricht es der gewaltigen Luftmasse an Raum, da die Breiten mit zunehmender Polnähe an Umfang abnehmen; deshalb sinkt diese obere Strömung zum großen Teile schon zwischen dem 30. und 40. Breitengrade zur Erdoberfläche

8. Lehrbuch der Geographie - S. 4

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 4 — die Nordsee (deutsches Meer), im W. die Ardennen und der Wasgau (Vogesen), im 8. der Rhein, der Bodensee, die deutschen Kalkalpen, der Inn mit der Salzach, der Böhmer Wald, das Erzgebirge und die Sudeten. — Die politischen Grenzen werden durch folgende Nachbarstaaten gebildet: im W. die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich, im 8. die Schweiz und Österreich-Ungarn, im 0. Rußland und im N. Dänemark. ^äobenform und Gewässer. § 3. I. Das deutsche Reich dacht sich vom Hochgebirge der Alpeu im 8. allmählich zur Nord- und Ostsee im N. ab (s. Profil 3). Die Oberfläche zeigt große Mannigfaltigkeit der Bodenform *) und enthält ein Hochgebirge im 8. (die deutschen Kalkalpen, denen eine Hochebene vorgelagert ist), ein Bergland in der Mitte (die deutschen Mittelge- birge) und ein Flachland im N. (das norddeutsche Flachland das von zahlreichen Hügeln, Höhenrücken, Thalzügen, Seen und Sümpfen durchzogen ist). Ii. Deutschland ist reich an Gewässern, die vorherrschend der nördlichen Abdachung folgen. Die Hauptströme siud: der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel und die Donau; nur die letztere fließt in östlicher Richtung. — Gieb mit Hilfe der Karte Quelle und Mündung dieser Ströme an! *) Flachland ist ebenes oder wellenförmiges Landgebiet ohne ge- birgsartige Erhebungen. Wenn sich dasselbe nur bis zu 200 m über dein Meeresspiegel erhebt, so heißt es Tiefland zum Unterschiede von dem höher ansteigenden Hochland. Hochebene oder Plateau nennt man eine das Flachland an Höhe übertreffende Erhebung mit wage- rechter oder wenig geneigter Oberfläche. Die Hochebene kann gleich dem Flachlande Hügel, Thäler und Seen tragen. — Landrücken oder Höhenzüge sind langgestreckte Bodenerhebungen bis zu 600 m Meereshöhe. — Als Mittelgeb irge bezeichnet man Gebirge von 600—2500 m und als Hochgebirge solche von mehr als 2500 in durchschnittlicher Höhe ü. d. M. Unter Höhe eines Berges versteht man hier nicht seine Erhebung über die unmittelbare Umgebung (relative Höhe), sondern den senk- rechten Abstand seiner Spitze vom Meeresspiegel, auf den: man sich ihn stehend denken muß (absolute Höhe). u u ooj v pjoßny ^ n Co Z Nn, 5? Q S3- E n 5 a :co Het

9. Lehrbuch der Geographie - S. 247

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 247 — Tiefland der großen Stromgebiete, teilweise auch auf das Tafelland von Gua- yana (Venezuela) oder auf das brasilianische Hochland erstrecken (Bolivia). Doch liegt der Schwerpunkt aller dieser Staaten mit Ausnahme Argentiniens auf den Anden, in deren Bereich auch alle ihre bedeutenden Städte fallen. — Chile umfaßt den Küftenstreifeu des südlichen Andengebiets vom Kap Hoorn bis zum Titicaca-See, ein Gebiet von der Größe Skandinaviens mit der Hälfte der skandinavischen Bevölkerung. Argentinien besitzt den Ostabhang der Anden östlich von Chile bis zur Hochwüste Ataeama und die Anti- cordilleren. Bolivia ist seit Abtretung der nördlichen Küsten-Atacama an Chile ein Binnenstaat, der von den Anden die Hochsteppe von Bolivia, den Kern des Landes, besitzt. Die Republik umfaßt ein Gebiet von der Größe Skandinaviens und Deutschlands zusammen mit kaum so viel Einwohnern wie die Stadt Wien; auf Hoch-Bolivia entfällt 1/3 des Areals und über */3 der Bevölkerung. Peru umfaßt das Gebiet der peruanischen Anden und einen Tieflandstreifen zu beiden Seiten des oberen Amazonas; es kommt an Größe Bolivia nahe, übertrifft es an Einwohnerzahl um das Doppelte. Ecuador liegt auf den Anden südlich vom Äquator, der die Nordecke des Staates schneidet; es ist der kleinste, aber am dichtesten bevölkerte Andenstaat (Größe Großbritanniens, Einwohnerzahl Wiens). Eolombia bedeckt die Anden vom Äquator bis zur Sierra Nevada de Santa Marta. Dieser Staat, dessen öst- liche Hälfte dem Tieflande angehört, kommt an Größe etwa Deutschland nebst Österreich-Ungarn gleich und enthält etwa doppelt soviel Einwohner wie Berlin. Venezuela erreicht das Andengebiet nur im Nw. — Argentinien und die vereinigten Staaten von Venezuela bilden Bundesrepubliken, in denen die einzelnen Provinzen oder Staaten gesonderte Verfassungen haben. Hier wie in den übrigen Staaten steht an der Spitze der Republik ein Präsident, dem zwei Kammern (Senat nud Deputiertenkammer) als gesetzgebende Gewalten zur Seite gesetzt sind. Die Bevölkerung der sieben Republiken steigt nicht auf 5 Menschen für 1 qkm, ist also sehr dünn. Sie besteht aus Weißen, deren Zahl von 8. nach N. abnimmt und unter denen die eingeborenen Spanier (Kreolen) den ersten Platz einnehmen, aus Indianern, deren 2—3 Mill. vorhanden sind, aus Mischlingen (hauptsächlich Mestizen und Zambos, s. §.202,3) und Asiaten (besonders in Pern, wo Chinesen und Kulis aus Indien und den Südseeinseln eingeführt sind). Die herrschende Religion ist die katholische. Hafenstädte der chilenischen Anden: 1. Valdivia, Hauptstadt der gleichuam., von vielen Deutschen bewohnten Provinz Südchiles, mit Brauereien, Gerbereien und deutschen Bildungsanstalten; Endpunkt der südchilenischen Bahn.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 349

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 349 — Aus allen diesen Beobachtungen ergiebt sich, daß die Erde eine Kugel ist, und zwar eine Kugel von so gewaltiger Größe, daß ihre Oberfläche uns überall als Ebene erscheint. Ein sehr verkleinertes, mit der Zeichnung der Länder und Meere bedecktes Modell der Erdkugel nennt man einen Globus. § 6. Die Schwerkraft. Solange der Mensch die Erde als ebene Fläche dachte, schien es ihm selbstverständlich, daß die Richtung uach dem Zenith hin „oben" und nach dem Nadir hin „unten" sei. Nachdem man erkannt hatte, daß die Erde eine Kugel sei, konnte man sich zuerst kaum vor- stellen, daß auch auf der entgegengesetzten Halbkugel, also „unten", Menschen wandeln könnten, ohne hinabzusalleu. Man bezeichnet die Wesen, über deren Scheitel unser Nadir liegt, als Gegensüßler oder Antipoden. Für einen Körper haben jedoch die Ausdrücke „oben" und „unten" eine andere Be- dentnng als für eine Fläche. „Oben" ist bei der Kugel die Richtung der üet> längerten Kugelradien; mithin stehen auf einer Kugelfläche alle Menschen „oben" und ihre Vertikallinien (s. § 1) treffen sich sämtlich im Kugelmittelpunkt. Die Kraft, welche alles auf der Kugeloberfläche Stehende festhält, wird die Schwerkraft oder die Anziehungskraft genannt. Sie bewirkt, daß das Lot zur Erdoberfläche immer dieselbe Richtung einnimmt, welche ver- lüngert den Erdmittelpunkt treffen würde; sie verhindert das Blut, uach dem Kopse hin zu drängen; sie hält nicht nur die sesten, sondern auch die flüssigen und die lnftförmigen Körper, das Waffer und die Atmosphäre, an der Erd- oberfläche fest. Der Sitz der Schwerkraft ist das Erdinnere, als ihr Centrum kann man den Erdmittelpunkt betrachten, weil sich hier sämmtliche Senkrechten der Erdoberfläche hinreichend verlängert treffen würden. Doch üben große Massen auf der Erdoberfläche auch seitliche Anziehung aus, so daß z. B. die Nähe eines Gebirges das Lot aus seiner senkrechten Lage bringt. Alle Körper, auf welche die Schwerkraft wirkt, nennt man schwer und schreibt ihnen ein Gewicht zu. § 7. Wahre Gestalt von Sonne und Mond. 1. Die Sonne zeigt sich sowohl in ihrem Tages- wie ihrem Jahreslaufe stets als Scheibe. Wenn sie uns immer dieselbe Seite zuwendete, so könnten wir annehmen, daß dies ihre wahre Gestalt sei. Auf ihrer Oberfläche erscheinen jedoch im Fern- röhre, bisweilen fogar dem bloßem Auge sichtbar, häusig dunkle Flecken, welche langsam von einem Rande zum andern wandern und durch ihre vollkommen gleichmäßige Bewegung anzeigen, daß die Sonne sich um eine Achse dreht. Da sie trotz dieser Achseudrehuug stets kreisrunde Form behält, so muß auch sie wie die Erde eine Kugel sein. 2. Der Mond kehrt der Erde stets dieselbe Seite zu. Er empsängt sein Licht von der Sonne. Wäre er eiue Scheibe, so könnte er nur als kreis- runde Fläche oder als schmale gerade Linie sichtbar werden, je nachdem ihn *
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