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1. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 18

1852 - Leipzig : Wigand
18 Ii. Abschnitt. Die Lydier wohnten in der Mitte Kleinasiens und hatten frühe Könige lind gute Gesetze. Die zwei ersten Königsgeschlechter Atyaden (von 1368—1218) und H era klid e n (bis 713) sind für die Geschichte unwichtig. Die dritte Dynastie der Mermnaden wurde von Gyges, welcher seinen Herrn und Freund Candaules ermordete, gegründet. Er und seine Nachfolger waren sämmtlich kriegerisch und würden ein größeres Gebiet zusammengerafft haben, wenn nicht der merkwürdige Völkerzug der Kimmerier seinen Eroberungszug aufgehalten hätte (s. Geschichte der Meder). Die Hauptstadt war Sardes. Einer dieser Könige Krösus (um 330) dehnte seine Herrschaft über alles Land westlich vom Halys aus, und sammelte so unermessliche Schätze, dass er sich für den glücklichsten Menschen hielt. Allein dies Glück war nur von kurzer Dauer, denn bald eroberte Cyrus ganz Lydien, machte es zu einer persischen Provinz und den Krösus zum Gefangenen. Vom Feuertode rettete ihn blos die Erinnerung an die bedeutungsvollen Worte Solon's. Die asiatischen Griechen. Von Griechenland aus gingen drei Colonistenstämme nach Asien, und ließen sich an den Küsten des ägäischcn Meeres nieder, nämlich die Aeolier, Ionier >rnd Dorier. Sie bildeten bald unabhängige Freistaaten und zeichneten sich durch ihre Tapferkeit aus. Aber das Beispiel der Lydier verweichlichte sie und dess- halb wurden sie von diesen leicht unterjocht und kamen mit ihnen später unter persische Oberherrschaft. Sie liebten Künste und Wissenschaften, namentlich Musik, Dichtkunst und Baukunst. Von den Schriftstellern derselben erwähnen wir: den Homer, den Archilochus von Paros, den Anakreon aus Teoö, den Aleäus, die Dichterin Sappho aus Lesbos und den Philosoph Thales von Milet. Näheres bei der Geschichte der Griechen. §. 6. G e sch i ch t e d c r A e g yp t er. Nach der gewöhnlichen An- nahme wälzte sich ein äthiopischer Völkerstamm, dem Lause des Nils folgend, bis in das fruchtbare ägyptische Thal und siedelte sich daselbst an. Der Nil hat mit inehrern andern Flüssen Afrikas und Asiens die Eigenthümlichkeit, dass er jährlich ein Mal seine Ufer überschreitet, die ganze umliegende Gegend überschwemmt, und durch den zurückgelassenen Schlamm befruchtet, und zwar in einem so hohen Grade, dass jährlich eine zweimalige, reichliche Ernte möglich wird. Das Land ist sehr fruchtbar an Getreide, verschiedenen Gartengewächsen, Papyrusstauden, Flachs, Palmen u. s. w., aber auch zugleich überaus reich an trefflichen Granitfelsen. Durch diese letztern wurden die Bewohner dieses Landes in den Stand gesetzt, jene ungeheuren Gebäude aufzuführen, welche sich bis auf den heutigen Tag erhalten haben. Unter denselben sind be- merkenswerth die Obelisken, oder 30 bis 180 Fuß hohe, aus einem einzigen Steine gehauene Spitzsäulen, welche gewöhnlich in der Nähe der Tempel stehen, und vermuthlich als Sonnenzeiger dienten. Die Pyra-

2. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 228

1852 - Leipzig : Wigand
228 Ii. Abschnitt. Philippus von Macedonien wieder aufgebaut. Schlacht 87, Sulla's Sieg über den Feldherrn deö Mithridates. Platää, welches sich vom böotischen Staatsverbande trennte, Schlacht 479; Thespia, durch das Ausharren seiner Bewohner in den Thermopylen berühmt geworden; Leuktra, wahrscheinlich zwischen beiden vorigen gelegen, Schlacht 371; On che st us, Neptuntempel, Amphiktyonengericht; Tanagra, Schlacht 457, Weinbau; Aulis am Euripus, Sammelplatz der tro- janischen Flotte; Delion, Schlacht 424; Oenophyta, Schlacht 456; Haliartus am Kopais, Schlacht 394; Koronea, Schlacht 447 und 394; C h ä r o n e a, Grenzfestung gegen Phocis, Vaterstadt Plutarch's, Oelhandel, Schlacht 338 und 86; Lebadea, Zeustempel mit Orakel und Bildniss von Praxiteles. 8. Attika ist 41 Qm. groß, davon kommen 2 Qm. auf die Inseln. Der Boden ist der Gegensatz zum böotischen,. denn er ist arm an Bewässerung und darum nicht fett, desshalb wehete aber hier auch nicht die feuchte, dicke Luft, welche den Boden in der Gegend von The- den zu einem stets grünenden Garten machte, darum trug der Boden zwar Früchte von ausgezeichneter Güte, aber nicht von übergroßer Menge, darum zeigte die Bevölkerung nicht die vierschrötigen Athleten- sormen der Böotier, sondern schlankere Gestalten, feinere Sinne, ein beweglicheres Gemüth, kurz ein ganz anderes Naturell. Die reine Luft und der schöne Aetherhimmel, welche die Landschaften, Küsten und Hügel in den herrlichsten und lebendigsten Farben und den klarsten Um- rissen erscheinen lassen, werden noch heute gerühmt. Die Cultur des Bodens ward mit höchster Sorgfalt gepflegt, was bei der ungeheuren Bevölkerung von 590,000 Seelen, darunter über 360,000 Sklaven (auf I Qm. 12,000 Menschen), auch nothwendig war. Die vorzüg- lichsten Produkte waren Oel, Feigen, Honig, feines Brod, Myrthen, Räucherwerk, Wolle und Käse. Die Zucht der Ziegen und nächstdem die der Schafe war vorzüglich, dagegen konnten nur die Reichsten sich Pferde halten. Gebirge: Cithäron mit vielen Zweigen; Flüsse: C e p h i s su s und I l i ssu s. Städte: Athen, durch Mauern mit den drei Häfen Piräus, Phaleron und Munychia verbunden. Wir ver- suchen bei Athen eben so wenig, wie später bei Rom, eine topogra- phische Uebersicht oder eine Angabe und Beschreibung der hervorstechend- sten Gebäude zu liefern, denn dies würde den uns vergönnten Raum weit übersteigen. Eleusis, Marathon, Decelea sind berühmte Namen. 9. Megaris, 16 Qm., ist das Uebergangsland in den Pelo- ponnes, mit der Hauptstadt Megara und der Hafenstadt Nisäa. Die Bewohner galten als betrügerisch, hinterlistig und schamlos, waren aber tüchtige Seeleute. 6.'Der Peloponnes ist 389 Qm. groß und hat ebenfalls 9 Gebiete. Der alte Name war Apia, und jetzt heißt die Halbinsel:

3. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 245

1852 - Leipzig : Wigand
* Chorographie und Topographie. 245 §.5. Gallien wurde erst seit der Besitzergreifung durch die Römer genauer bekannt, und selbst die Nachrichten des Cäsar sind ver- hältnissmäßig wenig hinreichend. So fremd war die ganze Gegend von Gallien und Germanien, dass Herodot die Quellen der Donau im Lande der Celten an den Pyrenäen sucht. Die Ausdehnung des trans- alpinischen Galliens ging bis an den Rhein und die Alpen, umfasste also einen Theil von Deutschland, der Schweiz und der Niederlande nebst dem ganzen heutigen Frankreich. Von den Römern wurde das Land auch Gallia braccata (braccae, lange weite Hosen), eomata (wegen der langen Haare der Einwohner) und nllerior genannt. Gebirge: Pyrenäen, Alpen, No ns Cebenna (Sevennen), Mons Jura, Mons Vogesus und Silva Artluenna. Flüsse: Rhodanus (Rhone) durch den Lacu8 Lemanus (Genfer See), Aduris (Adour), Garumna (Garonne), Liger (Loire), Se- q u an a (Seine), Seal dis (Schelde), Mosa (Maas), Rhenus (Rhein). Den Boden schildern die Alten im Allgemeinen als fruchtbar. Ausnahmen davon machten die Sumpfgegenden an der Schelde und den Rheininündungen und die sandigen und unfruchtbaren Gegenden von Aquitanien (Les Landes). Der fruchtbarste Bezirk war der Süden, wel- cher durch die Gründung von Massilia sehr früh die Segnungen der Cultur genoss. Das Klima wird im Süden als mild und angenehm geschildert, während der Norden als rauh und stürmisch bezeichnet wird. Produkte: Gold in den Sevennen und in einigen Flüssen, Silber in den Sevennen, Eisen und Blei in Menge, ersteres besonders in dem Lande der Bituriger (um Bordeaux), die sich auch sehr gut auf die Gewinnung desselben verstanden; mehrere Salinen und Gesundbrunnen, von denen die bei Aqua Sertiä (Air) und Aqua Tarbellicä (Dacqs) die berühmtesten waren; Ge- treide, Hirse, Wein und Qel im Süden, schönes Weideland, herrliche Waldungen; Pferde, Hunde, Rinder, Schafe und Schweine waren berühmt. Durch die reiche Bewässerung an schiffbaren Flüssen wurde der Handel ungemein befördert, ja Tacitus giebt sogar die Nachricht (Ann. Xiii, 53), dass man bereits daran gedacht habe, den Rhein und die Rhone durch einen Canal zu verbinden. Auch die von den Römern angelegten großen Straßen über die Alpen und im inneren Lande waren von großem Nutzen. Zahlreiche Völkerschaften, deren man an 400 zählen will, bildeten die Einwohnerschaft Galliens, welche sich jedoch auf zwei Hauptstämme reduciren lassen, nämlich 1) Ureinwohner, als Aquitani (vonplinius, U. X. Iv, 17, irrthümlich für dieselben mit den Aremorici erklärt) und Ligyes oder Ligures und 2) Celten. Die Aquitanier bewohnten den füdwestlichsten Theil von den Pyrenäen nördlich bis zur Garonne und vom Ozean östlich bis nach Tolosa (Melalll, 2; Dio Cass. Xxxix, 46). Sie stammten wahrscheinlich aus Hispania und unterschieden sich voll- ständig in Sprache, Körperbau und Gesichtszügen von den Celten. Die

4. Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 218

1852 - Leipzig : Wigand
218 Ii. Abschnitt. Blick von Berghöhen aus in unglaubliche Fernen reicht. Die Nächte sind kühl und erquickend und ermangeln der schädlichen Eigenschaften der tropstchen Nächte, und die Tage werden durch die Ctesien, Nord- westwinde, ebenfalls gemildert. Am schönsten ist das Klima und die Luft in Attika, während Böotia eine schwerere und dickere Luft hat. Die Winter waren meist rauh, mit Regengüssen, Schneefällen und Stürmen und Ungewittern. Dieser Wechsel der Temperatur und Naturerschei- nungen trug viel dazu bei, dass die Geister nicht erschlafften. Viele Gegenden sind jetzt wegen Versumpfung ungesund. An Produkten war Griechenland reich, allein die Natur hat fast nirgends ihre Gaben in solcher Fülle gegeben, dass sie zur Sorg- losigkeit und Trägheit aufgefordert hätten, noch hat sie dieselben so blos gelegt, dass sie ohne alle Mühe Und Anstrengung zu erlangen gewesen wären, vielmehr hat sie überall nur Andeutungen gegeben von dem, was sie spenden könne, wenn man sie ausbeuten wolle. Daher wurden die Griechen frühe zu Fleiß und Erfindsamkeit hingeleitet, so dass schon Herodot und Thueydides es als echt hellenisch bezeichneken, durch Mühe Treffliches zu erzeugen. Aber die Griechen wendeten ihre Sorgfalt auch minder begünstigten Gegenden zu, und ihre Bewässerungs - und Aus- trocknungswerke sind wahrhaft bewundernswürdig. — Das Mineral- reich lieferte Silber in Laurion, Gold auf Thasos, Erz bei Ocha auf Euböa und im nördlichen Argolis, Eisen bei Chaléis auf Euböa und in Lakonien und Creta; M a r m o r auf Paros, bei Carystus auf Euböa, am Hymettus und Pentelikus, und in Lakonien, Töpfererde am attischen Cap Colias und auf Aegina. — Das Pflanzenreich. Im Peloponnes gab es Eichen Waldungen, darunter die Speise ei che, auch Cypressen und Platanen von ungeheurer Höhe und Stärke; der Pelion hatte Fichtenwälder ruid außerdem gab es noch viele Wal- dungen, die aber jetzt sehr gelichtet sind, weil die Barbaren schöne Strecken davon niederbrannten, um nur einmal in die Asche zu säen. O b st - und F r u ch t b ä u m e aller Art, auch Wein, doch letzterer am häufigsten und besten auf den Inseln, aber auch in Lakonien, Messenien, Epidaurus, Theben, Attika und Euböa; Oel und Feigen von vor- züglicher Güte in Attika; Lorb eer , Myrthen , Rosen, Hya- zinthen und eine Menge würziger Stauden, Sträucher und Blumen sprossten überall hervor; besonders kräuterreich war der Helikon, welcher, nach der Sage der Alten, nicht eine Giftpflanze erzeugte; die A öp hö- bet os im ozolischen Lokris, eine häufig und gern genoffene Zwiebel- art; Helleborus (Nieswurz) um Anticyra, Byssus in Elis. Ueberall gab es getreidereichen Boden, besonders aber in Phlius, das seinen Namen von dein Strotzen des , ruchtbodens hat. Wo aber der Feld-und Gartenbau nicht anging, da fanden auf den kräuterreichen Triften die Heerden eine Fülle von Nahrung, besonders in Arkadien, das als lämmerreich gepriesen wird. Attika hatte viele Ziegen,

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 101

1880 - Dresden : Salomon
101 mit seiner kurzen und Frankreich mit seiner langen Vegetations- Periode annähernd gleiche Phytoifothermen besitzen, so sind ganze Formationen der Vegetation identisch. Ebenso läßt sich die Aehn- lichkeit der alpinen Vegetation in den Alpen und in Lappland insofern klimatisch erklären, als die mittlere Wärme der wenigen Monate, auf welche hier der Saftumtrieb der Pflanzen beschränkt ist, in beiden Gebieten übereinstimmt. Je weiter nach den Polen hin, desto ärmer an Arten und desto gleichartiger wird die Flora, desto zwerghafter werden die Pflanzen, desto seltener und unscheinbarer die Blumen; je weiter nach dem Aequator, desto größer die Zahl der Arten, desto mannigfaltiger und großartiger die Formen und Farben. Im Allgemeinen herrscht das Gesetz, daß mit abnehmender Tempera- tur die Zahl der Arten abnimmt, dabei aber die Kryptogamen und Monokotyledonen gegen die Dikotyledonen Im Verhält- niß wachsen. Am Aequator sind unter 100 Pflanzen nur 4, in Mitteleuropa ca. 50, in Lappland 54 Kryptogamen. Unger hat vorgeschlagen, die gesammte Oberfläche der Erde in verschiedene Pflanzenzonen zu theileu, die von den beiden Polen zum Aequator hin symmetrisch auf einander folgen. In diesen Zonen wird gleichsam das Klima sichtbar, und da sich dasselbe im Sinne der geographischen Breite und der Erhebung (Elevation) über den Meeresspiegel ändert, so entsprechen den Pflanzenzonen unter dem Aequator ebenso viele Pflanzenregionen. Auf diese Weise erhalten wir äußerst anregende Naturgemälde. Umstehend findet sich eine vergleichende Darstellung derselben. In Bezug ans die wichtigsten Culturpflanzen unterscheidet man wohl auch: die Zone der Sommer-Cerealien bis zum 45.° oder 50.° der Breite, die Zoue der Weincultur zwischen 50° und 35°, die Zone der Baumwolle zwischen 35° und 20° und endlich die Zone der Banane bis zum Aequatov. Als wichtigste Brotpflanze muß der Reis bezeichnet werden, er nährt die meisten Menschen; uach ihm folgen Weizen und Mais. In Europa bildet etwa der arktische Kreis die Grenze der Brotpslanzen nach Norden. Gerste und Hafer sind Hauptnahrung in Schottland und Nor- wegen, Roggen gedeiht besonders in Dänemark und deu Ostsee- länvern, Weizen in Frankreich, England, Süddeutschland und Ungarn, Mais vom 50.° und Reis vom 45.° der Breite an. Afrika hat im Capland Weizen, unter deni Aequator Mais und Reis, auch Dnrrha oder Mohrenhirse, in Egypten Mais und Weizen, in Nubien Gerste und Darrha und in den Oasen Datteln; Asten im Norden bis 55° oder 60° N. Gerste, Hafer und

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 103

1880 - Dresden : Salomon
103 Roggen, in der asiatischen Türkei, Arabien, Persien und Indien Reis, Weizen und Hirse, in China und Japan Reis, auf den Inseln im Südwesten Uams, Pisang, Kokosnuß und den Brot- fruchtbaum; Amerika Gerste und Roggen an der Westküste bis 58 o und an der Ostküste bis 5072° N., in Canada Weizen, in der Union Reis, Mais, Weizen und Roggen, in Mexiko und Centralamerika in 95 m Höhe Wetzen und Roggen, Mais und Mandioca, in Brasilien, Argentina und Chile Weizen; Austra- lien im Südwesten Weizen, auf Tasmanien auch Gerste und Roggen. Der Kaffeebaum ist hauptsächlich in Brasilien zu finden, nächstdem auf Java, in Mittelamerika, auf Ceylon, Haiti, Suma- tra, Cnba und Portorico, in Venezuela und Arabien; der jährliche Ertrag beträgt etwa 10 Mill. Ctr., wovon Brasilien allein 4 Mill. und Java 2 Mill. Ctr. producirt. Tabak wird nament- lick erbaut: in der Union 2 Mill. Ctr. jährlich, in Oesterreich 800000 Ctr., in Deutschland 500000 Ctr., auf Euba 610000 Ctr., Manila 200000 Ctr., in Centralamerika und Ostindien je 100000 Ctr., auf Portorico 70000 Ctr., in Holland 60000 Ctr., in Italien 33000 Ctr., in Rumänien 12000 Ctr., in Belgien 10000 Ctr., in der Schweiz 3000 Ctr. und in Dänemark 2000 Ctr. Das Zuckerrohr wird in allen Erdtheilen innerhalb der Wende- kreise cultivirt. In China erstreckt sich seine Cultur noch bis zum 30.° N., in Nordamerika bis zum 32.° N. In Europa reicht der Zuckerbau nicht über Sicilien und Andalusien hinaus. Bon besonderer Wichtigkeit und Schönheit sind die Wälder, die namentlich die Gestaltung und Physiognomie einer Gegend bestimmen und Einfluß auf die Stimmuug der Gemüther haben. Man kann 4 Gruppen von Wäldern unterscheiden: 1. den Gürtel der Nadelwälder, in Nordeuropa und Nordasien bis 45° N., in Nordamerika bis 40° N.. reichend; 2. den Gürtel der Wälder der Kätzchenbäume mit abfallenden Blättern, namentlich aus Eiche, Buche, Kastanie und Platane gebildet, der in Südeuropa und Nordafrika mit der Korkeiche in den tropischen Gürtel übergeht; 3. den Gürtel der formenreichen Wälder in der tropischen Zone mit den charakteristischen Schling- und Schmarotzerpflanzen; 4. den Gürtel der Wälder mit steifem Laube in Australien und Südafrika, deren Bäume lederartige, grau- oder auch immergrüne, vertical stehende Blätter tragen. Am großartigsten sind die Ur- Wälder des warmen und wasserreichen Südamerika, in denen das freie Walten der Natur in keiner Weise durch forstwirtschaftliche Eingriffe gestört worden ist, vielmehr die Bäume und Sträucher in ihrem natürlichen Wüchse erscheinen und zuletzt von selbst ab-

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 105

1880 - Dresden : Salomon
105 Nahrung ist auch der Grund zu suchen, warum manche Thicre periodisch ihren Aufenthaltsort wechseln: Zng- und Strichvögel, Wanderungen von Mischen. Viele Thiers sind einem bestimmten Klima entsprechend organisirt und bekleidet. Die ganze Familie der Affen verlangt eine gleichmäßige und warme Temperatur, das Rennthier dagegen ein kaltes Klima und namentlich kühle Sommer; das Lama lebt in den kältern Gebirgsregionen der Anden, aber nicht in den wärmeren Ebenen Brasiliens. In den Tropen leben die größten und prächtigsten, aber auch reißendsten und giftigsten Thiere. Ihre Farbe und Pracht irird erhöht durch das Licht, das hier reichlicher und intensiver ist, als in höhern Breiten; ihr Gift wird genährt durch die Hitze. Roth, Grüu und Blau ge- winuen an Lebhaftigkeit, Gelb verwandelt sich in Orange, und der Eontrast der complementären Farben steigert sich. In den höhern Breiten schrumpfen die Thiere zusammen. Die Farben werden matter und ändern sich mit den Jahreszeiten, die Winter- kleider werden dichter und nehmen wohl gar die Farbe des Schnees an. Die Phytophttgen hängen direct von der Pflanzenwelt und ihrem Lebenscyclns ab, einige, die Monophagen, von einer ein- zigen Pflanze, andere, die Polyphagen, von vielen Pflanzen. Der Verbreitnngsbezirk der Seidenraupe ist durch den Maulbeerbaum, derjenige der Cochenille durch eine Cactusart (Opuntia Tuna) beding:. In Brasilien und Indien ist die Pflanzenwelt besonders reich und üppig, zugleich auch Feuchtigkeit genug vorhanden; hier sind denn auch die Phytophagen und Amphibien besonders zahl- reich vertreten. Die heißen und dabei dürren Gegenden sind arm, die heißfeuchten reich an Amphibien. Einzelne Species von Thieren sind, namentlich auch durch den Einfluß des Menschen, über die ganze Erde verbreitet. Die eigentlichen Hansthiere haben sich überall akklimatisirt; die Ratte und Hausmaus ist überall zu finden, die Fischotter kommt sonst überall, nur nicht in Süd- amerika vor; der gemeine Bär, der Fuchs und Wolf vertragen jedes Klima; die wilde Ente findet sich von Lappland an bis zum Caplande, von der Union bis Japan. Dagegen haben auch viele Thiere wieder einen sehr kleinen Verbreitungsbezirk. Der Orang-Utang findet sich nur auf Borneo und den benachbarten Inseln. Von den Säften anderer Thiere leben die Parasiten, die Epizoen heißen, wenn sie auf der Körperoberfläche, und Ento- zoen, wenn sie im Innern ihrer Wirthe leben. Man kennt bis jetzt 8000 Parasiten oder 4 Procent der bekannten Thiere als Parasiten, darunter 5090 Schlupfwespen und 2000 Eingeweide-

8. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 19

1836 - Leipzig : Wigand
19 und schwärzlichen hüten, deren Genuß sehr leicht den Tod her- beiführen kann. Der gefährlichste darunter ist der Fliegen- sch wamm. Die meisten Schwamme sind Schmarotzerpflanzen, wie der Zünd- oder Feuerschwamm an den Baumen, der Schimmel am Brode, Obste und andern Dingen. Von. den Grasern. Die Graser sind Gewächse mit einem kantichten und hohlen Stengel oder Halme, der mit langen, spitzigen Blattern ohne Stiel besetzt ist. Hierher gehören alle Getraideartcn: Roggen, . Waizen, Gerste, Hafer, Hirse, Mais (türkisches Korn, vorzüglich häufig im südlichen Deutsch- land), Dinkel (Spelt), Haidekorn (Buchwaizen), Reis mit einem rohrartigen 3 — 4 Fuß hohen Halme, der am weitesten über die N?de verbreitet und das Hauptnahrungsmittel vieler Völker besonders auch der Chinesen ist, und den Arak, eins der stärksten Getränke, liefert, u. m. a. — Zu den Gra- sern rechnet man auch die Rohr- und Schilspflanzen, worunter der Kalmus mit seiner gewürzreichen Wurzel, das Bam- busrohr wegen seiner Biegsamkeit, Festigkeit und Starke (in den Landern, wo es zu Hause ist, wird es sogar als Bauholz benutzt), das spanische Rohr, woraus das Drachen blut, ein trefflicher Lack, gewonnen wird, und das Zuckerrohr die bekanntesten sind. Der aus dem letztem, das in heißen Lan- dern größtentheils noch von Sklavenhanden gebaut wird, durch schwere Walzen ausgepreßte Saft wird in den Zuckersiedereien zu Syrup und Zucker und in den Brennereien zu Rum bereitet. Für diesen einzigen Artikel gehen aus Deutschland jährlich mehr als io Millionen Thaler in's Ausland. Von den Krautern. Die Krauter haben einen weichen, saftigen Stengel und treiben ihre Blatter nnmittelbar am Stengel. Viele von ihnen nennt man Küchen- oder Gartengewächse, weil man sie gewöhnlich in den Gärten für die Küche ziehet, wie Salat, Petersilie, Braun- und Blumenkohl, Möhren, Rettige, Spargel, Kohlrabi, Runkelrüben, wor- aus man neuerlich besonders in Frankreich einen guten Zucker bereitet, Kartoffeln (im I. 1586 von Franz Drake aus Amerika nach Europa gebracht, aber in Deutschland erst seit vorigem Jahrhundert bekannt), Gurken, Kürbisse, Me- lonen, Zwiebeln, die Batate, eine der Kartoffel ähnliche Wurzel u. v. a. Hierher gehören auch die Gewürzkräuter. «> »

9. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 143

1836 - Leipzig : Wigand
143 kalt ist; magst noch weniger auf die Felder und Wiesen, wo alles gefroren und gar nichts mehr grün ist, wo der Boden mit Schnee und Eis bedeckt und alle Baume kahl und ent- blättert sind. — Ich aber, mein Söhnchen, sitze hier nicht hinter dem Ofen; denn auf ganz Jamaika giebt's keinen Ofen. Und dennoch friert mich nichr, ja ich schwitze vielmehr; mir ist so heiß, als bei euch in den Hundstagen, kaum kann ich meinen Rock auf dem Leibe leiden; und wenn ich des Mor- gens nach 9 Uhr über die Straße gehe, möchte ich vor Hitze umfallen. Hier in Jamaika nehmlich, wie in ganz Westin- dien, ist eine ganz andere Welt. Hier giebt's gar keinen Win- ter, sondern es ist Sommer in einem fort. Alles ist grün; die Baume tragen Jahr aus Jahr ein; in den Garten wachst beständig frisches Gemüse, und alle Tage kann man junges Obst von den Zweigen pflücken. Aber was für Obst, und überhaupt was für Gewächse! Fast gar nichts, wie bei euch, außer Bohnen, Kartoffeln und gelbe Rüben; keine Aepfel und Birnen, keine Pflaumen und Kirschen, sondern ganz andere Sachen: Zitronen, Orangen (Orangschen), Ananas, Zucker, Kaffee, Kakao u. s. w. ! Da schicke ich Dir, mein lieber Wil- helm, ein kleines Chriftgeschenk von lauter Sachen, die hier zu Lande um Weihnachten wachsen. In beigehendem Kästchen findest Du: l) eine Zitrone, die ich diesen Morgen erst mit eigener Hand von einem Baume gepflückt habe; 2) eine Tüte voll Kaffeebohnen, die ich gestern aus einer hiesigen Pflanzung mitnahm; 3) eine Tüte voll Zucker, der sich noch vorige Wo- che auf dem Zuckerfelde als Saft in dem Rohre befand; 4) ei- nige Kakaobohnen. Die Zitrone wird vermuthlich verschimmelt seyn, wenn Du sie erhältst; denn wahrscheinlich kommt das Kästchen erst zu Pfingsten an. Wir sind weit von einander entfernt; von St. Jago, der Hauptstadt auf Jamaika, bis nach Deutschland, mögen wohl volle iooo deutsche Meilen seyn. Aber außer diesen Näschereien liegt noch Etwas im Kästchen, das Dir gewiß lieber seyn wird, als alles Andere, ein Packet Briefe an Dich, liebes Kind! Ich weiß, Du lernst fleißig und hörest gern, wenn man Dir etwas aus der Erdbe- schreibung und Naturgeschichte erzählt. Nun, Europa kennst du schon recht gut (weißt du noch, wenn wir im warmen Stübchen zusammen Reisen bald nach Rußland und Lappland, bald in die Türkei, nach Italien, Portugal und England mach- ten?); aber noch nicht nach Amerika. Das sollst Du nun auch kennen lernen. Da ich jetzt in diesem Welttheile herum reise: so will ich alles Merkwürdige was ich sehe und höre, aufschrei-

10. Neuer deutscher Kinderfreund - S. 55

1836 - Leipzig : Wigand
55 düng stehen, und die mächtigsten Ströme, von denen der Mississippi in Nord- und der la Plata und Amazo- nenstrom in Südamerika mehrere hundert Flüsse aufnehmen und der letzte eine Mündung von 30 Meilen Breite hat. — Dom Klima ist zu bemerken, daß die Warme in Amerika, wegen der es überall umgebenden Meere, wegen der vielen und hohen Bergketten, der weiten Waldungen und großen Moraste, weit geringer als in den übrigen Erdtheilen ist. — Dok An- kunft der Europäer fehlte es Amerika an vielen Produkten, die sich in den übrigen Welttheilen finden. Besonders arm war es an großen Landthieren. Jetzt aber sind nicht nur alle eu- ropäische Hausthiere übergesiedelt und viele früher dort nicht vorhandene Pflanzen einheimisch gemacht, sondern einige davon, z. B. Getreide, Zuckerrohr, Reis, Kaffee, Baum- wolle, erzielt man dort in solcher Menge und Güte, daß Eu- ropa von da aus damit versorgt wird. Daneben besitzt es noch einen sehr großen Reichthum ihm eigenthümlicher Produkte, wovon nur der Tabak, die Kartoffel und die China- rinde als die gekanntesten und verbreitetsten genannt werden mögen. Die noch sehr schwache Bevölkerung vermehrt sich von Jahr zu Jahr bedeutend. Jetzt nimmt man ihre Zahl auf 40 Millionen an, worunter sich ungefähr 15 Mill. Weiße, io Mill. Indianer, 8 Mill. Neger und 7 Mill. gemischte Rassen: Mestizen, Mulatten u. s. w. befinden. Der bei weitem größte Theil der Einwohner (ungefähr 36 Mill.) bekennt sich zum Christenthum. In Nordamerika ist die eng- lische, in Südamerika die spanische und portugiesische Sprache herrschend. Die Ureinwohner verschwinden immer mehr, dage- gen vermehren sich die Neger außerordentlich. Diese letztem sind von den .Europäern aus Afrika als Sklaven einge- schleppt und werden besonders , in den Zuckerpflanzungen ge- braucht; in vielen Ländern sind sie jetzt für frei erklärt. — Ganz Amerika zerfällt in zwei Haupttheile: Nord- und Südamerika, welche durch einen schmalen Landstrich, die Landenge von Panama, zusammenhängen und zwischen welchen einige Hundert größtentheils sehr fruchtbare Inseln un- ter dem gemeinschaftlichen Namen Westindien liegen. — In Nordamerika blühen, außer den beiden Freistaaten Meriko und Guatemala, die vereinigten Staaten vonnord- amerika, eine Vereinigung von 24 Freistaaten auf einem Flächenraume von mehr als 100,000 □ Meilen mit 14 Mill. Einwohnern, in reißend schnellem Wachsthum begriffen und auf einet hohen Stufe der Bildung. Bundeshauptstadt ist Wa-
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