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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

2. Heft 1 - S. 26

1893 - Merseburg : Stollberg
s — 26 — Dann ging die Kommission an die Arbeit für die Zukunft. Nach mannigfachen Kämpfen, — offene und heimliche Widersacher arbeiteten den strebsamen Männern entgegen, — nach unsäglich mühsamer Arbeit erreichen sie ein Neues. Was uns heute natürlich und selbstverständlich erscheint, mußte damals erst erarbeitet werden. Der § 4 unserer jetzigen Wehrordnung lautet: „Jeder Deutsche ist wehrpflichtig und kann sich in Ausübung dieser Pflicht nicht vertreten lassen." Und damals? Die Wehrpflicht der Unterthanen galt freilich auch als Gesetz; aber es gab so viele Befreiungen von derselben, daß die Last eigentlich nur noch auf dem Tagelöhner und armen Handwerker ruhte. Um dennoch die nötige Zahl von Soldaten zu bekommen, half man sich auf andere Weise; man warb Soldaten. Solche Werbungen stellte man auch im Auslande an. In diesen Ausländern aber kamen Leute ins Heer, die auf den Geist desselben nicht günstig einwirkten. Denn höchstens die eine Hälfte derselben waren leichtsinnige, nicht verderbte Menschen; die andere Hälfte derselben waren Nichtsnutze, die das Entlaufen von einem Dienst zum anderen zum Gewerbe ihres Lebens machten, um sich mit dem neuen Handgelde berauschen zu können, in der Zwischenzeit auch wohl Betrug und Diebstahl zu treiben. Allenfalls konnte bei den Geworbenen noch die Rede sein von Liebe zum Soldatenstande, aber nicht von Liebe zum Vaterlande und von Opfermut für dasselbe. Um diesen Mißstand abzustellen, brach man mit den bisherigen Maßregeln ganz: Die Befreiungen vom Militärdienste wurden aufgehoben, die Werbungen wurden eingestellt. Das Dienen, bisher eine ungern getragene Last, sollte eine gern getragene Pflicht werden. Von dem gemeinen Manne richtete die Kommission ihr Auge auf den Offizierstand. Bisher war der Dienst als Offizier ein Vorrecht des Adels gewesen. Blutjung oft traten die Söhne des Adels als Junker ein, um dann weiter die höheren Stufen zu ersteigen. „Dadurch aber," so urteilte Scharnhorst, „daß der Adel die militärischen Ehrenstellen allein erhielt, sind alle Talente und Kräfte des übrigen Teils des Volkes verlustig gegangen." Sollten alle Glieder des Volkes gleiche Pflichten haben, so sollten sie sich auch gleicher Rechte erfreuen, auch des Rechts auf die Ehrenstetten im Heere. Selbstverständlich sollten solche Ehrenstellen verdient sein. „Im Frieden," so ordnete die neue Verfügung an, „sollten einen Anspruch auf Offizierstellen nur Kenntnisse und Bildung gewähren, im Kriege ausgezeichnete Tapferkeit, Thätigkeit und Überblick." Mit 17 Jahren erst, und auch da erst nach einer wissenschaftlichen Prüfung trat nunmehr der junge Mann als-Portepeefähnrich ein, um erst nach einer zweiten Prüfung und auf Vorschlag des Offizierkorps selbst Offizier zu werden. Das Heer wurde anders zusammengesetzt, es sollte auch anders behandelt werden. Es war eine harte, ja mehr als harte Zucht, die bis dahin geherrscht hatte; der Stock führte noch die Herrschaft. Zwar haßte ein ansehnlicher Teil der Offiziere die Mißhandlungen der Soldaten, die Mehrzahl derselben betrachtete die strenge Zucht als gutes Recht. Nicht selten kam es vor, daß blutjunge Junker altgediente Soldaten vor der Front mit dem Stocke mißhandelten. Einsichtige Generäle schärften wohl eine menschliche Behandlung ein, wie z. B. der alte Möllendorf, der schon 1796 in einem Befehl sagte:

3. Heft 1 - S. 1

1893 - Merseburg : Stollberg
Aus Iriedrich Wilhelms -Leljr- und Jugendzeit. Friedrich Wilhelm hatte als ältester Sohn des nachmaligen Königs Friedrich Wilhelms Ii. am 3. August 1770 zu Potsdam das Licht der Welt erblickt. Seine Wiege stand in einem einfachen Bürgerhause, welches seinem Vater als Absteigequartier diente. Einfach und bescheiden wie dieses Heim war des Vaters ganze Hofhaltung, so lange Friedrich der Große lebte. Auch der junge Prinz wurde zur Einfachheit und Sparsamkeit erzogen. Über ein Resedastöckchen, das er zu seinem Geburtstage erhielt, konnte er sich ebenso herzlich freuen, wie über Kirschen, die ihm sein Erzieher in einem Obstgarten für wenige Groschen kaufte. Wie anders, als er an einem kalten Wintertage einen Gärtnerburfchen traf mit einem Körbchen köstlicher Kirschen, die im Treibhanfe gezogen waren. Wohl glänzte des Knaben Auge, wohl wurde der Wunsch in ihm laut, sie zu besitzen. Als er aber hörte, daß sie fünf Thaler kosten sollten, fragte er verwundert: Wie? Für eine Hand voll Kirschen fünf Thaler! drehte sich um und sagte fest: Ich mag sie nicht. Als aber gleich nachher ein armer Schuhmacher um Unterstützung zum Lederankauf bat, da gab der Prinz freudig zwanzig Thaler, fast die Hälfte feiner ganzen Kaffe. Diesen Sinn hat Friedrich Wilhelm zeitlebens sich bewahrt: Nie ward es ihm schwer, auf persönliche Genüsse zu verzichten. Einfach und mäßig, schlicht und wahrhaftig — so wuchs er auf, so ist er geblieben, geblieben auf der Höhe des Glückes, geblieben in der Tiefe des Unglückes, geblieben bis zum Tode! Herzlich freuten sich die Eltern seines Gedeihens an Leib und Seele, nicht minder herzlich auch Friedrich der Große, der den einstigen Thronerben schon bei seiner Geburt mit Freudenthränen begrüßt hatte. Aufmerksam verfolgte er des Prinzen Fortschritte in den Wissenschaften. Eines Tages schlug der König ein französisches Fabelbuch auf, um den Prinzen in seinem Wissen zu prüfen. Gewandt löste der Prinz die ihm gestellte Aufgabe. Hell leuchtete das Auge des Königs bei solchem Gelingen, heller aber noch, als der Prinz ihm gestand, daß der Lehrer vor kurzem erst diese Stücke mit ihm geübt habe. „So ist es recht, lieber Fritz, klang des Königs Antwort; immer aufrichtig und ehrlich! Wolle nie scheinen, was du nicht bist, sei stets mehr als du scheinst!" Ties prägten sich dem Knaben diese Königsworte ein. Nichts ist Friedrich Wilhelm bis an sein Lebensende so zuwider gewesen, als Verstellung und Lüge. Der erste Erzieher des Prinzen war ein kränklicher, mürrischer Mann, der es zwar verstand, dem Prinzen Pflichtgefühl, Fleiß und Ordnungssinn einzuimpfen, aber es nicht verstand, in feinem Zögling einen frifchen und zuversichtlichen Sinn zu wecken und zu nähren. Glücklicher war die Wahl Raumann, Skizzen und Bilder. i

4. Heft 1 - S. 2

1893 - Merseburg : Stollberg
seines Religionslehrers. Hofprediger Sack war es, der den Prinzen zur Konfirmation vorbereitete. Trefflich verstand es dieser, dem königlichen Jüngling die Pflichten seines künftigen Berufes ernst und dringlich vorzuhalten. Es gelang ihm aber auch, innige Frömmigkeit in seines Schülers Seele zu pflanzen und den Glauben ihm als den höchsten zu zeichnen, der in der Liebe thätig ist. Beweis dafür ist das von dem Prinzen zu seiner Konfirmation selbst aufgesetzte Glaubensbekenntnis. Wie ernst und tief dachte der Siebzehnjährige, wenn er im Hinblick auf seinen künftigen Herrscherberuf schrieb: „Ich bin zu einem Beschützer und Wohlthäter ausersehen. Ich muß also vor anderen gerecht, freigebig, großmütig und gütig sein. Ich muß für die Wohlfahrt anderer sorgen und arbeiten und mich in allen meinen Eigenschaften und Handlungen als Vorbild der Tugend zeigen. Ich erkenne es daher als eine heilige Pflicht, die ich gegen mich selbst zu beobachten habe, daß ich nach nützlicher Erkenntnis strebe, daß ich mich der Mäßigung und Ordnung in allen Stücken befleißige und das allgemeine Beste für höher achte als meinen eigenen Vorteil." Daß neben dem Unterricht in den Wissenschaften die militärische Ausbildung nicht vernachlässigt wurde, ist bei einem preußischen Prinzen, dessen Entwickelung das Auge Friedrichs überwachte, selbstverständlich. Nach vollendetem vierzehnten Jahre wurde Friedrich Wilhelm zum Lieutenant ernannt. Er befleißigte sich als solcher des Dienstes mit rühmlichstem Eifer und stieg schnell von Stufe zu Stufe. Im Jahre 1790 erhielt er als Oberst ein Infanterieregiment. Als solcher sollte er bald genug auch den Ernst des Krieges kennen lernen. In Begleitung seines Vaters nahm er 1792 n. 1793 an den Feldzügen gegen Frankreich teil. Mit freudiger Begeisterung unterzog er sich allen Anstrengungen und Beschwerden, die der Feldzug brachte. Seinen Leuten war er das Vorbild eines tapferen Führers. Mehr als einmal konnten sie seinen Mut bewundern. Glänzende Proben dieses Mutes legte der Prinz ab, als es den Sturm auf das 1/2 Stunde von Mainz gelegene, von den Franzosen verschanzte Dorf Kostheim galt. An der Spitze des ersten Bataillons des Regiments von Borck trieb er die Franzosen nach harter Gegenwehr aus dem Orte, nahm die dahinter aufgeworfenen Schanzen mit stürmender Haud, erbeutete eine Kanone und führte viele Franzosen als Gefangene zurück. Der König, an der Spitze des zweiten Bataillons nachrückend, umarmte den tapfern Sohn auf den eroberten Schanzen und spendete dem braven Bataillon 3000 Mark. Als der Sieger nach Frankfurt heimkehrte, klang ihm aus dem Munde der glücklichen Braut, deren Gebete ihn umschwebt hatten, das Wort entgegen: Fritz, ich bin stolz auf dich! Nicht sie allein dachte so; auch das Volk war stolz auf die Thaten seines Kronprinzen und erwartete Großes von ihm.

5. Heft 1 - S. 37

1893 - Merseburg : Stollberg
— 37 18. per Aeuischen Lderein. Am 9. Juli 1872 hatte sich Kaiser Wilhelm mit feiner Gemahlin und dem Kronprinzen nach dem Städtchen Nassau begeben, um der Enthüllung des Denkmals beizuwohnen, das das deutsche Volk in der Nähe des Städtchens einem seiner größten Männer, dem Reichsfreiherrn „von und zum Stein" fetzte. Und wahrlich der Mann, der die ganze Kraft feines Strebens für Deutschlands Wohl und Emporkommen eingesetzt hatte, war es wohl wert, daß der kaiserliche Held, der die alten Westmarken wiedergewonnen und das deutsche Reich neu aufgerichtet hatte, bei der Enthüllung des Denkmals zugegen war. Unvergessen war auf dem Kaiferthrone, was Stein dem Vaterlande gewesen, unvergessen auch bleibt es in dem Herzen des Volkes. Der Mann, „der nur Gottesfurcht, aber keine Menfchenfurcht kannte, der für die ewigen Güter des Lebens, Religion, Zucht, Sitte und Freiheit das starke Wort geführt, der gegen jede Schlechtigkeit und Selbstsucht, gegen Feigheit und Gemeinheit die schärfsten Waffen des Spottes und der Verachtung bereit hatte," der Mann war und bleibt: des Guten Grundstein, des Bösen Eckstein, der Deutschen Edelstein?) Wachsen und Werden. Über dem Städtchen Nassau an der Lahn liegt die verfallene Stammburg seiner Väter. In weit vergangene Zeiten, bis ins siebente Jahrhundert konnte er seinen Stamm verfolgen. Unten im Städtchen stand ein stattliches Schloß; hier wurde am 27. Oktober 1759 Heinrich Friedrich Carl geboren, „der Letzte seines Stammes und zugleich der Größte seines Geschlechts". Vom Vater, der Geheimrat beim Kurfürsten von Mainz war, erbte der kleine Carl deutsche Ehrlichkeit und Biederkeit, Geradheit und Offenheit und den unbeugsamen, unbestechlichen Rechtssinn, den er sich bis zu feinem Tode bewahrte. Seine Mutter aber, eine Frau von klarem Geiste, mit kräftigem Willen begabt, nahm den ungestümen Knaben in eine segensreiche Zucht. 2) Vorstehende Bezeichnung ging von Professor Süvern aus aus Grund folgenden Gedichtes, das am 27. Oktober 1808 in der Königsberger Zeitung erschien: An den, dem es gilt. Fest, Edler, steh! ein Fels, an dem in grausen Wettern Des Sturmes Grimm verlobt, der Wogen Drang sich bricht. Empörtes Element, Umschlag ihn rings; zerschmettern, Verrücken mag es ihn, den Ur-Granit-Stein nicht! Bleib' unser Hort! Geführt von Dir, mit Dir verbündet, Hofft noch der Biedermann, hegt unverzagten Mut! Und unerschüttert steht, unwandelbar gegründet Der Bau, der fest auf Dir, dem starken Grundstein, ruht! Wer Dich besitzt, ist reich, ist sicher in Gefahren; Ein Schatz von Kraft und Geist, vereint in Dir, ist sein. O, mög' er sorgsam Dich dem Volk zum Heil bewahren, Dich, seines Diadems kostbarsten Edelstein!

6. Heft 1 - S. 97

1893 - Merseburg : Stollberg
— 97 — Anstellung ein. Friedrich der Große bezeigte ihm zwar seine Gewogenheit, indem er ihm zur Verbesserung seiner Güter eine Summe von 30000 Mk. gegen 1 % Zinsen lieh, aber die Gesuche um Wiederanstellung schlug er ab. Erst nach dem Tode des Königs wurde Blücher wieder als Major angestellt (1787). Als Obrist zog er mit seinen Husaren dann gegen Frankreich an den Rhein, wehmütigen Herzens zwar, denn seine Gattin war ihm 1791 gestorben, aber auch freudig gehoben, da er seinen ältesten Sohn als Cornet mitnehmen durfte. Als Kommandeur der Vorhut oder der Nachhut war er mit seinen „roten" Husaren der Schrecken seiner Feinde. Seiner Kühnheit und seinem Geschick gelang mancher Handstreich und bald galt er für einen der kriegstüchtigsten Offiziere. Sein Ehrentag war der 28. Mai 1794, wo er bei Kirweiler mit seinem Vorpostenkorps den 6000 Mann starken Heeresteil des Generals Desaix schlug. Wenn einer, so durfte Blücher stolz sein auf seine Husaren; sie hatten in dem Feldzuge 11 Kanonen, 5 Fahnen erobert und 1 General, 137 Offiziere und 3327 Mann zu Gefangenen gemacht, ohne selbst nur einen Offizier als Gefangenen zu verlieren. Sein König ernannte ihn zum Generalmajor und fchenkte ihm liegende Güter. Blücher überzeichnete in seinem „Campagne-Journal" die Thaten seiner Truppen auf, mehr als bescheiden von sich selber redend, obschon die Mitwelt ihn als kühnen Reiterführer neben Ziethen stellte. Ungebrochen — im gebrochenen Vaterlande! Nach dem Frieden stand Blücher auf der Wacht an der Grenze zu Emden und Münster. Schon 1801 war er Generallieutnant. Zum zweiten Male verheiratet, machte er sein Hans zum Sammelplatz der Offiziere und sorgte väterlich milde für das Wohl seiner Soldaten. Den Unteroffizieren seines Husarenregiments nahm er den Stock, damit sie sich das Schlagen abgewöhnen sollten. Als 1805 Preußen rüstete, schlug sein Herz begeistert dem nahen Kampfe entgegen. Bei einer Zusammenkunft in Erfurt gab er sich mit dem Prinzen Louis Ferdinand und dem General Rüche! feierlich das Wort, bestimmt das Leben einzusetzen und einen unglücklichen Ausgang nicht Zu überleben. Er hatte Unglück wie alle beim Reiterangriff auf Hasseuhauseu, aber er rettete die preußische Waffenehre wie wenige auf dem Zuge nach Lübeck, beim Verzweiflungskampfe in der alten Hansastadt. Als er aus seiner Gefangenschaft in Hamburg entlassen war, feierten ihn Städte und Dörfer auf seinem Heimzuge, so daß die Franzosen ihm verboten, über Berlin zu gehen. Aber der Kaiser Napoleon gebot ihn zu sich; eine ganze Stunde uiiterredete er sich mit Blücher in seinem Hauptquartier zu Finkenstein. Er mochte glauben, Eindruck gemacht zu haben aus Blücher; der aber urteilte im engeren Kreise: „Der Fuchs fängt mich nicht"! Und nun kam für Blücher, wie für die Edelsten im Volke, jene Wartezeit unter dem Druck der Fremdherrschaft. Klar wie einer erkannte er, daß nur ein Volksheer helfen könne aus dem allgemeinen Unglück. Niemand muß befreit fein, schrieb er schon 1807 an Gneisenau, es sei denn, daß körperliche Gebrechen ihn am Dienen hindern. Schon 1808 wollte er losschlagen, drängte auch den König zum befreienden Wort, und als der Naumann, Skizzen und Bilder. n

7. Heft 1 - S. 126

1893 - Merseburg : Stollberg
schmückt, ruhte der König im Sarge. Am folgenden Tage waren die Totengemächer dem gesamten Volke geöffnet, und wieder einen Tag später fand die Trauerfeier im Dome statt. Dann in der Nacht vom 11. zum 12. Juni wurde die Leiche nach Charlottenburg gebracht, daß der Geschiedene neben der Unvergeßlichen ruhe. Am Gedächtnistage ihres Todes aber wurde nach dem Willen des Königs im ganzen Lande über das Wort gepredigt: Jakob. 1, 12. Mit den fürstlichen Kindern trauerte das ganze Volk. Selten wohl ist ein Fürst von einem Volke so betrauert worden, als Friedrich Wilhelm Iii. In den Zeiten der schweren Heimsuchungen hatte er seinem Volke vorangeleuchtet als ein Muster christlichen Ernstes und echter Vaterlandsliebe. Seitdem war sein Volk an ihn gekettet mit unzerreißbaren Banden der Liebe und der Dankbarkeit, einer Liebe und Dankbarkeit, die wuchs, als die lange Friedenszeit dem Könige Gelegenheit gab, auf sein treues Volk immer neue Zeichen seiner fürsorgenden Liebe zu häufen. „Vor allem gottesfürchtig und von religiösem Gefühl durchdrungen, so urteilte nach des Königs Tode ein österreichischer Staatsmann über ihn, ein liebender Vater seines Volkes wie seiner Kinder, wohlwollend, gerecht und redlich, von festem Willen, da wo es galt, und mit dem richtigsten Blicke in die obersten Staatsverhältnisse begabt, so hat sich Friedrich Wilhelm Iii. in einer mehr als vierzigjährigen Regierung bewiesen und durch diese Eigenschaften ist es ihm gelungen, sein geliebtes Vaterland aus den unerhörtesten Stürmen und dem tiefsten Unglücke zu retten und seinem Nachfolger größer, mächtiger und glücklicher als je zuvor zu hinterlassen." x) (9.) ]) S. Dr. Landwehr, Charaktere aus der neuen deutschen Geschichte S. 130.

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1827 - Erlangen : Heyder
71 die Geschichte. Sie selbst leiteten sich vom Teut oder Thuiskon und dessen Sohne Mann ab, verehrten in ihren heiligen Hainen einen Wodan, Thor, die Freia, Hertha (Erde), glaubten unsterbliches Leben in Wal- halla, standen bald unter Priestern als Nationalbc- amten, bald unter Fürsten, (Vorderste) und Königen: im Kriege unter Herzogen (Heerzog). Thierfelle, bald auch Linnen, waren ihre Kleidung; Schwert, Schild und kurzer Spieß ihre Waffen; Edle, Gemeinfreie und Leibeigne die Bestandtheile sedes Stammes. Roh wa- ren sie vor Bekanntschaft mit den Römern, die ihre Tapferkeit fürchteten, gewiß noch, hatten nur wenig Städte, und schreiben und lesen (eigentlich lateinische Worte) lernten sie wohl erst von den Römern; aber unverdorben und kräftig, waren sie schneller Entwicklung fähig; freiheitsliebend und von frühster Zeit mit den Waffen vertraut, stets bereit zur Vertheidigung wie zum Angriff; gute Sitten, Keuschheit, Achtung vor dem Alter u. s. w. galten mehr, als an andern Or- ten die Gesetze dafür. — In England waren die Briten und Galen, in Schottland oder Caledonien die Sco- ten und Picten, nicht deutschen Stammes.— Nun zu Octavian zurück. Der römische Senat hatte ihm den Ehrentitel Au- gust us, oder der Unverletzliche, Ehrfurchtswürdige, er- theilt, und dieser dafür so viel als möglich von den Formen der Republik beibehalten, da ihm ohnehin der Imperator-, Cónsul- und Tribuntitel vereint die höchste Würde sicherten; auch ließ er sich alle 10 oder 5 Jahre hitten, die höchste Gewalt wieder zu übernehmen. Der Senat blieb Staatsrath, wenn auch ein Macenas, Agrippa, Messala eigentlich die geheimen Rathe und Minister waren. Stehende Heere und Leibwachen (co- hortes praetorianaß) kamen auf; die Legionen standen in den Provinzen in stehenden Lagern. So traf er eine Menge anderer wichtiger Einrichtungen für das wahre Wohl des Staats, und machte vergessen, wie er zur Herrschaft gekommen war. Ohnehin waren in den lan- gen Bürgerkriegen die wildesten Republikaner gefallen, und wenn wirklich einige Verschwörungen vorkamen, so wurden sie doch schnell unterdrückt, und Angust hättt
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