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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 127

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Lmm? Der Eiserne Wehrmann von Königsberg. Der Wehrmann ist zweieinhalb Meter hoch und in Berlin aus Lindenholz geschnitten, in das jeder Nagel leicht eindringen kann. Der Künstler hat die Rolandsfigur so gestaltet, daß es möglich ist, an fast jeder Stelle Nägel einzuschlagen. Infolgedessen weist das Standbild keine große Vertiefungen auf und sieht aus, als wäre es aus einem Baumstamme herausgeschnitten. Mit goldenen und silbernen Nägeln Und Schildern werden benagelt: die Schultern und Kniee, der Abschluß des Panzers, das Schwert und der Teil des Schildes, auf dem über Eichenlaub mit Schleife das Eiserne Kreuz mit der Jahreszahl 1915 nachgebildet ist. Das übrige, mit Ausnahme des Gesichtes und der ungepanzerten Arme, ist für die Benagelung mit eisernen Nägeln bestimmt. Zu beiden Seiten des Hauptbaues waren zwei Häuschen für den Erwerb von Nagelspenden errichtet. Unsere Feldgrauen sind bei der Herstellung des Werkes recht tätig gewesen; in eifriger Hast haben Soldatenhände gezimmert und poliert. * * i * Ant 21. Oktober 1915, dein Tage der Hohenzollernfeier, an dem vor 500 Jahren Burggraf Friedrich Vi. von Nürnberg Kurfürst von Brandenburg wurde und in Berlin die feierliche Huldigung der Stände entgegennahm, fand die feierliche Enthüllung des Eisernen Wehrmanns statt. Art der erhebenden Feier nahmen die Vertreter der obersten militärischen und zivilen Behörden Königsberg und der Provinz Ostpreußen teil. Gleichzeitig wurde das Denkmal seiner Bestimmung, der öffentlichen Nagelung, übergeben. Darüber hieß es in dem Aufruf eines Ehrenausschusses, an dessen Spitze Graf zu Eulenburg, General der Kavallerie und stellvertretender Kommandierender General und von Batocki, Oberpräsident der Provinz Ostpreußen, standen: ,,.... Der Reinertrag aus der Nagelung des Wehrmanns ist zum Besten der Hinterbliebenen gefallener Unteroffiziere und Mannschaften des ersten Armeekorps bestimmt. Es ist bekannt, welch ruhmreichen Anteil das erste Armeekorps sowohl an der Verteibigung der engeren Heimat als auch an unserem siegreichen Vorstoß nach Rußlanb hinein genommen hat. Es kommt hinzu, daß sich unter den Gefallenen des ersten Armeekorps viele befmben, beren Angehörige durch den vorübergehenben Einfall der Russen in Ostpreußen schwere Einbuße an Hab und Gut erlitten haben und bereit Haus und Hof oftmals von feindlichen barbarischen Horden dem Erdboden gleichgemacht und völlig zerstört ist. Es ist die ehrenvolle Pflicht der Ungeschäbigten und der Überlebenden, derer sich anzunehmen, die durch ihre mit dem Tode besiegelte Heimattreue die Provinz vor Schlimmerem bewahrt haben, und jener zugleich, die als Grenzbewohner des Reichs die Unbill des Krieges härter als andere erdulden mußten. Die Dankbarkeit für die Gefallenen des ersten Armeekorps hat sich schon in manch edler Weise betätigt. Es ist aber nötig, nicht nachzulassen in diesem Liebeswerk; denn wie groß immer die Gaben bisher gewesen sein mögen, größer ist der Anspruch auf Unterstützung derer, die es um Ostpreußen verdient haben.

2. Das Deutsche Reich - S. 49

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 49 — Berlin ist vor allem Industriestadt; über 60% seiner Bewohner sind industriell beschäftigt. Durch Erzeugnisse ihres Maschinenbaues, von der Lokomotive (Borsigs Maschinenfabrik) bis zum feinsten physikalischen Meß- apparat und Mikroskop versorgt die Hauptstadt ganz Deutschland. An zweiter Stelle steht die Möbeltischlerei. Wäsche und Kleidung (Konfektionsbranche) werden für die Ausfuhr gearbeitet. Zu diesen Industriezweigen gesellen sich alle Arten der Kurzwarenfabrikation, der Luxus- und Kunstindustrie. Die Industrie der Nahruugs- und Genußmittel ist besonders dnrch Bierbrauerei und Tabakverarbeitung vertreten. Berlin beherrscht den Handel Norddeutschlands. Im Mittelpunkt der drei Thalzüge mit ihren zahlreichen Fluß- und Kaualverbiuduugen gelegen, betreibt es einen ausgedehnten Handel, besitzt vier Flußhäfen und hat die größte Binnenschiffahrt^) des Reiches. Eingeführt werden außer Bau- und Brennstoffen vor allem Nutzholz, Eisen, Wolle, Seide und Nahrungsmittel; Aussuhrartikel sind die angeführten Jndnstrieerzeugnisse, Getreide, Vieh und Spiritus, für welche Berlin Weltmarkt ist. Die Umgebung Berlins ist sehr stark besiedelt. Die bedeutendsten Vororte sind: int N. Tegels, Dalldorf (städtische Irrenanstalt), Reinickendorf, Pankow und Niederschönhausen, Weißensee; im 0. Lichtenberg, Friedrichsfelde, Stralau-Rummelsburg, Treptow; im 8. Rixdors, Britz, Tempelhof, Mariendorf und Marienfelde (diese drei nebst Rixdors ehemalige Johanniterdörfer), Schöneberg, Steglitz, Lichterselde (Kadettenanstalt). 113. Charlottenburg an der Spree, durch den Tiergarten von Berliu getrennt, mit der technischen Hochschule; köuigl. Schloß mit Mausoleum, Be- gräbuisstätte Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise, Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta. 114. Spandau an der Havel, starke Festuug, köuigl. Gewehrfabriken und Geschützgießereien; im Juliusturme der Reichskriegsschatz. 115. Potsdam inmitten der Havelseen, Residenz- und Palaststadt der preußischen Herrscher (Stadtschloß — der große Kursürst; Sanssouci und neues Palais — Friedrich der Große; Marmorpalais am Heiligensee — Friedrich Wilhelm Ii., Babelsberg — Wilhelm I.). In der Garnisonkirche ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in der Friedenskirche Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Iii. *) Über 30000 beladene Schiffe kommen alljährlich in Berlin an; die von ihnen an- gefahrenen Güter würden über 400000 Eisenbahnwaggons zu ihrem Trausport erfordern. 2) Schloß und Grabstätte der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt- 4*

3. Lehrbuch der Geographie - S. 7

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 7 — vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach, fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt, sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders- Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe, drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen, ein Reichsland: Elsaß-Lothringen. § 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie- rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober- Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind: 1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu), 2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder), 3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund), 4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin), 5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg), ^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln), 7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland), 8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt), 9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich), 10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg), 11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden), 12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern). *) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche Reich war eine Wahlmonarchie. **) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet: 1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen- zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815 unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei- lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen- Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).

4. Das Deutsche Reich - S. 48

1897 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 48 — filier gereinigtes Wasser heben und mittelst Röhrenleitungen den 22000 Grund- stücken Berlins zuführen. Für die Fortleitung des verunreinigten Wassers sind groß- artige Kanalisationswerke angelegt, deren Kanäle und Leitungen insgesamt etwa 650 km (— der geraden Entfernung zwischen Berlin und Metz) messen; sie leiten das verbrauchte Wasser mehreren der Stadt gehörigen Gütern zu, wo es seine Dungstoffe an den Boden abgiebt (Rieselgüter im N. Berlins: Falken- berg und Malchow, im 8. Osdorf und Großbeeren ]). Der Gesundheit und Erholung dienen die städtischen und königlichen Parkanlagen: im X. der Humboldthain, im 0. der Friedrichshain, im 80. der Treptower Park, im 8. der Victoriapark am Kreuzberg mit künstlichem Wassersall, im W. der könig- liche Tiergarten. Die eigentliche Lunge Berlins ist der leicht erreichbare Grüne-- wald an der Havel. Durch Erbauung von 14 großen Markthallen ist die Versorgung der Weltstadt mit Lebensmitteln erleichtert und die Verwandlung der öffentlichen Plätze in Gartenanlagen ermöglicht. Eine Anzahl städtischer Fluß- bäder und Volksbadeanstalten dient auf billige Weise der zur Gesundheit nötigen Reinlichkeit; Volksküchen erleichtern dem ärmeren Teil der Bevölkerung die Beschaffung gesunder und billiger Nahrung. Mehrere Desinfektionsanstalten dienen zur Vernichtung der Krankheitskeime in Wohnung, Kleidung und Betten. Infolge dieser Einrichtungen bleibt die Sterblichkeitsziffer Berlins hinter derjenigen vieler anderer Großstädte bedeutend zurück. Für die geistige Wohlfahrt der Bewohner sorgen mehr als 200 Gemeindeschuleu mit etwa 200000 Kindern und eine große Anzahl höherer Schulen, Fortbildungsanstalten und Fachschulen. Die Umgebung Berlins ist sehr stark besiedelt. Die bedeutendsten Vororte sind: im N. Tegel'2), Dalldorf (städtischeirrenanstalt), Reinickendorf, Pankow und Niederschönhaufen, Weißensee; im 0. Lichtenberg, Friedrichsfelde, Stralau-Rummelsburg, Treptow; im 8. Rixdorf, Britz, Tempelhos, Mariendorf und Marienfelde (diese drei nebst Rixdorf ehemalige Johanniterdörfer), Schönebera, Steglitz, Lichterfelde (Kadettenanstalt). '*118. Charlottenburg an der Spree, durch den Tiergarten von Berlin getrennt, mit der technischen Hochschule und der physikalisch-technischen Reichsanstalt; königl. Schloß mit Mausoleum, Begräbnisstätte Friedrich Wil- Helms Iii. und der Königin Luise, Wilhelms I. und der Kaiserin Augusta. '*119. Spandau an der Havel, starke Festung, königl. Gewehrfabriken und Gefchützgießereien; im Juliusturme der Reichskriegsschatz. *120. Potsdam inmitten der Havelseen, Residenz- und Palaststadt der preußischen Herrscher (Stadtschloß — der große Kurfürst; Sanssouci und neues Palais — Friedrich der Große; Marmorpalais am Heiligensee — Friedrich Wilhelm Ii., Babelsberg — Wilhelm I.). In der Garnisonkirche ruhen Friedrich Wilhelm I. und Friedrich der Große, in der Friedenskirche Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Iii. J) Schlacht bei Großbeeren (am 23. Aug. 1813). 2) Schloß und Grabstätte der Brüder Wilhelm und Alexander von Humboldt.

5. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 18

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 18 — Ulm 150 000 und Augsburg 100 000 fl. zahlen. Hierauf verfolgte der Kaiser den Kurfürsten, der sich an der Elbe bei Mühlberg (Karte!) gelagert hatte. Bald hatte er ihn erreicht. Doch lag der über 200 m breite Elbstrom zwischen den Heeren. Aber ein verräterischer Bauer, Bartel Strauch mit Namen, zeigte den Kaiserlichen eine Furt. Im dichten Nebel überschritten sie den Strom und den 24. April 1547 kam es bei Mühlberg zur Schlacht. Der überraschte Kurfürst verteidigte sich tapfer, wurde sogar durch einen Schwerthieb verwundet, mußte sich aber ergeben und wurde als Gefangener vor den Kaiser gebracht. Als er diesem die Hand reichen wollte, wendete sich Karl V. stolz weg. Da redete ihn der Kurfürst an: „Allergnädigster Kaiser!" — „So, bin ich nun Euer gnädigster Kaiser?" ent-gegnete dieser, „so habt Ihr mich lange nicht geheißen!" — Und als nun der Kurfürst um ein ritterliches Gefängnis bat, antwortete Karl: „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient!" — Johann Friedrich war also nun des Kaisers Gefangener. Zunächst mußte er ihm vor das gut befestigte Wittenberg folgen, das zur Übergabe aufgefordert wurde. Da man damit zögerte, drohte der Kaiser, den Kopf des Kurfürsten in die Stadt zu schicken, worauf sich dann alsbald die Thore der Festung öffneten. Wohl hatte man an solche Gewaltthat nicht glauben wollen, doch hatte der Kaiser wirklich bereits Befehl gegeben gehabt, das Todesurteil aufzusetzen. Als es dem Kurfürsten vorgelesen wurde, spielte er eben mit dem Herzoge Ernst von Braunschweig Schach. Mit der größten Fassung hörte er es an und sagte dann zu seinem Mitgefangenen: „Weiter im Spiele!" — Gewiß ein Beweis von Seelengröße. Auf die Fürsprache besonders des Kurfürsten Joachim von Brandenburg änderte zwar der Kaiser sein strenges Urteil, doch nahm er dem Gefangenen Land und Würde. Nur die Ämter Weimar, Gotha, Eisenach, Saalfeld, Koburg und einige andere bestimmte er dazu, daß aus ihren Einkünften der Unterhalt des Gefangenen und seiner Familie bestritten werde. — Am 23. Mai hielt Karl V. seinen Einzug in Wittenberg. Bei dieser Gelegenheit besuchte er auch die Stadtkirche. Man zeigte ihm Luthers Grab und forderte ihn auf, die Gebeine dieses Ketzers ausgraben und verbrennen zu lassen. Doch Karl erwiderte: „Laßt ihn ruhen, er hat seinen Richter gefunden; ich führe keinen Krieg mit den Toten!" Das Kurfürstentum Sachsen erhielt Herzog Moritz, der Sohn Heinrichs des Frommen, dem das albertinische Sachsen gehört hatte. Dadurch ging die Kurwürde von der ernestinischen ans die albertinische Linie über. Diese ist noch jetzt im Besitze des später zum Königreiche erhobenen Landes. Die sächsischen Herzogtümer: Weimar-Eisenach, Kobnrg-Gotha, Meiningen, Hildburghansen und Altenburg sind dagegen unter die ernestinifche Linie verteilt. Das zweite Haupt des Schmalkaldischen Bundes, Philipp von Hessen, mit dem Kaiser zu versöhnen, übernahm Moritz, der Schwieger-söhn des Landgrafen, die Vermittelung. Der Landgraf erschien vor dem Kaiser und that demütig Abbitte. Als er aber das Hoslager verlassen wollte, kündigte man ihm an, daß er des Kaisers Gefangener sei. Die Wirkung

6. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 117

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 117 — Jetzt steht Sachsen unter der erlauchten Regierung des Siegers von Beaumont. Im Sinne seines verewigten Vaters hält er treu zu Kaiser und Reich. Er läßt sich's angelegen sein, daß Geistesbildung, Menschenglück in Sachsen die Stätte behalten, die sie gewonnen haben. Im Albert-ver ein, der die militärische Krankenpflege sich zur Hauptaufgabe gemacht hat, waltet Königin Carola und teilt mit ihrem Gemahl die Liebe und Verehrung des Sachsenvolkes. Möge des Höchsten Segen walten über Albert und Carola wie in Ewigkeit über dem ganzen Fürstenhause Wettin! Zur schriftlichen Darstellung. 1. Erzähle von Friedrich August Ii. 2. Desgl. von König Johann. 3. Was haben die Sachsen unter König Albert im deutsch-französischen Kriege gethan? 4. Lerne das Gebet eines Greisen auswendig und schreibe es aus dem Gedächtnisse nieder.

7. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 110

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 110 - Kinder Brot, damit es von ihren Eltern den einquartierten Soldaten gegeben werden könne. 1706 mußte August im Altranstädter Frieden auf den polnischen Thron verzichten. Aber nach der Schlacht bei Pultawa (1709), wo Karl Xii. als heimatloser Flüchtling bei den Türken Schutz suchen mußte, bemächtigte er sich aufs neue der Krone, die er denn auch bis an seinen Tod (1733) behielt. August der Starke starb in Polen. In Krakau liegt er begraben, nur sein Herz wurde in einer silbernen Kapsel nach Dresden gebracht. Dort ist ihm auch auf dem Neustädter Markte eine vergoldete Reiterstatue errichtet. — Unter August Regierung wurde von dem Apotheker Johann Friedrich Böttcher das Porzellan erfunden und es entstand die berühmte Fabrik in Meißen. Ferner baute Gottfried Schröter in Hohenstein die ersten Pianoforts, und der berühmteste Orgelbauer Gottfried Silbermann aus Klein-Bobritzsch bei Frauenstein schuf seine herrlichen Orgeln. In der Lausitz ließ sich unter dem Grafen Nikolaus Ziuzeudorf eine Gemeinde böhmisch-mährifcher Brüder1) nieder und gründete hier den Ort Herrnhut. Er wurde der Mittelpunkt einer großen Anzahl von Gemeinden, die den gemeinschaftlichen Namen „Herrnhuter" führen. Nach August dem Starken hat noch sein Sohn Friedrich August Ii. die polnische Kaiserkrone bis 1763, wo er starb, ruhmlos getragen. Seine Nachfolger verschmähten die glänzende Last und widmeten sich lieber ausschließlich ihrem angestammten Erblande. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Erkläre die aus der Götterlehre entlehnten Beinamen Johann Georg Tu. und Friedrich August I. 2. Erzähle etwas vom Lustlager in Zeithain. 3. Inwiefern war die Erwerbung Polens für Sachsen ein Schaden? 4. Welche wichtigen Erfindungen wurden unter August dem Starken gemacht? 3. Friedrich August I. (der Gerechte) und Litton der Gütige. (Nach Lektion 32 einzuschieben.) Im Oktober nach dem Hubertusburger Frieden war August Iii., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, gestorben. Im folgte Friedrich Christian, sein Sohn, der in den 2 Monaten seiner Regierung zeigte, daß er das Beste seines Volkes wollte. Von der polnischen Königskrone mochte er nichts wissen. Bei seinem frühen Tode war der älteste Prinz, Friedrich August, erst 13 Jahre alt. (Wann also geboren?) Deshalb führte sein Oheim Xaver 5 Jahre lang die Vormundschaft. Ein vortrefflicher Verwalter des Landes, der einen guten Teil der Schulden bezahlte und besonders den Bergbau und die Landwirtschaft unterstützte. Er errich- Vergl. 1. Jahrgang, S. 92.

8. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 54

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 54 — wachsen. Er war aber nicht stolz, als habe er es gethan, sondern gab Gott die Ehre und setzte über das Hauptportal des Waisenhauses die Worte des Propheten Jesaias(Jes. 40, 31): „Die auf den Herren harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden." So segnend wie sein Leben, so erwecklich und erhebend war sein Tod. Da er ihn nahe fühlte, ließ er sich geistliche Lieder vorsingen und Trostworte vorlesen und entschlief sanft mit den Worten des Jakob: „Herr, ich warte auf dein Heil!" — Wenn wir uns innerlich erquickt fühlen von dem Lebensbilde eines so thätigen Christen voll reger Gottes- und Menschenliebe, so laßt uns auch die Überzeugung bewahren, daß er einer derer gewesen sei,! zu denen der Herr sagen will: „Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist!" — Matth. 25, 34—40. Zur schriftlichen Darstellung: 1. Worin bestehen die Verdienste des Christian Thomasius? 2. Nenne die in Franckes Leben genannten Städte der Reihe nach und gieb bei jeder an, was ihm dort geschah. 3. Schreibe die in dieser Lektion vorgekommenen und von Francke ge- brauchten Sprüche nieder und gieb an, wo er sie anwandte. 4. Wodurch ist August Hermann Francke ein Muster für jeden Christen? 20. Friedrich Ii. Dem prunkliebenden ersten Könige in Preußen, Friedrich I., wurde noch ein Jahr vor seinem Tode (also 1712) ein Enkel geboren, der den preußischen Staat mächtig und berühmt machen sollte, wie keiner seiner Vorfahren. Es war dies der nachmalige König Friedrich Ii. oder der Große. Nach der Sitte der damaligen Zeit erhielt er eine französische Erziehung, anfangs durch eine französische Dame, später durch mehrere französische Lehrer. Die glänzenden Geistesgaben des Prinzen entwickelten sich rasch, aber nicht auf die Art, wie es der König Friedrich Wilhelm I., fein Vater, wünschte. Friedrich liebte die Künste und Wissenschaften, besonders die Dichtkunst und die Musik. Die Jagden des Königs, das Exerzieren der Soldaten, die rohen Späße im Tabakskollegium gefielen ihm nicht. Er las die vorzüglichsten französischen Schriftsteller, machte selbst Gedichte und blies die Flöte mit großer Meisterschaft. Doch mußten solche Beschäftigungen hinter dem Rücken des Königs vorgenommen werden, und als dieser davon erfuhr, geriet er in den größten Zorn. „Fritz ist ein Querpfeifer und Poet," sagte er, „er kann die Soldaten nicht leiden und wird mir meine ganze Arbeit verderben." — Er behandelte deshalb den Sohn, selbst als dieser schon erwachsen war, mit Unfreundlichkeit, Härte, ja mit Grausamkeit. Oft zog er ihn an den Haaren, ja er trat ihn mit Füßen. Einmal fchleppte er ihn ans Fenster, schlang ihm die Vorhangsschnur um den Hals und hätte ihn im Zorne erwürgt, wenn nicht ein Kammerdiener herbeigesprungen

9. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 56

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 56 — Als Friedrich nach Berlin zurückgekehrt war, waren Vater und Sohn viel freundlicher und herzlicher mit einander. Nur einmal noch hielt der König dem Prinzen sein Unrecht vor. Von da an aber änderte er sein Verhalten auffallend und gab dem Sohne manchen Beweis seiner Zuneigung. Als Friedrich einmal krank war, hörte man den König ausrufen: „Ach, soll ich meinen Sohn verlieren!" Ein andermal unterhielt er sich lange freundlich mit dem Prinzen. Dann wandte er sich zu den Umstehenden und sagte: „ Thut mir Gott nicht viele Gnade, dass er mir einen fo braven Sohn gegeben hat?" Friedrich war dankbar dafür und that alles, um seinem Vater zu gefallen. Sein Regiment war stets vortrefflich exerziert, weil er wußte, daß das dem Könige besondere Freude mache. Er verheiratete sich nun auch nach des Vaters Willen mit einer braunschweigischen Prinzessin (Elisabeth Christiane), obgleich er keine Zuneigung zu ihr hatte. Der Vater wies ihm das Schloß Rheinsberg (nahe an der mecklenburgischen Grenze) zum Aufenthalte an. Hier genoß er seine schönste Lebenszeit. Im Kreise geistreicher Männer lebte er wahrhaft glückliche und zufriedene Tage. Wenn er schon vom frühen Morgen an studiert hatte, gab es heitere Gesellschaft, wo Witz, Scherz und gute Laune herrschten. Oft wurde dann musiziert, und der Prinz blies bei solchen Konzerten selbst die Flöte. Auch las er den Freunden feine Gedichte vor, oder ließ sich von ihnen vortragen, was sie geschrieben hatten. Leider bestand die Umgebung des Prinzen nur aus Franzosen. 'Die deutschen Schriftsteller kannte er nicht und hat sich nie Mühe gegeben, sie kennen zu lernen. — Aus den Gewächshäusern in Rheinsberg ging manches schöne, seltene Gemüse und Obst, aus der Gutswirtfchaft manche Sendung Hühner, Enten, Tauben u. dergl. nach Berlin in die Küche des Königs. Friedrich Wilhelm war sparsam, aber er aß dergleichen auch gern; nur kosten durfte es ihm nichts. Da freute er sich denn der Aufmerksamkeiten, die ihm der Kronprinz erwies. In diese Zeit des Rheinsberger Aufenthalts traf 1740 die Nachricht von der bedenklichen Erkrankung und dem Tode des Königs. „Jetzt ist die Zeit der Possen vorüber," sagte da Friedrich Ii., verließ die Stätte friedlichen Glückes und begann die Regierung, die seinen Namen und seinen Staat mit Ruhm umgeben hat. Eine seiner ersten Regentenhandlungen war, daß er den aus Halle vertriebenen Professor Christian Wolf wieder dorthin zurückrief. Da sah man, was man von Friedrich Ii. zu erwarten hatte. (Was denn?) — Zur schriftlichen Darstellung: 1. Woher kam die Abneigung Friedrich Wilhelms gegen seinen Sohn? 2. Erzähle von der strengen Behandlung des Kronprinzen und was er that, sich ihr zu entziehen. Strafe. 3. Wie wurde das Leben zwischen Vater und Sohn nach Friedrichs Rückkehr nach Berlin? 4. Was that Friedrich, um seinem Vater zu gefallen?

10. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum von Luther bis in die neueste Zeit - S. 57

1882 - Leipzig : Klinkhardt
— 57 — 21. Der 1. mb 2. Wewe Krieg. In demselben Jahre wie Friedrich Wilhelm I. (1740) starb auch der deutsche Kaiser Karl Vi. Ausgezeichnet hatte er sich allein durch seine Vorsorge für seine einzige Tochter Maria Theresia. Er sah nämlich voraus, daß man nach seinem Tode ihr die österreichischen Länder streitig machen werde. Um sie nun sicher zu stellen, schloß er einen Erbvertrag, den er allen europäischen Regenten zur Unterschrift vorlegte. Hauptsächlich um 2 Punkte war es ihm zu thun: 1. die österreichischen Länder sollten ungeteilt bleiben, 2. wenn der Mannsstamm der Habsburger ausstürbe, sollte die weibliche Nachkommenschaft zur Regierung kommen. — Die europäischen Staaten gaben ihre Genehmigung zu diesem Vertrage, unterschrieben ihn, und zufrieden — schloß Karl Vi. die Augen. — Aber wir werden sogleich sehen, wie wenig Sicherheit solche Verträge und Zusicherungen gewähren. Kaum war der letzte männliche Habsburger in der Kaisergruft zu Wien zur Ruhe gebracht, als verschiedene Ansprüche an das österreichische Erbe laut wurden. Kurfürst Karl Albert von Bayern wollte nicht weniger als Österreich, Böhmen und Ungarn haben; der Kurfürst von Sachsen und König von Polen August Iii. machte Ansprüche auf Mähren, und Friedrich Ii. forderte die ihm vorenthaltenen schlesischen Herzogtümer Jägerndors, Liegnitz, Brieg und Wohlan, die die Brandenburger längst geerbt hatten. Er war übrigens der einzige, der den Erbvertrag mit Karl Vi. nicht mit unterschrieben hatte, da er damals noch nicht regierte. Es entstand nun ein Krieg, den man den Österreichischen Erbfolgekrieg nennt. Er dauerte von 1740—1748. Der erste, der aus dem Kampfplatze erschien, war Friedrich Ii. In Rheinsberg schon, wo er fleißig Geschichte studiert hatte, war iu ihm das Verlangen entstanden, nicht blos König zu heißen, sondern auch einen Staat zu schaffen, der wert sei, „Königreich Preußen" genannt zu werden. Die großen Männer des Altertums waren seine Vorbilder. Sein Großvater (wie hieß er?) hatte König heißen wollen, Friedrich Ii. aber wollte es wirklich sein. Ehe sich die Österreicher von ihrem Erstaunen über sein Einrücken erholt hatten, war Schlesien schon besetzt. Die Kriege, die er nun um den Besitz dieses Landes führte, werden die Schlesischen Kriege genannt; sie sind nur Teile von dem allgemeinen Österreichischen Erbsolgekriege. Friedrich war wohl selbst beim Heere, aber die Kriegführung überließ er seinen geprüften Feldherren, den Generälen Schwerin und Fürst Leopold von Dessau (wie wurde dieser gewöhnlich genannt?) Er selbst wollte nur lernen. Iu der Schlacht bei Mollwitz wurden die Österreicher geschlagen und Friedrich ü. blieb im Besitze von Schlesien. Bald nach seinem Siege rückten denn nun auch die Bayern gegen Österreich vor. Sie hatten einen Bundesgenossen an Frankreich. Stets hatte dieses den Zweck gehabt, Österreich zu schwächen und dadurch Deutschland von sich abhängig zu machen. Darum hatten sie ja auch
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# Name Treffer  
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