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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

4. Allgemeine Erdkunde - S. 14

1873 - Dresden : Meinhold
14 Asien. Klima. Produkte und Beschäftigung. Im All g em einen hat Asien kontinentales Klima und zeigt ein Abnehmen der Wärme von West nach Ost. Auch ist es im Durchschnitt um 10° kühler als Europa, da Asien im Süden keine Sahara und im Westen keinen Golfstrom, vielmehr im Norden ein Eisland und im Osten einen kühlen Ocean zu Nachbarn hat. Schon mit 62° beginnt dem- nach in Asien das arktische Klima. Im Einzelnen waltet jedoch, bei der Manigsaltigkeit der Höhen und der großen Ausdehnung von Nord nach Süd, die größte Verschiedenheit ob und man findet daher die größten Gegensätze. Wir unterscheiden am besten 4 Striche: 1. die Region des östli- chen Hochasiens mit vor- herrschend continentalem Klima der gemäßigten Zone; 2. das südliche Asien mit vorherrschend oceanischem Klima der heißen Zone. Die Tiefebenen und Küsten- landschasten haben ein fencht- heißes, daher ein äußerst srucht- bares, die Berglandschaften ein kühleres Klima. In ganz Südasien wird der Wechsel des Klima's durch die Monsun's bestimmt. 3. in Vorderasien (westl. vom Indus) haben sowohl die Hoch- als die Tiefebenen, weil sie durch Küsten- und Rand- gebirge den oceanischen Ein- flüssen unzugänglich sind und continentale Bewässerung man- gelt, ein trockenes, fast afrika- nifches Klima. Besonders gilt dies von dem arabischen Hochlande. Die Gegenden des Kaukasus, Armeniens und des nördl. Kleinasien bilden dagegen den Uebergang zu dem mehr oceanischen Cha- rakter des Occident. 4. die nördliche Region, oder Sibirien, hat in Folge ihrer nördlichen Lage und plastischen Construction (offen gegen das Eismeer, ab- geschlossen gegen den Süden, fast übermäßig bewässert) alle Bedingungen eines langen und strengen Winters und eines knr- zen, doch heißen Sommers. Daher höchstens bis 60° cnltursähigerboden. Wei- ter nördlich findet sich ein mit Salztheilen untermischter Sand- und Steppenboden, an der Küste Sümpfe n. Salzlagunen (Tun- dras). Dem continentalen Charakter entsprechend tritt im Allgemeinen die Pflanzenwelt hinter der Thierwelt zurück. Im Einzelnen walten anch hier die größten Gegen- sätze. Man denke an den Reichthum Bengalens u. die Armnth der Wüste; oder an die Palmen Indiens und die Kryptogamen Sibiriens; oder an das größte und kleinste Säuge- thier, den indischen Ele- phanten und die sibirische Spitzmaus. Wir unterscheiden abermals 4 Regionen: 1. das östliche Hochasien, im Innern nnr im Frühjahr zum Theil mit Pflanzenwuchs bedeckt, zeigt an den geschützten und bewässerten Thälern der Randgebirge einen größeren Reichthum von Getreide (Roggen, Gerste) n. Haussieren (Schafe, Ziegen, Pferde). 2. Südostasieu zeigt die größte Fülle und die kolossalsten Gestalten. In Indien nicht blos Reis, Baumwolle,Zuckerrohr, Palmen, sondern auch die eigentlich tropischen Gewächse: Banane, Brodsrnchtbaum, edle Gewürze, Urwälder mit edleren Holz- arten. Daneben Königstiger, Kro- kodile, giftige Schlangen ?c. Die chinesischen Tief- ebenen entbehren der eigent- lich tropischen Vegetation, doch bilden sie die großartig- sten Felder der Cnltur, Reis und Baumwolle, Maulbeerbäume und Thee- sträucher in Menge. Dazu fehlen die wilden Thiere; dafür ist das Schwein am ver- breitetsten, während die größeren Hausthiere zum Theil mangeln. 3. Vorderasien, besonders Arabien, zeigt schon die Vegetationsarmnth Afrika's (die Dattelpalme oft das Einzige), sowie die Afrika eigenthüml. Thier- gestalten, wie den Strauß, die Gazelle, die Hyäne, das Kameel. Die Europa sich nähern- den Theile haben auch schon me hr europäische Vegetation: Wein, Weizen, Reis, Tabak, Baumwolle, Olive, Feige, u. europäischehausthiere, wie ja jedenfalls unsere Ge- treidearten und Hausthiere in Asien ihren Ursprung haben. 4. Sibirien zeigt Armuth in der Vegetation (doch noch Getreiden. Wäl- der), Reichthum an Pelzthieren, wildem Geflügel, gezähmten Thieren (Rennthiere und Hunde) und Fischen. Mineralien liefert Asien in großer Menge und Güte. Man denke an die Diamanten in Indien, G o l d in China, Japan, Hin- terindien, Sibirien (Altai- gebirge — Goldgebirge), Kupfer in Japan, Kohlen in China, Zinn auf Banka bei Su- matra, E i s e n in fast allen Himmels- strichen. So bietet Asien seine Wälder und Ebenen im Norden dem Jäger- und Fischerletien, seine Steppen der Mitte dem Nomadenleben und seine Terrassen und Ebenen der oceanischen Länder im Osten, Süden und Westen den Anfängen der Kultur, dem Ackerbau und der In- dustrie, dem Handel (See- Handel wesentlich in den Hän- den der Europäer) und Berg bau dar

5. Allgemeine Erdkunde - S. 20

1873 - Dresden : Meinhold
20 P a l ä ft i n a. Produkte und Beschäftigung. Stämme und Religion. r o v i n z e n und Das Land, welches die heil. Schrift preist als das Land, worin Milch und Honig fließt, bietet jetzt zum größten Theil unfruchtbare, verdorrte, unbe- baute Einöden dar. Es ist eben em- pfänglich fllr Fluch und Segen, wie kein anderes Land der Erde. Die Haupt- Produkte der Gegenwart sind auf den Bergen: Wein, Oliven, Feigen und anderes Obst, in der Küsten-Ebene: Getreide, Baumwolle, Sesam (Oel). Tiejordan-Ebene, welche tropi- sche Vegetation zeigt, könnte bei rich- tiger, künstlicher Bewässerung, wozu die Möglichkeit vorhanden ist, ein zweites Aegypten werden. Jetzt aber machen die Beduinenstämme der Wüste die Ge- gend unsicher. Neben unseren Hausthieren finden sich besonders in der Jordan-Ebene vie- lerlei wilde Thiere, als: Eber, Schakale, Unzen, und zahlreiche Vögel, namentlich Sumpf- und Wasservögel (Störche, Enten). Obwohl Palästina'? Gebirge erz- haltig waren (5. Mos. 8, 9), scheinen die Israeliten doch nie Bergbau getrie- den zu haben und heutzutage ist erst recht nirgends davon eine Spur zu entdecken. Die Beschäftigung besteht daher zu- meist in Land bau und Viehzucht. Dazu kommt eine Art von Klein- industrie, bestehend in Fertigung von Andenken (Bethlehem) und in Fertigung von Glasschmuck (Hebron). Die Bewohner sind der Mehrzahl nach Araber, dann Inden und Europäer. Die Araber sind zum Theil Muhamedauer, zum Theil griechische Christen, zum kleineren Theil katholische und armenische Christen. Die Landes- spräche ist die arabische. Palästina bildet jetzt einen Theil von Syrien. Es zerfiel zur Zeit des Herrn 1. in Judäa mit Jdumäa: Jerusalem, einst 100,000, jetzt 25,000 Einw., zieml. 2500' Uber dem Meere. Die Stadt, welche eine ähnliche Stellung zum Lande hat, wie das Land zu den übrigen Ländern der Erde, ist die heiligste Stadt der Chri- sten und Juden, die zw eit-h eiligste Stadt der Muhamedaner; erbauet «us 4 Bergen: # Zion, Akra, Moriah, Bezetha; umgeben von 4 Bergen: vom Oelberg im Osten, dem Scopns im Norden, dem Gihon im Westen und dem Berg des bösen Rathes im Süden; mit 4 Hauptquartieren: dem mnhamedamschen im Nord- osten (6000), dem jüdischen im Süden (7000), dem armenischen im Südwesten u. dem der übrigen Christen im Nord- Westen; mit 4 Hauptthoren: dem Damascusthor im Norden, dem Jasa-, oder Bethlehems- oder Hebronthor im Westen, dem Zionsthor im Süden, dem Stephanusthor im Osten; mit der via. dolorosa vom Haus des Pilatus, nördlich vom Tempelplatz, bis gen Golgatha im Nordwesten (V- Stunde). Bethlehem,2 Stunden von Jeru- salem, 4000 Einw. Nur Christen. „Die bedeutungsvollste unter allen Wiegestätten der Welt." Hebron, 3 Stunden von Jerusa- lem (Hain Mamre). Bersaba, 14 Stunden von He- bron, einst der südlichste Punkt, jetzt außerhalb Palästina. Cäsarea Palästina, spätere Hauptstadt, jetzt nur noch Ruinen. Joppe —Jafa, 14 Stunden von Jerusalem, wichtigster Handels- platz, Landungsplatz für Jeru- salem. Lydda. Petrus heilt den Ae- neas. Namleh (vielleicht gleich Ari- mathia). Bethel, 4 Stunden von Jeru- salem. Goldnes Kalb. Silo, 8 Stunden nördl. von Je- rusalem. Einst Sitz der Stistshütte. Jericho, 6 Stunden von Jeru- salem. Erste eroberte Stadt. 2. in Samaria bis zum Gebirge Carmel mit der Ebene Jesreel: Sichern, 16 Stunden nördl. von Jerusalem. Jakobsbrunnen. Samaria, 3 Stunden Nordwest!, von Sichem. Residenz der Könige Israels. Iesreel. Naboth's Weinberg. Rain. Auferweckung eines Jünglings. Endor. Hexe von Endor. 3. in Galiläa: Uazareth, 14 Mln. nördl. von Jerusalem, 4000 Einw., fast lau« ter Christen, die Jugendstadt des Herrn. Kana. Erstes Wunder. Safed, eine der 4 heil. Städte der Inden (Tiberias, Safed, Hebron, Jerusalem). Capernaum, die Stadt des Herrn, „seine Stadt," jetzt ver- schwunden. (Matth. 11.) Chorazin > ebenfalls verschw. und (Matth. 11.) Bethsaida, ' die Heimath des Petrus, Andreas und Philippus. Magdala. Maria Magdalena. Tiberias, Residenz des Hero» des Antipas; wohl nie vom Herrn besucht. Ptolemais — Akko = St. Jean d'acre, zu Phönizien gehörig, letzte Besitzung der Kreuzritter.

6. Allgemeine Erdkunde - S. 61

1873 - Dresden : Meinhold
Dänemark. 61 Klima. Im Allgemei- neu ist das Klima, weil Seeklima, verhältnißmäßig mild. Freilich bringen die vor- herrschenden Westwinde, wel- che 'das milde Seeklima hervor- rufen, zugleich Unbeständigkeit und Feuchtigkeit mit sich. Der eigentliche Winter beginnt in der Regel erst um Weihnachten und endigt schon gegenendemärz. Die Mittel- temperatur Kopenhagens ist +6,5° R. Produkte Beschäftigung. Dänemark ist im Ganzen fruchtbar. Es hat Roggen, Buchweizen, Hafer; Pferde, Rindvieh, Schafe. Die Hauptbeschäf- tigungen sind daher Ackerbau und Viehzucht. Die Nähe des Mee- res bringt Handel und Fischerei hinzu. Die Bewohner der -far-Oer-Inseln (Schaf-Inseln) treiben vornehmlich Schafzucht, da das oceanische Kli- ma hierzu besonders geeignet ist. Auch näh- ren sie sich durch Vogelsang und Fischfang. Z8tand, welches einst in den Wäldern einen schützenden Mantel hatte und Getreide lie- ferte, ist jetzt nur noch im Südwesten be- w o h n b a r , wo die warme Meeresströ- muug das Treibeis ab- hält und die vulkani- sche Bodenwärme vor-- zllglichen Wiesenwuchs und treffliche Weiden ermöglicht, so daß die Hauptbeschäftigung des Landes in der Viehzucht, besonders Schafzucht, besteht. Stämme und Religion. Die Dänen gehören zu dem scaudinavischen Zweig der Germanen und sind lutherisch. Der Jüte, der längste Mann aller nordischen Volks- stämme, mit blondem Haar und blauen Augen, ist ruhig und bedächtig,schwerfällig und langsam, schelmisch und gut- mllthig, fleißig, arbeitsam und tapfer. Der Seeländer, von mitt- lerem Bau, hat häufig fchwar- zes Haar, tiefliegende, blitzende Augen, leichte Beweglichkeit, raschen Entschluß. Die Volksbildung ist eine sehr gute. Die Bewohner der Far- Oer-Inseln und Islands gleichen im Allgemeinen den Nordländern: ernst und treu, gastfrei und patriotisch. Noch heute sind die Isländer sehr gebildet, während sie nach 1000 bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts eine so hervorragendestelluug in der Cultur einnahmen, daß die mitteleuropäischen Staaten weit hinter ihnen zurückstanden. Provinzen und Städte. Jütland und die Inseln zerfallen in Aemter. Wir theilen beide lieber in die althistorischen Stifter. Jütland: Stift Acuborg, - Viborg, - Aarhuus, - Ribe. Inseln: - Seeland mit Samsoe, Moen, Bornholm; - Fünen mit Langeland und Arroe; - Laaland mit Falster. Dazu kommen die europäischen Beiländer und die Colonien. Kopenhagen, 160,000 Einw. Uni- versitätsstadt, regelmäßig gebaut, mit deu herrlichen Kunstwerken Thor- waldsen's. Hier wohnt ca. l[T2 der Gesammtbevölkeruug und hier con- centrirt sich der Staat. Bdenfe, 15,000 Einw. Die älteste Stadt Dänemarks; die Geburtsstadt des Dichters Andersen (geb. 1805). Aarhuus, 12,000 Einw.; schön gelegen. Hier die erste christliche Kirche des Landes. Sein gothischer Dom gehört zu den schönsten Kirchenbauten des ganzen Nordens. Aalborg, 11,000 Einw. Am Süd- ufer des Lijm- Fjord. Reykjavik, 1000 Ew., d.h. rauchen- des Dorf, von den Rauchsäulen der in der Nähe befindlichen heißen Quel- len; im Südwesten Islands. Bemerkungen. Dänemark, das kleinste, aber auch dascultivirteste unter den 3 sc an- dinavischen Rei- chen, gelangte schon früh zu einer euro- päischenbedeu- tung und hat mehrmals, wenn auch nur auf kurze Zeit, als Groß- macht die Ge- schicke des Nordens geleitet.

7. Allgemeine Erdkunde - S. 64

1873 - Dresden : Meinhold
64 Rußland. Klima. Produkte und Beschäftigungen. Stämme und Rußland hat in allen seinen Theilen kontinentales Kli- ma. Nur ruft die verschie- dene Breite außerordentliche Unterschiede hervor, so daß wir, abgesehen von dem nördlichsten Strich mit einem Uber 8 Monate langen Winter und kurzem Som- mer, 3 Hauptzonen nnter- scheiden können: 1. Die nördliche oder kalte Zone vom 67° — 57°. Der Winter währt 6 bis 7 Monate; Herbst und Frühling sind von kurzer Dauer. 2. Die mittlere oder gemü- ßigte Zone vom 57 ° bis 50°. Zwischen den bei- den Landrücken gelegen, hat sie schon deutlich hervortretende Früh- lings- und Herbstzeit und eine Mitteltempera- tur von 4,5 ° R. 3. Die südliche oder warme Zone vom 50 ° — 45 °. In ihr ist die Früh- lings- und Herbstzeit angenehm, der Som- m er heiß und trocken, der Winter kurz, jedoch oft noch streng, wenn auch zeitweise durch Thauwet- ter unterbrochen. Die mittlere Jahrestempera- tur beträgt 6,5° R. Hierzu kommt ein Zu- nehmen der Kälte von W e st n a ch O st unter gleicher Breite. Als charakteristisch in Bezug auf die Pflanzenwelt treten in den wenigen frncht- baren Strichen des Südens (besonders in der südlichen Krim) edle Weine und Südfrüchte aller Art hervor. Die fruchtbare Mitte ist die eigentliche Re- gion des Getreides und des Laubwaldes (Linde). Dagegen findet sich wenig Obst. Der Norden birgt die großen Nadelholz- und Birkenwälder. (Die Birke ist der eigent- liche nordrussische Baum.) Unter den Thieren finden sich im äußer- sten Norden: Rennthiere, Eisbäre, Füchse, Robben, Eidergänse und Fische, wozu südlicher bereits das Edelwild tritt. In der Mitte sind meistentheils dieselben; nnter den Raubthieren tritt namentlich der Wolf hervor. Dazu kommen Rindvieh und Pferde (besonders im Westen), und als 2 ganz seltene Wiederkäuer: der Auerochs (in Litthauen — sonst nirgends) und das Elennthier im Westen. Im Süden tritt neben den Hausthieren auch das Kameel auf. Endlich ist noch der große Reichthum an Fischen zu erwähnen. Das Mineralreich liefert edle Metalle, edle Steine und Salz am Ural, letzteres auch in den Steppenseen des Südens. Die Bewohner beschäftigen sich demgemäß mit 1. Ackerbau, Weinbau und Viehzucht 2. Forste Jagd- und Fischereibetrieb, 3. Bergbau (Jekaterinburg), 4. Industrie (Textil-, Lederindustrie, Brannt- weinbrennerei, Metallindustrie, Schiff- bau). Sie ist im Ganzen ein künstliches Produkt. Hauptsitz Moskau. 5. Handel, zu welchem der Großrusse natür- liche Befähigung mitbringt. Derselbe wird durch natürliche und künstliche Wasserstraßen im Sommer, durch vor- treffliche Schlittenbahn im Winter, wie durch Eisenbahnen zu allen Zeiten unter- stützt und hat als Binnenhandel seinen Centralpnnkt in Nifhnij - Nowgorod, als Seehandel (vorzugsweise von eng- tischen Kaufleuten betrieben) in Krön- stadt (Petersburg) und Odessa. Haupt ei n fnh r artikel: Colouial- waaren, Maschinen:c., Hauptausfuhrartikel: Flachsund Hanf, Getreide, Rindvieh, Leder, Pelzwerk?c. Rußland bietet zwar eine ungeheure Manig- faltigkeit von Völkern dar (im Ganzen über 100 Völkerschaften und mehr als 40 Sprachen), unterscheidet sich aber dadurch günstig von Oester- reich, daß ein Hauptstamm (der slavische) der vorherrschende ist, während die übrigen Nationen nur als Völkertrümmer oder als Eingewanderte zu betrachten sind, die beide Mal in der Zahl außerordentlich nachstehen. So zeigt Rußland so- gar eher ethnographische Gleichförmigkeit, als Ma- nigfaltigkeit. A. Z^aukasier. ca. 48 Mill. Russen: ©r oft rußen in den Centralprovinzen, das eigentlich herrschende Volk, und Kleinrussen in Kleinrußland und Süd- rußland. Hierher gehören die Ko- saken, zum Reiterdienst verpflichtete Colonisten; ca. 5 Mill. Polen, „die Franzosen des Nordens"; ca. 3 Mill. Letten (Litthauer, Letten und Kuren) im Gebiet des Niemen und der Düna; ca. 4/5 Mill. Deutsche in den Ostseeprovinzen, im südlichen Rußland und in den größeren Städten; ca. Vji Mill. Kankafier (Ciskaukasier, Abchasen, Tscherkessen jc.); ca. 2ya Mill. Inden im westlichen Rußland, be- sonders in Polen. B. Als Aebergang von der mongolischen zur kaukasischen Rasse: Der finnische Stamm, gegen 3 Mill. Hierher gehören die Finnen (im engeren Sinne) in Finnland; sie sind stark, von mittlerer Statur, voll geistiger Tiefe, voll Hang zur Poesie und Gesang, bieder, gastfreundlich, treu, religiös, doch auch starr, jähzornig und rachlustig; die Sarno^eden am Eismeer; die (Eschen in Nordlivland und Esthland; die Lappen in Finnland, jenseits des 68° und auf Kola. Der türkische Stamm (Tataren), ziemlich 5 Mill., und zwar: Kirgisen in den Steppen des caspifchen Meeres; Baschkiren um Perm und Orenbnrg. 0. Mongolen. Kalmücken am Knie der Wolga bis Sarepta. Sie werden auch mit zu den Tataren ge- rechnet.

8. Allgemeine Erdkunde - S. 88

1873 - Dresden : Meinhold
88 Deutschland. i Produkte und Beschäftigungen. Das Klima eines Landes steht in engster Verbindung mit der Vegetation desselben. Die vegetabilischen Produkte haben daher denselben Charakter der Mäßigung, welcher dem Klima Deutschlands zukommt. Besonders gesegnet sind die Vor- landschasten der Alpen, die Gegend des Hauptkammes des deutschen Mittelgebirges, die Flußthsler und die Marschen der Nordsee, wie die unmittelbaren Küstenstriche der Ostsee. Vorzüglich ist Deutschland reich an Wald (25 — 30°/0 der Gesammtsläche), so besonders in der Gegend der Voralpen, der Berg- und Hügellandschasten Mitteldeutschlands, sowie in dem nordöstlichen Tiefland. (In Bezug auf letzteres gilt: Je weiter ab vom rechten Elbufer, desto dichter.) Echt deutsche Bäume sind: Eiche, Buche und Linde. Dazu kommt Getreide (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Spelt [tnt ©üben], Buchweizen [im Norden]) und Kartoffeln (in ganz Deutschland, besonders im norddeutschen Tieflande), Bel- (vorzüglich in der Mitte und im Nordwesten) und Gartengewächse (am besten in Schwaben, Franken und Thü- ringen), Flachs und Hanf (am meisten in der Mittelgebirgszone), Bbst (besonders in Mittel- und Süddeutschland), und Wein (unter günstigen Verhältnissen bis zum 52°; edel in der Gegend des Rhein, Neckar, Main, der Mosel und des Bodensees), und vieles Andere mehr, so daß Deutschland ein Land ist voll reicher Manigsaltigkeit, welche den Geist erhebt und zu immer neuer Arbeit ermnthigt. Die Thierwelt zeigt nichts von den reißenden Thieren, giftigen Schlangen, gefährlichen Insekten der Tropen und liefert dafür die nutzbringenden Hausthiere. Berühmt sind die Schafe in Sachsen, Schlesien und Brandenburg, die Rinder Oldeu- burgs, des Voigtlandes, in Franken und im Algäu (dem Süd- Westen Baierns), die Pferde Mecklenburgs, Holsteins und in Hannover. Unter den Vögeln hat Deutschland die lieblichen Singvögel und das nutzbringende Federvieh; an Fischen sind die deutschen Gewässer reich, besonders die nordischen Meere, Seen und Flüsse. Als Beispiele dienen der Lachs des Rheins, der Weser und Elbe, der Stör und Wels der Elbe, der Aal an den Flußmündungen Norddeutschlands (Pommerns), die Forelle der Gebirgswässer, der Hering der Nord- und Ostsee. Im Innern Deutschlands finden sich dagegen reiche mineralische Schätze. Abgesehen von den berühmten Mineral- quellen am Fuße des Hauptkammes des deutschen Mittelgebirges ist Deutschland reich an Silber (sächsisches Erzgebirge und Harz), Zinn (sächsisches Erzgebirge) und Blei (Harz, Sachsen und Oberschlesien), vorzüglich aber an Eisen (Westfalen, preußische Rheinprovinz, Sachsen und Thüringen) und Steinkohlen (Rheinland, Westfalen, Schlesien und Sachsen). Dazu kommt Sal; (in den preußischen Provinzen Sachsen und Westfalen, wie in den Königreichen Baiern und Würtemberg). Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: 1. Landwirtschaft, Ackerbau und Viehzucht (beinahe fir 3/4 der Bevölkerung), 2. Bergbau. Derselbe wird von allen deutschen Staaten be- trieben, mit Ausnahme von Oldenburg, Mecklenburg und einigen kleineren. 3. Industrie. Dieselbe entsteht überall da, wo einerseits die natürlichen Erwerbsmittel nicht hinreichen, andrerseits genügende Rohprodukte und günstige Wasserkraft sich finden, zugleich aber auch hinreichende Nahrungsmittel für eine dichte Bevölkerung in der Nähe geboten werden. Daher sind die hauptsächlichen industriellen Bezirke 'Deutschlands: der ganze Nordsaum des deutschen Mittel- gebirges von der Oderquelle bis zur Maas, die Thäler der Vogesen, des Schwarz- und Odenwaldes, und zum Theildas Innere des Mittelgebirges, wie das höher gelegene Sachsen, Südthüringen, Franken, das ehemalige Kurhessen (Hanau und Kastel), Oberhessen und Oberschwaben. Dazu kom- meu noch große Städte, welche natürliche und künstliche Hauptverkehrsstraßen haben (besonders für fremde Stoffe). Die Art der Industrie wird zunächst durch die vorhandenen Rohprodukte bestimmt, und demnach haben wir in Deutschland vor Allem Leinen- (Schlesien, Oberlausitz, Westfalen, Rhein- Provinz), Wollen- (Niederschlesien, Sachsen, Provinz Sachsen, Rheinprovinz [Aachen]), Eisen- (Sachsen, Rheinprovinz) und Holzindustrie (Erzgebirge, Baiern [Nürnberg, Berchtes- gaden], Schwarzwald, Thüringerwald [Sonneberg]). Dazu kommt aber infolge größerer Vervollkommnung die Verarbeitung fremder Stoffe, vor Allem die Baumwollenindustrie (erst seit 1792; Wupperthal [Elberfeld und Barmen], Sachsen, Elsaß und Ba- den); nächstdem die Seidenindustrie (Berlin, Elberfeld, Crefeld). 4. Handel. Das Gedeihen desselben hat seinen Grund in dem Reichthum der Produkte, in der centralen Lage des Landes, in dem Reichthum natürlicher und künstlicher Verkehrsstraßen, sowie in der durch den Zollverein be- wirkten Beseitigung hemmender Zollschranken. Was die Eisenbahnen anlangt, so hat Deutschland von ca. 31,200 Meilen, welche auf der ganzen Erde mittelst Dampf- Maschinen befahren werden, ca. 2800 Meilen (vorzüglich in Sachsen, am Mittel- und Niederrhein). Im Ganzen übertrifft das deutsche Eisenbahnnetz die Anzahl von Chausseen, welche bis 1813 gebaut waren, und alle Städte bis zu 10,000 Einwohnern find durch Bahnen verbunden. Nächst Belgien, Großbritannien und den Niederlanden be- sitzt Deutschland das ausgebreitetste Eisenbahnnetz. (In Belgien verhältnißmäßig fast 3 mal so viel, in Großbritannien 2 mal so viel, in den Niederlanden wenig mehr.) Von ca. 120,000 Meilen der Erde umspannt der Tele- graph im deutschen Reiche eine Strecke von 14,600 Meilen. Die deutsche Handelsmarine ist die dritte der Erde. Sie steht nur der englischen und nordamerikanischen nach.

9. Allgemeine Erdkunde - S. 30

1873 - Dresden : Meinhold
30 Australien. Produkte und Die Flora Australiens macht den Ein- druck der Eintönigkeit, Armuth und Eigentümlichkeit. Er st er es geht daraus hervor, daß die Pflanzenwelt an den verschiedensten Allsten sich ziemlich gleich bleibt, ja daß es Gegenden giebt, wo nur ein Baum, eine Pflanze sich findet. Am verbreiterten sind die Akazien und Gummibäume (Euca- lypten), welche zusammen die Hälfte der ganzen Pflanzenindividuen Australiens bilden sollen. Das Zweite erhellt aus dem großen Mangel an Nahrungspflanzen (alle Ar- ten von Fruchtbäumen sind erst durch Colonisten eingeführt), aus der geringen Dichtigkeit der Wälder und des Graswuchses, sowie aus der Unfruchtb arkeit der Thä- ler, wogegen die fruchtbare Gartenerde sich auf den Spitzen der Hügel findet. Die Eigen thllmlichkeit endlich zeigt sich darin, daß 9/io der australischen Pflanzenarten nirgendwo sonst sich finden; daß das Laub oft dem Nadelförmigen, der S t a m m dem Knorrigen zustrebt; daß die Blätter der Bäume vielfach senkrecht stehen (es mangelt ihnen da- her der Schatten); endlich darin, daß viele Bäume nicht die Blätter, sondern die Rinde wechseln. Ganz anderen Charakter tragen die Znsein (am meisten ähneln noch die nahe gelegenen dem Festlande). Mit üppiger Vegetation bedeckt, liefern sie nicht blos nährende Bäume, wie Kokos- und Sagopalmen, Pisang und Brodbaum, sondern auch frische, prächtige Waldungen. In der Thierwelt Australiens zeigt sich vielfach derselbe Charakter wie in der Pflanzenwelt. Die Landsäugethiere sind klein und nicht zahlreich vertreten, unter diesen aber ist für Australien charakteristisch — mehr als % der dortigen Fauna sollen ihr angehören — die Ordnung der Beu- telthiere: das Känguruh, das größte australische Säugethier. Daneben der Dingo oder Australhund — zwischen Fuchs und Wolf stehend — das ein- zige gefährliche Raubthier; und das Schnabelthier. Beschäftigung. Die Affen, Wiederkäuer und Dickhäuter fehlen ganz, dafür ist die Einfuhr europäischer Hausthiere bedeutend (Pferde, Rinder, Schafe), so daß Australien schon jetzt die größten Vieh he erden der Welt hat. Im Gegensatz zu der Armuth der Landsäugethiere findet sich in Australien die Hälfte aller Seesäugethiere der Erde. Dazu kommen die vielen und zum Theil originellen Vögel: prächtige Papageien, zahllose Kakadu's, schwarze Schwäne, der Casuar. Es fehlen alle Hühner. Reptilien sind zahlreich, aber nur we- nige schädlich. An Insekten, welche zum Theil auch giftig sind, ist Uebersluß. Die Thierwelt der Inseln (Neuguinea und die Nachbarinseln zeigen noch Aehn- lichkeit mit Australien) ist noch ärmer an Säugethieren, besonders reich aber an vögeln (Neuguinea Heimath der Para- diesvögel). Den Inseln s e h l e n die reißenden Thiere (nur der Haifisch gefürchtet) und die gifti- gen Schlangen, ja selbst die Jnsektenwelt entwickelt sich nicht in zu lästiger Fülle. Unter den Mineralien treten hervor: Gold am Fuße der blauen Berge, der Australalpen (Victoria scheint das goldreichste Land der Erde zu sein) und in Neuseeland, Kupfer in Südaustralien, und Steinkohlen nördlich von Sydney an derostküste Australiens und in Neuseeland. Die vorzüglichsten Beschäftigungen der Colonisten sind: Landwirthschast, Viehzucht (besonders Schafzucht), Bergbau, Handel, und zum Theil Industrie. Gold, Wolle, Talg und Kupfer bil- den sehr erhebliche Ausfuhrartikel. Die Einfuhr besteht in meist eng- tischen Jndustrieartikeln. Stämme und Religion. Die Bewohner zerfallen in Einheimische und Eingewanderte, gegen 1% Mill. A. Zu den Einheimischen gehören: 1. die Australneger des Continents. Sie haben schwarze Hautfarbe, mitt- lere Statur, krauses Haar, hohe, schmale Stirn, kleine, schwarze Augen, schwarzen, dichten Bart, breite Nase, großen Mund mit starken und sehr weißen Zähnen, lange, dünne Gliedmaßen. Sie stehen auf der untersten Stufe der Cultur; ihre Sprache vergleichen andere Stämme mit dem Vogelgezwitscher und ihre religio- sen Begriffe sind die niedrigsten, ob- wohl der Cannibalismus bei ihnen seltener ist, als auf manchen Südsee- inseln. Für europäische Civilisatiou haben sie sich am wenigsten empfänglich erwiesen. Auch sie — wie die Eingebornen in den anderen Colonien — sind immer mehr im Aussterben begriffen. Es finden sich höchstens noch 50,000 in Australien. 2. Die Melanefier (Papua's) auf dem inneren Jnfelgürtel (außer Neuseeland) zeigen zwar manigfache Ähnlichkeiten mit den vorhin Genannten, gehören aber trotz- dem infolge wesentlicher Verschiedenheiten einem ganz anderen Rassentypus an. Im Allgemeinen stehen sie höher als die Australneger. 3. Die Malaien Neuseelands und des äußeren Jnselgürtels. Bon hellbrauner Farbe und schönem Bau, mit schwarzem, glattem Haar, starker Nase, breitem Gesicht, den Kaukasiern ähnlichem Profil. Sie sind geistig reg- s amer, lebendig, fröhlich, zutraulich, doch auch arglistig, diebisch und grausam. Unter dieser Bevölkerung, wo der Cannib alismus so schwere Opfer for- derte, hat das Christenthnm (Missionar Williams, der Apostel der Südsee, f 1839) seine schönsten Erfolge auszuweisen. (Neuseeland, Gesellschaftsinseln, Sandwichsinseln:c.) Ihre Sprache ist ein Zweig der agglutinirenden Sprachklasse. B. Eingewanderte. Dies sind vor Allem Engländer (zuerst deportirte Verbrecher), Deutsche (in Südaustralien und Victoria) und Chinesen.

10. Allgemeine Erdkunde - S. 9

1873 - Dresden : Meinhold
Allgemeine Tabelle. 9 Thiere. Pflanzen. Die Pflanzen bilden das Kleid der Erde, welches je nach den Zonen wechselt und einen verschiedenen Eindruck auf das Ge- mllth des Menschen hervorruft. (Tropenzone—phantastischer Charakter; starre Erhabenheit und sinnverwirrende Maßlosigkeit; Warme gemäßigte Zone — plastischer Charakter; Gemessenheit und doch freier Schwung; Anmnth und Würde; Kalte gemäßigte Zone — romantischer Charakter; kräftig und weich, ernst und heiter, immer ahnungsvoll das Gemllth in sich zurllckweisend Winter — Frühling, Laub- und Nadelholz, Feld und Wiesens). Grundsätze ihrer Verbreitung 1. Da die wichtigsten Bedingungen für das Leben der Pflanze Warme u. Feuch- tigkeit sind, so finden sich die üppigsten, meisten, mauigfalügsteu und farbenreichsten Pflanzen (Phanerogamen) in der Gegend desaequator, während nach den Polen zu niedrigere, wenigere an Zahl und Arten und schmucklosere (Kryptogamen) auf- treten. 2. Derselbe Gegensatz findet sich auch zwischen dem Fuß und Gipfel hoher Berge, namentlich in den Tropengegenden. 3. Manche Gewächse gehören nur einem b e st i m m t e n B o d e n an (z. B. der Thee Chiua's, oder die Charakterpflanzen jedes Erdtheils); andere sind fast über die ganze Erde verbreitet (Kartoffel), oder wenigstens innerhalb einer Zone. So als wichtige Nahrungspslanzen in der kalten gemäßigtenzone: Gerste, Roggen, Weizen; warmen „ „ Mais; heißen Zone: Reis (Sumpfniederungen), Palmen, Brodfruchtbaum, Batate. Im Einzelnen nimmt man 8 Pflanzengürtel an: Mittlere Temperatur. Aequatorialzone 0° — 15° Bananen, Palmen, aromatische Pflanzen. 15° — 23v2° baumartige Farren. 2372° — 34° Myrthen, Lorbeeren, Dattelpalmen. Warme gemüßigte Zone 34° — 45° Immergrüne Bäume. Blattwechselnde Bäume. Tropische Zone Subtropische Zone 4- 27 R6aum. + 25 + 20 Kalte „ Subarktische Zone Arktische Zone 45° — 58° 58° —66-/2° Nadelhölzer, Birken. 4- 15 + 10 + 5 66 V2 72° Polarzone 72° — 90° — 5 Zwergbäume, Moose, Flechten. Pflanzenarmuth, ewiger Schnee. Die südliche Halbkugel ist kälter als die nördliche (in Folge des Wassers); ebenso sind in der gemäßigten Zone die Ostküsten kälter als die Westküsten (Westwinde vor- herrschend); daher ist's in Europa unter gleicher Breite um 10° wärmer als in Asien und Ostamerika und so auch die Vegetation unter gleichen Breiten vielfach verschieden. Die Thierwelt bestimmt nicht in glei- cher Weise den Charakter des Landes wie die Pflanzenwelt. Auch ist sie nicht so an bestimmte Höhe des Bodens ge- bunden wie die Pflanzenwelt, mehr an gewisse Pflanzen oder andere Thier- g a t t u n g e n. Im Allgemeinen aber waltet — der Ge- gensatz von Pol und Aequator zeigt sich selbst bei Metallen und Edelsteinen — auch für die Thierwelt das Hauptgesetz: Die Thiere lind nach dem Aequator zu entwickelter, zahlreicher, buntfarbiger und giftiger; nach den Polen zu schrumpft alles mehr und mehr zusammen. Daraus ergiebt sich das Auftreten be- sonders charakteristischer Thiere für bestimmte Zonen: Tropenzone: Wilde Thiere, Affen, Krokodile, Schlangen, buntfarbige Bögel (überhaupt 9/10 aller Vögel- arten in den Tropen). Gemäßigte Zone: Hausthiere. Kalte Zone: Pelzthiere. Eine Ausnahme in dieser Hinsicht bilden nur die Seethiere, bei denen gerade das umgekehrtegesetz stattfindet (die größten und meisten nach den Polen zu). Auch finden sich unzählige Insekten noch in der kalten Zone. Ein zweites Gesetz der Thierver- breitung ergiebt sich aus dem verschie- denen Charakter des Bodens, daher jeder Erdtheil seine Eigenthümlichkeit zeigt, in welcher Hinsicht Australien eine ganz besondere Stellung einnimmt. Endlich ist noch an den G e g e n s a tz von Inselwelt (viel Vögel, weniger Arten) und Festland zu erinnern. 2
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