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1. Allgemeine Weltgeschichte - S. 86

1884 - Leipzig : Weber
86 Zweites Hauptstück. Das Mittelalter. tum bekehrten. Eifrig sorgte Otto der Große für Recht und Ordnung in Staat und Kirche. Während aber die deutsche Kirche durch seine Sorgfalt an Ansehen gewann, sank das Papsttum in so tiefe Entartung, daß lasterhafte Weiber wie Theodora und Marozia über den Stuhl Petri verfügten. Auf das Hülfegesuch Papst Johanns Xii. 962] zog Otto zum zweiten male nach Italien, stellte mit dem Ansehen des Papsttums auch das des Kaisertums wieder her und erneuerte die Rechte Karls des Großen über Rom. Seitdem blieb die römische Kaiserwürde ein Vorrecht der Könige von Deutschland und Italien, die dadurch den ersten Rang unter allen abendländischen Herrschern gewannen; anderseits kostete ihnen die Behauptung dieses Anspruchs so viel Kraft, daß sie darüber unfähig wurden, die aufstrebende Macht der Vasallen zu bewältigen. Italien blieb dadurch vor der Erneuerung der byzantinischen Herrschaft bewahrt, den größern Gewinn zog Deutschland als Ersatz für die schweren Opfer, die es auf den Schlachtfeldern Italiens brachte, aus der Berührung mit der höhern Kultur dieses Landes, der es noch unter den Ottonen die Belebung des Handels, die Verfeinerung der Sitten, das Aufblühen der Künste und einer Litteratur in lateinischem Gewände verdankte. Aus einem dritten Znge dehnte Otto feine Macht bereits bis nach Unteritalien ans und gewann die Hand der Byzantinerin Theo ph an 0 für seinen gleichnamigen Sohn. Die hohe Stellung Ottos des Großen vermochten sein Sohn und Enkel in kurzen Regierungen nur teilweise zu behaupten. 973-83] Zwar strafte Otto Ii. die wiederholte Empörung feines Vetters Heinrichs des Zänkers von Batem mit dem Verluste des Herzogtums, das durch Abtrennung Kärntens und Verleihung der Mark Österreich an Leopold von Babenberg geschwächt wurde, auch zwang er Lothar von Frankreich durch einen Zug bis vor Paris von Lothringen abzulassen, aber die schwere Niederlage, die er in Unteritalien durch die Griechen und Sarazenen erlitt, und sein früher Tod waren der Anfang trüber Zeiten für das Reich. 983-1002] Denn wenn auch feinem dreijährigen Sohne Otto Iii. Erzbischof Wiligis von Mainz und die Treue der Großen den Thron retteten, so warfen doch aus die Nachricht jener Niederlage die über-elbischen Slawen das deutsche Joch ab und Polen und Ungarn machten sich unabhängig. Otto Iii., von seiner griechischen Mutter, seiner italienischen Großmutter und dem hochgeehrten Gerbert von Ravenna (als Papst 'Sylvester Ii.) erzogen, entfremdete sich seiner Heimat, ergab sich der schwärmerischen Richtung, wie sie eben

2. Allgemeine Weltgeschichte - S. 91

1884 - Leipzig : Weber
Zweite Periode. Entstehung und Ausbildung des Kaisertums. 91 Melrichstadt und bei Flarchheim gestritten; nachdem aber Rudolf in der Schlacht an der Elster tödlich verwundet worden 11080 durste Heinrich, den Kamps in Deutschland seinem mit Schwaben belehnten Schwiegersohn Friedrich von Staufen überladend, seinen Hauptgegner Gregor in Italien selbst aussuchen und “»Mg nal der Erstürmung Roms aus der Hand des Gegenpapstes U084 Clemens Iii. die Kaiserkrone. Gregor, von dem Normannen Robert Guiscard in Sicherheit gebracht, starb verbannt, coch ungebeugt zu Salerno. In Deutschland wütete der Krieg fort; [1085 -war entsagte Hermann von Salm freiwillig der undankbaren Rolle des Gegenkonigs, dafür aber ließ sich nicht nur der junge Herzog Wels durch die Hand Mathildens auf die locken, sondern der unversöhnliche Haß der Kirche verführte s s Heinrichs Söhne zum Abfall, erst den ältesten, Konrad und nach dessen Untergang den zweiten, Heinrich, der durch Verrat und Heuchelei den Vater gefangennahm und zur Entsagung überredete. Der Kaiser entfloh zwar der Hast, doch kam sein Tod dem unnatur- mm«n<* Hülfe der Geistlichkeit vorzeitig des Throns bemächtigt hatte gle ch seinem Vater als Verfechter der kaiserlichen Hoheitsrechte über die Kirche aus, erzwang in Rom durch Gefang-nnehmnng des Papstes Paschalis Ii. und der Cardinäle die Kaiserkronnng und Versprechen ihm die Investitur zu gestatten ihn auch me zu banne . «6er die Niederlage, die des Kaisers Feldherr Hoyer von Mai -fetb am Welfsholze durch die sächsischen Fürsten unter Herzog W15 Lothes Führung erlitt, gab den. Papste den^Mnt zum Widerrufe aller Zugeständnisse. Obgleich Heinrich den Paschalis ans Rom vertrieb, behauptete sich doch dessen^Nachfolger£ gegen den kaiserlichen Papst und erst das und“ “ men ii2-> dürften aeschlossene Wormser Concordat machte durch gegen- l Sefiwigkit dem Jnvestitnrstreit ein Ende Der Kaiser Lftanb die freie Wahl der Geistlichen zu, behielt aber die Belehnung derselben mit den Regalien. Hatte somit die Kirche ihre^Befreiung von der weltlichen Gewalt durchgesetzt und ihre Erhebung u dieselbe vorbereitet, so hatte sie doch au E« Erhebung m Nichten gewonnen, vielmehr griff seitdem m ihr der Geist hierarchischer Herrschsucht immer mehr um sich und selbst die Lehre des Evangeliums wurde in diesem Sinne, namentlich durch den Marienkultus un das Dogma von der Messe und der Transsubstant.ation, verfälscht.

3. Allgemeine Weltgeschichte - S. 127

1884 - Leipzig : Weber
Vierte Periode. Der Verfall der Lehensmonarchie u. d. päpstl. Kirche. 127 veneticmischen Gebietes; auch Maximilian, dem die Venetianer den Durchzug zur Kaiserkrönung verweigert hatten und der sich deshalb „Erwählter römischer Kaiser" nannte, trat bei. Aber nach dem Siege der Franzosen bei Agnadello glückte es der Republik den Bund zu trennen und mit dem Papst, Ferdinand, dem Kaiser und Heinrich Viii. von England die heilige Ligue [löii zur Vertreibung der Franzosen aus Italien zu schließen. Trotz Gaston de Foix' Sieg bei Ravenna und trotz der Tapfer- [1512 keit Bayards, des „Ritters ohne Furcht und Tadel", mußten die Franzosen es räumen, im nördlichen Frankreich wurden sie bei Guinegate von Maximilian und Heinrich Viii. geschlagen und [1513 erst Ludwigs Xii. Nachfolger, der ritterliche Franz I, stellte durch seinen Sieg über die Schweizer bei Mariguano seine 11515 Herrschaft über Mailand wieder her und brachte Genua unter französischen Schutz, den jedoch 1528 der Seeheld Andreasdoria wieder abwarf. Waren somit auch diese Unternehmungen der Franzosen im wesentlichen vergeblich gewesen, so wurde dafür der Einfluß, den infolge dieser Kriege die italienische Kultur aus die Franzosen gewann, um so wichtiger. § 73. Die Erfindungen, Humanismus und Renaissance. Eine Reihe höchst wichtiger Erfindungen und Entdeckungen löste im Laufe des 15. Jahrhunderts den menschlichen Geist von den Anschauungen, welche das Mittelalter beherrscht hatten, gestaltete die Verhältnisse der Staaten und der bürgerlichen Gesellschaft um und hals dadurch den Übergang zu einer neuen Zeit vollziehen. Die Erfindung des Schießpulvers, angeblich durch den Mönch Berthold Schwarz zu Freiburg i. Br., und des Feuergewehrs, welches [um 1350 zuerst im englisch-französischen Kriege in Anwendung kam, brachte eine neue Art der Kriegführung aus, welche die geharnischten Reiterheere durch Söldner zu Fuß ersetzte, durch die größere Kostspieligkeit des Kriegs dem Fehdewesen ein Ende machte und dem Lehensadel zugleich mit seiner militärischen auch seine politische Bedeutung raubte. Die zweite große Erfindung, die des Drucks mit beweglichen Lettern, die Johann Gutenberg zu Mainz in Verbindung [umi440 mit Johann Fust und Peter Schösser machte und die, anfangs geheimgehalten, sich seit der Eroberung von Mainz in der Fehde zwischen Erzbischof Dieter und Adolf von Nassau rasch verbreitete, [1462 schuf ein Mittel leichter Gedankenmitteilung, wie dessen die mächtige, von Italien ausgehende Bewegung der Geister bedurfte, welche durch die Wiederbelebung der dem spätern Mittelalter säst abhanden-

4. Allgemeine Weltgeschichte - S. 134

1884 - Leipzig : Weber
134 Drittes Hauptstück. Die neue Zeit. Luther von seinem gelehrten Gegner, dem Jngolstädter Professor Dr. 3oh. Eck, gedrängt, die apostolische Einsetzung des Papsttums und die Unfehlbarkeit der Concilien zu leugnen und sich aus die heilige Schrift als alleinige Erkenntnisquelle des Glaubens zu berufen. Frohlockend erwirkte Eck in Rom die Bannbulle gegen den Ketzer, ihre Veröffentlichung ward jedoch an vielen Orten durch die Stimmung des Volkes vereitelt. Luther aber, innerlich gekräftigt durch eine unerschütterliche Glaubensfreudigkeit, kündigte nun in seinen 10. Dec. 1520] Schriften und durch die Verbrennung der Bannbulle dem Papst offen den Krieg an. Das fünfmonatliche, von Friedrich dem Weisen nach Maximilians Tode geführte Reichsvicariat hinderte jede Gewaltmaßregel gegen ihn. Eine große Entscheidung lag in der Wiederbesetzung des Kaiserthrons. Die größten Anstrengungen ließ es sich Franz I. kosten weniger seine eigene Wahl durchzusetzen als die seines Mitbewerbers Karls I. von Spanien, Ferdinands^ des Katholischen und Maximilians Enkels (geb. 1500 zu Gent), zu verhindern, dessen Macht Frankreich gefahrdrohend umspannte, allein Friedrich der Weise, der selbst die ihm angetragene Wahl abgelehnt hatte, entschied, da das Reich gegen Franzosen und Türken eines mächtigen Schützers bedürfe, für Karl; eine Wahlkapitulation sollte die fürstliche Unabhängigkeit gegen seine Übermacht sicherstellen. Mit freudigen Hoffnungen begrüßten patriotische Männer wie Ulrich von Hutten und Franz von Sickin gen den jungen Kaiser, aber es war das Verhängnis des deutschen Volkes, daß in dem Moment seiner größten geistigen Erhebung ein Kaiser den Thron einnahm, der für dieselbe kein Verständnis hatte, der in der Aufrechthaltung der römischen Kirche zugleich die seiner Kaiserkrone sah und dem die Sorgen für sein unermeßliches Weltreich, in welchem die Sonne nicht unterging, höher standen als die nationalen Interessen Deutschlands. Für den bevorstehenden Kamps mit Franz I. der Freundschaft des Papstes bedürftig, wäre er zur Unterdrückung der lutherischen Ketzerei bereit gewesen, wenn ihn nicht die Rücksicht aus Friedrich den Weisen zurückgehalten hätte. Aus dem Reichstage 1521] zu Worms, wo er auch die deutschhabsburgischen Länder seinem Bruder Ferdinand übertrug, wurde Luther, weil er den geforderten Widerruf ohne Überführung aus der heiligen Schrift verweigerte, durch das Wormser Edict geächtet, allein Kurfürst Friedrich brachte ihn heimlich auf die Wartburg in Sicherheit. Hierin der Verborgenheit und Stille begann Luther die Bibelübersetzung,

5. Allgemeine Weltgeschichte - S. 99

1884 - Leipzig : Weber
Dritte Periode. Das Zeitalter der Kreuzzüge u. d. päpstl. Hierarchie. 99 geistlichen Orden; es entstanden die Kartäuser, die um Urbarmachung des Bodens hochverdienten Cistercienser, die von Norbert gestifteten Prämonstratenser u. a., besonders aber wurden die Bettelorden, die Franziskaner oder Minorität, gestiftet von Franz von Assisi (t 1226) und die Dominicaner oder Predigermönche, von dem Spanier Dominicns Guzman gestiftet, „das stehende Hrer des Papsttums". Selbst die Wissenschaft trat in den Dienst der Kirche in Gestalt der Scholastik, d. h. des durch Joh. Scotus Erigena, Abä-lard, Petrus Lombardns, vornehmlich aber durch Anselm von Canterbnry begründeten, dann durch den Dominicaner Thomas von Aquino (t 1274) und seinen Gegner, den Franziskaner Duus Scotus (t 1308) ausgebildeten Systems, welches die aristotelische Philosophie mit dem kirchlichen Dogma in Übereinstimmung zu setzen strebte und dem denkenden Geiste den Widerspruch gegen den Glauben untersagte. Je mehr aber die Kirche die Freiheit des Denkens und Glaubens in Fesseln schlug und sich mit irdischen Prunk umgab, desto weniger vermochte sie die Sehnsucht der Gemüter nach einer tiefern religiösen Erleuchtung zu befriedigen. In Südsrankreich griff die Secte der Waldenser oder Albigenser um sich, welche apostolische Armut des Klerus forderte, die Auktorität des Papstes und der Scholastik verwarf, bte heilige Schrift als einzige Erkenntnisquelle betrachtete und an Gras Raimund Vi. von Toulouse einen mächtigen Beschützer sand. Da belegte Jnuocenz Iii. die Ketzer mit Bann und Jnterdict und ließ das Kreuz gegen sie predigen. Ein 20jähriger Krieg machte das blühende Land zu einer Stätte grauenvoller Verwüstung, und als die französischen Könige denselben benutzten um ihre Macht über Südsrankreich auszudehnen, da mußte Graf Raimund Vii. sich beugen und den größten Teil seiner Besitzungen der Krone abtreten, und die Inquisition, das schreckliche von Junocenz errichtete, nachher den Dominicanern übertragene Ketzergericht, dessen Bluturteile der weltliche Arm vollstreckte, vollendete den Sieg der Hierarchie. Innocenz' rastlosen Bemühungen gelang es auch endlich eine Anzahl französischer und italienischer Herren zu einem neuen Kreuz -z u g zu vereinigen, nur wurde dieser zuerst durch den Dogen D a n d o l o von Venedig nach Zara, dann durch das Hülssgesuch des Prinzen Alexius nach Konstantinopel abgelenkt, nach dessen Erstürmung die Kreuzfahrer ein lateinisches Kaisertum errichteten; doch [1204 wurde dieses, jeder festen Grundlage entbehrend und der besten 7*

6. Allgemeine Weltgeschichte - S. 105

1884 - Leipzig : Weber
Dritte Periode. Tas Zeitalter der Krcuzzüge lt. d. päpstl. Hierarchie. 105 sie ihm mit Gewalt entriß. Als daraus Johann über die Besetzung des Erzstuhles von Canterbnry mit Innocenz Iii. zerfiel, der Papst Bann, Jnterdict und Absetzung über ihn verhing, Philipp August mit der Vollstreckung beauftragte, und der beim eignen Volke verhaßte König verzagend sein Reich vom Papste zu Lehen nahm, da zwangen ihm die Barone den großen Freiheitsbries ab, der die Rechte nicht nur des Adels und des Klerus sondern auch des Bürgerstandes sicherstellte und, oft verletzt aber immer wieder bestätigt, die Grundlage der englischen Verfassung wurde. Die Minderjährigkeit und dann die Schwäche von Johanns Sohn Heinrich I Ii. verschaffte der „Magna Ch arta“ allgemeine Anerkennung, [1216-72 sie ward selbst durch die Oxsorder Provisionen erweitert, [1258 und als wegen vielfacher Verletzung derselben die Großen jich unter Graf @im01t von Leicester empörten und den König bei [1264 Lewes gefangennahmen, legte Leicester durch s die Berufung von Abgeordneten des niedern Adels und der Städte ins Parlament den Grund zum spätern Unterhause, da Prinz Eduard nach Besiegung der Empörung bei Evesham diese Neuerung als zweckmäßig beibehielt. In Frankreich setzte der eben so fromme wie staatskluge Ludwig Ix., der Heilige, die von seinem Großvater Philipp [1226 70 August begonnene Erhöhung der königlichen Macht mit Erfolg fort, namentlich indem er ein geordnetes Gerichtswesen begründete, zahlreiche städtische Abgeordnete in die Reichsstände aufnahm und durch die prägmatifche Sanction die Rechte der französischen Nationalkirche gegen die päpstlichen Übergriffe sicherstellte. Zu Erfüllung eines in schwerer Krankheit gethanen Gelübdes unternahm Ludwig Ix. einen Kreuzzug; er griff zuerst Ägypten an, [1248-5l geriet aber nach der Eroberung von Damiette mit seinem ganzen Heere in Gefangenschaft und mußte seine Freiheit mit hohem Lösegeld erkaufen. Die Mamelucken, die noch vor Vollziehung des Vertrags den Thron der Ejubideu umstürzten, bemächtigten sich mit der Herrschaft über Ägypten auch der meisten Besitzungen der Christen in Palästina. Zwar nahm Ludwig nochmals das Kreuz, richtete [1270 aber aus den eigennützigen Rat seines Bruders Karl von Anjou den Zug gegen das seeräuberische Tunis, bei dessen Belagerung die Pest ihn wegraffte. Die einst so mächtige Begeisterung für den Kamps unter dem Zeichen des Kreuzes war, von den Päpsten selbst vielfach gemißbraucht, in Gleichgültigkeit und Ermattung erloschen. Mit der Einnahme von Ptolemais durch die

7. Allgemeine Weltgeschichte - S. 167

1884 - Leipzig : Weber
Zweite Periode. Vom toeftfäl. Frieden bis zur französ. Revolution. 167 Polen ausbrechenden Kriege nicht nur zu behaupten, sondern selbst wichtige Vorteile daraus zu ziehen. Als des großen Gustav Adolf Tochter Christine, die Freundin der Wissenschaften und der Gelehrten, unfähig ihre Neigungen dem äöchte des Staats zu opfern, dem Throne zu Gunsten ihres Vetters Karl X. Gustav entsagt hatte, um in den Schoß der katho- [1654-60 lifchen Kirche zurückzukehren und ihr abenteuerndes Leben zuletzt in Rom zu beschließen, überzog Karl X., der die vom Adel eingeschränkte Königsmacht durch Erneuerung des schwedischen Kriegsruhms zu heben wünschte, Polen, weil dessen König Johann Kasimir sich weigerte ihn anzuerkennen, mit Krieg, eroberte es und zwang selbst den Kurfürsten von Brandenburg sich als schwedischen Vasallen zu bekennen. Die Nachbarn zitterten vor dem nordischen Eroberer, als ein Aufstand der Polen ihn bei dem Kurfürsten Hülfe zu suchen ^ nötigte. In der dreitägigen mörderischen Schlacht bei W a r s ch au, 11656 in der die Polen geschlagen wurden, empfing das junge branden-burgische Heer seine ruhmvolle Bluttause. Seine fernere Hülfe verkaufte ihm Friedrich Wilhelm in dem Vertrage zu Labiau gegen den Verzicht auf die schwedische Lehensherrlichkeit über Preußen. ^ Als aber Karl X. von Polen ablassend sich plötzlich aus Dänemark stürzte, auf dem Eise über die Belte ging und dasselbe durch Bedrohung Kopenhagens zum Frieden von Roeskilde zwang, benutzte der 11657 Kurfürst seinen Abzug, um durch den Vertrag zu äb eh lau auch von Polen die Souveränität Preußens anerkennen zu laijen, die nach Karls X. plötzlichem Tode in dem Frieden zu Oliva l16g0 von beiden Seiten nochmals bestätigt wurde 3n Danmiark stürzte der Bürgerstand voll Unwillen über das schmähliche Verhalten des Adels während des Kriegs die ständische Verfassung um und ufcr= trug durch das Königsgesetz der Krone d'e unbeschrankte Gewalt. Di- Souveränität Preußen« aber wurde der Schemel für d,e Große der hohmzollernschen Macht; Friedlich Wilhelm brach den Widerspruch der preußischen Stände und verschmolz seme verschonen Gebiete zu einem Staate, der fortan der Schutz und Schum des zerfallenden Reichs gegen Frankreich und Schweden wurde. 8 90. L»dwii,s Xiv. erster und zweiter Raublrieg. Rücksichtslos und hochfahrend begann Ludwig Xiv bte tn den letzten Kriegen gewonnene Überlegenheit Frankreichs nach. außen gettent> zu machen. Eines bloßen Etikettenstreits wegen drohte er mrt Spanien zu brechen, Papst Alexander Vii. mußte ernt dem sranzostschen Gesandten in Rom widerfahrene Beleidigung mit den tiefsten

8. Allgemeine Weltgeschichte - S. 93

1884 - Leipzig : Weber
Dritte Periode. Das Zeitalter der Kreuzjüge u. d. päpstl, Hierarchie. 93 Kleinasien; Balduin zog nach Edessa, sich dort ein eignes Fürstentum zu gründen, das Hauptheer aber sah sich m dem eroberten Antiochia durch Kerboga von Mossul schon mit Untergang bedroht, als die Begeisterung über die Auffindung der helkgm Lame ihm Krast verlieh die Belagerer zurückzuschlagen. Nach Übn-Windung unsäglicher Beschwerden wurde Jerusalem l S. Jul, Irmt und hier ein Königreich in der Form des abendländ'schen Keudalstaates gegründet. Der zum König gewählte Gottfried von Bouillon nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes , erst sein Bruder Balduin I nahm den Königstitel an Ohne [lioo geographischen Zusammenhalt, geschwächt durch die Lockerhett des Lehensverbandes und die schnelle Entartung der Christen, wurde das Königreich Jerusalem dm Angriffen seiner ebensalls für ihren Glauben, zumteil wie die Assassinen bis zum Fanatismus b-geist^-n Nachbarn noch früher erlegen sein, hätte es mcht an den geistlichen Ritterorden eine Stütze gefunden, den Johannitern und den Tempelherren, zu denen 1190 noch der Deutschrltterordeu kam. Entstanden durch Hinzufiigung eines v'-rt-n Gekibdes, des Kampfes gegen die Ungläubigen, zu den dre, alten Monchsgüubden, bildeten sie eine Verschmelzung des Rittertums mit dem Mönchs-tnin, den höchsten und edelsten Ausdruck der kirchlichen Begeisterung jener Zeit. . , 8 56. Deutschland und der zweite Kreuzzug. Nach Hemnchs v. kinderlosem Tode wurde die Wahl seines Neffen Friedrichs von Schwaben durch die päpstliche Partei, die m ihm den Erben der Salier haßte und überhaupt kein dynastisches Erbrecht aufkommen lassen wollte, vereitelt und die des Herzogs Lothar von [ Sachsen durchgesetzt, der dafür dem Papste die im Sbormsn Eon-cordate vorbehalteneu Rechte preisgab. Um den staufischen Brudern Friedrich und Konrad, welche die Herausgabe der mit dem salischen Hansgnte vereinigten Krongüter verweigerten, S-wachsen zu sein suchte Lothar -ine Stütze an Herzog Hanuch dem Stolzen von Baiern indem er ihm seine Tochter Gertrud und das Herzogtum Sachsen gab, und legte dadurch den Grund zu der verhängnisvollen Spaltung zwischen der staufischen und welfischen Parte-. Die Erfolglosigkeit seines ersten Rlmerzuges, auf dem er Zwar von Innocenz Ii. die Kaiserkrone empfing, aber weder den G-g-n-vatoft Anaklet noch dessen Verbündeten Rogrr von Sicüien überwinden konnte, überzeugte ihn v°u der Notwendigkett em« Aussöhnung mit den Staufern, die nach dem Fall chrer Hauptfeste

9. Allgemeine Weltgeschichte - S. 95

1884 - Leipzig : Weber
Dritte Periode. Das Zeitalter der Kreuzzüge u. d. päpstl. Hierarchie. 95 gegen die Fremdherrschaft sträubte, die aber durch ihte Zw'-tracht nnb ihre Eifersucht auf Mailanbs toachfenbe Macht selbst gnebuch« Einmischung und seinen Entschluß die kaiserlichen Rechte über sie m erneuern veranlaßten. Auch der Papst ries gegen den durch d,e kühnen Predigten Arnolds von Brescia erregten republikanischen Geist der Römer seinen Beistanb an. Nachbem Friedrich um bte Aussöhnung mit Heinrich dem Löwen völlig zu machen chm auch Saiern zurückgegeben und Österreich dafür zu einem selbständigen Herzogtume erhoben hatte, zog er über die Alpen e^ftng zu Pavia die lombardische, zu Rom die Kaiserkrone, hc ette Arnold von Brescia dem Papst Hadrian Iv. zum Martyrertob auf bent (Scheiterhaufen aus und warf die Empörung der Römer mttsttenge nieber. Aber Frennbschaft zwischen Kaiser und Papst tonnte mjt bestehen so lange jebet von beiden die höchste Gewalt für sich beanspruchte, und als vollenbs aus Friebrichs zweiter Romfahrt der Reichstag auf den roncalischen Felbern dem Kaiser dem Nachfolger Constantins und Suftinians ^ Hohettsrec^e im ,-;A jittcmb füaten ba fanb das wegen seines Trotzes geachtete Mailand einen Verbnnbeten an Papst Alexanber Hl, bei gegen den Kaiser den Bann schleuderte. Trotzdem unterlag Mailand es wurde -schleift und seine Einwohner v-rstreut. Zwet unver-fii«2 fstatute Gegensätze stießen hier auf emanber. Sah gnebr ch tn dem Widerstande der Lombarbm eine Auflehnung gegen menschliche „nd aöttliche Orbnung, so kämpften biefe für Freiheit und Nationalität. Es verpflanzte sich hierdurch der^ P^tetkarnps er Kbibellinen der Anhänger des Kai strs und bei Oberhoheit res Reichs und der Gneisen, bet an das Papsttun- sich anlehnenben Verfechter republikanischer und nationaler Autonomie, nach Stalten mit hier leibenschastlicher und länger geführt zu werden als Deutschland selbst. Bald rief die Härte der kaiserlichen Vogte ein neue Erhebung der lombardischen Städte hervor; sechzehn erst ett wen den Veroneser ©und. Abermals erschien Fnebuch sie 1?Sig"; bax kam der Würgengel der Pest Wer das deutsche Heer. Frohlockend erhob sich in seinem Rucken der lomvardi che Städtebund und baute Mailand wieder auf. Fnebnch mußte nach Verlust fast feines ganzen Heeres eiligst Aalten verla,, . Doch nur um zu einem fünften Zuge zu rüsten. Unterhalt g während der Belagerung des ihm zuftr Trotz »bauten und Benannten Alessandria zerschlugen sich; aber tnt Begriff be pl

10. Allgemeine Weltgeschichte - S. 96

1884 - Leipzig : Weber
00 Zweites Hauptstück. Das Mittelalter. -u erneuern, sah er sich plötzlich von dem mächtigsten seiner Vasallen, Heinrich dem Löwen, im Stich gelassen; selbst die inständigsten Bitten änderten den Sinn des stolzen Herzogs nicht. Dennoch wagte Friedrich den Kampf; aber die furchtbare Niederlage bei U76, Leqnano überzeugte ihn, daß die Wiederherstellung des frühern Kaisertums unausführbar sei. Er eilte sich mit Alexander Iii. auszusöhnen, indem er auf die kaiserlichen Rechte über Rom ver-1177] lichtete, und schloß unter des Papstes Vermittlung zu Venedig 1183] Waffenstillstand, nach dessen Ablauf zu Konstanz Frieden mit den Lombarden, denen er gegen Anerkennung der kaiserlrchen -.der-hoheit die Autonomie zugestand. ^ m ^ Während dessen hatte Heinrich der Lowe m Norddeutschland sich ein Reich gegründet, das ihn über die Stellung eines Vasallen hinaushob; eben darum lag die Erhöhung der Kaisermacht nicht in seinem Interesse. Er hatte seit der Zerstörung der Heidenseste 1168) Arkona das Christentum unter den Slawen wieder zur Herrschaft gebracht, das Slawenlaud germanisiert, namentlich Lübeck als eme Pflanzstätte deutscher Kultur gegründet und mit Freiheiten reichlich ausgestattet, Braunschweig befestigt und verschönert, aber auch durch Härte und Habsucht seine Vasallen gegen sich erbittert. Als daher der zürnende Kaiser jetzt heimkehrte um den Ungehorsamen .zur Rechenschaft zu ziehen und den aus dreimalige Ladung Ausgebliebenen ächtete fielen die meisten derselben von chm ab und der stolze Ban seiner Wacht brach zusammen. Zu Erfurt mußte er sich vor dem 1180] Kaiser demütigen, er behielt nur seine Stammguter um Braunschweig und Lüneburg und mußte aus drei Jahre nach England au feinem Schwiegervater Heinrich Ii. in die Verbannung gehen Das Herzogtum Sachsen zersplitterte Friedrich, nur sein Name und ein schwacher Abglanz feiner frühern Bedeutung verblieb dem Landstrich um Wittenberg, den Albrechts des Baren Sohn Bernhard von Ascanien erhielt; das ebenfalls verkleinerte Baiern kam an Otto von Wittelsbach. Mit einem glänzenden Reichstage zu 1184] Mainz beging Friedrich die Wiederherstellung des Reichsfriedeus, dann zog er zum fechstenmale nach Italien um die Vermahlung seines Sohnes Heinrich mit Constanze, der Erbin von Neapel und Sicitien, zu feiern. Nach menschlichem Ermessen die Grundlage neuer Macht und Größe, sollte doch gerade diese der Abgrund werden, in welchem die Herrlichkeit des staufischen Hauses ver,ank. Mit schnellen Schrittelt nahte der schwachen Christenherrschast tn Palästina das Ende, als der Kurde Saladin, Ejubs Sohn, der
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