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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 63

1881 - Merseburg : Steffenhagen
63 Heinrich's des Stolzen Sohn Heinrich der Löwe gegen Verzichtleistung auf Baiern in dem Besitze Sachsens bestätigt wurde. (Barbarossa's Persönlichkeit.) Auf Konrad Iii folgte' [1152—1190 sein Neffe, der Schwabenherzog Friedrich Barbarossa (Rotbart). Friedrich hatte eine edle, kräftige Gestalt, eine hohe Stirn, blaue Augen, blondes Haar und einen rötlichen Bart. Er war ein Freund der Gerechtigkeit, kühn und unerschrocken, von durchdringendem Verstände und kluger lleberleguug. Kaiser zu sein im vollen Sinne des Worts und des Reiches' Macht und Herrlichkeit wieder herzustelleu, war das Ziel seines Lebens. (Erster Zug nach Italien.) Durch den immer lebhafter werdenden Handel mit dem Morgenlande waren die lombardischen Städte zu hoher Blüte gelaugt. Mit dem Wohlstände aber wuchs auch ihr Streben nach Unabhängigkeit, und nicht selten boten sie den Befehlen des Königs offen trotz. Da stieg Friedrich, nachdem er durch Rückgabe Baierns an Heinrich den Löwen den Frieden in Deutschland gesichert, über die Alpen, forderte die Schuldigen zur Verantwortung und zog vor mehrere der widerspenstigen Orte und eroberte und zerstörte sie. Daun begab er sich nach Pavia, wo er die Krone der Lombarden empfing, und von danach Rom, wo ihn der Papst auch mit der Kaiserkrone schmückte Aus der Heimkehr durch das Etsch thal verlegte ihm eine Schar Veroneser in einer fast unzugänglichen Felsenburg den Weg. Doch der kühne Pfalzgraf Otto von Wittelsbach bemächtigte sich der Feste, hieb die Besatzung nieder und ermöglichte so dem Heere den Durchzug. (Zweiter Zug nach Italien. Mailands Zerstörung.) Auch in Deutschland übte Friedrich sein Herrscheramt mit Nachdruck und Würde, und geistliche und weltliche Fürsten wetteiferten, ihm ihre Ergebenheit zu bezeigen. Er brachte Burgund an das Reich, nötigte die Polen zur Ziuspflicht und trat'mit Strenge dem Unfug der Raubritter entgegen, welche von ihren festen Schlössern aus die durchziehenden Kaufleute überfielen. Leider konnte er sich nicht lange den heimischen Angelegenheiten widmen, da er bald txneder nach Italien eilen mußte, wo namentlich Mailand stin Ansehn noch immer offen verspottete. Mit einem zahlreichen Heere ruckte er vor die trotzige Stadt, schloß sie aufs engste ein und zwang sie nach vierwöchentlicher Belagerung zur Unterwerfung Aber kaum hatte er sich entfernt, als sich auch die Mailänder von neuem erhoben, die kaiserlichen Beamten vertrieben und sie Entrichtung der ihnen auferlegten Steuern verweigerten. Da toa Friedrich abermals vor ihre Mauern und schwur, die Krone nicht zu tragen, bevor nicht die Widerspenstigen gedemütigt seien. Ueber ein ^ahr lang verteidigten sich die Bürger mit der größten Hartnäckigkeit, dann war ihr Widerstand gebrochen. Barfuß * mit Striefen um den Hals und Asche auf d:m Haupte, erschienen sie

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 65

1881 - Merseburg : Steffenhagen
65 über diese endliche Beilegung aller Streitigkeiten gab der Kaiser durch Abhaltung eines allgemeinenfriedewsfestes zu Mainz Ausdruck, zu welchem außer deu geistlichen und weltlichen Herren des Reichs eine zahllose Volksmenge herbeiströmte. Bald nachher trat er seinen sechsten Zug uach Italien an, auf dem er überall mit hoher Verehrung begrüßt wurde. Bei dieser Gelegenheit feierte er auch in dem völlig versöhnten Mailand die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. (Barbarossa's Kreuzzug und Tod.) Noch im hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande. Unter fortwährenden Kämpfen, unter Beschwerden und Entbehrungen aller Art langte man ant Flusse Seleph (Kalikadnns) an. Hier war dem greisen Helden sein Ziel gesteckt: beim Ueber-schretten des Flusses fand er in den Wellen den Tod. Groß war die Bestürzung des Heeres, das seinen bewährten Führer verloren, groß Me Trauer des ganzen deutschen Volkes, das einen seiner glorreichsten Herrscher beweinte. _ Zn Anti o chte n wurde die teure Leiche in feierlicher Stille beigesetzt; doch in Sagen und Liedern lebt Barbarossa noch immer fort. § 44. Friedrich Ii. ijunocenz Zu und der deutschethron-str eit.) Auf Friedrich Barbarossa folgte sein kraftvoller Sohn Heinrich Vi, der leider um dieselbe Zeit aus dem Leben schied, als der nicht minder kraftvolle Innocenz Iii den apostolischen Stuhl bestieg. Dieser benutzte den in Deutschland ausbrechenden Thronstreit, um wie einst Gregor Vii als höchster Richter über Kaiser und Reich aufzutreten. Nach Heinrichs Tode wählten nämlich dte Anhänger der Hohenstaufen Barbarossa's jüngsten Sohn Phi lipp von Schwaben, die Anhänger der Welfen dagegen den Sohn Hetnrtch's des Löwen Otto Iv zum Könige. Zwischen beiden entspann sich ein heftiger Kampf, der durch die päpstliche Anerkennung und die hohenstanfischen Waffen eben zu Gunsten Phiüpp’s entschieden werden sollte, als dieser zu Bamberg ermordet wurde. Nun erlangte Otto mehr und mehr Ansehen und erhielt in Rom die Kaiserkrone, wofür er dem Papste das Aufsichtsrecht über die kaiserliche Mach!.einräumte. Da er aber nach Erreichung seines Zweckes etne selbständigere Haltung annahm, that ihn Innocenz in den Bann und forderte die deutschen Fürsten auf, den jungen Friedrich von Hohenstaufen, Heinrich’s Vi Sohn und König von Nea-pcl und Stalten, auf den Thron zu heben. Trotz der Nachstellungen der Gegenpartei laugte Friedrich glücklich in Deutschland an und wurde erst in Mainz, dann in Aachen feierlich gekrönt und gekalbt. Otto starb, von seinem Anhange verla sen, eittiqe Jahre spater auf der Harzburg. (Friedrich Ii in Unter itati en.) Bei seiner Krönung in Aachen und spater bet Empfang der Kaiserkrone hattefriedrich Ii [1215—1250 5

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 67

1881 - Merseburg : Steffenhagen
67 dieselbe den Streit mit dem Kaiser entscheiden zu lassen. Friedrich aber, als er sah, daß nur seine Gegner dazu eingeladen wurden, erklärte die Versammlung für nngiltig, und sein Sohn Euzio nahm mit einer Flotte mehr als hundert der übers Meer ziehenden Bischöfe gefangen. Der Kummer darüber warf den Papst aufs Krankenlager, von dem der fast 100 jährige Greis nicht wieder aufstehen sollte. (Inno c enz Iv.) An Gregor's Nachfolger Innocenz Iv bekam Friedrich einen noch weit leidenschaftlicheren Gegner, als selbst jener es war. Um zur Demütigung des Kaisers freie Hand zu gewinnen, verließ derselbe Rom und nahm seinen Sitz zu Lyon in Frankreich. Dorthin berief er tut Jahre 1245 eine Kirchenversammlung, auf welcher unter erschütternden Feierlichkeiten der Bannfluch erneuert und Friedrich seiner Würden und Kronen verlustig erklärt wurde. Als der letztere davon Kunde erhielt, ließ er sich seine sämtlichen Kronen bringen und rief: „Noch habe ich sie, und weder Papst noch Concil soll ohne blutigen Kampf sie mir entreißen !" Auch bewies er. durch die That, daß er sehr wohl der Mann sei, sich in seinem rechtmäßigen Besitze zu behaupten. Dennoch aber erweckten ihm die Bemühungen des Papstes mancherlei offene und geheime Feinde. (Friedrich's letztes Ringen und Ausgang.) In Deutschland gelang es der welfisch-päpstlichen Partei, in dem Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen und nach dessen Tode in dem Grafen Wilhelm von Holland einen Gegenkönig aufzustellen. Zwar vermochte dieser uur geringen Boden zu gewinnen, aber eben so wenig wollte es Friedrich's Sohne Konrad glücken, ihn zu vertreiben. Der Kaiser selbst erlitt in Italien herbe Verluste, und fein schöner blondgelockter Sohn Enz io kam bis an sein Ende in die Gefangenschaft der Bologneser. Ein anderer schmerzlicher Schlag traf Friedrich durch den Verrat seines bisherigen treuen Freundes Peter von Vinea. Dennoch war die Kraft des heldenmütigen Mannes nicht gebrochen, und vielleicht würde er den Kampf zu einem glücklichen Ausgang geführt haben, hätte ihn nicht der Tod vor der Zeit hinweggerafft. Er starb zu Fiorentino iu Urtteritalien, nachdem er dem Erzbischof von Palermo gebeichtet ttnd dieser ihn vom Banne losgesprochen hatte. (Untergang d er Hohenstaufen.) Auf Friedrich Ii folgte sein Sohn Konrad Iv, der indes schon nach vter Jahren starb. Nach Konrad's Tode verwaltete dessen Bruder Manfred das sicilische Reich, bis er gegen den vom Papste herbeigerufenen französischen Printen Karl von Anj ou Schlacht und Leben verlor. Da schickten die Anhänger der Hohenstaufen eine Botschaft an den jungen Konradin, den in Deutschland lebenden Sohn Konrad's Iv, und forderten ihn auf, das Erbe seiner Väter von dem Fremdlinge zu befreien. Konradin gehorchte der Einladung, 5 *

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 57

1881 - Merseburg : Steffenhagen
57 über die Alpen, beraubte den Markgrafen seiner Besitzungen und begab sich hierauf nach Rom, wo ihm der Papst die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt setzte. Seit dieser Zeit blieb 962 die Kaiserwürde bei den deutschen Königen. Dem Reiche brachte sie indes wenig Segen, und schon Otto nutzte bittere Erfahrungen machen. Kaum hatte er den Rücken gewandt, als sich der Papst mit Berengar wider ihn verbündete. Sofort kehrte der Kaiser um, nahm Berengar gefangen und ließ den der schändlichsten Laster überwiesenen Kirchenfürsten absetzen. Zugleich bestimmte er, daß in Zukunft jeder Papst zu seiner Erhebung der kaiserlichen Bestätigung bedürfe. (Otto's und seines Geschlechtes Ausgang.) Bon einem dritten Zuge nach Italien zurückgekehrt, starb Otto der Große zu Mem-leben und wurde zu Magdeburg bestattet. Nach ihm lenkten noch drei Fürsten seines Hauses mit kräftiger Hand die Geschicke des Reichs, bis der letzte derselben im Jahre 1024 ins Grab sank. § 41. Heinrich Iv und Gregor Vii. (Heinrich's Jugend.) Nach dem Tode des letzten sächsischen Kaisers gelangte das frän- ’ tische Fürstenhaus auf den deutschen Thron. Der dritte Herrscher dieses Geschlechtes, Heinrich Iv, war beim [1056—1106 Hinscheiden des Vaters kaum sechs Jahre alt. Anfangs führte für ihn seine Mutter unter dem Beirat des Bischofs von Augsburg die Regierung. Später aber, als die Kaiserin zu Kaiserswerth am Rhein Hof hielt, lockte der stolze und herrschsüchtige Erzbischof Anno von Köln den königlichen Knaben aufsein schönes Schiff, nahm ihn mit sich in seine Residenz und riß zugleich die Verwaltung des Reiches an sich. Kurze Zeit darauf mußte Anno nach Rom reisen, und der junge König und mit ihm die vormuud-schaftliche Regierung kam in die Hände des Erzbischofs Adalbert von Bremen, unter dessen Leitung Heinrich prachtliebend und verschwenderisch, leichtsinnig und hochfahrend wurde. Vor allem brachte der gewissenlose Erzieher seinem Zögling die höchste Meinung von seiner königlichen Machtvollkommenheit bei und impfte ihm eine unüberwindliche Abneigung gegen die Fürsten, namentlich gegen die sächsischen ein, die ihm selbst in tiefster Seele verhaßt waren. • (Heinrich und diesachsen.) Nachdem Heinrich in seinem 16. Jahre für mündig erklärt worden war, nahm er dauernd seinen Aufenthalt in Sachsen, erbaute Burgen und Schlösser und drückte das Volk auf alle Weise. Dies erbitterte die Sachsen schließlich so, daß sie zu den Waffen griffen und den König zur Flucht nach Süddeutschland zwangen. Vergebens sah er sich hier nach Hilfe um; es blieb ihm keine Wahl, als Frieden zu machen und in die Schleifung der Burgen zu willigen. Als aber die Gegner in ihrer Rachgier auch die Gräber öffneten und die Gebeine von Heinrich's

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 58

1881 - Merseburg : Steffenhagen
58 Angehörigen herausrissen, da scharte sich ganz Deutschland um deu Röntg, und die Sachsen wurden völlig geschlagen. Nun glaubte Heinrich seine Pläne zur Knechtung des verhaßren Volkes wieder aufnehmen zu können, und die Willkürherrschast begann von neuem. Da wandten sich die Sachsen an den Papst,' der begierig die Gelegenheit ergriff, sich als obersten Richter der Welt zu zeigen. (Gregor vn.) Ans dem römischen Stuhle saß zu dieser Zeit Gregor Vii, der sich als Sohn eines Zimmermanns, Namens Hildebrand, vom einfachen Mönch zur höchsten geistlichen Würde emporgeschwungen hatte. Er war ein Mann von sittenreinem Wandel und unbeugsamem Herrscherwillen, der sich berufen hielt, die Kirche zu reinigen, ihr aber auch höhere Macht zu erwerben. Er verschärfte das Verbot der Simonie, des Handels mit geistlichen Stellen; er verordnete, daß die Päpste in Zukunft 'ausschließlich von einer Anzahl hoher Geistlichen, den Kardinälen, gewählt werden sollten; er untersagte die Juvestitur oder Einsetzung der Bischöfe und Aebre durch weltliche Herrscher; er drang auf strenge Durchführung des Cölibats d. i. der Ehelosigkeit der Geistlichen. Doch Gregor wollte die Kirche nicht nur 'frei und unabhängig machen, er wollte sie auch über alle weltliche Gewalt erheben. Der Papst, sagte er, ist als Stellvertreter Gottes der Herr der Welt und das Oberhaupt aller Völker; er ist die Sonnender Kaiser der Mond, und wie der Mond sein Licht von der Sonne empfängt, so haben Kaiser und Könige ihre Krone vom Papst zu empfangen, und in seinem Belieben steht es, sie ein- und abzusetzen. (Heinrich zu Canossa.) Dieser Mann war es, vor dessen Richtstuhl die Sachsen ihre Beschwerden wider Heinrich brachten. Erforderte den König auf, sich in Rom zu stellen, und als derselbe mit Absetzung des Papstes antwortete, that ihn Gregor in den Bann und entband Volk und Fürsten des ihm geschworenen Eides. Dies gab den letzteren den willkommenen Vorwand, sich des Königs zu entledigen. Auf einer Zusammenkunft erklärten sie ihn feierlich des Thrones verlustig, sofern er nicht binnen Jahresfrist in den Schoß der Kirche wieder aufgenommen sei. Da beschloß Heinrich, persönlich seine Lossprechung vorn Banne zu erwirken, und begab sich mit seiner treuen Gemahlin und wenigen Dienern mitten im Winter über die schneebedeckten Alpen. Gregor, der sich eben auf dem Wege nach Deutschland befand, konnte nur an eine feindliche Absicht des Königs glauben und floh dar-1077 um eiligst auf das feste Schloß Canossa, das der verwitweten Markgräfin von Toskana gehörte. Hier suchte ihn Heinrich auf, um eine Demütigung zu erleiden, wie sie weder vor noch nach ihm einem deutschen Herrscher widerfahren ist. Drei Tage lang mußte er im Büßerhemde und barfuß auf dem Schloßhofe stehen,

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 59

1881 - Merseburg : Steffenhagen
59 ehe ihn der Papst vom Banne lossprach. Und auch dann geschah es nur unter der Bedingung, daß er sich der Ausübung der königlichen Gewalt enthalte, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben könne oder nicht. _ (Umschlag.) Währenddem hatten die deutschen Fürsten den Herzog Rudolf von Schwaben auf den Thron gehoben. Da kehrte Heinrich aus Italien zurück, sammelte seine Anhänger nnt sich und griff den Gegner au. Au der Elster, südöstlich von Merseburg, kam es zu einer Schlacht, in welcher Rudolf zwar siegte, aber dabei die rechte Hand verlor, so daß er bald darauf starb. Nun durfte Heinrich auch daran denken, dem Papste die Schmach von Canossa zu vergelten. Er überstieg die Alpen, nahm Rom mit stürmender Hand und ließ sich von einem neuen, auf seine Veranlassung gewählten Kirchenoberhaupte zum Kaiser krönen. Gregor floh nach Salerno in Unteritalien, wo er kurze Zeit später aus dem Leben schied. (Heinrich's letzte Kämpfe und Ausgang.) Eine ruhige Regierung war indes dem schwergeprüften Herrscher auch jetzt noch nicht vergönnt. Nicht nur, daß der Bann von den Nachfolgern Gre-gor's immer wieder erneuert wurde, er mußte sogar den Schmerz erleben, seinen Sohn Heinrich in offener Empörung gegen sich zu sehen. Unterstützt vom Papste und den deutschen Fürsten, nahm derselbe den Vater hinterlistig gefangen und nötigte ihn zur Abdankung. Zwar gelang es dem' Kaiser, aus der Haft zu entkommen; doch über den erneuten Anstrengungen, das Reich zurück zu gewinnen, starb er. Seine Leiche wurde mit allen Ehren bestattet, aber auf Befehl des Papstes wieder ausgegraben, um erst fünf Jahre später zu Speier eine geweihte Ruhestätte zu finden. § 42. Der erste Kreuzzug. Eroberung von Jerusalem. (Veranlassung der Kreuzzüge.) Jerusalem war schon seit langen Zeiten das Ziel der Wallfahrten frommer Christen. Die Araber, welche bald nachmuhammed'stode die Stadt eroberten, verehrten diese selbst als einen heiligen Ort und legten daher auch jenen Besuchen kein Hindernis in den Weg. Als sich aber die Türken im 11. Jahrhundert Palästinas bemächtigten, begannen die Drangsale der Pilger unerträglich zu werden. Da wurde der Gedanke, im heiligen Lande ein christliches Reich zu gründen, immer mächtiger in den Herzen der Gläubigen, bis er gegen das Ende der Regierung Heinrich's Iv auch wirklich zur Ausführung gelangte. (Peter von Amiens.) Den letzten Anstoß zu den großartigen Unternehmungen, die wir unter dem Namen der Kreuzzüge kennen, gab der Einsiedler Peter von Amiens. Auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem lernte er aus eigener- Anschauung die Leiden der dortigen Christen kennen, und nach seiner Rückkehr

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 64

1881 - Merseburg : Steffenhagen
64 im deutschen Lager und flehten weinend um Erbarmen. Sie mußten mit ihrer tragbaren habe die Stadt verlassen, worauf Mailand bis auf die Kirchen und Klöster und die prächtigsten Paläste zerstört wurde. (Fünfter Zug nach Italien. S chlacht b ei Legnano.) Nach beendetem Rachekriege kehrte Friedrich nach Deutschland zurück. Aber von ruhiger Unterwerfung war in Italien noch keine Rede, und auch durch einen dritten und vierten Zuq des Kaisers über die Alpen wurde eine solche nicht erzielt. Vielmehr schlossen die Lombarden auf Betreiben Papst Alexanders Iii zu gemeinsamer Verteidigung einen förmlichen Bund, bauten Mailand aus den Trümmern wieder auf und gründeten an den Ufern des Tanaro eine neue feste Stadt, die den Namen A le s sand r i a erhielt. Mit einem Angriff auf das letztere eröffnete Friedrich den Krieg, als er zum fünften Male in Italien eintraf. Doch hob er die Belagerung schon nach wenigen Wochen wieder auf, da die Lombarden die Hand zum Frieden boten. Die Verhandlungen zerschlugen sich indessen, und Friedrich rief die während des Waffenstillstandes nach Deutschland heimgekehrten Fürsten zurück. Alle kamen, nur der mächtigste nicht, Heinrich der Löwe, der dem Kaiser grollte, weil dieser seinen Eroberungsgelüsten im Norden hindernd in den Weg getreten. So sah sich denn Friedrich an 1176bent blutige Tage von Legnano einer gewaltigen Uebermacht gegenüber. Dennoch war sein kleines Heer' anfangs im Vorteil, ja schon nahe daran, das Carroccio, bett Fahnenwagen mit dem mailändischen Stadtbanner, zu erbeuten. Da eilte die „Schar des % o des". 900 mailändische Jünglinge, welche geschworen hatten, das Heiligtum mit dem Leben zu schützen, herbei und verwandelte den Sieg der Deutschen in eine Niederlage. Nun blieb dem Kaiser nichts übrig, als Frieden zu schließen. Im folgenden Jahre begab er sich nach Venedig, wo eine aufrichtige Versöhnung zwischen ihm und dem Papste zu stände kam nnd'zugleich ein 6 jähriger Waffenstillstand mit den Lombarden vereinbart wurde. (Gericht über Heinrich den Löwen.) Nach Deutschland zurückgekehrt, war es des Kaisers erstes Vornehmen, Gericht über den treubrüchigen Welfen zu halten. Nach dreijähriger Gegenwehr sah sich derselbe so in die Enge getrieben, daß er um Gnade bitten mußte._ Er wurde seiner bewert Herzogtümer beraubt und nur im Besitz seiner Erblanbe Brauuschweig und Lüneburg gelassen, wogegen er auf brei Jahre das Reich zu nteibeit hatte. Barern erhielt der tapfere Otto von Wittels (jach, bcr Stammvater des uoch jetzt regierenden Königshauses. (Friede im Reich.) Mittlerweile war auch der Waffenstillstand mit den Lombarden abgelaufen, und ein auf billigen Grunb-lagen abgeschlossener Friede trat au seine Stelle. Der Freude

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 66

1881 - Merseburg : Steffenhagen
66 das Versprechen gegeben, einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande zu unternehmen. Da jedoch seine Anwesenheit in den sicüischen Landen dringend notwendig war, wurde die Ausführung des Planes von einem Jahr zum anderen verschoben. Diese Zeit benutzte Friedrich, um in dem durch Bürgerkriege zerrütteten Unteritalien geordnete Zustände herzustellen. Er braute die unruhigen Großen zur Unterwerfung, weckte durch gute Verwaltung die reichen Kräfte des gesegneten Landes, hob durch Begünstigung des Handels und der Gewerbe den Wohlstand der Bewohner und sorgte mit Eifer für Volksbildung, Wissenschaft und Kunst. (Friedrich's Kreuzzug.) Gern hätte sich Friedrich noch weiter der Sorge für seine Staaten gewidmet. Doch Gregor Ix, Innocenz' Iii zweiter Nachfolger, drängte zu dem versprochenen Kreuzzuge, und der Kaiser durfte sich seiner Zusage nicht länger entziehen. Mit einer großen Zahl von Pilgern schiffte er sich 'im Sommer 1227 nach dem Morgenlande ein. Aber bald nach der Abfahrt griff ein schon vorher ausgebrocheues Fieber in solchem Maße um sich, daß man schnell zurückkehren mußte. Da ließ Gregor seinem Zorne gegen den Kaiser freien Lauf. Ohne dessen Gesandte nur gehört zu haben, beschuldigte er ihn des Wortbruchs und der Heuchelei und sprach den Ban n über ihn aus. Doch Friedrich bewies, daß die ihm gemachten Vorwürfe ungerechtfertigt waren, indem er im nächsten Jahre den Kreuzzug wirklich ausführte. Und trotzdem der Papst jetzt alles that, um einen Erfolg des Kaisers unmöglich zu machen, erreichte dieser mehr, als seit langen Jahren durch Ströme von Blut erreicht worden war. Nachdem er sich mit eigener Hand die Krone von Jerusalem auf's Haupt gesetzt, kehrte er schleunigst nach Unteritalien heim, das während seiner Abwesenheit ein päpstliches Heer zu erobern unternommen. In kurzer Zeit trieb er die „Schlüsselsoldaten^ zum Lande hinaus und nötigte Gregor zum Frieden und zur Aufhebung des Bannes. (Friedrich's Kämpfe mit Papst und Lombarden.) Jetzt folgte eine Reihe von Jahren der Ruhe und der ersprießlichen Thätigkeit für Friedrich. Dann aber mußte er wieder zu den Waffen greifen und zwar diesmal gegen die Lombarden, die schon längst seine Geduld auf die Probe gestellt. Mit einem stattlichen Heere erschien er in Norditalien und errang bei Cortenuova (zwischen Brescia und Cremona) einen glänzenden Sieg. Erschreckt beeilten sich die meisten Städte der Lombardei, Friedrich die Thore zu öffnen. Aber ein Mißerfolg, den dieser bald darauf erlitt, änderte die Lage der Dinge wie mit einem Schlage. Ueberall hoben die Gegner der kaiserlichen Macht ihr Haupt empor, und Papst Gregor that Friedrich zum zweiten Male in den Bann. Da rückte der letztere in den Kirchenstaat ein und bedrohte Rom. In dieser Not berief Gregor eine Kirchenoersammlung, um durch

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre
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