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1. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 131

1889 - Leipzig : Veit
Kaiser Wilhelm I. und Kronprinz Albert (1871). 131 bewußt, aber vor keiner Schwierigkeit zurückschreckend. Man kann von ganzem Herzen gar nicht mehr Soldat sein, als dieser Fürstensohn es ist!" — „Mit Freuden eilte man stets zu ihm, fühlte sich wohl in seiner Nähe, hatte bei seinem einnehmenden schlichten Wesen, seinem klaren Verständnis und der großen Ruhe, mit der er alles ergriff, stets das Gefühl, daß bei ihm auch alles gut gehen werde." — „Unter den Offizieren des großen Generalstabs, vom General Moltke angefangen, herrschte nur ein Gefühl der Anhänglichkeit und Verehrung für Prinz Albert, und die Beziehungen zwischen beiden Hauptquartieren während des ganzen Feldzuges waren von innigster Natur!" — „Ein ganz besonders großes Verdienst des Kronprinzen Albert ist noch, daß er mit höchstem Gleichmute und gewinnender Herzlichkeit immer da noch alle Klippen zu beseitigen wußte, wo ein Hitzkopf wahrscheinlich angerannt wäre." — 80. Kaiser Wilhelm I. und Kronprinz Albert (1871). •2stach dein Abschlüsse des Friedens mit Frankreich hielt Kaiser Wilhelm I. über die sächsischem Württembergischen und bayerischen Truppen des I. Armeekorps am 7. März 1871 eine große Heerschau bei Villiers ab. Am Ende der Parade versammelte der Kaiser sämtliche Generäle und Stabsoffiziere um sich und hielt hierauf folgende Ansprache an den Kronprinzen Albert von Sachsen: „Es gereicht Mir zur besonderen Genugthuung und Freude, heute auch einen großen Teil der Maasarmee und der Iii. Armee am Schlüsse dieses glorreichen Krieges versammelt und nach so vielen blutigen und entscheidenden Schlachten in einer so vortrefflichen Verfassung gefunden zu haben. , Mit Stolz kann derjenige Teil der Truppen, welcher auf diesen blutgetränkten Feldern gefochten, das Zeugnis derselben für ihre Tapferkeit, für ihre Ausdauer und darum für ihren Sieg in Anspruch nehmen. Gleichzeitig mit unseren Siegen über den Feind haben wir aber auch in unsrem Vaterlande einen Erfolg erreicht, der so schnell und so vollständig saunt vorauszusehen war; denn Deutschland ist geeinigt und hat Mich an seine Spitze berufen. Jetzt wird es darauf ankommen, im Frieden den Bau weiter zu führen, dessen Grundstein auch Sie mit Ihrem Blute und Ihrer Treue gekittet. An den Erfolgen der deutschen Wassert haben Ew. Königliche Hoheit als Korps- und Armeekommandeur, unterstützt von -vzhrem Königlichen Bruder Georg, einen ebenso großen als wirksamen Anteil. Möge Ihnen und den kommandierenden Generalen von der Tarnt und von Obernitz Mein Händedruck auch Meinen Dank und Meine volle Anerkennung aussprechen. Leben Sie alle wohl, bis zum Wiedersehen in deutscher Heimat."

2. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 118

1889 - Leipzig : Veit
118 Prinz Johann und seine Söhne. bestehende Ordnung der Dinge im Vaterlande; aber ebensowenig eine Hingabe an die hohlen Theorien der Zeit, sondern ein Festhalten an den alten guten Grundsätzen, welche die bürgerlichen Einrichtungen an eine höhere Weltordnung anknüpfen. Überhaupt glaube ich, der Erzieher muß den ganzen Menschen unter Berücksichtigung der Individualität harmonisch zu entwickeln suchen, also deu Geist wie den Körper, das Gemüt wie den Verstand. Zu den Stadien wünsche ich meinen Sohn zu dem größten Ernste angehalten zu sehen, bin aber dabei der Überzeugung, daß der Zweck derselben mindestens ebenso sehr die Gewöhnung an Fleiß und Ordnung und die Übung der geistigen Kräste, als die Erlernung der Gegenstände selbst ist. Ich würde daher jede Überlastung des jugendlichen Geistes mit Lehrstunden, worunter die Gesundheit des Körpers oder die Frische des Gemütes leiden könnte, nie für angemessen halten können. Innige Anhänglichkeit und Ehrfurcht, sowie treuer Gehorsam gegen den Landesherrn und festes Halten an vaterländischen Einrichtungen ist meinem Sohn tief ins Herz einzuprägen. Bei schicklicher Gelegenheit ist mein Sohn daraus hinzuweisen, daß die ihm verliehene Stellung ein Geschenk Gottes sei, und dies ihn umsomehr verbinde, durch Erwerbung der nötigen Tüchtigkeit und durch treue, kein Opfer scheuende Pflichterfüllung sich desselben würdig zu machen. Regungen des Stolzes ist aus diese Weise und, da nötig, durch Darstellung der Thorheit desselben entgegenzuwirken. In reiferen Jahren ist jedoch mein Sohn mich darauf aufmerksam zu machen, daß es eines Fürsten Pflicht fei, die ihm von Gott gegebene Stellung zu behaupten. Mein Sohn ist dazu anzuhalten, jedem Stande im Staate das ihm gebührende Anerkenntnis zu gewähren, insbesondere dem ehrenwerten Kriegerstande, der die festeste Stütze der Throne ist, Zuneigung und Aufmerksamkeit zu bezeigen." In ähnlicher Weise wandte sich Prinz Johann an feine Söhne, als sie das väterliche Haus verließen; er sagte u. a.: „Sei treu und beharrlich: denn der größte Feind der Jugend ist der Leichtsinn, der den Samen guter Vorsätze sofort wieder aus dem Herzen reißt. Nur wer ausharrt bis zum Ende, wird selig werden. Sei treu und beharrlich in Deinem Glauben; denn er ist der sicherste Freund im Leben, der beste Tröster im Leiden, die festeste Schutzwehr in Versuchungen, ein himmlisches Licht in der Nacht des Todes. Laß seine Leuchte nicht durch Mangel an Nahrung in Dir erlöschen. Sei treu und beharrlich in Erhaltung sittlicher Reinheit; denn nur die reinen Herzens sind, werden Gott schauen. Sittenreinheit ist des Jünglings schönster Schmuck, erhält die Kraft und Heiterkeit der Seele. Sittenreinheit war der Ruhm unsres Hauses vom Vater zum Sohne. Sittenreinheit ist ein Kleinod für den Fürsten, bewahrt ihn vor manchem unfürstlichen Handeln, vor manchem Mißbrauche feiner Macht und Stellung

3. Bilder aus der sächsischen Geschichte - S. 130

1889 - Leipzig : Veit
130 Kronprinz Albert vor Paris (1870. 1871). 2. Dezember abends dieser Tagesbefehl des kommandierenden Generals Prinz Georg bekannt gemacht: „Tie sächsische Kriegsgeschichte hat ein neues ruhmvolles Blatt auszuweisen. Tie heute fechtenden Truppen haben mit großer Tapferkeit und seltnem Mute ihren alten Ruhm bewährt; speziell spreche ich dem 8. Regi-mente Nr. 107 wegen des Sturmes ans Brie snr Marne und dem Schützen-Regimente wegen seines glänzenden Gesechts gegen vielfach überlegene Kräfte meine Bewunderung und volle Anerkennung aus. Der kommandierende General: Georg, Herzog zu Sachsen." 79. Kronprinz Albert vor Paris (1870. 1871). sticht allein bei feinen Sachsen, sondern auch bei den preußischen Offizieren seines Hauptquartiers war über Kronprinz Albert im Feldzuge von 1870/71 vor Paris nur eine Stimme der Anerkennung. So sagte einer derselben: „Ich muß es auf die bestimmteste Weise aussprechen, daß ich die tiefste und aufrichtigste Verehrung für den Kronprinzen Albert im Herzen trage." Andere erklärten: „Es war für uns der liebenswürdigste und bequemste Vorgesetzte, den wir haben konnten." — „Von früh 7 bis abends 11 Uhr waren wir mit dem Kronprinzen ununterbrochen zusammen, da der Stab stets mit ihm in demselben Quartiere lag. Auch des Nachts konnte man jeder Zeit vor seinem Bette erscheinen, um Wichtiges zu melden oder seine Zustimmung für Ausgabe schleuniger Befehle zu erbitten. Taß es für deu arbeitenden Generalstab von hoher Wichtigkeit ist, stets und zu jeder Zeit das Chr des Generals en chef Zu haben, begreift sich leicht. Der Kronprinz besaß sichtlich eine große Passion für das ihm übertragene Armeeführnngs-Amt und wollte stets über alles orientiert fein." „Er besitzt großes Verständnis und sehr klare Einsicht für strategische Verhältnisse, ist, vermöge seines vortrefflichen Gedächtnisses, stets über die augenblickliche Lage bis ins Detail auss genauste orientiert; als geübter und passionierter Jäger aber findet er sich auch im unbekannten Terrain leicht und immer gut zurecht, kurz, er besitzt eine Menge vortrefflicher militärischer Eigenschaften." — (Sin Stabsoffizier der Umgebung des Feldmarschalls Grafen von Moltke, welcher im Verlaufe des Feldzugs wiederholt in wichtige amtliche Beziehungen zu dem sächsischen Kronprinzen trat, schildert: „Der Kronprinz ist eine trene, schlichte Natur, auf die man sich in allen Verhältnissen felfenfest verlassen kaun, ein hochbegabter Verstand voller Klarheit und Präzision, als Soldat aber jeder Ausgabe im höchsten Maße gewachsen. Dabei ist er ebenso wohlmeinend, wie energisch und voller Mißachtung der Gefahr, der Verantwortlichkeit sich immer völlig

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 18

1880 - Dresden : Salomon
18 Porstreben der gigantischen Massen, deren Häupter mit ewigem Schnee bedeckt sind, und die bunte Mannigfaltigkeit der Formen und Farben verleihen dem Hochgebirge den Charakter großartiger Erhabenheit. Während das Flachland den hydrographischen und klimatischen Grundzügen, der Entfaltung des vegetabilischen und animalischen Lebens in weit ausgedehnten Flächen und den Lebensverhältnissen der Menschen eine gewisse Eintönigkeit und die Fähigkeit leichter Verbreitung verleiht, sind die Gebirge Vervielfältiger der meteoro- logischen Prozesse, des pflanzlichen und thierischen Lebens, Spender der fließenden Gewässer, Scheiden für Klima und Wetter, Natur- grenzen der Staaten, Herde der mineralischen Schätze, Schauplätze mannigfacher menschlicher Thätigkeit, Erzieher der Menschen, indem sie die physische und geistige Kraftentwickelung anregen und fördern. Inwiefern? Der Anblick der Berge übt einen Zauber aus, und von einem Drange, gewöhnlich unbewußt, aber desto mächtiger, sühlen sich die Menschen zu den Bergen hingezogen, sie zu be- steigen, um ihre Geheimnisse zu belauschen und ihre Schönheit zu bewundern. Auf den Bergen wohnt Freiheit. Sie vereinigen gleichsam auf kleinem Räume die gefammte Herrlichkeit der Erde; mit einem Blick kann man an ihnen Fluren und Wälder, Wiesen und Felswände, Eis und Schnee umfassen, und allabendlich über- gießt sie das Licht der sinkenden Sonne mit zauberischen« Schimmer, daß sie rosigen Gebilden gleichen, die in den Lüften schweben. Wie kommt es wohl, daß sich die meisten Bergvölker Europa's durch tiefes Heimathsgefühl, innige Religiosität, große Liebe zur Freiheit, durch Tapferkeit und scharf ausgeprägte individuelle Züge des Charakters auszeichnen? Ist nicht die große Mannigfaltig- feit, welche Deutschland bezüglich der Nalurformen seiner Ober- fläche, sowie der Beschaffenheit der seine Gebirge zusammensetzenden Gesteine auszeichnet, von großem Einfluß für die Entwickelung der deutschen Kultur und Wissenschaft gewesen? § 4. Entstehung der Gebirge. Nach der Art ihrer Entstehung werden gewöhnlich die Gebirge eingetheilt in neptunische und plntonische. Erstere sind vorherrschend dnrch Ablagerung ans dem Wasser, letztere durch Hebung, dnrch unterirdische Kräfte entstanden. In der Regel aber ist ein Gebirge sowohl neptunisch, als auch plutonisch, da bei seiner Bildung Feuer und Wasser concurrirten. Ueber die Art und die Zeit

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 70

1827 - Erlangen : Heyder
könne. Dadurch mußte nun die christliche Religion im offenbaren Widerspruche mit den übrigen Staats-Re« llgionen stehen, und einen tausendjährigen Kamps erzeu- gen, der längst beendigt wäre, wenn der Weg, den die Wahrheit durch die Seelen der Menschen geht, nicht ein so langsamer, aber auch desto tiefer eindringender wäre. Etwas bekannter war nun auch das ntchtrömische Europa geworden. Im Nordasien Europas saßen Sarmaten, deren Völkerstämme schon in Asien nördlich vom kaspischen Meere beginnen. Nördlich von der Mündung der Donau die Gesen, Darier, Bastarner, Nord-Pannonier, Jazygeu; nördlich von ihnen im heutigen Ostpreußen bis Liefiand die Aestier, Veneder und andere. Wichtiger aber waren bei weitem, die- Völker, die im heurigen Deutschland von der Weichsel bis zum Rhein, von der Donau bis zur Nord- und Ostsee faßen; ein fräftiges, tapferes, blondhaariges, blauäugiges Volk; einfacher Sitte, kriegerisch, bald nomadisch, bald als Jäger, nur zum kleinsten Theile vom Ackerbaue lebend» Denn noch deckten ungeheuere Wälder und Moräste die uralte Heimajh. In mxhr als fünfzig einzelne Stämme zerfielen sie; nur Sprache, Freiheitsliebe und Nationaleigenschaften, wi? Gast- freundschaft, Tapferkeit, besondere Achtung gegen das weibliche Geschlecht, Liebe zum Kriege, zum Trünke und Spiele waren ihnen gemeinsam. Die wichtigsten der einzelnen Stämme waren: an der Ostsee die Purgun- dionen, Rugier. Varner, Gothen (die auch Schwe- den später besetzten), die Cimbern, (im heutigen Holstein), die Chancen, Friesen an dex Nordsee; dann längst des Rheins hinauf die Bataver, Usipeter, Ten- cterer, Ubier, Mattiaker, Nemeter, Tribokker^ Van- gionen; im Innern des nördlichen Deutschlands die Sigambern, Bructerer, Angrivarier, Chasuarier, Chat- fen (die Vorfahren der Hessen), Cherusker in den Harzgegenden, Fosen, Longobarden, Sueven (wieder'tn viele Unterstämme zerfallend). Im südlichen Deutsch- land, aber nördlich von der Donau, besonders die Hermunduren, Marcomannen, Narisker u» a. m. — Sprache, und selbst Religion mag auf asiatischen Ur- sprung Hinweisen, aber von ihrer Einwanderung schweigt

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 21

1827 - Erlangen : Heyder
21 bald als unmittelbare Stimmen der Götter, groß- ßen politischen Einfluß bekamen), die großen Nativ« nal - Feste und Spiele (die Nemäischen, Ifthmischen, Pythischen, Olympischen) ihre Mysterien (Eleusis), ihre Amphictyonien als gemeinsame und vereinigende Einrichtungen. Auch die Gesetzgebung eines Lykurg (880) für Sparta, die auf Gleichheit des Vermögens, der Erziehung und Bildung zu einem starken Menschen- schlag hinarbeitete, darum der Verweichlichung und dem Luxus sich widersetzte, aber Ehrfurcht gegen das Alter, Gehorsam gegen das Gesetz, und Tapferkeit be- sonders bezweckte (Stadt ohne Mauern, eisernes Geld, schwarze Suppe); die, Gesetzgebung eines Solon (5q0) für Athen, der die Volks-Negierung in dis Hände der Gebildetern und Wohlhabendern bringen wollte, um der Anarchie und Aristokratie gleich sehr entgegen zu arbeiten (wenn gleich der talentvolle Pist- stratus zeigte, daß man sich auch unter dieser Verfas- sung zu einem Usurpator mit Hülfe des Volks aufschwingen könne); die Gesetzgebungen eines Zaleukus (660) und des spätern Eharondas in Großgriechenland; der ge- heime Bund, den Pythagoras der Samier 540 — 510zu Kroton zur Bildung künftiger Staatsmänner stiftete — deuten auf die Masse politischer Ideen und vorher- gegangener Staatsverfassungsversuche bei den Griechen hin. In Sparta standen 2 Könige, mit einem Senat und nachher auch Ephoren an der Seite, dem Staate vor. In Athen erst Könige bis Codrus 1068, dann Ar- chonten mit Volksausschüssen und Volksversammlungen. Beiden Verfassungen mehr oder weniger ähnlich waren die der übrigen griechischen Staaten. Schon in die, sen Zeitraum der griechischen Geschichte fallen einige der vorzüglichsten Dichter und Weltweise; denn wenn sich auch von Musaeus, Linus, Orpheus nichts erhalten hat, vielleicht auch nichts erhalten k 0 n n t e: so sind doch von Homer (Q00) aus Kleinasien, von Hesiod kurz nach demselben, noch unsterbliche Werke epischer Dicht- kunst ; von Alcäus, Erinna, Sappho, Anakreon und Pin- dar Oden und Hymnen, von Tyrtäus Krtegslieder ganz oder in Bruchstücken vorhanden: so fallen doch in den Schluß dieses Zeitraums noch die sogenannten sieben

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 71

1827 - Erlangen : Heyder
71 die Geschichte. Sie selbst leiteten sich vom Teut oder Thuiskon und dessen Sohne Mann ab, verehrten in ihren heiligen Hainen einen Wodan, Thor, die Freia, Hertha (Erde), glaubten unsterbliches Leben in Wal- halla, standen bald unter Priestern als Nationalbc- amten, bald unter Fürsten, (Vorderste) und Königen: im Kriege unter Herzogen (Heerzog). Thierfelle, bald auch Linnen, waren ihre Kleidung; Schwert, Schild und kurzer Spieß ihre Waffen; Edle, Gemeinfreie und Leibeigne die Bestandtheile sedes Stammes. Roh wa- ren sie vor Bekanntschaft mit den Römern, die ihre Tapferkeit fürchteten, gewiß noch, hatten nur wenig Städte, und schreiben und lesen (eigentlich lateinische Worte) lernten sie wohl erst von den Römern; aber unverdorben und kräftig, waren sie schneller Entwicklung fähig; freiheitsliebend und von frühster Zeit mit den Waffen vertraut, stets bereit zur Vertheidigung wie zum Angriff; gute Sitten, Keuschheit, Achtung vor dem Alter u. s. w. galten mehr, als an andern Or- ten die Gesetze dafür. — In England waren die Briten und Galen, in Schottland oder Caledonien die Sco- ten und Picten, nicht deutschen Stammes.— Nun zu Octavian zurück. Der römische Senat hatte ihm den Ehrentitel Au- gust us, oder der Unverletzliche, Ehrfurchtswürdige, er- theilt, und dieser dafür so viel als möglich von den Formen der Republik beibehalten, da ihm ohnehin der Imperator-, Cónsul- und Tribuntitel vereint die höchste Würde sicherten; auch ließ er sich alle 10 oder 5 Jahre hitten, die höchste Gewalt wieder zu übernehmen. Der Senat blieb Staatsrath, wenn auch ein Macenas, Agrippa, Messala eigentlich die geheimen Rathe und Minister waren. Stehende Heere und Leibwachen (co- hortes praetorianaß) kamen auf; die Legionen standen in den Provinzen in stehenden Lagern. So traf er eine Menge anderer wichtiger Einrichtungen für das wahre Wohl des Staats, und machte vergessen, wie er zur Herrschaft gekommen war. Ohnehin waren in den lan- gen Bürgerkriegen die wildesten Republikaner gefallen, und wenn wirklich einige Verschwörungen vorkamen, so wurden sie doch schnell unterdrückt, und Angust hättt

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 168

1827 - Erlangen : Heyder
»ösischen Sprache statt der lateinischen bedienten; daß aber auch 700 000 der thätigsten Familien aus dem Lande gejagt wurden, weil sie Hugenotten waren, und sich nicht durch Ludwigs Aufhebung des Edicts von Nantes (1685) und seine Dragonersäbel bekehren lassen wollten, und nun, begierig in den östlichen Nachbar- ländern ausgenommen, die sogenannten französischen Coionien stifteten; und daß Frankreich eben damals ausgezeichnete Schriftsteller, einen Dossuet, Fenelon, Pascal, Racine, Corneille, Moliere, Boileau u. a. hatte: bereitete die französische Sprache allmählig eine Herrschaft vor, welche keine andere Sprache der Welt je so geübt hatte. Frankreichs Hauptstadt wurde Ge- setzgeberin Europas in Sachen des seinen Tones und Geschmacks. Alles dies schmeichelte der Eitelkeit des Volks. Und was der Teufel der Mode Frankreich nicht unterwarf, unterlag der schlauen Politick oder der versuchten Tapferkeit der Feldherrn Frankreichs, einem Luxemburg, Schömberg, Catinat, Vendóme, Dauban, Conde, und vor allem dem Turenne. Aber trotz die- ses Glanzes sollte bald der stolze König eine große Lehre bekommen! — Doch zuvor nach euren Blick auf einige andere wichtige Reiche, — Elisabeth von Eng l g n d htnterließ 1603 ihren Thron .dem Sohne der enthaupteten Maria Stuart, Jakobi. 1603—-25, der nun Schottland, wo er bis- her geherrscht, mit England zu Großbritannien ver- einigte. Leider stand aber dies neue Königshaus der Stuarts durch seine geheime oder offenbare Begün- stigung des Katholtcismus und unumschränkter Herr- schaft, mit dem Geist des Volkes im gefährlichsten Wi- derspruch, der nur verderblich sür die Stuarts werden konnte; dazu kam noch eine andere Gefahr. Als Zakob nicht sogleich die Katholiken offen, wie sie erwarten mochten,-.begünstigen wollte: wurde unter Leitung der Jesuiten der Plan gemacht, den König, den Prinzen von Wales, seinem Nachfolger, und das ganze Oberhaus des Parlaments, mit 36 Fässern Pulver in dem Kohien- gewöibe unter dem Sitzungssaale, in die Luft zu spren- gen. Noch wurde die Sache entdeckt, die Perschwor- nen entflohen aber nur auf kurze Zeit, der Strafe^

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 108

1827 - Erlangen : Heyder
103 Sternwarte» für die Astronomen. Herrliche Dichter, selbst Fürsten und Frauen stritten um den Preis des Gesanges; und der große Künstler und Gelehrte fand, so allgemein war die Liebe und Achtung für Kunst und Wissenschaft, bet den Sarazenen in Asien, Afrika und Europa gleich freundliche Aufnahme. An Geschmack, Feinheit deö geselligen Tons, an Pracht, erreichte sie kein damaliges Volk, und in ihren Nmgkämpsen und Turnieren wurden sie Vorbilder des Abendlandes. Die Werke eines Ptolomäus, Hlppokra^es, Galenus, Ari- stoteles wurden ins Arabische übersetzt, ihr Avicenna (oder mit seinem ganzen Namen: Al-Hussein-Abu- Ali - den - Abdallah-Ebn - Sina) war der Fürst der Aerzte. Auch in der Baukunst zeichnete sich dies edle Volk vor andern aus; kühn, zierlich, reich und phan- tastisch, wie sie war, wurde sie bald von andern Völ- kern, besonders der Westgothen, nachgeahmt, und kam so, schon bedeutend verändert, zu den Deutschen, die ihr mit ihrem Ernst, ihrer Solidität ein noch festeres ehrwürdigeres Gepräge gaben und sie bald völlig natio- nell machten. Noch heute hat das Abendland diezahl- zeichen, und eine Menge Worte der Araber in seinen Sprachen, weil sie manche Wissenschaften fast ganz neu schufen und auf andere Völker brachten. Roher freilich sah es im Leben der Abendländischen Völker aus, aber ihr langsames Entwickeln verbürgte längere Dauer. Wissenschaften und Künste, Gewerbe und jegliche Thätigkett trug noch zu sehr den Stempel des Bedürfnisses, aus dem es hervorgegangen war. Doch war ein Hauptschntt der Culkur damit geschehen, daß die neuen Reiche meistens im Ackerbau ihre an Grund und Boden fesselnde und größer^ Liebe zu den- selben gewahrende Subsistenz hatten. Schmachtete auch noch der Feldbauer fast überall in Leibeigenschaft, so entwickelte sich doch allmählig in den vielen Städten eine kernhafte Mittelklasse zwischen dem kriegerisch- despotischen Adel und dem armen geplagten Land- manne; die Städte gewährten Zuflucht und Sicherheit, vermehrtes Bedürfnis; erzeugte größere und vielfältigere

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 118

1827 - Erlangen : Heyder
— 1,3, —S> 1. X X - Xs zu halten. So kam es, daß man später in Italien welfisch mit päpstlich, und ahibclltnisch mir kaiserlich für gleichbedeutend nahm. Dagegen glückte es Friedrich, seinem Sohne Heinrich Vi., durch dessen Hetrath mit Constantia, der normännischen Erbin, das Königreich Neapel und Sicilien zu verschaffen. Doch Friedrich ertrank beim Kreuzzug in Kletnasten (1190), und Heinrich nach blutiger Befestigung in seinem neuen Reiche, hiitterlteß (11q7) einen Knaben, Friedrich, der erst in Unkerüalien zur Regierung kam, dann aber (als sein Oheim Philipp zugleich mit dem Welfen Otto Iv. zu Deutschlands Könige gewählt, zu Bamberg blutig fiel) gegen den Welfen aus den deutschen Thron erhoben wurde, 1212, und ihn behauptete. Dieser Friedrich Ii., durch Tapferkeit, Verstand und jegliche Herrschertugend leicht der ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters, kam, eben weil er so groß als hell dachte, in fast unausgesetzte Kämpfe mit den Päpsten, den von diesen ausgerethten Lombarden und Gegrnkönigen, die ihm der Papst in Deutschland aufzustellen wußte. Nicht besser ging es seinem Sohne; und wie fast alle diese Fürsten ein traurig gewaltsamer Tod dahin raffle, mußte auch noch des großen Hauses letzter Sprosse Konradin, als er sein vom Papst an einen französi- schen Prinzen Karl von Anjou verschenktes Erbe, Nea- pel und Sicilien, 1268, wieder erobern wollte, auf dem Schaffote zu Neapel bluten. Alles Strafe für jene un- , selige Verbindung zwischen Deutschland unditalien! — Zeiten großer Verwirrung und Anarchie folgten in Deutschland, wo fast nur Ausländer den Köntgstitel führten, bis der tapfere Graf Rudolph von Habsburg, in Elsaß, Schwaben, im Sund - und Zürichgaue reich begütert, von Deutschlands Fürsten zum Könige ge- wählt wurde (1273). Er schuf mit starker Hand Ruhe und Ordnung, ließ Italien und Kaiserkrone auf sich beruhen, und erwarb dafür, um feine Hausmacht zu verstärken, das Herzogthum Oestreich für sich und feine Söhne, nachdem der Böhme Ottokar erlegen war. Auf Rudolph folgte, 129!, Graf Adolph von Nassau, und dann Rudolphs Sohn, der finstere Al- brecht, des vorigen Kaisers Gegner und Besieger, der nur
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