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1. Die Alte Welt - S. III

1871 - München : Lindauer
ni vulkanische Einwirkung gehoben und dadurch den ursprünglichen Neigungen der Strombetten nach dem roten Meere die entgegengesetzte nach dem Fußpunkte Palästina's angewiesen wurde, in der man sie noch heute trifft. In Folge dieser Ereignisse überschritt der zum Tiefpunkte und Grab einer von vier Seiten herbeiströmenden Wassermasse umgebildete Süßwassersee die ursprünglichen Schranken und setzte, da ihm kein anderer Ausweg offen stand, das ganze Thal S iddim bleibend unter Wasser. Dieses Faktums gedenkt schon Str ab o mit den Worten: „Der See sei ausgetreten, sei (nach Süden) vorgerückt und habe die reizende Landschaft der Städte zugedeckt." — 7) Stammtafel Jakobs und seiner zwölf Söhne: Von Sem stammen in direkter Linie ab: Arphachsa'd, Kainä'n, Sala'h, Eber, Pe'leg, Regn', S eru'g, Nacho'r und Thara'h. ________________________ Abra'm, verm. mit Sara'i, Lots Schwester. N ach o'r, verm. mit Melcha'. _H a t a'n. ^saa'k, verm. m. Rebeaa. 23 ath.ue'l S ar a'i, verm. Lot. ~ A----------------mit Abram. Edo'm Jaro^b (Jsram. Rebe'kka, Laba'n. ,------- (efauq. Frauen: 1) Leah \ Töchter des verm. mit Isaak. _ Ammo'n. Mo a'b. 2) Rachel/ Laban. ' ~ 3) Bilha, Rachels Magd. E' , „ ® 4) Silpa, Leahs Magd._________________grauen ^akobr._________________________ 2. 3. 4. Der Zeit der Geburt nach folgen Rüben. Jo'seph. Dan. Gad. die zwölf Söhne Jakobs so: Simeon. Benjamin. R a f t a Iv. 3t f ch e' r. 1. Rüben. 7. ©ab. Le' v i. 2. Simeon. 8. Ascher. Juda. 3. Levi. 9. Jsachar. 3 \ a ch a' r. 4. Juda. 10. Zebulon. Zebuloln. 5. Dan. 11. Joseph. 6. Nastali. 12. Benjamin. 8) Die Hl. Schrift berichtet, daß außer Sodoma noch drei andere Städte zu Grunde gegangen feien. Diese vier Städte haben auch ihre Namen mit in ihren Untergang gezogen, denn die auf die Nachwelt gekommenen Namen So'dom«, Gomo'rrha, Adam, Zebo'im (1. Mos. 10.19) sind nicht die ursprünglichen Namen dieser Städte, sondern sprechen nur deren schließliches Geschick aus, indem sie dieselben bezeichnen als die Versunkene, die Überflutete, die Zerstörte, die von der Erde Verschlungene. Alle diese Bezeichnungen sind nachträglich von Andern geschöpft, vermutlich von den Moabitern. 9) Von Abram (Abraham) und seinem Neffen Lot leitet die Mehrzahl der nachmaligen Bewohner Kanaans und Arabiens ihren Ursprung ab. Die Nachkommen von Lots Söhnen Ammon und Mo ab breiteten sich östlich vom toten Meere und vom untern Jordan aus; die Kinder von Abrahams Enkel Jakob (Israel) nahmen einen Teil des westlichen Jordanthales ein und hatten in der Gegend von Hebron ihren Mittelpunkt; die Nachkommen von Abrahams Enkel, Es au oder Edom, die in der Hl Schrift so vielfach genannten Edomi'ter oder Idumä'er, behaupteten sich südlich von dem nachmaligen Reiche Juda in einem Teile des steinigen Arabiens; die von Jsmael, dem Sohne Abrams und der Agar, entsprungenen Stämme Kedar, Duma, Thema, Massa und andere hielten sich im nördlichen oder wüsten Arabien ans; noch andere Glieder der hebräischen Familie endlich, die Kinder Abrahams und der Ketu'rah, suchten sich in den Grenzstrichen zwischen Ägypten, Kanaan und Arabien ihre Weidegründe. (Im Targum Jo'nathans wird Keturah für identisch mit Agar gehalten, so daß Abraham nur die früher Verstoßene wieder zu sich genommen hätte).

2. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 14

1876 - Dresden : Schönfeld
( 14 Die physische Geographie. — Das Land. ströme von schmelzflüssigen Gesteinen cherabfließen lassen. Die thäti- gen Vukane finden sich in der Regel in der Nähe des Meeres, theils in Gruppen, theils in Reihen, so ist z. B. um den großen Ocean ein Kranz von mehr als hundert Vulkanen gebildet. Erloschene Vulkane nennt man solche, von deren letzten Ausbrüchen keine geschichtlichen Nachrichten vorhanden sind. Die Vukane entstehen durch das Her- vorbrechen der Lava aus tiefgehenden Erdspalten oder durch Aufschüt- tung der ausgeworfenen Gesteine, (Schlacken, Bimsstein) und bilden sich selbst allmählich einen abgestumpften Bergkegel, aus dessen Gipfel sich der Trichter des Krater befindet. Mit dem Vulkanismus im Zu- sammenhänge steht häufig das Erdbeben, welches theils vulkanische Ausbrüche begleitet, theils selbständig austritt und weite Strecken der Erdrinde erschüttern kann (Erdbebengürtel). Doch können auch Erd- beben durch Abkühlung des Erdinnern und Bildung von Spalten, so- wie durch das Einstürzen weitgedehnter Hohlräume im Innern der Erde entstehen, wenn Salz-, Gips- oder Kalklager durch Wasser auf- gelöst und ausgewaschen sind. Damit steht ferner in Verbindung die Senkung mancher Landstriche, die sich besonders an den Küsten be- merklich macht, seltener die Hebung von Küsten. Hebungen und Senkungen von Erdräumen treten in langen Zeitepochen allmählich auf und haben auch die Umrisse der großen Landmassen wesentlich verändert. So hat England mit dem Continent zusammengehangen, während Europa im Osten des Ural durch ein breites Meer von Nordasien getrennt war. Nord- und Südamerika bildeten selbständige Landmassen und der Nordwesten Asiens hing am Beringsmeer wahrscheinlich mit dem Nordwesten von Amerika zusammen. Aus dem noch stetig sinkenden Boden des großen Oceans haben sich die Korallen angesiedelt und im Laufe der Zeit zahlreiche flache Eilande (Atolle) ausgebaut. 3. Die Luft. § 18. Die Luft gehört zum Erdkörper und dreht sich mit ihm. Die klimatische Temperatur entsteht durch Sonneneinstrahlung (Insolation) am wirksamsten bei senkrechter Richtung der Strahlen. Die Meteorologie hat die Ausgabe, den gesetzmäßigen Zusammen- hang der wichtigsten Lufterscheinungen nachzuweisen; dahin gehören die ungleiche Erwärmung der Luftschichten, wodurch das Gleichgewicht in der Atmosphäre gestört wird und ausgleichende Luftströmungen (Winde) entstehen, sowie die ungleiche Vertheilung des Wasserdampfes, welcher in verschiedenen Formen als Schnee und Regen ausgeschieden zur Erde fällt, oder als Wolke im Lufträume schweben bleibt. Klima nennt man das locale Jneinandergreisen dieser Erscheinungen. Die Erwärmung der Luft nimmt vom Aequator nach den Polen ab und ist nach dem Höhenstande der Sonne, also nach den Jahreszeiten, verschieden. Ueberdies treten noch manche Ursachen hinzu, um selbst das Klima unter gleichen geogr. Breiten verschieden zu ge- stalten. Die Sonnenwärme wirkt nämlich anders auf den festen Erd- boden als auf die oceanische Wasserfläche, und darum ist auch die Rück-

3. Geographie insbesondere für Handelsschulen und Realschulen - S. 13

1876 - Dresden : Schönfeld
Die physische Geographie. — Das Land. 13 Thäler tiefer, die Gehänge steiler, die Gipfel steigen in höheren Bogen auf, auf den Kämmen zeigen sich felsige Grate, schroffe Wände und Sturzhalden. Die höchsten Theile sind nicht mehr immer bewohnbar. Das Alpengebirge erhebt sich über die Baumvegetation und besteht oft aus riesigen, auf allen Seiten schroff aus dem tiefen Lande auf- steigenden Plateaus, die zum Theil mit Felstrümmern überdeckt sind. Die Bevölkerung zieht sich in die Thäler zurück. Der Bodenbau wird geringer, die Pässe sind seltener. Das Hochgebirge umfaßt die höchsten Gebirge der Erde, besteht meist aus Urgebirgsarten und erup- tiven Gesteinen mit scharfen Kämmen und prachtvollen Hochgipseln. Meilenweit sind die Höhen mit Schneefeldern bedeckt, aus denen Gletscher in die Thäler niedersteigen. Unterhalb des Schnees stürzen die Gehänge felsig und kahl, mit Trümmern so wild übersät, daß kein Mensch sie überschreiten kann, zu den Alpenweiden und Bergwäldern herab. Die Einsenkung zwischen den Gipfeln, das Joch, dient als Paß. Die Gipfel benennt man nach ihrer mehr oder weniger schroffen Form: Horn, Nadel, Zahn, Pik, Spitze, Kegel, Kuppe. Thäler, welche in der Hauptrichtung des Gebirgs verlaufen, sind Längenthäler. Thäler, welche von den Vorbergen zum Hauptkamm ziehen, Querthäler. Diese sind für die Uebergänge und Straßenzüge von großer Wichtigkeit; Gebirge, denen sie fehlen, wie den Pyrenäen, bilden für den Verkehr bedeutende Hemmungen. Gletscher und Schneefelder in den Hochgebirgen, wie in den Alpen, sind als Wasserreservoir für den ganzen Continent von wesentlicher Bedeutung. Das Gebirge hat ebenso wie das Meer einen bedeutenden Einfluß auf die umgebende Natur. Zunächst wird Ausdehnung und Form der Continente und Inseln durch das ,,Gerippe" der Gebirge bestimmt. Hohe Gebirgszüge sind Grenzen verschiedener Klimate, pflanzen- und thiergeographischer Zonen (z. B. Alpen, Atlas, Cordil- leren, Himalaya u. a.). Sehr beachtenswerth ist der Einfluß der Ge- birge auf die Menschen. Gebirgsbewohnern ist ein lebhaftes Heimats- gesühl (Heimweh), tiefe Religiösität und Freiheitssinn eigen. Hoch- gebirge wirken wie der tropische Urwald auf die Zersplitterung der Völker in kleine Stämme und Republiken. Von dem Treiben der großen Welt abgeschieden, erhalten sich alte Sitten, Rechte und Gebräuche, wie religiöse Vorstellungen, hier länger als in Flachländern und offenen Thallandschaften, wo die Kultur sich am frühsten entwickelst hat. Darin, daß das Gebirge dem Verkehr größere Schwierigkeiten entgegensetzt, liegt seine Bedeutung für die politische Begrenzung der Staaten und Völker. § 17. Die Thätigkeit des glühend-flüssigen Erdinnern äußert sich an der Oberfläche entweder in heißen Quellen (Geiser), Gasquel- len (Mofetten, d. h. Ausströmungen von Kohlensäure, Fumarolen, d. h. Wasserdampferuptionen, welche Borsäure, Salzsäure re. enthalten, und Solfatare, d. h. Ausströmungen schwefelhaftiger Gase) oder in eigentlichen Vulkanen, welche theils aus ihren Kratern (d. h. den Auswurftrichtern mit inneren Steilwänden), Asche, Schlamm und Schlacken auswerfen, theils durch Seitenausbrüche zerstörende Lava-

4. Schülerbuch für den Unterricht in der Geschichte für die oberen Klassen der Volksschulen und für Fortbildungsschulen - S. 41

1876 - München : Königl. Central-Schulbuch-Verl.
5-8. Christliche Kirche. — Muhammed u. Islam. 8.9. 41 gerichtet? Welchen großen Gedanken wollte Karl zur Ausführung bringen? Glich sein Sohn, Ludwig der Fromme, dein Vater? Welche Folgen knüptten sich an die Theilung des Reiches? Warum heißt das Rothfeld bei Colmar das Lügenfeld? Wann starb Ludwig der Fromme? Ii. Gang. §. 8. Die christliche Kirche. Papst Gregor der Große (590 — 604) verbindet die abendländischen Christen zu einer kirchlichen Einheit. Einführung eines prunkvollen Gottesdienstes, glänzender Priesterkleidung; Aufbau erhabener Dome. Gregor der oberste Bischof des Abendlandes. §. 9. Muhammed und der Islam*). Muhammed (der Vielgepriesene) (622) gehörte dem Stamme der Kure'ischiten an, dem die Bewachung des schwarzen Steines und der Kaaba zu Mekka, der Sage nach ein Geschenk des Engels Gabriel an Jsmael, übertragen war. Dieser Stein diente als Symbol der Festhaltung an den Bundesverträgen und an der Lehre von der unabänderlichen Vorherbestimmung des Schicksals. (Fatalismus, Glaubenssatz der Muhammedaner.) Muhammed war erst Kaufmann und heirathete die reiche Wittwe Chadidscha, zog sich jedoch später ganz vom Treiben der Welt zurück. Im vierzigsten Jahre trat er mit der Lehre auf: „Allah ist Gott und Muhammed sein Prophet". Die Nachstellungen seiner Feinde zwangen ihn zur Flucht von Mekka nach Medina (Hedschra — Auswanderung) 16. Jnli 622, die Zeitrechnung der Moslemen. Das Religions- und Gesetzbuch der Muhammedaner heißt Koran. Lehren: Gott, Schöpfer und Erhalter des Weltalls; Auferstehung der Todten, jenseitiges Leben, Bestrafung der Bösen. Vorschriften: Häufige Wallfahrten, Waschungen, Verbot des Genusses von Wein, Schweinfleisch rc. Hauptgebot: Kampf gegen die Andersgläubigen. Die Chalifen Abü-Bekr, Omar, Othman, Nachfolger Muhammeds, erobern große Theile von Asien und Afrika. Ab-derrähman, aus dem Haufe des Omaijah, gründet das spanische Chalisat zu Cördova. Groß waren die Verdienste der Araber um Wissenschaften und Künste; auch war ihr Gewerbfleiß und Handel von Bedeutung. *) Leseb. f. Oberkl. Ii. Thl., Nr. 98, S. 164. Leseb. f. d. Oberkl. d. ungeth. Schulen, S. 270, Nr. 178.

5. Schülerbuch für den Unterricht in der Geschichte für die oberen Klassen der Volksschulen und für Fortbildungsschulen - S. 42

1876 - München : Königl. Central-Schulbuch-Verl.
42 Sonst wichtige Begebenheiten während dieser Periode. Pflege der Seidenraupe in Europa, namentlich im griechischen Kaiserreiche (555). (Die aus Indien und China mit Eiern von der Seidenraupe zurückkebrenden Mönche.) Das Austreten der Menschenblattern unter der Reaieruna des Kaisers Justinian. a Fragen zur Wiederholung. ü. Gang. §• 8. Die christliche Kirche. Welchen Plan führte Papst Gregor der Große au», und durch welche Mittel? ^ §• 9. Muhammed und der Islam. Wer war Muhammed? Welches sind die Hauptlebrcn und Gebote des Koran? Warum waren die Nachfolger Muhammeds so gefürchtet? Welcher Omaijah gründete das spanische Chalifat und wo? Wodurch haben sich die Araber oerdieiit gemacht? Sonst wichtige Begebenheiten während dieser Periode. Wann und wo fand die Pflege der Seidenraupe in Europa Eingang? In welche Periode fällt das Auftreten der Menfchenblaltern? Zweiter Abschnitt. Vom Vertrag ?u Verdun bis zu den Kreumgen (843 — 1096). Iii. Gang. §. 10. Die Nachfolger Ludwigs des Frommen. Die Söhne Ludwigs fetzten nach dem Tode des Vaters (843) den Streit noch einige Zeit fort; Lothar erlitt jedoch eine bedeutende Niederlage auf den Feldern von Fontenay [goiigtuä] und fand sich bald darauf bewogen, dem Theilungsvertrag zu Verdun [Sbärdöng] beizustimmen, der das fränkische

6. Slg. 2 - S. 10

1879 - Dresden : Meinhold
10 mächtigen Eichen dahin, der gekrönte Herrscher auf geschmücktem Rosse voran. Eichenlaub ziert das Haupt der Begleiter und freudig stößt der Jäger in's Hüst-horu. Da wirft sich ein Bittender zu den Füßen des königlichen Rosses nieder, im schlichten Pilgermantel, Hut und Stab den Händen entfallend, mit denen er das Antlitz zu bergen sucht, in dessen Zügen bittere Gefühle sich ausprägen mögen, während diese Erscheinung auch den Herrscher mit ernster Wehmuth erfüllt. Das ist kein gewöhnlicher Bittender, es ist ein Reuiger, Büßender, um Gnade Flehender, der sich hier in den Staub bückt und für den die Männer der Kirche das Wort führen. Ob sie mit Absicht die Stelle gewählt, wo das Crucifix an der Eiche an den großen Erbarmer, den ewigen Prediger der Gnade, der Versöhnung, der Liebe erinnert? Scheint doch die Rechte des Sprechers eben dorthin zu zeigen, auf den Gekreuzigten, der noch im Tode seinen Feinden vergab." Das Mittelalter bietet die eigenthümliche Erscheinung, daß neben preiswürdigen Edelthaten oft große, aus der vorhandenen ungebundenen Kraft erklärbare Frevelthaten hervortreten, denen vielfach ein Gegenschlag um so tieferer Reue und Buße nachfolgt. Die vielfach factifche Erbfolge konnte durch die nicht selten unglückliche, aus persönlichem Ehrgeiz hervorgehende Einmischung der Wahlsürsteu nichts weniger als gefestigt werden. Kam es doch häufig genug vor, daß die nächsten Verwandten sich gegen das Regiment eines Kaisers auflehnten! Auch Otto I., der echte Sohn seines Vaters, hatte in dieser Beziehung die bittersten Erfahrungen zu machen. Mit Recht hat man ihn mit einem Löwen verglichen, denn Niemand konnte seinem Zorne widerstehen; doch glich er dem Löwen auch an Großmuth, denn einem Gegner, der sich vor ihm beugte, verzieh er gern, ja er wußte durch Wohlthaten sich ihn zu verbinden. Mehrfach hatte Otto mit seinem jüngeren Bruder Heinrich zu kämpfen, welchem seine Stellung als Prinz zu gering bäuchte und der deshalb sich mit andern Feinden Otto's verband, um biesem die Krone des Reichs zu entreißen; es sollte hierbei nöthigen Falls nicht einmal das Leben des Kaisers geschont werben. Nach der Entdeckung einer solchen Verschwörung würden die Verschworenen, wie ihnen gebührte, hingerichtet. Der ungetreue Bruder ward ebenfalls gefangen, doch verschob Otto, der gar wohl auch die edle Tugend der Selbstbeherrschung zu üben wußte, den Ausspruch eines Urtheils, bis sein Zorn verraucht war. Als nun der Kaiser in der Christnacht 942 zu Frankfurt am Main der Messe beiwohnte, warf sich im Büßerkleid ein Mann ihm zu Füßen und flehte um ©nabe. Es war der der Haft entkommene Heinrich. Gerührt hob ihn der immer wieber zum Verzeihen bereite Kaiser auf, verzieh ihm und schenkte ihm später sogar zum Beweise seiner dauernden Hulb das Herzogthum Bayern. Von ba an würde die Einigkeit der Brüder nie wieder gestört. Gleichen Edelmuth zeigte Otto seinem älteren Sohne Ludolf gegenüber. Bereits war diesem die bereinftige Thronfolge von den Fürsten des Reichs zugesagt werben; auch fiel ihm nicht lange nach feiner Vermählung das Herzogthum seines Schwiegervaters Hermann, Schwaben zu. Mit bitterem Groll hörte Ludolf, daß sein Vater das Königreich Italien und mit biesem zugleich die Hand der schönen Adelheid, der Königswittwe, erlangt habe. Der Groll steigerte sich, als fein Onkel Heinrich einen Länderzuwachs durch die Veroneser Mark erhielt. Mit ihm verband sich ein anderer Unzufriedener, Herzog Konrad von Franken. Angeblich beabsichtigten sie nur die Verdrängung Herzog Heinrichs, in der That aber traf der Kampf den Kaiser selbst. Scheuten sich doch die harten Gegner nicht, die alten Erbfeinde Deutschlands, die schon einmal durch Heinrich I. ge-

7. Mittelalter - S. 28

1879 - Dillenburg : Seel
tur, und an den bösen Zeruebog, den Urheber alles Uebels in der Welt; unter beiden standen viele Untergötter. Einerderselben hieß Rad eg asr und hatte in Rethra (vielleicht auf einer Insel der See'u Zwischen Peene und Oder) einen Tempel, wo das heilige Banner aufbewahrt wurde; hier brachte man mich die Opfer nach erkämpftem Siege. — Schon frühe kannten und trieben die Wenden Ackerbau, Viehzucht und Fischerei; auch in der Weberei waren sie geübt. Vineta ans der Insel Wollin war ein Hanpthandelsplatz der Wenden, wo Bernstein und gewebte Stoffe gegen andre Waaren eingetauscht wurden. In jeder Gemeinde herrschte ein Oberhaupt, Pau genannt, über das ganze Volk zuerst Priefterfürften, später Kriegsfürsten. Im Kriege brauchten sie Keulen, Pfeile, Schleudern und Streitäxte; Rüstungen nahmen sie von den Deutschen an. Schon frühe mögen die Wenden mit den Deutschen Fehden und Kriege geführt haben; bis zu den Zeiten Karl's d. Gr. drangen sie immer weiter nach Westen vor. In seinem Kriege gegen die Sachsen bediente sich Karl auch der Hülfe der Wenden; als aber die Sachsen niedergeworfen waren, bezwang er auch die Wenden und nöthigte sie zur Zahlung eines Tributs. Um die Grenzen des Fraukeureiches zu schützen, setzte er Markgrafen ein und errichtete Grenzfeftnngen wie Erfurt, Halle, Magdeburg und Zelle (um 800). 5. Heinrich I. a. Die Regierung Konrad's von Franken Unter der Regierung des letzten Karolingers war das deutsche Reich iu seiner Macht völlig gesunken, sein Ansehen war fast erloschen. Nach außen war man nicht im Stande, den jährlichen Einfällen der Magyaren mit Erfolg entgegenzutreten, so daß diese ihre Raubzüge bis an den Rhein ausdehnten; im Innern herrschte Uneinigkeit und stetes Streben nach Erweiterung der fürstlichen Macht zum Nachtheile der königlichen Rechte, und nicht mit Unrecht hat man auf die damalige Zeit den Spruch Salomo's angewandt: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist." Der Widerstand der Bischöfe gegen das Zerfallen Deutschlands in einzelne Länder und die fortwährende Furcht vor den Magyaren waren die Veranlassung, daß man zur Wahl eines neuen Königs schritt. Diese fiel zunächst auf den mächtigsten unter den damaligen Fürsten, Otto den Erlauchten von Sachsen; dieser aber nahm

8. Realienbuch - S. 176

1879 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
176 149. Die fränkische Schweiz. ganzen Ausdehnung nach ausnützen. Denn mitten im Felde ragen kleinere oder grössere Felsblöcke, „Knocke“ genannt, aus dem Boden hervor. Darum führen die Landleute auf dem „Gebirge“ mitunter ein an Entbeh- rungen reiches Leben. Wer „schwarzes“ Brot im eigent- lichen Sinne des Wortes sehen und schmecken will, der mache von Müggendorf oder Streitberg aus einen Ab- stecher auf die Höhen gegen Nordwest. Dort säet der Landmann im Frühjahre das sogenannte Mischgetreide, bestehend aus Gerste, Linsen und Wicken. Die geerntete Frucht wird, mit einer geringen Menge Roggen vermischt, gemahlen und zu Brot verbacken. Das gibt ein nahr- haftes, aber buchstäblich schwarz blau es Brot, das in der Backschüssel getragen werden muss, damit es nicht aus einander fällt. Wer halb Mischfrucht, halb Roggen backen kann, gehört schon zu den vermöglicheren Grundbesitzern. Wegen Mangels an Quellwasser ist man auf den Höhen gezwungen, Cisternenwasser zum Bierbrauen, zum Trinken und Kochen zu verwenden. In trockenen Som- mern muss Wasser aus dem Thale herbeigefahren werden. Will man frisches Wasser haben, so verschallt man sich dieses entweder durch Druckwerke oder durch Wasserleitungen. Ersteres ist z. B. auf dem Schlosse Greifenstein bei Heiligenstadt und in Gösswein- stein, letzteres in Siegritz, einem Dorfe nordwestlich von Streitberg, der Fall. Die Regierung von Ober- franken unterstützt die Bemühungen der Höhenbewohner, sich gutes Quellwasser zu verschaffen, auf jede mögliche Weise. Sollte man aber glauben, dass sich die guten Leute auf dem Gebirge bei ihren Entbehrungen unglücklich fühlen, so würde man sehr irren. Sie gemessen, was ihnen Gott beschieden, und entbehren gern, was ihnen versagt ist. Ja sie können manchem, der in einer ge- segneteren Gegend unseres Vaterlandes wohnt, als Vor- bild dienen. An gar manchen Hausthüren auf dem „ Gebirge“ fand man bis auf die neueste Zeit kein eisernes Schloss, sondern höchstens einen hölzernen Riegel, und Wägen und Pflüge lässt man dort unbesorgt über Nacht auf den Feldern stehen.

9. Geographie, Geschichte und Naturkunde - S. 9

1878 - München : Oldenbourg
4. Die Reismühle und die Sage von der Geburt Karls des Großen. 9 einem rauschenden W6hr6 am Fulse des Karlsberges versteckt liegt, rühmt sich dieser Ehre. 2. König Pipin, Karls Vater, klein von Gestalt, aber gross an Verstand und Tapferkeit, weilte oft in der Gegend des heutigen Weihenstephan bei Freising und frönte in den dortigen Wäldern der Jagdlust. Von hier sandte der König einst seinen Marschall aus, um seine erwählte Braut Bertha, die Tochter eines mächtigen Fürsten im Osten Europas, heimzu- geleiten. Dieser aber trug den Schelm im Herzen und führte dem Könige anstatt der Fürstin seine eigene Tochter zu, welche jener an Gestalt und Schönheit ähnlich sah. Die Fürstin übergab er zwei Knechten, um sie in der Wildnis zu töten, damit der Betrug nicht an den Tag käme. Aber der Jungfrau heifses Flehen erweichte die Diener, und sie liessen ihr das Leben. Nun irrte sie einsam durch die pfadlosen Wälder und ward endlich von einem mitleidigen Köhler aufgefunden, der sie zur Reismühle bei Gau- ting geleitete. Der Müller gab ihr Obdach, und durch fleissiges Spinnen erwarb sie sich ihren Unterhalt. z. Sieben Jahre später begab es sich, dass König Pipin von Weihenstephan her ins Mühlthal zur Jagd auf Urstier und Elen ritt. Im Waldesdickicht kam er von seinem Gefolge ab, nur von seinem sternkun- digen Arzte und einem Knechte begleitet. Bei sin- kender Nacht führte ihn ein aus der Ferne her win- kendes Licht zur Reismühle. Hier sah Pipin die liebliche Spinnerin und erkannte an ihrer Hand den goldenen Fingerring, den er einst seiner Verlobten geschenkt hatte. Nun ordnete der König eine strenge Untersuchung an; der Betrug wurde aufgedeckt und der Verräter bestraft. Er verstiels seine falsche Ge- mahlin und setzte die echte Braut an ihre Stelle. Frau Bertha blieb noch Jahr und Tag in der Reis- mühle, und sie bekam daselbst ein Knäblein, das durch seine Kraft und Schönheit von der Geburt an alles in Staunen versetzte und später als Carolus Magnus die ganze Christen- und Heidenwelt mit seinem Ruhm erfüllte. Als Geburtstag gilt der 2. April; das Ge- burtsjahr aber ist ungewiss: 742, 743 oder 747.

10. Landwirtschaft und Gewerbe, Handel und Verkehr - S. 10

1878 - München : Oldenbourg
Is 2. Vom Wasser führt, welche eine 3 in dicke, 2 km lange und ebenso breite Masse bilden würde. In ähnlicher Weise haben in unvordenklicher Zeit die Ge- wässer auf dem ganzen Erdenboden gewaltet. Unendliche Fluten bedeckten zeitweise den größten Teil desselben. Sie zermalmten Steintrümmer und Felsen, und als sie abflössen, bedeckten sic die Sohle der Thäler und das offene Tiefland mit ihrem Schutt, Sand und Schlamm. Weitaus der größte Teil unseres Acker- bodens ist solches aus den Höhen hergeschwemmtes Land und erinnert uns an die gewaltigen Umwälzungen, die einst auf unserer Erdrinde vor sich gegangen sind. 2. vom Wasser. Regen, Schnee und Tan, also die sogenannten Meteor- Wasser und das schmelzende Eis der Gletscher, speisen die Quellen der Erde. Gräbt man in der Nähe eines Flusses, dessen Ufer ans Sand oder Gerölle, kurz aus einer wasser- durchlassenden Bodenschicht bestehen, einen Brunnenschacht, so trifft man in der Regel Wasser und zwar in einer Tiefe, welche dem Wasserspiegel des Flusses entspricht. So weit die Um- gebung des Flusses vom Wasser durchdrungen werden kann, füllt sie der Fluß auch an, und wenn unterirdische Felsspalten da und dort sich noch finden, so dringt das Flußwasser auch in diese ein, bis alle wasserdurchlassenden Höhlen mit Grundwasser ausgefüllt sind. Wenn wir uns ein leeres Flußbett denken, in welches Plötzlich der Fluß eintreten würde, so müßte viel Wasser vorerst versinken, ehe er weiter strömen könnte, und es würde lange Zeit verstreichen, bis der Fluß das Meer erreichte; er müßte vielleicht das Hundertfache seines Wassers erst an seine Umgebung abliefern. Einen gegrabenen Schacht, in welchen Wasser ans dem Boden eindringt, nennt man Brunnen und nicht Quelle; die Quelle tritt an der Erdoberfläche zu Tage und hat einen Abfluß. Aber alle Quellen rühren von Wasser- sammlungen ini Innern der Erde her, als z. B. von Flüssen (wie oben gesagt), wenn an irgend einer Stelle das Ufergelände sich senkt, oft weit vom Flusse entfernt, und durch eine Boden- spalte das Grundwasser aussließen läßt. Oder sie rühren her von ganodzer teilweise versunkenen Bächen, oder von hoch-
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