Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 38

1880 - Dresden : Salomon
38 fressene Stelle reicht etwa 1 m weit an den Säulen herauf, und oberhalb sind dieselben wieder unverletzt. Es muß demnach das Meer einmal diese Säulen bespült und bis zur obern Grenze der durchbohrten Zone gestanden haben. Auf die Senkung der Küste folgte dann eine abermalige Hebung. Jetzt scheint sie wieder im Sinken begriffen zu sein. Im Jahre 1831 entstand südöstlich von Sicilien durch Hebung die Insel Julia oder Ferdiuandea. Am 18. Juli desselben Jahres gewahrte man eine 4 m über das Meer hervorstehende Insel, nachdem ein furchtbares Getöse vorangegangen und ein Wasserberg von 25 m Höhe aufgestiegen war. Das Meer war mit todten Fischen und schwimmenden Schlacken bedeckt. Den 28. December desselben Jahres war Die Insel wieder verschwunden, nur eine Wassersäule stieg noch eine Zeit lang an jener Stelle auf. Etwas Aehnliches geschah 1819 in Ostindien. Es erhob sich am Indus im Rann von Catch ein breiter Hügel, der Ullah- Bund oder Gottesdamm, und hemmte den Indus iu seinem Laufe, während sich südlich davon das Land senkte und die Festung und das Dorf Sindra unter Wasser gesetzt wurde. Im Busen von Santorin ist 1807 und 1808 die Insel Nea Kanieni entstanden, die bereits 1808 eine Höhe von 65 m und einen Umfang von 6 Meilen hatte. Das Meer war siedend heiß, und viele lobte Fische schwammen umher. Zu dem Gebiet der eigentlichen säculären Hebungen in Europa gehören: Morea, Candia, Sicilien und Sardinien. Die Küsten von Istrien und Dalmatien sind dagegen im Sinken be- griffen. Aus der Lage der aufgedeckten alten Straßenpflaster von Venedig erglebt sich, daß die Laguneninseln seit dem 16. Jahr- hundert um etwa 7 cm gesunken sind. Durch die Anschwemm- ungen des Po und der Elsch wächst aber die horizontale Aus- breitung der Küste, denn Ravenna, das zur Gotheuzeit Hafenplatz war, ist Binnenstadt geworden, ebenso Adria; ähnlich wie das Nildelta sich weiter nordwärts vorschiebt, obgleich auch hier eiu Sinken der Oberfläche deutlich sichtbar wird. Damiette, das jetzt eine Nilstadt ist, war 1243 noch Mittelmeerhafen: aber die Cleopatrabäder bei Alexandria stehen bereits unter Wasser und die ehemals dicht bewohnte Fläche des Menzaleh-Sees ist jetzt überschwemmt. Auf der ganzen Ostküste von Afrika, anch auf Madagaskar, Bourbon und Mauritius, finden sich Spuren einer Hebung. Das größte Senkungsfeld findet sich in der Südsee. Fort- während verschwinden niedrige Inseln, und die Polynesier müssen

2. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 87

1880 - Dresden : Salomon
87 steilwandigen, tief in das Land eingreifenden und oft vielverzweigten schmalen Meeresarme, lediglich als ein Resultat der nagenden Einwirkungen der Gletscher betrachtet, aber jedenfalls ohne hin- reichenden Grund; dieselben sind vielmehr Spalten, die durch Zer- trümmerung der Küste, bei Gelegenheit ihrer Erhebung, in das Gebirge eingesprengt wurden. Indeß fehlen den Fjordbildungen nirgends die Eismassen und ihre mechanischen Kräfte, denn ent- weder sind sie noch gegenwärtig die Rinnsale von Gletschern, oder wir treffen Gletscher in ihrer Nähe, oder wo sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Ver- gangenheit. So ist Grönland ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind die Gefäße, durch die sich die Gletscher ergießen, deren Endstücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zu- nächst in die Baffinsbay und die Davisstraße zu schwärmen und zuletzt in's atlantische Meer hinausgetragen zu werden, wo sie, am östlichen Gestade des Golfstroms aufgehalten, in der Nähe der Newfoundlandbanke zusammenschmelzen. Wir haben in Nor- wegen dieselbe Erscheinung, das, wie schon Wahlenberg erkannte, allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitzbergen und auf Island. Sie fehlen nicht auf der Südinsel Neu-Seelauds, und sie reichen in der Magelanstraße bis in das Meer herab. Nach Darwin sind Missionaire an der Fjordküste des westlichen Patagoniens Eisbergen selbst noch in der Laguna de Raphael, 46" 33' S., begegnet. Im Himalaya und seinen nördlichen Nach- bargebirgen ist die Gletscherbilduug am großartigsten. § 6. Bewegung der Luft. Die Bewegungen und Störungen der Luft haben ihren Grund in einer Störung des Gleichgewichtes der Atmosphäre, die hauptsächlich durch die ungleiche und wechselnde Erwärmung der Erdoberfläche bedingt ist. lieber dem Boden wird nach erfolgter Erwärmung desselben durch die Sonnenstrahlen die Luft ausgedehnt und specisisch leichter; sie steigt deshalb in die Höhe und zieht die unten von den kältern Seiten zuströmende Luft immer aufs Neue in diesen Strom. Der aufsteigende Luftstrom aber ist das Grundelement aller Winde, wie man am besten an den Land- und Seewinden sehen kann, welche an den Küsten bei Tage vom Aceere nach dem Lande und des Nachts vom Lande nach dem Meere wehen. Unter dem Einfluß der Sonnenstrahlen wird das

3. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 40

1880 - Dresden : Salomon
40 rungen, die wir in den krystallinischen Silicaten erkennen; durch langsames Emporheben über die Meeresfläche erscheinen diese als die höchsten Gipfel der Erde. § 9. Die Inseln. Bekanntlich nennt man die ringsum von Wasser umflossenen Theile der festen Erdoberfläche Inseln; kleinere Inseln heißen auch Eilande und die von zwei Armen eines Flusses gebildeten Werder. Die Inseln sind der Gestalt und Entstehung nach sehr verschieden. Einige sind langgestreckt und schmal, andere mehr abgerundet und elliptisch. Die ersteren liegen häufig reihen- weise hinter einander und bilden Ketten, so daß die Längenachsen in ein und dieselbe Richtung fallen. Die Bergketten derselben stimmen in der Regel mit dieser Hauptausdehnung überein. Sie begleiten die Gestade der Continente und heißen Continental- oder Geftade-Jnseln. Die japanesischen Inseln und die Kurilen sind begleitende Inseln. Manche Gestadeinseln streben die Küsten der Continente zu verbinden: die Kette der Snndainfeln knüpft in Neuguinea Asien an Australien; die Reihe der westindischen Inseln verbindet Nordamerika mit Südamerika; die Aleuten knüpfen Asien an Nordamerika. Die runden Inseln liegen in den meisten Fällen von dem Continent völlig abgesondert im offenen Ocean. Man nennt sie oceanische oder Meeres-Jnseln. Während die Continental- Inseln im Allgemeinen von gleicher physikalischer Beschaffenheit mit den benachbarten Continenten sind und nur, wie die Suuda- iufeln, durch zahlreiche thätige Vulkane von ihnen sich unter- scheiden, erscheinen die oceanischen Inseln mehr als selbständige Bildungeu und in sich abgeschlossene Individuen. Dazu gehört die große Ellandslur des großen Oceans, die man unter dem Collectivnamen Polynesien zusammenfaßt; ferner sind zu ihnen zu rechnen die isolirten Inseln des atlantischen Oceans. Groß- britannien gehört zu den verbindenden Inseln, insofern es als Verbindungsglied zwischen Frankreich und Scandinavicn gelten kann. Was die Entstehung der Inseln anbelangt, so suchl Oskar Pefchel mir gutem Erfolg zu beweisen, daß alle Inseln, die einem Festlande nahe liegen, abgesprengte Bruchstücke der nächsten Küste oder Anschwemmungen jungen Landes oder auch Ueberreste eines ehemaligen Continentes sind, der sich unier den Meeresspiegel gesenkt. Die oceanischen Inseln sind mit Ausnahme von Mada- gaskar und Ceylon entweder vnrch Bauten von Korallen ent-

4. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 41

1880 - Dresden : Salomon
41 standen oder durch vulkanische Kräfte gehoben. Küsteninseln nennt Peschel diejenigen, welche als Trümmer während der Heb- ung durch die verheerende Wirkung der Atmosphärilien und der Kälte an steilen Ufern sich abgelöst haben. Sie überschreiten auf beiden Halbkugeln nie eine Polhöhe von 40°. Die sprechend- sten Beispiele dafür finden sich in den Inseln an der pacisischen Küste von Nordamerika, an dem zerrütteten Westrande Patagoniens, an der sranzenartigen Südwestküste Grönlands und der West- küste Norwegens und Schottlands. England, das alle wilden europäischen Gewächse und Thiere, die seinem Klima zukommen, besitzt, ist durch eine lokale Senkung im Aermelkanal und in der Nordsee von Europa getrennt worden, und das Seitenstück zu den britischen Inseln bietet Neuguinea, das zu Australien gehört, denn die Torresstraße und die Harasurasee haben nur eine mitt- lere Tiefe von 58 w. Tiefer ist im Mittel auch das südchinesische Meer zwischen Borneo, Cambodscha, Malaka, Sumatra und Java nicht. Auf sehr seichten Meeren ruhen die Sundainseln; sie sind Reste eines zertrümmerten Festlandes. Die runden Inseln, die durch vulkanische Kräfte gehoben worden sind, wenn auch in historischer Zeit keine Eruption vor- gekommen ist, sind durchgängig hoch, wie Teneriffa und Hawai, und haben neben den gerundeten Umrissen eine mehr oder weniger vollkommene Kegelgestalt. Die runden niedrigen Inseln sind Korallenbauten. Die- selben sind auf die wärmeren Meere beschränkt, wenigstens gegen- wärtig, nämlich auf die Zone von 30° nördlicher bis 30° südlicher Breite. Die Riffkoralle baut nur in warmem Seewasser, welches eine mittlere Temperatur von 16° N. besitzt. Die Korallen, Asträen oder Sternkorallen, Mäaudrinen oder Hirnkorallen, Ma- dreporen, Milleporen und Caryophyllien, sterben, so wie ihre Stöcke den Wasserspiegel erreichen und beginnen auch ihren Bau aus sehr mäßigen Tiefen. Da nun in der Nähe der meisten Koralleninseln das Meer sehr tief ist, so muß, während der Korallenban aufstieg, der Baugrund sich gesenkt haben. Nach Darwin sind die Korallenbauten in User-, Wall-, Barriere- und Lagunenrisse ooer Atolle zu unterscheiden. Die Ufer- oder Fransenriffe liegen gewöhnlich hart an der Küste. Dergleichen sind im rothen Meere häufig. Die Wallriffe bilden Dämme um Inseln; so werden die Fidschi- und Gesellschastsinseln von solchen Korallenbauten umgürtet. Die Barriereriffe begleiten die Küsten von Continenten, vom Lande getrennt durch einen breiten oder schmalen Kanal, dessen ruhige Wasserfläche merkwürdig

5. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 44

1880 - Dresden : Salomon
44 soll bereits gebunden sein. Auf dem wasserlosen Monde ist jene Hydratbildung vollendet; auf der Sonne, in deren Gashülle noch Kalium und Natrium als Gas existirt, hat sie noch nicht begonnen. Für die Oekonomie der Natur und die Plastik der Erdoberfläche ist das Wasser von höchster Wichtigkeit. Mit Millionen Zähnen nagt es seit undenklichen Zeiten an den festen Formen der Erd- rinde, reißt hier erdige Theile von ihren Lagerplätzen hinweg, um sie dort wieder abzusetzen, wirkt auflösend und erniedrigt die Berge, füllt die Tiefen aus und sucht im steten Spiele von Wirkung und Gegenwirkung den unerreichbaren Zustand des Gleichgewichts auf. So ist es das Wasser, das hier dem Gebirge und Hügel, dort dem Flachlande die Form giebt und überall, in der Zusammenstellung der von ihm modellirten Bodenelemente, die Landschaft herausbildet. Durch das Wasser verdichten sich die getrennten Kalkschalen der kleinen Seethiere zu dichtem Kalkstein; der Sand wird durch auf- gelöste und eingedrungene Bestandteile zu festem Sandstein; der Flußschlamm durch Lösung und wieder Absetzen von Kieselerde in Thonschiefer und Grauwacke verwandelt; unter Wassl-r findet die Vermoderung abgestorbener Pflanzen zu den drei großen Arten fossilen Brennmaterials statt; Wasser führt die Salze auf die Länder, wo sie, durch Hebungen abgeschnitten, der Steinsalzbildung unterliegen. § 2. Quellen. Das rinnende Wasser nimmt seinen Ausgang aus Quellen. Man versteht unter Quelle eine aus der Erde kommende tropf- bare oder elastische Flüssigkeit an der Stelle ihres Hervortretens, sowie die Stelle ihres Hervortretens selbst. Die Erzeuger der Quellen sind die wässerigen Niederschläge. Das Wasser des Regens, der niederfallenden Nebel und des geschmolzenen Schnees dringt, soweit es nicht verdunstet oder fortfließt, in den porösen, zerklüfteten Boden ein und sinkt hier, rascher oder langsamer, je nach der Natur der vorhandenen Gebirgsart, so lange nieder, bis es auf eine wasserdichte Unterlage, etwa eine Thonschicht, gelangt, die es an weiterem Niedersinken verhindert. Auf dieser Unterlage fließt es nach hydrostatischen Gesetzen weiter, bis es eine Oessnung nach außen findet und als Quelle hervortritt. Der Quellen- reichthum eines Landes hängt hauptsächlich von dem Wassergehalte der Atmosphäre, von der äußern unv innern Gliederung der Erdkruste, von dem Wechsel lockerer und festerer Gebirgsarten und von der Pflanzendecke des Bodens ab. Wie so?

6. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 45

1880 - Dresden : Salomon
45 Die verborgenen Zuflüsse einer Qnelle bilden zusammen ihr Wurzelsystem. Eine fließende Quelle entsteht, wenn die Unterlage, auf der sich das Wasser ansammelt, zu Tage tritt, so daß das Wasser läugs des Ausgehenden derselben, am Abhange oder Fuße der An- höhe, hervorbrechen kann und ganz der Neigung der Unterlage folgt. Tritt dagegen die Unterlage nicht selbst zu Tage, so sammelt sich das Wasser in den Zwischenräumen des Wasser durchlassenden Gesteins und steigt darin so hoch, bis es einen Ausfluß findet, und es entsteht eine steigende Quelle. Die steigenden Quellen folgen der Richtung des geringsten Widerstandes, deshalb finden sie sich vielfach in der Tiefe des Thales, in Flußbetten und Seen, wo noch lange offene Stellen bleiben, wenn Fluß und See bereits mit Eis bedeckt sind. Manche Quellen entstehen auf fecundäre Weise, nicht unmittelbar aus wässerigen Niederschlägen. So sind die Gletscherquellen die unterirdischen Abläufe des Schmelz- Wassers der Gletscher, die auf klüftigem Gestein lagern; so werden Quellen aus hochgelegenen Seen, die keinen sichtbaren Abfluß haben, unterirdisch gespeist, wie die zahlreichen Quellen, die unter dem auf der Gemmi gelegenen Daubensee an der Spitalmatte in Wallis hervorbrechen; so entstehen, wie bei Paderborn und Lipp- springe und im Karst, Quellen durch das Versinken von Bächen und Flüssen in klüftigen und höhlenreichen Kalk- und Dolomit- gestalten; so werden Quellen gebildet von Grundwassern, we!che sich von den durch Kies und Sand laufenden Flüssen so weit seitlich verbreiten, als jene Wasser durchlassenden Ablagerungen reichen. Verschafft man Wassern, die zwischen zwei nndnrchdring- lichen Thon- oder Gesteinschichten eingeschlossen sind und entweder keinen oder nur einen sehr entfernten Ausgangspunkt haben und dadurch in starker Spannung erhalten werden, einen künstlichen Abfluß mittelst eines Erdbohrers, so entsteht ein artesischer Brunnen, so benannt nach der Grafschaft Artois, wo diese Brunnen zuerst aufkamen. Diejenigen Quellen, welche im Allgemeinen dauernd fließen, wenn auch hinsichtlich der ausströmenden Wasser- menge wechselnd, und mir in ganz trockenen Jahren ansnahms- weise ausbleiben, heißen permanente Quellen; diejenigen aber, welche nur mit Unterbrechungen fließen, periodische. Die kleinen März- oder Maibrunnen, auch Hungerqnellen genannt, welche hier und da nach dem Schmelzen des Schnees oder nach anhaltendem Regen hervorbrechen, um bald wieder zu versiegen, sind periodische Quellen. Zu den periodischen Quellen gehören auch die intermit- tirenden Quellen, welche in kürzeren Perioden, von wenigen

7. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 47

1880 - Dresden : Salomon
47 Häutchen in Folge der leichten Oxidirbarkeit der Oxydnlverbin- düngen des Eisens durch den Sauerstoff der Luft. Die Schwefel- Wässer haben einen Geruch nach faulen Eiern und einen süß- lichen Geschmack, was von ihrem Gehalt an Schwefelwasserstoffgas herrührt, das in vielen Fällen von einer Zersetzung des Gypses oder anderer schwefelsaurer Gase durch organische Substanzen ent- steht: Aachen, Burtscheid, Warmbrunn, Baden bei Wien, Baden in der Schweiz, Weilbach. Andere Mineralquellen enthalten Salpeter, freie Schwefelsäure oder Salzsäure und Boraxsäure. Jnkrustirende Mineralquellen, die doppelt kohlensauren Kalk in großer Menge gelöst enthalten, setzen denselben als nn- löslichen neutralen kohlensauren Kalk ab und überziehen Gegen- stände, welche sie bei ihrem Fließen berühren, mit einer Kruste: Karlsbader Sprudel, Abano bei Padua. Der so erzeugte Stein heißt Tnss oder, falls die Masse im Bruche ein kristallinisches Gefüge hat, Sinter. Die Quellen in Island setzen in ähnlicher Weise Kieselerde ab; die Eisenwasser dagegen Eisenocker: Schandau. Die Naphthaquellen bringen Erdöl herauf, das auf dem Wasser schwimmt; ist dasselbe zähflüssig, so kommt es dem Asphalt oder Erdpech nahe. Die Insel Tscheleken im Kaspisee hat gegen 1500 Naphthaquellen, welche jährlich 6 Mill. Kilogramm geben: Baku, Irawaddithal, Karpathen, Pennsylvanien. Die Quellen sind von großer Bedeutung. Sie sind die natürlichen Ausgänge für das unterirdische Wasser, sie verleihen der Landschaft Reize, sie stimmen poetisch (die Hippocrene!), sie spenden Trinkwasser, befruchten den Boden und fördern mannig- faltig die Cultur. Dürfen wir uns wundern, daß die Alten die Quellen beseelten und in aumuthige Nymphen verwandelten? § 3. Bäche, Flüsse, Ströme. Nach den Gesetzen der Schwere fließt das Quellwasser immer nach den tiefer liegenden Stellen der Erdoberfläche und vereinigt sich zu Bächen, Flüssen und Strömen. Diese drei Gewässer haben mit einander das gemein, daß sie in einer Vertiefung, der Rinne oder dem Bette, von Seitenerhöhungen begrenzt, fließen. Bach nennt man jedes natürlich fließende Gewässer, das überall zu durchwaten und größer als ein Fließ oder Riesel und kleiner als ein Fluß ist. Faulbäche haben wenig Gefälle, trübes Waffer und schlammigen Grund und finden sich in Niederungen, Moor- und Bruchgegenden; Regenbäche, dnrch Regen erzeugt,

8. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 54

1880 - Dresden : Salomon
54 Zusammentreten großer Ströme an ihren Mündungen; denn durch die Häufung des Sediments wird der Zuwachs des Landes all- mälig so mächtig, daß nahe bei einander mundende Flüsse ein gemeinschaftliches Delta bekommen müssen. Asien ist der Erdtheil der Doppel- oder Zwillingsströme. Der Deltabildung verwandte Erscheinungen sind die Barren- und Lagunenbildungen. Barren sind Sandbänke oder Bodenanhäusungen an der Mündung vieler Flüsse, welche nicht über den Meeresspiegel hervortreten und Barrieren für die Schifffahrt bilven. Die Lagunen (lacuna, Lache) entstehen aus dem Kampfe zwischen Meer und Land als eine Uebergangsbildung. Bei Venedig wird der Sand und Schlamm des Po, der Etfch und Brenta durch Fluth und Wind vom Ufer weggetrieben und einige Meilen davon niedergelegt, woselbst sie sich zu Düneninseln gehäuft haben, hinter welchen sich Wasserbecken oder Lagunen befinden. Die so entstandenen Inseln treten hie und da mit dem Festland in natürliche Verbindungen und bilden Ufer- wälle, die man in Norddeutschland, wo ja alle bedeutenden Flüsse der Ostsee in Lagunen münden, Nehrungen nennt, welche die Lagunen oder Hasse umschließen: Oder, Weichsel, Pregel, Niemen. § 5. See'n und Sümpfe. Die geschlossenen Wasserbecken, welche ringsum vou Land umgeben sind und nirgends in unmittelbarer Verbindung mit dem Meere stehen, heißen See N. Sie sind entweder Wasseransamm- lungen in beckenartigen Verliefungen eines horizontalen Bodens und erloschener Vulkane, Kratersee':: von mehr gerundeter Form; oder Ausfüllungen des tiefer gelegenen Theiles eines Längen- oder Querthales, See'n von langgestreckter Gestalt. Geräth ein Fluß in seinem Laufe in eine kefselförmige Vertiefung, so kann er diese von der einen Seite her ausfüllen und auf der andern wieder daraus abfließen. So entstehen die See'n mit sichtbarem Zu- und Abfluß: Bodeufee :c. Breitet sich der Fluß in einer derartigen Vertiefung in der Weise aus, daß der Zufluß und der Verlust durch Verdunstung sich das Gleichgewicht hatten, so entsteht ein See mit sichtbarem Zufluß ohne sichtbaren Abfluß: Kaspisee und todtes Meer. Treten aber in einer kesselartigen Vertiefung wasserreiche Quellen hervor, welche dieselben ausfüllen, bis sie einen Abfluß finden, so entsteht ein See mit einem sichtbaren Abfluß ohne ficht- baren Zufluß. Sammelt sich Regenwasser in Vertiefungen, die

9. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 20

1880 - Dresden : Salomon
«> 20 feuerflüssig; es existirte kein Wasser, nur Wasserdampf. Durch Ausstrahlung der Wärme trat allmälig eine Abkühlung der Erde ein, und es bildete sich nun eine feste Rinde, welche überall gleich- mäßig von dem ebenso durch Abkühlung coudensirten Wasser, von dem Ürmeere, bedeckt und bearbeitet wnrde. Aus diesem Urmeere lagerten sich in unbestimmbar langen Erdgestaltnngsperioden oder geologischen Zeiten Schlammschichten ab, und durch die Reaction des heißflüssigen Erdinnern gegen das eindringende Wasser wurden Theile der festen Erdkruste über den Spiegel des Urmeeres ge- hoben, auf denen allmälig verschiedene Organismen, Farren, schils- artige Bäume, Palmen, Zoophyten, Polypen, Korallen, Echino- dermen, Brachiopoden und andere niedere Thiere sich zeigten, weil die äußeren Bedingungen ihrer Existenz erfüllt waren. Man hat fünf verschiedene Erdgestaltnngsperioden an- genommen, die man mit den Schöpfungstagen in Parallele setzen kann. Die erste schließt mit vem Zeitpunkte ab, da durch die Abkühlung der Atmosphäre der Niederschlag des Wasserdampfes und die Bildung des Urmeeres erfolgte. In der zweiten Periode wurden Landmassen emporgetrieben, auf denen das Wasser seine gestaltende Thätigkeit entfaltete. Die dritte Bildungsperiode trat ein, als die Temperatur unter den Gerinnungspunkt des Eiweißes, das im Reiche der Organismen so wichtig ist, etwa auf 70 Grad gefallen war. Nunmehr traten Organismen auf. Ganze Gene- rationen derselben wurden aber bei weiteren gewaltigen Bildnngs- Prozessen der Erde in den Ablagerungsschichten begraben. Ku- matische Unterschiede bestanden noch nicht; Feuchtigkeit und große Hitze waren gleichmäßig auf der ganzen Erde vertheilt. Die feste Rinde erhielt durch die Ablagerungen aus dem Wasser einen großen Zuwachs. In der vierten Periode wurden die Ausbrüche aus dem Erdinnern mehr local. Die Erdoberfläche nahm mehr und mehr ihre gegenwärtige Physiognomie an; Flora und Fauna näherten sich mehr der Flora und Fauna der Gegenwart. In der fünften Periode bildeten sich endlich die klimatischen Zonen- unterschiede. Nunmehr erschienen die höheren Thiere und die Menschen. In den verschiedenen Perioden nun wurden fortwährend durch unterirdische Gewalten Theile der Erdoberfläche höher und höher gehoben und damit auch die Lage der Ablagerungsschichten ver- ändert. Die Schichten wurden entweder blos gefaltet, aufgerichtet und in ein relativ höheres Niveau gerückt, oder es wurden zugleich flüssige Gesteinsmassen durch sie hindurch an die Oberfläche ge- preßt. Deshalb findet sich plutonisches Gestein bald gar nicht an

10. Leitfaden zur physikalischen und mathematischen Geographie - S. 22

1880 - Dresden : Salomon
22 § 5. Die Gebirgsarten. , Das Material, das die Gebirge und überhaupt die feste Erdkruste bildet, nenut man Gebirgs- oder Felsarten. Dieselben bestehen aus Mineraltheilchen oder Mineralaggregaten. Die wich- tigsten Elemente, denen diese Theilchen angehören können, sind: Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Silicium oder Kieselerde, Calcium oder Kalkerde, Magnesium oder Talkerde, Aluminium oder Thonerde, Ferrum oder Eisen, Kali und Natron. Kalk, Talk, Thon- und Kieselerde bilden vorzugsweise, in ihren verschiedenen Mischungsverhältnissen chemisch verbunden, die be- kannten Felsarten; besonders wichtig ist die Kieselerde, von deren zahlreichen Verbindungen, den Silicaten, am häusigsten eine vor- kommt, nämlich der Quarz (eine Verbindung von Kieselerde mit Sauerstoff), aus dem ein beträchtlicher Theil der ganzen Erd- rinde besteht. Besteht das Gestein, wie Kalkspath und Gyps, aus Theilchen eines und desselben Materials, so ist es ein einfaches; besteht es aber, wie Granit und Gneis, aus Theilchen verschiedener Mineralien, so ist es ein gemengtes. In manchen Gebirgsarten sind die Theilchen klystallinisch mit einander verwachsen, in anderen nur mechanisch verbunden oder auch durch ein Cement verkittet; darnach giebt es kry st a klinische, mechanisch verbundene und lockere Gesteine. Als Cement treten kohlensaurer Kalk uuv Eisen- oxydhydrat auf, wodurch gröbere Kiesmaffen zu Conglomeraten, Sandmaffen zu Sandsteinen und staubartige Massen zu Thon und Mergel verbunden werden. Von der Größe, Form, Vertheilungs- und Verbindnngs- weise der individuellen Theilchen hängt die Struktur der Ge- steine ab. Bei der körnigen Struktur bilden die Mineral- theilchen kleine Kugeln, ans concentrischen Schalen oder radialen Strahlen gebildet; bei der schiesrigen dünne, parallele Blättchen, weshalb sich der Stein leicht nach einer Richtung hin spalten läßt; bei der Porphyr artigen zeigt die gleichartige Grundmasse einzelne Krystalle ausgesondert; bei der mandelstein- artigen sinden sich in der Grundmasse mandelförmige, theilweise oder ganz gefüllte Blasenräume; bei der Schlackenstruktur ist es ähnlich; bei der O o lithstruktur (Oolith, Rogenstein) besteht das Gestein aus kleinen caviararligen Körnern, die durch wenig Grundmasse zusammengebacken und im Innern compact oder aus
   bis 10 von 32 weiter»  »»
32 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 32 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 20
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 1
18 7
19 15
20 0
21 3
22 0
23 0
24 4
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 2
39 0
40 0
41 2
42 0
43 0
44 1
45 3
46 0
47 0
48 0
49 12

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 0
3 5
4 0
5 0
6 11
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 18
13 0
14 0
15 0
16 3
17 0
18 1
19 0
20 0
21 11
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 1
28 5
29 0
30 1
31 0
32 1
33 1
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 3
43 1
44 0
45 1
46 0
47 0
48 6
49 2
50 7
51 0
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 3
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 13
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 1
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 2
92 8
93 1
94 0
95 1
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 8
7 0
8 1
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 2
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 0
24 50
25 1
26 0
27 0
28 2
29 7
30 0
31 0
32 6
33 2
34 35
35 0
36 1
37 0
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 1
44 0
45 0
46 2
47 19
48 0
49 0
50 0
51 1
52 1
53 0
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 1
71 0
72 0
73 0
74 8
75 1
76 1
77 0
78 1
79 0
80 0
81 2
82 0
83 30
84 2
85 0
86 0
87 0
88 0
89 9
90 1
91 0
92 0
93 1
94 2
95 32
96 0
97 0
98 0
99 0
100 0
101 0
102 0
103 1
104 3
105 0
106 0
107 5
108 0
109 21
110 13
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 14
120 0
121 0
122 1
123 0
124 13
125 1
126 3
127 9
128 0
129 3
130 0
131 30
132 0
133 0
134 0
135 0
136 11
137 2
138 0
139 1
140 0
141 0
142 0
143 0
144 0
145 0
146 1
147 2
148 0
149 0
150 0
151 0
152 6
153 0
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 6
160 4
161 0
162 0
163 0
164 47
165 1
166 1
167 0
168 1
169 0
170 0
171 0
172 0
173 5
174 0
175 14
176 0
177 1
178 2
179 2
180 53
181 0
182 0
183 13
184 9
185 2
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 0
192 0
193 19
194 0
195 4
196 0
197 0
198 0
199 3