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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 33

1912 - München : Oldenbourg
Iii. Die Deutschen Mittelgebirge, 33 Universitätsstadt. Die beiden Städte gehören der Rheinprovinz an. Der Rhein- durchbruch gilt als die schönste Talstrecke des Rheins, ja ganz Deutschlands. P o l i t i s ch e E i n t e i l u n g. Fast das ganze Rheinische Schiefergebirge gehört zum Königreich Preußen. Am linksrheinischen Gebirge hat die Rheinprovinz allein Anteil; in die rechtsrheinische Hälfte hingegen greifen 3 preußische Provinzen über: 1. der Regierungsbezirk Wiesbaden der Provinz Hessen- Nassau; 2. die Rheinprovinz; 3. die Provinz Westfalen, im Osten von der Rheinprovinz gelegen. Der Taunus samt dem größten Teil der Westerwaldplatte gehört zum Regie- rungsbezirk Wiesbaden der preußischen Provinz Hessen-Nassau. Die Re- gierungshauptstadt ist die vornehme Badestadt Wiesbaden, 110 000 Einw. Außerdem liegen im gleichen Regierungsbezirke: der Badeort Ems, dann mainaufwärts die alte Handels- und frühere Freie Reichsstadt und Krönungsstadt der deutschen Kaiser Frank- f u r t a. M., 335 000 Einw., ein Hauptstapelplatz der Waren für ganz Süddeutschland. In Frankfurt vereinigen sich viele Schienenwege aus Nord- und Süddeutschland: hier be- ginnt auch die Großschisfahrt auf dem Maine. In das Sauerland teilen sich zwei preußische Provinzen: 1. der östliche Teil gehört zur Provinz Westfalen. Hier liegen: Dortmund, 215 000 Einw., der Mittelpunkt der Kohlenförderung; G e l s e n k i r ch e n, 170 000 Einw., mit großen Kohlenbergwerken; Bochum, mit Eisen- und Stahlwerken; Iserlohn mit Nadelfabriken und Messingindustrie; Hagen, 90 000 Einw., mit Eisen- und Stahl- industrie; Arnsberg, Regierungshauptstadt, an der oberen Ruhr. An der Sieg in eisen- reicher Gegend Siegen; 2. der westliche Teil gehört zur Rheinprovinz, ebenso das gesamte linksrheinische Gebiet. Die Städte s. S. 32. Die Bewohner des Rheinischen Schiefergebirges sind im Sauerlande Niederdeutsche, irrt übrigen Teile Rheinfranken. Das Rheinische Schiesergebirge bietet seiner Bevölkerung reiche Naturgaben. 2. Das Hessische Bergland. Es breitet sich zwischen dem Rheinischen Schiefergebirge einerseits dem Harz und dem Thüringer Wald anderseits zu beiden Seiten der oberen Fulda aus. Das Bergland bildet einen großen Gegensatz zum Rheinischen Schiefergebirge. Es besteht aus einer Buntsandsteintafel mit zwei vulkanischen Erhebungen^): 1. dem flachen Kegel des Bogelsberges (800 in) und 2. der südnördlich verlaufen- den Rhön mit der Wasserkuppe (950 in); s. S. 34. Der Wald auf den Höhen dieser Gebirge ist vielfach gerodet, steiniger Boden und rauhes Klima bewirken nur mäßigen Ertrag der Wiesen und Felder. Rinderzucht herrscht vor. Das Hessische *) Durch Aufhäufung von glutflüssigem Gestein (Lava, Basalt u. a.) des Erdinnern und Asche entstehen Berge von kegelförmiger Gestalt. Man nennt sie Vulkane oder feuerspeiende Berge. Die tätigen Vulkane lassen aus dem Krater Lava oder Dampf ausströmen; die erloschenen ruhen. Die deutschen Vulkane sind längst erloschen. Erschütterungen des Erdbodens, die vom Erdinnern ausgehen, bezeichnet man als Erdbeben. Sie treten in vulkanischen Gegenden häufig auf, z. B. in der Oberrheinischen Tiefebene und im Vogtland.

2. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 75

1912 - München : Oldenbourg
Allgemeine Übersicht. 75 besonders die Oberrheinische Tiefebene, das Neckar - und Main- gebiet. Die ausgezeichnetsten Gartenkulturen finden sich um Bamberg, Erfurt und Hamburg. — Auch seine Weingaue hat das deutsche Land. In F r a n k e n und in der Pfalz, im Tale dermofel und des Neckars, vor allem aber im Rheingau schlingt sich die Rebe fast um alle nach S. gerichteten Hänge. Ein Blick auf die Klimakarte läßt denn auch sofort erkennen, daß hier die wärmsten Gegenden Deutschlands sind. — Unter den übrigen Bodenerzeugnissen sind noch Hopfen in der Main- und südlichen Neckargegend, im Elsaß und an der Donau, Tabak in der Oberrheinischen Tiefebene und Zuckerrüben in der preußischen Provinz Sachsen von Wichtigkeit. Im Norddeutschen Tieflande, besonders im nordöstlichen Teile, findet sich hauptsächlich der Großgrundbesitz vertreten, wogegen in Mitteldeutschland und noch mehr in Süddeutschland die Güterzersplitterung vorherrscht, besonders in der Rheinebene. Von großer Bedeutung ist ferner in Deutschland die musterhafte Forstkultur; denn mit der Waldwirtschaft blühen auch eine Anzahl davon abhängiger Industrie- zweige, wie Holzschnitzerei, Bereitung von Teer, Pech usw. und auch der Handel zieht seinen Gewinn davon. — Von dem Boden des Deutschen Reiches ist % mit Wald bedeckt. Wie meist in den ackerbauenden Ländern, erfreut sich auch in Deutschland die Viehzucht der sorglichsten Pflege. Die schönsten Rinder trifft man in den wiesen- reichen Marschgegenden, in Oldenburg und F r i e s l a n d, und in den Ge- birgsgegenden, wie in den A l l g ä u e r und Bayerischen Alpen (All- gäuer, Miesbacher Rasse). Die Pferdezucht blüht vor allem in der Provinz Preußen und in Mecklenburg, nicht minder in Oldenburg und Hol- stein. — In der Zucht edler Schafe stehen obenan Sachsen, Schlesien und Brandenburg. — Die meisten und besten Schweine liefern W e st - f a l e n (westfälische Schinken), B r a u n s ch w e i g , das Königreich und die Provinz Sachsen, überhaupt Mitteldeutschland. Noch mehr bevorzugt als hinsichtlich der Pflanzenwelt ist Deutschland durch den Reichtum und die Mannigfaltigkeit seiner Bodenschätze. Am aus- gedehntesten sind seine Kohlen- und Eisenlager (aus dem Kontinente sind es die größten) und das sind ja gerade die Haupthebel der modernen Industrie. Diese Mineralien treten vorzüglich auf in den R h e i n l a n d e n, in Schlesien und im Königreich Sachsen; überall sind sie die Grundlage eines sich immer mächtiger entwickelnden Fabrikbetriebes geworden. Hierzu kommt noch als Gegen- stand bergmännischer Ausbeute oder salinischer Gewinnung das Salz, wovon besonders mächtige Lager bei Staßfurt und in den Salzburger Alpen eingebettet sind. Ebenso bilden die zahlreichen unerschöpflichen G e f u n d b r u n n e n für einzelne Gegenden ansehnliche Wohlstandsquellen. — An S i l b e r liefert Deutsch- land (Harz, Erzgebirge, Oberschlesien) unter allen Staaten Europas die größten Mengen, in der Förderung von Zinkerzen übertrifft es mit der Union alle Staaten der Erde. Beträchtliche Bleierzablagerungen finden sich in der Eifel; ferner ist der Bau auf Bleierze von großer Wichtigkeit in Ober- fchlefien, wo im Tarno witz er Plateau auch das größte Zinkerzlager Europas auftritt. M. u. A. Geistbeck, Erdk. f. höhere Mädchenschulen. Ii. 6

3. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 70

1912 - München : Oldenbourg
Sinterterrasse am Feuerhöh lenfluß des Aellowstoneparks. Die heißen Quellen bilden durch ihre Absätze übereinander liegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Exzelsior-Geiser im Nellowstonepark. Das Wunderland am Aellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonders an Geisern. Ter Exzelsior - Geiser, die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. * Andere speien ganz regelmäßig wie der Cid Faithfull (— der alte Getreue).

4. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 47

1912 - München : Oldenbourg
Südafrika. 47 Küste ist flach und hafenarm; nur in die Bucht von Kamerun können Seeschiffe einfahren. Auch die Küstenflüsse sind als Verkehrsmittel nicht geeignet, da sie das an die Ebene anschließende Hochland mit Wasserfällen und Stromschnellen überwinden. Der untere Benue endlich, die beste Verkehrsader zum volkreichen Tsadsee-gebiet, liegt samt seiner Mündung auf englischem Boden. In Kamerun lassen sich vier Gebiete unterscheiden: 1. die Küstenniederung samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus, 2. das Savaunenplateau, 3. die Niederung des Tsad, 4. Neukamerun. 1. Diefeuchtheißeküsteuniederungmit dem Delta des Kamerunflusses ist mit Urwald (besonders Olpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte des Gebietes hauptsächlich Palmöl und Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. Im Nw. der Niederung erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark verwittertem Vulkanboden die Kakaopflanze vortrefflich gedeiht1). Der 4100 m hohe Kamerunberg (s. Abb. S. 46) schließt sich an die vulkanische Insel-reihe des Guineabusens an. Die wichtigeren Hafenorte sind: Victoria an der Felsenküste des Kamerungebirges; es ist mit dem 900 m hoch gelegenen und daher auch gesünderen Regierungssitze B u e a durch ein£ Schmalspurbahn verbunden; Duala (früher Kamerun) an der Kamerunbucht; Kribi an der Südküste. 2. Der weitaus größte Teil der Kolonie gehört dem südafrikanisch en Tafelland an. Es beginnt mit etwa 600 m Höhe und steigt stufenförmig zum Hochland von Adamaua (1200—3000m) an. Zum Tsadsee (240 m) senkt es sich wieder. Der Boden besteht vorwiegend aus Granit, Gneis und dem tropischen Zersetzungsprodukte dieser beiden Gesteine, dem Saterit2). Savannen mit Büffel- und Antilopenherden herrschen vor. In Deutsch-Adamaua liegen Ngaumdere, der wichtigste Ort des Hochlandes, und das als Marktplatz wichtige Garua am Benue. In Südkamerun: Jauude, ein Kreuzungspunkt von Handelsstraßen. 3. Die Tsadsee-Niederung oder Deuts ch-Boruu, das völlig ebene und fruchtbare Gebiet um den Tsadsee, steht unter der Herrschaft mehrerer Sultane. Aussichtsvoll ist im Tsadseegebiet der Baumwollbau. 4. N e u k a m e r u n (s. S. 48) ist ein ziemlich einförmiges Tafelland, das nach N. zum Tsadsee, nach S. zum Kongo abfällt. Den reich bewässerten südlichen Teil — Hauptwassersammler ist der schiffbare S s a u g a — bedeckt meist Urwald, der hauptsächlich Ölpalmenfrüchte und Kautschuk liefert. Die Negerstämme sind hier der Menschenfresserei ergeben. Der mittlere Teil ist Gras- und Baumsavanne, während das nördliche Gebiet große Fruchtbarkeit aufweist. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der Hand großer Gesellschaften. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen Bantunegern an, so die handeltreibenden D n a l a an der Küste; im Innern wohnen vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fnlbe (s. S. 37), in Adamaua und Boruu handeltreibende H a u s s a. i) Die Kakao-Ernte des Jahres 1910 bewertete sich bereits auf mehr als 3 Mill. M. 2) Der durchlässige, rötliche Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe.

5. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. uncounted

1912 - München : Oldenbourg
Mavcnsi 5500 m Schirmakazicn fltbo mir Kaiser Wuhclmspitzc 6100 m Der Kilimandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackig? Mavensi, vermutlich der ältere Gipsei. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbänme.

6. Die außereuropäischen Erdteile, Die Ozeane und ihre Bedeutung im Völkerleben - S. 69

1912 - München : Oldenbourg
Nordamerika. 69 mitunter völligen Wüstencharakter zeigen. Der Sierra Nevada ist noch die K ü st e n-kette vorgelagert. — Die Gewässer der Plateaus sammeln sich entweder in abflußlosen Seen (Großer Salzsee) oder durchziehen in tiefen Schluchten oder Canons (Kanjons) die Hochflächen und durchbrechen die Einschlußgebirge, so der Columbia im Norden und der C o l o r a d o im Süden. Einen Ersatz für die Unwirtlichkeit des Bodens bietet sein gewaltiger Reichtum an Edelmetallen. Kalifornien liefert Gold und Quecksilber, ist aber auch ein ausgezeichnetes Weizen-, Wein- und Obstland. In Kalifornien gedeiht auch die Riesenzeder oder Mammutfichte, die eine Höhe von 130—150 m erreicht (Kölner Dom 156 m). Siedelungen. An der Küste und zwar an großer, herrlicher Bucht liegt die Hauptstadt Kaliforniens, San Francisco, der wichtigste Hafenort und der bedeutendste Handelsplatz an der gesamten Westküste Amerikas, 400 000 Ein tu. Die Seewege von Australien und Ostasien treffen hier zusammen und finden in der nach New Dork führenden Pazifikbahn (5260 km) ihre Fortsetzung. Die Bevölkerung der Stadt bildet ein buntes Völkergemisch; zahlreiche Chinesen bewohnen ein eigenes Viertel. — Im Süden Kaliforniens: Los Angeles, 330 000 Einw., mit ausgedehntem Anbau von Südfrüchten in der Umgebung. J Das Wunderland am Yellowstone. Im Jahre 1870 durcheilte die Neue Welt die Nachricht von der Entdeckung eines Wunderlandes im Felsengebirge und ein Jahr darauf wurde das Quellgebiet des Hellow-stonefluffes zum Nationalpark der Vereinigten Staaten von Amerika erklärt, das großartigste Vorbild zur Erhaltung der Naturdenkmäler eines Landes. Der Boden des Parkes besteht in der Hauptsache aus vulkanischem Gestein, aus Trachyt und Basalt, wenn es auch keinen einzigen tätigen Vulkan darin gibt; aber heiße Quellen, Geiser, Solsataren, Dampf-ausströmungen und Schlammvulkane stellen gewissermaßen die letzten Zuckungen der erlöschenden Feuerberge dar. Im ganzen sind bis jetzt im Mllowstonepark 3000—4000 heiße Quellen und 71 Geiser bekannt. Die hohe Temperatur der Quellen (bis 121° C) und die Verbreitung der Geiser lassen keinen Zweifel, daß die Erhitzung des Wassers durch vulkanisches Gestein erfolgt, das in mäßiger Tiefe noch einen Teil der Gluthitze bewahrt hat. Es gibt auf der Erde nur drei Gebiete, wo das Geiserphänomen zur vollen Entfaltung gelangt ist: Island, Neu-Seeland und der Mllowstonepark; aber an Zahl und Mannigfaltigkeit der Geiser und Thermen übertrifft der letztere alle. E r i st d a s e r st e S P r i u g -quellen gebiet der Welt. Der merkwürdigste Teil davon zieht am Feuerhöhlenfluß hin (Abb. S. 70), wo ein weithin leuchtendes, blendend weißes Sinterplateau die Aufmerksamkeit fesselt. Breite Bäche blauen Wassers strömen von der Höhe herab und bilden dampfende Wasserfälle. Oben auf dem Rücken des flachen Hügels liegen vier tiefblaue Seen wie in schimmernder weißer Schale. Der größte, mit etwa 100 m Durchmesser, ist die herrlichste unter allen heißen Quellen des Muowstoneparkes und wahrscheinlich der ganzen Welt. Der wunderbar blaue, gegen den Rand smaragdgrüne See liegt bei Hellem Wetter in voller Klarheit vor dem Beschauer und jede kleine, vom Lustzuge oder von aufsteigenden Gasen erregte Welle schillert in allen Farben des Regenbogens. Doch das größte Wunder des Parkes liegt einige Schritte tiefer. Wir stehen plötzlich vor einem Abgrund. Wenige Meter tiefer wogt ein zweiter gewaltiger See von unregelmäßigem Umfang. Zerrissen, geschichtet, llippenartig stürzen sich die Umfassungswände hinab zur Wasserfläche, teilweise überhängend und den wildesten Schlund bildend. Darin wogt das tiefblaue Wasser, eine Fläche von einem halben Acker groß. Trotz der Gefahr hinabzustürzen, lassen wir uns nicht abhalten, so nahe wie möglich heranzutreten, um dieses unvergleichliche Naturwunder ganz in der Nähe zu beschauen. Leichte Dampfwolken flattern

7. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 9

1911 - München : Oldenbourg
Die Gesteinshülle (Lithosphäre). 9 Höhlenhyäne, Höhlenbär, Riesenhirsch, Renntier, Elen und A u e r o ch s. Mit diesen großen Säugetieren der Diluvialzeit hat zweifellos auch schon der Mensch zusammengelebt. Als das Inlandeis zurückging, begann die Zeit des A l l u v i u m s oder die g e o - logische Gegenwart, Ihr gehören alle Neugestaltungen am Erdkörper an, die in historischer Zeit stattgefunden haben und noch fortwährend vor sich gehen (siehe das fol- gende Kapitel). ^ E. Veränderungen der Gesteinshülle. An der Umgestaltung der Erdoberfläche arbeiten fortgesetzt innere und äußere K r ü f t e. I. Veränderungen der Gesteinshülle durch innere Kräfte. //. Hebung und Senkung. Aus den Ruinen des Serapistempels bei Pozznoli am Golf von Neapel ragen drei Säulen auf, die in einer Höhe von 3—6 in deutliche Spuren von Bohrmuscheln zeigen, so daß sich der Boden nach Erbauung des a Das Meer, b Junge Ablagerungen des Meeres, c Altes Meeresufer, tl Die drei Säulen des Serapistempels bei Pozzuoli. Tempels unter den Meeresspiegel gesenkt und dann wieder gehoben haben muß. An der deutschen Nordseeküste entdeckte man Torflager unter dem Wasserspiegel; sie können nur durch Senkung des Ufergeländes dorthin geraten sein; denn Torf kann sich auf dem fboden der See nicht bilden. An der norwegischen Küste sieht man S t r a nb linien (Erosionsfurchen) und T e r ra s f e n mit See- nmscheln bis 150 m über dem jetzigen Meeresniveau. Die Küste muß sich also in der letzten Zeit wieder gehoben haben. Korallen gedeihen in den Tropenmeeren etwa bis 40 m Tiefe. Die meisten Korallenriffe reichen aber weit tiefer hinab. Daraus hat Darwin auf eine allgemeine Senkung des Bodens in Korallenmeeren geschlossen. Ozeanien bildet hiernach ein großes Senkungsfeld. An vielen Küsten sind Niveauschwankungen (Hebungen oder Senkungen) nach- weisbar. Manchmal treten Hebungen und Senkungen plötzlich ein, z. B. infolge von Vulkanausbrüchen; sie vollziehen sich aber meist so langsam, daß man ihre Wir-

8. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 13

1911 - München : Oldenbourg
Die Gesteinshülle (Lithosphäre). 13 zählen das Niederrheinische Schiefergebirge, Harz und Thüringer Wald, Fichtelgebirge und Böhmerwald, Erzgebirge und Riesengebirge usw. Zeichne ein Beispiel von wagrechten und gestörten Schichten aus der Heimat! Ursache der Gebirgsbilduug. Die großen Faltengebirge der Erde sind an aus- gedehnte Senkungsfelder gebunden. Am Rande des Pazifischen Ozeans steigen die Anden auf, im Norden von Hindostan der Himalaja, nördlich der Po-Ebene die Alpen usw. Man hat diese Einbrüche mit einer Verkleinerung oder Schrumpfung der Erdrinde in Zusammenhang gebracht, die als eine Folge des fortwährenden Wärmeverlustes der Erde an den kalten Weltenraum zu betrachten sei. Die durch die sortdauernde Abkühlung der Erde bedingte Zusammenziehung der Erdrinde habe auch starken seitlichen Druck erzeugt, der die Schichten der Erde zur Fal- tung und Runzelung zwang (S ch r um p sungs- oder Senkungstheorie). Gebirgsfaltuug und Einbrüche bekunden vielfach einen ursächlichen Zusammenhang. Das Einsinken und Emporpressen großer Landmassen und die Auffaltung der Gebirge erfolgte nicht in plötzlichen, katastrophenarti^en Ereignissen, sondern voll- zog sich wie die Strandverschiebungen in säkularen Veränderungen^ und wohl auch in Begleiwng von Bodenerschütterungen und Vulkanausbrüchen.-< V Vulkanismus und Erdbeben. In Europa bildet die Apenninenhalbinsel ein ausgedehntes und genau erforschtes Gebiet vulkanischer Tätigkeit. Hier drängen sich die Feuerberge besonders an der kampanischen Küste hart aneinander. Unter ihnen tritt der Monte N u o v o, der „Neue Berg", recht deutlich hervor, der 1538 ganz plötzlich sich aus der Ebene erhob, seitdem aber ruht. Solche Vulkane, die das , , Erzeugnis eines einmaligen Ausbruches sind, heißen massige oder^h-^" - m -e-g-e- n e Vulkane. Einer größeren Anzahl von Ausbrüchen verdankt der V e s u v seine heutige Gestalt (s. S. 14). Er besteht aus mehreren übereinandergelegten Decken von vulkanischer Asche, sog. Tuffen, von denen jede das Erzeugnis eines Ausbruches ist. Diese Lagen werden von mehr oder minder mächtigen Lava- massen durchbrochen, die meist auf der Seite des Berges ausströmen und sich dann nach unten wälzen. Man nennt diese Art der Vulkane geschichtete oder Stratovulkane. Hieraus ergibt sich für die Bildungsweise der Vulkane der Satz: Vulkane entstehen durch Anhäufung ausgeworfener Massen des Erdinnern und sind daher Aufschüttungsberge. Alte Vulkane. Angenommen, der Vesuv stellte seine eruptive Tätigkeit von jetzt an dauernd ein, so würden seine Lava- und Aschenmassen schließlich sast völlig abgetragen werden und der Kern des Berges, der in der Tiefe lang- fam e rstarrt wäre, müßte zutage treten. Als solche d ur*ch die V e r- Witterung bloßgelegte Vulkankerne treten uns die Phonolith- kegel des Schwäbischen Jura (s. S. 15), die Basalt-, Phonolith- und Trachytkegel (D o m v u l k a n e) der Deutschen Mittelgebirgsschwelle, also der Eisel und der Rhön, der Vogelsberg u. v. a., entgegen. M. u. A. Geistbeck, Erdk. f. höhere Mädchenschulen. Vi. 2

9. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 15

1911 - München : Oldenbourg
Die Gesteinshülle (Lithosphäre). 15 (Nach einer Origlimlaufnahmc der Pholostlob-Co^ gsirlch.) Der Hohentwiel bei Konstanz, ein Domvulkan. Profil durch den Hohentwiel bei Konstanz. Ein durch Abtragung bloßgelegter Bulkankern. Hieraus entnimmt man wieder: Der Vulkanismus ist keine selbständige Erscheinung, sondern tritt nur in Begleitung von Bewegungen der Erdrinde auf. Erdbeben. Erdbeben sind Erschütterungen größerer oder kleinerer Teile der festen Erdrinde. Als Begleiterscheinungen treten dabei sehr häufig donner- ähnliches Getöse, elektrische Erscheinungen in der Luft, Ausströmen von Dämpfen, eigentümliche Nebel, gewaltige Meeresbewegungen usw. auf.

10. Grundzüge der physischen Geographie, Mathematische Geographie - S. 2

1911 - München : Oldenbourg
2 I. Grundzüge der physischen Geographie. halben in den Talsohlen und an den Gehängen der Flüsse; aus festem Gestein bauen sich meist die Anhöhen und Berge auf. Wo finden sich bei uns Sand-, Kies-, Ton-, Lehm(Löß-)lager? Wo steht festes Gestein an und welcher Art ist dies? Zeichne das Profil einer Kiesgrube der Um- gebung nach obigem Muster! Mit Rücksicht auf die E n t st e h u n g der Gesteine lassen sich folgende Arten unterscheiden: 1. Absatz- oder S e d i m e n t g e st e i n e;^) sie haben sich schichtenweise in regelmäßiger Aufeinanderfolge aüf dem Boden der Gewässer abgelagert und machen den Hauptteil der Erdrinde aus. Manche von ihnen, wie die Stein- kohlen und die Braunkohlen, sind nichts anderes als verkohlte Pflanzen, andere, z. B. der Kalkstein und die Kreide, bestehen aus den Schalen win ziger Tierchen. Der Sandstein, ein anderes Sediment, setzt sich aus lauter seinen verkitteten Sandkörnchen zusammen, der S ch i e f e r t o n aus noch feineren Schlammteilchen. 2. Eruptiv- oder Erstarrungsgesteine; sie stammen ans der Tiefe der Erde und sind durch Erkalten feurigflüssiger Teile des Erdballs entstanden. Daher haben sie keine Schichtung, sondern massige Struktur, weshalb sie auch Mas- senge st eine genannt werden. Sie zeigen einen kristallinischen Bau und ent- halten niemals Reste von Pflanzen und Tieren. Hierher gehören Granit, Syenit, Porphyr, Melaphyr, Trachyt, Basalt und Lava.^) ■o,. !a- 5 ' w • X, ■ B. Das Erdinnere. Eine genauere Kenntnis des Erdinnern sehlt noch gänzlich. Wohl darf als er- wiesen gelten, daß im Innern der Erde sehr hohe Temperaturen herrschen. Für diese Annahme sprechen namentlich die nach dem Erdinnern stetig zunehmende Bodenwärme sowie die heißen Quellen und die glühend flüssigen Laven, die aus dem Erdinnern hervorbrechen.^ Ob -uun ab^-r-geschmolzene Massen im Innern vorhanden .sind, ob die Erde vollständig--starr ist bis zum Mittelpunkt oder ob sich das Erdinnere in einem gasförmigen Zustande befindet, darüber ein bestimmtes Urteil auszusprechen, ist unmöglich. Wie-Msß-die -S^-ä-i^-e d -ex-4-e-st ^-n-E-r dx i n d-L—ist,—dafür fehlen sichere Anhaltspimtte. -Während-die -einen- nur 1% auf die feste Erdkruste rechnen (Arche« lassen sie andere auf mehr als die Hälfte des Gesamtvolumens ansteigen (Wiechert). C. Die Entstehung der Erde. Nach der Theorie von K a n t3) und 2 a p I a c e4) war unsere Erde ursprüng- * lich ein ungeheuer großer Gasball von sehr hoher Temperatur. Durch Ausstrahlung 1) Vom lat. sedimentum — Niederschlag. 2) Empfehlenswert sind: Dr. Krantz's Rheinisches Mineralienkontor, Gesteinssammlung V, geordnet nach dem geolog. Alter der Gesteine. 25 Stück, Format 6v2 - 8vs> c.m, 24 M. und Schulsammlung von Leitfossilien, geordnet nach der Altersfolge der geolog. Schichten, 30 Stück Abt. I, 15 M. 3) Berühmter Philosoph in Königsberg (1724—1804). 4) Französischer Mathematiker und Astronom (1749—1827). 1 i>ö ?
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