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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 83

1913 - München : Oldenbourg
Einzelgebiete. 83 Einrichtungen und nicht zuletzt das treuherzige, gastfreundliche und frohgemute Wesen der Bevölkerung haben endlich München auch zu einem Hauptsammelpunkt von Fremden gemacht; beträgt doch die Zahl seiner jährlichen Besucher an 600000, so daß es als Fremdenstadt in Deutschland nur von Berlin übertroffen wird. Nach all dem Angeführten erscheint es wohl verständlich, daß München, obwohl ihm der belebende Hauch des Meeres fehlt und es der Nähe reicher Mineralschätze entbehrt, unter den Großstädten Deutschlands bereits an dritter Stelle steht. (Nach Penck, Partsch u. a.) 5. Die Bayerischen Alpen. Die Alpen sind ein Faltengebirge, d. h. die ursprünglich auf dem Meeresboden wag- recht abgelagerten Gesteinsschichten sind durch seitlichen Druck infolge der fortdauernden Abkühlung des Erdkerns und der Zusammenschrumpfung der festen Erdrinde zusammen- geschoben und gefaltet worden. Bei einer normalen Faltenbildung folgen Schichten- fattel und Schichtenmulde gleichmäßig hintereinander. Im Untergrunde der Schwäbisch- Bayerischen Hochfläche liegen die Gesteinsschichten ganz oder wenigstens annähernd wag- recht; mit der Annäherung an das Gebirge aber beginnt deren allmähliche Aufwölbung (s. Abb. unten). Innerhalb der Alpen finden sich wagrecht c c = Kreideschichten (Kalk, Sandstein, Mergel): tp, im = tertiäre Schichten (Molasse). Schichtenfaltung im Alpenvorland. lagernde Schichten naturgemäß selten, aber fast noch seltener vollkommen regelmäßig ausgebildete Falten, wie z. B. am Grünten bei Jmmenstadt und am Hohen Miesing bei Schliersee ls. S. 84). Eine schöne Folge von Sätteln und Mulden verrät die oro- graphische Gestalt des vielbestiegenen Hochgern südl. vom Chiemsee (s. S. 84). Meistens aber wurden die Gesteinsschichten vor oder nach der Faltung durch Hebung und Senkung, also durch Verwerfungen zerbrochen, fo daß dadurch schwer entwirrbare Schichten- Profile entstanden, wie ein solches das unterste Profil S. 84 (Hochvogel-Mädelegabel) zeigt. Die Alpen sind die größte geographische Scheidewand des Erdteils; sie teilen seine Hauptstromgebiete, seine Klimate, seine Flora und Fauna, seine Volksstämme, seine Sprachen und Staaten. Für Deutschland insbesondere sind die A und At — Sättel; St = Mulde; l = Luftsattel. Nach Heim.

2. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 52

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. "Las Wunderland am Aellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonders an Geisern. Ter Exzelsior-Geiser, die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 20 m breite Flut bis 150 111 in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolkenbruch, während die Gegend weitumher in Tampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig wie der Od Faithfull ( der alte Getreue). Tie Zahl der Springquellen im Vellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Uellowstonepark. Tie heißen Quellen bilden durch ihre Absätze übereinander liegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

3. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. uncounted

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
fftbo mit Kaiser Wuhclmspitze sioo m Mavensi 5600 m Schirmakazien Der Kilimandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngeslrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

4. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 53

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
> Nordamerika. 53 der Künste die Deutschen obenan. Deutsche waren es namentlich, welche den Yan- kees das Verständnis der Musik erschlossen, die jetzt wie keine andere Kunst drüben das Dasein verschönt. Und endlich blieb auch der von den Deutschen stets hochgehal- tene Idealismus, der Sinn für Familienleben, Rechtlichkeit, Ordnung und Freiheit nicht ohne die wohltätigsten Wirkungen auf das ganze amerikanische Leben. So hat die Union durch die deutsche Einwanderung unberechenbar gewonnen. Das be- stätigt auch das Wort des früheren Präsidenten Roosevelt: „Jedes Einwanderungs- element hat zum Nationalcharakter beigetragen, aber keinem schulden wir mehr als dem deutschen." _.v'\ 0^ C / / ./C » )y , Die Gesamtzahl der Deutschen in/der Union beträgt an 10 bis 11 Mill., also ein Zehntel der ganzen Einwohnerschaft. 1821—1900 sind allein aus Deutschland über 5 Mill. eingewandert. Stark vertreten ist das Deutschtum in den östlichen Industriestaaten, so in New Jork, New Jersey, Pennsylvanien; als die Hauptsitze des D e u t s ch - A m e r i k a u e r t u m s haben aber die nördlichen Mittel st aaten zu gelten, die alle einen mächtigen deutschen Kern enthalten: Ohio, Illinois, Michigan, Minnesota, Iowa (eiöwä), Nebraska bis zu 15—20% der Gesamtbevölkerung, Wisconsin sogar bis zu y3. Im Staa t.s l e b e n haben die Deutschen trotz ihrer großen Zahl nie eine bedeutende Rolle gespielt und zwar hauptsächlich infolge ihrer inneren Uneinig- keit und Zersplitterung. Doch ist in den letzten Jahren vieles geschehen, um den deutschen Geist zu heben. Ein großes Verdienst hieran hat der 1901 gegründete Dentsch-amerikanische Nationalbund. Am Ende des 19. Jahr- Hunderts wurde in 4000 Schulen deutsch unterrichtet. Sehr lebhaft sind die Handelsbeziehungen zwischen der Union und dem'deutschen Reich. Die zwischen beiden Ländern umgesetzten Werte erreichen eine Höhe, wie sie nur der deutsch-russische oder der deutsch-englische Handel auf- weist. Die Einfuhr aus der Union überwiegt aber bei weitem unsere Ausfuhr dort- j.r hin. Eingeführt werden hauptsächlich Erzeugnisse der Landwirtschaft (Baumwolle. Q ){ Getreide usw.) und des Bergbaues^Kupfer, Erdöl, Blei usw.). Unser hervor- ^ rag'erfte"§.....Baumwollgewerbe und unsere hochentwickelte elektri- ^ jche Industrie, die viel Kupfer benötigt, sind gg-M von den Ver. Staaten abhängig. Die Ausfuhr nach der Union umfast zumeist Industrie- erzeugnisse. Dm-2iegeu_hmmlsbeziehungen beider Länder entspricht auch ein gewaltiger Schiffsverkehr. // ^/Däs Wunderland am Aellowstone. Im Jahre 1870 ^mcheilte die Neue Welt die Nachricht von der Entdeckung eines Wunderlandes im Felsengebirge und ein Jahr darauf wurde das Quellgebiet des Yellow- stoneflusses zum Nationalpark der Vereinigten Staaten von Amerika erklärt, das groß- artigste Vorbild zur Erhaltung der Naturdenkmäler eines Landes. Der Boden des Parkes besteht in der Hauptsache aus vulkanischem Gestein, aus Trachyt und Basalt, wenn es auch keinen einzigen tätigen Vulkan darin gibt; aber heiße Quellen, Geiser, Solfataren, Dampf- ausströmungen und Schlammvulkane stellen gewissermaßen die letzten Zuckungen der er- löschenden Feuerberge dar. Im ganzen sind bis jetzt im Yellowstonepark 3000-4000 heiße Quellen und 71 Geiser bekannt. Die hohe Temperatur der Quellen (bis 121» C) und die Verbreitung der Geiser lassen keinen Zweifel, daß die Erhitzung des Wassers durch vulka- Y

5. Europa - S. 13

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Tie Alpen. 13 Die Alpen. Allgemeines. Tie Alpen sind das Hauptgebirge Europas. Sie erstrecken sich in der Gestalt eines Füllhorns und in einer Länge von 1000 km vom Ligurischen Meer bis zur Donau und dem Adriatischen Meere und wachsen in der Breite von 150 km im Westen auf 300 km im Osten an. In dieser gewaltigen Ausdehnung berühren sie Frankreich, Italien, die Schweiz, das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn; die Schweiz und Österreich können geradezu als Alpenstaaten bezeichnet werden, da die Hauptteile ihrer Ländermassen diesem Hoch- gebirge angehören. Die Alpen sind das höchste Hochgebirge Europas. Ausbau. Nach ihrem Ausbau bestehen sie aus vielen langgestreckten, meist parallellaufenden Gebirgszügen, die durch Längs- und Quertäler voneinander ge- trennt werden. Sie bilden ein Ketten- oder Faltengebirge. Ter Name Faltengebirge deutet auf die Entstehung der Alpen hin. Ursprünglich bildete nämlich die Erde eine feurig-flüsfige Kugel, die sich allmählich abkühlte und schließ- lich erstarrte. Mit der Abkühlung erfolgte zugleich eine Einschrumpfung des Erdkörpers („Kälte zieht die Körper zusammen"). Hierbei wurden Teile der festen Erdkruste zusammen- gepreßt und zu Bergketten aufgetürmt, ähnlich wie sich im kleinen die Haut eines zusam- menschrumpsenden Apfels faltet. Daher der Name Faltengebirge. Im Vergleich zur Größe der Erde erscheinen diese Erhebungen freilich sehr gering. Bei einem Globus von 1 rn Durchmesser würde der höchste aller Berge nur 2/3 mm messen. Die Alpen zeigen in- dessen heute nicht mehr das Bild wie bei ihrer Entstehung; sie haben vielmehr starke Ver- änderungen erlitten. Wind und Wetter, Regen, Schnee und Eis haben unaufhörlich an ihrer Zerstörung gearbeitet, sie haben die rohen Gesteinsmassen wie mit Künstlerhand modelliert, Gipfel und Grate, Täler und Kessel, Wände und Schutthalden geschaffen und den Alpen so das Aussehen einer großartigen Ruine verliehen. Gesteinsbeschassenheit. Hiernach lassen sich die Alpen in drei Zonen teilen (s. Skizze S. 12): die Nördlichen Kalkalpen, die Zentralalpenf aus Granit, Gneis und Tonschiefer bestehend, und die Südlichen Kalkalpen. Große Längstäler trennen die Zentral- und die Kalkalpen voneinander; im Norden das Inn-, das Salzach- und das Ennstal, im Süden das Drautal. Einteilung. Nach ihrer Längenausdehnung gliedert man die Alpen in zwei Hälften: die West- und die Ostalpen. Beide sind durch eine Linie vom. Bodensee zum Laugensee getrennt. Sie folgt erst dem Rheintal, übersteigt dann den Splügenpaß und senkt sich zum Langensee herab. Klima. Die Wärme nimmt mit der Höhe ab. Infolgedessen ist das Klima der Alpen je nach der Höhe sehr verschieden. Bei 2700 m Höhe fallen die Nieder- schlüge nur mehr in fester Form, der Schnee bleibt dauernd liegen (Schneegrenze) und verwandelt sich in Firn und Eis. Die Eisströme oder Gletscher der Zentral^ alpen gehen indes vielfach weit unter die Schneegrenze herab, wie der Grindel- waldgletscher im Berner Oberland (bis 1000 m) und das mer de glace am Mont- blanc (bis 1150 m; s. auch Abb. S. 22), so daß ihr unteres Ende zwischen Matten und Wäldern liegt. Zu den merkwürdigsten Erscheinungen der Schnee- und Eis- region zählen serner die Lawinen, starke Schneestürze von mitunter verheerender

6. Unsere Kaiser und ihr Haus - S. 166

1894 - Dresden : Jacobi
166 und hingerichtet. Nicht minder streng wurde auf Gregors V. Betreiben der Gegenpapst Johannes bestraft: man schnitt ihm Nase, Ohren und die Zunge ab, setzte ihn so verstmmelt rcklings auf einen Esel, lie ihn so durch die Straen Roms führen und berlieferte ihn dann fr immer dem Gefngnis. Als Gregor V. im Jahre 999 starb, setzte Otto seinen gelehrten Freund und Lehrer Gerbert von Rheims zum Papst ein (Silvester Ii.). Otto trug sich von jetzt an mit dem hochfliegenden Plane, eine Weltherrschaft zu grnden und Rom zum Mittelpunkt derselben zu machen. Dabei lebte er zeitweilig mnchisch streng und einfach und unterzog sich strengen Bubungen und Wallfahrten. Oftmals eilte er in die Einsamkeit und verweilte dort unter singenden Mnchen im Bergewand, Leib und Seele kasteiend." In dem schwrmerischen Jngling schien eine doppelte Natur vorhanden zu sein. Gegen Ende des Jahrhunderts nahm allgemein die Schwrmerei zu, da man glaubte, da mit dem Jahre 1000 das Ende der Welt ge-kommen sei. Otto Iii. eilte nach Deutschland; ruhelos durchstreifte er dasselbe von einem Ende bis zum andern. So finden wir ihn in Gnesen, wo er an dem Grabe seines heiligen Freundes Adalbert von Prag, dem ersten Apostel der Preußen, betete. In Gemeinschaft mit dem Herzog Boleslaw erhob er Gnesen zum Erzbistum. Wenig spter weilte Otto in Aachen. Hier lie er die Grabsttte Karls des Groen ffnen und begeisterte sich beim Anblick des gewaltigen Kaisers zu neuen khnen Plnen. Als er darauf nach Italien zurckkehrte, wollte er nun in Rom eine Weltherrschaft begrnden. Allein seine geliebte Roma blieb ihm nicht getreu, sondern verschlo ihm sogar die Thore. Bei der Belage-rung einer Burg vor den Thoren der heiligen Stadt ereilte ihn der Tod (1002), noch nicht 22 Jahre alt, im Angesicht der Stadt, wo stets sein Herz geweilt, aber ausgeschlossen von ihren Mauern und geschmht von einem Volke, dem er eine so groe Zukunft zu bereiten gedachte." Nur mit dem Schwerte in der Hand konnten seine getreuen Deutschen eine Bahn fr die Kaiserleiche schaffen. Sie bestatteten den Leichnam Ottos in der Mnsterkirche zu Aachen neben Karl dem Groen, wie er frher gewnscht hatte. 3. Heinrich Ii. von 10021024. a) Seine Wahl. Otto Iii. war gestorben, ehe er sich mit der auserkorenen griechi-sehen Kaiserbraut vermhlt hatte. Es traten nun in Deutschland mehrere Bewerber um die Kaiserkrone hervor: Herzog Heinrich der Jngere von Bayern, Sohn Heinrichs des Znkers, also ein Urenkel des ersten Heinrich; weiter der tapfere Markgraf Eckard von Meien, eine Zierde des Reiches, ein Schrecken der Feinde, eine Sule des Vaterlandes," der sich in Italien und namentlich in den Kmpfen gegen die Slaven im Osten ausgezeichnet hatte; endlich der reiche Herzog Hermann von Schwaben.

7. Vaterländische Geschichtsbilder - S. 36

1891 - München : Pohl
$>ie Rckkehr des Knigs Otto gestaltete sich zu einem wahren Trinmph-zitge: berall wrde er als Vater des Vaterlandes begrt; in allen Kirchen wurden Dankgottesdienste veranstaltet. Unendlich aber war der Jubel, mit welchem das Volk der Sachsen seinen siegreichen Herrscher empfing. Fr Bayern bedeutete der Sieg aus dem Lechselde die endliche Sicherung einer stetigen Kulturentwickelung. Riezler. 18. Die Kaiserwahl. Der fromme Kaiser Heinrich *j war gestorben. Des schsischen Geschlechtes letzter Zweig, Das glorreich ein Jahrhundert lang geherrscht. Als nun die Botschaft in das Reich erging, Da fuhr ein reger Geist in alles Volk, Ein neu Weltalter schien heraufzuziehen; Da lebte jeder lngst entschlafne Wunsch Uud jede lngst erloschne Hoffnung auf. Kein Wunder jetzo, wenn ein deutscher Mann, Dem sonst so Hohes nie zu Hirne stieg, Sich heimlich forschend mit den Blicken ma; Kann's doch nach deutschem Rechte wohl gescheh'n, Da, wer dem Kaiser heut' den Bgel hlt, Sich morgen selber in den Sattel schwingt. Jetzt dachten uusre freien Männer nicht An Hub- und Haingericht und Markgeding, **) Wo man um Esch' und Holzteil Sprache hielt; Nein, stattlich ausgerstet zogen sie Aus allen Gauen, einzeln und geschart. Ins Maienfeld hinab zur Kaiserwahl. Am schnen Rheinstrom zwischen Worms und Mainz, Wo unabsehbar sich die ebne Flur-Auf beiden Ufern breitet, sammelte Der Andrang sich; die Mauern einer Stadt Vermochten nicht das deutsche Volk zu fassen. Am rechten Ufer spannten ihr Gezelt Die Sachsen samt der slav'schen Nachbarschaft, Die Bayern, die Ostfranken und die Schwaben; Am linken lagerten die rhein'schen Franken, Die Ober- und die Nieder-Lothringer. So war das Mark von Deutschland hier gedrngt Und mitten in dem Lager jeden Volks Erhnb sich stolz das herzogliche Zelt. *) Heinrich Ii., der Heilige 10021024. **) Grenzvertrag,

8. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 55

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 22. Ludwig der Fromme. Der Vertrag zu Verdun. 55 dlun Yfy-vfj* Reiches bedachte (829). Schon dies erregte bei den älteren Söhnen Erbitterung. Als nun der Vater später seinen Lieblingssohn abermals .. bei Besitzveränderungen bevorzugte, da griffen Lothar, Pipin und Ludwig zu den Waffen und lehnten sich in offener Feindschaft gegen den Kaiser auf. Bei Kolinar im Elsaß trafen die Heere zusammen. Der Papst, (ßü8fär833. der herbeigerufen worden war, begab sich in das Lager des Kaisers, um als Friedensstifter und Schiedsrichter den Zwist beizulegen. Vergebens. Da ereignete sich, was unmöglich schien. Die kaiserlichen Truppen verließen ihren Herrn und liefen in einer Nacht in das Lager der Söhne über (838). Das deutsche Volk hatte ein lebhaftes Gefühl für das Schändliche dieser Tat. Es nannte die Gegend, wo Verrat und Untreue eine traurige Rolle gespielt, das Lügenfeld und betrachtete sie später als einen Ort des Fluches und als „eine Stätte böser Geister". Von aller Macht entblößt, folgte der Kaiser und ergab sich auf Gnade und Ungnade. Lothar nahm den Vater gefangen, legte ihm ein Büßergewand an und zwang ihn im Dome zu Soissons zu einem öffentlichen Bekenntnis seiner Sünden. 3. Allein dieses rücksichtslose, unwürdige Verfahren erweckte in Se|‘ebtjij|re den jüngeren Brüdern das Mitleid mit dem Unglücklichen und Scham b- Kommen, und Reue über sich selbst. Sie richteten nun die Waffen gegen Lothar, befreiten den Vater und bekleideten ihn wieder mit dem Purpur (834). Ludwig verzieh allen; er söhnte sich selbst mit Lothar aus. Aber nur wenige Jahre ruhte der ruchlose Verwandtenkampf. Nachdem Pipin gestorben war, begünstigte Ludwig der Fromme, der an Weisheit nicht zugenommen hatte, abermals seinen jüngsten Sohn und entfesselte den Krieg von neuem. Diesmal fühlte sich vor allem Ludwig (der Deutsche) verkürzt. Er rüstete und zog wider den Vater. Letzterer aber starb wahrend der Vorbereitungen zum Kampfe auf einer Rheininsel bei Ingelheim, gramgebeugt, doch mit Gefühlen der Vergebung im Herzen (840)/ - ' - 4. Nun beanspruchte Lothar das väterliche Erbe, die Kaiser- fe^löffen^ würde und die Alleinherrschaft. Die beiden jüngeren Brüder, welche 8f°~84? • sich in ihrem Besitz und in ihren Rechten bedroht sahen, traten gemeinsam gegen ihn ans und brachten ihm bei Fontenay im Burgundischen 841 eine Niederlage bei. Hierauf schlossen sie (Ludwig und Karl) 842 zu Straßburg einen Bund und gelobten sich gegenseitige Treue. Schon hatte sich die Sprache der Westfranken von der der Ostfranken soweit entfernt, daß eine Verständigung der Völker nicht mehr möglich war. Ludwig leistete daher dem Gefolge Karls feinen Eid in romanischer (französischer), Karl der Kahle dagegen dem Gefolge Ludwigs in deutscher Sprache. Die noch vorhandenen Eidschwüre bilden das älteste Denkmal der zwischen den Ost- und

9. Vom ersten Auftreten der Germanen bis zum Beginn des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1904 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 17. Übergang aus der merowingischen in die karolingische Zeit. 39 abendländisches Christentum schienen unrettbar eine Beute der asiatischen Fanatiker zu werden. Karl Martell erkannte die Größe der Gefahr. Er raffte alle Kräfte — namentlich des anstrasischen Gebietes — zusammen und setzte dem weiteren Vordringen der Araber einen Damm entgegen. In einer mörderischen Schlacht, welche an Furchtbarkeit und Bedeutung der großen Hunnenschlacht auf den Kata-launischen Gefilden nicht nachsteht, brachte er 732 zwischen Tours und Portiers den fremden Eindringlingen eine gewaltige Niederlage m bei und rettete Europa vor Überflutung durch die Araber, das Christentum vor Unterdrückung durch den Islam. Karls Sieg über die Araber war, wie Ranke fagt, „der Gipfelpunkt seines historischen Lebens". Nach Karls Tod (741) übernahm sein Sohn 4. Pipin der Kleine, ein entschlossener, tatkräftiger, mit großem ^M^Kleme Herrschertalent ausgerüstete Mann, die Hausmeierwürde. Unterdessen war das Mißverhältnis zwischen dem König und seinem Majordomus immer größer geworden. Jener war ein bloßer Schattenkönig; dieser vereinigte alle Gewalt in seiner Hand und erließ z. B. die für das Reich geltenden Verordnungen (Kapitularien) nicht im Auftrag seines Herrn, sondern im eigenen Namen. Pipin war entschlossen, den unhaltbaren Zustand zu beseitigen und sich zur königlichen Macht auch die königliche Würde zu verschaffen. Als sicherstes Mittel dazu erachtete er die Mitwirkung der Kirche. Die apostolische Autorität des römischen Stuhles hatte bereits durch ihre Teilnahme an den kirchlichen Einrichtungen in Germanien (§ 18, 2 n. 3) ein ungeheures Ansehen erlangt; sie galt als Ausfluß des göttlichen Willens und niemand wagte es, ihr zu widersprechen. In Vergegenwärtigung dieses Umstandes schickte Pipin eine Gesandtschaft nach Rom und bat den Papst Zacharias um ein schiedsrichterliches Urteil. Letzterer sollte erklären, wem eigentlich die königliche Würde gebühre, demjenigen, welcher bloß den Titel eines Königs führe, sich aber um die Regierung des Reiches nicht kümmere, oder demjenigen, welcher die königlichen Pflichten erfülle. Der Papst, dem es darum zu tun war, sich den mächtigen Franken verbindlich zu machen, gab eine im Wunsche Pipins gelegene Antwort: derjenige, welcher die königliche Gewalt ausübe, solle König heißen, sonst werde die öffentliche Ordnung zerstört und verwirrt. Hierauf berief Pipin eine Reichsversammlung nach Soissons und ließ sich da nach germanischem Brauch unter Zuruf und Waffengeklirr auf den Schild erheben und zum König 752 der Franken wählen (752). Bischöfe verliehen ihm durch Salbung mit heiligem Öle die kirchliche Weihe. E h i l d e r i ch Iii., der letzte Merowingerkönig, wurde in ein Kloster verwiesen. So war die Herrschaft über das Frankenreich auch dem Namen nach von den Merowingern auf das aufstrebende, tüchtige Geschlecht der Karolinger übergegangen.
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