Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Aus dem Deutschen Reiche - S. 49

1897 - Leipzig : Wachsmuth
49 durch die mächtigen Hallen. Seevögel kreisen in beständiger Unruhe um die roten Säulen und nisten in den dunklen Grotten; hin und wieder tauchen auch Seehunde auf. Viele der Klippen, besonders die, welche nur bei tiefer Ebbe ans dem Meere emporragen, bringen den. sich nahenden Schiffen große Gefahr und haben schon manchem den Untergang bereitet; sie gewähren aber auch der Insel selbst großen Schutz, indem sie als ein natürlicher Wogenbrecher den Hanptanprall der brandenden Wellen von ihr fernhalten. Ans diesem Grunde zeigt denn auch die durch reiche Klippenbildnng und die vorliegende Tune geschützte Ostseite des etwas einförmige Bild einer steil abfallenden Wand. Jede einzelne Schicht des Felsens läßt sich am ganzen Umfange der Insel mit den Angen deutlich verfolgen, weil jede einzelne aufs bestimmteste bezeichnet wird durch den Wechsel ganz entgegengesetzter Farben, der intensivsten Töne von Rot, Blau, Grün und Grau, die überhaupt an Felsmassen vor- kommen können. Selbst das Auge des Eingeborenen ist nicht abgestumpft gegen den Reiz der Farben, ans denen sich ihm sein Landschaftsbild webt; er wählte diese Farben als Wahrzeichen seiner Heimat und deutet sie durch den schon alten Spruch: Grön is det 'Sunn, Road is de Kant, Witt is de Sunn; Teet is det Woapen Van't „hillige Lunn." Das Oberland hat die Gestalt eines stumpfwinkeligen, von Südost nach Nordwest gerichteten Dreiecks, dessen stumpfer Winkel nach Osten zu liegt. Die größte Längenerstrecknng an der Nordwestseite beträgt etwa 1600 in, die größte Breite etwa 500 in. Ein Fremder erblickt in dem Oberlande nur ein kleines, ebenes Tafelland, für den Helgoländer aber ist es eine abwechselungsreiche Landschaft mit Hügeln und Thälern, die alle ihre besondereit Namen haben. Die Fläche des Oberlandes ist, abgesehen von dem zweiten Stadtteile, dessen Häuser sich an der Ostecke dicht zusammendrängen, nur mit magerem Acker- und Weideland bedeckt. Das Ackerland trägt neben einer spärlichen Ernte von Gerste und Hafer nur noch Kartofselnz, die Grasweide nährt außer einigen Kühen nur noch Ziegen und an 140 Schafe. Bäume und Sträucher gedeihen nur vereinzelt im Schutze der Gebäude und Planken; der mächtige Sturmwind, vor dem sich selbst die kräftigsten Lotsen beugen müssen, indem sie nur ans allen vieren fortzukriechen vermögen, schont sie im Freien ebensowenig wie die Ähren des spärlich wachsenden Kornes. Im übrigen ist das Klima ein der Pflanzenwelt recht günstiges; denn infolge der 0 „Kartofselallee" heißt darum der Hauptweg nach der Nordspitze.

2. Aus den Alpen - S. 9

1901 - Leipzig : Wachsmuth
9 auch die bleibend bewohnten Ansiedelungen der Menschen. Der ganze Gürtel der Voralpen zerfällt in zwei Regionen, von denen die untere, den Kulturgürtel, charakterisiert wird durch ausgedehnte Laubwaldungen, in denen die Buche vorherrscht und die Kastanie auf der Südseite bis 900 m ansteigt, durch die Kultur unserer europäischen Getreidearten uul> unser gemeines Obst. In der oberen Region, dem Nadelholzgürtel, verlieren sich mit den Obstbäumen sämtliche Laubbüume und treten wald- bildend nur noch die Nadelhölzer auf, macheu Äcker und Kuustwiesen den Bergweiden Platz und rückt gegenüber dem Ackerbau allmählich die Vieh- zucht iu den Vordergrund der menschlichen Thätigkeit. In den Wäldern herrscht die gemeine Fichte vor; aber besonders charakteristisch ist die freilich nur selten Wälder bildende Arve oder Zirbelkiefer, deren weiches, dichtes Holz das Material zu trefflichen Schnitzereien liefert (Grödner Thal). Die Mittelalpen erstrecken sich von der Grenze des Nadelwaldes aufwärts bis zur Schneegrenze, also in den Nordalpen etwa bis 2700 in, auf dem wärmeren Südabhange bis 2800 in und darüber. An Holz- gewächsen findet sich nur da und dort eine verkümmerte Wettertanne; Legföhren bilden mit ihrem niederliegenden Stamme und ihren „von Sturm und Wettern" wunderlich gekrümmten Ästen ein dichtes, strauch- artiges Astgewirr, und herrliche Büsche von Alpenrosen überkleiden ganze Abhänge, Felsen und Trümmerhaufen, mit Glanzgrün und Feuerrot. Dazwischen deckt weitgedehnte Strecken frisches Rasengrün, das unzählige Blüten und Blütchen zu einem bunten Teppiche durchwirken. Ist dieser Pflanzenteppich auch aus weniger Arten zusammengesetzt als im Thäte und in den Vorbergen, so zeigt er doch dieselbe Farbenfrische, dieselbe Fülle; denn die Blüten der alpinen Pflanzen sind relativ fast ausnahms- los erheblich größer, ihre Farbenintensität ist teilweise eine gesteigerte, und die Farbenverteilung ist eine andere (Zurücktreten von Weiß und Gelb, Hervortreten von Rot).H Das ist das Gebiet der Almen (auch Alpen), jener herrlichen Weideslächen, auf die im Sommer das Vieh aus dem Thäte hinaufgetrieben wird, „jener sonnigen Grashünge, die im Sennengejodel und Glockengeläute wiederkliugeu, wo die Gemse mit den Ziegen geht, das weidende Murmeltier die Schneehuhupürchen auf- scheucht und der Alpenhase vom Lämmergeier in die Lüfte entführt wird." Alleinstehende Sennhütten nehmen die Senner (oder Sennerinnen), 0 „Träte das stark überwiegende Weiß und Gelb unserer Wiesenblumen zu Gunsten von Rot pp. etwas zurück, ich glaube, wir wären mit einem Male mitten in die Farbenpracht versetzt, die uns im Alpenflor so überwältigend entgegenzutreten scheint" (Keller).

3. Aus den Alpen - S. 103

1901 - Leipzig : Wachsmuth
103 an Wassermangel, indem das Schneeschmelz- und atmosphärische Nieder- schlagswasser in dem von zahllosen Spalten und Klüften durchsetzten Grundgestein wie in einem Siebe verschwindet und nur äußerst selten in Form von Hochquellen oder Gebirgsbächen einen oberirdischen Lauf nimmt. Auf ihnen sind dann die Weidetiere ausschließlich auf jene geringe Menge von Regen- oder Schneeschmelzwasser angewiesen, die in künstlichen Cisternen oder Trünkmulden von den umliegenden Höhen angesammelt werden. Neben der Alpenwirtschast bilden Holzarbeit und Holzhandel die Hauptbeschäftigung der spärlichen Bewohner. Im Hochwalde ist auch hier die Fichte weitaus überwiegend und bildet vielfach nahezu allein die Bestünde. Sie gelangt hier, begünstigt durch wärmeres Klima und kräftigen Boden, selbst noch in den Hochlagen zu besonders schöner und wertvoller Entwickelung, und wir finden in Höhen von 1500 bis 1700 in noch mächtige Fichtenstämme von 36 bis 40 in Höhe, die wegen ihrer Jeinjührigkeit und Astreinheit für Schnitt- und Resonanzhölzer besonders geschützt und auch als Mastenhölzer für die Marine verwendet werden. Neben der Fichte erscheint in den höheren Lagen die Lärche, in den lieferen die Tanne, seltener die Kiefer; auch die Zirbe ist, zumeist als oberster Waldgürtel, ziemlich verbreitet. In dem an Zirbelkiefern einst sehr reichen Grödner Thäte entstand vor etwa zweihundert Jahren eine Hausindustrie in der Erzeugung von Holzschnitzereiwaren, und mit ihr -beschäftigen sich heute gegen kärglichen Lohn etwa 75°/0 der Bevölkerung des Grödner Thales und seiner nächsten Umgebung. Im Fassa- und Gaderthal werden vorwiegend einfachere Schnitzarbeiten (Spielwaren) her- -gestellt. In Cortina (d'ampezzo hat sich in neuerer Zeit eine Haus- industrie entwickelt, die Holzschnitzereien und Jntarsia-(Einleg-)arbeiten — in vielfarbigem Holze und Perlmutter — zumeist in kleinen Gebrauchs- Gegenständen (Kassetten, Tabaksdosen u. dgl. m.) hervorbringt. — Durch den Holzhandel haben leider nur zu viel Bäume ihren Weg nach dem Süden gefunden; er ist infolgedessen in den letzten Jahren etwas zurück- gegangen.

4. H. 2 - S. 31

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 31 — geweide werden nicht benutzt. Außer den genannten Speisen ge- nießt der Beduine gern Honig, Hülsenfrüchte, die in Öl gekocht werden, und Obst, besonders Datteln. Die Frucht der Dattelpalme hat für den Beduinen wie für jeden Wüstenbewohner eine größere Bedeutung als jedes andere Nahrungsmittel. In Hungerjahren ist er oft monatelang ausschließlich auf Datteln angewiesen, und der Beduine genießt außer dieser Frucht oft nur noch die Milch des Kamels. Dieselbe große Bedeutung, die das Kamel unter den Tieren der Wüste hat, besitzt die Dattelpalme unter den Pflanzen derselben. Als Volksnahrung hat die Dattel denselben Wert, der bei uns der Kartoffel zukommt; und nach einem arabischen Sprich- wort versteht eine gute Hausfrau einen ganzen Monat hindurch täglich ein neues Dattelgericht herzustellen. Die Art der Araber zu essen, erinnert an die Gewohnheit der Türken. Sie haben keinen Tisch, sondern ein Tuch von Leder, das auf der Erde aus- gebreitet wird und an dem sie essen. Das Tuch ist am Rande mit Ringen besetzt, durch welche ein Strick geht, sodaß es wie ein Sack zusammengeschnürt werden kann, in dem die Überbleibsel der Mahlzeit aufbewahrt werden. Messer und Gabel kennt man nicht; der Beduine nimmt die Speisen mit den Fingern, die er vor und nach der Mahlzeit reinigt. Während des Essens zu trinken, ist nicht gebräuchlich. Das gewöhnliche Getränk ist Wasser; Wein ist den Beduinen durch die Satzungen des Koran verboten, doch bereitet man aus Rosinen, die mit Wasser Übergossen werden und in einem Topf unter der Erde gären müssen, ein weinartiges Getränk. Sehr beliebt ist der Kaffee, und die Beduinen können ohne den- selben, wie ohne Tabak, dessen sich auch das weibliche Geschlecht ebenso wie das männliche bedient, nicht leben. Die Wohnung des Beduinen ist das Zelt. Es ist aus groben Zeugen hergestellt, die die Weiber aus Ziegen- oder Kamelhaaren gewebt haben. Das Zelttuch ist über mehrere Stangen gespannt und nicht ganz 2 Meter hoch. Durch einen Vorhang ist der Innen- raum in zwei Teile abgesondert, von denen der eine für die männlichen, der andere für die weiblichen Glieder der Familie be- stimmt ist. Führen auch die Araber im allgemeinen und die Beduinen im besondern kein Haremsleben, so waltet die Absonde- rung der Geschlechter doch auch hier. Die Zelte bilden ein Lager von runder Gestalt, in seiner Mitte steht das Zelt des Emirs und neben diesem das Herbergszelt, in dem die Angelegenheiten mit

5. H. 2 - S. 32

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 32 — den Nachbarn, die entstehenden Klagen und Streitigkeiten ver- handelt und Fremde verpflegt werden. Das Lager wird während der Nacht von gut abgerichteten Hunden sorgfältig bewacht, die jede Annäherung eines Fremden verhindern. Der Beduine lebt von Viehzucht und Raub; sein Reichtum besteht in seinen Herden. Mit besonderer Sorgfalt widmet er sich der Zucht des Pferdes, und die Liebe zu diesem Tiere ist mit der Natur des Arabers, zumal des Beduinen, unzertrennlich. Das arabische Pferd ist ausgezeichnet durch schönen Körperbau und berühmt durch Ausdauer und Schnelligkeit. Es ist der Liebling der Familie, und der Araber beobachtet es mit ängstlichem Fleiße, erlernt seine Sitten, seine Bedürfnisse, besingt es in seinen Liedern und findet in ihm den Stoff seiner angenehmsten Unterhaltung. Das Fohlen wird mit besonderer Sorgfalt erzogen und wie ein Glied der Familie gehalten; man behandelt es mit Liebe und Zärtlichkeit, schlägt es nie, mutet ihm vor allen Dingen keine Arbeit zu, die es nicht leisten kann. Der Araber verwendet das Pferd nicht zum Ziehen und strengt es nur im Notfalle an; die Leistungen eines gut gezogenen Tieres edler Rasse sind dann aber auch ganz außer- ordentliche. (Der Araber und sein Pferd von Helmuth von Moltke.) Man führt gewissenhaft Buch über die Abstammung jedes einzelnen Tieres, und die Geschlechtsregister mancher Pferdefamilien reichen Jahrhunderte zurück. Die Tiere werden einige Male des Tages getränkt, nur abends mit reiner Gerste gefüttert und stehen stets gesattelt und gezäumt vor dem Zelte. Sie sind an die Lanzen gebunden, die man in die Erde gesteckt hat. Bei schlechtem Wetter nimmt der Beduine sein Pferd mit unter das Zelt. Das edle Tier ist des Nomaden Lust und Freude; aber er könnte es entbehren, während er ohne das Kamel nicht zu existieren vermag, denn an das Leben dieses Tieres ist sein eigenes geknüpft. Das Kamel gibt ihm Milch, die er täglich genießt und aus der er Butter und Käse bereitet, Wolle, aus der Kleidungsstücke und Zelttücher gewebt werden, und liefert ihm in seinem Fleisch die Festtags- speise und in der Haut das Material zu Wasserschläuchen und Sandalen. Alles von diesem Tiere wird benutzt, selbst sein Mist, der nicht nur als Dünger Verwendung findet, sondern getrocknet auch als Brennstoff verbraucht wird, was in der dürren Wüste von großer Wichtigkeit ist. Das Kamel ist das Lasttier, das allein im Sande der Wüste fortkommt, und vertritt die Stelle des

6. H. 2 - S. 44

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 44 — die genannten Tiere als Jagdbeute und zwei Frauen, die damit beschäftigt sind, sie für das Mahl herzurichten. Der Guanako, zur Ordnung der Wiederkäuer gehörend, ist nächst dem ihm ähnlichen Lama das größte und wichtigste Landsäugetier Südamerikas; er gleicht in der Größe dem Edelhirsch und bildet, was seine Gestalt betrifft, ein Mittelding zwischen Kamel und Schaf. Er lebt im Gebirge, ist aber auch auf den Ebenen des südlichen Patagoniens nicht selten. Die Jagd auf Guanakos wird von den Südamerikanern leidenschaftlich betrieben, weil sie des schätzbaren Fleisches und Felles der Tiere wegen einen hübschen Gewinn abwirft. Der südamerikanische Strauß ist unter dem Namen Pampa- strauß oder Nandu bekannt. Sein Körperbau stimmt im wesent- lichen mit dem des afrikanischen Verwandten überein; aber er ist etwas kleiner als dieser, und seine Flügel sind mehr entwickelt und die Füße dreizehig. Die Federn sind je nach den Körperteilen schwarz, bräunlich-aschgrau und schmutzigweiß. Das Fleisch des Nandu ist grob wie Pferdefleisch, wird aber von den Indianern gegessen, während Europäer nur junges Wildpret, das sehr schmack- haft sein soll, genießen. Die Steppenbewohner schätzen die Eier sehr hoch, sammeln davon, soviel sie erlangen können, und kochen die Dotter, nachdem sie das Weiße abgegossen haben, mit Pfeffer und Salz in der eigenen Schale. Indianer und Gauchos verfolgen den Strauß zu Pferde und erlegen ihn mit Wurfkugeln, oder sie hetzen ihn mit Hunden. Und wenn sie es nicht des Fleisches wegen tun, so tun sie es aus Lust an der Jagd und um ihre Ge- schicklichkeit im Gebrauch der Bolas zu zeigen und zu erproben. Fleisch ist die Hauptnahrung der Patagonier, und daran fehlt es ihnen selten; denn was die Jagd nicht gewährt, das liefert ihnen der Ertrag der Viehzucht oder wird durch Diebstahl und Raub erlangt. Als Haustiere halten die Tehueltschen Hund und Pferd, die beide zur Jagd gebraucht werden. Fleisch von jungen Stuten genießen sie mit Vorliebe, aber sie schlachten Pferde gewöhnlich nur dann, wenn diese untauglich geworden sind. Das Fleisch der Hunde essen sie nicht, dafür aber außer Guanako- und Straußen- fleisch. auch solches von Gürteltieren. Pflanzenkost tritt dagegen sehr zurück, wird auch nicht in eigenen Kulturen gewonnen, sondern von den Weibern und Kindern in Wald und Feld zusammengesucht, so Araukariensamen zum Essen, Distelmark zum Durstlöschen und Berberitzenbeeren zur Bereitung eines berauschenden Getränkes.

7. H. 2 - S. 20

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 20 — liaupt kostbaren Stoffen; Frauen tragen fast ausnahmslos lange, schleppende Kleidungsstücke mit weiten Ärmeln. Die Grundform ist bei beiden Geschlechtern ein langer, kaftanähnlicher, vorn offener Rock, der bei den Männern durch einen einfachen Gürtel, bei den Frauen durch ein breites, kunstvoll gewebtes, auf dem Rücken schmetterlingsflügelartig geknüpftes Band zusammengehalten wird. Anliegende Beinkleider und Strümpfe werden von Männern nur während der rauhen Jahreszeit oder zum Schutz gegen Insekten getragen. In den Städten kommt unter der vornehmen Bevölkerung die europäische Mode immer mehr in Aufnahme; stets aber zeichnet sich die Kleidung durch Sauberkeit aus, wie denn der Japaner sich von seinem westlichen Nachbar, dem Chinesen, durch Reinlichkeit vorteilhaft unterscheidet. Als Fußbekleidung dienen, wo es trocken ist, Strohschuhe, die beim Betreten des Zimmers abgelegt werden; im andern Falle benutzt man hohe, mit Füßen versehene Holz- sandalen, die unschön sind und auf denen nur mühsam wie auf Stelzen gegangen werden kann. Holz- oder Strohsandalen werden mit einer Schnur befestigt, die zwischen der großen und zweiten Zehe durchgezogen wird, weshalb an den Strümpfen die große Zehe abgesondert ist. Die Männer scheren den Vorderkopf bis gegen den Scheitel hin; das stehengebliebene Haar wird, mit Pomade ein- gerieben, nach vorn gekämmt. Beim einfachen Arbeiter vertritt eine Binde aus Baumwollenstoff den Hut; auf Reisen schützen sich die Japaner durch Weiden- oder Bambushüte, die umgestülpten Körben nicht unähnlich sind, vor Sonne und Regen. Die Frauen tragen das lange Haar in einem Knoten, der mit Nadeln auf dem Kopf befestigt wird. Sie schminken Gesicht und Hals weiß, Mäd- chen färben die Lippen rot und die Zähne schwarz. Letzteres ge- schieht am Tage der Verlobung oder Vermählung, spätestens aber mit dem zwanzigsten Jahre. Unter den Nahrungsmitteln nimmt der Reis, der von arm und reich täglich in den verschiedensten Formen genossen wird, den ersten Platz ein. Daneben sind als Nutzgewächse Weizen, Gerste, Mais und Buchweizen zu nennen, sowie mehrere Bohnenarten, Yams, Kartoffeln und Rettig, für den die Japaner eine besondere Vorliebe zeigen. Im Gegensatz zu dem Chinesen ist der Japaner mäßig und anspruchslos; die animalische Kost tritt gegen die vegetabilische stark zurück. Geflügel kommt nur auf die Tafel der Reichen, und das Fleisch der Zuchttiere, des Rindes und Schafes, wird überhaupt

8. H. 2 - S. 24

1913 - Leipzig : Wachsmuth
— 24 — der entehrenden Strafe vorzog- und weil man auf diese Weise vor dem Gesetz rein dastand und seiner Familie das Vermögen rettete. Unter den einheimischen Waffen Japans ist vor allem das Schwert zu nennen, das gut gearbeitet und haarscharf geschliffen ist. Es ist das Abzeichen der vornehmen Stände. Die Bevölkerung zerfällt nämlich in acht Klassen, und die Mitglieder der oberen vier Klassen tragen, auch im Frieden, Waffen und zwar im Gürtel zwei Schwerter, eines auf jeder Seite. Feuerwaffen haben die Japaner durch Portu- giesen und Holländer kennen gelernt und frühzeitig selbst ange- fertigt. Ebenso haben die verbesserten europäischen Waffen der Neuzeit schnell Eingang gefunden; und die japanische Armee ist nach dem Muster der modernen Heere des zivilisierten Abendlandes umgestaltet worden. Was sie zu leisten imstande ist, haben die siegreichen Kriege gelehrt, die Japan vor einigen Jahren mit China und später mit Rußland geführt hat. Gymnastische Übungen sind in Japan beliebt, und allenthalben sieht man die Jugend mit der Pflege der Turn- und Fechtkunst beschäftigt. Japanische Ringer haben ihr Gewerbe derartig ausgebildet, daß sie in neuerer Zeit durch ihre Erfolge bei uns berechtigtes Aufsehen erregt haben. Die Hauptbeschäftigung der Japaner ist der Ackerbau und Reis die wichtigste Feldfrucht. Die Ackerfelder sind weder durch Gräben, noch durch Zäune voneinander getrennt und machen einen sehr freundlichen Eindruck. Die Bearbeitung des Bodens geschieht noch immer mit den einfachsten Werkzeugen, ist aber ganz vor- züglich, was bei dem Mangel an Viehdünger besonders anzuerkennen ist. Obst wird wenig gewonnen; für unsere Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen und selbst für den Wein eignet sich der japanische Boden nicht, denn diese Früchte verlieren dort ihr Aroma und verkümmern in Gestalt und Größe. Unter den kultivierten Handels- und Industrie- gewächsen sind besonders der Lackbaum, der Papiermaulbeerbaum und der Talg- oder Wachsbaum zu nennen. Der letztere liefert ein Pflanzenfett, das dem Bienenwachs ähnlich ist; und die Kultur des- selben ist um deswillen von großer Wichtigkeit, weil die Japaner bei dem Mangel an Viehzucht den Talg nicht kennen. Pferde und selbst Rinder werden fast nur als Lasttiere verwendet, die Milch der Kühe wird vom Menschen nicht benutzt. Schafe und Ziegen kannte man früher überhaupt nicht und sind erst durch die Europäer eingeführt worden; sie werden auch bloß infolge der Nachfrage durch diese und auch nur in der Nähe größerer Städte gezogen. Geflügel

9. H. 1, Abt. 1 - S. 70

1904 - Leipzig : Wachsmuth
70 Wogenbrecher den Hauptanprall der brandenden Wellen von ihr fernhalten. Aus diesem Grunde zeigt denn auch die durch reiche Klippenbildung und die vorliegende Düne geschützte Ostseite das etwas einförmige Bild einer steil abfallenden Wand. Jede einzelne Schicht des Felsens läßt sich am ganzen Um- fange der Insel mit den Augen deutlich verfolgen, weil jede ein- zelne aufs bestimmteste bezeichnet wird durch den Wechsel ganz entgegengesetzter Farben, der intensivsten Töne von Rot, Blau, Grün und Grau, die überhaupt an Felsmassen Vorkommen können. Selbst das Auge des Eingeborenen ist nicht abgestumpft gegen den Reiz der Farben, aus denen sich ihm sein Landschaftsbild webt; er wählte diese Farben als Wahrzeichen seiner Heimat und deutet sie durch den schon alten Spruch: Grön is det Lunn, Road is de Kant, Witt is de Sunn; Deet is det Woapen Van’t „hillige Lunn.“ Das Oberland hat die Gestalt eines stumpfwinkeligen, von Südost nach Nordwest gerichteten Dreiecks, dessen stumpfer Win- kel nach Osten zu liegt. Die größte Längenerstreckung (an der Nordwestseite) beträgt etwa 1600 m, die größte Breite etwa 500 m, der Umfang etwa 3000 m. Ein Fremder erblickt in dem Ober- lande nur ein kleines, ebenes Tafelland, für den Helgoländer aber ist es eine abwechslungsreiche Landschaft mit Hügeln und Tälern, die alle ihre besonderen Namen haben. Die Fläche des Oberlandes ist, abgesehen von dem zweiten Stadtteile, dessen Häuser sich an der Ostecke dicht zusammendrängen, nur mit magerem Acker- und Weideland bedeckt. Das Ackerland trägt neben einer spärlichen Ernte von Klee, Gerste und Hafer nur noch Kartoffeln1); die Gras- weide nährt außer einigen Kühen nur noch Ziegen und an 140 Schafe. An besonders geschützten Stellen ist es gelungen, ganz hübsche Gärten mit geschmackvollen Blumenbeeten und mit schattenspen- denden Bäumen und Sträuchern („Helgoländer Gehölz“) anzulegen. Im Freien, außerhalb der schützenden Gebäude und Planken würde der mächtige Sturmwind, vor dem sich selbst die kräftigsten Lotsen beugen müssen, indem sie nur auf allen vieren fortzukriechen ver- mögen, Bäume ebensowenig schonen wie die Ähren des spärlich x) „Kartoffelallee“ heißt darum der Hauptweg nach der Nordspitze.

10. H. 1, Abt. 2 - S. 125

1907 - Leipzig : Wachsmuth
125 stark geltend, „Jedes östlich gerichtete Tal zeigt den verschiedenen Wert der schattigen und der sonnenbestrahlten Hänge, am schönsten der tiefe Talzug von Groß-Aupa im Süden der Schneekoppe; auf seiner „Sonnenseite“ verteilen sich die Holzhäuschen weit über die steilen Bergwiesen als auf der gegenüberliegenden Tal wand, wo breite Waldstreifen weit abwärts reichen gegen den Grund.“ Das- selbe gilt von dem Riesengebirge im großen und ganzen. Gerade in dem Gegensätze des breiten dunkeln Waldgürtels seiner nörd- lichen Abdachung und der böhmischen Baudendörfer, die Feldbau und Obstbaumpflege bis zu erstaunlichen Höhen einzubürgern suchen, liegt einer seiner Hauptreize. Der Fuß des Gebirges gehört noch dem Pflanzengebiete der Ebene an, zu deren charakteristischen Bäumen die Eiche und die Kiefer gehören; ihn belebt der Ackerbau. Die natürliche Feldfrucht des armen Bodens und des schon rauhen Klimas ist der Hafer, ernstlich mühen sich aber die Bewohner ab, der rauhen Natur auch noch „das liebe Brot“ abzuringen.1) Die Kartoffel steigt an den Berglehnen so hoch empor wie die geselligen An- siedelungen der Menschen. Oft vertritt die Stelle des Feldbaues der Heuertrag der Wiesen. Diese finden sich in allen Höhenlagen des Gebirges, und infolgedessen ist die Beschaffenheit des Grases und seiner Kräuter sehr ungleich. Man teilt die Wiesen des Riesen- gebirges gewöhnlich in drei Klassen: gute, mittelmäßige und schlechte. Die besten Wiesen sind in der Regel die Tal wiesen. Auf sie folgen die Grasplätze an den Abhängen der Berge, die, damit sie ergiebiger werden, mit der Jauche der Viehställe gedüngt werden müssen. Das schlechteste, magerste Gras bringen die Gras- plätze auf den höchsten Gebirgsflächen, die Hochweiden; denn sie können wegen ihrer großen Entfernung von den Wohnungen und der Unmöglichkeit der Zufuhr nicht gedüngt werden und sind der ganzen Rauheit des Klimas ausgesetzt. Dieses Gras lohnt erst in zwei Jahren die Mühe des Abmähens. Für die besten Wiesen des Riesengebirges werden allgemein die in den Sieben Gründen (S. 117) gehalten; die südliche, von drei Seiten durch die höchsten Berge geschützte Lage dieses gewaltigen Längstales, die vielen Wälder, die eine größere Feuchtigkeit der Atmosphäre bewirken, der hier- aus folgende Reichtum an Quellen und Bächen und das dadurch begünstigte Verwittern des Gesteins und schnellere Urbarwerden *) *) Die Grenze lohnenden Roggenbaues legt Partsch auf 680 m.
   bis 10 von 21 weiter»  »»
21 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 21 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 1
4 0
5 5
6 0
7 1
8 0
9 0
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 5
16 2
17 0
18 1
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 3
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 4
31 0
32 1
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 12
39 2
40 0
41 1
42 0
43 0
44 0
45 2
46 1
47 0
48 0
49 4

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 26
1 61
2 11
3 102
4 58
5 50
6 68
7 37
8 46
9 29
10 20
11 21
12 150
13 86
14 18
15 22
16 198
17 469
18 33
19 62
20 59
21 272
22 12
23 75
24 53
25 89
26 34
27 73
28 169
29 20
30 31
31 10
32 82
33 14
34 63
35 56
36 74
37 217
38 70
39 119
40 35
41 26
42 78
43 64
44 2
45 199
46 148
47 13
48 99
49 141
50 60
51 9
52 86
53 17
54 110
55 26
56 40
57 13
58 28
59 30
60 12
61 15
62 9
63 11
64 34
65 24
66 67
67 17
68 69
69 36
70 203
71 66
72 33
73 29
74 40
75 95
76 154
77 248
78 22
79 32
80 4
81 91
82 89
83 18
84 36
85 93
86 79
87 168
88 12
89 23
90 121
91 130
92 503
93 80
94 253
95 72
96 39
97 17
98 182
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 2
12 2
13 6
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 1
25 1
26 0
27 0
28 2
29 0
30 0
31 0
32 7
33 1
34 1
35 0
36 0
37 0
38 0
39 1
40 0
41 0
42 1
43 1
44 0
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0
50 1
51 1
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 2
79 0
80 0
81 2
82 0
83 2
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 1
96 1
97 0
98 0
99 1
100 0
101 0
102 0
103 0
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 2
110 0
111 0
112 0
113 1
114 5
115 0
116 0
117 0
118 1
119 1
120 0
121 0
122 0
123 1
124 0
125 1
126 0
127 0
128 0
129 1
130 0
131 2
132 0
133 8
134 0
135 0
136 0
137 4
138 0
139 0
140 0
141 0
142 1
143 0
144 0
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 1
155 0
156 0
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 0
168 2
169 1
170 0
171 0
172 0
173 1
174 0
175 5
176 0
177 0
178 0
179 0
180 1
181 0
182 0
183 3
184 1
185 2
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 1
194 0
195 3
196 1
197 0
198 0
199 0