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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 78

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
78 Die tapferen Beamtinnen des Memeler Postamtes. 51. Die tapferen Beamtinnen des Memeler Postamtes. Ein herrliches Beispiel von unerschrockener Pflichterfüllung zeigten in den Tagen des Russeneinfalls auch die Damen des Memeler Postamtes, denen es oblag, den Nachtdienst in der verhängnisvollen Nacht vom 18. zum 19. März 1915 zu versehen. Als die Russen über den Wilhelmsplatz zogen, hielten die Damen des Postamtes es für das richtigste, zu bleiben und den Dienst weiter zu versehen, solange es irgend möglich war. Es muß ihnen hoch angerechnet werden, daß sie zu einer Zeit, in der die letzten deutschen Soldaten die schützende Nehrung erreicht hatten, zu einer Stunde, in der die Aufregung der Bürgerschaft ihren Höhepunkt erreicht hatte, in der die Russen sich bereits als Herren fühlten, treu und unerschrocken auf ihren Posten ausharrten, hiesige und auswärtige Verbindungen herstellten und ihre Ruhe voll bewahrten. Es war in der neunten Abendstunde, als auch der Oberbefehlshaber der gesamten Streitkräfte im Osten, Generalfeldmarschall v. Hindenburg, aus seinem Hauptquartier das Memeler Postamt anrief. In dem Gespräch, das er mit einer der Damen, Fräulein E. R., führte, drückte er sein Erstaunen darüber aus, daß die Damen solange ausgehalten hätten. Feldmarschall v. Hindenburg ließ sich den Namen der Dame, mit der er gesprochen, sagen. Es war zweifellos die größte Freude, die Fräulein R. je beschieden sein konnte, als später Prinz Joachim bei seinem Besuche in Memel ihr im Aufträge des Marschalls eine prächtige silberne Uhr, am Arme zu tragen, mit Worten der Anerkennung überreichte. Auch die vier anderen Damen, die in jener Donnerstagnacht den Dienst versahen, können für sich den Ruhm in Anspruch nehmen, ihre Pflicht bis zum Äußersten erfüllt zu haben. Nach „Mem. Dampfboot." 52. Königsberger Damen senden wollene Strümpfe an Hindenburg lind seine siegreichen Truppen. Dem Sieger von Tannenberg, Generaloberst von Hindenburg, wurde anfangs September 1914 ein ganzes Paket mit wollenen Strümpfen zugesandt. Diese hatten die Damen des Königsberger Fernsprech- und Telegraphenamtes in den Zwischenpausen für seinen Bedarf gestrickt. Dem Paket waren folgende Verse beigegeben: „Dies Paar für Herrn von Hindenburg, falls ihm mal selbst die Strümpfe durch. Er mag auf deutschen Liebessocken viel Tausend in die Sümpfe locken und kann beim großen Russenjagen den Strumpf durchs kalte Rußland tragen." Die Spende ist von dem großen Heerführer mit Dank angenommen worden. Bald traf von Hindenburg eine Feldpostkarte mit nachstehenden Worten ein: „Herzlichen Dank für die schönen Strümpfe, die mir gute Dienste leisten sollen."

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 86

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
86 Liebesarbeit des Noten Kreuzes auf dem Produktenbahnhof in Königsberg. 20. August 1914 eröffnet wurde, dient den Hilfs-, Lazarett- und Krankenzügen, die hier einlaufen, Schwerkranke ausladen und dann weiterfahren. In der geräumigen Küche stehen vier große Kessel bereit, deren jeder 640 Liter faßt. Die Hälfte eines daneben stehenden Schuppens ist zu einem Proviantraum hergerichtet. Sämtliche Kochgeschirre, Schälchen, Löffel, Eimer, Kannen usw. tragen das anheimelnde Zeichen des Roten Kreuzes. Telephon ist vorhanden, elektrisches Licht überall eingeführt. Ein vollständig eingerichteter Verbandraum fehlt ebensowenig wie eine reich gefüllte Speisekammer und ein Speiseraum für Offiziere und Mannschaften. Auch warme Getränke werden dort verabfolgt. Zwanzig offene kleine Aelte sind den Bahnsteig entlang — etwa 500 Meter — aufgestellt, die besonders im Sommer und Herbst als Speiseraum viel benutzt werden. Durch Beihilfe des Vaterländischen Frauenvereins und des Provinzialvereins vom Roten Kreuz ist es ermöglicht worden, den Verwundeten stets eine kräftige Gemüse-, Erbsen- oder Reissuppe mit Fleisch, sowie Kaffee mit belegtem Brot zu verabreichen. Siebzig Damen teilen sich opferwillig in die fünf Arbeitsschichten, die unter Oberleitung von Frau Professor Samter eingerichtet sind. Vorbereitung und Verlauf einer solchen Bespeisung schildert uns die Leiterin wie folgt: Nehmen wir an, um zwölf Uhr mittags trifft die Meldung ein, daß um fünf Uhr nachmittags ein Zug mit 400 Verwundeten anlangen wird. Nun erhält der Kutscher des städtischen Fuhramts telephonisch die Nachricht, sofort 130 Pfund Rindfleisch und für 30 Mark Brot herauszubringen; alles übrige ist vorhanden. Zwei Aushilfsfrauen, sowie vier bis sechs Mitglieder von „Jungdeutschland" werden zur genannten Stunde bestellt. In einem Kessel wird Wasser gekocht, um das bald ankommende Rindfleisch aufzunehmen, in einen: zweiten Kessel Reis aufgesetzt. Das gar gekochte Fleisch wird in kleine Würfel zerschnitten. Andere Damen haben das Brot zur Suppe vorbereitet und in etwa 14 Körbe verteilt, wieder andere haben Körbchen mit Liebesgaben zurechtgemacht. Schälchen und Löffel sind inzwischen in Massen in den Mannschaftsraum und die Baracke hineingetragen, desgleichen Becher zum vielbegehrten Kaffee. Wenn nun der Aug einläuft, eilen die Damen, Sanitäter und „Jungdeutschland" mit den Brotkörben und Suppeneimern in die Baracke und Mannschaftshalle, und die Verteilung beginnt. Einige Damen eilen in den Zug und nehmen sich der dort liegenden Schwerverwundeten an, die, etwa weil sie Beinschüsse erhielten, den Waggon nicht verlassen können. Auch im Verbandraum herrscht rege Tätigkeit; unter Aufsicht des leitenden Arztes, Stabarzt Dr. Pollnow, werden von den Helferinnen Verbände angelegt oder erneuert, Arzeneimittel verabreicht, warme Unterwäsche, Taschentücher, Handtücher und kleine Kissen verteilt, dank der Freigebigkeit zahlreicher Vereine und Einzelpersonen. Liebesgaben werden verschenkt, Pakete zur Beförderung angenommen, Feldpostkarten eingesammelt usw. Stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, bei denen große Pakete, Dauerwürste und dergleichen zur Verteilung gelangten, fanden mehrfach statt, zur Freude

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 88

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
88 Die Tilsiter Nuyentage. 58. Die Tilsiter Russentage. 1. Brief einer O.stpreußin. Trotz der Russennot sind wir in Tilsit geblieben. Ich freue mich darüber; denn ich möchte keine von all den Erinnerungen missen. Die Tage vom 19. bis 22. August 1914 waren wohl die schwersten für uns und die ganze Stadt. Es war das nach dem Rückzüge der Deutschen bei Kraupischken im Kreise Ragnit. Schon am 19. August kamen ungezählte Scharen von Flüchtlingen aus der Umgegend, um in der Stadt Tilsit Schutz zu suchen. Am Abend wurde bereits Ragnit geräumt. Die schlimmsten Gerüchte gingen um. Während der ganzen Nacht war alles auf den Straßen. Als dann noch die Banken und die Post in Sicherheit gebracht wurden, war das für viele schon das Zeichen zum Verlassen der Stadt. Am Donnerstag, den 20. August, lauteten die Nachrichten etwas günstiger, und es war bis Freitag mittag ruhiger. Plötzlich hieß es, das hier stehende Militär und sämtliche Vorposten werden weiter geschafft, Tilsit bleibt mithin schutzlos. Wie man später wohl einsah, geschah es nur zum Besten der Stadt. Diese Unmenge Russen, die im Anmarsch waren, ließen sich hier nicbt aufhalten. Am Sonntag war es sehr ruhig, und Montag bekamen wir den ersten russischen Besuch. Ein bißchen unheimlich war mir doch, als es hieß, russische Kavallerie befände sich in unserer Stadt; es waren Kürassiere aus Petersburg. Sie stellten sich dem Oberbürgermeister Pohl vor, ließen sich bewirten, verlangten Verpflegung für das Heer, das bei Senteinen lag, und zogen ab. Den nächsten Tag waren es Leibkosaken des Zaren, die sich unser schönes Tilsit ansehen kamen. Mutter und ich waren gerade auf einem Ausgange begriffen, da sahen wir sie anziehen. Auf ihren kleinen, beweglichen Pferden, sich nach einer etwaigen Gefahr immer etwas scheu umblickend, hielten sie ihren Einzug. Es waren auch einige Radfahrer dabei. Letztere zeigten dadurch eine rohe Gesinnung, daß sie im Vorbeifahren ihre abgenutzten Räder gegen gute eintauschten. Sie waren beauftragt, hier alle Telephon- und Telegraphenapparate zu vernichten oder nach Rußland zu bringen. Oft standen wir oben in Jakobsruh und hörten von Labiau her die dumpfen Kanonenschläge. Es war das doch ein Zeichen dafür, daß draußen für unsere Befreiung gekämpft wurde. Eigenartig war das Bild, das sich uns beim Durchmarsch der russischen Heeresmassen bot. Alle feindlichen Truppengattungen habe ich da kennen gelernt. Die Bagage ging oft ins Endlose, auch Viehherden waren dabei. Recht bedrückt sahen wir diese unabsehbaren Reihen durchziehen. Gewöhnlich bezogen sie an der Chaussee nach Königsberg Biwack*). Bis an Iakobsruh erstreckte sieh dann das Lager. Ich habe mir das in größerer Gesellschaft einmal angesehen. Es war ein ungeahntes, vielseitiges *) Biwack — Lager im Freien.

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 17

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Wie die Russen in Neilenburg hausten. stehenden Wagen, obgleich vor dem Eingang ein russischer Posten unter Gewehr stand, der das Plündern verhindern sollte. In den Materialwarenläden wurde der Inhalt der sämtlichen Behälter auf den Boden geschüttet, Petroleum, Sirup und Honig darüber gegossen und das Ganze zertreten. Ich habe Geschäfte gesehen, in denen man bis über die Knöchel in solch einem Brei watete. In den Kellern dieser Kaufleute sah es ebenso aus. Ferner war in der ganzen Stadt nicht ein einziger Geldschrank unversehrt geblieben. Alle waren gesprengt oder gewaltsam erbrochen und ihres Inhalts beraubt. Wertvolle Bilder und Gemälde wurden mit dem Bajonett — vielfach siebartig — durchstochen. Am schlimmsten haben sich überall die Kosaken benommen. Ganz vorzüglich verstanden sie auch das „Klauen" von Taschenuhren. Einmal sah ich, wie auf der Straße ein Kosak einen Arbeiter nach der Zeit fragte. Als dieser ahnungslos die Uhr aus der Tasche nahm, um Antwort zu geben, bog sich der Kosak vom Pferde und nahm dem Manne die Uhr fort. Am Tage darauf ging ich mit dem Gasmeister zusammen. Dabei hielt uns ein Kosak an und wollte ebenfalls wissen, wie spät es sei. Ich kannte den Trick schon. Bevor ich jedoch den Gasmeister warnen konnte, hatte er seine Uhr aus der Tasche gezogen, und in demselben Augenblick wurde sie ihm auch schon vom Kosak entrissen. Aber ebenso schnell hatte ich ihm einen solchen derben Schlag auf seine Hand versetzt, daß ihm die Uhr entfiel und sie der Gasmeister wieder einstecken konnte. Die Verblüffung und das lange Gesicht des Kosaken waren sehenswert. Als ich ihn dann energisch fortwies, gab er seinem Pferd die Sporen und jagte davon. Selbst Offiziere haben manchmal ein recht tadelnswertes Betragen an den Tag gelegt. Im Saale eines Fremdenheims stand eine Büste von Sr. Majestät unserm Kaiser Wilhelm Ii. Die russischen Offiziere spieen die Büste wiederholt an. Als der Hotelbesitzer die Büste dann auf der Bühne versteckte, suchten die Offiziere sie wieder vor und machten mit ihren Revolvern im Saale so lange Schießübungen, bis sie vollständig zertrümmert war. Um 101/2 Uhr klopfte es an meine Tür. Ich öffnete. Vor mir standen drei Russen, von denen der eine, mit einem brennenden Licht in der Hand, in deutscher Sprache Petroleum von mir verlangte. Da ich solches nicht besaß, lehnte ich seinen Wunsch ab und wies auf die Gasleitung hin. Er wiederholte aber immer wieder sein Verlangen. Dabei kam er mit dem Licht so nahe an mich heran und leuchtete mir fortgesetzt damit derart ins Gesicht, daß er mir den Schlips mit Stearin begoß. Während dieser Verhandlung standen die beiden anderen Russen mit der Waffe stoß- und schußbereit daneben. Endlich gingen sie fort, und alsbald brannte das Haus an mehreren Stellen. Wie ich ging und stand, verließ ich das brennende Haus. Kurze Zeit vorher sah ich, wie das meiner Wohnung schräg gegenüber gelegene Haus zu brennen begann. Dieses Haus, sowie das in derselben Straße gelegene Wohnhaus eines Mühlenbesitzers wurden gleichfms P^^dey^Sussen in Brand gesteckt. Durch Beschießen und Btyan einem Tage etwa Pädigotische Forsting Lthiiochi k Frankfurt / Mein

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 79

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Das Feldpaket. 79 Die übrigen von den Damen des Königsberger Fernsprech- und Telegraphenamtes gestrickten Strümpfe wurden nebst Schokolade und Zigarren an die 8. Armee gesandt. Auch dieser Gabe waren Verse beigefügt wie: „Mit diesen Socken, stark wie Eisen, kannst Du getrost bis Moskau reisen, und ist der Krieg dann endlich aus, schenk' sie dem bösen Nikolaus." ((0ftmu6. g,9« 53. Das Feldpaket. Agnes Harder. r. Wer wird wohl meine Strümpfe tragen, die ich so sorgsam hab' gestrickt? Sie werden ihn gewiß nicht plagen, sie haben sicher nicht gedrückt! Sind deutscher Fleiß! In Jugendtagen setzt' ich schon meine Ehre dran. Wer wird wohl meine Strümpfe tragen? Ich wünscht' — ein deutscher Landwehrmann! 2. Wen wird mein Weihnachtslichtlein grüßen, das oben in der Kiste lag? In seinem Glanz wird sich erschließen manch ein vergangner Weihnachtstag! Mag Wehmut dann den Schmerz versüßen, daß Weib und Kind so fern, so fern. — Wen wird mein Weihnachtslichtlein grüßen? Ein Vaterherz? — Ich wußt’ es gern! 3. Du schlichter Band im schwarzen Kleide, du liebes Neues Testament, wer liest dich, sich zur Augenweide, wenn hell der Stern vom Himmel brennt? Wem nimmst du banges Herzeleide im fernen Osten auf der Wacht? Du schlichter Band im schwarzen Kleide, hast du den Knaben fest gemacht? 4. So wandre, liebe Weihnachtskiste, verschnürt, vernagelt, rot beklebt! Wenn ich auch gar zu gerne wüßte, wer lächelnd deinen Deckel hebt: — Es kommt schon in die rechten Hände das Buch, der Strumpf, das Weihnachtslicht! Es gibt an unsrer Front am Ende unrechte Hände wirklich nicht!

6. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 8

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Ohne die Glieder hat Europa die Gestalt eines rechtwinkligen Drei- ecks, dessen Eckpunkte am Nordende des Ural, am Nordwestufer des kaspischeu Meeres und am Westende der Pyrenäen liegen. § 10. Wodenform Gewisser. Die Oberfläche des Rumpfes von Europa enthält: ein Gebirgsland im Sw., ein Flachland im W., N. und 0. des Gebirgslandes. 1. Das Centrum des Kebirgslandes bildet das Hochgebirge der Alpen (West- und Ostalpen). An dieses lehnen sich drei Mittelgebirge: das französische Mittelgebirge im W., das deutsche Mittelgebirge im N., das karpatische Mittelgebirge im 0. Das große europäische Flachland gliedert sich von W. nach 0. in das französische, das germanische (deutsche) und das sarmatische (rassische)

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 25

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 25 — zwei Flachlandschaften (das ungarische und das galizische Flachland, den Karpaten im Sw. und No. vorgelagert). Mit Recht wird Österreich-Ungarn das „Donaureich", genannt, da die 7. Österreich-Ungarn. Donau mittelst ihrer Neben- und Zuflüsse über */5 des Landes entwässert und somit die einzelnen Landschaften der Monarchie mit einander verbindet. Auch

8. Lehrbuch der Geographie - S. 88

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 88 — Wodenform und Oewäffev. G 59. Die österreichisch-ungarische Monarchie umfaßt: ein Hochgebirgsland (Ostalpen), rcusledt 16. Österreich-Ungarn. drei Mittelgebirgslandschaften (Sudeten, Karpaten und Karstländer), zwei Flachlandschaften (das ungarische und das galizische Flachland, den Karpaten im Sw. und No. vorgelagert).

9. Lehrbuch der Geographie - S. 349

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 349 — Aus allen diesen Beobachtungen ergiebt sich, daß die Erde eine Kugel ist, und zwar eine Kugel von so gewaltiger Größe, daß ihre Oberfläche uns überall als Ebene erscheint. Ein sehr verkleinertes, mit der Zeichnung der Länder und Meere bedecktes Modell der Erdkugel nennt man einen Globus. § 6. Die Schwerkraft. Solange der Mensch die Erde als ebene Fläche dachte, schien es ihm selbstverständlich, daß die Richtung uach dem Zenith hin „oben" und nach dem Nadir hin „unten" sei. Nachdem man erkannt hatte, daß die Erde eine Kugel sei, konnte man sich zuerst kaum vor- stellen, daß auch auf der entgegengesetzten Halbkugel, also „unten", Menschen wandeln könnten, ohne hinabzusalleu. Man bezeichnet die Wesen, über deren Scheitel unser Nadir liegt, als Gegensüßler oder Antipoden. Für einen Körper haben jedoch die Ausdrücke „oben" und „unten" eine andere Be- dentnng als für eine Fläche. „Oben" ist bei der Kugel die Richtung der üet> längerten Kugelradien; mithin stehen auf einer Kugelfläche alle Menschen „oben" und ihre Vertikallinien (s. § 1) treffen sich sämtlich im Kugelmittelpunkt. Die Kraft, welche alles auf der Kugeloberfläche Stehende festhält, wird die Schwerkraft oder die Anziehungskraft genannt. Sie bewirkt, daß das Lot zur Erdoberfläche immer dieselbe Richtung einnimmt, welche ver- lüngert den Erdmittelpunkt treffen würde; sie verhindert das Blut, uach dem Kopse hin zu drängen; sie hält nicht nur die sesten, sondern auch die flüssigen und die lnftförmigen Körper, das Waffer und die Atmosphäre, an der Erd- oberfläche fest. Der Sitz der Schwerkraft ist das Erdinnere, als ihr Centrum kann man den Erdmittelpunkt betrachten, weil sich hier sämmtliche Senkrechten der Erdoberfläche hinreichend verlängert treffen würden. Doch üben große Massen auf der Erdoberfläche auch seitliche Anziehung aus, so daß z. B. die Nähe eines Gebirges das Lot aus seiner senkrechten Lage bringt. Alle Körper, auf welche die Schwerkraft wirkt, nennt man schwer und schreibt ihnen ein Gewicht zu. § 7. Wahre Gestalt von Sonne und Mond. 1. Die Sonne zeigt sich sowohl in ihrem Tages- wie ihrem Jahreslaufe stets als Scheibe. Wenn sie uns immer dieselbe Seite zuwendete, so könnten wir annehmen, daß dies ihre wahre Gestalt sei. Auf ihrer Oberfläche erscheinen jedoch im Fern- röhre, bisweilen fogar dem bloßem Auge sichtbar, häusig dunkle Flecken, welche langsam von einem Rande zum andern wandern und durch ihre vollkommen gleichmäßige Bewegung anzeigen, daß die Sonne sich um eine Achse dreht. Da sie trotz dieser Achseudrehuug stets kreisrunde Form behält, so muß auch sie wie die Erde eine Kugel sein. 2. Der Mond kehrt der Erde stets dieselbe Seite zu. Er empsängt sein Licht von der Sonne. Wäre er eiue Scheibe, so könnte er nur als kreis- runde Fläche oder als schmale gerade Linie sichtbar werden, je nachdem ihn *

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 37

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
er Hrdteil Afrika. Natürliche Gliederung. ^ 66. Lage und Begrenzung. Afrika wird fast genau in der Mitte seiner Länge vom Äquator durchschnitten. Es liegt daher hauptsächlich in der heißen Zone und reicht nur mit einem kleinen Stück in die südliche, mit einem größeren in die nördliche gemäßigte Zone. Seit der Vollendung des Snös-Kanals^) ist der Erdteil Afrika ringsum von Meeren umschlossen. Im N. wird er vom Mittelmeer (kleine und große Syrte), im 0. vom indischen Ocean mit dem roten Meer und im W. vom atlantischen Ocean (Meerbusen von Guinea) bespült. Welche Wasserstraßen verbinden diese Meere untereinander? Während Halbinseln völlig fehlen, ist eine kleine Anzahl Inseln vor- Händen. Die Ostküste begleiten: am Kap Gnardafni (d. h. Hüte dich! nämlich vor dem dort gefährlichen Meere) die In. Sokotra, südlich vom Äqnator Sansibar und Madagaskar, das durch den Kanal von Mocambique (spr. mossambike) vom Festlande getrennt ist. Nordwest!, von Madagaskar liegen die Comoren, nordöstl. die Amiranten und Seychellen (seschöllen) und östl. die Mascarenen (Reunion und Mauritius). Der Westküste sind vorgelagert: im Golf von Guinea (spr. ginea) die Gninea-Jn. (Fernando Poo und St. Thomö) und weiter gegen Sw. die In. St. Helena und Ascension (aszension). Gegenüber dem Kap Verde liegen die kapverdischen In. und nördlich von diesen die eanarischen In., die Madeiragruppe und die von den Portugiesen zu Europa gerechneten Azoren. § 67. Kodenform im allgemeinen. Ganz Afrika bildet ein ungeheures Tafelland von 600—700 m durchschnittlicher Höhe, das sich von 80. allmählich nach Nw. abdacht. Nach Bodenform, Gewäsfern, Klima und Produkten läßt sich die Oberfläche in sieben Landschaften zerlegen: 1. Das südafrikanische Tafelland, 2. das ostafrikanische Seenhochland, 3. das Kongobecken, 4. der Sudan mit den oberen Nillandschaften, *) Der Sues-Kanal, nach zehnjähriger Arbeit 1869 mit beinahe 400 Mill. Mark Kosten vollendet, ist 160 km lang, 8 m tief und 60 bis 100 m breit. Über 4000 Schiffe, Zu '% englische, benutzen ihn jährlich.
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