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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 6

1906 - München : Oldenbourg
6 3. Die vorgeschichtliche Zeit des Landes. Unser engeres Heimatland Bayern war zum Teil im Bereich der vollständigen Vereisung zum Teil außerhalb dieser. Von den Alpen im Süden gingen die Gletscher bis an die Donau hinaus. Jenseits dieser aber blieb das Land vom Eise frei. Es haben sich denn auch in den Höhlen an der Donau und im schwäbischen Ries wie in dem Fränkischen Juragebiet Reste des Diluvialmenschen gefunden, am unzweifelhaftesten in den ungestörten Schichten in der Ofnethöhle und im Hohleufels im Ries, während sich südlich der Donau bis jetzt dessen Spuren aus dem Diluvium nicht nachweisen ließen. Die Reste des Menschen aus diesen frühen Zeiten sind sehr spärlich und unscheinbar. Grauenhaft und schrecklich, von unserem Kulturstandpunkt zurückgesehen, muß sich das Leben in Mitte einer noch unwirtlichen Natur, in der Umgebung der gewaltigen und unheimlichen Tierreihen des Diluviums abgewickelt haben. In den Fundschichten dieser Periode zeigen sich weder Kohle und Asche noch Scherben von Tongefäßen; der Mensch kannte noch nicht das Feuer, noch nicht die roheste Töpferei. Unter den Knochen der Tiere in den Höhlenschichten finden sich nur solche wilder Tiere; der Mensch hatte noch kein Hanstier gezähmt. Er genoß das Fleisch der erlegten Tiere roh, trank deren Blut und sog das Mark aus den aufgeschlagenen Knochen, die zahlreich mit den Spuren der Öffnung in den Fundschichten vorkommen. Als Waffe und Geräte dienten ihm nur der Baumast und der Stein, den er durch Behauen in verschiedene Formen brachte, so daß er ihn als Beil, Meißel, Messer und Schaber verwenden konnte. Er wählte das härteste Gestein, das er finden konnte, den Feuerstein, zur Bearbeitung. Auch die Kiefer der großen Tiere benutzte er als Hiebwaffe, wie er die Schädel kleinerer als Trinkgeschirr gebrauchte. So armselig war der Hausrat des Menschen, der meist in natürlichen Höhlen Unterkunft suchte und fand, um deren Besitz er oft genug mit den Tieren kämpfen mußte. Und doch finden sich fchon aus dieser frühen Zeit, da der Mensch noch als völlig „Wilder" in die Erscheinung tritt, zwar nicht bei uns, aber in Frankreich und in Italien, in den Wohnhöhlen Spuren einer überraschenden naturalistischen Kunstübuug in eingeritzten und mit Farben umrisseuen Darstellungen von Tieren, wie sich auch in Schweizer Höhlen plastische, aus Bein und Knochen geformte Tiergebilde von erstaunlicher Natürlichkeit gefunden haben. In unseren Höhlen fanden sich wenigstens Rötelbrocken, von denen man annimmt, daß sie der Höhlenmensch zur Bemalung des Körpers verwendete, sowie durchbohrte Tierzähne zum Anhängen, womit also auch das Bedürfnis des Körperschmucks schon zum Ausdruck kam. Von der Verwendung des Gesteins zum Gebrauche als Waffe und Werkzeug, deren Formen aber nur durch rohes Behauen der natürlichen Knollen hervorgebracht sind, nennt man diese erste nachweisbare Periode des Menschen die „ältere Steinzeit" im Gegensatz zu einer nun folgenden vorgeschrittenen Kulturperiode, der sogenannten „jüngeren Steinzeit".

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 560

1906 - München : Oldenbourg
560 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. Angust. So war es auch in unserem Biwak bei Sommerance. „Ihr werdet sehen, morgen kommen wir zum Handkuß!" meinte unser Adjutant und recht hatte er, denn 24 Stunden später knatterten unsere Podewilsbüchsen so tüchtig, daß den Franzosen Hören und Sehen verging. Vor und nach diesem 29. August haben wir oft biwakiert; aber kein Lager ist mir in so schöner Erinnerung als jenes unübersehbare, gewaltige damals bei Sommerance. Unsere Division biwakierte bei diesem Dorfe selbst; links von uns die erste bayerische, neben dieser das 5. preußische Korps; rechts vorwärts von uns die Armeekorps des Kronprinzen von Sachsen, hinter uns die bayerische Kürassierbrigade, kurz, wo man hinsah, Soldaten, nichts als Soldaten. Das war herrlich zu sehen und wohl jedermann, nicht mich allein, überkam damals ein Gefühl unbedingten Vertrauens zu unserer oberen Führung, die es so gut verstand uns auf dem Marsche auseinander zu halten, damit sich die Truppen nicht gegenseitig genierten, für das Gefecht aber alles zusammenzuballen, damit wir jeder auch noch so schweren Aufgabe gewachsen und immer, wenn irgend möglich, stärker als der zu schlagende Feind waren. Wir hatten uns schon so recht gemütlich eingerichtet, was man eben unter gemütlich in einem Biwak im Feindesland versteht. Unsere Jäger hatten Kartoffeln in Menge gefunden, Wasser war geholt worden, Holz lieferte der nahe Wald, Salz und Brot gaben die Tornisterbestände. Die Kochlöcher waren gegraben, das Feuer loderte, das Wasser brodelte, kurz alles war fertig; nur die Hauptsache fehlte: das Fleifch. Endlich kam unser Requisitionskommando zurück. Wir Jäger erhielten einen Prachtstier. Der Metzger stand bereit, ein Axthieb und — der Stier ging pleine carriere durch, rannte einen Jäger um, daß dem das Blut von der Stirne lief, und nahm seine Richtung gerade auf unsere Kompagnie. „Achtung! ein Ochs kommt!" schrie ein Mann. „Das kann ein schönes Unglück geben," rief nnfer Hauptmann und „Macht ninxn," meinte der-Gefreite Mogele, „dem wer'n mers glei zoagn!" — Kaltblütig packte er seine Büchse, spannte den Hahn und zielte: paff, da lag der Stier, zuckte noch einige Male und war tot. Der gute Schuß hatte alle Jäger herzlich gefreut und — jedermann hatte Hunger. Sofort spannten sich etwa zehn Mann an die jetzt so zahme Bestie; sie wurde hinter die Wagen geschleppt und bald brodelte sie, in etwa 1000 Teile zerlegt, in den Feldkesseln der Leute. Gegen 3 Uhr war das Diner fertig. Suppe, Brot, Zunge, Stierfleisch, Kartoffeln, Salz, Wein; was wollte man mehr! Am Abend bei herrlichstem Wetter spielte unsere Musik. Lange saßen wir beisammen und plauderten von den Aussichten für morgen. Für uns gab es keinen Zweifel mehr, daß es zur Schlacht kommen würde.

3. Die vorchristliche Kulturwelt - S. XI

1910 - München : Oldenbourg
Urgeschichte der Menschheit. Xi vorbergehendem Aufenthalt nach seinen Begriffen wirtlich gestalten konnte. -Haustiere gab es nicht; ebenso waren Ackerbau und Tpferei noch unbekannt. c Diewerkzeugeund Waffen, wie Messer, Beile, Lanzenspitzen ic. ic. wurden hauptschlich aus Stein hergestellt und^durch kunstvolles Schlagen in die entsprechende Form gebraut; deshalb nennt man jenen Abschnitt der Vorgeschichte die Steinzeit und zwar im Gegensatz zu einer jngeren, hheren Entwicklungsstufe die ltere Steinzeit. Daneben fanden wohl auch andere naheliegende Stoffe, wie Holz (zu Keulen), Horn, Knochen, Geweihstcke und Zhne (zu Dolchen, Nadeln usw.) Verwendung. Die sorgfltige Bearbeitung dieser Stoffe bezeugt nun, da den Urmenschen Schnheitsgefhl und Kunstsinn durchaus nicht ab-gingen. So ttowierten oder bemalten sie wahrscheinlich ihre Krper mit farbigen Erden, die man heute noch in den einst von ihnen bewohnten Hhlen vorfindet, und schmckten sich durch Schnre, an denen Muscheln, Schneckenhuser und durchbohrte Raubtierzhne gereiht waren, oder durch geschnitzte Anhngsel, die Nachbildungen von Tiergestalten (vor allem Mammut und Renntier) darstellten. Ja die naturgetreuen Zeichnungen von solchem Jagdwild, wie man sie an Hhlen-wnden, auf Geweihstcken, Mammutzhnen u. dgl. eingeritzt entdeckt, verraten scharfe Beobachtung: denn sie geben mit wenigen Strichen ein treffendes Bild von den Dingen, die fr jene Hhlenbewohner wichtig waren. Deshalb sind ihre Kulturerrungenschaften, an den unsrigen gemessen, wohl gering, bekunden aber im Laufe der Zeit einen nicht zu verachtenden Fortschritt. Ii. Die jngere Steinzeit (neolithische Zeit). Unmerklich und keineswegs in allen Lndern gleichzeitig vollzog sich in der spteren Nacheiszeit der bergang von der lteren zur jngeren Steinzeit. Ver-gleicht man jedoch beide Kulturstufen im ganzen, so erscheint freilich der Unterschied sehr bedeutend. Das Klima drfte, abgesehen von kleineren Schwankungen, ziemlich das gleiche geblieben sein, wie es jetzt noch ist. Das nmliche gilt fr die Pflanzen- und Tierwelt; wenigstens finden wir, was die letztere anbelangt, von den uns fremdartig anmutenden Vertretern der Groen Eiszeit keine Spur mehr: an ihrer Stelle treffen wir die Tiere der geschichtlichen Zeit, wie sie groen-teils heute noch in Mitteleuropa leben. Zu ihnen traten als wichtige Neuerrungen-schast gezhmte Tiere (Haustiere), zuerst der Hund, dann das Rind, das Schaf und die Ziege, spter das Schwein und schlielich das Pferd. Die Menschen trieben Ackerbau und erzeugten Kulturpflanzen fr die tgliche Nahrung, zunchst Gerste, Weizen und Hirse, dann Erbsen und Bohnen, spter Hafer und Roggen; bei weiterer Entwicklung zog man sogar schon Obst (pfel, Birnen, Sauer-kirfchen); auerdem lernte man den Flachs behandeln und durch Flechten und Stricken zu Schnren, Netzen und Tchern verwerten. Doch waren die Menschen teilweise auch noch Jger und Fischer. Die meisten Spuren ihrer Lebensweise entdeckt man in den sog. K ch e u a b f a llh a u f e n (dnisch Kjkkenmddinger), die besonders zahlreich an der nordischen Seekste (vor allem in Dnemark und Schleswig), vereinzelt aber auch an der atlantischen Kste Frankreichs, Portugals und Irlands vorkommen und berreste aus den verschiedensten Abschnitten der Urzeit, hauptschlich aber aus der Steinzeit, enthalten. Je mehr indes der Ackerbau Hauptbeschftigung wurde, desto ernstlicher mute sich auch der Mensch an eine gewisse Sehaftigkeit gewhnen. Dem-gem finden wir jetzt neben den Hhlenwohnungen die der einer Grube als

4. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 72

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 72 — 2. Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben! Matth. 10, 16. 3. „Dem Nächsten muß man helfen!" (Tell.) 4. Das aus Iii, 4, 5, 6 Gewonnene wird zuerst für sich zusammengestellt und dann, nach Zusammenstellung der früheren historischen Systeme, mit diesen geordnet eingetragen: Otto der Große. 1. Krönung. Aachen; Wahl zum deutschen König durch Fürsten und Volk; Krönung durch den Erzbischof von Mainz. Kämmerer, Truchseß, Mundschenk, Marschall. 2. Befestigung der Einheit und Macht des Reichs. Die Herzöge: Beamte des Königs. Daher Empörung. Heinrichs Vergehen und Reue. 3. Schlacht bei Augsburg am Lech 955. Die Ungarn werden ein seßhaftes Volk. 4. Unterwerfung und Bekehrung der Slaven bis zur Oder. Marken. Bistümer. 5. Züge nach Italien. Adelheid. Kaiserkrone. „Das heilige römische Reich deutscher Nation". 6. Seine Eigenschaften; a) äußere: groß, von männlicher Gestalt, Ehrfurcht gebietend ; b) innere: fromm, mild, freigebig, gerecht, pflichtgetreu, klug,, von unerschütterlicher Ruhe, entschlossen, tapfer, hilfbereit. 7. Kulturhistorisches:*) a) D i e Deutschen: Der König ist oberster Richter und oberster Feldherr. Er hat eine Leibwache. Die Franken trugen enges, die Sachsen weites Gewand. Der Lehnsmann (Vasall) mußte dem Lehnsherrn Gehorsam leisten (auch in Italien); b)D)ie Slaven: Freiheitsliebe. Menschenopfer (Christen). c) Tribut: Geld, Getreide, Flachs, Honig, Meth, Bier, Schweine, Gänse, Hühner. (Frondienste.) ci) Gerichtswesen: Strafe des Hundetragens; anstatt Geldstrafe — Lieferung von Pferden; die Acht, e) Kriegs wesen: grausame Kriegsführung (Verheerung des Landes, Beraubung des Priesters, Töten und Verstümmeln der Gefangenen); Aufgabe des Feldherrn. Heeresaufstellung. Nachhut; Gepäck; Troß. Fahnen (Erzengel Michael). Sturm mit Werkzeugen. Trompetensignal. *) Dieses und die früheren kulturhistorischen Systeme werben am Schlüsse des ganzen Zeitraums übersichtlich georbnet zusammengestellt.

5. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 60

1893 - Dresden : Ehlermann
für ihn bewirtschaftet wurden. Der Geldertrag, welcher hierdurch gewonnen wurde, machte den größten Teil seiner Einnahmen aus. Da mußte denn gut gewirtschaftet und genau gerechnet werden, damit auch die nötigen Erträge erzielt wurden. Karl war dabei eifrig hinterher. Mit der größten Genauigkeit prüfte er die Rechnungen seiner Verwalter über Einnahme und Ausgabe. Noch ist eine schriftliche Anweisung erhalten, die er für sie entworfen hatte. Er bestimmte darin ganz genau, wie Butter und Käse, Honig und Wachs bereitet, wie der Wein gekeltert, das Bier gebraut, wie viel Eier und wie viel Gänse, Enten und Hühner verkauft werden sollten. Um nun aber die Thätigkeit seiner oft so entfernt wohnenden Beamten überwachen zu können, machte er nicht nur selbst oft Reisen durch das Land, sondern er schickte namentlich auch hochgestellte Männer, zu denen er das grüßte Vertrauen hatte, als sogenannte Sendboten oder Königsboten in die einzelnen Teile des Reiches. Diese besuchten die Klöster und sahen, ob die Mönche nach den Klosterregeln lebten; sie untersuchten die Straßen, ob Karls Anweisungen in Bezug auf Wege- und Brückenbau befolgt waren; sie kehrten auf den kaiserlichen Gütern und Meierhöfen ein, um den Wirtschaftsbetrieb zu besichtigen; sie beriefen auch in den Gauen die Gaugemeinde zusammen, und hier durste jeder seine Klage vorbringen, wenn er etwa glaubte, daß der Gaugras ihm Unrecht gethan habe. Über alles, was sie gesehen und gehört, erstatteten nach ihrer Rückkehr die Sendboten dem Kaiser Bericht. Eine bestimmte Residenz, in der er dauernd wohnte, hatte Karl nicht. Aber allenthalben im Lande standen kaiserliche Burgen, sogenannte Pfalzen, unter der Obhut eines Pfalzgrafen, und so schlug der Kaiser bald in dieser, bald in jener Pfalz mit seinem Hose seine Wohnung auf. Am liebsten weilte er freilich in Aachen, da die warmen Heilquellen dieses Ortes seinem Körper wohlthuend waren. Hier hatte er sich durch italische Baumeister auch einen prächtigen Palast bauen lassen. 3. Karls Lebensweise. Karl war ein echt deutscher Mann, von starkem Körperbau und schlanker Gestalt. Er hatte eine hohe, klare Stirn und überaus große, lebendige Augen, die dem Freunde und Hilfesuchenden freundlich, dem Feinde aber furchtbar leuchteten. In früher Jugend übte er nach fränkischer Sitte seine Körperkraft und wurde der beste Fechter und Schwimmer. Sein Hauptvergnügen war die Jagd, und wenn er seinem Hofe ein Fest bereiten wollte, wurde ein Treibjagen angestellt. Alles setzte sich zu Pferde, und dann ging es unter dem Klange der Hörner und dem Gebell unzähliger Hunde in lärmendem Jubel hinaus in die weiten Wälder, wo die jungen Edlen durch Mut und Geschicklichkeit sich zu übertreffen suchten.

6. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 1

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
1* Die alten Deutschen. Ziel: Die alten Deutschen vor 2 000 Jahren. I. Analyse. Wenn wir uns vergegenwärtigen wollen, wie die alten Deutschen in so früher Zeit gewohnt und gelebt haben, so denken wir zurück an die ersten Zeiten der Israeliten*), an die Zeiten des Abraham, Isaak und Jakob, wie wir sie in der bibl. Geschichte kennen gelernt haben. a) Was wißt ihr über die Wohnung der alten Israelit en? Sie wohnten in Zelten Dieselben schlugen sie bald im Walde auf, bald auf freiem Felde, an einer Quelle, am Jordan, oder wo es ihnen sonst gefallen mochte. Zogen sie weiter, dann wurden die Zelte abgebrochen, um an einer andern Stelle wieder aufgerichtet zu werden. Die Israeliten waren Nomaden. b) Was wißt ihr über die Lebensweise der Patriarchen? Sie waren Hirten und hatten große Herden von Schafen und Rindern, Eseln und Kamelen. Wozu? 1. Sie tranken die Milch der Kühe oder bereiteten Butter daraus. 2. Die Herde gab ihnen Fleisch zur Nahrung. 3. Die Herde lieferte Felle und Wolle zur Kleidung. Das Herdenvieh verursachte aber auch viele Mühen und Sorgen; denn dasselbe mußte geschützt werden vor den Angriffen der Raubtiere und mußte versorgt werden mit der nötigen Weide. Je größer die Herden wurden, desto größer wurde auch die Sorge um die Weideplätze. (Abraham und Lot.) Die Leute jener Zeit waren zugleich auch Jäger. Sie griffen zu Köcher und Bogen und erlegten das Wild. (Ejau.) Sie waren aber auch Ackerbauer. Sie bearbeiteten das Feld, pflanzten und fäten. Und wenn das Getreide reif war, dann schnitten sie es und banden Garben und draschen die Körner aus, aus denen sie Brot und Kuchen bereiteten. *)_®s handelt sich in dieser Präparation darum, dem Kinde Einsicht in die ersten Kulturzustände unseres Volkes zu verschaffen. Wir knüpfen dabei an die Urzustände eines anderen Volkes an und zwar an diejenigen des Volkes Israel weil das Kind mit den Lebensverhäitnissen desselben durch den biblischen Geschichtsunterricht bereits bekannt gemacht worden ist. 1

7. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 3

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 3 — und blitzenden Augen. In das Fell eines Bären oder Wolfes haben sie sich gehüllt, und die Kopfhaut dieser Tiere ist ihre Kopfbedeckung. Sie spielen nicht um Geld, sondern um ihre Rinder und Pferde, Knechte und Mägde. Ja, zuweilen verlieren sie Weib und Kind und setzen den letzten Wurf auf ihre eigene Freiheit. Eine Lieblingsbeschäftigung ist ihnen die Jagd. Mit Spieß und Lanze streifen sie in den unermeßlichen Waldungen umher, schleichen den Bären und Wölfen nach oder lauern hinter starken Baumstämmen das Wildschwein ab. Mühe- und gefahrvoll wird zuweilen diese Beschäftigung, denn das verwundete Tier leistet oft hartnäckigen Widerstand und der Kampf fordert vom Jäger Borsicht und Mut. Oft finden wir die alten Deutschen beim fröhlichen Trinkgelage. Da scherzen und streiten sie mit einander und leeren fleißig die Trinkhörner, die der dienende Knecht immer wieder von neuem mit dem braunen berauschenden Biere füllt. Tacitus berichtet über diese Gelage: „Tag und Nacht hinter einander fort zu zechen, ist für keinen ein Vorwurf. Zwistigkeiten, die bei ihrer Trunkenheit häufig sind, verlaufen selten in Schmähreden, öfter in Todtschlag und Wunden. Doch auch über die Wiederversöhnung von Feinden, über die Schließung eines Ehebundes, über die Aufnahme von Fürsten, über Frieden endlich und Krieg ratschlagen sie meistens beim Gelage. Zum Getränk dient eine Flüssigkeit aus Gerste oder Korn gebraut, die zunächst am Rhein Wohnenden kaufen auch Wein." Über alles geht ihnen der Kampf. Wenn des Herzogs Boten von Hof zu Hof eilen und den Krieg ansagen, dann erschallt wilder Jubelruf. Der Mann greift zu seinem Schild, den er aus Weidenruten geflochten hat, nimmt seinen Spieß und sucht den Sammelplatz auf. Wild und roh sind sie gegen den Feind im Kampfe, wohlwollend aber gegen den Fremdling, der um Obdach bittet. Tacitus schreibt: „Bewirtung und Gastrecht übt kein andres Volk so freigebig aus. Irgend einem Menschen den Eintritt in das Haus zu wehren, gilt als gottlos. Nach bestem Vermögen setzt ihm jeder zum Willkommen eine Mahlzeit vor. Ist der Vorrat aufgezehrt, so weist der, welcher eben der Wirt war, den Gastfreund zu einer andern Herberge und begleitet ihn. Uneingeladen treten sie in das nächste Haus, wo man sie mit gleicher Freundlichkeit aufnimmt/' Die Sorge für Haus, Herd und Acker wird den Frauen und Knechten überlassen. Geschäftig steht da die Hausfrau mit ihren Mägden am Herde Am Spieße bratet sie die Keule des Bären, bereitet im thönernen Topfe das Hafermus, und braut im großen Kessel aus Hofer und Gerste das Bier. Draußen aber aus dem Acker sind Kinder und Knechte, bebauen das Feld und hüten das Vieh. Und wenn der Winter ins Land kommt mit seinen langen Abenden, dann sehen wir die Hausfrauen mit ihren Mägden gar eifrig am Spinnrocken sitzen, den Flachs zu Garn zu spinnen und leinene Gewänder daraus zu weben. 1*

8. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 79

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
woben sind, erzählen von dem glänzenden Feste, das Kaiser Friedrich I. am Pfingstfeste 1184 zu Mainz veranstaltete, als seine beiden Söhne Heinrich und Friedrich dort den Ritterschlag erhalten sollten: „Im Jahre 1184, um Pfingsten, hielt Kaiser Friedrich einen sehr berühmten Hoftag zu Mainz. Dahin kamen alle Würdenträger, Beamten und Fürsten, dahin die Erzbischöfe und alle Großen und Edlen, welche dem Kaiser zu gefallen wetteiferten. In der Ebene, welche sich in der Nähe von Mainz zwischen Rhein und Main ausbreitet, erhob sich eine leicht gebaute, aber glänzende und prächtige Stadt zur Aufnahme der von stattlichem Gefolge begleiteten Fürsten und Großen. In der Mitte der kunstreich erstehenden Zeltstadt erhob sich im reichgeschmückteu Holzbau der für den Kaiser selbst bestimmte Pallast und mit demselben in Verbindung stehend eine mächtige Kirche. Um diesen Mittelpunkt breiteten sich in weitem Kreise die Zelte aus, welche die einzelnen Fürsten für sich herrichten ließen. Zahllose, in den verschiedensten Farben erglänzende Zelte bedeckten die weite Ebene, auf ihren Spitzen mit Fahnen und Bannern mannigfach geschmückt. Mehr noch staunte man die Vorräte von Lebensrnitteln an, welche auf des Kaisers Befehl von allen Seiten her, zu Lande und zu Wasser, rheinauswärts und rheinabwärts hergebracht wurden. Eine ganze Flotte von Schiffen lag längs des Rheinufers, welche unerschöpfliche Massen Weins aus der weinreichen Landschaft herbeigeführt hatten. Und nicht anders war es mit Getreide, Brot, Schlachtvieh und Geflügel. Damit man aber von dem unbeschreiblichen Auswande sich einen Begriff machen kann, will ich nur eins der geringsten Dinge anführen, um davon auf die größeren schließen zu lassen. Es waren dort zwei große Häuser errichtet, in welchen sich große Räume befanden, die durchweg mit Querstangen versehen waren. Diese Häuser waren von unten bis oben mit Hähnen und Hennen angefüllt, so daß fein Blick durch sie hindurchzudringen vermochte, znr größten Verwunderung vieler, welche kaum geglaubt hatten, daß soviel Hühner überhaupt vorhanden wären. Wohl bedurfte man so gewaltiger Vorräte, denn drei Tage lang sollte die Masse der Fürsten und Edlen, der Einheimischen und Fremden als Gäste des Kaisers bewirtet werden. Und welche Menschenmassen waren außer den geladenen Gästen noch zu erwarten! Fahrende Sänger und Dichter, Spielleute und Gaukler wurden durch die Festlichkeiten aus weiter Ferne herbeigelockt, in der Hoffnung, von der Freigebigkeit des Kaisers und der Fürsten reichen Gewinn zu haben. Auf siebzigtausend schätzte man die Zahl der Ritter und Krieger, und dazu kam noch das Heer der Geistlichen und der Leute niederen Standes. Am ersten Pfingstseiertage schritt Kaiser Friedrich mit seiner Gemahlin Beatrix im Schmucke des kaiserlichen Stirnreifes in feierlicher Prozession und geleitet von einem glänzenden Gefolge zu der in der Mitte des Lagers errichteten Kirche. Mit der königlichen Krone auf dem Haupte folgte ihnen König Heinrich. In ebenso stattlicher Prozession verließen sie auch nach der Messe die Kirche. Glänzende Gastmähler schlossen den ersten Festtag, bei welchen der Dienst des Mundschenken

9. Zeit der alten Deutschen bis zur Reformationszeit - S. 6

1889 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 6 — Anerkennen müssen wir endlich den männlichen Mut, den der Deutsche zeigte im Kampfe mit dem Wilde des Waldes oder in blutiger Schlacht mit den Feinden seines Volkes. Zusammenfassung. Iii. Association. Die alten Deutschen und die Israeliten zur Zeit der Patriarchen. 1. Beide Völker waren Ackerbauer. Diese erbauten Korn, Gerste, Hafer, Flachs; jene Korn, Weizen rc. 2. Beide beschäftigten sich mit Viehzucht. Diese hatten Rinder und Pferde, jene Schafe, Rinder, Esel, Kamele rc. 3. Beide lebten auch von der Jagd (Esau). 4. Der kriegerische Sinn der Deutschen, ihr Wohlgefallen an gefahrvoller Jagd, ihre erstaunliche Tapferkeit in blutiger Schlacht war ven Israeliten weniger eigentümlich. 5. Die Religion der Israeliten war dagegen eine edlere, als die der Deutschen. Jene verehrten nur einen Gott, während die alten Deutschen Heiden waren und viele Götter anbeteten, z. B. den Wuotan, den Donar, die Freia rc. Jene opferten die Erstlinge des Feldes und der Herde, diese aber scheuten sich nicht, sogar Menschen auf dem Opfersteine verbluten zu lassen. Iv. System. Welche Feldfrüchte erbauten die alten Deutschen? Korn, Hafer, Gerste, Flachs. Welche Haustiere hatten sie? Rind, Pferd. Welche Speisen und Getränke? Fleisch des Rindes, Bären, Schweines, Hirsches, Auerochsen, Bier, Milch. Welche Waffen? Schild, Spieß. Gottheiten: Wuotan, Freia, Donar, Sonne, Mond. V. Methode. Suche Spuren der alt-heidnischen Zeit, die sich bis zur Gegenwart erhalten haben. 1. Namen der Wochentage. Sonntag (dem Dienste der Sonne geweiht), Montag (Mond), Mittwoch (im Norden heißt derselbe Wodanstag, erinnert also an Wodan), Donnerstag (Donar), Freitag (Freia)- 2. Die Namen mancher Berge weisen uns auf die Vorzeit. Odenwald (Odin oder Wodan), Donnersberg (Donar), Wolfshügel bei Dresden und die Bärensteine bei Königstein. Diese Namen weisen uns darauf hin, daß früher Wölfe und Bären in jenen Gegenden gelebt haben. 3. Suche Ähnlichkeiten zwischen Freia und der Frau Holle (Grimms Märchen). _ Lohn dem Fleiße, Strafe der Trägheit. 4. Aufsatz: Ein Tag aus dem Leben eines alten Deutschen.

10. Alte Geschichte - S. 129

1879 - Dillenburg : Seel
— 129 — ein aus Gerste und Hafer bereitetes Bier; aus Honig und Wasser wußte man ein Getränk, Meth genannt, herzustellen. Die am Rhein wohueudeu Stämme wurden frühzeitig mit dem Weine bekannt. — Die Kleidung war weder künstlich, noch köstlich. ^ Ein als Mantel übergeworfenes Stück Tuch oder das Fell eines Bären oder Wolfes, ja sogar die Haut eines wilden Schweines deckte die Männer; ihr Helm war dann wohl eines solchen Thieres Kops. Arme und Beine blieben unbedeckt und zeigten die gewaltige Körperkraft. Die Frauen hüllten sich in ein langes, leinenes Gewand, das bis auf die Füße reichte und Hals und Arme frei ließ. Der Lieblingsschmuck der Männer waren ihre Waffen. Viele trugen eine künstliche Rüstung aus Eisen und Stahl. Die Hauptwaffen waren: Schwert, Lanze, Framea (Pfrieme, ein Wurfspieß mit langer Eisenspitze), Bogen und Pseile und ein hölzerner oder aus Weiden geflochtener Schild; außerdem gab es noch Streithämmer, Streitäxte. Kolben und Schleudern. Die Waffen galten als heilig; ohne Waffen ging man nicht aus; bei den Waffen wurden die Eide geschworen. Die Waffen berühmter Helden erbten von Geschlecht zu Geschlecht fort. d. Beschäftigung. Als Beschäftigung liebte der freie Deutsche nur Iagb und Krieg. Den Ackerbau überließ man den Weibern, Greisen, Sclaven und Kriegsgefangenen. Die Felder wurden vielfach von Jahr zu Jahr gewechselt und von den Häuptlingen jedesmal neu vertheilt. Im Frieden ergaben sich die Männer meist der trägen Ruhe; sie lagen den größten Theil des Tages auf der Bärenhaut (daher der Schimpfname: Bärenhäuter, b. i. fauler Mensch), ober sie kamen zu Trunk und Spiel zusammen. — In Gewerben hatten sie es noch nicht weit gebracht; nur wackere Schmiebe mag es unter ihnen gegeben haben. Die im Innern wohnenben Deutschen trieben nur Tauschhandel; das Tauschmittel war römisches Geld, wofür sie Schmuckgegenstänbe und gewebte Zeuge kauften; einzelne Stämme ließen nur dann Kaufleute zu sich, wenn sie Kriegsbeute verkaufen wollten. Auch von Kün-ften und Wissenschaften verstanden die Germanen nur wenig; lesen und schreiben konnten sie nicht. Von den Künsten übten sie nur die Dichtkunst und zwar in Verbinbnng mit dem Gesang; ihre Lieber, in benen sie die Thaten ihrer Helben besangen, pflanzten sie bnrch münbliche Ueberlieferung fort. Mit Gesang begrüßten sie die beginnenbe Schlacht; sie verstärkten benselben babnrch, daß sie die Schilbe vor den Mnnb hielten. Wiewohl die meisten nicht Hopf, Lehrbuch. 9
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