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1. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 8

1882 - Leipzig : Klinkhardt
Versucher mit den Worten zurück: „Und wenn Treu und Glauben in aller Welt verschwunden wären, so sollen sie doch bei Kaiser Karl zu finden sein " Er bewilligte ihm abermals ein freies Geleit von 21 Tagen zur Heimreise. Luther trat diese auch sosort an. Aus dem Reichstage aber sprach man über ihn die Reichsacht ans, welchen Beschluß man das Wormser Edikt nannte. Dadurch wurde jedem bei strenger Strafe verboten, den Geächteten zu speisen, zu tränken und zu beherbergen; niemand solle seine Schriften drucken, verkaufen und lesen; er wurde alles Rechtes und alles Schutzes verlustig erklärt. Seine Feinde hatten nun freie Hand. Wer ihn fand, konnte ihn ungestraft ums Leben bringen. Aber als dieser Machtfpruch bekannt wurde, war der geächtete Mann bereits in Sicherheit. Bei dem Schlöffe Altenstein war er von geharnischten Rittern aus dem Wagen geriffen und auf ein Pferd geworfen worden. Ehe es seine erschrockenen Begleiter sich versahen, waren die Ritter mit ihm verschwunden. Aber alles war auf Veranstaltung des Kurfürsten Friedrich des Weisen geschehen. Die Ritter brachten Lnthern auf die Wartburg, wo er vor den Nachstellungen seiner Feinde vorläufig sicher war?) — Jetzt erhebt sich in der Stadt Worms das herrliche Lutherdenkmal, ein Werk des berühmten Bildhauers Ernst Rietschel. Nicht nur Luther, sondern auch die Vorläufer, die Mitarbeiter und Beschützer seines Werkes, das man die Reformation der Kirche nennt, sind darin in überlebensgroßen Figuren dargestellt. Es soll eine ewige Mahnung sein an die mannhafte, glaubensstarke Erklärung, die Luther in der freien Reichsstadt Worms vor Kaiser und Reich abgegeben hat. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Was besaß Karl V., als er Kaiser wurde? 2. Schreibe die Aussprüche Luthers auf, die in dieser Stunde angeführt worden sind. 3. Von wem ist noch ein Ausspruch angeführt worden, und wie lautet er? 4. Was weißt du vom Lutherdenkmal? 4. Die Wewersetziiu. Die Diltoprmer. Der Daumtlmtg. Dicht bei der Stadt Eifenach liegt auf einer bewaldeten Höhe des Thüringer Waldes die Wartburg. Was haben wir bereits von ihr gehört? (Erbauer — Sängerkrieg — Heilige Elisabeth — Heinrich Raspe — Albrecht der Unartige.2) Hier hatte Friedrich der Weise dem geächteten Luther eine Zufluchtsstätte bereitet. Das Burgleben war einsam, doch gab's in der Umgebung der Bnrg Erholung nach der Arbeit. Bisweilen streifte Luther dann im Waldesdickicht umher und suchte Beeren, ging auch einmal mit auf die Jagd. Das Burggesinde hielt ihn für einen gefangenen Ritter, denn er hatte sich den Bart nach Rittersitte wachsen lassen und nannte sich Junker Görge. 1) Oberstufe, S. 148 und 149. 2) Vergl. 1. Jahrgang, S. 108.

2. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 41

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 41 — In seiner höchsten Vollendung erscheint das Kirchenlied des 17. Jahrhunderts in Paul Gerhard. Auch er war ein Sachse. Geboren 1606 in Gräsenhainichen (3 St. von Bitterfeld, nach Wittenberg zu), bereitete er sich auf der Fürstenschule in Grimma (wer hat sie gestiftet?) und später in Wittenberg auf den geistlichen Stand vor. Erst war er Prediger in Mittenwalde, wurde aber 1657 nach Berlin berufen. Hier erkannte man sofort allgemein feine herrlichen Gaben, sein reines, edles Herz, seinen festen, lebendigen Glauben, und bald war er der gesuchteste Prediger in der Stadt. Zugleich wurde er durch seine innigen geistlichen Lieder weit und breit bekannt. Aber leider war seines Bleibens in Berlin nicht lange. Nach 9 segensreich dort verbrachten Amtsjahren mußte er seine teuere Gemeinde wieder verlassen. Wie ihr wißt, regierte damals im Brandenburgischen Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst. Er und seine Familie bekannten sich zur reformierten Lehre. Aber auch die Lutheraner waren in ihrem Bekenntnis frei und ungestört. Dazu hatte sich ja der Kurfürst im Westfälischen Frieden feierlich verpflichtet, und was er versprochen hatte, das wollte er auch treulich halten. Jeder seiner Unterthanen sollte ungestört seines Glaubens leben können. So aber dachten leider viele Lutheraner nicht. Viele eifrige lutherische Prediger verleumdeten ungeschaut von der Kanzel herab die Reformierten als Ketzer, weil sie in der Lehre vom Heil. Abendmahl abwichen. Das konnte und durfte der Kurfürst nicht dulden. Er veranstaltete deswegen Zusammenkünfte der lutherischen und reformierten Geistlichen, wo sie sich aussprechen und den Weg zur Vereinigung finden follten. Aber um so heftiger entbrannte der Streit. Da verbot wenigstens der Kurfürst, daß sich die Parteien auf der Kanzel anfeindeten und verlangte, daß jeder Geistliche durch seine Unterschrift diese Verordnung anerkenne und Gehorsam verspreche. Wer sich weigere, solle abgesetzt werden. Einige Geistliche thaten dies, darunter Paul Gerhard. Bei seinem milden Sinne würde er nie die Kanzel zu ärgerlichem Streite gemißbraucht haben, aber er glaubte, daß er sich einem Gewissenszwange in keiner Weise unterwerfen dürfte und lehnte deshalb die Unterschrift ab. Der Kurfürst wollte ihm diese schließlich unterlassen, da er auch ohne diese dem Befehle gehorsam sein werde. Aber Gerhards zartes Gewissen fühlte sich dadurch nicht weniger beschwert, als durch eine schriftliche Zusage, und so legte er lieber Amt und Würde nieder. Doch noch in demselben Jahre Berief ihn der Herzog Christian von Merseburg als Superintendent nach Lübben, wo er noch 7 Jahre zum Segen seiner Gemeinde gewirkt hat. — An seine Absetzung knüpft sich folgende Sage. Gerhard verließ Berlin, um sich nach Sachsen zu begeben. Seine r^rau war untröstlich. Weinend fragte sie im Wirtshause, wo sie übernachteten, was nun aus ihnen werden solle. Der tiefgebeugte Gatte suchte sie besonders durch den Sprach: „Befiehl dem Herrn deine Wege!" aufzurichten. Aber zugleich entstand in ihm sein berühmtes Lied: „Befiehl du deine Wege" zc. Er las es seinem gebeugten Weibe vor und flößte ihr dadurch Trost in die bekümmerte Seele. Gegen Abend kehrten unbe-

3. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 42

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 42 — zwischen den genannten Parteien ein heftiger Kampf. In diesem wurde auch die Stadt Weinsberg im heutigen Württemberg erobert, und weil es dieselbe mit den Welfen gehalten hatte, sollte sie zerstört und alle Mänuer niedergehauen werden. Da kam eine Gesandtschaft von Frauen bittend zu Conrad und erlangte die Erlaubniß von dem, was ihnen am liebsten wäre, so viel forttragen zu dürfen, als ihre Schultern vermöchten. Am anderen Morgen öffneten sich die Thore, und siehe da — jede Frau trug ihren Mann oder eine ihr theure Person. Der Kaiser wollte anfangs zürnen über diese List, ließ aber, gerührt durch solche Treue, Alle frei abziehen, indem er ausrief: „Ein Kaiser darf sein Wort nie brechen!" Seit jener Zeit wird die Burg bei Weinsberg ,,Weibertreue" genannt. Auf Conrad folgte sein Neffe Friedrich I. 1152—1190, der Rothbart, von den Italienern Barbarossa genannt. Er war einer der kräftigsten Kaiser, die je auf dem deutschen Throne gesessen haben. Sein ganzes Streben ging dahin, der kaiserlichen Macht wieder das Uebergewicht über die päpstliche zu verschaffen. — Vor Allem galt es die großen lombardischen Städte, Mailand an ihrer Spitze, welche sich seit den Zeiten der fränkischen Könige fast ganz vom Reiche getrennt hatten, zu demüthigen. Zu dem Zwecke unternahm er sechs Züge nach Italien. Zwar zerstörte er Mailand, doch bald ermannten sich die Städte auf's Neue. Als aber diesmal Kaiser Friedrich von Heinrich dem Löwen mit seinem Heere verlassen wurde, verlor er (1176) die Schlacht bei Leguano und war genöthigt, mit dem Papste und den lombardischen Städten Frieden zu schließen. Nach Deutschland zurückgekehrt, wurde Heinrich der Löwe in die Reichsacht, d. h. aller seiner Länder verlustig erklärt, und das Herzogthum Baiern Otto von Wittelsbach verliehen, dessen Haus noch jetzt in Baiern regiert. Nur Braunschweig blieb ihm. Die Unsitte des Faustrechtes beschränkte er dahin, daß kein Ritter den anderen mehr unversehens überfallen durfte, sondern ihm die Befehdung drei Tage vorher ankündigen lassen mußte. Siebenzig Jahre alt nahm er Theil am dritten Kreuzzuge, fand aber, wie wir wissen, den Tod in dem Flusse Saleph 1190. Das deutsche Volk aber glaubte nicht an den Tod seines geliebten Kaisers und versetzte ihn durch die Sage iu den Kyffhäuser, wo er so lauge schlafen werde, bis das deutsche Reich wieder in Kraft und Herrlichkeit aufgerichtet sei. Unter Friedrich regierte in der Mark Meißen Konrads ältester Sohn Otto (1156— 1190), welcher später den Beinamen der Reiche erhielt, weil er durch die ums Jahr 1170 bei Freiberg entdeckten Silberbergwerke in den Besitz sehr großer Geldmittel gelangte. Aus den Silberschätzen ließ er die ersten meißner Münzen Prägen, verwendete bedeutende Summen auf den Anbau des Landes und die Befestigung mehrerer Städte, wie Freiberg und Leipzig. Insbesondere beförderte er auch den Handel und suchte Leipzig durch Begründuug der Oster- und Michaelismesse zu einem Haupthandelsplatze zu erheben. Nach der Sitte der damaligen Zeit stiftete auch er ein Kloster zu Altenzelle bei Nossen,

4. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 44

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 44 — ein Mann den deutschen Thron, der wegen seiner Frömmigkeit, seines Muthes und seiner Gerechtigkeit allgemein geachtet wnrde und ganz dazu geschaffen war, dem zerrütteten Reiche wieder aufzuhelfen. Gleich nach seinem Regierungsantritte schrieb er an alle Fürsten: „Meine Gedanken sind dahin gerichtet, wie ich Ruhe und Ordnung wieder herstellen und den Unterdrückten Schutz verschaffen kanu. Mit Gottes Hilfe und eurer Treue hoffe ich diesen Zweck zu erreichen!" — Italien, das so viele Kaiser ins Unglück gestürzt hatte, ließ er ans sich Beruhen, suchte dagegen sein Hans zu verstärken, indem er den ungehorsamen König Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde unweit Wien 1278 besiegte, Oesterreich seinem Sohne Albrecht gab, und so der Gründer des Habsburgisch-österr eichischen Hauses wurde. Besonders hatte es Rudolf auf die Raubritter abgesehen. Er zerstörte über sechzig Schlösser derselben; denn er selbst sagte: „Verwahre Adel hält Treue, übt Tugend und liebt die Gerechtigkeit!" — Bitter kränkte es ihn, daß die Fürsten, ans Furcht vor der zu sehr wach-sendeu Macht seines Hauses, die Wahl seines Sohnes zu seinem Nachfolger ablehnten. Mißmuthig hierüber starb er 1291. Ein zu Rudolfs Zeit lebender Geschichtsschreiber (Volkmar) sagt von ihm: „Sein Ruhm verbreitet Schrecken über die ungerechten Großen, Freude über das Volk. Der Sandmann nimmt wieder den Pflug zur Hand, welcher lange Zeit unbenutzt irrt Winkel lag, und der Kaufmann durchreist wieder mit der größten Sicherheit das Land. Schon vor seinem Tode war es gewöhnlich, daß man dem, der sein Wort brach, zurief: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht!" Ihm folgte Adolf von Nassau (1291—1298), dem als Kaiser das nöthige Ansehen fehlte. Besonders erniedrigte er sich dadurch, daß er dem Markgrafen von Meißen, Albrecht dem Unartigen (1288—1307), Thüringen und Meißen abkaufte, das Jener, weil er sich von seiner Gemahlin Margarethe, einer Tochter Friedrich Ii., getrennt hatte, deren Söhnen Diezmann und Friedrich dem Gebissenen entziehen wollte, um es Apitz, dem Sohne seiner zweiten Gattin, zu geben. Lange führte der Kaiser Krieg mit den Söhnen, wodurch die Fluren in Thüringen und Meißen verwüstet, viele Städte und Dörfer zerstört und die Einwohner beraubt und getestet wurden. Wegen dieses unredlichen Verfahrens wurde er aber endlich selbst abgesetzt und in einem Treffen bet Göllheim (1298) von Albrecht, Rudolfs Sohu, getödtet, welcher nun zum Kaiser erwählt wurde. §♦ 29. Albrecht I von Oesterreich. Albrecht I. von Oesterreich (1298—1308) war ganz das Gegentheil von seinem Vater, ein harter, ungerechter, ländersüchtiger Mann. Zunächst erneuerte auch er seine Ansprüche auf Thüringen und Meißen, indem er behauptete, Adolf habe diese Länder für das Reich gekauft. Muthig traten Friedrich und Diezmann für ihr Erbe ein und brachten ihm 1307 (31. Mai) bei Lucka im Alten-

5. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 34

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 34 trösten. Nachdem Ludwig das feierliche Versprechen gegeben hatte, dies Alles zu erfüllen, sprach Karl: „So nimm die Krone und setze sie auf dein Haupt." Kurze Zeit darauf (814) starb dieser große Mann mit den Worten: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist!" — Wie hoch Karl auch im Auslande geschätzt wurde, davon zeugen unter Anderem die Geschenke, welche er insbesondere von arabischen Kalifen erhielt, unter denen wir besonders eine Orgel und eine Schlaguhr, die erste, welche man im westlichen Europa kennen lernte, hervorheben. Nach Karl's Tode übernahm Ludwig der Fromme (814—840) die ihm von seinem Vater übertragene Regierung, ohne jedoch seines Vaters Geist zu besitzen. Zwar zeichnete er sich durch eine gewisse Gulmüthigkeit und Gelehrsamkeit aus und verdiente den Beinamen „des Frommen"; dagegen ging ihm die Kraft und Energie desselben ganz ab. Daher kam auch das Reich, zumal da er dasselbe schon 817 unter seine drei Söhne: Lothar, Pipin und Lndwig den Deutschen theilte, in Verfall. Als er nach dem Tode seiner ersten Gemahlin eine zweite Ehe einging, aus welcher der vierte Sohn, Karl der Kahle, entsproß, zu dessen Gunsten er eine abermalige Theilung des Reiches vornahm, mußte er es erleben, daß die Söhne gegen ihn zu den Waffen griffen und ihn sogar gefangen nahmen. Nachdem er und sein Sohn Pipin gestorben waren, kam es endlich 843 unter den Brüdern zu dem Vertrage zu Verdun (Werdön), nach welchem Lothar Italien, Burgund und den Strich Landes zwischen dem Rhein und der Maas bis zur Mündung der Schelde, nach ihm Lothringen genannt, nebst dem Kaisertitel erhielt; Ludwig bekam Deutschland und Karl der Kahle Frankreich. In allen^drei Reichen aber war die Herrschaft der Karolinger nirgends zum L-egen und deshalb von kurzer Dauer. Die Deutschen wählten 911 nach dem Tode des letzten Karolingers (Ludwig das Kind) einen einheimischen Fürsten zu ihrem Könige, wodurch Deutschland ein Wahlreich wurde. §. 23. Die sächsischen Kaiser (919—1024). Als Ludwig gestorben wär, vereinigten sich die Franken und Sachsen und wählten den fränkischen Herzog Konrad I. zum deutschen Kaiser. Er war ein tapferer, tugendhafter Mann, regierte aber zu kurze Zeit, um Deutschlands Macht und Ansehen heben zu können. Auf seinem Sterbebette bat er seinen Bruder Eberhardt, den Herzog Heinrich von Sachsen, seinen bisherigen Gegner, zur Wahl zu empfehlen. Heinrich I. (919—936), auch der Vogler genannt, weil ihn die Gesandten, welche ihm seine Erwählung zum Kaiser meldeten, am Vogelheerde antrafen, war ein wackerer Fürst, voll von Gottvertrauen. Zuerst unterwarf er die widerspenstigen Herzöge von Baiern und Schwaben, welche ihn als Kaiser nicht anerkennen wollten. Mit den Ungarn, die wiederholt Einfälle in das deutsche Reich

6. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 49

1879 - Leipzig : Klinkhardt
— 49 — Haus Sachsen-Wittenberg ausgestorben. Der Kaiser belehnte mit diesem Lande nebst der Knrwnrde 1423 den Markgrafen von Meißen, Friedrich den Streitbaren, wegen der ihm im Hussitenkriege treu geleisteten Dienste, wodurch die Kursürsteuwürde an Meißen kam. §♦ 32. Albrecht Ii. bis Maximilian I. Mit Sigismuud starb 1437 das Haus Luxemburg aus. Die Kurfürsten wählten Albrecht Ii. von Oesterreich, einen wohlgesinnten, strenggerechten Fürsten zum Kaiser, und so kam diese Würde wieder an das habsburgische Hans, bei welchem sie nun bis 1806 verblieb. Ihm folgte sein Neffe Friedrich Iii. Er war sanft und friedliebend; es fehlte ihm aber dabei an Entschlossenheit, sehr oft auch an Geld, die kaiserliche Würde zu behaupten. Das Fehdewesen und Faustrecht kamen während dieser Zeit auf den höchsten Gipfel. In seinen Kämpfen gegen die Schweiz war er ebenfalls unglücklich. Jedenfalls der merkwürdigste unter allen in feine Regierungszeit fallenden Kriegen war der, welcher 1445 in Sachsen zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmüthigen (1428—64) und feinem Bruder Wilhelm, Landgrafen von Thüringen, ausbrach und bis 1450 währte, der sogenannte Bruderkrieg. Hervorgerufen wurde derselbe durch die von den beiden Fürsten vorgenommene Theilung ihrer Länder, durch welche Friedrich als Haupttheil Meißen, Wilhelm Thüringen bekam. Letzterer war mit dem erhaltenen Theile nicht zufrieden, und so kam es zum Kriege, in welchem von beiden Seiten viele und schwere Gräuelthaten verübt, das Land schwer geschädigt und dessen Ende dadurch herbeigeführt wurde, daß der Kurfürst einem Schützen, der sich erbot, den Landgrafen Wilhelm erschießen zu wollen, die Worte Zurief:, „Schieß wen du willt, nur meinen Bruder nit!" Wilhelm war hierüber so gerührt, daß er die Hand zur Versöhnung bot. Eine Folge bieses Krieges würde der Prinzenraub. Es hatte nämlich in dieser Fehbe der Ritter Kunz von Kausuugen seine thüringischen Güter verloren, war aber basür vom Kursürsteu durch einige im meißner Lande liegende Güter entschädigt worden. Als daraus Friede wurde, sollte Kunz diese wieder herausgeben, da er seine thüringischen Güter zurückerhielt. Darüber ergrimmte dieser aber dermaßen, daß er in Gemeinschaft der Ritter von Mosen und Schönfels und mit Hufe des Küchenjungen Schwalbe in der Nacht vol. 7. zum 8. Juli 1455 die beiden Söhne des Kurfürsten, Ernst und Albert, ans dem schlöffe zu Altenburg entführte. Auf der Flucht aber wurde uuz von dem Kohlenbrenner Schmidt erkannt, gefangen genommen und später in Freiberg enthauptet, Schwalbe dagegen in Zwickau geviertheilt. Nach ihres Baters Tode regierten Ernst und Albert die ererbten Länder gemeinschaftlich. Einigkeit, Friede und Fürsorge für ^and und Unterthanen zeichnete lange Zeit diese Regierung ans, bis Albert auf eine Theilung drang, welche am 26. August 1485 in Hah », Weltgeschichte. 4

7. Weltgeschichte für einfache Volksschulen - S. 43

1879 - Leipzig : Klinkhardt
- 43 - welches zugleich für ihn und feine Nachkommen als Begräbnisstätte dienen sollte. Trotz feines Reichthums kam Otto nie zur Ruhe. Seine Nachbarn befehdeten ihn unaufhörlich, ja der eigene älteste Sohn Albrecht, dem er zu Gunsten des jüngeren Dietrich die Markgrafschaft Meißen entziehen wollte, bekriegte den Vater und hielt denselben längere Zeit gefangen. Unterbarbarosfas Enkel, Fri edrich H. kam nach dem Tode des Landgrafen von Thüringen, Heinrich Raspe, Thüringen im Jahre 1247 an den Markgrafen von Meißen, Heinrich den Erlauchten (1221—1288), dessen Mutter Jutta die Tochter eines thüringischen Landgrafen war. Noch bei Lebzeiten (1262) trat er Thüringen an seinen ältesten Sohn Albrecht, das Osterland (zwischen Saale, Elster und Mulde) an seinen zweiten Sohn Dietrich ab, während er Meißen und die Lausitz für sich behielt, was in der Folgezeit viel Unheil über das blühende Land brachte. Heinrich erhob Dresden zur Residenz, erbaute 1260—70 die Elbbrücke, war sonst ein trefflicher Regent, bereiste das Land, um die Wims che der Unterthanen selbst kennen zu lernen, pflegte insbesondere den Anbau des Getreides, hob die Städte durch Gewährung von Vorrechten und bereitete dadurch die Schwächung des Adels vor. Der letzte hohen-staufische Kaiser in Deutschland war Konrad Iv. (1250—54), dessen Sohn Konradin mit einem Heere nach Italien zog, um das Königreich Unteritalien, welches der Papst dem französischen Herzog Karl von Anjou (Angschu) verliehen hatte, wieder zu erobern, von diesem aber geschlagen, gefangen genommen und in Neapel öffentlich hingerichtet wurde (1268). So jammervoll endete das herrliche Haus der Hohenstaufen! §♦ 28, Rudols von Habsburg und Adols von Nassau. Als zwei Jahre nach dem Tode Konrad Iv. der wenig beachtete Gegenkaiser (Wilhelm von Holland) in einem Kriege gegen die Friesen umgekommen war, begehrte kein deutscher Fürst die-Kaiserwürde, und es begann (1256—1273) die traurige kaiserlose Zeit (Interregnum d. i. Zwischenreich), in welcher kein Richter in deutschen Landen war und Gewalt vor Recht erging. Jeder Stand, vom Fürsten bis zum Bürger herab, suchte sich auf Kosten des anderen zu erheben und zu bereichern; Raub, Mord, Selbsthilfe (Faustrecht) und die heimlichen Gerichte (Vehmgerichte) hatten schon unter dem letzten Hohenstaufen immer mehr überhand genommen. Der Handel wurde durch die Raubritter so gestört, daß die reichsten Städte sich genöthigt sahen, den später so mächtigen Hansa- und rheinischen Städtebund zu schließen (§. 26). Unter solchen Umstanden war es ein großes Glück für unser Vaterland, daß die deutschen Fürsten wieder zur Wahl eines Kaisers aus deutschem Geschlechte schritten. Obgleich sie auch dieselbe nur auf solche Männer lenkten, welche der Kaisermacht nicht durch großen Besitz den nöthigen Nachdruck geben konnten, so bestieg doch schon mit Rudolf von Habsburg 1273—1291,

8. Mittlere Geschichte - S. 38

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 38 — n.chr. Der Kampf zwischen Kaiser und Papst bricht von neuem aus. Unterdessen verwüsten die Mongolen, ein asiatisches Nomadenvolk, Polen und Ungarn. 1241 Herzog Heinrich der Fromme von Schlesien fällt in der Schlacht bei Wahlstatt. Die Mongolen kehren nach Asien zurück und zerstören das Kalifenreich von Bagdad. Papst Innocenz Iv. spricht auf einer Kirchenversammlung zu Lyon den Bann über den Kaiser aus und erklärt ihn für abgefetzt. Thaddäus von Suessa: Das ist der Tag des Zornes, des Unheils und Verderbens! Die Ghibelliuen (Hohenstaufen) sind für den Kaiser, die Gnelfen (Welfen) für den Papst.- Der Tyrann Ezzelino von Verona unterstützt den Kaiser. In Deutschland wird der Landgraf Heinrich Raspe von Thüringen als Gegenkönig aufgestellt. Er wird bei Ulm von Friedrichs Sohne Konrad geschlagen. 1247 Er stirbt bald darauf auf der Wartburg. Thüringen fällt an den Markgrafen Heinrich den Erlauchten von Meißen. Wilhelm von Holland wird Gegenkönig. Ein treuer Anhänger des Kaifers, Friedrich der Streitbare, der letzte Babenberger, stirbt. Österreich fällt an den König Ottokar von Böhmen. Enzio, Friedrichs tapfrer Sohn, wird von den Bolognesen gefangen genommen. (22 Jahre gefangen.) 1250 Friedrich Ii stirbt in Unteritalien (in den Armen seines Sohnes Manfred). Er ist in Palermo begraben. Untergang der Hohenstaufen. 1254 König Konrad Iv. stirbt in Italien. In demselben Jahre stirbt Innocenz Iv. Manfred läßt sich als König von Neapel und Sieilien krönen.

9. Mittlere Geschichte - S. 39

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
n.chr. Karl von Anjoudangschüi, der Bruder des französischen Königs, nimmt Neapel und Sicilien als päpstliches Lehen an. 1266 Schlacht bei Benevent. Manfred fällt. Konradin, Konradiv. Sohn, unternimmt mit seinem Freunde Friedrich von Baden einen Kriegszug nach Italien. Konradin wird bei Tagliacozzo von Karl von Anjou [3sngfd)ü] geschlagen. Frangipani Krandschipsni^ liefert ihn aus. Konradin und sein Freund werden zum Tode verurteilt. (Robert von Flandern verteidigt sie). 1268 Konradin und Friedrich von Baden werden in Neapel hingerichtet. Margarete, die Tochter Friedrichs Ii., entflieht von der Wartburg. (Der Mark- und Landgraf Albrecht der Entartete war ihr Gemahl.) Sieilianische Vesper. Johann von Procida pjköbftfiiba] stiftet auf Sicilien eine Verschwörung gegen Karl von Anjou. Er gewinnt den König Peter von Aragonien für seinen Plan. 1282 Am Ostermontage kommt der Aufstand in Palermo zum Ausbruche (vor dem Vespergottesdienste). „Ciceri“ Peter von Aragonien bemächtigt sich der Insel Stellten. 1254 —73 Interregnum (Zwischenregierung). Faustrecht. Raubritter berauben die Kaufleute. Die rheinischen Städte schließen einen Bund zum Schutze gegen die Friedbrecher (den rheinischen Städtebund mit Worms und Mainz an der Spitze). In dieser Zeit verbinden sich auch die Seestädte im Norden (mit Lübeck an der Spitze) zu gemeinschaftlichen Unternehmungen, der Name „Hansa" tritt erst 1344 auf. Um dieselbe Zeit kämpfen diedentschritter mit den heidnischen Preußen.

10. Mittlere Geschichte - S. 41

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Iv. Abschnitt. Noll Nudolf von Hllbsburg bis m Reformation. nsfjr ** Kaiser aus verschiedenen Häusern. 1273 Graf Uubolf von Habslmrg wird auf der Fürstenversammlung zu Frankfurt a. M. zum deutschen König erwählt. (Erz-bifchof Werner von Mainz ist sein Freund.) Rudolf empfängt die Nachricht von seiner Erhebnng vor Basel. König Ottokar von Böhmen verweigert die Herausgabe des Herzogtums Österreich (mit Steiermark, Kärnten, Kram). König Rudolf dringt in Österreich ein und erobert Wien. Ottokar unterwirft sich und erhält Böhmen und Mähren als Lehen. Er empört sich von neuem. 1278 Schlacht auf dem Marchfelde. Ottokar wird getötet. König Rudolf giebt Österreich, Steiermark und Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf. Der Graf (Eberhard Ii.) von Württemberg und der Markgraf von Baden erweitern ihre Besitzungen in Schwaben. Tile Kolup giebt sich für Friedrich Ii. aus. Die Bürger von Wetzlar liefern ihn aus, er wird als Zauberer verbrannt. König Rudolf verweilt lauge in Erfurt. Mehr als 60 Raubburgen werden gebrochen. Er stirbt in Speier und ist daselbst begraben. Aböls von ttttffaii. Er kauft Meißen und Thüringen von dem Markgrafen Albrecht dem Entarteten. Albrechts Söhne, Friedrich (mit der gebissenen Wange) und Diezmann, kämpfen um ihr Erbe.
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