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1. Lehrbuch der Geographie - S. 266

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 266 — Kalifornien eingeschlossenen Golf von Kalifornien bildet. Ans dem großen Ocean gelangt man dnrch die Bering-Straße um die Halbinsel Alaska in das nördliche Eismeer, welches das im No. reichgegliederte arktische Nord- amerika umschließt. Seine Hauptbestandteile sind das Baffin-Land (bässin) und das fast einen eigenen Erdteil bildende Grönland, welche dnrch die Bassin-Bai und die Davis-Straße (dewis) getrennt sind. Letztere fuhrt aus dem Eismeer in den atlantischen Ocean, der dnrch die Hndson-Straße (hadß'n) mit der riesigen Hndson-Bai verbunden ist; diese trennt die Halb- insel Labrador vom Festlande. Der atlantische Ocean bildet an der flachen Ostküste den St. Lorenz-Golf, der von der Insel Neufundland und der Halbinsel Neu-Schottland eingeschlossen ist, und den Golf von Mexico zwischen den Halbinseln Florida und Jucatau. Modenform im «allgemeinen. § 226. Nordamerika besitzt im Ausbau seiner Oberfläche große Ähn- lichkeit mit dem südamerikanischen Festlande. Gleich diesem enthält es im W. ein gewaltiges Faltungsgebirge (das cordillerische Gebirgssystem), im 0. zwei mittelhohe Landmassen (das gleichfalls gefaltete apalachische Gebirgssystem und die hudfonisch-labradorische Platte) und in der Mitte eine weite Ebene (die nordamerikanische), welche den Kontinent vom Golf von Mexico bis zum Eismeer durchzieht und von riesigen Strömen (Missonri-Mississippi, St. Lorenzstrom, Saskatschewan und Mackenzie — spr. mißüri, mäckensi) durchfurcht wird. Mit Rücksicht ans die Bodenbeschafseuheit und die Gewässer, auf Klima, Pflauzen- und Tierwelt läßt sich der Erdteil iu die folgenden vier Landschaften zerlegen: 1. das cordillerische Gebirgssystem, 2. die nordamerikanische Ebene, 3. das apalachische Gebirgssystem und 4. die hudsouisch-labradorische Platte. Polltische Gliederung. § 227. Politisch gliedert sich Nordamerika in a) zwei unabhängige Staatswesen (die vereinigten Staaten von Mexico und die vereinigten Staaten von Nordamerika oder die Union) und d) drei britische Besitzungen (Kolonien von Kanada und Nenfnnd- land, sowie die Bermuda-Inseln). Klima, Naturprodukte und Bewohner. G 228. 1. Die große meridionale (nordsüdliche) Ausdehnung des Kon- tinents hat in Nordamerika mehrere breite Klimazonen entstehen lassen.

2. Lehrbuch der Geographie - S. 268

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 268 — und das Gürteltier oder Armadill. Aus den zahlreichen Gattungen der Vogel- Welt siud die Wandertaube, das Präriehuhu und die Prärieeule, der Truthahn, die Geierarten und die bis in den hohen Norden streifenden Kolibris zu nennen. Unter den Reptilien Nordamerikas befinden sich mehrere Arten der giftigen Klapperschlange und die Mocassiuschlauge, Alligatoren und Schild- kröten, unter den Amphibien der Ochsenfrosch. Die Flüsse bergen viele, den europäischen zum Teil nahestehende Fischarten, wie die Hechte, Karpfen, Barsche, Störe und Welse. 3. Die Bewohner Nordamerikas sind zum kleinsten Teile Eingeborene, größtenteils Eingewanderte oder deren Nachkommen und Mischlinge. Die Eingeborenen gliedern sich in Eskimos im polaren Nordamerika, Indianer oder Rothäute in der gemäßigten Zone und Azteken in Mexico. Die Eskimos, kaum mittelgroß, mit schiefstehenden Angen, hervortretenden Backenknochen, schwarzem, straffem Haar und schmutzig gelber Hautfarbe, leben von der See- hnndjagd und dem Fischfange und stehen trotz großer Gutmütigkeit und Friedensliebe geistig ziemlich tief. Die Indianer sind größer und dunkel- häntiger als die Eskimos, denen sie sonst körperlich ziemlich ähnlich sehen; sie übertreffen jene zwar an geistiger Regsamkeit, aber anch an Roheit und Grausamkeit. Auch sie waren selten zu festen staatlichen Verbänden gelangt und lebten in Horden unter Häuptlingen von der Jagd, die jetzt jedoch viel- fach mit dem Ackerbau vertauscht ist. Viele Stämme sind im Aussterben begriffen oder schon verschwunden, andere sind seßhaft geworden und für die Civilifatiou gewonnen. Zu den bedeutendsten Stämmen gehören die Irokesen, die Dakotas, die Sionx, die Pawnees (Panis) und die Apatschen.*) Die in Mexico seßhaften Azteken und Tolteken hatten es schon vor Ankunft der Europäer zur Staatengründnng und zu bedeutender Kultur (Ackerbau, Weberei, Papierbereitung, Schrift, Baukunst und Skulptur) gebracht. Der Goldgier und dem Fanatismus der spanischen Eroberer^) unterlagen diese Staaten ebenso wie die mittel- und südamerikanischen Kulturstaateu der roteu Rasse. — Die Eingewanderten sind in der nördlichen Hälfte des Kontinents Haupt- sächlich Germanen (Engländer, Deutsche, früher auch Holländer), ferner Iren und in Eanada auch viele Franzosen, im 8. besonders Romanen (Spanier und Franzosen). Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts wurden zahlreiche Negersklaven eingeführt, die nach Aufhebung der Sklaverei (1864) einen bedeutenden Prozentsatz der Bevölkerung bilden. In Californien halten sich viele Chinesen auf. — Die Mischlinge treten in Nordamerika weniger hervor als in Mittel- und Südamerika; nur in Mexico ist die Zahl der Mulatten, *) Gedichte: Nadowessiers Totenlied, von Schiller; Die drei Indianer, von Lenau; Der Wilde, von Senme. **) Im Jahre 1519 erreichte und 1520 eroberte Cortes Mexico.

3. Lehrbuch der Geographie - S. 270

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 270 — emporstrecken, und fällt nach W. steil zur paeifischen Küstenebene, nach 0. all- mählich zur Hochebene ab. Das mexieanische Tafelland wird durch zahl- reiche Höhenzüge in einzelne Thalbecken zerlegt, von denen manche abflußlose Seen- und Sumpfgebiete bilden. Sein südlichster Teil ist das seenreiche, von Vulkanen umgebene Plateau von Anahnac (spr. ana-uak, d. h. Land am Wasser). Zwischen ihm und dem Golf von Campeche erhebt sich der höchste Gipfel Nordamerikas, der fast 5600 m hohe Pie von Orizaba (spr. ortssälm) oder Citlaltspetl (b. h. Sternberg, weil sein Gipfel, wenn der Vulkan thätig ist, nachts gleich einenl Sterne glänzt). Wenig niedriger ist der westlich von ihm aufragende, noch thätige Vulkan Popocatöpetl (d. h. rauchender Berg). Die als Sierra Madre orieutal bezeichnete Ostcordillere besteht hauptsächlich aus den zerklüfteten, mit Berggruppen besetzten Steilabhängen des Tafellandes, die sich im 8. zur Küstenebene des Golfs von Mexico, weiter nördlich zum Rio Grande del Norte, dem Grenzfluß zwischen Mexico und der Union, senken. d) Auch die Cordillereu der vereinigten Staaten, die unmittelbare Fortsetzung der mexicanischen, gliedern sich in zwei Randgebirge (die paeifischen Cordilleren im W. und die Felsengebirge im 0.), welche riesige Tafelländer und Hochlandsbecken einschließen. — Durch eine tiefe, wüstenhafte Einsenknng von der westlichen Sierra Madre getrennt, erhebt sich der Westrand des centralen Beckens, die paeifischen Cordilleren, in zwei Parallelzügen: die äußere Zone wird von den steil zum Oceau abfallenden Küstenketten (Coast Ranges) gebildet, die innere besteht aus der wald- und mineralreichen, am Westabhange^) dicht bevölkerten Sierra Nevada nebst ihrer nördlichen Fort- setznng, dem basaltischen Kaskadengebirge. Zwischen diesen beiden Parallel- zügeu eingesenkt liegt das große Thal von Calisornien (Länge des Rheinthals von Basel bis zur Mündung); der dasselbe durchfließende Saeramento ergießt sich in die große Bai von San Francisco durch das „goldene Thor" (Golden Gate), eine Lücke der Küstenketten (s. Abb. 32, Profil durch Nordamerika). Die östlich von der Sierra Nevada und dem Kaskadengebirge liegenden Tafelländer und Becken gliedern sich in drei Abschnitte: das Colorado- Tafelland (von der Größe des Königreichs Preußen) im 8., das große Becken (von der Größe Österreich-Ungarns) in der Mitte und das Colnmbia-Tasel- land (ungefähr von gleicher Ausdehnung) im N. — Das Colorado-Tafel- land, eine mit Lehm und Sand bedeckte Wüstensteppe, besteht aus mehreren *) Unter den tief einschneidenden Thälern am Westabhange der landschaftlich schönen Sierra Nevada ist das malerische Josemite-Thal (spr. josemitti, d. h. Thal des großen Grizzlibären), von Zwo—1500 m hohen Felswänden eingeschlossen, das berühmteste; hier stürzen die fast 800 m hohen Aosemite-Fälle in mehreren Sprüngen, von denen der oberste 450 m beträgt, zu Thale. In der Nähe befinden sich einige Haine der berühmten Mam- mutbäume. i

4. Lehrbuch der Geographie - S. 272

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
272 — durchflössen Arkansas-Park und nordwestlich von ihr das vom Aellowstone (zum Missouri) entwässerte Hochthal des Jellowstone-Park, eine der groß- artigsten Natnrscenerien der Erde.^) e) Die bisher beobachtete Gliederung der Cordilleren in zwei Rand- gebirgsgruppen und ein von ihnen eingeschlossenes Plateau setzt sich zunächst auch in den canadisch-alaskischen Cordilleren fort. Die pacisische Cordillere reicht hier bis an den Ocean, während die Küstencordillere der Union sich nördlich von der Colnmbiamünduug in eine Menge von In- seln (Insel Vancouver ^spr. wäuftiw'r], Queen Charlotte-Inseln, Alexander- Archipel) auflöst. Unweit des Meeres erhebt sich der St. Eliasberg, der zweithöchste Gipfel Nordamerikas (5500 m); nördlich von ihm liegt der wenig niedrigere Mouut Wraugell. — Östlich von der paeifischen Cordillere breitet sich bis zum Felsengebirge eine Hochfläche aus, deren südliche Hälfte das vom Fräser durchflössen?, teilweise basaltische Fraser-Plateau ist. — Das cauadische Felsengebirge, im Mouut Hooker und Monnt Brown (spr. hnker, braun) die Höhe des Montblanc übertreffend, nähert sich im N. der pacifischen Cordillere mehr und mehr. Die letzten Ausläufer des Ge- birges setzen sich über die südliche Spitze der Halbinsel Alaska nach den Alenten fort, welche das Bering-Meer im 8. begrenzen und gegen fünfzig thätige Vulkankegel tragen. Alaska wird von dem gewaltigen, auf 3000 km schiffbaren Jukon durchflössen. Krwerbsquelten. 230. Die Landwirtschaft steht infolge der hohen Lage und der großen Trockenheit des Cordillerengebiets uuter den Erwerbsquellen erst in zweiter Reihe. An vielen Orten ist der Anbau des Bodens nur mit Hilfe künstlicher Bewässerung möglich. Auf dem mexicanifchen Hochlande werden besonders Mais und Weizen gebaut, welche zwei bis drei Ernten jährlich geben, weiter nördlich Weizen und Gerste. Für Mexico ist neben andern Hülsen- srüchten besonders die als Volksnahrungsmittel in großen Mengen verbrauchte Zwergbohne wichtig, ferner die Agave, deren Saft zu Branntwein und Agave- wein (Pulque) verarbeitet wird und deren Fasern den Sisalhans oder Hennequen *) Das seit 1870 erst genauer erforschte, von jeder Besiedlung ausgeschlossene und als Nationalpark reservierte Aellowstone-Gebiet (von der Größe des Königreichs Sachsen) ist eine um den Yellowstone-See gelegene, etwa 2400 m über dem Meeresspiegel befindliche flach- wellige Hochebene, die von Canons durchfurcht und von hohen Schneeriesen umgeben ist. Sie zeigt überall Spuren reger vulkanischer Thätigkeit in Gestalt heißer Schwefel- und Alaunquellen, Krater und Geysire. Letztere senden Wasserstrahlen bis zu 70 m, Dampssäulen bis zu 300 m Höhe empor. Die in Kaskaden abwärts von Becken zu Becken fließenden heißen Quellen bilden merkwürdige Kalksinterterrassen.

5. Lehrbuch der Geographie - S. 274

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 274 — Die vereinigten Staaten von Nordamerika bildeten ursprünglich eine Anzahl englischer Kolonien, welche sich am 4. Jnli 1776 infolge der Be- drückungen seitens des Mutterlandes für unabhängig erklärten. Die Bundes- republik besteht gegenwärtig aus 45 Staaten, 5 Territorien, von denen zwei (Neu-Mexico und Arizona) voraussichtlich auch bald in die Reihe der Staaten treten werden, und einem Bundesdistrikt (Columbia mit der Bundeshauptstadt Washington, spr. uoschiugt'u). An der Spitze der Republik steht ein Präsident; die gesetzgebende Gewalt ruht in den Händen eines aus dem Senat und dem Repräsentantenhause bestehenden Kongresses. An Größe kommen die ver- einigten Staaten dem europäischen Festlande nahezu gleich, während die Ein- wohnerzahl etwa ein Sechstel der europäischen beträgt. Im Gebiete der Cordilleren liegen 9 Staaten und 3 Territorien der Union.*) Britisch-Nordamerika war ursprünglich französisches Besitztum (Bice- köuigreich Nonvelle France), gelangte aber seit dem Anfange des 18. Jahr- Hunderts allmählich in englische Hände. Es umfaßt 7 Provinzen, eine Anzahl Territorien und Neufundland mit Labrador, ein Gebiet von der Größe und Einwohnerzahl des australischen Festlandes. Die Regierung des einen Bundes- staat bildenden Dominion of Canacla wird namens der englischen Krone durch einen Generalgouverneur geleitet, dem ein geheimer Rat zur Seite steht. Die gesetzgebende Gewalt wird von dem aus Senat und Unterhaus be- stehenden Parlament ausgeübt. Die Bevölkerung des nordamerikanischen Cordillerengebiets umfaßt die Mehrzahl der noch vorhandenen Eingeborenen Nordamerikas. In Mexico leben mehrere Mill. Indianer, Nachkommen der alten Azteken; das Küsten- gebiet der eanadischen Cordilleren bewohnen die sogen. Nordwestamerikaner, Jndianerstämme, welche an geistiger Regsamkeit und an Kunstfertigkeit ihre im Innern des Landes wohnenden Brüder übertreffen (Thlinkiten, Haida, Nntka u. a.). An den Küsten Alaskas führen seehundjagende Eskimos ein Nomadenleben. Die Eingewanderten bestehen im Gebiet der mexicanifchen Cordilleren Haupt- sächlich aus Spaniern, weiter nördlich ans. Mitgliedern der germanischen Rasse, Engländern und Deutschen; zu ihnen gesellen sich in Mexico zahlreiche Neger, in Calisoruieu Chinesen. Mischlinge sind besonders in Mexico vorhanden, im übrigen Cordillerengebiete dagegen selten. Die Bevölkerung ist überall sehr dünn und nimmt von 8. nach N. an Dichtigkeit ab. Hafen- und Handelsstädte der pacifischen Cordilleren: 1. Los Angeles (ancheles), Endpunkt der beideu südlichen Pacistc-Bahn- linien, treibt bedeutenden Obst- und Weinbau. *) Die Cordilleren der vereinigten Staaten umfassen (von S. nach N.): die Territorien Neu-Mexico und Arizona, die Staaten Californien, Nevada, Utah, Colorado, Wyoming, Idaho, Oregon, Washington, Montana und einen Teil des Territoriums Alaska.

6. Lehrbuch der Geographie - S. 275

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 275 — 2. San Francisco, Großstadt an der gleichnamigen geräumigen Bai, größte und reichste Stadt des „fernen Westens", mit bedeutender Industrie und großem Handelsverkehr, besonders mit Ostasien und Australien (Ausfuhr von Edelmetallen, Wein, Obst, Getreide, Wolle); Endpunkt der Central- Pacisicbahn. Universität. 3. Vanconver (wänküw'r), Hafen von Britisch-Nordamerika gegenüber der gleichnamigen Insel, mit lebhaftem Handel, Endpunkt der cauadischen Pacisicbahn; noch bedeutender ist der Schiffsverkehr von Victoria, der Haupt- stadt Britisch-Columbias, am Südnser der Insel Vanconver. Städte der centralen Tafelländer: 4. Mexico, Großstadt auf dem seenreichen Plateau von Anahnac, Haupt- stadt der Republik mit bedeutender Industrie (Gold- und Silberwaren, Cigarren, Hüte u. a.) und lebhaftem Handel, an dem besonders deutsche Häuser beteiligt sind. Universität, Bergakademie. 5. San Luis Potosi (ßan huß potoßi), neben Guanajus-to, Dura.ngo u.a. die bedeutendste Minenstadt des mexicanischen Hochlandes, mit Schmelzwerken und Münzstätten; in der Umgegend große Silberminen. 6. Salt Lake City (ßalt läk ßiti), am Jordan River unweit des großen Salzsees gelegen, Hauptstadt des Staates Utah, von den Mormonen gegründet, deren Fleiß die wüstenhafte Umgegend in reiche Fruchtgefilde verwandelt hat. Bedeutender Binnenhandel. Universität, Mormonentempel. Hafen- und Minenftädte der östlichen Cordilleren: 7. Vera Cruz am Campechegolf, Haupthafen Mexicos mit bedeutender Ausfuhr von Edelmetallen, Plantagenprodukten, Häuten und Hülsenfrüchten. 8. Denver, Großstadt am Fuß der Felsengebirge und am Südarm des Platte River, Hauptstadt des Staates Colorado, mit großer Textil- und Maschinenindustrie, ungeheuren Schmelzwerken und reichen Silberminen in der Umgegend. Unter den Bewohnern viele Deutsche. — Westlich davou im Colorado-Gebirge die Blei- und Silbergruben von Leadville. Ii. Die nordamerikanische Ebene. Gliederung. § 282, Die große nordamerikanische Ebene (50°/0 des Gesamt- areals) reicht durch die Mitte des Kontinents vom mexicanischen Meerbusen bis zum nördlichen Eismeer. Niedrige, durchschnittlich 500 m hohe Boden- schwellen (die Landhöhen und das Missouri-Plateau) durchqueren zwischen den 18*

7. Lehrbuch der Geographie - S. 277

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 277 — aus den Felsengebirgen herabführen. — Die Niederung des Mississippi teilt die ganze Landschaft in zwei stufenförmig zu ihr abfallende Bodenabschnitte: das Prärientafelland im W. und das apalachische Tafelland im 0.) beiden ist im 8. eine breite Niederung, die Golfniederung, vorgelagert, a) Das Prärientafelland, die breite Ostabdachnug der Cordilleren, bildet am Fuße der Felsengebirge eine Hochstufe, die Plaius (spr. Mus, d. h. Steppen), deueu sich ostwärts eine Niederstufe, die Gras- oder Hügelprärien, anschließt. — Der Boden der Plains (im 8. Llano Estaeado, d. h. ausge- pfählte Ebene, im N. Bad Lands, d. h. böse Gegenden) besteht aus Sandstein- und Mergelschichten, neben denen stellenweise ausgedehnte Kiesbänke und Flng- sandstriche vorkommen; breite, zeitweise von Wildwassern erfüllte Trockenthüler durchfurchen diese baumlosen, spärlich mit Büsfelgras bestandenen Wüstensteppen. Die zwischen dem oberen Missouri und dem Platte River gelegenen Bad Lands sind „eine der merkwürdigsten und schauerlichsten Erosiouslaudschafteu der Erde, die von den Atmosphärilien^) in zahllose Bastionen, Zinnen, Türme, Grate und Schluchten zernagt worden ist und durchaus Wüstencharakter trägt." — Die den Plains ostwärts sich anschließenden baumlosen Prärien oder Savan- nen, 500—1000 m it. d. M., waren ehemals der Tummelplatz der von krie- gerischen Jndianerhorden gejagten, jetzt fast ausgerotteten Bisons; gegenwärtig bilden sie ein Hanptgebiet der Landwirtschaft und am unteren Missouri und Arkansas (Ozark-Berge) eine Fundstätte reicher Kohlenlager. In neuerer Zeit werden die östlichen Prärien mehr und mehr in Kulturland (Mais- und Weizenäcker) verwandelt und mit Bäumen bepflanzt, so daß die Landschaft stellenweise eiu freundliches, parkartiges Ansehen gewonnen hat. Der Boden der Prärien besteht hier neben Sandstein und Mergel vorzugsweise aus Löß, welcher infolge der jährlichen Überschwemmungen namentlich in den Thalebenen der großen Ströme mächtige Schichten gebildet hat. d) Östlich vom Mississippi steigt das apalachische Tafelland, das Vor- land des Apalachengebirges, mit flachen Mulden- und Faltensätteln in nord- östlicher Richtung langsam an. Zu den Thälern und Niederungen der Flüsse und Seen fällt das 450 bis 700 m hohe Tafelland in Steilwänden, teilweise sogar in wirklichen Caüouwäuden, ab. Während der Boden südlich vom Ohio hauptsächlich von den Verwitterungsprodukten des steinigen Grundes gebildet ist, tritt nördlich vom „schönen Fluß" der fruchtbarere Moränenschutt, gemischt mit den Gesteinsbrocken der umliegenden Höhen, auf und macht die Gegend, *) Unter Atmosphärilien versteht man Luft, Niederschläge, Wind, Kälte und Hitze, kurz alle klimatischen Faktoren, die am Aufbau und an der Zerstörung der Erdoberfläche arbeiten.

8. Lehrbuch der Geographie - S. 278

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 278 — die auch kohlenreich ist, zur Kornkammer der Uniou. Zu beiden Seiten des Ohio hat die nagende Thätigkeit des Wassers riesige Höhlen ausgewaschen, unter denen die Mammuthöhle in Kentucky auf der Erde unerreicht da- steht; ihre Räume und Gänge erreichen eine Gesamtlänge von 220 km. — Aus der eanadischen Seenplatte liegen in einer tiefen Einsenkung stufen- förmig angeordnet fünf große Seen, deren Gesamtoberfläche dem halben Areal des deutschen Reiches gleich kommt: die oberste Stufe bildet der obere See (zweitgrößter See der Erde, — 1/5 des kaspifcheu Meeres), der seine Wasser mit denen des Michigan- und Hnron-Sees (fpr. mischigän und jüron) oer- eint in den Erie-See (irt) ergießt; aus diesem gelangen sie durch den Niagara- Fluß mit den 1500 in breiten und fast 50 in hohen Niagara-Fällen*) in den Ontario-See (tmterio). Der aus feiner Nordostecke hervortretende St. Lorenz- ström (von der Länge des Rheins) führt die Wasserfülle der fünf Seen dem Ocean zu. Großartige Kanalanlagen (am Ausfluß des oberen Sees und parallel mit dem Niagara je eine, längs des St. Lorenz sechs) und Ver- tiefungen des Flußbettes haben eine nie gefrierende Fahrstraße von 3350 km Länge (fast — der Wolga) vom Ocean bis in das Herz des Erdteils ge- schaffen, deren ausreichende Verbindung mit der Wasserstraße des Mississippi nur noch eine Frage der Zeit ist. o) Vom Rio Grande bis zur Halbinsel Florida zieht sich längs der Küste des Golfes von Mexico die Golfniederung, welche am Mississippi entlang meerbusenartig fast 1000 km landeinwärts reicht. Sie wird außer vom Missis- sippi von zahlreichen Küstenflüssen durchzogen, am Meere von Lagnnen und dünenreichen Nehrungen begleitet und ist mit ihrem fruchtbaren Allnvialboden (angeschwemmte Schuttmassen, wie Lehm, Sand, Löß, Schlick) das Hanpt- gebiet des nordamerikanischen Baumwollbaus. Die große, flache Halbinsel Florida, sumpf- und seenreich, ist an der atlantischen Küste durch Nehrungen und hohe Dünen geschützt, während die zerrissenen Golfküsten von der zer- störenden Kraft des hier fehr brandnngreichen Meeres zengen. Krrverbsquellen. § 234. Die erste Erwerbsquelle des fruchtbare» Mississippibeckens ist der Ackerbau. Im nördlichen Teile wird vorwiegend Weizen, in der Mitte Mais und Tabak und im 8. Baumwolle und Zuckerrohr gebaut. Im Nw. wird viel Flachs, in Kentucky (kent^kki) besonders Hans gezogen. Obst- und Blumenzucht blüht in den Golfniederungen. Auch die Viehzucht des Beckeus *) Gedicht: Niagara, von Nie. Lenau. — Der Niagara, d. h. Donner der Wasser, stürzt über einen Felsriegel in zwei Abteilungen, dem schmaleren amerikanischen Fall auf der Ostseite und dem breiteren Huseisensall auf der westlichen (canadischen) Seite. In jeder Sekunde wälzt er über 10000 cbm Wasser in die Tiefe.

9. Lehrbuch der Geographie - S. 279

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 279 - steht auf hoher Stufe, besonders in Texas und den mittleren Staaten, welche riesige Rinder-, Pferde- und Schweineherden besitzen. Der Fischfang beschäftigt allein auf den großen Seen eine Flotte von 5000 Schiffen; an der Golfküste wird Schwammfischerei und Schildkrötenfang betrieben. Mit Mine- ralien ist die Landschaft reich gesegnet. Von den sechs großen Kohlenfeldern der Union entfallen drei, das Michiganbecken, das Centralgebiet (zwischen Mississippi und Ohio) und das Präriengebiet (vom Missouri bis nach Texas hinein) auf die mittlere Union. Eisen ist an vielen Orten, besonders im 8. und W. der großen Seen, vorhanden, wo auch Kupfer, Ziuk und Salz ge- Wonnen wird.*) — Eine blühende Industrie verwertet die Roherzeugnisse des Landbaus, der Viehzucht und des Bergbaus. Getreide- und Sägemühlen, Banmwoll-, Zucker- und Cigarrensabriken, Brauereien und Brennereien, riesige Schlachtanstalten und Fleischpackereien verarbeiten die Produkte der Farmen, auf denen die Landwirtschaft mit Hilfe von Maschinen höchst praktisch und er- folgreich betrieben wird. Der Maschinenbau befaßt sich hauptsächlich mit der Herstellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Eisenbahnmaterial. — Haupt- gegenstände der Ausfuhr sind Getreide, Mehl, Baumwolle, Zucker, Tabak und Eigarren, Holz, Wolle, lebendes Vieh und Schweinefleisch; die Einfuhr erstreckt sich besonders auf Lebensmittel, Kolonialwaren, Gewebe und Maschinen. Dem Verkehre dienen außer den großen Strömen zahlreiche Eisenbahnlinien, unter denen fünf das Becken von W. nach 0. kreuzende Überland- oder Pacific- linien und zwei von der Seenplatte nach dem Golf von Mexico führende Schienenwege von besonderer Wichtigkeit sind. Staaten, Wewobner und Städte. §. 23». Politisch gehört das Mississippibecken fast vollständig den ver- einigten Staaten von Nordamerika an, von denen es neben den östlichen Hälften dreier Felsengebirgsstaaten 21 Staaten und 2 Territorien umfaßt.**) Nur das Gebiet nördlich von der Seenplatte gehört zu Cauada. — Unter den Bewohnern des Beckens befindet sich die Mehrzahl der zur Union gehörenden farbigen Bevölkerung. Von den Indianern leben fünf Stämme (Eherokefen, *) Im So. des Staates Missouri liegt der Eisenberg, ein von Erzadern durchzogener Porphyrhügel, den eine 2—9 m dicke Schicht von Spiegeleisenerz, fast 70°/0 reinen Eisens enthaltend, bedeckt. Vergl. den Eisenberg bei Gellivara in Nordschweden. **) Die Staaten des Mississippibeckens sind: westlich vom Mississippi Texas (größer als das deutsche Reich), Louisiana, Arkansas, Jndianerterritorium und Territ. Oklohama, Kansas, Missouri, Iowa, Nebraska, Süd- und Nord-Dakota und Minnesota; östlich vom Mississippi Florida, Georgia, Alabama, Mississippi, Tennessee, Kentucky, Ohio, Indiana, Illinois, Wisconsin und Michigan. — Im W. ragen Montana, Colorado und Nen-Mexico in das Becken hinein.

10. Lehrbuch der Geographie - S. 280

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 280 — Seminolen, Creak, Choktaw und Chickasaw) völlig civilisiert in dem Indianer- territorium, andere (z. B. die Apatschen, Pawnees, Sionx) unter Aufsicht der Regierung in besonderen ihnen vorbehaltenen Bezirken (Reservationen). Nördl. von den großen Seen wohnen die irokesischen Huroueu.*) Die Negerbe- völkernng übertrifft an Zahl in den Staaten Mississippi und Louisiana die Weißen und ist auch in den übrigen Golfstaaten sehr zahlreich. Von der weißen Bevölkerung der Union wohnt fast die Hälfte im Mississippibecken, welches von den 30 Großstädten des Landes (mit über 100000 Einw.) jedoch nur 13 enthält. Handelshäfen der Küftenniederung: 9. Savännah am atlantischen Ocean, zweiter Ausfuhrhafen der Union für Baumwolle, Export von Reis, Zucker und Waldprodukten. 10. New-Orleans (nju örliäus), Großstadt an der Mississippimündung, Hauptort der Südstaaten der Union und erster Handelsplatz des amerikanischen Binnenmeeres (vergl. mit Marseille), in sumpfiger, vom gelben Fieber stark heimgesuchter Gegend, welche vor den Fluten des Hochwassers durch 41/2 m hohe und breite Dämme von 250 km Gesamtlänge geschützt ist. Größter Baumwollmarkt Amerikas und (nach Liverpool) zweitgrößter der Erde (s. Abb. 53). Große Fabriken zur Verarbeitung von Landesprodukten und riesige Baumwollpressen; Ausfuhr von Baumwolle, Zucker und Melasse, Reis, Mais und Tabak. — Die Bewohner sind vorwiegend französische und spanische Kreolen, sowie Farbige. 11. Galvestou (galwst'n), aus einer Jusel am mexieanischen Golf gelegener Haupthandelsort von Texas, drittgrößter Baumwollmarkt der Union, zugleich Ausfuhrhafen für Wolle, Häute und Getreide. Industrie- und Handelsstädte des Präriengebiets: 12. St. Louis (ßßut lüis), Großstadt am Mississippi unweit der Missouri- müudung (über 1j2 Mill. Einw., davon 1/s Deutsche), Centrum der Binnen- schissahrt und Knotenpunkt mehrerer Hauptbahnlinien der Union, eine der ersten Industriestädte und Stapelplatz für die landwirtschaftlichen Produkte der Mississippiniederung (Baumwolle, Getreide, Zucker, Tabak, Vieh, ferner Metalle). Mehrere Universitäten. 13. Omaha am Missouri, Großstadt (% der Einw. Deutsche) an der Union-Pacificbahn, bedeutend durch seine Fleischpökeleieu, Brauereien, Maschinen- sabriken und Raffinerien für die Blei- und Silbererze der Felsengebirge. 14. St. Paul (ßönt pol) und Minneapolis am oberen Mississippi, Schwesterstädte (wie Elberfeld-Barmen oder Manchester- Salsord) mit be- *) Gedicht: Der Wilde, von G. Seume. — Nach den Huronen, d. h. Wildschweins- köpfen, ist der Huronsee benannt.
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