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1. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 26

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 26 — den Sieg über Pompejns gewinnen halfen. Seit dieser Zeit dauerten die Kriege zwischen den Römern und den Deutschen unaufhörlich fort. Augustus legte Festungen am Rheine an, und fein Stief ohn Drusus unterjochte die Gegenden des heutigen Westphaleu. Nach ihm führte Liberins den Oberbefehl über die Römer in Deutschland.' Auch er luchte, wie Cäsar, viele deutsche Jünglinge für römische Kriegsdienste zu gewinnen, so daß selbst die ganze Leibgarde aus Deutschen bestand In dieser Zeit kam auch Hermann, der Sohn des Cheruskerfürsten, nach Rom und lernte hier besonders die römische Kriegskunst kennen Als spater Varus den Oberbefehl in Deutschland führte, kehrte Hermann m fern _ Vaterland zurück und mußte zu seinem größten -21bjo)cu legen, toie die Debitier f)ter römische @e[el3e, Sitten und Sprache einzuführen suchten und sich die härtesten Bedrückungen erlaubten. Hermann, voll Begierde, sein Volk zu befreien, verband sich heimlich mit mehreren Stämmen und bald gelang es ihm, die Volker in den Gegenden der Ems und Weser zu Aufständen zu be-wegeu. Hermann selbst war damals noch im Lager des Varns und beredete diesen, mit seinem ganzen Heere gegen die Widerspenstigen zu ziehen. Aller Warnungen ungeachtet, brach Varus auf und übergab sogar dem Hermann die Nachhut des Heeres, welche aus Deutschen bestand. Dieser benutzte dies, zerstörte, um den Rückzug der Römer zu hindern, alle Wege und Brücken, vereinigte sich dann mit seinen Verbündeten, und als Varus durch viele sumpstge und morastige Gegenden bis in den Teutoburger Wald gekommen war, stürzten die Deutschen von allen Seiten auf die Feinde. Die Römer vertheidigten sich zwar tapfer; allein fortwährender Sturm und Regen machte ihre Waffen unbrauchbar, so daß sie nach einem dreitägigen verzweifelten Kampfe vollständig besiegt waren (9 n. Chr.). Varus stürzte sich in sein eigenes Schwert, nur wenige entkamen, die meisten Soldaten wurden getödtet, und wer in Gefangenschaft gerieth, den Göttern geopfert. So verdankt Deutschland dem tapfern Hermann seine Freiheit. In Rom war die Bestürzung über diese Niederlage grenzenlos. Kaiser Augustus rief oft dem Wahnsinne nahe: „Varns, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Nur mit größter Mühe brachte Augustus jetzt ein Heer gegen die gefürchteten Deutschen zusammen, das an den Rhein zog. Allein man fand dort keinen Feind; denn J)ie_ Deutschen wollten nicht Eroberungen machen, sondern nur ihre Freiheit retten. Zwar versuchten die Römer später mehrere Male ihre Herrschaft in Deutschland wieder herzustellen, allein es gelang ihnen nicht, bleibende Vortheile daselbst zu erringen. §♦ 17. Die Völkerwanderung. So nennt man das große, welterschütternde Ereigniß, welches 375 mit dem Einfalle der Hunnen in Europa begann. Dieses Volk lebte in der heutigen Mongolei, beunruhigte von da ans öfters das chinesische Gebiet, bis endlich die Chinesen dasselbe mit Gewalt an-

2. Alte Geschichte - S. 45

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 45 — n.chr. Hermann (Armin), Fürst der Cherusker, stiftet eine Ver-schwörnng gegen die Römer. Segest, sein Schwiegervater, warnt die Römer. (Thusnelda, Hermanns Gemahlin.) 9 Schlacht im Teutoburger Walde. „Varus, Varns, gieb mir meine Legionen wieder!" 14—37 Tiberius. 14 Germaniens, der Sohn des Drnsns, unternimmt von Mainz aus einen Kriegszug gegen die Katten (Hessen) und Cherusker. Er führt Thusnelda in römische Gefangenschaft. Hermann ruft die Cherusker zum Kampfe gegen die Römer auf. Mehrere Schlachten zwischen Römern und Germanen bleiben unentschieden. Marbod, Fürst der Markomannen, auf Seiten der Römer. Hermann, der Befreier, wird von seinen eigenen Landslenten erschlagen. Germaniens wird nach dem Orient gesandt und findet daselbst einen plötzlichen Tod (Verdacht der Vergiftung). Tiberius überläßt die Regierung seinem Günstling Sejänns und zieht sich ans die Insel Cäpreä bei Neapel zurück. - 37—41 Gajus Lalignla '(der Sohn des Germaniens). Er unternimmt einen Scheinfeldzug über den Rhein und nach Britannien. Er wird von den Prätorianern ermordet. - 41—54 Tiberius Claudius (Bruder des Germaniens). Seine Gemahlin Agrippina, eine Tochter des Germaniens» Agrippina begünstigt Köln (Colonia Agrippina). Tiberius stirbt nach dem Genusse giftiger Pilze. 5 54—68 ttero (Stiefsohn des Claudius, Sohn der Agrippina). Er läßt seinen Bruder, seine Mutter umbringen und zwingt seinen Erzieher (Seiteca),steh selbst zu töten. Er läßt Rom anzünden und schiebt die Schuld auf die Christen. Er tritt bei den olympischen Spielen in Griechenland als Künstler und Wagenlenker auf. Galba, der Statthalter in Spanien, wird von den Truppen zum Imperator ausgerufen.

3. Alte Geschichte - S. 42

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
v. Chr. Er geht zweimal über den Rhein (zwischen Koblenz und Andernach) und zweimal nach Britannien. Die Gallier empören sich unter der Anführung des Vercingctorir. Cäsar unterdrückt den Aufstand*) und nimmt den Vercinge-torix gefangen. 11. Zweiter Bürgerkrieg. (Cäsar: de bello civili.) Craßus verwaltet die Provinz Syrien. Er fällt im Kampfe gegen die Parther. Pompejus herrscht in Rom. Der Senat befiehlt dem Cäsar, sein Heer zu entlassen. 49 Cäsar überschreitet den Rübicon (den Pisatello bei Ravenna). „Der Würfel ist gefallen." (Alea jacta est.) Pompejus flieht nach Brnndisium, von da nach Griechenland. Cäsar zieht in Rom ein. Er zwingt das Heer des Pompejus in Spanien zur Unterwerfung. „Erst will ich das Heer ohne Feldherrn, dann den Feldherrn ohne Heer schlagen." 48 Er besiegt den Pompejus bei pharsällis in Thessalien. Pompejus flieht nach Ägypten. Ptolemäns, der junge König von Ägypten, läßt ihn ermorden. Cäsar entscheidet den Thronstreit zwischen Ptolemäus und seiner Schwester Kleöpatra zu Gunsten der letzteren. Cäsar wird von den Ägyptern in Alexandria und auf der Insel Phärus hart bedrängt. Cäsar eilt nach Asien und besiegt den Pharnaces, den Sohn des Mithridätes. „Ich kam, ich sah, ich siegte!" (Veni, vidi, vici!) Cäsar besiegt die Anhänger der Republik in Afrika.**) M. porcius Lato nimmt sich in Ütiea (in Afrika) das Leben. *) Schlacht bei Alesia, an den Quellen der Seine. **) In der Schlacht bei Thapsus.

4. Alte Geschichte - S. 44

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 44 — v. Chr. 42 Schlacht bei Wlippi (in Makedonien). Antonius besiegt den Cassius, Brutus schlägt das Heer des Octaviauus. Cassius läßt sich durch einen Freigelassenen töten. Brutus wird besiegt und stürzt sich in sein eignes Schwert. Seine Gemahlin Pörcia, Catos Tochter, tötet sich durch Kohlendämpfe. Octavianus verwaltet den Westen, Antonius deu Osteu des römischen Reichs. Antonius schwelgt amhose der ägyptischen Königinkleöpatra. 31 Octavianus besiegt den Antonius in der Schlacht bei juttiun. (Agrippa, Flottenführer des Octavianus.) Antonius flieht nach Ägypten und nimmt sich das Leben. Cäsar Octavianus wird Alleinherrscher. Vii. Die Kaiser. 30 v. — Octavianus erhält als Kaiser (Cäsar) den Beinamen ^Utgitlhts. 14n.chr. Ex läßt sich nach und nach alle hohen Ämter' und damit die höchste Gewalt übertragen. Er umgiebt sich mit einer Leibwache (Prätorianer). An seinem Hose glänzen die Dichter Vergilins, Horatins und Ovidius. Mäcenas, der Gönner der Dichter und Gelehrten, und Agrippa waren Freunde und Ratgeber des Kaisers. Krieg gegen die Germanen. (Täcitus — Geschichtsschreiber.) ■Dntfits) der Stiefsohn des Augustus, legt am Rhein 50 Kastelle an und dringt bis zur Elbe vor. „Kehre um, das Ende deiner Thaten und deines Lebens ist nahe!" Er stirbt in Thüringen infolge eines Sturzes mit dem Pferde. Seine Leiche wird nach Mainz (Magontiacum) und von da nach Rom gebracht. Etbmits, sein Bruder, sucht die Germanen durch List zu unterjochen. Ouiutilius Varus wird Statthalter in Germanien (zwischen Niederrhein und Weser).

5. Alte Geschichte - S. 46

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
68 Nero nimmt sich selbst das Leben. Mit ihm stirbt das Hans des Augustus aus. 69—79 Vespajiänus. 70 Sein Sohn Titus erobert Jerusalem. Die Bataver in Holland empören sich unter Führung des Civilis. Sie schließen ein Bündnis mit den Friesen und anderen deutschen Völkern und erobern Xanten, Köln, Trier. Veleda, die Wahrsagerin. Vespasian unterdrückt den Aufstand. Der Janustempel geschlossen. Der römische Statthalter Agrieola romanisiert Britannien. 79—81 Eitue, „die Liebe und Wonne des Menschengeschlechts". 79 Die Städte Herculännm, Pompeji und Stäbiä werden durch einen Ausbruch des Vesuv verschüttet. 96 Sein Bruder Domitian regiert grausam und wird ermordet. 98—117 Trajän (ein Spanier von Geburt). Däcien (Moldau, Walachei und Siebenbürgen) und Armenien werden römische Provinzen. Er schützt die Provinzen gegen Bedrückung der Statthalter, läßt eine Straße vom Schwarzen Meer bis zu der Westküste Galliens bauen, begründet eine Bibliothek und verschönert Rom durch große Bauten. Er bekämpft die Parther in Armenien. 117-138 Hadrian. Er bestimmt den Euphrat als die Grenze des römischen Reichs im Osten. Er läßt sich ein großartiges Grabmal bauen (Engelsburg). Er befestigt das römische Gebiet in Britannien und auf dem rechten Rheinufer. (Hadrianswall vom Taunus bis Regensburg.) Er gründet eine römische Kolonie auf den Trümmern Jerusalems. Die Juden empören sich unter Barcöchba. 138-161 Antonius J)ins. 161-180marcus Äurelius (Philosophus) führt Krieg mit den Markomannen an der Donau, welche die römische Grenze bedrohen. Sein Sohn Cömmodus nimmt 20000 Germanen in Dienst.

6. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 256

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 256 — Mann sich an die Arbeit begab, brachen von einem gegenüberliegenden bewaldeten Hügel die Nervier hervor, stürmten zu dem römischen Lager hinauf und richteten große Verwirrung an. Nur der straffen Disciplin im Heere, die ein schnelles Sammeln und Ordnen ermöglichte, und der ausgezeichneten Tapferkeit der einen Legion, welche Cäsar als seine treueste bezeichnet hatte, verdankte dieser den endlichen Sieg. Als einmal schon die wildeste Flucht einzureißen drohte, ergriff er selbst den Schild und trat in die Reihen der Krieger. Glücklicherweise kamen ihm die beiden Legionen, welche das Gepäck begleitend zurückgeblieben waren, zu Hilfe, und auch seine getreue Legion eilte herbei. Da-durch erhielt das Gefecht eine andere Wendung, die Nervier wurden zurückgeschlagen und ergaben sich bald darauf in das Unvermeidliche. Während die nördlichen Keltenstämme erlagen, fügten sich die westlichen, welche der jüngere Creffus mit einer Heeresabteilung bedrohte, der römischen Herrschaft freiwillig. Unterdessen waren in Rom die beiden anderen Triumvirn, Pompejns und Craffus, ziemlich in die Enge geraten. Ruchlose Bolkssührer, wie Clodius, sammelten Räuber- und Mörderbanden, welche, angeblich im Interesse ihrer Partei die ärgsten Schandthaten verübten, ruhige Bürger ermordeten und gewaltsam _ in der Volksversammlung ihre Anträge durchsetzten. Der Senat stützte sich dadurch, daß er seine Partei verstärkte, Cicero wurde zurückberufen (57), seine Reise von Brundusium nach Rom glich einem Triumphzuge. Pom-pejus und Crassus mußten unthätig zusehen. Das schien Cäsar bedenklich, er berief die beiden Machthaber nach Luca in Etrurien, wo er gleichzeitig auch seine Freunde und Anhänger in großer Zahl um sich sammelte. Es wurde ausgemacht, daß Pompejus und Crassus für 55 das Konsulat erhalten und dann ebenfalls auf längere Zeit mit Provinzen ausgestattet werden sollten. Pompejus wählte Spanien, der geizige Crassus das reiche Syrien. Cäsar selbst sicherte sich Gallien auf weitere fünf Jahre. Alles was er verlangte, wurde dann in Rom durch seinen Anhang durchgesetzt. Von Etrurien aus begab sich Cäsar zurück nach Gallien. Mit einer Flotte, die er in der Loircmündung hatte bauen lassen, besiegte er die seefahrenden Veneter in der heutigen Normandie und Bretagne. Es war die erste Seeschlacht der Römer ans dem Atlantischen Ocean. Der Kamps in den unbekannten Gewässern würde vielleicht für Cäsar verhängnisvoll geworden sein, wenn seine Krieger nicht durch eine kluge Erfindung den seekundigen Kelten überlegen gewesen wären. Sie hatten nämlich auf ihren Schiffen lange Sensen, womit sie das Tauwerk der feindlichen Schiffe zerschnitten, sobald diese näher kamen. Dann eilte Cäsar wieder nach dem Rheine, wo neue germanische Scharen den Übergang gewagt hatten (bei Nymwegen). Sie kamen nicht in feindlicher Absicht, sondern baten nur um Land, daher erschienen auch ihre Häuptlinge auf Cäsars Einladung im römischen Lager. Aber römische Klugheit war der deutschen Einsalt überlegen. Während die Verhandlungen gepflogen wurden, fand, wohlberechnet von römischer Seite aber scheinbar ganz zufällig, ein Zusammenstoß der gegenüberliegenden Heere statt, Cäsar erklärte dies für Friedensbruch, ließ erst die germanischen Heerführer festnehmen und umbringen, dann das führerlose germanische Heer niederhauen. Um die Germanen noch mehr in Schrecken zu setzen, beschloß er, die römischen Adler in Germanien selbst zu zeigen. Zwischen Bonn und Koblenz wurde eine Brücke geschlagen (Cäsars berühmte Rheinbrücke), und das ganze römische Heer marschierte hinüber in das

7. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 293

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 293 — waltung gelang ihm die Regelung des Heerwesens. Seine eigene Macht stützte sich auf die Anhänglichkeit der Heere, diese mußte fort und fort durch hohen Sold und viele Nachgiebigkeit erkauft werden. Aber die Zucht und Kriegstüchtigkeit verfielen immer mehr, die Römer entzogen sich dem Dienste wie sie konnten, lieber verstümmelten sie sich, als daß sie sich in das Heer einstellen ließen. Darum mußten die Legionen regelmäßig durch Söldner, besonders germanische und slavische, ergänzt werden. Als die Goten sich wieder feindlicher zeigten, blieb ihm nichts übrig als 300 000 auf das linke Donauufer herüberzunehmen. Nur dadurch erkaufte er den Frieden. Eine Hauptstütze fand Konstantin im Christentume, das er zur Staatsreligion erhob. Unter den Christen selbst waren bereits Streitigkeiten ausgebrochen, die zu Spaltungen zu führen drohten. Besonders wichen die Ansichten über die Person Christi von einander ab. In Alexandrien, dem Hauptsitze der damaligen Gelehrsamkeit, brach darüber ein ernstlicher Kampf aus. Der Presbyter Artus lehrte, daß der Sohn Gottes zwar göttlich, aber vom Vater geschaffen sei, der Patriarch dagegen und der Diakonus Athanasius verteidigten die Wesensgleichheit des Sohnes mit Gott. Das Konzil zu Nicäa 325 entschied gegen Arins und setzte das athanasianische Glaubensbekenntnis sest. Konstantin starb, nachdem er sich erst kurz vorher hatte taufen lassen, im Jahr 337. Das erstarrende Heidentum fand einige Jahrzehnte später einen letzten Vorkämpfer in dem Kaiser Julian, der deshalb der Abtrünnige heißt. Er war es auch, der den immer stärker anschwellenden Strom der germanischen Völkerflut noch einmal zurückdämmte. So schlug er (vor seiner Thronbesteigung, im Jahre 357) die Alamannen, die sich im Elsaß festgesetzt hatten, in einer großen Schlacht bei Straßburg. Noch einmal kämpften die nackten germanischen Recken den Kampf der Verzweiflung gegen die geharnischten Römer. Sie wichen nicht, bis Berge von Leichen der Ihrigen sich vor ihnen auftürmten. Verfolgt von den Römern gingen sie über den Rhein zurück. Aber durch erbarmungsloses Niedermetzeln der Gefangenen entflammte er den Rachedurst der freien germanischen Männer nur noch mehr und bereitete künftige Kämpfe vor. Was half es ihm, daß er die römischen Festungen selbst auf der rechten Rheinseite wieder herstellte, immer neue Heldenscharen ergossen sich aus den deutschen Wäldern, überstiegen die Wälle und drangen endlich bis in das Innere Galliens vor. Den Franken mußte er schon ganze Strecken Landes im Nordosten Galliens einräumen, er entschädigte sich damit, daß er Tausende ihrer tapfersten Söhne in fein Heer aufnahm. Sein Kampf gegen das Christentum ward hervorgerufen durch seine Vorliebe für die Götterlehre der Griechen. Als er im Jahr 361 Kaiser geworden war, verfolgte er die Christen, aber nicht mit Folter und Hinrichtung, sondern mit Spott. Er selbst verrichtete noch einmal den Dienst eines römischen Oberpriesters, umgab sich mit einem heidnischen Senate, aber alles war vergeblich. Er verkannte seine Zeit und die Macht des Christentums. Als er im Jahre 363 aus einem Zuge gegen die Perser fiel, soll er ausgerufen haben: „Du hast gesiegt, Nazarener!" Das Römerreich sank bald nach ihm in Trümmer, Christentum und Germanentum waren die Mächte, welche aus den Ruinen eine neue Welt erbauten, aber Rom blieb bestehen und übertrug mit unverwüstlicher Lebenszähigkeit seine Anschauungen auch aus die folgende Zeit.

8. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 282

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 282 — Ovid aus Snlmo im Pelignischen (t 17 n. Chr. in Tomi am Schwarzen Meere) ist der oberflächlichste der drei Dichter. Er hatte von den Griechen hauptsächlich die sittliche Zerfahrenheit entlehnt und wußte dieser durch seine fließende Sprache einen verführerischen Reiz zu verleihen. Das beste von ihm sind die Metamorphosen, in denen er die in der griechischen Sage so häufigen Verwandlungen darstellt. Durch eine Unvorsichtigkeit, die nicht weiter bekannt ist, zog er sich die Ungnade des Augustus zu und wurde nach Tomi am Schwarzen Meere verbannt. Dort schrieb er die Fasti, einen poetischen Kalender, in dem er die Himmelszeichen und Feste besingt, unverdrossen den großen Cäsar verherrlichend, der ihn nicht wieder zurückrief. In die Zeit des Augustus sällt auch die Lebenszeit des römischen Geschichtsschreibers Livius aus Patavium (t 17 v. Chr.). Von den 142 Büchern seiner Geschichte sind leider nur 34 erhalten. Obgleich Augustus ohne Zweifel die höheren geistigen Interessen förderte, so konnte er doch den sittlichen Verfall des römischen Volkes nicht verhindern. Das von allem politischen Streben zurückgedrängte, von seinem Glauben verlassene und dem schlimmsten Aberglauben huldigende Volk verfiel der Sinnenlust und damit der sittlichen Fäulnis, die zuletzt den Untergang des Römertums zur Folge hatte. Was half es, daß Augustus die mit den wildesten Ausschweifungen verbundenen asiatischen Kulte aus Rom verbannen wollte, daß er 82 Tempel der römischen Gottheiten wiederherstellte, er selbst und die Seinen verfielen der sittlichen Auflösung! Mußte er doch seine Tochter Julia wegen ihres anstößigen Lebenswandels nach einer entlegenen Insel verbannen! Aber unerkannt, ungeahnt von ihm bereitete sich eine neue Zeit vor. Im Jahr 7 vor unserer Zeitrechnung wurde fern im Osten, im kleinen Bethlehem, das vielleicht Augustus kaum dem Namen nach kannte, der Erlöser geboren, dessen Religion der Liebe die Sklavenketten der alten Welt zerbrechen und über die Trümmer des römischen Reiches wegschreitend den Erdkreis umspannen sollte. Augustus war nur ein Werkzeug in der Hand der Vorsehung, er selbst und alles, was sortan geschieht, dient nur dem einen: der Verbreitung und Aneignung der christlichen Kultur. Obgleich die Regierung des Augustus eine friedliche war und er selbst gern sagte: „Der Lorbeer ist schöu, aber unfruchtbar", fo hörte doch der Krieg an den Grenzen nicht aus. Mit den Parthern wurde endlich ein Vertrag geschlossen, zufolge dessen sie wenigstens die früher erbeuteten römischen Adler herausgaben; in Spanien kam es zu sehr ernsten Unruhen, das bedeutendste Ereignis aber auf diesem Gebiete ist der germanische Krieg. Augustus hatte zwei Stiefsöhne, Drusus und Tiberius, die er beide sehr liebte. Diefeu vertraute er die Bewachung der Alpen- und Rheingrenze gegen die Germanen an. Zur Sicherung der Rheingrenze wurden auf dem linken Ufer des Stromes die Provinzen Germania I und Ii (Ober- und Niederrhein) gegründet, in den Alpen und am nördlichen Abhange derselben Rhätien (Graubünden und Südtirol), Vindelieien (vom Bodensee bis zum Inn) und Noricum (vom Inn an der Donau abwärts) gewonnen. Pannonien (West-uugaru) war schon vor der Schlacht von Aetinm erobert worden. Drusus, welcher Gallien und die beiden Germanien verwaltete, legte am Rheine entlang nicht weniger als 50 Kastelle an, worunter Mainz (Moguntiacum) die Hauptfeste war. Er unternahm auch Züge nach Großgermanien (das eigentliche

9. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 257

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
257 — unbekannte Land. Sie drangen nicht weit ein, unendliche Wälder und meilenweite Sümpfe, in denen man sehr selten bebaute Strecken und zusammenhängende Dörfer, aber nirgends Städte gewahrte, scheuchten sie zurück. Es genügte Cäsar, den Germanen gezeigt zu haben, daß er auch über den Rhein gehen sönne. Um die Herrschaft über Gallieu nach allen Seiten hin sicherzustellen, fuhr er mit zwei Legionen über den Kanal nach Britannien hinüber. Die bortigen keltischen Bewohner wehrten ihm die Lanbnng. Erst als die Römer mit Wurfgeschützen (Katapulten) Branbpseile ltnb Branbkngeln nach dem Ufer fchleuberteu, wichen sie etwas zurück. Währenb aber die Soldaten noch zögerten, warf sich der Ablerträger der berühmten (10.) Legion mitsamt dem Banner in die Flut, feineil Kameraben zurufeub, daß sie das heilige Zeichen nicht verlassen bürsten. Die ganze Legion folgte, urtb die Lanbuug würde glücklich ausgeführt. Allein lange hielt sich Cäsar auch hier nicht aus. Die fortivährenben Überfälle von feiten der Kelten und befonbers auch die den Römern ganz neue Erscheinung der rasch steigenben Flnt (Springflut) nötigten ihn zur Umkehr. Im nächsten Jahre (54) wieberholte er mit 5 Legionen die Überfahrt, aber auch biesmal begnügte er sich mit der formellen Unterwerfung der Kelten. Gallien war erobert, aber noch nicht unterworfen. Das Schwerste staub Cäsar noch bevor, benn das Aubenken an alle die Züge und Schlachten, in benen die Gallier sich einst den europäischen Völkern, vor allem auch den Römern furchtbar gemacht hatten, lebte als eine heilige Überlieferung in der Nation fort. Die Ritter und Priester konnten sich außerbem nicht an den Gebanken gewöhnen, ans unbeschränkten Herrschern gehorsame Vasallen Roms geworben zu sein, Gut und Leben dem Winke ihrer neuen Herren jeberzeit bereit zu halten. Sie waren nur überrascht worben durch Cäsars Siege; je mehr ihnen ihre Lage zum Bewußtsein kam, besto lebhafter erwachte in ihnen das Verlangen, das Joch abzuschütteln. Es gährte allerorten, überall brach der Aufstand hervor. In Belgien würde ein Legat Cäsars mit feinem Corps überfallen und niebergemacht. Cäfar eilte balb hierhin, batb borthin, um feinen Unterfelbherren beizustehen; wo er erschien, behielten die Römer die Oberhanb, aber ba die Empörungen trotzbem fortbauerten, so ließ er sich zu größerer Strenge fortreißen, als gut war. Erst ging er noch einmal über den Rhein, um die Germanen abzuschrecken, den rebellischen Galliern freizustehen. Dann verhängte er ein schreckliches Strafgericht über einen ganzen gallischen Stamm, der ihn befonbers gereizt hatte. Das Gebiet besfelben würde den Soldaten zur Plünderung überlassen, alle Bewohner würden für vogelfrei erklärt und beut Tode preisgegeben. Einen Eblen aus einem anberen Stamme, der in Gefangenschaft geriet, ließ er zum Tode verurteilen und mit dem Beile hinrichten. Durch alles bies entflammte er aber den Haß der Gallier nur noch mehr. Immer enger verbanben sich die Häuptlinge; an einsamen Orten, im Walbesbunkel, schlossen sie den Bunb der Rache, und balb fanben sie für biefen Bunb ein Haupt, für ihren Racheburst einen Führer. Es war der Ritter Vercingetorix, ein Averner, der alle Eigenschaften eines Befreiers in sich vereinigte, Ebelmut, Entschlossenheit und Klugheit. Er stützte sich aus die Reiterei, und balb umschwärmte sein Heer, das lawinenartig anwuchs, die Römer von allen Seiten. Durch seine Begeisterung und Entschiebenheit setzte er es durch, daß die Gallier selbst ihre Dörfer und ihre Vorräte verbrannten, fobalb sie baburch die Römer im Vor- Pfalz, Weltgeschichte. 17

10. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 286

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 286 — unwahrscheinlich. Als für die Germanen die größte Gefahr vorüber war, traten die inneren Spaltungen wieder mehr hervor. Der Hauptgegner der Cherusker war der Römerfreund Marbod. Hermann selbst lieferte ihm eine Schlacht, doch ohne daß eine Entscheidung herbeigeführt wurde. Marbod erntete die Frucht feines Verrates an der nationalen Sache; die Römer, die ihn nicht zu mächtig werden lassen wollten, unterstützten einen jungen Goten, der ihm feindlich gesinnt war. Marbod floh nach Italien, wurde aber in Ravenna festgehalten und verlebte daselbst seine letzten Jahre als Staatsgefangener. Hermann wurde das Opfer von Zerwürfnissen im eignen Heere. Denn auch der Cheruskerbund war in der Auflösung begriffen, und die erhitzten Recken erschlugen den Führer, der dies verhindern wollte. In Tiberins' Charakter vereinigten sich gute und schlimme Eigenschaften zu einem seltsamen Gemische. Er haßte die Schmeichelei, war streng und gerecht, dabei wohlthätig im besten Sinne des Wortes. Dem Gerichtswesen wandte er die größte Sorgfalt zu, und die Provinzen haben sich unter ihm wohler befunden als unter Augustus.*) Aber Mißtrauen und Härte waren doch Gruudzüge feines Wesens, und je älter er wurde, desto mehr verfiel er den Schmeichlern und Angebern. Die verhaßten Majestätsprozesse forderten unzählige Opfer, denn war fein finsterer Argwohn einmal erwacht, dann unterschrieb er Todesurteile in Menge. Selbst Agrippina und ihre beiden ältesten Söhne mußten sterben. Endlich überließ er die Regierung einem Günstlinge Sejanus, dem Anführer der Prätorianer, welche nunmehr vor einem Thore Roms ihr Lager aufschlugen. Er selbst zog sich nach der Insel Capreä bei Neapel zurück, wo er sich den ärgsten Ausschweifungen ergab. Als er merkte, daß auch der einzige, dem er Vertrauen schenkte, nach der Herrschaft strebte, ließ er ihn hinrichten. Verdüsterten Geistes lebte Tiberins noch einige Jahre, dann starb er zu Miseuum, 78 Jahre alt. Der neue Anführer der Leibwache soll Kissen auf ihn geworfen haben, um feinen Tod zu beschleunigen. Ihm folgte im Imperium Cajus Caligula, der jüngere Sohn des Germaniens (37—41). Den Beinamen Caligula (Stiefelchen) hatte er von den Soldaten erhalten, die ihn schon als zweijährigen Knaben im Lager seines Vaters herumgetragen und ihn mit seinen kleinen Soldatenftiefelchen geneckt hatten. Die nichtswürdige Kriecherei des Senates und der gesamten Aristokratie, welche schon in dem Tiberins eine weitgehende Verachtung der Menschen erzeugt hatte, verdarb bald seinen haltlosen Charakter. Anfangs suchte er durch Milde und Großmut die Volksgunst zu gewinnen, als ihm aber durch eine schwere Krankheit, eine Folge seiner Ausschweifungen, Körper und Geist zerrüttet worden waren, beging er die größten Thorheiten und Grausamkeiten. Er vergeudete den Staatsschatz im Circus, in welchem er selbst als Wagenlenker auftrat, indem er Massengladiatorenspiele veranstaltete, bei denen auch Ritter die Rolle von Kämpfern übernehmen mußten. Wenn er kein Geld mehr hatte, erpreßte er große Summen von den Reichen in Rom sowohl als auch in den Provinzen. Um nicht ohne Kriegsruhm zu sein, ging er mit einem Heere über den Rhein, kehrte aber schon am anderen Tage wieder um, dann begab er sich mit der Flotte über den Kanal und ließ die Soldaten am Strande von Britannien Muscheln sammeln. „Der Ocean ist gebändigt", schrieb er an den *) „Ein guter Hirte", sagte er, „muß die Schafe scheren, nicht schinden."
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