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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 3

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Am ersten Mobilmachungstage 1914 in Königsberg. 3 der Polizei schwer fiel, den Weg für die Wagen frei zu halten. Unausgesetzt wurden patriotische Lieder gesungen und Hochrufe auf den deutschen und österreichischen Kaiser ausgebracht. Jeder Soldat, der sich zeigte, wurde stürmisch begrüßt. Alt und jung beteiligten sich in gleicher Weise an diesen Kundgebungen. Die Verteidiger des Vaterlandes, die vielleicht schon am nächsten Tage in das Feld hinausziehen mußten, konnten aus der großen Begeisterung erkennen: Diejenigen, die nicht in der Lage sind, auch zu den Waffen zu greifen, begleiten uns mit den besten Segenswünschen. * * * Am Sonntag den 2. August, dem ersten Mobilmachungstage, glich die Innenstadt einem kochenden See. Soldaten, Soldaten und nochmals Soldaten! Vielfach versah neben der Polizei Militär den Ordnungsdienst. Tausende und Abertausende von Menschen wogten in den Hauptstraßen auf und nieder. Es herrschte eine solche Begeisterung, wie sie wohl noch nie, auch nicht im Jahre 1870, Königsberg erlebt hat. Wo sich Truppen zeigten, wurden sie entblößten Hauptes von allen, die am Wege standen, mit Hurra begrüßt. 1 ! , E>, Man rief sich im Vorübergehen Begrüßungen und freundschaftlichen Trost zu, und das Band einer großen Verbrüderung, in der jeglicher Unterschied des Standes und des Besitzes schwinden, umschlang alle. Man sah zur Fahne Einberufene bald hier, bald da Halt machen, um Freunden und Bekannten zum Abschiede, vielleicht für immer, die Hand zu drücken. Andere zogen in langen Abteilungen, von wenigen Soldaten geleitet, durch die Straßen. Viele von ihnen trugen zur Hälfte noch bürgerliche Kleidung, zur Hälfte schon militärische Ausrüstung. Sie waren auf dem Wege zur nächsten Kaserne, um dort ihre Einkleidung zu vollenden. Eine große Zahl wurde in Wagen befördert; auch Privatfuhrwerke, Automobile, Pferde waren massenweise im Dienste des Heeres verwendet. Ungewohnt war es, so manchen, den man sonst nur in Amt und Würden, im Privatberuf und Bürgerkleid gesehen hatte, nun mit einem Male als Angehörigen der bewaffneten Macht zu erblicken. Während die Reservisten zu den Fahnen eilten, sah man die Linientruppen, mit Blumen geschmückt, unter dem Jubel der Bevölkerung mit klingendem Spiel nach den Bahnhöfen marschieren, um schnell an die Grenze befördert zu werden. „Die farbenfrohe Uniform*) der Friedenszeit hatte sich in die feldgraue Kleidung des Krieges verwandelt. Jetzt gab es keine rote Husaren und gelbe Dragoner und grüne Jäger mehr. Die leuchtenden Aufschläge, die blinkenden Knöpfe und silbernen Säbelkoppeln, die funkelnden Helmspitzen und die strahlenden Säbelscheiden — weg damit! Jetzt nur keine Aufsehen erregen! *) Aus: „Kriegsbuch für die Jugend und das Volk." Franckh'sche Verlagshandlung. Stuttgart.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 36

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Tannenberg 1914. Masuren, das Grab der Nusien. y. Wie die Russen nochmals in Ostpreußen einfielen. Im Spätherbst 1914 war die Hauptmacht der deutschen Truppen im mittleren und südlichen Polen benötigt. Darum konnten die Russen abermals in Ostpreußen einbrechen. Sie drangen vor bis an die masurischen Seen südlich von Insterburg. Hier gruben sie sich ein. Anfang Februar aber zog Hindenburg hier, ohne daß die Russen es merkten, bedeutende Verstärkungen zusammen. Dann griff er die Russen bei grimmiger Winterkälte in tiefstem Schnee an und vernichtete sie in der mehrtägigen gewaltigen „Winterschlacht in Masuren". Von der Größe des Sieges zeugten die mehr als 100000 Gefangenen (worunter sieben Generale), sowie die 300 erbeuteten Geschütze. Abermals war Ostpreußen befreit und wird es nun wohl auch bleiben. Die Russen werden nicht noch einmal Bekanntschaft machen wollen mit den masurischen Seen! K. Wendling, „Kriegslektionen". Straßburger Druckerei u. Verlagsanstalt vorm. N. Schultz & Cie. Straßburg i. C. 22. Tannenberg 1914. Kurt Münzer. 1. Es liegt ein Land Masuren, hat tiefe, stumme Seen, auf ungemess'nen Fluren verschwieg'ne Wälder stehn. 2. Da ist die Schlacht gegangen, das Wasser wurde rot. Am Himmel hat gehangen Die Wetterwolke Tod. 3. Viel tausend Russen schliefen, die Deutschen schlugen zu. Viel tausend Russen schliefen, die hatten fürder Ruh. 4. Es liegt ein Land Masuren, der Frühling steigt hinab. Auf still geword'nen Fluren keimt Leben aus dem Grab. 23* Masuren, das Grab der Russen. Die masurische Landschaft ist lieblich schön, wenn heller Sonnenschein über ihr lacht. Dann erglänzen die Seen tiefblau oder dunkelgrün. Die Wälder stehen wie hohe Dome, aus denen Blätterduft und Harzgeruch wie bürg in Zivil, um leichter der Gefangenschaft zu entgehen. — Hindenburg wurde von unserm Kaiser zum Generalfeldmarschall ernannt. Verschiedene Städte, darunter auch Königsberg, machten ihn zu ihrem Ehrenbürger. Viele geflüchtete Bewohner Ostpreußens suchten wieder ihre liebe Heimat auf. F. S.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 37

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Masuren, das Grab der Nüssen. Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. 57 Opferdunst zum Himmel steigert. Und selbst die Moore und Sümpfe mit ihren grünschillernden Lachen und dem dunkeln Gestrüpp sehen ganz unschuldig aus. ... ; ! i !'0 Aber wenn an regenschweren Tagen der Herbststurm die Erde peitscht, dann brüllen die großen Seen wie das aufgeregte Meer. . . . Die Wälder brausen und schütteln ihre Kronen, als wollten sie niederstürzen und alles zerschmettern, was sich zwischen die Riesen hineinwagt. Und aus den Mooren scheint die Heimtücke zu grinsen. . . . Vollends zur Nacht, wenn das Auge nicht mehr seine beruhigende Wirkung auszuüben vermag, wenn das Getöse der Wellen, das Brausen des Waldes mit doppelter Kraft an unser Ohr schlägt: dann sind die Pfade, die den Kundigen sicher durch das Moor geleiten, von der Finsternis verschlungen. Wie ein Polyp*) liegt der Sumpf von Dunkel umhüllt, wie ein Untier, das gierig seine Fangarme ausstreckt, um alles, was in ihren Bereich gerät, zu umklammern und in den Tod zu ziehen. Und welch ein Tod! Mit freundlichem Grün überkleidet, täuscht das Moor eine Wiese vor, die zu Spiel und Tanz einladet. Aber das Aussehen ist trügerisch! Unter der dünnen Pflanzendecke lauert der Tod des unergründlichen, zähen Moders. . . . Der Fuß bricht durch. Im nächsten Augenblick schon ist der Körper bis an die ausgestreckten Arme versunken. Wehe dem Unglücklichen, dem auf sein Hilfegeschrei nicht schnell Rettung naht! Die Arme erlahmen . . . Zoll um Zoll sinkt der Körper ein . . . Noch nie hat das Moor einen wiedergegeben. . . . Wald und See der Heimat sind mir zu lieben Freunden geworden, und vertraut grüßen sie mich, wenn ich aus weiter Ferne zu ihnen zurückkehre.... Aber ich habe auch ihre ungebändigte Kraft kennen gelernt. Einmal war die Windsbraut durch einen alten Bestand hindurchgerast und hatte eine lange Reihe der Riesen gefällt. . . uralte Kiefern und Fichten. Und der See, an dem ich aufgewachsen bin, wie oft hat er meinen Kahn mit unwiderstehlicher Kraft ans Ufer geworfen. . . . Dr. Fritz Skowronnek, „Du mein Masuren!" Verlag Otto Ianke. Berlin Sw 11. 24. Bilder aus der Schmacht bei Tannenberg. 1. Das „russische Seda nz/. (26. bis 30. August 1914.) Die Schlacht bei Tannenberg wurde zum „russischen Sedan". Von der 230 000 Mann starken Narewarmee verloren die Feinde an Gefangenen, Toten und Verwundeten über 150 000, darunter 92 000 Gefangene. Uber 300 Geschütze, fast alle Maschinengewehre und Fahrzeuge blieben in der Hand der Sieger, dazu viele Wagen mit Lebensrnitteln, Munition und bgl. Wie ungeheuer groß die Kriegsbeute war, sehen wir baraus, daß 1620 Güterwagen nötig gewesen sinb, die erbeuteten Gegenstänbe fortzuschaffen. Die *) Polyp — ein im Wasser lebendes Hohl- oder Pflanzentier mit Fangarmen (z.b. Korallenpolyp).

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 9

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Ein Bild aus Ostpreußens Not. Die Leiden der ostpreußischen Flüchtlinge. 9 Wohnhaus zu verschonen. Die unglückliche Viehherde, die sich auf der Weide befand, wurde darauf von den Kosaken in den Stall getrieben, die Tür fest verschlossen und dann an alle Gebäude Feuer angelegt. Inzwischen hatte ich mich mit meinen Leuten auf den Leiterwagen gesetzt, und nun ging es fort, so schnell wie die alten Ackergäule laufen konnten. Schwarze Rauchwolken und das klägliche Gebrüll meines Viehes waren der letzte Gruß der untergehenden Heimat. „Vorwärts." 7. Ein Bild aus Ostpreußens Not. W. Starck. Gleich in den ersten Mobilmachungstagen setzten die Flüchtlingszüge ein. Oft mußte es so schnell gehen, daß man nichts, aber auch gar nichts mehr mitnehmen konnte. Einer erzählte mir: „Ich wusch mir gerade die Hände, als der Ruf kam: Fort, die Kosaken! In der furchtbaren Haft vergaß ich sogar, mir den Trauring auf den Finger zu streifen." So zogen sie auf ihren Planwagen die Provinzstraße gen Westen und Norden, oft drei Wagen nebeneinander in fürchterlicher Enge, in brennender Sorge um die Kinder, die sie bisweilen in der Eile nicht einmal alle mehr zusammen bekommen hatten, rot die Augen vom Weinen, übernächtig, frierend, ohne Nahrung, ohne Milch für die Säuglinge. Auf diesen Schreckensfahrten starben die Alten und die Jungen. Ein einst rosiges Mädchen von sechs Jahren will man doch schnell noch im Graben am Wege bestatten. Nur ein „Vaterunser" will man sprechen. Aber auch dazu reichte nicht die Zeit. „Die Kosaken!" Ein einziger Schrei zerreißt den Leuten das Herz; das „Vaterunser" erstirbt auf den Lippen. „Nur schnell auf den Wagen, fort!" Die Leiche bleibt liegen. . . , aber da schlagen auch schon die Kugeln in die schreienden, vor Jammer und Angst halb wahnsinnigen Flüchtlinge! Ausgeraubt, ermordet liegen Ostpreußens Söhne und Töchter am Wegrand rings um die unbestattete Kindesleiche. . . . 3* Kämmerer, „Um die Heimat". Bilder aus dem Weltkrieg 19 H. [3. Band. Verlag I. F. Steinkopf. Stuttgart. 8. Die Leiden der ostpreußischen Flüchtlinge. Die Russen drangen ziemlich weit ins Land ein und machten sich entsetzlicher Verwüstungen und Grausamkeiten schuldig. Furchtbarer Schrecken ergriff die bedrängte Bevölkerung. Man flüchtete in Scharen. Die armen Bewohner des Landes ließen ihre Hütten, die Bauern ihre Gehöfte im Stich. Schimpfend und wetternd trieb hier einer sein Vieh fort, dort schleppte ein anderer in stummer Verzweiflung seine Habseligkeiten gesicherten Gegenden zu. Ein armes altes Mütterchen brach fast zusammen; sie war schon so weit gelaufen und durfte trotzdem noch lange nicht ausruhen. Eltern riefen nach ihren verloren gegangenen Kindern, Greise zogen schwere Karren, Kranke humpelten mühselig dahin. Die Straßen belebten sich mehr und mehr, die Swillus, Unser Ostpreußen. I. 2

5. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 10

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
10 Die Leiden der oftpreußischen Flüchtlinge. Ostpreußenart. fliehenden Massen der Bevölkerung häuften sich in unheimlicher Weise. Gleich einer Völkerwanderung drängten Tausende, Zehntausende von Flüchtenden dahin. Man wagte kaum zurückzublicken; „vorwärts! vorwärts!" war die Losung, denn im Rücken drohte ja ein unheimliches Gespenst: Die Russen kommen! Dieser Gedanke weckte Helles Entsetzen; denn jeder wußte, daß von ihnen nur Schlimmes zu erwarten war. Nachts leuchtete der Himmel flammend auf. Drohend donnerten die Geschütze. Bang klopfenden Herzens fragte sich mancher: ob dein Haus, wo du viele Jahre friedlich gelebt, auch schon von den Russen geplündert und in Asche gelegt ist? Und wie mochte es denen ergehen, die zurückgeblieben waren? Was mochten die armen Kranken ausstehen, die niemand fanden, der sie in einem Karren mit fortschleppte nach einem sicheren Ort? Bange Fragen, die manchem der Flüchtlinge das Herz krampfhaft durchzuckten und heiße Tränen aus den Augen preßten! Nach Otto Promber, „Im Kampf ums Vaterland 1914." Loewes Verlag Ferdinand Carl. Stuttgart. 9. Oftpreußenart. 1. Es ist ihr nicht anders zu Sinne gekommen: Sie hat ihre Kühe mitgenommen und für die Nachbarn, die schon fern, die Sterke mit dem weißen Stern. 2. Mit bittendem, drohendem Hüh und Hott, stolpernd in schwerem, ungleichem Trott über die Wiesen, durchs Feld, am Ackerrand, am Arme den Eimer, die Kette in der Hand. 3. Und nun so fremd der Gegend Bild! Die zerwühlte Straße von Staub umhüllt! In einer Wolke dicht und grau mit ihren Kühen die schreitende Frau. 4. Da plötzlich ein Zuruf vom Walde nah: „Zurück, zurück, die Kosaken sind da!" Nur zögernd hat sie sich umgewandt, am Arme den Eimer, die Kette in der Hand. 5. Eine Meile nordwärts, zum nächsten Dorf. „Den Fußpfad! Schnell! Durch Moor und Torf! In allen Häusern schon Russengetos. Und laß doch die Kühe, die Kühe los!" 6. Sie dankt dem Warner mit stillem Gesicht. Doch die Kühe, nein, die läßt sie nicht. Die Füße blutend, die Arme schwer, so zieht sie mit ihnen hin — und her. —

6. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 40

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
40 Bilder aus der Schlacht bei Tannenberg. Wie wenn man in einen Ameisenhaufen stößt, so waren die russischen Geschütze und Wagen durcheinander geraten, als die Russen sich von allen Seiten von uns umzingelt und von unserer braven Artillerie beschossen sahen. Umgestürzte Wagen, acht Pferde auf einem Haufen, teilweise unverletzt unter den Wagen, und Russenleichen, schrecklich anzusehen, deckten das Land, unangenehmer Geruch erfüllte die Luft. Am 1. September marschierten wir auf Gilgenburg zu, jede Kompagnie mit etwa 5000 Russen, ich immer auf meinem Fuchs als Transportleiter von 2500 Mann. Fast alle Unteroffiziere und Musketiere ritten, und hinter uns die russischen Wagen und Wäglein mit Tornistern usw. Denkt euch: 20 000 Gefangene, die auf unser Bataillon entfielen! Wir nächtigten auf einer Wiese, es gab Biwak ohne Zelte, mit wenigen Feuern. Ich schlief an einem Strohberg, doch nur bis zwei Uhr. Da hielt ich es nicht aus vor feuchter Kälte, holte mir von'der Feldküche meinen Tornister und zog am Wachtfeuer meine Unterjacke an. Dann blieb ich mit den Leuten und einzelnen Russen, die nicht schliefen, am Feuer bis vier Uhr. Beim Morgengrauen weckte ich. Ein schöner Septembertag: Sedan. Die Russen taten uns allen leid. Seit fünf Tagen nichts gegessen, nur hier und da was vom Felde oder etwas Geschenktes! Sie lagen die Nacht wie die Erdhaufen beieinander, noch teilweise verwundet, barfuß, ohne Kopfbedeckung und Mantel, auf dem Feld und nichts zu essen. Ein furchtbarer Jammer, ein Strafgericht! Das müßte nur die russischen Oberherren so treffen, alle, alle, mit ihren Parfümkästen, die sie ins Feld mitnehmen. Wir marschierten nach Usdau, wo wir vormittags eintrafen. Hier erhielten die Russen etwas zu essen. In Blechkisten und ihren Kochgeschirren kamen sie die Erbsensuppe holen. Unterwegs ließen wir sie auch Kartoffeln 9rat)en‘ „Berl. Tageblatt." 4. Das Grab von Tannenberg. Aus den Aufzeichnungen eines Feldwebels. Ein trauriges Geschäft wartete unser nach der Schlacht: das Begräbnis der treuen Kameraden. Es waren heilige Stunden, die uns noch einmal das Fürchterliche des Tages vor Augen führten. Da lagen sie nun in Reihe und Glied, so wie sie der Tod ereilt hatte; keine Bitternis entstellte ihre Züge. Deutsch wie ihr Herz war, ist auch ihr Tod gewesen. Ein jeder trug sein Andenken auf der Brust, ein Andenken von den Lieben zu Haus. Wrr schaufelten das Grab. Es mochte 30 Schritte in die Länge und 10 Schritte in die Breite gewesen sein. Da betteten wir sie hinein, einen neben dem anderen, ganz leise und sacht, mit all der Liebe, die Soldaten ihren guten, treuen Kameraden zuwenden können, und deckten sie zu mit dem scheidenden Grün des Sommers. O schaurige Pflicht, o bitteres Geschick! Die Sonne ging blutrot zur Ruhe. Da standen wir tränenden Auges am fertigen Hügel. Ein großes Birkenkreuz stand mitten darauf, mit einem Kranz geschmückt. Steinblöcke hielten seinen Fuß, und blühende Heide

7. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 42

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
42 Die Gräber im Feld. Für uns! 27. Die Gräber im Feld. Gustav Mersch er. „Mein Sohn," spricht sterbend im Flüsterton ein ostpreußischer Bauer zu seinem Sohn, „eins liegt mir doch noch am Herzen sehr, komm, reich noch einmal deine Hand mir her! Eins mußt du mir heut' noch heilig versprechen, dann mag mein Leben zusammenbrechen: Halt' mir in Ehren die Gräber im Feld, die schützend im Schatten der Eichbaum.hält. Bleib' weit genug ab dort mit deinem Pflug bei jedem zu ziehenden Furchenzug. Zertritt nicht die Hügel beim Vorübergleiten, dein Tritt könnt' den Toten wohl Schmerzen bereiten! Und trittst du heran an die Hügel einmal, dann fält' deine Hände wie beim Sonntagschoral. Die Gräber im Feld, Sohn, laß es dir sagen, sind Körner, die tausendfach Früchte tragen. Es säten sie tief in die Erde hinein der Mütter Klagen und der Kinder Gewein; die Gräber im Feld sind der Heimat Ruhm! O schütze mir gut dieses Heiligtum. Die Gräber im Feld — gelob' es mir heut'! — acht' sie als des Ackerlands Ehrenkleid." k„Kbg. Woche." 28. Für uns! 1. Fern, fern im Osten, da gähnt ein Grab; da senkt man zu Tausend die Toten hinab — für uns! 2. Im Westen, da ragt manch Kreuz schlicht und klein, da liegen sie stumm in langen Reih'n — für uns! 3. Und wo im Winde rauschet das Meer, da gaben sie freudig ihr Leben her — für uns! 4. Sie opferten Zukunft und Jugendglück, sie kehren nie wieder zur Heimat zurück — für uns! 5. Sie gaben ihr alles, ihr Leben, ihr Blut, sie gaben es hin mit heiligem Mut — für uns!

8. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 49

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Aus der Zeit des zweiten Nuffeneinfalls in Ostpreußen. 49 wenn er nicht als dummer Junge seine Hand in eine Häckselmaschine gesteckt und einen seiner Finger, der zum Laden eines Gewehres unentbehrlich ist, verstümmelt hätte. Er hatte also nie des Kaisers Rock getragen und verstand nichts von militärischen Dingen. Das wurde sein Unglück. Als die Russen im November 1914 zum zweiten Male in Ostpreußen einfielen, mußte er mit Weib und Kind wie alle anderen Bewohner des Dorfes schleunigst fliehen und seine herrliche Wirtschaft mit den reichsten Wintervorräten, so und soviel Stück Vieh, Schweinen, Gänsen und Hühnern im Stich lassen. Nur sein alter Vater wollte nicht mit, sondern auch unter den Russen zur Abwartung des Viehes und Fortführung der Wirtschaft bleiben. Ein lebensmüder Greis fürchtet den Tod auch aus Feindeshand nicht. Und so floh denn Jankowski auf einem mit starken Pferden bespannten Planwagen, darunter Weib und Kind saßen, im langen Flüchtlingszuge zunächst nach der Kreisstadt Angerburg. Schon unterwegs fiel ihm so manches ein, was er mitzunehmen vergessen hatte. Einige geschlachtete Gänse und Hühner hätten immer noch Platz gehabt. Auch sonst manches schöne Hausgerät hätte man mitnehmen können. Dann fiel ihm weiter ein, daß er so manches dem Alten auf die Seele zu binden vergessen hatte: Den Schweinen nur nicht zu heißes Fressen zu geben, das jüngste Kalb von der bunten Kuh bald zu entwöhnen und es nicht unter 25 Mark an den Fleischer zu verkaufen. Ja, es war so viel zu bedenken. Auf das schwarze Huhn, welches immer die Eier in verborgene Winkel legt, war aufzupassen. Ach, was hätte er dem Alten nicht alles noch ans Herz zu legen gehabt! Die Flucht war zu hastig gekommen. In der Stadt Angerburg faßt er zufällig in seine Westentasche und findet — o weh! — den Speicherschlüssel. Ach, was nun? Die Pferde können keinen Hafer, die Kühe und Schweine nicht Kleie bekommen. „Mutter," sagt er zu seiner Frau, „ich muß wieder zurück. Bleibe hier mit den Kindern und warte auf mich, bis ich wieder hier bin. Ich muß dem Alten den Speicherschlüssel abgeben und auch noch manches sagen wegen dem Kalb, dem Schwein und auch dem schwarzen Huhn." — Ein Soldat, den er auf der Straße fragt, ob er wohl nach seinem Dorfe zurückkehren könne und ob die Russen wohl schon dort seien, gibt ihm den Rat, aufs Etappen-Kommando zu gehen und sich einen Ausweis zu holen. Freund Jankowski schüttet dem Etappen-Kommando seine Herzensangelegenheiten aus, findet aber kein Gehör. Der Erlaubnisschein wird ihm verweigert. Er zeigt den Speicherschlüssel, schildert die Not seines Viehes — nichts macht auf die hohe Militärbehörde Eindruck. Da denkt Jankowski in seinem citin: „Wer hat mir was zu befehlen? Ich bin kein Soldat, sondern ein masurischer Bauer. Ich gehe, wohin ich will. Donnerwetter, ich werde doch wohl in mein eigenes Haus gehen können!" Und so wandert er trotzig aus der Stadt zur Heimat. Unterwegs bei Dtr. sieht er unsere Schützengräben, und auf der Chaussee steht ein deutscher ooldat. „Ich werde nicht so dumm sein, den Patrouillen in die Arme zu laufen. Ich schleiche mich hinter jenem Gebüsch rechts den Berg herab und

9. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 58

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
58 Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Mit nicht weniger als sechs russischen Armeekorps hat unsere Division im Verlaufe weniger Wochen gekämpft und ist immer siegreich geblieben. Mit Stolz darf daher jeder einzelne Angehörige der Division behaupten, daß auch er seinen Teil beigetragen hat zum Gelingen des großen Schlages, war doch scheinbar Unmögliches verlangt und auch geleistet worden. Nach Hermann Stilke, Rittmeister d. N. („Tägl. Rundschau.") Gekürzt. 4. Unser Kaiser bei seinen siegreichen Truppen in Lyck. Einen wichtigen Abschnitt der Winterschlacht in Masuren bildeten die Kämpfe rund um Lyck. Die Stadt hatte den Russen einen festen Stützpunkt geboten. Unser Kaiser war am 13. Februar 1915 nach Lötzen gekommen, um zunächst jene Stellungen zu besichtigen, die seine Truppen, meistens Landsturm und Landwehr, in drei Monate langen erbitterten Kämpfen erfolgreich verteidigt hatten. Am Nachmittage traf der Kaiser auf dem Schlachtfelde ein, wo die deutschen Geschütze donnerten und die Infanterie bei lebhaftem Gewehr-und Maschinengewehrfeuer todesmutig vorging. Mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgte der Allerhöchste Kriegsherr, an dessen Aufstellungsorte die Kaiserstandarte gehißt war, den Kampf bis zur einbrechenden Dunkelheit. Nach der strengen Kälte der letzten Tage batte sich Tauwetter eingestellt. Leichter Regen rieselte vom Himmel, als der Feuerkampf allmählich einschlief. Nur um das Dorf Woszczellen wurde noch weiter gekämpft und dieses am Abend vom Füsilier-Regiment Nr. 33 erstürmt. Die Besitznahme des Dorfes war von großer Wichtigkeit, weil dadurch der Zugang zur Stadt Lyck von Norden her geöffnet wurde. Kurz vor der Abfahrt nach Lötzen, wo der Hofzug des Kaisers stand, konnte die Meldung von diesem Erfolge überbracht werden, der mit der Gefangennahme von 300 Russen geendet hatte. Indessen verkündeten die Feuerbrände am nächtlichen Himmel, daß die Russen den Rückzug angetreten hatten, bei dem sie bekanntlich die Ortschaften, die sie hinter sich lassen, in Flammen aufgehen lassen. Am Morgen des 14. Februar wurde der Kampf in Gegenwart des obersten Kriegsherrn fortgesetzt. Es gelang unseren braven Truppen, den Feind aus seinen Stellungen um die Stadt zu vertreiben. Kaum war Lyck erstürmt, so hielt unser Kaiser seinen Einzug in die masurische Hauptstadt, in welche gerade die Sieger von allen Seiten einmarschierten, unter diesen die Landwehr, die Truppen der Generale v. Falck und v. Butlar und das ruhmgekrönte ostpreußische Füsilier-Regiment Graf Roon Nr. 33, das seit Beginn des Weltkrieges hier im Osten gekämpft und recht oft im Feuer gestanden hatte. Die Stadt Lyck war mit durchziehenden und sich sammelnden Truppen aller Waffen angefüllt. Deutsche Soldaten waren dabei, die Häuser nach versprengten Russen abzusuchen und schwarzweißrote Fahnen zum Zeichen des Sieges auszuhängen. Als Seine Majestät auf dem Marktplatze eintraf und den Kraftwagen verließ, wurde er von den begeisterten Truppen mit drei donnernden Hurras

10. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 59

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Bilder aus der Winterschlacht in Masuren. Hurra für Hindenburg. 59 begrüßt. Die soeben aus schweren Kämpfen kommenden, von Schmutz und Blut bedeckten Krieger drängten sich jubelnd um ihren Kaiser, der viele der Mannschaften und die Offiziere ansprach. Plötzlich erklangen die erhabenen Klänge der Nationalhymne „Heil dir im Siegerkranz" und darauf das herrliche Lied „Deutschland, Deutschland über alles" aus vielen tausend Kehlen zum Himmel empor. Alle Mauern und Fensteröffnungen der zerschossenen Häuser waren mit Soldaten besetzt, die ihren Kaiser sehen wollten. Es war ein ergreifender, denkwürdiger Augenblick, der allen Anwesenden unvergeßlich bleiben wird. Die Truppen schienen alle ausgehaltenen Strapazen gänzlich vergessen zu haben. Hinter den Reihen der um ihren Kaiser gescharten Soldaten standen Hunderte von russischen Gefangenen mit ihren seltsamen, vielgestalteten Kopfbedeckungen und ebenso verschiedenen Gesichtszügen, die Völkerstämme ganz Asiens vertretend. Der Kaiser kommandierte nun: „Stillgestanden!" und hielt eine kurze, markige Ansprache an seine lautlos ihn umstehenden Soldaten, in der er den Tapferen für ihre glänzenden Leistungen dankte. Dann richtete er anerkennende Worte an das Füsilier-Regiment Nr. 33, das sich in diesem Kriege ganz besonders ausgezeichnet und recht schwere Verluste erlitten hatte. In: Hintergründe erblickte man die Ruine der Kirche, deren mächtiger Turm völlig ausgebrannt und deren Dachstuhl zerstört war. Die Häuserreihen rechts und links Seiner Majestät waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt, verkohlende Balken ragten zum Himmel empor. Inmitten dieses Bildes der Zerstörung war nur das Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Feldzuges 1870/71 erhalten geblieben, geschmückt mit dem Friedensengel und Eisernen Kreuz. Zwischen den Häuserreihen der zerschossenen Stadt mit ihren ausgeplünderten Läden hindurcheilend, fuhr dann der Monarch zum Tore hinaus. Vor der Stadt traf er noch zwei einziehende Bataillone seines pommerschen Grenadier-Regiments Nr. 2. Mit ihren zerschossenen Fahnen stellten sich die Truppen an der Seite der Straße in einem offenen Viereck auf. Der Kaiser trat in die Mitte desselben und sprach seinen tapferen Grenadieren Dank und Anerkennung aus. Nach Hermann Hillger*) und „Berichten aus dem igroßen Hauptquartier." 34. Hurra für Hindenburg. Gottlieb im „Tag." x 1. Das war der Herr von Hindenburg, der sprach: „Mit Gott zur Tat! Nun Jungens, werft die Russen raus aus unserm Preußenstaat!" *) »Die Winterlchlacht in Masuren." (Krieg und Sieg. 13. Band.) Herrn. Hillger Verlag. Berlin W 9.
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