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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 51

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
Zweites B u ch. Von der Vereinigung Th ü ring en 6 mit Meißen bis zur Verbindung des Herzog- thums und der Kurwürde Sachsen mit diesen Ländern, 124? bis 1423. Eilftes Capitel. Von Heinrich des Erlauchten Kampf um Thü- ringen und von seiner Kinder und Enkel Kriegen. Ntarkgraf Heinrich war in der vollen Blüthe seiner Kraft und hatte sich dnrch seine Kriegsthaten einen hochbe- rühmten Namen gemacht, als ihm Thüringen zufiel. Durch diese Erbschaft schien das Haus Wettin auf den Gipfel der Macht zu gelangen, denn sein Landgebiet wurde durch Thüringen mehr als verdoppelt, und zudem ge- hörten sowohl seine Stammlande als die ihm zugefallenen zu den reichsten und bestgelegenstcn im deutschen Reiche. Allein Markgraf Heinrich gelangte nicht sogleich zum ru- higen Besitz des Landes, sondern mußte einen langen schwe- ren Krieg deshalb führen, und am Ende doch einen großen Theil davon abtreten, um das Uebrige seinem Stamme zu retten, da auch Andere, und nicht ohne gute Gründe, An- sprüche auf die Erbschaft machten. Mit diesem Erbschafts- streit hatte es folgende Bewandniß: Markgraf Heinrich war der Sohn Juttas, einer 4*

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 90

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
90 durch noch blutiger wurde, daß viele Grafen und Adelige ihre Familienfeindschaften darin ausfechten wollten, und daraus denn so zu sagen ein Krieg Aller gegen Alle ent- stand, wollten die benachbarten Fürsten durch Vermittelung rin Ziel setzen, doch fanden sie lange kein Gehör mit ihren Vorschlägen und die angeknüpftcn Unterhandlungen wurden immer wieder abgebrochen. Endlich gelang es ihnen doch, j. I. 1447 zu Erfurt einen Vergleich zu Stande zu brin- gen, allein er war nicht von langer Dauer. Apel von Vitzthum, der dabei seinen Vortheil fand, wenn die bei- den fürstlichen Brüder mit einander haderten , veruneinigte sie aufs Neue. Den stärksten Anlaß zu abermaligem Zwist gab, daß er den Herzog bewog, ihm fürnoßla, Sulza, Reinftadt und 42,ooo Gülden, alle thüriq gischen Gebiete in Franken, als Koburg, Königsberg, Hild- burg Hausen, Neustadt an der Heyde, Ummer- stadt, Eisfeld, Nodach, Heldburg, Sonneberg u. a. m. abzutreten. Dadurch verletzte Herzog Wilhelm nicht nur die Rechte seiner Gemahlin, deren Witthum auf die fränkischen Lande angewiesen war, sondern beein- trächtigte auch seinen Bruder und dessen Nachkommen, da, wenn er keine männlichen Erben hinterließ, seine Länder an seines Bruders Linie fielen. So weit ging aber schon sein unnatürlicher Haß, daß er um den Bruder zu kränken, dessen heftigsten Widersacher mit des eigenen Stammes Erbgütern bereicherte. Kurfürst Friedrich, der. solche Verschleuderung Wettinischer Stammgüter nicht gesche- hen lassen konnte, griff zu den Waffen, auch Herzog Wil- helm stellte ein beträchtliches Heer ins Feld, und beide Brüder verwüsteten einander ihre Gebiete auf die jammer- vollste Weise. Und wie sie, so thaten auch ihre Lehns- leute und Bundesgenossen. Graf Gü nther von S chw arz- burg verkaufte 1448 an den Kurfürsten die schwarzbur- gische Stadt Königssee; was freilig auch nichts besse- res war, als was Herzog Wilhelm.mit seinen fränki- schen Besitzungen that. Graf Heinrich wollte das nicht dulden, eroberte mit dem herzoglichen Kriegsvolke die Stadt und zerstörte sie bis auf den Grund. Glücklicher war das Städtchen Ilm, welches Heinrich von Schwarzburg gehörte und die Zerstörung von Kön igssec entgelten sollte. /

3. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 13

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
13 f nicht hinlänglich verteidigen, und nun drangen die slani- schen Völker unaufhaltsam vor, und entrissen den Thü- ringern einen Landstrich nach dem andern. Auch auf andere Weise noch wurde Thüringen zerstückelt. Der nördliche Theil von der Wipper und Unstrut bis zum Harz zu, vom Harze bis zur Elbe kam an Sachsen, und hieß fortan-Ostp ha len. Sächsische Krieger sollen den Franken bei derueberwältigung Thüringens Hülfe geleistet, und dafür diesen Landstrich erhalten haben, in welchem sie aber die alten Landesbewohner gegen einen Bodenzins wohnen ließen. Der mittlere Theil behielt den Namen Thüringen bei, und wurde als eine beson- dere Provinz von fränkischen Grasen regiert. Der süd- liche Theil von der Saale und dem thüringer Walde abwärts, wurde mit dem fränkischen Königreiche Au- strasien vereinigt, und nach der Trennung davon später Franken genannt. Den Thüringern that der Verlust der Unabhängig- keit wehe, daher versuchten sie mehrmals das harte frän- kische Joch abzuwerfen, doch allemal vergebens. Ein Aufstand, den sie im Jahr 561 erregten, blieb fruchtlos, ein zweiter nach dem Aussterben des austrasischen Königshauses 554, bei welchen sie mit den Sachsen sich verbündet hatten, fiel nicht glücklicher aus. Darauf ver- bündeten sie sich mit den Avaren, die in den Jahren 561, 567 und 596 gegen die Franken zu Felde zogen, doch nie richteten sie etwas aus. Größer aber noch wurde ihr Bedrängniß, als der fränkische Hauptmann Samo in Böhmen ein Königreich, und Decvian, Fürst der Sorben, nachmals im Meißnischen ein neues Für- stenthum gründeten. Beide wollten deutsche Länder er- obern, und die Thüringer, als die nächsten Nachbarn der Slavenfürsten, waren ihren Angriffen am meisten blos gestellt. Zwar verthcidigtcn sie sich wacker, und die Sachsen und die Franken standen ihnen redlich bei; allein die Slaven waren gar zu stark, daher zu befürch- ten, daß sie nach und nach ganz Thüringen unterwerfen würden. Das zu verhüten, wollte der Frankenkönig Dagobert I. selbst mit einem starken Heere gegen die Slaven ziehen, allein die großen Lehnsträger des König-

4. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 98

1827 - Erlangen : Heyder
T — Y8 — dem alles «us dem Schwerpunkt gerückt schien, beginnt auch wieder ein Ausgleichen und Abnehmen der Macht, und das sichtbare Streben, das sichere, heilsame Gleich- gewicht wieder zu finden, in dem Staaten und Völker allein glücklich sind. Karl tritt auf als ein Mann, wie ein Jahrhun- dert nicht viele auf einmal Hervorbringen zu können scheint: groß in der That, wie im Wort und Willen; mit Hellem Blicke in das, was ist und was werden müsse; man begreift ihn, wenn man selbst das Edelste will, aber auch berechnet, daß das Neue immer der Feind des Alten, das Bessere der Feind deö Guten ist; und daß selbst der Trefflichste im Kampfe mit eige- nen und fremden Leidenschaften oft sein Ziel verfehlt, oder wenigstens nicht ganz erreicht. Aber ihn unbe- dingt zu loben, wäre eben so Verrath an der Geschichte, als ihn unbedingt zu tadeln; am deutlichsten spre, l chen die Werke seiner 46jährigen Regierung (768 — 814) selbst. — Anfangs mit seinem Bruder Karl- mann zugleich, dann seit 771 allein herrschend, war er zugleich auf Sicherung und Erweiterung seiner Lan- der und auf Verbreitung des Christenthums bedacht. Darum begann er einen, freilich mit manchen Pausen von 772— 803 dauernden Krieg mit den tapsern aber noch heidnischen Sacbsen, die seine Gränzen oft ver- wüsteten und ihn in seiner Hauptstadt Achen selbst be- drohten. Aber auch die Sachsen, unter ihren Herzogen Albion, Wittekind setzten Kraft der Kraft entgegen, und oft geschlagen, schöpften sie immer neue Starke, wenn Karl zu andern Unternehmungen abgezogen war. Zwar gelobten sie oft Unterwerfung und Annahme des Chrtstenthums, zu welchem Zwecke Karl oft tausende derselben in Flüsse treiben und taufen, oder über den Rhein versetzen ließ; allein erst nachdem er recht blutige Niederlagen unter ihnen angerichtet (4500 Gefangene wurden einmal niedergemetzelt) und den Heerführer Wtttekind zur Taufe gebracht, auch ihnen leichte Bedin- gungen des Friedens gemacht hatte, unterwarfen sie sich völlig im Selzer Frieden. Außerdem hatte er sich das Longobardenretch unterworfen, (774) dann ein Stück von Spanten bis zum Ebro (die nachherige spanische Mark V

5. Theil 2, Abth. 1 - S. 101

1822 - München : Lentner
101 — selben neue Opfer. Auch die Christen, die sich jetzt im Römischen Reiche vermehrten, entgingen seinen Verfol- gungen nicht; so wie er überhaupt den Hinrichtungen der Verurteilten mit unempfindlicher Gleichgültigkeit zu- zusehen pflegte. Sein Despotismus ward endlich durch sich selbst bestraft. Ein Kind, mit dem er bisweilen spielte, zog zufällig unter seinem Kopfkissen einen Zettel hervor, und brachte ihn der Kaiserinn. Es war eine Liste von Personen, die er zum Tode bestimmt hatte, und auf welchem, neben dem Obersten der Garde, ihr eigener Nähme stand; man kam ihm aber zuvor, und Domitian ward (im 45sten Jahre seines Lebens und im I5ten seiner Regierung) .in seinem Zimmer erdrosselt (18. Sept. 96). Sein Nachfolger, der bejahrte Nerva, regierte mit menschenfreundlichem Sinne, starb aber schon nach 2 Jahren (27. Jan. 98), nachdem er im vorhergehendem Jahre den Spanier Tr ajan adoptirt und zum Cäsar ernannt hatte. 5. Die Kaiser des zweyten Jahrhunderts. Mit Marcus Ulpius Trajanus ging eine neue Morgenröthe dem Römischen Reiche auf. Eine Menge rühmlicher Verordnungen schmückten seine zwanzigjährige Regierung (98 — 117), die ihm dre allgemeine Liebe des Volkes- und den Beynahmen des Besten erwarb. Zn ei- nigen glücklichen Feldzügen erweiterte er das ungeheure Gebieth des Römischen Reiches noch mehr, indem er die Da ei er in Ungarn und die Pa rth er in Asien bezwang, das Land der erster» (etwa die "heutige Moldau, Walla- che») und Siebenbürgen) zur Römischen Provinz machte (106), und in Asien weiter vordrang, als je ein Römi- sches Heer vor ihm gekommen war. Er setzte über den

6. Theil 2, Abth. 3 - S. 12

1824 - München : Lentner
langwierig, wie dieser Krieg nun wirklich ausfiel, hatten ihn wohl weder Carl, noch die Großen seines Reiches gedacht, denn er hat mit mehreren Unterbrechungen, bis zum Jahre 803, also ins zwei) und dreißigste Jahr ge- dauert. Carl besiegte in diesen Jahren die Sachsen im offenen Felde oft mit seiner Heeresmacht, und zwang sie, Frieden zu schließen; allein, wenn er ihr Land wieder verlassen lind an ein anderes Ende seines Reiches ziehen mußte, so brachen sie den Frieden, lehnten sich gegen die verhaßte Herrschaft auf, verjagten die Fränkischen Be- satzungen, und thaten selbst Einfälle in das Frankenland, bis Carl wieder erschien, und sie von neuem zur Unter- werfung zwang. Der erste Zug in ihr Land im Jahre 772 war glück- lich und kurz. Carl trieb mit seinem wohlgeordneten Heere die in einzelnen Hausen streitenden Sachseil bald in die Enge, drang bis an die Weser vor, eroberte ihre Hanptveste Ehrcsburg, in unwegsamer Gegend ans steiler Höhe gelegen (da wo jetzt Stadtberg, an der Dieniel, liegt), und zerstörte die berühmte Irmcnsul oder Irmen- saule, das größte Heiligthum der Sachsen, von welchem wir nicht genau wiffen, ob es ein Götzenbild, oder viel- leicht ein Denkmal Hermanns gewesen ist, das göttlich verehrt wurde. Die Sächselt schloffen an der Weser Frie- de, und gaben zwölf Geiseln. Carl war froh, so schnell einen guten Frieden zu schließen; denn schon ries ihn eine andere Angelegenheit nach Itaiien. Der Lougobarden-König Desiderius, der sich durch die Aufnahme der Wittwe Carlmanns schon als Feind gezeigt hatte, verlangte von dein Papste Ha- drian, dem Nachfolger Stephan's, daß er Carlinannö Söhne zri Königen der Franken salbe; und als Hadrian sich weigerte, überzog er ihn mit Krieg. Der Papst for- derte Hülfe von Carl; und dieser machte sich auf, zog

7. Theil 2, Abth. 3 - S. 67

1824 - München : Lentner
67 das war der Erzbischof Adelbert von Bremen; — und als Hanno einst eine Neise nach Nom machte und lange abwesend war, bemeisterte sich Adelbert gänzlich des jungen Fürsten. Jetzt brachen in Heinrich alle Leidenschaften mit Heftigkeit hervor; für ihre Befrie- digung opferte er alles; und so gingen seine guten Anlagen bald gänzlich zu Grunde. Er wurde heftig, un- genügsam, jähzornig und wohllüstig. An Kraft und Muth in einzelnen Augenblicken hat es ihm als König nicht ge- fehlt, aber wohl an demjenigen, wodurch die Könige in den Augen der Völker am ehrwürdigsten werden, an Ruhe, Standhaftigkeit und Gerechtigkeit. Bald war er stolz und hart, bald demüthig und verzagt; im Siege war er grausam, und wann Unglück über ihn kam, ließ er sich oft zu den kriechendsten Demüthigungen herab. Als Heinrich nach dem Gesetze mündig geworden war, zeigte sich bald, daß er die Liebe von keinem seiner Völker zu gewinnen wußte; mit einem derselben, den Sachsen, lebte er sogar bald in bitterer Feindschaft. Adelbert von Bremen, der gern das ganze nördliche Deutschland von sich abhängig gemacht hätte, haßte die weltlichen Fürsten, und hätte sie gern von der kaiser- lichen Macht vernichtet gesehen; besonders haßte er die Sächsischen Fürsten, seine Nachbarn, die seinen ehrgeizi- gen Absichten am meisten im Wege standen. Diesen Haß hatte er auch dem jungen Könige eingeflößt, und dieser legte ihn sogleich, nachdem er die Negierung an- getreten hatte, in seiner Unbesonnenheit offen an den Tag. Den Tapfersten aller Sächsischen Fürsten, den Grafen Otto von Nordheim, dem seine Mutter das Herzogthum Baiern anvertraut hatte, entsetzte er, einer unbewiesenen Beschuldigung wegen, seines Herzogtums; dafür hatte er aber auch an diesem Otto einen tapfern und gefährlichen Feind sein Lebenlang. Das ganze Sächsische Volk erbitterte er durch viele Zeichen seines Widerwillens, vorzüglich aber dadurch, daß er im Sächsischen Lande, E*

8. Theil 2, Abth. 3 - S. 69

1824 - München : Lentner
69 er sie, als 60,000 Sachsen vor Goslar erschienen. Mit genauer Noth .konnte er nur noch eben nach Harzburg, und von da in drey schauerlichen Tagen und Nächten durch die einsamen Wälder des Harzes, von einem Jä- ger geführt, nach Eschwege an der Werra entfliehen, von wo er sich nach Hersfeld und dann nach Tribur begab, um die übrigen Deutschen Fürsten gegen die Sachsen aufzubiethen. Es kamen ihrer mehrere, und Heinrich erniedrigte sich so sehr, daß er sie fußfällig um Hülfe anflehte. Allein er selbst war schon allgemein durch seine eigene Schuld verachtet und verhaßt geworden, und mußte nun im Augenblicke der Noth erkennen, daß der Über- niüthige sich keinen Freund erwerben kann. Die Fürsten verließen ihn; ja sie gingen schon damit um, ihn abzu- setzen und einen andern König zu wählen. Die Sachsen hingegen benutzten die Zeit zu ihrem Borthcile, belager- ten und brachen fast alle seine Festen in ihrem Lande, befreyten ihren Herzog Magnus aus der Gefangenschaft, und gewährten dem bedrängten Könige, der unter jeder Bedingung mit ihnen Frieden haben wollte, denselben nicht eher, als bis er alles versprach, was sie früher von ihm verlangt hatten. Sogar seine geliebte Harzburg mußte er, mit Thränen in den Augen, der Zerstörung preisgeben. Doch hatte er sich die Schonung der eben dort angelegten Kirche ausbedungen; allein das Sächsische Volk war so erbittert, daß es Kirche und Altar verwü- stete, das kaiserliche Familiengrab aufrifi, und die Ge- beine von des Kaisers Bruder und verstorbenem Söhnchen beschimpfte. Die Fürsten konnten dem zornigen Haufen nicht wehren, obgleich sie wohl fühlten, daß dieser Fre- vel ihre bis dahin gute Sache verderben werde. Und so geschah es auch. Heinrich stellte das Betragen der Sach- sen als eine Schändung des Heiligthums und die straf- barste Treulosigkeit dar, und forderte das ganze Reich zum Kriege gegen sie auf. Auch war er durch das Un- glück etwas vorsichtiger geworden, beleidigte die Großen

9. Theil 2, Abth. 3 - S. 34

1824 - München : Lentner
34 blühen mögen, wenn seines Geistes nur ein Theil auf seinen Nachkommen geruht hatte. Aber Carl sah die Vereitlung seines Planes zum Theil schon mit eigenen Augen. Seine beyden tüchtigsten Söhne, Pipin und Carl, starben kurz nach einander, noch vor dem Vater, (810 und 811) und der schwächste, Ludwig, blieb übrig. Der älteste, Carl, hatte einige glückliche Feldzüge ge- gen die Sorben, jenseits der Elbe, gemacht, und zur Huth der Grenze gegen sie hatten die Franken Magde- burg und Halle angelegt. Der Vater hoffte am meisten von diesem Sohne; aber er mußte seine Hoffnung zu Grabe tragen sehen. Sein Leben neigte sich nunmehr zum Untergang. Schon vier Jahre vor seinem Tode ward seine Gesund- heit, sonst so dauerhaft, von beständigen Fiebern erschüt- tert, er selbst noch zuletzt an einem Fuße lahm. Doch nicht diese irdischen Erscheinungen allein, auch überirdische deuteten, nach jener Zeiten Glauben, sein herannahendes Ende zu allgemeiner Verständlichkeit an. Dftmahlige Verfinsterungen der Sonne und des Mondes während der letzten drey Jahre seines Lebens, schwarze Flecken in der Sonne, ein feuriges Meteor, über dessen schrecklichen Anblick sein Roß ihn abgeworfen, daß er ohne Geschoß und Mantel von den herbeygeeilten Dienern aufgehoben wurde, der Brand der Rheinbrücke, der Einsturz des grundfcstcn Säulenganges zwischen dem kaiserlichen Pal- last und der Cathedrale zu Aachen, das Wanken der Aachnerburg, das Knarren des Tafelwerks in den Zim- mern, der vom Blitz geschmetterte Knopf der Cathedrale, und der, im Innern der heiligen Stätte seinem Nahmen beygeschriebeue, von selbst erlöschende, Titel — aus allen diesen Zeichen sprach eine geheimnißvolle Stimme, die von den meisten verstanden, von wenigen nur laut zu deuten gewagt wurde. So von Krankheit gebeugt, unter der Jahre Last, berief er (613) Ludwig, den König von Aquitanien, mit

10. Theil 2, Abth. 3 - S. 85

1824 - München : Lentner
t — L5 — man seine Sache doch der Erkenntniß deö Papste- aufbe- halten. Sie würden mit dem Papste verabreden, daß er nach Augsburg komme zu einem glänzenden Fürstentage aller Großen des Reichs, um dort beyder Theile Gründe zu vernehmen und durch Gericht zu entscheiden. Wenn er innerhalb eines Jahres von diesem Tage an von dem Banne nicht losgesprochen sey, so sey seine Sache ohne weiter- auf ewig verfallen, sein Reich nach den Gesetzen verloren, und die Verwaltung höre auf." Der König, erfreut über die ihm noch gelassene Hoffnung, versprach sogleich streng- sten Gehorsam, und ging'nach Speyer, wo er einige Zeit nach der Fürsten Vorschrift in strengster Eingezogen- heit lebte. Nach Nom aber gingen Bothen von den Fürsten, dem Papste vom Verlaufe des Reichstags Be- richt zu bringen, und ihn zu ersuchen, sich nach Deutsch- land zur Stillung und Entscheidung alles Zwistes zu be- geben, und dazu einen Tag nach Augsburg anzusagen. Der Tag ward auf den 2. Februar des folgenden Jahr- ungesagt, und der Papst ließ sich selbst durch die Strenge des Winters nicht abhalten, auf demselben zu erscheinen. Nachdem er, noch vor seiner Abreise, durch die Nachricht erfreut worden war, daß auch viele Italienische Bischöfe zur Kirche zurückgekehrt seyen, brach er von Rom auf unter bewaffneter Führung der Markgräfinn Mathilde, der Erbtochter des reichen Markgrafen Vonifaciu-, einer eifrigen Anhangerinn des Römischen Stuhls. Un- ter den größten Reisebeschwerden kam er bis Vercelli. In dieser Stadt war das Gerücht verbreitet, der König Heinrich komme, und zwar in feindlicher Absicht, mit einem Heereshaufen. Da begab sich der Papst auf den Rath Mathildens nach Canossa, ihrer festen Burg. In Speyer hatte der König in trauriger Einsamkeit fast dritthalb Monathe zugebracht: da mochten in ihm die Gedanken erwacht seyn, den Papst durch Scheuchet« ligkeit zu gewinnen, und durch eine kurze Demüthigung dem Ehrgeize desselben Genüge zu thun, um dann in Der-
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