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1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 166

1880 - Dresden : Salomon
166 Die dunkle Scheibe, Fig. 30, ist die verfinsterte Sonne, die Strahlenhülle ist die Corona, und die dunklern Hervorragungen in derselben sind die Protuberanzen. Die Corona ist ein heller weißer Streifen um die dunkle Mondscheibe in der Höhe von Flg 30. ///, 38000 Meilen, welcher wahrscheinlich durch das vom Sonnen- körper ausgehende Licht, das durch die Sonnenatmosphäre zurück- geworfen wird, entsteht. Jedenfalls findet nun ein Verbrennungs- Prozeß statt, infolge dessen sich Schlackenmassen bilden, über welchen sich in der Aeqnatorialzone die Sonnenatmosphäre etwas abkühlt. Durch diese Abkühlung nähern sich alle Stoffe, welche nach den schwarzen Linien des Sonnenspectrums in der Sonnenatniosphäre in einem gasartigen Zustande vorhanden sind, dem Uebergangs- stadium der Dünste und Wolken (Hos der Flecke, penumbra); diese senken sich herab und werden von oben durch neue ersetzt. Die Schlackenfelder haben in der Mitte ein dunkleres Aussehen, weil dort die Verdichtung am größten ist. Um das Schlacken- feld herum sendet der Sonnenkörper noch seine ganze Gluth nach oben hin, deshalb müssen die über und um dasselbe im Dunst-

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 183

1880 - Dresden : Salomon
183 Sternbildern des Persens und der Cassiopeja und kehrt über Schwan, wo sie besonders stark und glänzend ist, Adler und Scorpion wieder zum Ausgangspunkte zurück. Vom Nordpol bleibt sie c. 20° entfernt, dem Südpol nähert sie sich etwas mehr, und ihre Breite schwankt zwischen 4 — 22°; in der Nähe des südlichen Kreuzes, wo sie auch einen mächtigen Arm südlich aus- sendet, ist die geringste, zwischen Schlangenträger und Antinous die größte Breite. Sie soll aus etwa 18 Mill. Sterueu bestehen, die aber durch die einzelnen Theile des Gürtels ungleich vertheilt sind. Welchen Einblick eröffnet dies in das Universum! Wie groß ist Gottes Welt! § 17. Entstehung der Sternenwelt. Wir wissen, wie nach der mosaischen Schöpfuugsgeschichte die Welt entstanden ist. Manche Gelehrte haben eigene Theorien über die Entstehung des Alls aufgestellt. Es sind Hypothesen, die mehr oder weniger den Schein der Wahrheit für sich haben. Der Philosoph Kant stellte zuerst eine mechanische Theorie von der Entwicklung unseres Planetensystems auf. Er behauptete nämlich, daß alle Stoffe, aus denen sich die Himmelskörper unserer Sonnenwelt gebildet, ursprünglich in ihren elementaren Grund- stosf aufgelöst, den Weltraum erfällt hätten. Durch Gravitation der Stoffe habe sich zunächst ein Centralkörper, die Sonne, ge- bildet, worauf durch Wirkung der Schwungkraft und Zurück- stoßungskraft ganz fein zertheilter Stoffe die Planetenwelt ent- standen sei. La Place gab in seiner „Mechanik des Himmels" eine andere Hypothese. Nach seiner Meinung soll sich vermöge einer aus- nehmend großen Wärme die Atmosphäre der Sonne über alle Planetenbahnen hinaus erstreckt haben und sich erst nach und nach in ihre jetzigen Grenzen zurückgezogen haben. Hieraus seien die Planeten an den durch fortschreitende Abkühlung entstandenen Grenzen dieser Atmosphäre durch die Verdichtung der Zonen, welche sich bei ihrer Abkühlung und Verdichtung auf der Ober- fläche der Sonne absetzen mußten, entstanden. Auf ähnliche Weise hätten sich dann aus der Atmosphäre der Planeten die Trabanten oder Satelliten gebildet. Nach den Gesetzen der Schwere mußte die Masse, aus der unser Sonnensystem sich bildete, Kugelgestalt annehmen. Durch eine nicht in ihr liegende Macht, die Schwung- kraft, erhielt sie Axendrehnng in der Richtung von West nach

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 45

1880 - Dresden : Salomon
45 Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage, auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An- höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt. Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz- Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp- springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit- gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring- lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser- menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms- weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber, welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu versiegen, sind periodische Quellen. Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit- tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 47

1880 - Dresden : Salomon
47 Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin- düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel- Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß- lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent- steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure. Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn- löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen- stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste: Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau. Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen 1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben: Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien. Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig- faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten? § 3. Bäche, Flüsse, Ströme. Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen, Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 55

1880 - Dresden : Salomon
55 eine thonige Unterlage haben, oder in den Kratern erloschener Vulkane und in alten Erdfällen, so bildet sich ein See ohne sicht- baren Zu- und Abfluß. Nack ihrer Lage unterscheidet man die (See'n in Alpen-, Gebirgs-, Niederungs-, Steppen- und Strandsee n; nach der Beschaffenheit des Seewassers in Süßwasser-, Salz- und Natronsee'n. Der große Salzsee in Utah enthält ungefähr 20 Proc. Kocksalz, so daß kein lebendes Wesen in seinem sonst außer- ordentlich klaren und reinen Wasser leben kann. Kohlen- und schwefelsaures Natron finden sich im Wansee und in mehreren See'n bei Debreczin, die in der heißesten Jahreszeit meist austrocknen und einen reichen Ertrag von Soda gewähren. Die mineralischen Bestandteile, welche die Flüsse den See'n zuführen, fallen bald zu Boden, deshalb ist das Wasser klar und oft so durchsichtig, daß man bei ruhiger Beschaffenheit der Oberfläche den Boden in der Tiefe erkennen kann, wenn anders die Lichtstrahlen noch den Boden erreichen und von ihm zurückgeworfen werden. Ist der See aber so tief, daß trotz der Durchsichtigkeit des Wassers die Lichtstrahlen nicht auf deu Grund gelangen können oder werden die in kleinen Mengen zum Boden gelangten und von ihm zurück- geworfenen Lichtstrahlen vom Wasser verschluckt, so wird derselbe ein vollkommener Spiegel, welcher das Angesicht des Himmels treu reslectirt. Das Niveau der See'n bleibt sich im Allgemeinen gleich, wenn nickt der Ausfluß momentan verstopft oder der Zufluß ver- stärkt wird. Am Wetter- und am Genferfee hat man bemerkt, daß ein veränderter Luftdruck ein Steigen oder Fallen des Wasser- spiegels bewirken kann. Diese Erscheinung ist am Gensersee unter dem Namen les Seiches bekannt und besteht darin, daß der Wasserspiegel unregelmäßig und ohne Wellenschlag steigt, bei Gens bis über 1 m. Das Steigen gilt als ein Vorbote der Wetter- Veränderung. Wenn Wasser unter gewissen örtlichen Verhältnissen sich in einer Vertiefung dergestalt ansammelt, daß es nicht ablaufen kann, sondern mit allerlei erdigen und pflanzlichen Stoffen sich ver- mischt und verdickt, so entstehen Sümpfe, Moräste, Maremmen, Brüche, Moore. Der Sumpf unterscheidet sich vom Morast dadurch, daß er durch deu Einfluß der Witterung nie austrocknet und sein schweres, trübes Wasser mit animalischen und vegetabilischen Substanzen chemisch verbunden ist: Küsten-, Gebirgs- und Cypressen- sümpfe. Sümpfe sind besonders häufig an solchen Flüssen, welche

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 20

1880 - Dresden : Salomon
«> 20 feuerflüssig; es existirte kein Wasser, nur Wasserdampf. Durch Ausstrahlung der Wärme trat allmälig eine Abkühlung der Erde ein, und es bildete sich nun eine feste Rinde, welche überall gleich- mäßig von dem ebenso durch Abkühlung coudensirten Wasser, von dem Ürmeere, bedeckt und bearbeitet wnrde. Aus diesem Urmeere lagerten sich in unbestimmbar langen Erdgestaltnngsperioden oder geologischen Zeiten Schlammschichten ab, und durch die Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen das eindringende Wasser wurden Theile der festen Erdkruste über den Spiegel des Urmeeres ge- hoben, auf denen allmälig verschiedene Organismen, Farren, schils- artige Bäume, Palmen, Zoophyten, Polypen, Korallen, Echino- dermen, Brachiopoden und andere niedere Thiere sich zeigten, weil die äußeren Bedingungen ihrer Existenz erfüllt waren. Man hat fünf verschiedene Erdgestaltnngsperioden an- genommen, die man mit den Schöpfungstagen in Parallele setzen kann. Die erste schließt mit vem Zeitpunkte ab, da durch die Abkühlung der Atmosphäre der Niederschlag des Wasserdampfes und die Bildung des Urmeeres erfolgte. In der zweiten Periode wurden Landmassen emporgetrieben, auf denen das Wasser seine gestaltende Thätigkeit entfaltete. Die dritte Bildungsperiode trat ein, als die Temperatur unter den Gerinnungspunkt des Eiweißes, das im Reiche der Organismen so wichtig ist, etwa auf 70 Grad gefallen war. Nunmehr traten Organismen auf. Ganze Gene- rationen derselben wurden aber bei weiteren gewaltigen Bildnngs- Prozessen der Erde in den Ablagerungsschichten begraben. Ku- matische Unterschiede bestanden noch nicht; Feuchtigkeit und große Hitze waren gleichmäßig auf der ganzen Erde vertheilt. Die feste Rinde erhielt durch die Ablagerungen aus dem Wasser einen großen Zuwachs. In der vierten Periode wurden die Ausbrüche aus dem Erdinnern mehr local. Die Erdoberfläche nahm mehr und mehr ihre gegenwärtige Physiognomie an; Flora und Fauna näherten sich mehr der Flora und Fauna der Gegenwart. In der fünften Periode bildeten sich endlich die klimatischen Zonen- unterschiede. Nunmehr erschienen die höheren Thiere und die Menschen. In den verschiedenen Perioden nun wurden fortwährend durch unterirdische Gewalten Theile der Erdoberfläche höher und höher gehoben und damit auch die Lage der Ablagerungsschichten ver- ändert. Die Schichten wurden entweder blos gefaltet, aufgerichtet und in ein relativ höheres Niveau gerückt, oder es wurden zugleich flüssige Gesteinsmassen durch sie hindurch an die Oberfläche ge- preßt. Deshalb findet sich plutonisches Gestein bald gar nicht an

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 71

1880 - Dresden : Salomon
71 Funken durch die Luft gebildet, geht leicht chemische Verbindungen ein und zerstört schädliche Stoffe der Luft. Die Gase der Luft würden sich im Räume zerstreuen, wenn sie nicht unter dem Einflüsse der Schwerkraft der Erde ständen. Sie können sich nicht in's Unendliche ausbreiten, ihre Ausbreitung hat vielmehr ihre Grenze, die sich freilich sehr schwer bestimmen läßt; denn die Anziehungskraft erlahmt mit dem Quadrat der Entfernungen, und so wird die Luft in den obern Schichten immer mehr dem ihr innewohnenden Triebe zu folgen vermögen, sie wird von immer größerer Verdünnung werden und schließlich von so geringer Dichtigkeit sein, daß der Begriff einer Grenze vollständig unmöglich wird, lieber 30 Meilen Höhe der Atmosphäre hinaus müssen die Luftschichten in ein Nichts verschwinden; denn die Luft würde hier eine Biertelbillionmal dünner sein als auf der Erde und bei 35 Meilen Höhe mehr als 75 Billionmal, was über alle Begriffe geht. Hiernach muß die Höhe der Atmosphäre zu etwa 30 Meilen angenommen werden. Ein Maximum der Lust- höhe ergiebt sich aus den Gesetzen der Schwere und der Schwung- kraft, weil über eine gewisse Grenze hinaus die Schwere durch die Schwungkraft ganz aufgehoben wird und alle Theilchen der Luft in den Weltenraum hinaus geschleudert würden. Nach Laplace beträgt dieses Maximum uuter dem Aeqnator etwa 4865 Meilen. Aus der Ausdehnung des Dämmerungsscheines, der durch die Strahlenbrechung der Atmosphäre bedingt ist, hat man die Höhe der Luft im Maximum auf 10, im Minimum auf 6 Meilen be- rechnet. In einer Höhe von 8 Meilen ist die Luft so verdünnt wie in den sogenannten luftleeren Räumen der Luftpumpe, aber nach Arago doch noch dicht genug, um durch das Zurückwerfen des Sonnenlichts oen Zustand der Dämmerung hervorzubringen. Nach Delambre beträgt die Höhe, bis zu welcher die Lufttheilcheu im Stande sind für uns bemerkbares Licht zurück zu werfen, sogar 10 Meilen. Wäre die Atmosphäre überall gleichmäßig dicht, so ließe sich die Höhe derselben leicht berechnen. Es ist bekannt, daß unter Annahme eines mittleren Barometerstandes zu 28 Zoll das Ge- sammtgewicht der Atmosphäre gleich sein würde dem Gewicht eines 28 Zoll tiefen Quecksilbermeeres, welches die Erdoberfläche gleich- mäßig bedeckte. Demnach müßte sich die Höhe der Atmosphäre zur Höhe des Barometerstandes umgekehrt verhalten, wie die Dichte des Quecksilbers zur Dichte der Luft. Bei 0° Ce. ist nun die atmosphärische Luft 10513,5 mal leichter als Quecksilber, folglich müßte jich die Höhe der Atmosphäre Ii aus der Pro- Portion ll: 28 — 10513,5 : 1 ergeben, wenn eben die Dichtigkeit
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