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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 140

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
140 Libau unter deutscher Verwaltung. beschleunigtem Marsch vor, um zu gleicher Zeit Libau von Süden und Osten anzugreifen. Gleichzeitig sollte unsere Ostseeflotte, bereit Kreuzer „Augsburg" bic Stadt schon vorher erfolgreich beschossen hatte, die Beschießung von der Seeseite aus aufnehmen und auf diese Weise den Sturm vorbereiten. Nachdem wir die Stadt fest in unseren Händen hatten, nahmen die See-streitkräfte unverzüglich die Arbeiten auf, um den äußeren und inneren Hafen von den unzähligen Minen zu säubern, die völlig planlos im gr^en Hafen-gebiet ausgelegt waren. Auch würden die zusammengeschossene Werke m verteidigungsfähigen Zustand gesetzt. Die bombensicheren Befef.lgr'?rm der Ostfront von Libau waren von den Russen ver bet Übergabe selbst c 1000 Gefangene, Zwölf Geschütze und der Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Große Lager von Kriegsvorräten haben wir beschlagnahmt. Es ist unverständlich, warum der Gegner dieses wertvolle Material nicht rechtzeitig aus der Stadt geschafft hat. ttnt'r der reichen Kn 3 ti;, die sin buntscheckiges Bild bot, befanden sich Massen von altmodischen Beilhämmern, Spießen und Hellebarben. In bcr Munition wurden viele Dum-dum-Patronen und mantellose Bleikugeln gefunben. Merkwürdig ist, daß trotz der Unsummen, die die Festung Libau kostete, die Strandforts nur mit Kugelspritzen ausgerüstet waren. 2. Libau unter deutscher Verwaltung. Das Verhalten der Bevölkerung ist äußerst ruhig, durch die Beschießung sind nur wenige Privathäuser beschädigt worden. Allmählich beginnen in Libau unter dem Schutz der deutschen Verwaltung die Spuren der erlebten schweren Zeit zu verschwinden, und das geschäftliche Leben erwacht von neuem. Gleichzeitig mit der mitteleuropäischen Zeit ist der gregorianische Kalender eingeführt worden. Die von den Russen übermalten deutschen Straßennamen würden wieber hergestellt. Alle Sprachen und Religionen sind zulässig, und die Bekanntmachungen der Behörden werden in drei Sprachen: Deutsch, Lettisch und Russisch erlassen. Das Fahrwasser vor Libau ist für die Schiffahrt zugänglich gemacht; ebenso hat man versucht, die versenkten Dampfer zu heben oder zu sprengen. Auch die Verbindungen mit der Umgegend werden verbessert und die Brücken wieder instand gesetzt. Die Landbevölkerung ist aufgefordert worden, ihre Waren auf den Markt zu bringen, und da die deutsche Besitzergreifung dem Platze Geld und Kauflust zuführt, kommt man der Aufforderung nach. So nimmt das Leben in der Stadt seinen gewöhnlichen Fortgang. 3. Die Stadt. Libau (lettisch Leepaga =-= Lindenstadt) liegt am Nordende einer schmalen Nehrung, welche die Ostsee von dem Libauschen See trennt, und hat etwa 90 000 Einwohner, unter denen das Deutschtum vorherrscht. Libau hat

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 139

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
1. Libau. 1. Zur Besetzung von Libau. In bescheidener Kürze, wie wir dies an den Berichten des Generalfeldmarschalls von Hindenburg seit Beginn des Krieges gewohnt sind, wurde uns am 8. Mai 1915 ein neuer Sieg deutscher Waffen gemeldet, der für die Zukunft von großer Bedeutung sein dürfte. „Unsere gegen Libau vorgehenden Truppen setzten sich in den Besitz dieser Stadt," so lautete die frohe Botschaft Hindenburgs. Wem fällt da nicht der Fall Antwerpens ein, den unser Hauptquartier in der gleichen Knappheit meldete. Dort die trotzige belgische Seefeftung, hier einer der wichtigsten Stützpunkte der russischen Ostseeflotte, ein Kriegshafen, der unter riesig großen Geldopfern durch Alexander Iii. ausgebaut worden war. Libau in deutschem Besitz! Zar Nikolaus Ii. hat wohl an diese Möglichkeit nicht gedacht, als er im Sommer 1902 mit großem Gepränge zum ersten Male den Boden dieser deutschen Stadt betrat, um der Weihe des Kriegshafens persönlich beizuwohnen, des einzigen wirklich eisfreien Hafens, den Rußland im Norden besitzt. Etwa 1200 Millionen Mark hatte der Ausbau desselben gekostet. So waren Land- und Seeforts (spr. forß, kleine Festungen) angelegt worden; der alte Handelshafen wurde erweitert und erhielt weit ins offene Meer hineingebaute Molen mit Wellenbrechern. Libau, das bis dahin eine Seehandelsstadt mittlerer Größe gewesen war, entwickelte sich dadurch zum bedeutendsten Handelsplatz der russischen Ostseeküste. Dieser moderne Kriegshafen wurde von einer verhältnismäßig geringfügigen deutschen Truppenmacht in Besitz genommen. Drei Kolonnen gingen auf den Straßen, die sich von Memel in nördlicher Richtung dahinziehen, in *) Kurland — das Land der Kuren, die südlichste der drei deutschen baltischen oder Ostseeprovinzen Rußlands (Kur-, Liv- und Estland) mit den größeren Städten Libau (etwa 90000 Cinw.), Mitau (40000 Einw.) und.windau (25 000 Cinw.) steht seit Augrist 1915 unter deutscher Verwaltung. F. S.

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 144

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
144 Land und Leute in Kurland. stieg, nach dem Tode der Kaiserin Anna aber nach Sibirien verbannt wurde und schließlich nach jahrelanger Haft noch einmal als Herzog in Mirau einziehen durfte. In dem Gewölbe des unmittelbar vor der Stadt liegenden Schlosses sind die Herzoge von Kurland beigesetzt. Wie die meisten Orte der osteuropäischen Ebene ist auch Mitau weitläufig angelegt. In den breiten, regelmäßigen Straßen finden wir in der Mehrzahl aus Fachwerk und Holz gebaute, einstöckige Häuser. „Man sieht es der Stadl an, daß sie von Herzögen und Edelleuten gegründet wurde, die von ihren Landgütern her an weite Räume gewöhnt waren." (Baedeker.) Viel Staub, ein holpriges Pflaster, wie es in fast allen Städten Kurlands Zu finden ist, und massenhaft vorhandenes Fuhrwerk vervollständigen das Bild Mitaus. Trotzdem ist es doch eine „blitzsaubere*), freundliche, so recht nordisch-deutsche Stadt. Das Antlitz ein wenig nüchtern, wenig Farben, aber dafür Ordnung und strenge Regelmäßigkeit hinab bis in die kleinsten Hintergassen und die einsamsten Winkel! Mitau, die ,Perle Kurlands', gehört zu den blühendsten Städten der russischen Ostseeprovinzen. Deutsche Arbeit, deutscher Fleiß haben hier sich auswirken können. Deutscher Geist und deutscher Sinn fanden hier ihre Wirkungskreise." F. S. nach Einzelbildern der „Kbg. Woche." 3. Land und Leute in Kurland. Kurland berührt Ostpreußen etwa bei Polangen in der Nähe von Memel und nimmt einen Raum ein, der größer ist als zwei Drittel dieser Provinz. Sein Flächeninhalt beträgt 26 522 Quadratkilometer, wovon 257 Quadratkilometer Seen sind. Der nordwestliche Teil Kurlands**) bildet eine Halbinsel, die im Westen von der Ostsee, im Osten vom Rigaschen Meerbusen begrenzt wird und im Süden auf der Grundlinie Libau-Mitau-Riga ruht. Die nach Osten beständig schmäler werdende Osthälfte des Landes zieht sich südlich der Düna bis in die Gegend oberhalb Dünaburg hin und wird durch Russisch-Litauen von Ostpreußen getrennt. Dem Baltischen Tieflande angehörend, hat Kur-'land auffallend viel Ähnlichkeit mit unseren Ostseelandschaften. Flache Höhenzüge durchziehen es, wie z. B. die Blauen Berge zwischen der Windau und Kurischen Aa, die in die Düna mündet. Auch erinnern zahlreiche Flüsse und Seen an Ostpreußen und Mecklenburg. Kurland hat über 300 Landseen, von denen der Usmaitensche der größte Binnensee ist. Selbst die Haffbildung wiederholt sich — wenngleich in kleinerem Maßstabe — in dem Libauer See. Die Küste, an der sich ein ununterbrochener Dünenwall entlang zieht, bietet wegen ihres Mangels an Buchten und Inseln dasselbe Bild wie die preußische. Nur Polangen, Libau und Windau haben gute Häfen. Bedeutende Niederungen finden wir an der Ostküste und der Aa (die Mitauer Niederung). Doch wechselt wie in unserm Ostseegebiet fruchtbarer Boden mit dürrem Sande. Ein Drittel des Landes ist mit Wald bestanden, fast ebensoviel *) Kurt Borsdorff. **) Nach „Kbg. Woche."

4. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 145

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Land und Leute in Kurland. ist Ackerland, über ein Viertel sind Wiesen und Weiden und der Rest Moore und Unland. Das Klima in Kurland kommt dem in Ostpreußen fast gleich, ist aber erheblich feuchter. Kurland zerfallt in zwei, sowohl an Größe, wie an Bodenbeschaffenheit sehr ungleiche Teile. Das Unterland, das eigentliche Kurland, ist eben und bildet die Kornkammer, aus der so reiche Schiffsladungen Getreide, namentlich der schöne Weizen, nach England und Holland versandt werden. Das Oberland, welches die Nordspitze Kurlands bildet, zeigt eine mehr hügelige und vor allem sehr waldige Beschaffenheit. Das Oberland hat noch aus früheren Jahrhunderten einen besonderen Namen: Sein gal len. Das Wappen Kurlands ist ein roter gekrönter Löwe in silbernem Felde; Semgallen zeigt einen Hirsch in blauem Felde. Da die Kurländer von jeher ein kriegerischer Volksstamm waren, so ist der Löwe, als Sinnbild ihrer Tapferkeit, durchaus am Platze. Ebenso deutet der Hirsch im Wappen von Semgallen auf das reiche Wild in den dortigen Forsten. In Semgallen gibt es noch Luchse und Elentiere. Der Wolf ist schon seit mehreren Jahrzehnten gänzlich ausgerottet worden. Er streift nur noch zuweilen aus dem angrenzenden Litauen nach Kurland hinüber. Sobald aber seine verhaßte Gegenwart gemeldet wird, setzen sich sämtliche Gutsbesitzer der Gegend, wo er gesehen wurde, in Bewegung, und ein sicherer Schuß streckt ihn bald zu Boden. Sind die Wälder Kurlands reich an Wild, so sind es die vielen Seen nicht minder an Fischen. Zählt Kurland gleich nur wenige feinere Fi scharten, so fehlt ihm doch nicht der edle Lachs. Auch besitzt es einen Fisch, der in Deutschland zwar vorkommt, aber nur in dessen nordöstlichem Teile, und dann unter anderem Namen. Er ist ein Meerfisch und heißt in Kurland „Wemgalle," während er in Preußen „Zerte" genannt wird. Die Wem-galle hat fast die Größe eines Lachses und ist sehr breit. Die Angabe, wie die Lachse und Wem galten am besten gefangen werden, verdankt man dem Herzoge Jakob von Kurland, einem der umsichtigsten Regenten, der mit der Schwester des Großen Kurfürsten von Brandenburg vermählt war. Er hatte für das Kleine, wie für das Große ein gleich offenes Auge. Nach seiner Vorschrift werden alljährlich um die Mitte des Maimonats oberhalb des Windaufalles zwischen den beiden Ufern etwa vierzig Holzblöcke aufgestellt, die durch lange Neben- und Querstangen miteinander verbunden sind. An diese Stangen werden Körbe befestigt, in welche die Lachse und Wemgallen, wenn sie, gegen den Strom schwimmend, um weiter ziehen zu können, die Felshöhe hinanspringen, hineinfallen. Die anderen Fische in der Windau, als Lachsforellen, Barsche, Weißfische, Neunaugen, Quabben, Stinte, Störe, Schmerlinge, springen nicht, und man bemächtigt sich ihrer deshalb auf andere Weise. Ein glücklicher Fang gibt etwa achtzig bis hundert Lachse und Wemgallen. Das Fangen des Lachses in der Luft ist gar nicht etwas so sehr Merkwürdiges, sondern hängt mit den Eigentümlichkeiten dieses Fisches genau zusammen. An allen Orten nämlich, wo der Lachs auftritt, zieht er aus dem

5. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 12

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 12 — schwemmungen ist es durch Deiche geschützt. Zahllose, von Dämmen ein- gefaßte Kanäle durchziehen und entwässern das tiefgelegene Land künstlich durch Windmühlenkraft oder Dampfpumpwerke. Das Geestland, die innere Um- rahmuug der Marschen, ist ein flachwelliges, hier und da mit Wald bestan- denes Moor- und Heideland, der Lüneburger Heide nicht unähnlich. 2. Der Sauptffuk der Niederlande, der majestätische Nhein, zersplittert sich vor seiner Mündung in ein wirres Netz natürlicher und künstlicher Fluß- arme und erreicht die Nordsee unter fremden Namen. Kurz uach seinem Ein- tritt in das Land nötigen ihn gewaltige Deichbauten, -j3 seiner Wassermasse an einen südlichen Arm, die Waal, abzugeben; der Rest fließt erst als Niederrheiu, dann als Leck weiter und erreicht als Maas die Nordsee. Kurz uach jener Teilung entsendet er die Jjssel (Eißel) zur Zuider Zee. Die Waal nimmt die auf dem französischen Mittelgebirge entspringende Maas ans. Die gleichfalls aus Frankreich kommende Schelde hat in den Nieder- landen nur ihr Mündungsgebiet. — Das Klima des Landes ist milde und ziemlich gleichmäßig, da die Nähe des Meeres im Winter die Kälte und im Sommer die Hitze lindert. § 14« Erwerbsquellen. Landwirtschaft und Gartenbau stehen in den Niederlanden in hoher Blüte. Die Marschen geben hohe Erträge au Getreide, Krapp, Cichorie, Flachs, Zuckerrüben und Tabak, Gemüse, Blumen und Blumenzwiebeln. Der dürre Geestboden bringt nur Kartosfelu, Buch- weizeu, Hafer und Roggeu hervor. Vou der blühenden Viehzucht zeugeu die Schafherden auf den Heiden der Geest, die schönen Rinder und die schweren Pferde auf deu Wiesenmooren. Durch ausgezeichnete Butter- und Käsebereitnng (Holländer, Limburger, Edamer) hat dieser Erwerbszweig (Holläu- derei) seit alters auch im Auslande guten Ruf. Au deu Küsten herrscht be- deutender Heringsfang. — Natürliche Bodenschätze fehlen dem Lande mit einer Ausnahme (Kohlen bei Maastricht) ganz. — Infolge dieses Maugels beschränkt sich die Industrie besonders auf die mit der Schiffahrt zusammen- hängenden Gewerbe. Dazu kommen Tabakverarbeitung, Diamantschleiferei, Branntweinbrennerei (feine holländische Liköre) u. a. — Der Wohlstand der Nieder- lande beruht auf seinem Handel. Die günstige Lage, ein sehr bedeutender Kolonial- besitz und die Armut des Landes an inneren Hilfsquellen haben die Bewohner von jeher auf die See verwiesen und das Land zu einem Handelsstaate und einem Hafenlande für die Tropen gemacht. Die das Mutterland an Umfang 60mal übertreffenden Kolonien liefern ihm als Ausfuhrartikel Reis und Kaffee, edle Gewürze, Baumwolle, Kakao und Zinn. Die Einfuhr erstreckt sich auf Getreide und den Rohbedarf der Industrie. Deutschland empfängt aus den Niederlanden besonders Gemüse, Butter, Käse, Vieh und Fische und importiert Steinkohlen, Werk- und Ziegelsteine, Maschinen und Bauholz.

6. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 11

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 11 — einen Dünensaum; hinter ihm breitet sich ein Marschland aus, dem landeinwärts ein Geestland vorgelagert ist (s. Karte -1). Sn M! M Dünen. Marschen. Geest. Lehm und Mergel. 4. Die Niederlande und Belgien. 1. Als weiß schimmernder Wall deckt der bis 5 km breite Dünenwals die Westküste, während er im N. in die westfriesischen Inseln gepäj Das Warlchland umsäumt die Scheldemündnngen und die Zuider see, d. h. Südsee), deren Trockenlegung schon in Angriff genodnen ist. Es liegt zum größten Teil tiefer als der Meeresspiegel und bestes ans l-Laies^n- Mooren oder Lehmboden von höchster Fruchtbarkeit. Gegen^ielfbhü-lm^ "

7. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 13

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 13 — § 15. Verfassung, Meroobner und Städte. Die Niederlande bilden ein konstitutionelles Erbkönigreich. Die Bewohner sind den Nie- derdentschen verwandt. Fast 2/3 von ihnen sind Protestanten, die übrigen Katholiken. Die hervorragendsten Charakterzüge der Holländer sind ein bedeutender Unternehmungsgeist, kaufmännisches Genie, Liebe zu Kunst und Wissenschaft, einfache und gemächliche Lebensweise, sprichwörtliche Sauberkeit. Städte im Gebiet der Dünen: 1. Haarlem, Mittelpunkt der Blumen- und Blnmenzwiebelzncht. 2. Haag*), Residenzstadt mit vielen Palästen und Sammlungen, viel- besuchtes Seebad (Scheveningen). Zwischen ihm und Haarlem liegt Leiden. Städte im Marschlande: 3. Amsterdam am I (ei), auf etwa 90 Inseln erbaut, deshalb das „nordische Venedig", Hauptstadt des Landes und eine der ersten Handelsstädte Europas, besonders für die Kolonialprodukte, Kaffee und Zinn, durch ein Kanalnetz2) mit dem N., W. und S. des Landes verbunden, an Reichtum von Binnenkanälen in der Stadt selbst nur mit Venedig vergleichbar, bedeutende Diamantschleifereien, Tabak-, Zucker- und Maschinenfabriken; Universität. 4. Utrechts, Eisenbahnknoten und Produkteumarkt des Binnenlandes; Universität. 5. Rotterdam, zweitgrößte Stadt und zweiter Handelshafen für Kolonial- waren, Ausgangspunkt der Rhein- und Maasschiffahrt, hat, weil zugleich Fluß- und Seehafen, große Ähnlichkeit mit Hamburg; es betreibt diefelbeu Industriezweige wie Amsterdam (mit Ausnahme der Diamantschleiferei), dazu Schiffbau. 2. Tas Königreich Belgien. § 16. Wodenform itnb Gewässer. Belgien bildet in seinem nörd- lichen Teile das Bindeglied zwischen dem germanischen und dem französischen Flachlande; im südlichen stoßen die deutschen und die französischen Mittel- gebirge zusammen (s. Karte 4). Belgien gliedert sich, in nordwestlicher Richtung nach dem Meere zu allmählich abfallend, in drei Abschnitte: ein Hochplateau (Hochbelgieu), ein Hügelland (Mittelbelgien), ein Flachland (Niederbelgien). J) Aufenthalt des großen Kurfürsten (1634—1638). 3) Der 1825 vollendete nordholländische Kanal (78 km lang, 30—40 m breit 6—7 m tief) verbindet die Stadt mit der nordwestlichen Mündung der Zuider Zee; der 1876 vollendete, 25 km lange Nordseekanal, das größte, nur mit dem Suezkanal vergleich- bare .^analwerk Europas, erlaubt den Seeschiffen, von der Nordsee bis in die Stadt zu fahren. 3) Stromaufwärts die Festung Nymwegen (Friede 1678).

8. Die außerdeutschen Staaten Europas - S. 68

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 68 — 3. Produkte (Südfrüchte, Wein, Oliven, Seidenraupenzucht). 4. Ausgangspunkte verschiedener Weltherrschaften. Spanien ward durch seine überseeischen Besitzungen ein Staat, in dem die Sonne nicht unterging; von der Apennin- Halbinsel ist die römische, von der Balkan-Halbinsel die griechisch-macedonische Weltmonarchie ausgegangen. b) Unterschiede: 1. Horizontale Gliedernng. Küstenentwickelung und Jnselbildnng der westlicheu und mittleren Halbinsel nnr gering, der östlichen dagegen sehr bedeutend; alle drei durch günstig gelegene Gestade und Hafenbildung ausgezeichnet. 2. Vertikale Gliederung. Plateaubildung auf der westlichen, Kettengebirge auf der mittleren itnb beide Gebirgsformen auf der östlichen Halbinsel vorherrschend — alle drei Halbinseln durch den Wechsel von Bergländern und bewässerten Thälern ausgezeichnet, außer- dem besitzt jede im N. eine Ebene - aragonische, lombardische und walachische Tiefebene. Iii. Wergl'eichitn gsp xutrf e Zivi schon 6er Gstsee und dem Mittetmeere. a) Ähnlichkeiten. 1. Lage auf der östlichen Hemisphäre nördlich vont Äquator. 2. Längliche Gestalt: Ostsee erstreckt sich von 8. nach X., Mittelmeer von W. nach 0. 3. Art der Meere: Binnenmeere, welche durch Wasserstraßen mit den benachbarten Meeren verbunden sind: Ostsee dnrch den Sund, den großen und kleinen Belt mit der Nordsee; Mittelmeer durch die Straße von Gibraltar mit dem atlantischen Oeean, durch den Suez-Kanal mit dem roten Meer und durch die Straße der Dardanellen und ihre Fortsetzungen mit dem schwarzen Meere. 4. Erscheinungen von Ebbe und Flut nur schwach au den westlichen Zugängen. 5. Vorbedingungen für die Schiffahrt: Gute Häfen und Landungsplätze, tief eindringende Meerbusen, welche entfernt liegende Ländergebiete mit dem Meere verbinden, und Mündungen zahlreicher schiffbarer Flüsse. 6. Handel. Daher beide schon im Mittelalter Mittelpunkte des Handels. Ostsee: Hansa- städte, Mittelmeer: Venedig und Genua. b) Gegensätze. 1. Klima: Ostsee reich an Stürmen, Regen und Nebeln, im Winter teilweise eisbe- deckt, mit schroffem Wechsel in der Tagesläuge; das Mittelmeer mit mildem Klima, meistens heiterem Himmel. 2. Gestadeländer: Im N. der Ostsee geht das Land allmählich in die polare Schnee- und Eisdecke über; im 3. des Mittelmeeres liegen die Wüstengebiete Afrikas. Dort endet das Leben am Eise, hier am brennend heißen Sande.

9. Das Deutsche Reich - S. 39

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 39 — und im 0. in das russische Flachland über. Bergartige Erhebungen fehlen der Landschaft gänzlich; niedrige Höhenrücken durchziehen es dagegen mehrfach. Durch das Thal der Elbe wird diese Landschaft, die beinahe die Hälfte des Reiches umfaßt, in das kleinere nordwestdeutsche und das größere nord- ostdeutsche Flachland geteilt (s. Karte 11). A. Das nordwestdeuksche Flachland. § 35. Wodenform und Kewcrsser. Das nordwestdeutsche Flach- land, zwischen der mitteldeutschen Gebirgsschwelle und der Nordsee gelegen, gliedert sich von 8. nach N. in zwei Abschnitte: a) das Gebiet der Moore und der Geest, b) den davor liegenden Küstensaum der Nordsee. 1. Das Gebiet der Moore und der Geest (s. Abb. 11), der einförmigste Teil des norddeutschen Flachlandes, liegt 50 m über dem Meeresspiegel und wird von der Ems und der Weser (mit Aller) durchflössen. Im 0. er- hebt sich zwischen der Elbe und' der Aller die Lüneburger Heide^), zun: Teil unfruchtbarer, mit Heidekraut und Kiefern bewachsener Sand- und Geröll- boden, die sog. Geest, aus welcher sich auf lehmigem Boden wie Oasen in der Wüste schöne Waldungen und größere Dorfgemeinden erheben. — West- lich von der Geest breiten sich die Moore aus, die mit 1—6 m dickeu Tors- schichten ausgefüllt sind. Die bedeutendsten Moorstrecken (Bonrtanger Moor, spr. banrtanger) liegen zu beiden Seiten der Ems. — Vom Gebiet der Moore erstrecken sich die beiden fruchtbaren Tieflandbuchten von Münster und Köln meerbusenartig in die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hinein. 2. Der Küstensaum der Nordsee trennt das Geest- und Moorgebiet vom Meere. Er besteht aus einem 20 1cm breiten fruchtbaren Landstrelfen, dem Marschlandes, und einem vorgelagerten Dünenzuge. Dieser hing ehemals mit dem Festlande zusammen und ist später durch die zerstörende Gewalt der Fluten in eine Kette kleiner Eilande (die friesischen Inseln) zer- rissen. Auf einigen derselben (Borkum, Norderney, Föhr, Sylt) befinden sich berühmte Seebäder. Zwischen dieser Jnselreihe und dem Festlande ist das Meer so seicht, daß zur Zeit der Ebbe große Saud- und Schlammstrecken, die sog. Watten, hervortreten, die der Schiffahrt große Schwierigkeit be- reiten. An vier Stellen greift die Nordsee hinter den friesischen Inseln tief in *) Gedichte: Th. Storm, Abseits (Es ist so still; die Heide liegt); A. von Droste- Hülshoff, Das Haus in der Heide. 2) Die Anwohner der Nordsee schützen das fruchtbare, stellenweise tiefer als der Meeresspiegel liegende Marschland durch künstlich errichtete Sandwälle, die hohen, mehrfach hinter einander liegenden Deiche, mit welchen auch von Zeit zu Zeit das vom Meere neu angeschwemmte Land eingehegt und so dem Anbau gewonnen wird (s. Abb. 12).

10. Das Deutsche Reich - S. 42

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 42 — Nordseehäfen: 93. Wilhelmshaven am Jadebusen, Kriegshafen und Stützpunkt der deutschen Flotte in der Nordsee. 94. Bremen an der Weser, 70 km vom Meere, nächst Hamburg der bedeutendste Seehandelsplatz des Reiches, Hanpteinfnhrhasen für Tabak, Baumwolle und Petroleum; die Hälfte der Einw. lebt von Industrie, Schiffs- bau uebst zugehörigen Gewerben und Verarbeitung von Kolonialprodukten, be- sonders Zuckerraffinerie und Cigarreufabrikatiou. — Für die Riesenfahrzeuge, welche Bremeu selbst nicht erreichen können, ist an der Wesermündung ein Borhafen mit großen Dockanlagen, Bremerhaven, geschaffen. — Bremen besitzt ein kleines Freihafengebiet.*) 95. Hamburg an der Elbe, 90 km vom Meere, die bedeutendste, für die größten Seeschiffe erreichbare Handelsstadt des europäischen Festlandes umfaßt mit den Vororten über J/s Mill. Einwohner. Erster Kaffeemarkt der Erde; große Industrie in Maschinenbau, Eisengießerei, Eigarrenfabrikatiou und Schiffsbau. Der Handel und Schiffsverkehr berührt alle Länder der Erde. Nächst Bremen der bedeutendste Auswaudererhaseu. Der Vorhafen Knxhaven ist Lotsenstation und Seebad. Hamburg besitzt ein bedeutendes Freihafengebiet. x) 96. Altona, unmittelbar au Hamburg grenzend, ist ebenfalls ein be- deutender Handelshafen und besitzt große Gärtnereien. — In der Nähe liegen Ottensen und Wandsbek) B. Das nordostdeutsche Flachland. §♦ 38. Wodenform und Gervcrsser. Das nordostdeutsche Flach- laud, zwischen der nördlichen Umwallung Böhmens und der Ostsee gelegen, wird im 8. und X. von zwei Höhenrücken durchzogen, die ein breites Thal- gebiet einschließen. Zwischen dem nördlichen Höhenzuge und der Ostsee bleibt eiu Küstensaum. Somit gliedert sich das nordostdeutsche Flachland in vier Abschnitte: a) die Landrücken des südlichen Höhenzuges, d) das Gebiet der Thalzüge, e) die Laudrücken des nördlichen (baltischen) Höhenzuges, ä) der Küstensaum der Ostsee. *) Das Freihafengebiet ist ein abgeschlossener, mit riesigen Speichern und Lager- Häusern bebauter Raum, in dem Waren gelagert werden, die nicht in den Handel des Reiches übergehen, sondern Hamburg und Bremen nach einiger Zeit wieder verlassen sollen; sie bleiben deshalb unverzollt. — Die Handelsflotte Hamburgs zählt etwa 600, die Bremens 400 Fahrzeuge, darunter 330 resp. 170 Dampfer. 2) Ottensen: Fr. Rückert: Die Gräber zu Ottensen. Wandsbeck, Wohnort des „Wandsbecker Boten", Matthias Claudius.
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