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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Theil 2, Abth. 2 - S. 10

1822 - München : Lentner
10 sesthalten an der „Kirche des lebendigen G o ttes, die da ist der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit." Die Lehre des Arius laßt sich in den Satz zusammenfassen: „Oer Sohn Gottes ist nicht Gott, sondern ein bloßes Geschöpf, welches der Eine Gott, der ewige Vater, zum Rang und zur Ehre einer Gottheit erhoben hat." Diese Lehre erniedrigte die christliche Reli- gion , die Iesum als wahren, ewigen Gott, Eines Wer- sens mit dem Vater, anbethete, zur Abgötterey, indem sie Ihm als einem bloßen Geschöpfe göttliche Ehre erwie- se. Sie wurde daher gleich nach ihrer Geburt in einer Versammlung zu Alexandrien verworfen, und Arius, nachdem alle Ermahnungen der Sanftmuth vergeblich waren, in den Bann gethan. Weil er sich aber durch seine Geschmeidigkeit viele und mächtige Anhänger zu ver- schaffen wußte, und die dadurch entstandenen Unruhen immer größer wurden, so berief Kaiser Constantin, um der Sache durch einen feyerlichen Ausspruch der Kirche ein Ende zu machen, in ehrerbiethigen Briefen die Bi- schöfe zu einem a l lg em e i n e n C o n c i l i u m nach N icä a (der vornehmsten Stadt Bithyniens nach Nicomedia, wo sich der Kaiser gewöhnlich aufhielt), und sandte Befehle in die Provinzen, sie auf öffentliche Veranstaltung zu be- herbergen und zu befördern. Es versammelten sich 3,8 Vater, nebst mehr als > 000 Priestern, Diaconen und ge- lehrten Laien, welche die Bischöfe begleiteten. Der heil. Papst Sylvester, dem es gebührt hätte, dem allge- meinen Concilium vorzustehen, ward durch sein hohes Alter gehindert, die Reise zu unternehmen? Er sandte daher zwey Priester seiner Kirche zu Rom nach Nicäa „ Vitus und Vinc e ntius, welche an seiner Statt erschie- nen Das Amt des Vorsitzes aber übertrug er dem weisen Bischöfe von Corduba in Spanien, Namens Ho si ns *). *) Auch Constantin kam nach Nicaa, als die Bischöfe dort versammelt waren, und war dcp manchen Verhandlungen gegenwärtig.

2. Theil 2, Abth. 2 - S. 36

1822 - München : Lentner
— 36 — Früh strömte das schaulustige Volk in die Rennbahn. Auf einmal drangen gerüstete Schaaren von allen Seiten herein, verschlossen die Zugänge, und tödteten die Fremd- linge wie die Bürger, die Schuldlosen wie die Schuldi- gen. Man sagt. daß gegen sieben Tausend ermordet wurden, und daß dieses Metzeln drey Stunden gedauert habe. Als die Nachricht von der ungeheuren That in Mailand bekannt ward, ergriff alle Gemüther Trauer und Abscheu. Besonders fühlte Amb rosius sich durch den Frevel des von ihm so geliebten Kaisers, von dessen ed- lem Herzen und lauterer Frömmigkeit er so oft seine Amtsgenossen unterhalten hatte, im Innersten angegrif- fen. Er begab sich daher auf das Land, und schrieb von da an Theodosius einen ausführlichen Brief, aus dem die Ehrerbiethung des Unterthans, die Freymüthigkeit des Bischofs und die Liebe des Freundes auf gleich schöne Weise hervorleuchteten. Der Hauptinhalt desselben gittg dahin, daß der Kaiser sich durch öffentliche Buße mit Gott versöhnen sollte. „Thue deine Sünde von dir — schrieb er ihm — indem du deine Seele vor Gott demü- thigest. Ohne Thränen und Buße thut man die Sünde nicht von sich. Kein Engel vermag sie von dir zu neh- men, kein Erzengel! Das kann nur der Herr, Er, der allein sagen kann: Ich bin bey euch! Haben wir ge- sündiget, so erläßt Er uns die Sünde, aber nur — wenn wir Buße thun." Der Kaiser war später, als Ambro- sius, nach Mailand zurückgekommen. Der Erzbischof war hier eben in der Kirche, als ihm gemeldet ward, der Kaiser komme. Da ging er hinaus, diesem entgegen, und sprach zu ihm: „Es scheint, o Kaiser! daß du die Größe des Mordes, den du begangen hast, nicht einsiehst, selbst jetzt nicht, da dein Zorn sich gelegt hat. Vermuthlich steht deine Macht und Hoheit der Erkenntuiß deiner Sün- de entgegen, und verdunkelt deine Vernunft. Betrachte die Gebrechlichkeit und Hinfälligkeit der menschlichen Na- tur! Senke deinen Blick aus den Erdenstaub, aus dem

3. Theil 2, Abth. 3 - S. 41

1824 - München : Lentner
41 mußten schwören, daß sie auf die Haltung dieses Bünd- nisses sehen wollten. Dann rückten sie gegen Lothar, der nun von ihrer vereinten Macht zurückwich. Deß unge- achtet kam erst im August 84z, auf den Vorschlag der Fränkischen Großen, der berühmte Vertrag von Ver- dün zu Stande, durch welchen das ganze Reich auf folgende Weise gctheilt wurde. 1) Lothar, der älteste, bekam die Kaiserwürde, und mit dieser die Länder, worin die beyden Hauptstädte, Nom und Aachen, lagen, nahmlich Italien, die Schweiz, und von da an einen langen schmalen Landstrich an der linken Seite des Rheins hinunter, bis nach Holland. (Wie ver- folgt von dem Schatten seines Vaters, gegen den er am meisten gesündigt, legte er 855 die Regierung nieder, und begab sich in das Kloster Prünn. Seine drey Söhne, Ludwig Ii., Lothar H. und Carl, stritten wiederum mit den Waffen um das Land und theilten es so unter sich, daß der erstere Kaiser und Herr von Italien, der zweyte König des nach ihm genannten Lothringen, und der dritte König der Provence wurde. Aber keiner von ihnen hin- terließ männliche Nachkommen. Lothringen, das bald in Burgund, Elsaß und das eigentliche Lothringen zer- fiel — theilten nach Lothars Tode (869) die beyden Oheime unter einander; und von diesen Zeiten an sind diese Lander ein Gegenstand des Streites zwischen den Deutschen und Franzosen.) 2) Ludwig, der Deutsche, bekam unser Deutsch- land bis an den Rhein, und jenseits desselben noch die Städte Speyer, Worms und Mainz. so ein Mensch mit Recht seinem Bruder (helfen) soll, und damit er mir eben so thue: und mit Lothar will ich keinen Vergleich eingehen, der mit meinem Willen ihm (meinem Bruder) zum Schaden wäre."

4. Theil 2, Abth. 3 - S. 84

1824 - München : Lentner
84 Hülflosen kein Trost, den Verläumdeten keine Zuflucht, den Gesetzen keine Ehrfurcht, den Sitten keine Zucht, der Kirche keine Würde, dem Staate kein Ansehen unter einem solchen Könige mehr zugestanden sey: sandte der König täglich Bothen herüber in die Fürstenversammlung mit den demüthigsten Bitten, mit den heiligsten Versprech- ungen der Besserung und der Vergeltung des vielen Un- rechts durch künftige Wohlthaten, und mit dem Erbiethen, durch Eid und Geiseln die Sicherung zu geben, daß keine Veränderung der Dinge je seine Gesinnung gegen sie um- stimmen werde. Tie Fürsten aber erwiederten: „Seine Treue und sein Wort bedürfe nicht erst der Probe. Das wisse man: eine alte Krankheit, so tief gewurzelt, sey fast durch kein Mittel heilbar; leider sey durch lan- ges Nachgeben und zu große Geduld das Reich in völliger Umwandlung. Lug und Trug, Mord und Raub, Ehebruch und jegliche Schändlichkeit seyen an der Tagesordnung. Bis jetzt habe sie nur der Eid vor ernsterm Widerstreben abgehalten. Nun er von der Kirche seiner Schandthaten wegen durch den Fluch des apostolischen Stuhls gebannt sey, und sie ohne Verlust der kirchlichen Gemeinschaft und ihres Vertrauens nicht weiter mit ihm in Gemeinschaft stehen könnten, und ihr Eidschwur vom Papste gelöst sey: wahrlich jetzt wäre es Thorheit, die von Gott dargebothene Gelegenheit ihres Heils ungebraucht zu lassen. Sollten sie, was schon längst bedacht sey, zu so günstiger Zeit ungeschehen lassen? Das sey fest beschlossen, sie wollten ohne Verzug einen Mann ausersehen, der ihnen vorgehe, und mit ihnen den Kampf aufnehme gegen jeden Hochfahrenden, der sich ge- gen Gottes Gerechtigkeit und Wahrheit und die Autho- rität der Kirche auflehnt." Endlich am achten Tage schickten sie mit Tages Anbruch Bothschaft an den König, mit dem Berichte: „Obgleich er im Krieg und Frieden nie des Rechts und der Gesetze geachtet, so wolle man mit ihm doch durch die Gesetze unterhandeln; und wiewohl die ihm angeschuldigten Verbrechen klar seyen, so wolle

5. Theil 2, Abth. 3 - S. 19

1824 - München : Lentner
19 verpflanzte Carl noch etwa 10,000 der Widerspenstigsten von jenseits der Elbe in das Fränkische Land. Wenn wir auf diese mit Kriegen erfüllten ersten dreyßig Zähre von Carls Negierung einen Blick zurück werfen, so ist vor allein die Blitzesschnelle zu bewundern, mit welcher er von Sachsen nach Italien, von da zurück an die Weser, darnach dreymahl denselben Weg, dann nach Spanien an den Ebro und zurück an die Elbe, von dort nach Ungarn an die Naab, und wiederum in sein Land eilt; und wohin er kommt, entscheidet seine Gegen- wart auf der Stelle den Kampf. Das ist das Merkmahl des Helden; diese Kühnheit und Schnelligkeit des Gedan- kens, des Entschlusses, der That; dieser Eindruck seiner persönlichen Größe, welchem nichts widersteht. Und solche Größe hat Niemand ihm abzusprechen gewagt. Allein —- was mehr ist, als dieses — cs war auch nicht einzig die Lust an Krieg und Eroberung und an der Ehre seines Rahmens, welche seine Völker so athemlos durch die Länder Europa's getrieben, sondern ein großer, bildender Gedanke waltete in seinen Entwürfen, nahmlich der Ge- danke einer Vereinigung der Ch riss li ch- Germ a- nischen Völker zu einem großen Ganzen; und er hat ihn auögeführt — zwar nicht durch die sanfte Ge- walt des Wortes und der Ueberzeugung (auf diesem Wege war das Ziel nicht zu erreichen), sondern nach der Weise seines Volkes und seines Zeitalters durch die Furcht der Waffen. Doch kann ihm nicht Schuld gegeben werden, daß er den Krieg muthwillig, oder mehr gesucht habe, als zur Erreichung seines Zweckes nothwendig war. Der Mittelpunkt dieses großen Germanischen Ner- ches sollten die schönen Nheingegeuden seyn: und deßhalb legte er seine Königssitze nach Ingelheim bey Mainz, nach Aachen und Niemwegen. Er war kem Französischer König, wie man ihn oft hat darstellen wollen, sondern gehörte dem Austrasischen Franken an, welches eben das Rhein-

6. Theil 2, Abth. 3 - S. 22

1824 - München : Lentner
— 22 eben wieder alle in der nähmlichen Kirche des heiligen Apostels Petrus versammelt waren, ergriff der Papst vor allem Volke die heiligen Evangelien, und schwur mit lauter Stimme: „Ich Leo, Pontifex der heiligen Römi- schen Kirche, von Niemanden verurtheilt, von Nieman- den gezwungen, reinige mich freywillig in Eurem Bey- seyn, vor Gott dem Allwissenden und seinen heiligen Engeln und vor dem heiligen Petrus, dem Erzapostel, in dessen Angesicht wi-r versammelt sind, von allem Ver- gehen, dessen man mich beschuldiget, daß ich's gethan oder thun lassen: so wahr mir Gott helfe, der. Allgegen- wärtige, der da zu Gericht sichet am jüngsten Tage." Darauf sangen alle Lob und Preis Gott dem Allmächti- gen und der seligsten Jungfrau Maria und dem heiligen Apostelfürsten Petrus und allen Heiligen Gottes. Am Meihnachtsfeste aber, als bey Set. Peter aber- mahls alles versammelt war, die Geburt des Welthei- landes zu begehen, und König Carl in stiller Andacht auf seinem Vcthftuhle kniete, trat auf einmal Leo zu ihm und setzte ihm eine prächtige Krone auf das Haupt, und alles Volk rief dreymal mit lauter Stimme: „Leben und Sieg Carolo Augusto, de in vor: Gott ge- krönten; frommen, großen, friedebringenden Kaiser von Rom!" Also wurde im dreyhundert und vier und zwanzigsten Jahre, nachdem Nomulus Augustulus die Kaiserwürdc aufgegeben, vom Papste ein Abendländisches Kai- serthum wieder hergestelkt, und dadurch die ganze Ger- manische Christenheit zu Einem großen Körper vereinigt. „Nur zwey herrschen auf Erden, der Papst und der Kaiser. Die Kirche lehrt, der Kaiser wehrt und mehrt. Dem heiligen Vater ist alles Geistliche, dem Kaiser alles Weltliche unterthan. In Sachen des Glaubens und der Andacht aber ehrt selbst das Kaiserthum des heil. Stuhls göttliches Ansehen."

7. Theil 2, Abth. 3 - S. 95

1824 - München : Lentner
Q5 fliehen, wo Forderungen und Vorwürfe aller Art ihn bestürmten, wo sein gesummtes Thun laut als verwerflich bezeichnet wurde. Denn er wollte den Grafen Herr- mann von Luxenburg, welchen die Deutschen gegen Heinrich erwählt hatten, nur dann als König anerkennen, wenn er dem Römischen Stuhle Gehorsam schwüre; er wollte den Kaiser, ohne Aussöhnung mit der Kirche, und ohne ein Bekenntniß seiner Vergehungen, nicht vom Banne lösen; er verweigerte dem Herzoge Robert Guiscard, der ihn doch allein schützte, die Abtretung eines kleinen, in Besitz genommenen Thesis vom Kirchenstaate, mißbilligte laut besten ungerechtes Verfahren, und versprach nur vor der Hand darüber zu schweigen. Auch körperliche Leiden, welche setzt über Gregor hereinbrachen, konnten seinen Muth nicht schwachen; er äusserte auf seinem Kranken- bette: „Ich liebte die Gerechtigkeit, und haßte das Böse; deßhalb sterbe ich in der Verbannung!" und bald nach diesen Worten verschied er am 23. May 1065, in der fe- sten Überzeugung von der Rechtmaßigkeit und Heilsamkeit seiner Unternehmungen." *) *) Wörtlich aus Friedrich von Naumer's »Geschichte der Hohenstaufen und ihrer Zeit«. (Leipz. 1322.) Bd. I. S. 32. — Vergl. Ioh. Voigt »Hildebrand als Papst Gregorius der Siebente, und sein Zeitalter, aus den Duellen dargestellt«. Weimar, 1815. — Lambertus von Aschaffenburg »Geschichten der Deutschen« durch F. B. von Bucholz. Frkft. a. M. 1819. — Hinsichtlich der Folgen, welche aus der Standhaftigkeit des kraftvol- len Papstes hervorgegangen sind, sagt Ich. v. Müller in seinen »Neisen der Papste«: »So kühn gebrauchte Gre- gorius die Zeit, stiftete aber die Hierarchie und Reichs- freyheit; er gab der zerstreuten Geistlichkeit ein Band; viele tausend Menschen, die keine Macht hatten, als Worte, erhob er aus dem Staub in hohen unverletzbaren Rang, und erleichterte das Joch, das die alten Franken auf die Deutschen Provinzen gelegt. Es ist eine unwiderstehlich

8. Theil 2, Abth. 4 - S. 176

1825 - München : Lentner
176 co» durch Bremische und Lübeckische Kaufleute an Um- fang und Zweckmäßigkeit gewann, und das Marienhospi- tal zu Jerusalem besaß, ward, noch während dieser Be- lagerung im Jahre 11y0 vom Herzoge Friedrich von Schwaben der dritte geistliche Ritterorden, der Deut- sche Orden, gebildet. Veranlassung dazu gab haupt- sächlich die Eifersucht der Deutschen Ritter gegen die Jo- hanniter und Tempelherren, welche nur selten Deutsche in ihre Corporationen aufgenommen, und noch nie einen Deutschen zu ihrem Meister gewählt hatten. Kai- ser Heinrich Vi. und Papst Cölestin Iii. bestätigten den Orden, der bloß Deutsche Ritter in seine Mitte aufnahm, und die beyden Zwecke der Johanniter- und Tempelher- ren-Orden: die Verpflegung der Armen und Kranken und den Kampf gegen die Saracenen, gemeinschaftlich in sich vereinigen wollte. Sein erster, im Feldlager vor Ac- con gewählter Meister war Heinrich Walpot von Bassenheim; das Abzeichen deö Ordens war ein schwar- zer Rock und ein weißer Mantel mit schwarzem Kreuze. Daß aber dieser Orden bald so mächtig und einflußreich wurde, verdankte er seinem ausgezeichneten Hochmeister, dem Thüringer Hermann von Salza, der zwanzig Zahre lang (1220— 1240) an der Spitze desselben stand. Unter ihm erhielt derselbe große Freyheiten, und erwarb sich bedeutende Güter. Die Grafen von Hohenlohe schenk- ten ihm 1220 die Stadt Mergentheim. Beym Verfall der christlichen Macht im Orient verlegte Hermann seinen Sitz nach Venedig, und suchte den Orden irgendwo eine sichere Heimath in Europa zu verschaffen, wozu Kreuzzüge gegen die heidnischen Völker im Osten und Norden eine gute Gelegenheit zu geben schienen. König Andreas von Ungern räumte ihm 1211 den östlichen Theil von Sieben- bürgen ein, um durch die Ritter eine Vormauer gegen die Tartarischen Völker zu bilden. Allein ihn gereute dieser allerdings gefährliche Schritt; er wiederrief 1227 die Schenkungen, ungeachtet der Orden bereits Clausenburg

9. Theil 2, Abth. 4 - S. 99

1825 - München : Lentner
anders nicht erste Anstoß und die erst« Verfüh- rung von folchmböfewichtern herrührte), und wußten ihnen ihr eigenes oder daö von thcisnehmenden Personen empfangene Gut zu entlocken, so daß bald in dem Heer- haufen große Noth auöbrach. An 7000 Männer, Wei- der, Kunden und Mädchen kamen unter Anführung eines Deutschen Knaben nach Genua, andere auf andern We- gey über die Alpen. Diejenigen konnten noch von Glück sagen, welche hier von den Italienern als Knechte und und Mägde behalten, und nicht, wie die meisten, entwe- der ausgeplündert wurden, oder vor Noth, Hitze, Hun- ger und Durst ihr Leben verloren. An 50,000 kamen nach Marseille, wo ihnen zwey Kaufleute versprachen, sie unentgeldlich nach dem heiligen Lande überzuführen. Aber von sieben schwerbeladenen Schiffen scheiterten zwey, und die übrigen segelten nach Afrika, wo die unglücklichen Kreuzfahrer ohne Mitleid in die Selaverey verkauft wur- den. Obgleich einige von den Verführern und Frevlern später ihren gerechten Lohn fanden, so wirkte diese Erfah- rung doch im Ganzen sehr abschreckend, so daß die drin- gendsten Ermahnungen deö Papstes ohne großen Erfolg blieben. Erst als König Friedrich H., aus dem Hause der Hohenstaufen, im I. 1219 das Kreuz zu nehmen gelobte, sah Znnoeenz auch seinen letzten Wunsch der Erfüllung nahe, und da nur noch die Fehden zwischen den Genue- sern, Pisanern und Lombarden derselben im Wege stan- den, entschloß er sich persönlich, jene Städte und Land- schaften zu besuchen. Da ergriff ihn in Perugia uner- wartet ein dreytagiges schnell überhand nehmendes Fie- der, woran er am 16. Iulius 1210 im 55sten Jahre sei- nes Alterö starb. Am 16. August erwählten die Cardi- nal e den Cardinal-Kämmerer Cencruö von Sabellis zum Papst, welcher sich den Nahmen Honorius (der Drit- te) beylegte. Der erste und wichtigste Gegenstand der Thätigkeit deö neuen Papstes war nun ebenfalls die Anordnung und G*

10. Theil 2, Abth. 5 - S. 42

1826 - München : Lentner
daß er „Kirchen verwüstet, von einem Geringern (dem Könige von England) Sold genommen, das Reich nicht gemehrt sondern gemindert, und den Landfrieden nicht gehandhabt habe.** Adolph wurde dreymal vor die Ver- sammlung geladen, und als er nicht erschien, als abge- setzt erklärt, und statt seiner Albrecht von Oesterreich zum Könige gewählt (23. Zuny 1296). Adolph verlor den Muth nicht; er rückte dem neugewählten Könige entgegen, und kämpfte bey Gelheim unweit Worms um die Krone, verlor aber die Schlacht und daö Leben (2. Zuly 1298), da er unvorsichtig in die Feinde eindrang, und den Her- zog Albrecht selbst angriff. Iii. Da Albrecht I. von Oesterreich es selbst füh- len mußte, daß ihm die von den verbundenen vier Chur- fürsten unternommene Handlung kein Recht zur Krone geben konnte: so entsagte er auf dem Wahltage zu Frank- furt seiner ersten Wahl, und wurde, nachdem er auch die drey andern Churfürsten gewonnen hatte, einstimmig zum römischen Könige gewählt (9. August 1296), und nach zwey Wochen zu Aachen gekrönt. Darauf schickte er eine Gesandtschaft mit reichen Geschenken nach Rom, und ließ um die Bestätigung seiner Wahl,' ansuchen. Allein Papst Bo- nifacius Vw. erklärte, daß Albrecht der Reichsregierung unfähig sey, weil er seinen Herrn und König umgebracht habe. Doch Albrecht setzte sich über diese Erklärung des Papstes hinaus, und verband sich mit dessen Feinde, dem Könige Philipp Iv.jvon Frankreich, dessen Schwester Bian- ca mit Albrechts ältesten Sohne Rudolph vermählt wurde.. König Albrecht war nicht milde und freundlich, wie sein Vater, sondern ein strenger und fast harter Herr. Zwar gegen den Mainzer Erzbischof war seine Strenge gerecht: denn da er dessen Willen nicht in allen thun wollte, sprach derselbe, er habe noch mehr Könige in sei- ner Tasche, und ging wirklich damit um, einen neuen wählen zu lassen; allein Albrecht trieb ihn schnell zu Paa-
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