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1. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 38

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
seinen Vorrathshäusern. Auch ließ er die Stadt Eisenach mit einer neuen Mauer umgeocn, darauf aber das Schloß Neu en bürg und dann die Stadt Freiburg an der Unstrut bauen. Endlich hat er das Kloster Rernhards- brunn gestiftet, was zu seiner Zeit für eine verdienstliche Handlung galt, und cs damals denn auch wohl war. Von diesem Grafen wird manch wunderliches Mähr- chcn erzählt, so von seiner Gefangenschaft auf dem Schloße G Leb ich en stein, aus der er sich durch einen Sprung aus dem Fenster in die Saale gerettet, und davon den Beinamen der Springer erhalten haben soll. Es ist aber nichts Wahres daran, da alle Geschichtsschreiber, die zu seiner Zeit lebten, oder bald darauf, nichts davon wis- sen. In seinem sosten Jahre legte Graf Ludwig Ii. die Regierung nieder und ging ins Kloster zu Reinhards- brunn, wo er ein Jahr darauf, 1123, starb. Der älteste Sohn Ludwig des Ii. folgte seinem Vater, der zweite war ein Geistlicher, der dritte, Hermann, schon vordem Vater gestorben, der vierte Heinrich, mit dem Beinamen Raspe, machte sich durch seine Streit- barkeit einen großen Namen. Er erheirathcte mit seiner Gemahlin Adelheid, der kinderlosen Wittwe des Grafen Guiso von Hessen, die hessischen Lande, und da auch er 1130 durch Meuchelmord ohne Kinder starb, so fiel das Hessenland an Ludwig Iii. Graf Ludwig Iii. besaß, nachdem er seinen Bruder Heinrich beerbt hatte, so viele Länder und Güter, daß er darin dem angesehnsten Reichsfürsten nicht nachstand, auch war er ein Jugendfreund und naher Verwandter des Kaisers Lothar, und da dieser überdies Ludwigs Bei- stand gegen die mächtigen hohenstaufenschen Herzoge, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, bedurfte, so erhob er ihn zum Landgrafen von Thüringen. Diese Würde war bis dahin nicht sonderlich bekannt im deutschen Reiche, doch findet sich schon ein Landgraf von Nordthüringen etwa 30 Jahre vorher. Sie be- deutete einen Landrichter in des Kaisers Namen über ein großes Gebiet, der mehrere Grafcnbezirke unter sich hatte, und die Stelle eines Herzogs ersetzte. In Nordthürin- gen war es Hermann Ii., Graf von Winzenberg bis

2. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 37

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
37 war. Den ersten Anlaß zu diesen Kriegen gab der Zehnte, den der Erzbischof Siegfried vonmainz von den Thü- ringern forderte, und den sie ihm nicht geben wollten. König Heinrich stand dem Erzbischof bei, weil dieser ver- sprochen hatte, die Ehescheidung des Königs von seiner Gemahlin Bertha, die er nicht liebte, zu bewirken, und die Thüringer mußten sich nach langer Widersetzlichkeit zu der widerrechtlichen Abgabe verstehen. Dafür aber ge- sellten sie sich auch von nun an zu den Feinden des Kö- nigs, und besonders waren sie stets mit den sächsischen Herren verbündet, die unaufhörlich mit dem Könige in Zank und Streit lebten. Graf Ludwig war unter den sächsischen Landesherrn, die sich 1075 dem Könige un- terwarfen, und dann von ihm gefangen gehalten wurden. Da der König ihnen völlige Vergebung versprochen hatte, so handelte er unredlich, daß er ihr Vertrauen mißbrauchte und fein Wort brach, doch hat er auch schlechten Gewinn davon gehabt, denn die sächsischen und thüringischen Landesherrn wurden dadurch nur noch mehr erbittert, trau- ten ihm fürder nie mehr, und machten ihm durch ihren Haß und durch ihre Widersetzlichkeit noch mauche bittere Stunde. Auch an dem Aufstande der sächsischen Herrn gegen Kaiser Heinrich V., als er i. I. 1112 die Güter des verstorbenen Grafen Ulrich von Weimar einziehen wollte, nahm Graf Ludwig Thcil. Er unterwarf sich dem Kaiser zwar freiwillig, wurde aber gefangen gesetzt, und nur gegen ein großes Lösegcld freigclasscn. Als Graf Ludwig bald darauf zum Kaiser nach Mainz kam, wurde er abermals verhaftet, doch sein Sohn bekam den kaiser- lichen Günstling Heinrich von Meißen in seine Hände, und ließ ihn nicht eher los, als bis sein Vater freigegc- den war. Obgleich Graf Ludwig Ii. häufig in Krkegshändel verwickelt war, so sorgte er doch väterlich für Land und Leute. Er hatte in gesegneten Jahren große Getraidevor- räthe in seinen Kornkammern aufgeschüttet, um zur Zeit der Noth seine Unterthanen damit unterstützen zu können. Er ließ darauf das Schloß Wartburg bauen, und, als während des Baues eine Hungersnot!) einfiel, nahm er alle Nothleidcnde zum Schloßbaue an und speiste sie aus

3. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 377

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Don 476 bis 800. 37? und Earlmann zu Königen der Franken, übertrug ihue», das römische Patricial, und bedrohte die Franken mit Interdikt und Bann, sofern sie je einen König aus einem andern Geschlechts wählen würden. Pjpii» »var aber auch dankbar gegen den Papst. Zweimal (754, 756) zog er über die Alpen und befreite- den Papst von den Angriffen Ai stülp Hs, des Königs der Longobarden. Aistulph mußte den Papst in Nu he las- sen, auch »nußte er, was er von dem Exarchat erobert hatte, abtreten, wovon Pipin wenigstens einen Theil dem römischen Stuhl übergab. Wie in Viesern lombardischen Kriege, so zeigte sich Pipin auch in den Kriegen mit den Alemannen, Baiern, Sachsen und mit Aquitanien deö Thrones vollkommen würdig. Mit gleicher Kraft herrschte er im Inner»». Seine- Übergewichts über die Großen versichert, rief er, beson- ders als König, die Volks - Versammlungen immer hau sis ger zusammen, verlegte sie aber von» März auf den Mai (Maifelder, Campi Madii), der minder rauhen Witter rung wegen, vielleicht auch, um die Versammelten desto, leichter in das Schlachtfeld zu führen. Denn auch de- Heerbannes bebiente er sich mehr und »»»ehr. Endlich, gleich seinem Vater, theilte auch er das Frankenreich zwischen sei- pcn Söhnen Carl und Carlmann. 6. Carl der Große (768 - 814). Drei Jahre regierten die Brüder gemeinschaftlich; nicht ohne Eifersucht; Carl in der nördlichen, Carl man», in der südlichen Hälfte des Frankenreichs. Doch als dieser int Jahre 771 starb, wurde Carl v?ow den Großen zum Allein- Herrscher gewählt, obwohl sein Bruder Söhne Hintersasse», hatte. Seine Negierung war in jeder Hinsicht merk»vürdig. Durch glückliche Kriege er»veiterte Carl sein Reich fo sehr, daß östlich der Naabfiuß in Ungarn, »vestlich der Ebro, nördlich die Eider und südlich die Tiber die Gränzen des- selben wurden. Vornehmlich »vichtig »var der langdauern- de Krieg mit den Sachsen (772-805), welche, n\

4. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 438

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
433 M itrlere Geschichte. der Kahle und Ludwig der Deutsche in Lothringen, wie- wohl der letztere (872) seinen Antheil au Lothringen Lud- wig Ii. wieder zurückgab. Einige Zahre nachher (875) starb auch dieser Ludwig Ii., ohne männliche Nachkom- men zu hinterlassen, und sein Antheil an Lothringen fiel an Ludwig den Deutschen zurück. So war nun schon zwanzig Jahre nach Lothars I. Dode sein Stamm erlo- schen. Dafür also hatte er den Vater und die Brüder bekriegt, damit er und die Seinen wenige Iahrzehende lang das Frankenreich beherrschen konnten. Nach dem Dode Ludwigs Ii. gelang es Carl dem Kahlen, den Papst und die Römer so zu gewinnen, daß er feierlich zum Kaiser gewählt, und von dem Papste Johann Viii. (December 875) gekrönt wurde. Bei allem äußern Glanze, zu welchem Carl der Kahle nach vielfachem Kampfe endlich noch gelangt war, wurde aber doch der innere Verfall Frankreichs und be- sonders der Königsmacht immer tiefer unter ihm. Vornehmlich ward das Reich unter Carl dem Kah- len durch die Einfälle der Normänner sehr beunruhigt. Diese Nor m ä u n e r, welche seit uralten Zeiten Dänemark, Norwegen und Schweden bewohnt hatten, wurden schon seit dem sechsten Jahrhunderte den West-Europäern be- kannt, deren angebaute Länder ihre Beutelust reizten. Seit dem Ende des achten Jahrhunderts wurden ihre Seezüge und Streifereien immer bedeutender, so daß im neunten und zehnten Jahrhunderte beinahe kein Land in Europa vor ihnen sicher war. Besonders litt Frankreich seit dem Tode Ludwigs des Frommen sehr durch sie. Carl der Kahle konnte ihnen nur schwachen Widerstand entgegensetzen, und, indem er ihren Rückzug erkaufte, kehrten sie nur desto öfter wieder. Kein Jahr verging während seiner Negierung, in welchem sie nicht in Frank- reich einfielen, mehrmal streiften sie bis nach Tours und -Orleans, und plünderten und verheerten, soweit sie vor- drangen. Zu diesem äußern Übel kamen noch große innere Übel. Besonders war unter den vielen Unruhen, welche theils aus den Einfällen der Normänner, theils und vornehm- lich aus den vielfachen Familien-Zwisten der Carolingcr

5. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 442

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
44l Mittlere Geschichte. fu st volle zwei Jahrhunderte dauerte, und jene Erbfolge- Kriege hörten nun beinahe ganz auf, welche für die Me- rowinger undcarolinger so höchst verderblich gewesen waren. Hierzu kam, daß der Regenrenwechscl in den ersten Jahr- hunderten der Capetinger sehr selten war, weil die mei- sten Könige lang regierten. Innerhalb hundert und vier und achtzig Jahren, von Hugo Capetö Tode an bis zum Tode Ludwigs Vii., sind nur fünf Regierungen gewesen, und immer folgte dem Vater der Sohn. Da ferner die eigen- thümlichen Besitzungen der Capetinger in der Mitte des Reichs lagen, so waren die Könige um so leichter im Stande, die Großen zu beobachten, und zu verhindern, daß keiner den andern an Macht übertraf. Auch hatten die ersten Capetinger den Grundsatz, sich in auswärtige Streitigkei- ten so wenig als möglich zu verwickeln, sondern nnt ru- higer Beharrlichkeit hauptsächlich nur der einheimischen Re- gierung zu leben. Die Kreuzzüge, welche unter der Re- gierung Philipps I. begannen, waren für das Wachs- lhum der Kvnigsmacht ebenfalls in mehrfacher Hinsicht wohlthätig. Uberdieß machten mehrere der ersten Cape- tinger sich des Zutrauens der Nation würdig. Hugo Ca- pei zeichnete sich durch Mäßigung, sein Sohn Robert, der Schüler deö gelehrten Gerberts, durch Güte aus; Heinrich I. behauptete sich wenigstens im Kampfe mit den Großen, und wenn auch Philipp 1. zu nachgiebig gegen die Kirche und überhaupt zu unthätig war, so war das Reich wenigstens am Anfänge seiner Negierung, wo (1060 - 1067) Graf Balduin von Flandern, der Vormund des Königs, das Ruder des Staats mit Würde und Nachdruck führte, wie auch am Ende seiner Negierung, wo Philipps trefflicher Sohn, der nachherige Ludwig Vi., wieder Le- den und Ordnung in die Staats - Verwaltung brachte, gut berathen. Endlich Vieles that die Kirche auch hier für das Gedeihen einer bessern Ordnung der Dinge. Ihre Verfassung war Vorbild für eine geordnetere Verfassung des Staates. Auch hatte man ihr den Gottes-Fried en (Treuga Dei) ¿ti danken, eine wohlthätige Anstalt, wel- che (um 1033) zur Beschränkung des Unheüs der Fehden getroffen wurde.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 473

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Von 800 bis 1096. 475 tigung des neugewählten Papstes entrissen wurde. Bereits im Jahre logl ward auch wirklich Papst Alexander Ii. auf solche Art gewählt, und Honorins H., von der kai- serlichen Parler ihm entgegengesetzt, unterlag. Endlich tm Jahre 107 3 bestieg Htldebrand selbst als Gregor Vii. den päpstlichen Stuhl, und führte, besonders durch seinen denkwürdigen Kamps mir Heinrich Iv., den Zeitraum des höchsten Glanzes für das Papstthum herbei. 5. Kaiser Heinrich Iv. ( 105f) - 1106). Gre- gor Vii., Bicror Iii., Urban Ii., Pa sch a lis Ii. Für Heinrich Iv., welcher bei dem Tode seines Vaters Heinrichs lu. kaum sechs Jahre alr war, führ- te zuerst seme Mutter Agnes, unterstützt von dem Bi- schöfe Heinrich von Augsburg, nicht ohne Wurde das Ruder der Reg-erung. Allein schon im Jahre 10ó2 ge- lang es dem Erzbischöfe Hanno von Co ln, emem har- ten und herrschsuchtigen Geistlichen, den jungen König der Mutter zu entführen, und die Verwaltung des Reichs an sich zu reisten. Bald hierauf gewann indessen der Erchischof Adelbert von Bremen das Vertrauen Heinrichs, und bemächtigte sich, als Hanno (1064) nach Italien ging, auch der Regierung des Reichs. Solcher Wechsel der Vormünder war für den jungen König au- steri! verderblich. Hanno war zu hart gegen den Jüng- ling gewesen, Adelbert war Schmeichler und zu nachsich- tig; desto reizbarer wurde daher Heinrich für die Leiden- schaft. Hanno fand das Wohl des Staareö in der Er- hebung der Großen, Adelbert war für die Erweiterung der Königsmacht; desto begieriger wurden daher die Gro- ßen nach Wiederherstellung und Befestigung ihrer, von Heinrich Iii. so sehr beschränkten, Vorrechte. Diese Stim- mung der Großen mußte Heinrich Iv. nur zu bald und zu oft erfahren. Als Hanno aus Italien zurückgekehrt war, wurde er (1006) abermal Vormund des Königs, und Adelbert mußte von dem königlichen Hsfe entfernt werden. Ja, wenige Jahre hierauf griffen die Sa ch- !en zu den Waffen gegeh Heinrich. Freilich hatte ihnen dieser, aufgcreizt durch Adelbert, mannigfaltigen Anlass

7. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 463

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Zweiter Zeitraum. Van 800 bis 109ö. 403 Blüthe feiner Zähre, als er eben im Begriffe war, einen Zweiten Versuch auf Unteritalien zu wagen. 7. Otto Iii. (983- 1002). Otto Iii. war bei dem Tode seines Vaters erst brei Jahre alt. Eine vormundschaftliche Regierung fand daher statt, welche, besonders durch die Schuld Heinrichs von Baiern, sehr unrnhvoll war. Heinrich, der aus der Gefangenschaft zu Utrecht entstehen war, wollte die teulsche Königskrone an sich reißen, mußte aber zuletzt (985) zufrieden sepn, als er wieder in sein Herzogthum Baiern eingesetzt wurde. Der junge Otto wurde indessen von seiner Mutter Theophania und seiner Großmutter Adelheid mit vieler Sorgfalt erzogen, und erlernte die Wissenschaften mit au- ßerordentlichem Glücke. Nur wandte die Kenntniß der alten Welt, deren Größe ihn begeisterte, sein Gemüth zu sehr von dem teutschen Vaterlande ab. Nom und daö römische Kaiserthum zu dem alten Ansehen wieder empor- zuheben, ward, als er das Ruder des Staates selbst er- griffen hatte, sein Lieblingsplan. Aber Nom war solchen Glanzes nicht mehr empfänglich. Zwar gelang es Otto, einige vortreffliche Männer, Bruno, einen Sohn des Her- zogs von Karnthen, einen wegen seiner Weisheit und Tu- gend sehr geachteten Mann, unter dem Namen Gregors V., und nach dessen Tode den berühmten Gerb ert, den aus- gezeichnetsten Gelehrten dieser Zeit, auf den päpstlichen Stuhl zu erheben; sonst aber hatte er nur Unruhen in Rom zu stillen, und erndtete nichts als Undank von den Römern. Übrigens war die Tapferkeit seines Vaters Otto Iii. nicht fremd. An den Kriegen mit den Wen- den und Slaven, welche unter seiner Regierung, wie unter der Regierung seines Vaters, nicht selten waren, nahm er rühmlichen Antheil. Der edle Fürst starb, kaum zwei und zwanzig Jahre «k. — Furcht vor dem Ende der Welt um 1000. ■—

8. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 368

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
308 Mittlere Geschichte. lab erg, die Tochter Theodorichs des Großen, strebte nach Alleinherrschaft. Erst mordete er den jüngern Bruder Berthar, hierauf wurde auch der altere Bruder Bü- derich mit Hülfe des fränkischen Theodorichs von ihm geschlagen und getödtet. Doch bald wurde der Bruder- mörder selbst von dem Frankeukönige, für dessen Unter- stützung er nicht hinreichenden Dank geleistet hatte, des Lebens beraubt, und Thüringen (531) mit Austrasien vereinigt. Mittlerweile suchten die drei süngern Könige Bur- gund zu erobern. Hier war dem Könige Gundobald (510) sein Sohn S i g iö m u n d nachgssolgr. Dieser führte den Untergang des burgundischen Reichs dadurch herbei, daß er den Sohn, welchen seine erste Gemah- lin, Ostgotha, die Tochter Theodorichs des Großen, ihm geboren hatte, der Rachesucht seiner zweiten Gemah- lin aufopferte. Einen Krieg, in welchen sich Sigismund hierüber mit den Ostgothen verwickelte, benützte Chlo- tilde, die Wittwe Chlodowigs, deren Vater Chilperich einst von Gundobald, seinem Bruder und dem Vater Sigismunds, ermordet worden war, die drei jüngern Frankenkönige, ihre Söhne, zur Rache des Großvater- aufzufodern. Den Ostgothen und Franken unterlag der schwache Sigismund bald; aber sein Bruder Gundomar behauptete noch einige Jahre klug und unverzagt das väterliche Reich. Mit diesem schlossen zwar die Ostgo- then Frieden, nachdem er ihnen einen Thcil Burgundiens abgetreten hatte; aber desto unversöhnlicher waren die Franken, besonders als (524) Chlodomir in der Schlacht von Gundomar erschlagen worden war. Zn einem äußerst verheerenden Kriege unterlagen endlich Gundomar und die Burgunder; ihr Reich kam (534) an die Franken. Auch in der Verfolgung ihres eigenen Hauses ahm- ten die Söhne Chlodowigs den Vater nach. Chlodomir hatte drei Söhne hinterlassen, welchen das Recht auf das väterliche Erbe zustand. Aber Childebert und Chlotar beredeten sich zu dem Untergänge der drei Neffen: zwei derselben mordete Chlotar mit eigener Hand, der dritte nrußte in den geistlichen Stand treten; das Erbe Chlo- dormrs wurde unter seine Brüder vertheilt. Gleiche-

9. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 369

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
Erster Zeitraum. Von 476 bis 800. 36k) Schicksal wandte Theudebert (550 -553), der Sohn Theuderichs, nur Lurch die Macht seiner Getreuen von sich ab. Eben dieser Theudebert gewann durch die Teilnah- me an dem Kampfe oer Byzantiner mit den Ostgothen die Herrschaft über denjenigen Theil der Alemannen- welcher sich nach der Schlacht bei Zülpich in die südliche Schweix, nach Graubündten und in die Berge nördlich von Verona in den Schuh Theodorich dss Großen begeben hatte. Um eben diese Zeit erkannten auch die Bai er» die fränkische Oberherrschaft an. Endlich im Jahre 5 56 kam das ganze Frankenreich Kn Chlotar!., den jüngsten Schn Chlodowigs, welcher alle seine Brüder und deren männliche Nachkommen über- lebt hatte. Als dieser aber 561 starb, wurde das Reich «dermal getheilt, und zwar unter vier Söhne, welche er hinterlassen hatte. Charibert (561- 570), Gun- tram (561-5y3) und Chilperich (561 -584) erhiel- ten Nenstrien, mit den Königs-Sitzen: Paris, Orleans, Scisso ns; auf D ig i b e r t (56; - 575) siel Ausirasien und sein Aufenthaltsort war Rheims. Dießmal zeigte"sich aber die Sitte, daö Reich zu thei- Htt, noch weit verderblicher, als unter den Söhnen Ch-o- döwigs. Ein halbes Zahrhunder-t (561 - 645) voll von Unruhen, Verwirrungen und Gräueln erfolgte letzt im Frankenreiche. Auf eine schauervolle Weise wüthete das Haus Chlodowigs gegen sich selbst. Brüder erari sten diè Waffen wider Brüder, , Bürger wider Mitbürger;/diè Gemahlin ermordete den Gemahl- die Mutter reizte den Sohn gegen den Sohn auf; fast auf keine Tugenden, nur auf Laster stößt mam Eine Hauptquelle dieser Zerrüttun- gen war die Gewaltthätigkeit Chilperichs- vornehmlich aber die Ruchlosigkeit Fred cg un de ns, seiner Gemahlin- und die grausame Herrschsucht Brunehildens, der Ge- mahlin Sigiberts, welche mit jener in Schandthateu wett- eiferte Freilich je mehr die Franken sich von ihrem ur- sprünglichen einfachen Leben entfernten, und sich mit de» gesunkenen Provinzialen vermischten, desto mehr müßte ihrè Barbarei wachsen. Auch wurde der verderbliche Zwist durch den Ehrgeiz der Großen, welche aus der Zerrüt'tuüg des Königshauses mannigfaltige Vortheile zogen, tzenährt untz

10. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte - S. 520

1817 - München : Königl. Schulbücher-Hauptverl.
520 Mittlere Geschichte. blüheten diese Länder unter seiner Negierung in /eher Hin- sicht auf. Nur die Pap sie konnten und wollten die Ber- einigung Tentschlands mit Italien nicht zugeben. Daher der heiße Kampf derselben mit Friedrich Ii. D.cher erschwerten sie auch Conrad Iv. (1250-1254) die Besitznahme Si- ziliens , und nach dessen Tode geschah es hauptsächlich durch sie, daß Sicilien dem hohcnstaufischen Hause entris- sen wurde, und im Jahre 1265 an Carl non Anjou, den Bruder Ludwigs Ix. von Frankreich, kam. Zwar wollte Conrad in, der Sohn Conrads Iv., seine Rechte auf das väterliche Reich geltend machen, ver- lor aber in der Schlacht bei Aguila (1263) den Sieg, gerieth hierauf in Gefangenschaft, und mußte (1269) auf Befehl Carls von Anjou seine edle Seele auf dem Blut- gerüste zu Neapel anshauchen. Indessen noch in der Nahe des Todes hatte Conra- din den Gemahl von Manfredi's einziger Tochter Con- stantia (Manfred! war ein natürlicher Sohn Friedrichs Ii.), den Prinzen Peter von Aragonren, für den Er- den feiner Krone erklärt. Und durch die Bemühungen Jo- hanns von Pcocida gelang es auch wirklich ( 1292) Petern, nachdem die Franzosen auf Sicilien mit vieler Grausamkeit ermordet worden.waren (sicilianische Ve- sper 1282), von Sicilien Besitz zu nehmen; Carh von Unjou aber blieb Herr von Neapel. Iv. Frankreich. 1. Ludwig Vl. der Dicke (1108-1137), Ludwig Vii. (1137 - 1180). Wie in Teutschland das Königthum in diesem Zeit- räume tief darnieder sank, so erhob sich dasselbe in Frank- reich mehr und mehr. Schon Ludwig Vi. (1108-1 157) stärkte die könig- liche Macht dadurch, daß er ansing, den Einwohnern der Städte auf seinen Erbgütern die Erlaubnis zu erthellen, in
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