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1. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 34

1871 - Leipzig : Leuckart
34 vergeblich. 1793 starb er und feine Gemahlin, Marie Antoinette, unter dem Fallbeil. Diese Frevelchat rief fast ganz Europa zu den Waffen. Bei Kaiserslautern fochten die Preußen zwar glücklich, mußten sich aber bald darauf über den Rhein zurückziehen. Da trat Preußen von dem Bunde ab und schloß mit Frankreich den Frieden zu Basel. Durch denselben verlor es seine Besitzungen jenseits des Rheins und büßte viel von seinem früheren Ansehen in Deutschland ein. 6. Friedrich Wilhelm Ii. starb 1797. — Der Staat war unter ihm auf 5,307 Ouadratmeilen und 8,687,000 Einwohner angewachsen. Den Thron bestieg sein wackerer Sohn 5. Friedrich Wilhelm Iii. 1797-1840. a. Sein Wesen. — Er wurde geboren den 3. August 1770. Tiefe Frömmigkeit, Einfachheit, Demuth, Wahrhaftigkeit, Sparsamkeit und Wohlwollen gegen alle Menschen zeichneten ihn aus. Als etwas Neuerliches mag noch die Bestimmtheit und Kürze angeführt werden, woran man seine Worte sofort erkennt. b. Seine edle Gemahlin Luise war eine Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz, geboren den 10. März 1776. Sie zeichnete sich nicht allein durch große Schönheit, sondern auch durch ihre Tugenden aus, unter denen Frömmigkeit, Einfachheit und Wohlthun gegen Arme und Kranke besonders hervorleuchten. Die schönsten Tage verlebte das hohe Paar auf dem Landgute Paretz in der Nähe der Stadt Potsdam. Gott segnete die glückliche Ehe mit 7 Kindern. c. Die ersten Jahre der Regierung benützte der König zur Gründung von Kirchen, Schulen und Armenhäusern. Auch tilgte er einen Theil der Schulden, die unter seinem Vater bis auf 40 Millionen Thaler angewach- • seit waren. Beamte, die ihre Schuldigkeit nicht thaten, befahl er zu entlassen , indem er sagte: „Der Staat ist nicht reich genug, unthätige und müßige Glieder zu besolden!" ä. Preußens unglückliche Zeit. — In Frankreich hatte sich nach der Hinrichtung Ludwig Xvi. und seiner Gemahlin, Marie Antoinette, Napoleon Bonaparte durch seine Kriegsthaten vom einfachen Artillerie-Lieute-nant bis zum erblichen Kaiser Frankreichs (1804) emporgeschwungen. Er gab und nahm willkürlich Länder und wollte seinen Einfluß auf alle Staaten Europas ausdehnen. Daher folgte eine Schlacht der andern. Die vereinten Russen und Oesterreicher besiegte er in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (1805), erhob Baieru und Würtemberg zu Königreichen und brachte es dahin, daß sich 16 deutsche Fürsten vom deutschen Reiche lossagten und den sogenannten Rheinbund bildeten (1806), dessen Oberhaupt

2. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 26

1871 - Leipzig : Leuckart
k. Seine zweite Gemahlin, Sophie Charlotte von Hannover, zeichnete sich durch großen Verstand und durch Tugend aus. Er kaufte ihr das Dorf Lietzow bei Berlin und baute dort ein Schloß, welches anfänglich Lietzenburg oder Lützelburg, später aber zu ihrem Gedächtniß Charlottenburg genannt wurde. Friedrich!, starb 1713 und hinterließ bei seinen großen Ausgaben seinem Sohne und Nachfolger eine bedeutende Schuldenlast. 2. Friedrich Wilhelm I. 1713—1740. a. Sein Wesen. — Er war ganz das Gegentheil seines Vaters: Einfachheit und Sparsamkeit galten ihm über Alles. Seine erste That war diese, die überflüssigen Beamten abzuschaffen, die Kostbarkeiten zu verkaufen und mit dem daraus gelösten Gelde die Schulden zu bezahlen. An seiner Tafel ging es ganz bürgerlich her. Besonders verhaßt waren ihm die französischen Moden; denn auch in der Kleidung liebte er die größte Einfachheit. Seine einzigen Vergnügungen waren die Jagd und das Tabakscollegium, zu welchem er eine Anzahl Generale, Gesandte und Minister alle Abende in sein Schloß lud. Rauchen galt als Gesetz, daher der Name. In seiner Ordnungsliebe war er ein Muster für alle Unterthanen. Ueberall war der unermüdlich thätige Fürst zugegen. Er ermunterte und unterstützte die Fleißigen, ließ aber auch die Faulen seinen Knotenstock fühlen. Bekannt ist die Geschichte, wie er den Potsdamer Thorschreiber, der die Landleute jeden Morgen am verschlossenen Thore warten ließ, eigenhändig mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Thorschreiber!" aus dem Bett prügelte. Sein größter Stolz und seine Freude waren die Soldaten, „seine lieben, blauen Kinder". Sein Leibregiment bestand aus lauter Riesen, „die langen Kerle" genannt. Sie wurden aus allen Städten und Ländern Europas durch Werber zusammengebracht, und der sonst so sparsame König gab große Summen Geld dazu her. Die Einrichtungen des preußischen Heeres wurden ein Muster für andere Staaten; denn der alte Dessauer sorgte dafür, daß man nirgends so gut exercirte Truppen fand als in Preußen. Die Kriegszucht war freilich sehr streng; das geringste Vergehen wurde mit Stockprügeln bestraft. b. Die Sorgc für sein Land. — Er verwandelte das havelländische Luch, einen 7 Ouadratmeilen großen Sumpf, theils in Ackerland, theils in fette Wiesen und legte darin die königliche Domaine Königshorst an. Als oberste Staatsbehörde setzte er das Generaldirectonnm ein. Mehr tausend Volksschulen hat er gegründet. Die Kinder mußten vom 5. bis x-. Jahre die Schule besuchen, und kein Kind sollte zum Confinnandenunter-richt zugelassen werden, ohne lesen und schreiben zu können. Auch viele

3. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 42

1871 - Leipzig : Leuckart
42 6. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. a. Seine Jugend. — Er wurde geboren den 15. October 1795. Schon als Knabe ließ Gott harte Prüfungen über ihn ergehen. Als der unersättliche Napoleon 1806 seinem königlichen Vater fast das ganze Reich wegnahm, mußten der Kronprinz und seine jüngeren Geschwister mit ihrer Mutter, der edlen Königin Luise, an die äußerste Grenze ihres Reiches flüchten. Als Jüngling von 15 Jahren (1810) entriß ihm der Tod diese seine geliebte Mutter, und einige Jahre später sehen wir ihn mit seinem jüngeren Bruder (unserm jetzigen Könige Wilhelm) am Befreiungskämpfe Theil nehmen, in welchem er viele Beweise seiner Tapferkeit und Unerschrockenheit gab. Er vermählte sich 1823 mit der katholischen Prinzessin Elisabeth von Baiern, die unter dem Namen Königin-Wittwe noch lebt. 1840 den 7. Juni bestieg er den Thron und veröffentlichte sofort zwei werthvolle Schriftstücke seines hochseligen Vaters, die laut königlicher Bestimmung in den Kirchen aufbewahrt werden. In Königsberg und Berlin leisteten ihm die Stände den Huldigungseid, und der König sprach dabei Worte, aus denen man seine echt königliche Gesinnung erkannte. b. Sein Wesen. — Er vereinigte die Tugenden seiner hohen Eltern in sich, und Gott hatte ihn mit großen Gaben des Geistes ausgestattet. Dabei besaß er ein Gemüth, das begeistert war für alles Gute und Edle. Sein Wahlspruch: „Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen" kennzeichnet seine tiefe Frömmigkeit. Er war bekannt als ein vorzüglicher Redner und kunstliebender Fürst. 6. Er stellte verdiente Männer wieder an, die unter der Regierung seines Vaters in Ungnade gefallen waren, z. B. den bekannten Dichter-Ernst Moritz Arndt, der seine Stelle als Professor der Universität in Bonn wieder erhielt. Ferner rief er Eichhorn und von Boyen ins Ministerium zurück. Auch dem alten Turnvater Jahn wiederfuhr alle Gnade. d. Die deutsche Revolution. 1848. — In Frankreich brach 1848 von Neuem eine Revolution aus. König Ludwig Philipp wurde seines Thrones entsetzt und floh nach England. Nachdem Frankreich kurze Zeit Republik gewesen war, machte sich Napoleon Iii., der Neffe des großen Napoleon, zum Kaiser der Franzosen (den 2. December 1852). Wie eine böse Krankheit steckten die Pariser Vorgänge auch Deutschland an. Boshafte Leute hetzten in Preußen das Volk gegen ihren König auf, und so kam es im März 1848 in Berlin zu einem Volksaufstande, der mit Gewalt gedämpft werden mußte und viele Opfer kostete. Mit Hülfe tapferer Männer, besonders des Grafen von Brandenburg und des Freiherrn von

4. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 44

1871 - Leipzig : Leuckart
44 freigebigste Weise. Am Jahdebufen erwarb der König durch Kauf von Oldenburg ein kleines Gebiet zur Anlage eines Kriegshafens, desgleichen entstand auf Rügen ein solcher. Das Heerwesen machte durch eine zweckmäßigere Bewaffnung und Bekleidung bedeutende Fortschritte. g. Er erwarb den 12. März 1850 die beiden Fürstenthümer Hohen-zollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen, etwas über 21 Quadratmeilen groß, auf Grund eines Vertrages mit den bisherigen Fürsten vom 7. December 1849. h. Seine Krankheit und Tod. — Im Herbst des Jahres 1857 verfiel der König in eine schwere Krankheit, die ihn nöthigte, seinem Bruder, unserm jetzigen Könige, die Regierungsgeschäfte zu übertragen. Zunächst übernahm dieser dieselben auf 1 Jahr stellvertretend, im October 1858 wurde aber dem Prinzen die selbstständige Regentschaft übertragen. Der Aufenthalt in den wärmeren Gegenden brachte dem hohen Kranken die Gesundheit nicht wieder. Er erlag seinen Leiden, die er mit frommer Ergebung getragen, den 2. Januar 1861 zu Sanssouci bei Potsdam. Seinem Willen gemäß ruht der Leib in der von ihm selbst erbauten Friedenskirche, während das Herz im Mausoleum zu Charlottenburg zu den Füßen seiner königlichen Eltern liegt. Den Thron bestieg sein Bruder, der bisherige Prinzregent, uuter dem Namen 7. Wilhelm I. seit 1361. a. Seine Jugend. — Er ist geboren den 22. März 1797. Seine Jugendjahre fallen wie die seines hochseligen Bruders in die Unglückszeit Preußens. An den Befreiungskriegen nahm er Theil und zeichnete sich durch seltene Tapferkeit und Unerschrockenheit aus. 1829, d.u. November, vermählte er sich mit Augusta, einer Prinzessin von Sachsen-Weimar (geb. den 30. September 1811), unserer jetzigen geliebten Königin. Am 18. October 1831 wurde dem fürstlichen Paare der einzige Sohn, Friedrich Wilhelm, unser Kronprinz, geboren, der seit dem 25. Januar 1858 mit Victoria, einer englischen Prinzessin, vermählt ist. b. Sein Wesen. — Er vereinigt in sich in vollstem Maße alle die großen Tugenden, welche seine Vorgänger ausgezeichnet haben. König Wilhelm ist ein echter Hohenzoller; denn ritterlicher Muth, Festigkeit, Frömmigkeit, Gerechtigkeit und strengste Gewissenhaftigkeit sind Grundzüge seines Charakters. Durch seine Einsicht und Thatkraft hat sich unser geliebtes Vaterland zu einer von aller Welt bewunderten Höhe des Ruhmes emporgeschwungen. c. Seine feierliche Krönung, sowie die seiner erhabenen Gemahlin fand in Königsberg den 18. October 1861 mit großer Pracht statt. Bald

5. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 33

1871 - Leipzig : Leuckart
aiebt ihm den Beinamen „ der Große" und ,, der Einzige . Er hatte fein Land um mehr als 1400 Ouadratmeilen und 3,000,000 Einwohner vergrößert. Trotz der vielen Kriege hatte er doch 72 Millionen Thaler sparen können. Die Stärke des Heeres betrug bei seinem Tode 200,000 Mann. In Berlin ist ihm ein herrliches Denkmal errichtet worden. Da Friedrich kinderlos war, so bestieg sein Neffe den Thron; er hieß 4. Friedrich Wilhelm Ii. 1786-1797. a. Sein Wesen. — Er war ein wohlwollender, milder und menschenfreundlicher Fürst; dennoch gehört seine Regierung nicht zu den guten Zeiten des Vaterlandes. Er liebte das Wohlleben. und bei seiner großen Gutmütigkeit ließ er sich von Frauen sehr leicht regieren. b. Seine Fürsorge. — Durch Abschaffung der Regie und Aushebung des Tabak- und Kaffeemonopols, sowie durch eine mildere Behandlung des Militairs machte er dem Volke große Freude. Er stiftete das Ober-Schul-Eollegium, welches die Aufsicht über die Schulen führen sollte, und benef deutsche Dichter und Schriftsteller an die Akademie der Wissenschaften. Nach dem Mnster eines Thores in Athen erbaute er das Brandenburger Thor in Berlin. Auch wurde das von seinem großen Vorgänger begonnene „allgemeine Landrecht" unter ihm vollendet und eingeführt. c. Seine Erwerbungen. — In der zweiten und dritten ^Heilung Polens 1793 und 1795 erwarb er Posen (Südpreußen) und Warschau lneuostpreußen). Im Frieden zu Tilsit mußte Preußen seine erhaltenen polnischen Besitzungen an das neugebildete dem Könige von Sachsen gegebene Herzogthum Warschau abtreten; 1815 nahm Friedrich Wilhelm Iii. das Großherzogthum Posen in seiner gegenwärtigen Größe in Besitz. Auf friedlichem Wege erwarb er 1792 die Fürstentümer Anspach und Bayreuth in Folge eines mit dem letzten Markgrafen abgeschlossenen Vertrages. Später kamen die beiden Ländchen an Napoleon 1806), und nach dem Freiheitskriege gingen sie an Baiern über, dem sie verblieben. d. Die französische Revolution brach unter seiner Regierung 1789 in Frankreich aus. Der damalige König, Ludwig Xvi., vermochte den Aufruhr nicht zu stillen. Er ergriff die Flucht, wurde aber wieder eingeholt und mit seiner Familie gefangen gesetzt. Da schloß Kaiser Leopold Ii., ein naher Verwandter Ludwig s, mit Friedrich Wilhem Ii. zu Pillnitz einen Vertrag zum Schutze der Rechte des französischen Thrones. Frankreich erklärte hierauf Oesterreich den Krieg. Preußen schloß sich letzterem Staate an, konnte aber nichts ausrichten. Ludwig hatte auf die Unternehmungen der deutschen Fürsten die größten Hoffnungen gesetzt, allein sie waren

6. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 12

1871 - Leipzig : Leuckart
12 d. Seine Erwerbungen sind nicht bedeutend. Als der Herzog von Priebus in die Mark plündernd einfiel, eilte der Kurfürst mit einem Heere aus Franken feinem Sohne Johann zu Hülfe, schlug den Herzog Lei Krossen und zwang ihn, Krossen, Züllichan und Sommerfeld an Brandenburg abzutreten. Sein Nachfolger ist sein Sohn und bisheriger Statthalter 4. Johann Cicero. 1486—1499. a. Seinen Beinamen erhielt er nach dem römischen Redner Cicero wegen seiner Fertigkeit in ver lateinischen Sprache. b. Er erwarb sich die Liebe seiner Unterthanen; denn er war sparsam und eifrig darauf bedacht, sein Land recht glücklich zu machen. Aus Dankbarkeit bewilligten ihm die Märker die seinem Vater verweigertebier-ziese. In Berlin und Stendal wurden unter seiner Regierung die ersten Buchdruckereien angelegt. c. Er erwarb durch Kauf die Herrschaft Zossen, 7 Quadratmeilen groß. d. Er gründete die Universität Frankfurt a. d. Oder, starb jedoch vor Vollendung derselben. Erst unter seinem Nachfolger wurde sie feierlich eingeweiht. Sein jüngerer Sohn, Albrecht, wurde Erzbischof von Magdeburg unv Mainz, während der ältere den Thron bestieg. Er hieß 5. Joachim I. (Nestor). 1499—1535. a. Seinen Beinamen „Nestor" gab man ihm seiner Weisheit und Beredsamkeit willen. b. Er verfährt sehr strenge gegen die Raubritter. — Joachim war erst 15 Jahr alt, als er zur Regierung kam. Darüber freuten sich die Raubritter sehr und singen ihr lange unterdrücktes Gewerbe aufs Neue an. Kein Fuhrmann konnte ruhig seines Weges ziehen, kein Kaufmann seine Waaren versenden. Ueberall hörte man von Plünderung, Mord und Todtschlag. Das gemeine Volk ahmte es den Adeligen nach und sprach: Stehlen und Rauben ist keine Schande, Thun es ja doch die Ersten im Lande. Aus folgendem Berschen, welches die Reisenden unterwegs zu beten pflegten, können wir die Namen der schlimmsten Raubritter erfahren: Vor Köckeritzen und vor Lüderitzen Vor Krachten und vor Jtzenplitzen Behüt uns, lieber Herre Gott! Joachim trat mit aller Strenge gegen diese Verbrecher, unter denen sich sogar einige seiner Hofleute befanden, auf und ließ sie sofort hängen. Die übrigen Raubritter schworen ihm nun bittere Rache, und einer schrieb eines Tages an Joachim's Schlafgemach:

7. Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte - S. 13

1871 - Leipzig : Leuckart
13 „Jochimke, Jochimke, hyde dt)! Fange tot) dy, so hange tot) dt)!" Diese Drohung toäre einmal beinahe in Erfüllung gegangen. Ein Raubritter lauerte Joachim mit seinen Knechten in der Nähe von Berlin auf. Zum Glück wurde der Kurfürst von einem Bauer noch zu rechter Zeit vorder Gefahr gewarnt. Einige schnell aus der Stadt beorderte Reiter überfielen die Wegelagerer und nahmen sie gefangen. Sie wurden sofort gehängt. Unter solch kräftigem und strengem Regiment ließ das Raubwesen bald nach. c. Er errichtet das Kammergericht. 1516. — Unter diesem standen auch Grafen, Ritter und Fürsten, und der Kurfürst, der sich den Aussprüchen des Gerichts selbst unterwarf, hatte aufs Strengste befohlen, jederzeit ein unparteiisches Urtheil zu sällen. Vorher solle man aber immer erst versuchen, ob die Sache, um die man sich stritt, nicht auf friedlichem Wege ausgemacht werden könne. Auch eine allgemeine Städteordnung und die Einführung gleicher Maße und Gewichte ist sein weises Werk. cl. Die Universität Frankfurt ft. O. wird 1506 eingeweiht. zu der sein Vorgänger den Grund gelegt hat. e. Der Reformation gegenüber verhielt er sich feindlich. — Der strenge Joachim mochte es nicht leiden, daß ein armer Mönch so vielen weltlichen Fürsten und geistlichen Herren, zu denen besonders der Erzbischof Albrecht von Magdeburg, sein Bruder, gehörte, Strafpredigten hielt. Die Erbitterung gegen Luther wuchs, als er sah, wie die Studenten die Universität Frankfurt, die ihm so sehr am Herzen lag, verließen, nach Wittenberg eilten und dort Luther's gewaltige Lehre anhörten. Noch höher stieg sein Zorn, als er die mancherlei Verirrungen sah, welche durch die mißverstandenen Worte Luthers hervorgingen, als die Burgen der Ritter in den Bauernkriegen von den Flammen verzehrt wurden, und als die Wiedertäufer ihr schmachvolles Wesen trieben. f. Joachim s Strenge gegen seine Gemahlin Elisabeth. — Sie war eine Frau von großem Verstände und hoher Bildung und gewann das lautere Evangelium, welches Luther predigte, lieb. Als ihr strenger Gemahl einst verreist war, konnte sie dem Drange ihres Herzens nicht länger widerstehen und ließ sich das Abendmahl in beiderlei Gestalt reichen. Joachim erfuhr es und drohte ihr mit Gefängniß und Einmauerung. Es blieb daher der frommen Elisabeth nichts übrig, als sich durch eilige Flucht zu retten. In einer kalten Märznacht verließ sie in Bauerukleider gehüllt auf einem ganz gewöhnlichen Wagen die Stadt Berlin. Sie floh zu ihrem Bruder, dem Kurfürsten Johann dem Beständigen von Sachsen, der ihr das Schloß Lichtenbnrg an der Elbe in der Nähe von Wittenberg zum

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben
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