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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 37

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57 Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0 Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . . Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen. Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken. Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . . Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . . Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11. 24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg. 1. Das „russische Seda nz/. (26. bis 30. August 1914.) Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die *) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 146

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
146 Land und Leute in Kurland. Meere die Ströme hinauf, um sich zum Laichen eine ihm zusagende Stelle auszusuchen. Bei diesem Heraufziehen in die Flüsse bewältigt er die größten Schwierigkeiten. Er fliegt dann durch die Luft, und zwar dies durchaus wörtlich genommen. Um nämlich über Felsenriffe, die sich ihm entgegenlagern, hinüberzukommen, stemmt er den Schwanz fest an und schnellt sich zu einer beträchtlichen Höhe empor, wodurch er über das anscheinend unbewegliche Hindernis hinweg gelangt. Er soll sich oft bis zu vierzehn Fuß*) (über 4j/4 Meter) emporschnellen. Nach Berichten aus Island durchschwimmt dort der Lachs ohne Bedenken schwefelhaltige, ganz warme Gewässer, da hinter ihnen seine Laichplätze liegen. Wie der Lachs der vornehmste Fisch in Kurlands Gewässern, so ist der Auerhahn der edelste Vogel in den dortigen Forsten. Bekanntlich wird er zur Balzzeit ohne große Mühe geschossen. * * * Kurland hat auf dünn bevölkertem Raume gegen 750000 Einwohner**) (Ostpreußen fast dreimal so viel, obgleich es nur etwa 11/2 mal so groß ist); davon sind etwa 51 000 Deutsche. Über 4/s der Bevölkerung gehören der evangelischen Kirche an. Die deutsche Sprache wird hauptsächlich von dem Landadel und der Stadtbevölkerung gesprochen. „Fast***) alle Rittergutsbesitzer in Kurland, Livland und Estland sind Deutsche, ebenso die meisten Geistlichen . . . Ferner finden sich auf allen Gütern zahlreiche Angestellte: Verwalter, Förster, Buchhalter und sonstige deutsche Wirtschaftsbeamte. Auch sind die Arzte und Apotheker meist deutsch. In Riga und in den kleinen Städten aller drei Provinzen findet sich eine geschlossene deutsche Bevölkerung. Ihre Gesinnung ist deutschnational, und sie alle hoffen und sehnen den Einzug der deutschen Armee herbei. Nur sind sie in großer, leichtverständlicher Sorge, daß sie die Ausrottung ihrer Volksgenossen in den Teilen des Landes, die noch nicht von den deutschen Truppen befreit sind, verschulden könnten, wenn sie die deutschen Truppen freundlich begrüßen; denn die Russen würden sofort furchtbare Rache an den deutschen Balten nehmen, die in ihrem Machtbereiche sind. Das ist der einzige Grund, warum die deutschen Bewohner des Landes sich zum Teil zurückhaltend zeigen. Verlassen aber kann man sich völlig auf sie: kein Verräter wird in ihren Reihen sein. Nur muß man nicht von ihnen laute Freudenausbrüche erwarten, weil das den unerlösten Landsleuten großen Schaden bringen kann." *) Ein preußischer Fuß ----- 0,314 m. **) Die letzte russische Volkszählung im Jahre 1897 ergab 674034 Bewohner; darunter waren 505 994 oder 75,07°/n Letten (Bauernstand), 51017 oder 7,57°/0 Deutsche (Adel, höherer und zum Teil niederer Bürgerstand), 38 276 oder 5,68% Oiuffert, den Nest bilderen Israeliten, Polen und Litauer. Dichtigkeit der Bevölkerung: Auf den qkm kamen im Jahre 1912 in Kurland durchschnittlich rund 29, in Ostpreußen 56, in Deutschland 120 Einwohner. Nach ihrem Religionsbekenntnis sind in Kurland von der Bevölkerung evangelisch 82,2 o/o, römisch-katholisch 11,1 °/0, griechisch-katholisch 3,4°/0, Juden 3,3 °/0. ***) Führer durch Liv-, §st- und Kurland. Verlag Gerhard Stalling. Oldenburg i. Gr.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 145

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Land und Leute in Kurland. ist Ackerland, über ein Viertel sind Wiesen und Weiden und der Rest Moore und Unland. Das Klima in Kurland kommt dem in Ostpreußen fast gleich, ist aber erheblich feuchter. Kurland zerfallt in zwei, sowohl an Größe, wie an Bodenbeschaffenheit sehr ungleiche Teile. Das Unterland, das eigentliche Kurland, ist eben und bildet die Kornkammer, aus der so reiche Schiffsladungen Getreide, namentlich der schöne Weizen, nach England und Holland versandt werden. Das Oberland, welches die Nordspitze Kurlands bildet, zeigt eine mehr hügelige und vor allem sehr waldige Beschaffenheit. Das Oberland hat noch aus früheren Jahrhunderten einen besonderen Namen: Sein gal len. Das Wappen Kurlands ist ein roter gekrönter Löwe in silbernem Felde; Semgallen zeigt einen Hirsch in blauem Felde. Da die Kurländer von jeher ein kriegerischer Volksstamm waren, so ist der Löwe, als Sinnbild ihrer Tapferkeit, durchaus am Platze. Ebenso deutet der Hirsch im Wappen von Semgallen auf das reiche Wild in den dortigen Forsten. In Semgallen gibt es noch Luchse und Elentiere. Der Wolf ist schon seit mehreren Jahrzehnten gänzlich ausgerottet worden. Er streift nur noch zuweilen aus dem angrenzenden Litauen nach Kurland hinüber. Sobald aber seine verhaßte Gegenwart gemeldet wird, setzen sich sämtliche Gutsbesitzer der Gegend, wo er gesehen wurde, in Bewegung, und ein sicherer Schuß streckt ihn bald zu Boden. Sind die Wälder Kurlands reich an Wild, so sind es die vielen Seen nicht minder an Fischen. Zählt Kurland gleich nur wenige feinere Fi scharten, so fehlt ihm doch nicht der edle Lachs. Auch besitzt es einen Fisch, der in Deutschland zwar vorkommt, aber nur in dessen nordöstlichem Teile, und dann unter anderem Namen. Er ist ein Meerfisch und heißt in Kurland „Wemgalle," während er in Preußen „Zerte" genannt wird. Die Wem-galle hat fast die Größe eines Lachses und ist sehr breit. Die Angabe, wie die Lachse und Wem galten am besten gefangen werden, verdankt man dem Herzoge Jakob von Kurland, einem der umsichtigsten Regenten, der mit der Schwester des Großen Kurfürsten von Brandenburg vermählt war. Er hatte für das Kleine, wie für das Große ein gleich offenes Auge. Nach seiner Vorschrift werden alljährlich um die Mitte des Maimonats oberhalb des Windaufalles zwischen den beiden Ufern etwa vierzig Holzblöcke aufgestellt, die durch lange Neben- und Querstangen miteinander verbunden sind. An diese Stangen werden Körbe befestigt, in welche die Lachse und Wemgallen, wenn sie, gegen den Strom schwimmend, um weiter ziehen zu können, die Felshöhe hinanspringen, hineinfallen. Die anderen Fische in der Windau, als Lachsforellen, Barsche, Weißfische, Neunaugen, Quabben, Stinte, Störe, Schmerlinge, springen nicht, und man bemächtigt sich ihrer deshalb auf andere Weise. Ein glücklicher Fang gibt etwa achtzig bis hundert Lachse und Wemgallen. Das Fangen des Lachses in der Luft ist gar nicht etwas so sehr Merkwürdiges, sondern hängt mit den Eigentümlichkeiten dieses Fisches genau zusammen. An allen Orten nämlich, wo der Lachs auftritt, zieht er aus dem

4. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 14

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 14 — Hochbetgien, im W. bis znr Maas und ihrem Nebenflusse, der Sambre, reichend, ist die westliche Fortsetzung des rheinischen Schiefergebirges, das hier- in die Ardennen übergeht. — Mtietbetczien nimmt mit seinen Hügeln den Raum zwischen Sambre-Maas und Schelde ein. Mit seinem fruchtbaren Lehm- und Mergelboden bildet es die Kornkammer Belgiens und geht all- mählich in Miederbel'gien über, das durch eiueu zusammenhängenden Dünen- saum gegen die Überflutung der See geschützt ist. Hinter den Dünen breitet sich zunächst eiu Marschland von niederländischem Charakter aus, das weiter landeinwärts in ein Geestland übergeht. § 17. Krtverbsquell'en. Die Landwirtschaft liefert reiche Ernten an Weizen, Zuckerrüben, Cichorie, Gerste, Flachs und Hopfen. Das Marsch- land treibt bedeutende Viehzucht. Die Blüte Belgiens beruht jedoch auf seinen Bodenschätzen. Riesige Kohlenflöze und in ihrer Nachbarschaft Eisenerze, serner Zink, Blei und ausgezeichnete Werksteine haben das Land befähigt, sich zum ersten Jndnstriestaate des europäischen Festlandes zu erheben. Die Industrie blüht besonders in den Zweigen der Textil-, Eisen- und Glas- Warenfabrikation. Zu den bedeutendsten Gewerben gehört die Bierbrauerei. Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr vou Jndustrieerzeuguifsen und der Einfuhr von Lebensmitteln. Belgien besitzt das dichteste Eisen- bahnnetz Europas und steht an Länge seiner Wasserstraßen wenig hinter den Niederlanden zurück. § 18. Werfctssung, Mewohner und Stcidte. Belgien bildet eine konstitutionelle Erbmonarchie und ist der am stärksten bevölkerte Staat Europas (Volksdichte 214). Die Bewohner sind Vlämen (spr. Flamen) und Wallonen. Die herrschende Konsession ist die katholische. Die Volks- bildnng läßt in Belgien viel zu wünschen übrig; Roheit und finsterer Aber- glaube herrschen in den niederen Volksschichten. Handelsstädte Niederbelgiens: 1. Ostende, einziger Seehafen Belgiens und berühmtes Seebad, Verkehr nach England; Schiffbau und Fabrikation von Schiffsbedarf. 2. Gent an der Schelde, mit der größten Banmwollindustrie Belgiens. Schiffbau, Universität. 3. Antwerpen an der Schelde, starke Festuug; erste Handelsstadt Belgiens und neben Hamburg und Marseille Haupthandelsplatz des ganzen Festlandes, besonders für Getreide, Wolle, Petrolenm und amerikanischen Kaffee. Industriestädte Mittel- und Hochbelgiens: 4. Brüssel^), Haupt- und Residenzstadt mit ^Mill. Eiuw.; Teppich- und j) Südlich die Schlachtfelder Waterloo und Belle-Alliance (18. Juni 1815).

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 11

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 11 — einen Dünensaum; hinter ihm breitet sich ein Marschland aus, dem landeinwärts ein Geestland vorgelagert ist (s. Karte -1). Sn M! M Dünen. Marschen. Geest. Lehm und Mergel. 4. Die Niederlande und Belgien. 1. Als weiß schimmernder Wall deckt der bis 5 km breite Dünenwals die Westküste, während er im N. in die westfriesischen Inseln gepäj Das Warlchland umsäumt die Scheldemündnngen und die Zuider see, d. h. Südsee), deren Trockenlegung schon in Angriff genodnen ist. Es liegt zum größten Teil tiefer als der Meeresspiegel und bestes ans l-Laies^n- Mooren oder Lehmboden von höchster Fruchtbarkeit. Gegen^ielfbhü-lm^ "

6. Das Deutsche Reich - S. 39

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 39 — und im 0. in das russische Flachland über. Bergartige Erhebungen fehlen der Landschaft gänzlich; niedrige Höhenrücken durchziehen es dagegen mehrfach. Durch das Thal der Elbe wird diese Landschaft, die beinahe die Hälfte des Reiches umfaßt, in das kleinere nordwestdeutsche und das größere nord- ostdeutsche Flachland geteilt (s. Karte 11). A. Das nordwestdeuksche Flachland. § 35. Wodenform und Kewcrsser. Das nordwestdeutsche Flach- land, zwischen der mitteldeutschen Gebirgsschwelle und der Nordsee gelegen, gliedert sich von 8. nach N. in zwei Abschnitte: a) das Gebiet der Moore und der Geest, b) den davor liegenden Küstensaum der Nordsee. 1. Das Gebiet der Moore und der Geest (s. Abb. 11), der einförmigste Teil des norddeutschen Flachlandes, liegt 50 m über dem Meeresspiegel und wird von der Ems und der Weser (mit Aller) durchflössen. Im 0. er- hebt sich zwischen der Elbe und' der Aller die Lüneburger Heide^), zun: Teil unfruchtbarer, mit Heidekraut und Kiefern bewachsener Sand- und Geröll- boden, die sog. Geest, aus welcher sich auf lehmigem Boden wie Oasen in der Wüste schöne Waldungen und größere Dorfgemeinden erheben. — West- lich von der Geest breiten sich die Moore aus, die mit 1—6 m dickeu Tors- schichten ausgefüllt sind. Die bedeutendsten Moorstrecken (Bonrtanger Moor, spr. banrtanger) liegen zu beiden Seiten der Ems. — Vom Gebiet der Moore erstrecken sich die beiden fruchtbaren Tieflandbuchten von Münster und Köln meerbusenartig in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein. 2. Der Küstensaum der Nordsee trennt das Geest- und Moorgebiet vom Meere. Er besteht aus einem 20 1cm breiten fruchtbaren Landstrelfen, dem Marschlandes, und einem vorgelagerten Dünenzuge. Dieser hing ehemals mit dem Festlande zusammen und ist später durch die zerstörende Gewalt der Fluten in eine Kette kleiner Eilande (die friesischen Inseln) zer- rissen. Auf einigen derselben (Borkum, Norderney, Föhr, Sylt) befinden sich berühmte Seebäder. Zwischen dieser Jnselreihe und dem Festlande ist das Meer so seicht, daß zur Zeit der Ebbe große Saud- und Schlammstrecken, die sog. Watten, hervortreten, die der Schiffahrt große Schwierigkeit be- reiten. An vier Stellen greift die Nordsee hinter den friesischen Inseln tief in *) Gedichte: Th. Storm, Abseits (Es ist so still; die Heide liegt); A. von Droste- Hülshoff, Das Haus in der Heide. 2) Die Anwohner der Nordsee schützen das fruchtbare, stellenweise tiefer als der Meeresspiegel liegende Marschland durch künstlich errichtete Sandwälle, die hohen, mehrfach hinter einander liegenden Deiche, mit welchen auch von Zeit zu Zeit das vom Meere neu angeschwemmte Land eingehegt und so dem Anbau gewonnen wird (s. Abb. 12).

7. Das Deutsche Reich - S. 34

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 34 — Das Elbsandsteingebirge, wegen seiner wunderbaren, kühnen Fels- formen und seiner landschaftlichen Schönheit die sächsische Schweiz genannt, stellt ein „chaotisches Gewirr" vou zerklüfteten Sandsteingebilden dar, welche von Bäumen und Gesträuch malerisch überwuchert sind (s. Abb. 7). Sie treten entweder als zusammenhängende Felsmassen auf (Winterberggruppe) oder als Klippen und schroff abfallende Tafelberge (Königstein mit der kleinen Bergfeste gl. N.). Durch diese romantische Felsenwelt schlängelt sich wie ein „silbernes Band" der breite Elb ström. Seinem Thale, ans das man von dem 315 m hohen Felsenvorsprnnge der Bastei eine überraschende, wunder- volle Aussicht hat, nahen sich zahlreiche, anmutige Schluchteu, durchplätschert vou flinken Bergbächen. 10. Nördliche Amwallung Kähmens. Ii. Die Lausitzer Platte, das mittlere Glied der Umwallung, ist ein wellenförmiges, teilweise mit Hochwald bedecktes und von einzelnen Basalt- kegeln überragtes Bergland. Nach W. fällt es steil zu dem 3—8 km breiten, ebenen Thale der Elbe ab (Dresdener Thalkessel); im 0. senkt es sich all- mählich zu der flachhügeligen, schmalen Lausitzer Bucht. Die Lausitzer Platte ist das Quellland der schwarzen Elster (zur Elbe) und der Spree') (zur Havel). — Den Südabfall der Platte begleitet das Lausitzer Gebirge. Dasselbe wird von der Görlitzer Neiße, welche durch die Lausitzer Bucht der Oder zufließt, entwässert. x) Gedicht: Die Spree, von Max Hoffmann.

8. Das Deutsche Reich - S. 56

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 56 — Ii. Unterschiede zwischen der westlichen und östlichen Kcitfte des norddeutschen Mecchtandes. 1. Lage: Hinterland der Nordsee; Hinterland der Ostsee. 2. Boden form und Gewässer: Horizontale Ebene (ausgenommen Lüneburger Heide); zwei Höhenrücken und drei Thalzüge — reich an Moorgebieten; reich an Sandheiden — weniger und unbedeutende Landseen; zahlreiche, nicht selten große Landseen (Seenplatten) — Flüsse zur Nordsee in schlauchartigen Mündungen;' Flüsse in Haffmündungen — kleine Waldungen (mehr Laubwald); größere Waldgebiete (Mischwald und Nadelwald). 3. Küstenbilduug: Nordseeküste flach, zerrissen, Düneninseln, Deiche; Ostseeküste höher, flach, gebuchtet, inselreicher, Dünenschutz. 4. Klima: Seeklima; mehr Kontinentalklima. Iii. Gegenscihe zwischen Word- und Ostsee. 1. Art der Gewässer: Nordsee gegen den atlantischen Oeeau geöffnet (Randmeer); Ostsee geschlossenes Binnenmeer. 2. Ebbe- und Fluterscheinungen: Nordsee beträchtlich, höherer Wellengang; Ostsee unmerklich. 3. Beschaffenheit des Wassers: Nordsee größerer Salzgehalt, höhere Winterwärme, nie zufrierend; Ostsee schwächerer Salzgehalt, größere Klarheit, stellenweise zufrierend. 4. Flüsse der Nordsee besitzen Schlauchmündungen, der Ostsee dagegen Haffmnnduugen. 5. Küstenbeschaffenheit: Nordseeküste durch Sturmfluten in Busen und Inseln zerrissen (Wattenküste); Ostseeküste beständiger, höher (Haff- und Nehrungsküste). 6. Charakter der angrenzenden Landschaften: Nordseegestade im allgemeinen ■ düster, unwirtlich, großartig, baumlos, von der Brandung gepeitscht; Ostseeküste lieblicher, dichter besiedelt, Wald oft bis zum Strande, sanfter Wellengang am Strande. Iv. Wergl'eichungspunkte Zwischen Elbe und Hder. 1. Haupt st röme des norddeutschen Flachlandes. 2. Quelle (Sudeten), Mündung (seenartige Erweiterung). 3. Richtung des Laufes: Oberlauf ein nach X. offener Bogen; Mittel- und Unter- lauf nordwestlich mit kleinen Richtungsänderungen beim Durchbrechen der Landrücken; stärkste Ablenkung von der Hauptrichtung unter gleicher Breite. 4. Nebenflüsse: Ober- und Mittellauf die meisten (Gebirgswaffer) von links; Unter- lauf großer Neben- und Zufluß (aus der Ebene) von rechts. 5. Ufergegenden fruchtbar und anmutig (Umgebung von Dresden, Magdeburger Börde, Gegend von Freienwalde, Oderbruch). 6. Beschäftigung der Anwohner am Oberlauf vorwiegend industriell, am Mittel- und Unterlauf landwirtschaftlich. 7. Bedeutende Städte unter gleichen Breitengraden (Dresden—breslau, Magdeburg- Frankfurt, Hamburg—stettin). 8. Kanalverbindungen unter einander und mit den benachbarten Flnßlänfen.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 10

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 10 — tiefe Längsthäler, liegen die einzelnen Ketten der deutschen Kalkalpen hinter- einander wie die versteinerten Riesenwellen einer sturmbewegten See. Im Wettersteingebirge, dem gewaltigsten Bergstock der bayrischen Alpen, erhebt sich bis zu 3000 m die Zugspitz, der höchste Gipfel der deutschen Reichs- grenze. Mit seinen Hochgebirgseiuödeu und herrlichen Thallandschaften, mit den klaren blauen und grünen Seen und den rauschenden Wasserfällen, mit üppigen Wiefeumatten und dunklen Tannenwaldungen erscheint das bayrische Alpenland als ein unendlich mannigfaltiges „malerisches Meisterwerk der Natur". 5. Deutsches Alpenvorland. Zu den anmutigsten Thälern gehört der tiefe Kessel von Berchtesgaden, das einstmals selbständige Berchtesgadener Ländchen. Hier erhebt sich neben dem in einsamer Felsenpracht ruhenden Königssee die Doppelpyramide des eis- bedeckten Watzmann, der höchste Gipfel innerhalb des Reiches (Abb. 1) Nächst dem Königssee ist der düstere Walchensee der prächtigste Hochgebirgssee. b) Der Böhmer Wald reicht von der Quelle der Nab bis zur Donau. Aus mehreren langgedehnten Rücken ohne scharf ausgeprägte Spitzen und schroffe Felswände bestehend, verhält er sich zu den Ketten der deutscheu Kalk- alpeu wie die „flachen Wellen eiuer ruhigen Wasserfläche zu den schäumenden

10. Lehrbuch der Geographie - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — bei Neuburg, Kelheim und Passau) bedeutend eiugeeugt. Die am Ostab- hange des Schwarzwaldes aus zwei Quellbächen, Brege und Brigach, her- vorgehende Donau wird bei Ulm schiffbar und bildet an zwei Stellen (bei Ulm und Ingolstadt) große versumpfte Becken, sogenannte Riede oder Moser. Bei Passau verläßt sie das deutsche Reich. 6) Die beiden Hochebenen der Landschaft senken sich zur Douau. Die schwäbisch-bayrische Hochebene trägt unmittelbar am Fuße der Kalk- alpeu eine Zone vereinzelter Erhebungen und Senken, die Spuren einer ehe- mals von den Alpen ausgehenden Bedeckung des Landes mit Gletschereis. Die Einsenknngen tragen entweder Seen, wie den Bodensee, den Chiemsee (bayrisches Meer), den Tegernsee n. a., oder Hochmoore. Der Bodensee*), das durch seine Größe und Tiefe (über 250 m) ausgezeichnete „schwäbische Meer", besteht ans einem Hanptbecken, dem Obersee, der nach W. zwei Aus- läufer, den Überliuger See und den Unterfee, aussendet. — Nördlich von dieser sogenannten Moränenlandschaft dehnt sich bis zum Douauthal die eigentliche Hochebene aus, ein Hügelland, das durch zahlreiche Thäler in eine Anzahl wellenförmiger Platten zerschnitten ist. Die in diesen Thälern fließenden Donannebenflüffe Jller, Lech, Isar, Inn mit Salzach, wälzen in stürmischem Laufe den Schutt und Schlamm fort, den ihnen die Alpenwild- bäche zuführen. Sommerliche, durch Gewitterregen verursachte Hochfluten lassen ihre Waffermaffe gewaltig, bis zum Vierzigfacheu des winterlichen Niederwaffers, anschwellen. Sie können deshalb nur mit Flößen befahren werden. Gleich der Donau bilden sie stellenweise versumpfte Becken. — Die vielfach fandige oberpfälzische Hochebene, die nördliche Fortsetzung der schwäbisch-bayrischen Hochebene, wird von der Nab durchflössen. Krwerbscsuellen. § 9. Die Bewohner des Alpenvorlandes sind auf die Landwirtschaft als Haupterwerb angewiesen. Die Almen, Matten und Wiesen der Kalkalpen und des Böhmer Waldes sind von Herden prächtiger Rinder und kühner Ziegen belebt, die hauptsächlich zur Milch-, Butter- und Käseerzeugung ge- halten werden (Alpenwirtschaft). Je weiter die Hochebene sich vom Ge- birge entfernt, desto mehr werden die Wiesenflächen durch Feld- und Garten- land verdrängt, das besonders mit Korn (Gerste) und Hopfen bebaut ist. Eiueu großen Teil des Bodens nimmt die Waldwirtschaft in Anspruch, welche das Land weit und breit mit dem Holze der düsteren Fichtenwälder versorgt. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Alpenvorlands mit Aus- nahme des Salzes in den Salzburger Alpen, des Graphits bei Pasfan *) Gedicht: Der Reiter und der Bodensee, von Schwab.
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