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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 65

1881 - Merseburg : Steffenhagen
65 über diese endliche Beilegung aller Streitigkeiten gab der Kaiser durch Abhaltung eines allgemeinenfriedewsfestes zu Mainz Ausdruck, zu welchem außer deu geistlichen und weltlichen Herren des Reichs eine zahllose Volksmenge herbeiströmte. Bald nachher trat er seinen sechsten Zug uach Italien an, auf dem er überall mit hoher Verehrung begrüßt wurde. Bei dieser Gelegenheit feierte er auch in dem völlig versöhnten Mailand die Vermählung seines Sohnes Heinrich mit der normannischen Prinzessin Constantia, der Erbin von Neapel und Sicilien. (Barbarossa's Kreuzzug und Tod.) Noch im hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug nach dem heiligen Lande. Unter fortwährenden Kämpfen, unter Beschwerden und Entbehrungen aller Art langte man ant Flusse Seleph (Kalikadnns) an. Hier war dem greisen Helden sein Ziel gesteckt: beim Ueber-schretten des Flusses fand er in den Wellen den Tod. Groß war die Bestürzung des Heeres, das seinen bewährten Führer verloren, groß Me Trauer des ganzen deutschen Volkes, das einen seiner glorreichsten Herrscher beweinte. _ Zn Anti o chte n wurde die teure Leiche in feierlicher Stille beigesetzt; doch in Sagen und Liedern lebt Barbarossa noch immer fort. § 44. Friedrich Ii. ijunocenz Zu und der deutschethron-str eit.) Auf Friedrich Barbarossa folgte sein kraftvoller Sohn Heinrich Vi, der leider um dieselbe Zeit aus dem Leben schied, als der nicht minder kraftvolle Innocenz Iii den apostolischen Stuhl bestieg. Dieser benutzte den in Deutschland ausbrechenden Thronstreit, um wie einst Gregor Vii als höchster Richter über Kaiser und Reich aufzutreten. Nach Heinrichs Tode wählten nämlich dte Anhänger der Hohenstaufen Barbarossa's jüngsten Sohn Phi lipp von Schwaben, die Anhänger der Welfen dagegen den Sohn Hetnrtch's des Löwen Otto Iv zum Könige. Zwischen beiden entspann sich ein heftiger Kampf, der durch die päpstliche Anerkennung und die hohenstanfischen Waffen eben zu Gunsten Phiüpp’s entschieden werden sollte, als dieser zu Bamberg ermordet wurde. Nun erlangte Otto mehr und mehr Ansehen und erhielt in Rom die Kaiserkrone, wofür er dem Papste das Aufsichtsrecht über die kaiserliche Mach!.einräumte. Da er aber nach Erreichung seines Zweckes etne selbständigere Haltung annahm, that ihn Innocenz in den Bann und forderte die deutschen Fürsten auf, den jungen Friedrich von Hohenstaufen, Heinrich’s Vi Sohn und König von Nea-pcl und Stalten, auf den Thron zu heben. Trotz der Nachstellungen der Gegenpartei laugte Friedrich glücklich in Deutschland an und wurde erst in Mainz, dann in Aachen feierlich gekrönt und gekalbt. Otto starb, von seinem Anhange verla sen, eittiqe Jahre spater auf der Harzburg. (Friedrich Ii in Unter itati en.) Bei seiner Krönung in Aachen und spater bet Empfang der Kaiserkrone hattefriedrich Ii [1215—1250 5

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 57

1881 - Merseburg : Steffenhagen
57 über die Alpen, beraubte den Markgrafen seiner Besitzungen und begab sich hierauf nach Rom, wo ihm der Papst die Krone der römischen Kaiser aufs Haupt setzte. Seit dieser Zeit blieb 962 die Kaiserwürde bei den deutschen Königen. Dem Reiche brachte sie indes wenig Segen, und schon Otto nutzte bittere Erfahrungen machen. Kaum hatte er den Rücken gewandt, als sich der Papst mit Berengar wider ihn verbündete. Sofort kehrte der Kaiser um, nahm Berengar gefangen und ließ den der schändlichsten Laster überwiesenen Kirchenfürsten absetzen. Zugleich bestimmte er, daß in Zukunft jeder Papst zu seiner Erhebung der kaiserlichen Bestätigung bedürfe. (Otto's und seines Geschlechtes Ausgang.) Bon einem dritten Zuge nach Italien zurückgekehrt, starb Otto der Große zu Mem-leben und wurde zu Magdeburg bestattet. Nach ihm lenkten noch drei Fürsten seines Hauses mit kräftiger Hand die Geschicke des Reichs, bis der letzte derselben im Jahre 1024 ins Grab sank. § 41. Heinrich Iv und Gregor Vii. (Heinrich's Jugend.) Nach dem Tode des letzten sächsischen Kaisers gelangte das frän- ’ tische Fürstenhaus auf den deutschen Thron. Der dritte Herrscher dieses Geschlechtes, Heinrich Iv, war beim [1056—1106 Hinscheiden des Vaters kaum sechs Jahre alt. Anfangs führte für ihn seine Mutter unter dem Beirat des Bischofs von Augsburg die Regierung. Später aber, als die Kaiserin zu Kaiserswerth am Rhein Hof hielt, lockte der stolze und herrschsüchtige Erzbischof Anno von Köln den königlichen Knaben aufsein schönes Schiff, nahm ihn mit sich in seine Residenz und riß zugleich die Verwaltung des Reiches an sich. Kurze Zeit darauf mußte Anno nach Rom reisen, und der junge König und mit ihm die vormuud-schaftliche Regierung kam in die Hände des Erzbischofs Adalbert von Bremen, unter dessen Leitung Heinrich prachtliebend und verschwenderisch, leichtsinnig und hochfahrend wurde. Vor allem brachte der gewissenlose Erzieher seinem Zögling die höchste Meinung von seiner königlichen Machtvollkommenheit bei und impfte ihm eine unüberwindliche Abneigung gegen die Fürsten, namentlich gegen die sächsischen ein, die ihm selbst in tiefster Seele verhaßt waren. • (Heinrich und diesachsen.) Nachdem Heinrich in seinem 16. Jahre für mündig erklärt worden war, nahm er dauernd seinen Aufenthalt in Sachsen, erbaute Burgen und Schlösser und drückte das Volk auf alle Weise. Dies erbitterte die Sachsen schließlich so, daß sie zu den Waffen griffen und den König zur Flucht nach Süddeutschland zwangen. Vergebens sah er sich hier nach Hilfe um; es blieb ihm keine Wahl, als Frieden zu machen und in die Schleifung der Burgen zu willigen. Als aber die Gegner in ihrer Rachgier auch die Gräber öffneten und die Gebeine von Heinrich's

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 58

1881 - Merseburg : Steffenhagen
58 Angehörigen herausrissen, da scharte sich ganz Deutschland um deu Röntg, und die Sachsen wurden völlig geschlagen. Nun glaubte Heinrich seine Pläne zur Knechtung des verhaßren Volkes wieder aufnehmen zu können, und die Willkürherrschast begann von neuem. Da wandten sich die Sachsen an den Papst,' der begierig die Gelegenheit ergriff, sich als obersten Richter der Welt zu zeigen. (Gregor vn.) Ans dem römischen Stuhle saß zu dieser Zeit Gregor Vii, der sich als Sohn eines Zimmermanns, Namens Hildebrand, vom einfachen Mönch zur höchsten geistlichen Würde emporgeschwungen hatte. Er war ein Mann von sittenreinem Wandel und unbeugsamem Herrscherwillen, der sich berufen hielt, die Kirche zu reinigen, ihr aber auch höhere Macht zu erwerben. Er verschärfte das Verbot der Simonie, des Handels mit geistlichen Stellen; er verordnete, daß die Päpste in Zukunft 'ausschließlich von einer Anzahl hoher Geistlichen, den Kardinälen, gewählt werden sollten; er untersagte die Juvestitur oder Einsetzung der Bischöfe und Aebre durch weltliche Herrscher; er drang auf strenge Durchführung des Cölibats d. i. der Ehelosigkeit der Geistlichen. Doch Gregor wollte die Kirche nicht nur 'frei und unabhängig machen, er wollte sie auch über alle weltliche Gewalt erheben. Der Papst, sagte er, ist als Stellvertreter Gottes der Herr der Welt und das Oberhaupt aller Völker; er ist die Sonnender Kaiser der Mond, und wie der Mond sein Licht von der Sonne empfängt, so haben Kaiser und Könige ihre Krone vom Papst zu empfangen, und in seinem Belieben steht es, sie ein- und abzusetzen. (Heinrich zu Canossa.) Dieser Mann war es, vor dessen Richtstuhl die Sachsen ihre Beschwerden wider Heinrich brachten. Erforderte den König auf, sich in Rom zu stellen, und als derselbe mit Absetzung des Papstes antwortete, that ihn Gregor in den Bann und entband Volk und Fürsten des ihm geschworenen Eides. Dies gab den letzteren den willkommenen Vorwand, sich des Königs zu entledigen. Auf einer Zusammenkunft erklärten sie ihn feierlich des Thrones verlustig, sofern er nicht binnen Jahresfrist in den Schoß der Kirche wieder aufgenommen sei. Da beschloß Heinrich, persönlich seine Lossprechung vorn Banne zu erwirken, und begab sich mit seiner treuen Gemahlin und wenigen Dienern mitten im Winter über die schneebedeckten Alpen. Gregor, der sich eben auf dem Wege nach Deutschland befand, konnte nur an eine feindliche Absicht des Königs glauben und floh dar-1077 um eiligst auf das feste Schloß Canossa, das der verwitweten Markgräfin von Toskana gehörte. Hier suchte ihn Heinrich auf, um eine Demütigung zu erleiden, wie sie weder vor noch nach ihm einem deutschen Herrscher widerfahren ist. Drei Tage lang mußte er im Büßerhemde und barfuß auf dem Schloßhofe stehen,

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 59

1881 - Merseburg : Steffenhagen
59 ehe ihn der Papst vom Banne lossprach. Und auch dann geschah es nur unter der Bedingung, daß er sich der Ausübung der königlichen Gewalt enthalte, bis auf einem Reichstage entschieden sei, ob er König bleiben könne oder nicht. _ (Umschlag.) Währenddem hatten die deutschen Fürsten den Herzog Rudolf von Schwaben auf den Thron gehoben. Da kehrte Heinrich aus Italien zurück, sammelte seine Anhänger nnt sich und griff den Gegner au. Au der Elster, südöstlich von Merseburg, kam es zu einer Schlacht, in welcher Rudolf zwar siegte, aber dabei die rechte Hand verlor, so daß er bald darauf starb. Nun durfte Heinrich auch daran denken, dem Papste die Schmach von Canossa zu vergelten. Er überstieg die Alpen, nahm Rom mit stürmender Hand und ließ sich von einem neuen, auf seine Veranlassung gewählten Kirchenoberhaupte zum Kaiser krönen. Gregor floh nach Salerno in Unteritalien, wo er kurze Zeit später aus dem Leben schied. (Heinrich's letzte Kämpfe und Ausgang.) Eine ruhige Regierung war indes dem schwergeprüften Herrscher auch jetzt noch nicht vergönnt. Nicht nur, daß der Bann von den Nachfolgern Gre-gor's immer wieder erneuert wurde, er mußte sogar den Schmerz erleben, seinen Sohn Heinrich in offener Empörung gegen sich zu sehen. Unterstützt vom Papste und den deutschen Fürsten, nahm derselbe den Vater hinterlistig gefangen und nötigte ihn zur Abdankung. Zwar gelang es dem' Kaiser, aus der Haft zu entkommen; doch über den erneuten Anstrengungen, das Reich zurück zu gewinnen, starb er. Seine Leiche wurde mit allen Ehren bestattet, aber auf Befehl des Papstes wieder ausgegraben, um erst fünf Jahre später zu Speier eine geweihte Ruhestätte zu finden. § 42. Der erste Kreuzzug. Eroberung von Jerusalem. (Veranlassung der Kreuzzüge.) Jerusalem war schon seit langen Zeiten das Ziel der Wallfahrten frommer Christen. Die Araber, welche bald nachmuhammed'stode die Stadt eroberten, verehrten diese selbst als einen heiligen Ort und legten daher auch jenen Besuchen kein Hindernis in den Weg. Als sich aber die Türken im 11. Jahrhundert Palästinas bemächtigten, begannen die Drangsale der Pilger unerträglich zu werden. Da wurde der Gedanke, im heiligen Lande ein christliches Reich zu gründen, immer mächtiger in den Herzen der Gläubigen, bis er gegen das Ende der Regierung Heinrich's Iv auch wirklich zur Ausführung gelangte. (Peter von Amiens.) Den letzten Anstoß zu den großartigen Unternehmungen, die wir unter dem Namen der Kreuzzüge kennen, gab der Einsiedler Peter von Amiens. Auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem lernte er aus eigener- Anschauung die Leiden der dortigen Christen kennen, und nach seiner Rückkehr

5. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 95

1827 - Erlangen : Heyder
Hab es dach wenige, die es zu übersehen vermerken. Dabei wurdeu die Geistlichen durch Vermächtnisse, Schenkungen, und dadurch, daß der Besitz in der tob- ten Hand nicht theilbar oder vererblich war, sondern nur vermehrt werden konnte, immer.reicher (aber frei- lich nicht in gleichem Maaße -frömmer). Die Mönche bekamen im Üteu Jahrhundert von Benedict von Nursia, eine sogenannte Regel, (Benedictiner) nach welcher sie Zusammenleben mußten; und eben ihre Abgeschlossenheit von der Writ/ihre Ehelosigkeit, verliehen ihnen groß- ßes Ansehen, so wie sie auch damals noch um Urbar- machung großer Länderstrechen, und selbst um die Wis- senschaften und Künste unverkennbare Verdienste hatten. Die Patriarchen von Rom, denen Noms Weltherrschaft noch im Gedachlniß war, hatten schon seit der Verle- gung des Kaisersitzes sich immer unabhängiger zu machen gesucht, und wenn sie sich seit Gregor den^ Großen 5y5 auch Knecht der Knechte Gottes nannten, so such- ten sie sich doch das höchste kirchliche Ansehen zu ver- schaffen. Vorzüglich unterstützte sie dabei ihre Freund- schaft mit den fränkischen Majprdomrn, die sie gegen die Langobarden unterstützten, und ihnen bedeutende Gebiete Italiens schenkten, wodurch sie die erste welt- liche Macht erhielten, und um diese Zeit .auch dey Namen oder Papst annahmen. Auch daß Pipin zur bessern Gründung seiner Königswürde, bei dem Papste angrsragt hatte, und von diesem nachher gesalbt worden war, wurde von den Päpsten bald zu neuen Ansprüchen benutzt. Aber die eigentliche Ausbildung der Kirchen Herrschaft oder H i e r a r ch i e gehört erst der fol- genden Zeit an. Neben der Hierarchie zieht sich aber auch als zwei- ter Hebel des ganzen Mittelalters das sogenannte Lehn wesen (Feudalsystem) hin. Aus freiwilligem An- schließen an mächtige und tapfere -Männer zu kriegeri- schen Unternehmungen (den sogenannten Gefolgen oder Gesellenschaften), wofür Waffeü und ein Theil der Beute zum Ersatz gegeben wurden, entstand bald bei Eroberungen ganzer Länder, ein Verleihen von Lände- reien, außer dem allgemeinen Ervberungsantheil, an diejenigen, welche die Anführer noch durch engere

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 105

1827 - Erlangen : Heyder
105 Ansehen der Geistlichen bei, die viel lieber unter einem entfernten Papste als unter nahen Laien > Fürsten stehen wollten. Wenn also auch mancher Papst einen unwür- digen Lebenswandel führte, wenn manchmal 2 bts 3 Päpste zugleich gewählt wurden, und sich nun unter einander über die Krone zankten: so konnte dies doch den Glauben an die höchste Macht des Papstes )o leicht nicht erschüttern, weil man auch wohl bei welt- lichen Großen Amt und Menschen von einander unter- scheiden mußte. Im o ft r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m e regierten von 802 — 1078 2 Kaiserinnen und 24 Kaiser, von denen einer entsagte, drei ermordet, drei vergiftet, 4 geblen- det 0 abgesetzt wurden. Statt das Reich tapfer nach außen gegen die Bulgaren, Araber, und die seit 105c> vom Kaukasus herabdringenden Türken zu beschützen, kaufte man lieber Frieden, stritt sich über subtile theo- logische Gegenstände herum, und verlor eine Pro- vinz nach der andern an die Barbaren. — Dagegen fing man auf der entgegengesetzten Seite Europas, in Spanien an, sich von dem drückenden Joche der Ara- der, die sich dort festgesetzt hatten, wieder zu befreien. Von den Gebirgen Asturiens, wo man sich durch die Schlacht bei der Höhle von Eavadonga behauptet hatte, ging die Freiheit Spaniens wieder aus. Man errich- tete in den wieder eroberten Landern kleine Staaten, die sich allmählig zu zwei größeren, Kastilien und Arago- nten, erweiterten und vereinigten. Am rühmlichsten bekämpfte die Araber der spanische Held Don Nodrigo Diaz, Grafvon Vivar, gewöhnlich C t d oder el Campea* dor (der Kämpfer) genannt, der auf seinem guten Pfer- de, Babieka, seinem König Ferdinand (loz5 — 10ö5) die arabischen Fürsten von Toledo und Sevilla zinsbar machte, und das schöne Valencia wieder eroberte. Am Ende dieses Zeitraums wurde auch das nachherige Kö- nigreich Portugal den Maurenabgenommen, wurde aber erst lioi) unter Graf Heinrich von Burgund ei- ne von Spanten unabhängige Grafschaft. Ein Kampf anderer Art war in England mit ^en Königen von Dänemark. Zwar hatte Alfred der Große (fi göl) eine Seemacht geschaffen, und dre

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 123

1827 - Erlangen : Heyder
123 Anjou gefolgt. Scklechre und drückende Negierungen v-ranlaßten, das; das Volk sich Frecheusbrtefe erzwang, und eine Volksvertretung (Parlament), welche, wie mangelhaft sie war, doch der Könige Willkür schwäch- te, und dem Volke größeres Selbstvertrauen verlieh. Auf die Kampfe mit Frankreich folgten bald innere; indem zwei große Hauser, Pork und Lancaster (die weiße und die rolhe Rose) l453 sich über den Besitz der Krone blutig stritten. Eine Herrath Heinrichs Vii. (1485— 150t)) beendete den schweren Streit. 3n ^'W Schottland herrschte seit 1371 das Haus Stuart, das unglücklichste, was je regiert hat. Zerstückelter als nie erscheint Italien. Neapel und Sicilien, der Hohenstaufen Crbland, schmachtete unter Karls von Anjou Drucke. Nur in Sicilien ge- lang es, die französische Herrschaft mit der Aragoni- schen zu vertauschen, indem man plötzlich (Ostern 1282) über die Franzosen auf der Insel herfiel (sictlianische Vesper), und sie erschlug. Neapel aber kam nach viel- fachem Herrscherwechsel erst um 1458 an Aragonien. — 7c Im Kirchenstaate war Nom endlich von den kai- serlichen Statthaltern durch die Papste befreit, ein Car- dinalcollegium und (1300) von Bontfaz das große Ju- beljahr mit dem allgemeinen Ablaß eingeführt worden, den sich gegen 200000 Pilger holten, und so reiche Gaben zurückließen, daß 2 Priester wochenlang be- schäftigt waren, sie vom Altar herabzunehmen. Desto mehr empfanden die faulen Römer die Abwesenheit der Päpste in Frankreich zu Avignon. Die großen Adels- geschlechter der Colonna und Ursini bekämpften sich; ja es warf sich sogar. (1z47) ein L7o,tarius Cola dt Rien- ^nach Vertreibung des Adels zum Ritter vom heilt» gen Geist, Befreier der Stadt, Eiferer für das Wohl Italiens und Tribunus Augustus auf, indem der tolle Schwindler mit der republtcanischen Form Rom auch die Größe der alten Zeit wiedcrgeben wollte. Endlich fiel er durch das Volk selbst, das zur Besonnenheit zurückgekommen war. — Im obern Italien stritten sich fast in jeder einzelnen Stadt noch die Welfen und Ghibelltnen herum, die man endlich gar von zwei Brüdern, Welf und Gtbel, ableitete. Aber bald wuß«

8. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 124

1827 - Erlangen : Heyder
124 ten auch einzelne Familien sich das höchste Ansehen kn diesen Städten zu verschaffen, wie die Visconti, (spater die Sforza) in Mailand, die Medici, reiche Kaufleute und Beförderer der Künste und Wissenschaften in Flo- renz, in Mantua die Gonzaaa^. in Ferrara und Mo- dena die Este. In Venedig und Genua blieb die Republik unter Dogen; der Handel war Seele beider Staaten. Aus deutschem Hause stammend, hoben sich die Grafen von Savoyen. In Spanien hakten sich allmählig aus den ein- zelnen christlichen Staaten zwei größere Königreiche, Aragonien und Kastilien, unter eigenen Königen ge^ bild'els'wahrend das arabische Kalifat im Süden eine Provinz nach der andern verlor. Die—der Mahlung Ferdinands des Katholischen von Aragonien, mit Isar bella von Kastilien (14öq) leitete endlich die Vereini- gung beider Staaten ein, wenn sie auch völlig erst 1516 statt fand. Große Verdienste um das Land halte der weise Minister Zsimene^. Aber schon wurde auch 1484 die Inquifftion in Spanien eingeführt, und dadurch der große Character des Volkes immer mehr verdüstert und eingeschüchtert. Endlich ging aud)j_4g2 das Königreich Granada aus muhamedanischen in christ- liche Hände über, und Zu gleicher Zeit wurde Amerika entdeckt. Die Grafschaft Portugal wurde erst 113q ein Königreich und 1253 Älgarbren dazu erworben. Die neue Linie der unachten Burgunder seit 1383 zeichnete sich durch die Eroberungen von Eeuta und Tanger in Afrika und durch Seeentdeckungen aus, die des Han- dels wegen, worauf des Landes Lage schon hinwies, unternommen wurden. Vor allem galt es dem reichen Ostindien, wohin man gern einen Seeweg entdeckt hatte. Allmählig fand man, auf Betrieb des thatigen Prinzen Heinrich, (des Schiffers) die Azoren, die Kap- verdischen Inseln, fand Guinea, 1452, (machte leider aber auch die ersten Negersklaven!) und als man wahr- nahm, daß unter dem Aequator doch das Meer nicht siedend sei, die Erde nicht in Flammen stehe, kam man ollmählig bis zum Vorgebirge der guten Hoffnung i486 (welches Bartholomäus Draz entdeckte), und bald

9. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 208

1827 - Erlangen : Heyder
208 Eßlingen geschlagen (21. u. 22. Mal); nur daß man den Sieg nicht verfolgen konnte! Darum gewann Napoleon neue Kräfte und die Hauptschlacht bet Wa- gram 5. u. 6. Jul.) auf welche bald ein Waffenstill- stand und der Schönbrunner Friede folgte. Umsonst waren die Hoffnungen und Unternehmungen eines Hofer. Speckbacher in Tirol, eines Schill und Dörnberg in Westphalen, eines Braunschweig - Oels von Böhmen aus gewesen! Eisern wie des Krieges Würfel, war auch der Friedenspact (i4. Oct. 180g), indem Oeft- reich wieder 2000 □ Meilen, mit mehr als 3i Mil- lionen Unterthanen, theils an Napoleons Verbündete, theils (wie den neuen Staat der Illyetschen Provinzen) an den Sieger selbst verlor. — Doch hinderte dies Napo- leon , der sich von seiner Iosephine getrennt hatte, nicht, 12 Wochen nachher eine Tochter des Kaiser Franz 1. zur Gemahlinn zu verlangen, Maria Luise, die ihm am 20. Marz 1811 den König von Nom (jetzigen Herzog von Reichstädt) gebar. Außer den genannten neuen Erwerbungen wurde nun erst theiir weis, dann ganz das Königreich Holland dem französi- schen Reiche einverleibt, und dann, angeblich als Maasregel gegen England, die Vereinigung der Schel- de-, Maas-, Rhein«, Ems-, Weser- und Eibmündungen mit Frankreich ausgesprochen. So dehnte sich nun dies Reich bis Lübeck und an die Ostsee aus. Hier konnte niemand widersprechen. Besser gelang es anderswo. Seit 180y hatte in Spanien der Marlborough des igten Jahrhunderts, Sir Arthur Wellesley (nachher Herzog von Viktoria und Wellington) in Portugal den Oberbefehl einer britisch - spanischen Armee über- nommen, nachdem Junot durch die (Kapitulation »ott Cintra es mit den Franzosen hatte räumen müssen; es hatten sich in Spanien eine Menge größerer und klei- nerer Corps, oft nur Guerillasbanden, gebildet, und auf allen Punkten, und gerade eben dadurch den Fran- zosen großen Abbruch gethan. Männer wie Palafox, Cuesta, Castannos, Romana, Ballesteros, die Eng- länder Moore, Batrd, Blake, Deresford, Maitland, Hill, fochten für Spaniens Befreiung mit einem Eifer, der dem hartnäckigsten Widerstande der Franzosen ge-

10. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 103

1827 - Erlangen : Heyder
lss 1 Sitte, daß jeder neue König der Deutschen wegen jener beiden Kronen einen sogenannten Römerzug that; wom t leider auch großes Unqlück über Deutschland kam, indem die Italtäner selbst sich oft widersetzten, und die Papste über ihre und der Kaiser Rechte, mit den letztern in heftige Händel gerielhen, und allmäh- lig behaupteten, die Kaiserkrone nach Gutdünken ver- geben zu können; während die deutschen Könige sie als ihnen gebührend ansprachen, und überhaupt auch dal Recht, Päpste ein - und abzusetzen, als erste weltliche Fürsten der Christenheit und Beschützer der Stadt Rom zu h-ben meinten, auch oft genug übten. Daher hatten schon die folgenden beiden Ottonen blutige Kämpfe in Italien zu bestehen, und fanden auch ihren Tod daselbst. Ihr Nachfolger, Heinrich Ii., der Stif- ter des Bisthums Bamberg, holte sich wenigstens dort durch einen Sprung durchs Fenster ein lahmes Bein. < Die Salische und Fränkische Dynastie, die nun den Thron bestieg, zählte mehrere sehr unternehmende Fürsten, aber auch einen sehr unglücklichen König, Heinrich Iv. i056 — 1106, der in der Jugend durch Schmeichler völlig verdorben, die Deutschen, be- sonders die Sachsen, sehr drückte, worüber diese und die Thüringer zu den Waffen griffen, ihn mehrmals schlugen, und sogar mit Hülfe anderer unzufriedener Fürsten ihm einen Gegenkönig im Herzog Rudolf von Schwaben, und später in Hermann von Luxemburg (dem sogenannten Knoblochskönige), aufstellten. Sie verklagten auch den König Heinrich beim Papste; und zum Unglücke für ihn bekleidete eben Gregor Vii. die päpstliche Würde, der, obgleich nur ein Zimmer- mannssohn von Savona seiner Geburt nach, keinen geringern Plan hatte, als nicht nur die Kirche völlig von dem Staate loszureißen, sondern auch die päpst- liche Macht zur höchsten auf Erden, zur Schiedsrich- terin aller Könige und Fürsten zu machen. Dazu sollten erstlich alle Geistliche unverehligt bleiben, um nicht der Kinder wegen vom Staate abzuhängen und das Kirchenvermög-n zu zertheilen, sodann sollte auch kein Geistlicher mehr durch die Lehen seiner Kirche unter der weltlichen Macht stehen; keine Stelle mehr
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