Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 28

1868 - München : Lindauer
28 Bajoarien unter Karl dem Großen. Karl durch die Avaren beunruhigt, welche auf die Kunde von der Entsetzung Tassilos mit zwei Heeren in Bajoarien eindrangen. Karl besiegte sie (788) in drei Schlachten und nahm, als die mit ihnen gepflogenen Unterhandlungen fehlschlugen, im Jahre 791 den Kampf aufs neue auf. Im Laufe dieses Krieges ließ Karl (792) in Regensburg eine Militär-Schiffbrücke (Pontons) anfertigen und strebte (793) der vortheilhaftern Bewegung und Verpflegung der Truppen halber eine Verbindung des Rheins und der Donau mittels eines zwischen der Regnitz und Alt- mühl zu grabenden (300' breiten) Kanales (Fossa Carolina) an, dessen Bau nach einer Länge von 10,000 Fuß theils wegen der anhaltend nassen Herbstwitterung, theils wegen der technischen Unkunde jener Zeit wieder aufgegeben wurde. (König Ludwig I führte das unterbrochene Werk großartig zu Ende.) Der Hanpt- schlag auf das Avarenreich erfolgte erst 794 — 796 von der Lombardei aus. Drei Heere, geführt von Pippin, dem Sohne Karls, dem Herzoge Erich von Friaul und dem Grafen Ge- rold, drangen gleichzeitig in Pannonien ein und erstürmten und plünderten die Hauptbefestigung der Avaren zwischen Donau und Theiß, den sogenannten Ring, welcher fast alle Schätze in sich barg, die von den Avaren durch eine Reihe von Jahren erbeutet worden waren *). Der Krieg endete (799) mit der gänzlichen Vernichtung dieses räuberischen Volkes, welches über zwei Jahrhunderte lang die Plage des Abend- und Morgenlandes gewesen war. Unter den Helden, welche ans Seite Karls fielen, war Bajoariens Präfekt Gerold, den ein vergifteter Pfeil getroffen hatte. Seine irdischen Ueberreste wurden im Kloster Reichenau am Bodenfee beigefetzt21), Das den Avaren ab- gewonnene Land von der Enns bis zur Raab, bisher Pannonia, Hunnia, Avaria, plaga orientalis geheißen, ward zu der im Jahre 788 von Karl d. Gr. errichteten „Ostmark"**) ge- *) Emen Theil dieser Schätze soll Karl der Gr. zur Errichtung und Ausstattung des Klosters Metten verwendet haben. **) Die Ostmark begriff anfänglich (788) nur zwei an der Enns gele- gene Gaue in sich, den Traungau diesseits und den Grunzwiti jenseits der Donau. Etliche Jahre später ward sie bis zur Raab erweitert und zer- fiel seitdem in die obere und untere Mark. Auf Gerold, der die noch

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 89

1891 - Dresden : Höckner
— 89 — gegen Swatopluk von Mähren. Dessen Reich zerfiel mit seinem Tode (894), und seine Söhne schlossen Frieden, wohl unter Anerkennung der ostfränkischen Oberhoheit. Um das mit der Kirche geschlossene Bündnis durch die Herstellung des Kaisertums in Italien zu besiegeln, zog Arnulf 895 über die Alpen und ließ sich in Rom 896 vom Papste krönen; doch sofort nach seiner Rück- 896 kehr erhoben sich Berengar und der Sohn seines bisherigen Gegners Guido von Spoleto, Lambert, auss neue, um sich in die Herrschaft Italiens zu teilen. Mit unbestrittener Gewalt herrschte Arnulf auch als Kaiser nur in den deutschen Ländern, und auch hier nicht ohne Kampf mit dem trotzigen Adel. 2. Da sein älterer Sohn Zwentibold, dem er Lothringen als ein Unterkönigreich überlassen hatte, als nicht ebenbürtig galt, so erkannten die deutschen Großen nach Arnulss Tode zu Forch-heim bei Nürnberg im Febr. 900 den erst 6jährigen Ludwig 900 „das Kind" (900 — 911) als König an. Damit ging die Regierung thatsächlich aus die hohe Geistlichkeit über, insbesondere auf Hatto von Mainz, während im Osten bereits ein neuer furchtbarer Feind herandrängte, die Magy ar en (Ungarn). Dieses wilde, finnische Nomadenvolk war vom Ural in das Steppenland zwischen Donau und Dnjepr gezogen und im Lause des 9. Jahrh, von den türkischen Petschenegen über die Karpathen in die Ebenen der Theiß und Donau gedrängt worden. Hier dem baierischen Adel im Kampfe gegen die Mährer anfangs willkommene Verbündete, wurden sie nach der Vernichtung des groß-mährischen Reiches bald gefürchtete Feinde; sie schweiften verheerend nicht nur nach Baiern (Niederlage des baierischen Heeres 907) und Schwaben, und von hier nach Oberitalien, sondern auch bis nach Sachsen hinein. 3. In dieser schweren Not mußten an Stelle des unfähigen Königtums einzelne große Geschlechter selbständig die Verteidigung der einzelnen Stammesgebiete übernehmen. Das führte von selbst unter der lebhaften Teilnahme des Volkes, teilweise aber unter schweren Kämpfen auch im Innern gegen die Königsgewalt wie gegen die Bischöfe zur Erneuerung des alten Stammesherzogtums. So erhoben sichinsachsen in tapferen Kämpfen gegen Slawen und Magyaren die Ludolfinger, die in Ostsachsen und im nördlichen Thüringen reich begütert waren (Otto der Erlauchte), in Baiern Luitpold, der Markgraf der Ostmark, der 907 gegen die Ungarn fiel, und darnach dessen Sohn Arnulf, in Schwaben die Brüder Er changerund Bercht-

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 105

1891 - Dresden : Höckner
— 105 — Erzbischofs Aribert von Mailand gegen seine aufständischen Valvasforen. 6. Indem nun der Kaiser durch die im Lager vor Mailand erlassene Lehenskonstitution von 1037 (Constitutio de feudis) 1037 die Erblichkeit aller Lehen für Italien gesetzlich feststellte, entzog er der ganzen Bewegung den Boden und schuf sich auch hier in den niederen Vasallen eine feste Stütze. Die aufsteigende Macht der feit 1016 eingewanderten Normannen (ihr Eingreifen in den Kampf gegen die Araber vor Salerno) in Unteritalien fesselte er durch Belehnung Rainulfs mit der Grafschaft Aversa (zwischen Capua und Neapel) an das Reich. Bald nach feiner Rückkehr starb er 1039 zu Utrecht; begraben wurde er in dem von ihm 1039 begründeten Dome zu Speier. 7. Sein Sohn Heinrich Iii. der Schwarze (1039—1056) übernahm die Herrschaft, für dieselbe sorglichst vorgebildet und schon bei Lebzeiten des Vaters an ihr beteiligt, zwar in außerordentlicher Machtstellung im Innern, aber zu einer Zeit, da eine große Umgestaltung des Ostens den deutschen Einfluß dort abermals bedrohte. Doch der Herzog Bretislaw von Böhmen, der auf Kosten Polens (Entführung der Reliquien St. Adalberts von Gnefen nach Prag) die Gründung eines großen christlichen Slawenreiches betrieb, wurde schon 1041 gezwungen, aufs neue den Lehnseid zu schwören und seine polnischen Eroberungen (bis auf Schlesien und Mähren) wieder herauszugeben. 8. Dadurch verlor König Peter von Ungarn, Stephans des Heiligen Neffe und Nachfolger, den wirksamsten Rückhalt gegen eine national-heidnische Adelspartei und mußte ihr 1041 weichen. Von ihm gegen den neuen heidnischen König Aba zu Hilfe gerufen, siegte Heinrich Iii. 1044 in der Schlacht auf der Ebene von Mensö (an der unteren Raab) und setzte feinen Schützling Peter in Stuhlweißenburg als deutschen Vasallen ans den ungarischen Thron, worauf 1045 in der Königstadt Gran dessen Belehnung 1045 erfolgte. Die Ostmark und damit die deutsche Kolonisation wurden nun bis zur March und Leitha vorgeschoben. Ungarns Abhängigkeit vom Reiche konnte jedoch nicht lange behauptet werden. 9. Fortan beschäftigten den (namentlich seit seiner Vermählung mit Agnes von Poitiers) von cluniaeensischen Ideen ergriffenen König vornehmlich die Begründung eines allgemeinen Friedens und die von feinem Vorgänger vernachlässigte Reform der Kirche. Während er in Burgund zur Einführung des aus

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. uncounted

1889 - München : Lindauer
Nach beut Entwrfe des Professors Sattler zu bessen Lehrbuch und Abri der buerischen Geschichte gefertigt von Meisenbnch. I. Linbaner'iche Buchhanblung (chpping) in Mnchen. 35 25 Bayern mit dem Nordgau, Schwaben, die beiden Franken, die Ostmark, Steiermarkf Krnten , Friaul, Krain und Jstrien um das f fahr 1000. West=od.rhcin~ Nordg au Franken Ost^ Franken Ostmark Herxogtum Schwaben Herzogtum. Bayern Krnten, 16 Z5 Kraiw Verona Jstrien

7. Von Heinrich IV. bis Rudolf von Habsburg - S. 47

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 47 — ihre oberste Pflicht, dem Kaiser zum Reichskrieg zu folgen (Sachsenkrieg!); und als ihnen der Papst durch den Bann einen guten Vorwand giebt, verweigern sie sogar allen Gehorsam, setzen ihren König ab und geben einem auswärtigen Fürsten, dem Papst, die Verfügung über die Krone. Die Hauptquelle dieser Macht war die Erblichkeit ihrer Lehen (daher unabsetzbar) und ihr Zusammenhalten gegen den König. Iv. 2. Die Fürsten unter Karl d. G.: Beamte; unter Heinrich I.: selbständige Stammeshäupter und Landesherren; unter Otto J.: absetzbare Beamte; unter Heinrich Iv.: erbliche Landesherren, die das Reich mitregieren und sich sogar Über den König stellen. Iii. 3. Vergleich des Abfalles der Sachsen und der Fürsten mit dem Abfall Absaloms von David, Israels von Rehabeam (Beweggründe, schlimme Folgen, Unrecht gegen Gottes Gebot und Treubruch). Die Fürsten entschuldigen zwar ihren Abfall vor der Welt mit dem Bann, der alle Eide löse. Aber reicht diese Entschuldigung aus vor dem Gewissen und vor dem Worte Gottes? Das Gewissen sagt uns: Jedes Versprechen, das wir gegeben, und jede Pflicht, die wir auf uns genommen haben, müssen wir erfüllen; nur der, dem wir etwas gelobt haben, kann uns davon entbinden, sonst niemand. Die Fürsten begingen also einen Wortbruch und Treubruch, und das ist eine Sünde wider das Gewissen und ihren Herrn. Sie begingen aber auch eine Sünde Qe9et\ Gott, benn sie hatten Treue und Gehorsam unter feierlicher Anrufung Gottes geschworen, und biefer Eib konnte von keinem Menschen, auch nicht vom Papst gelöst werben. Und sie brachen diesen Eid nur, um eine neue Sünde gegen Gott hinzuzufügen; denn wenn sie ihre Obrigkeit, den König, mißachten, so mißachten sie auch Gott der die Obrigkeit eingesetzt hat (vergl. 1. Einheit Iv. 3. Röm. 13, 1—7). 3u dieser Sünde sind sie auch nur durch Habsucht und Herrschsucht gebracht worden, und die Folge dieser Sünde war die Schande ihres Königs und die Schande des Reiches, für dessen Ehre sie doch sorgen sollen. Was lernen wir daraus'? Iv. 3. Der Eid i)t unlöslich, denn er ist Gott geschworen, und die Schrift sagt: Du sollst Gott deinen Eid halten (Matth. 5, 33). Zur Gottesfurcht gehört auch der Gehorsam gegen die Obrigkeit, denn sie ist „von Gott verordnet" (Röm. 13, 1—2); Darum sagt die Schrift: Fürchtet Gott, ehret den König! (1. Petr. 2, 17.) Iv. 4. Kulturhistorisches: Rechte des Königs (in Sachsen); Ritterheer und Bauernheer (Überlegenheit, Haß); Kirchenschändung; Auftreten und Vorrechte der Stadt Worms. V. Durchlaufen und Verbinben der Thatsachen der 1. und der 2. Einheit.

8. Abbildungen zur Deutschen Geschichte - S. 76

1906 - München : Oldenbourg
76 Fig. 152. Vier Bilder aus Holbeins Totentanz. Entstehungszeit um 1524 und 1525, später vermehrt. Die Darstellungen des Totentanzes beginnen im Anfang des 14. Jahrh., wie es scheint in Basel, als die Pest zahllose Opfer erforderte. Bei Holbein wird nicht getanzt, aber der Tod rafft alles ohne Unterschied des Standes oder Alters hinweg. Dem Ackersmann erscheint er als Helfer bei der schweren Arbeit; den Krämer reißt er mit sich fort, während im Hintergrund ein Gespenst mit dem Trumscheid die Musik dazu macht; das Kind nimmt er der Mutter, während sie ihrem Liebling den Brei kocht, und den lebensmüden Greis geleitet er dem Grabe zu, ihm auf dem Hackbrett die Todesmelodie vorklimpernd. Unsere Bilder sind der Ausgabe entnommen, die 1544 zu Augsburg von Jobst Dennecker gedruckt wurde. (Nach Photographie.) Fig. 153. Holbeins toter Christus, Gemälde aus dem Jahre 1521. (Basler Museum.)

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2
   bis 10 von 76 weiter»  »»
76 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 76 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 3
2 0
3 0
4 10
5 7
6 0
7 9
8 2
9 0
10 24
11 4
12 0
13 0
14 0
15 2
16 3
17 0
18 1
19 7
20 1
21 3
22 0
23 0
24 1
25 0
26 2
27 3
28 1
29 0
30 0
31 1
32 0
33 2
34 1
35 0
36 3
37 38
38 3
39 1
40 0
41 0
42 9
43 0
44 0
45 10
46 32
47 0
48 19
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 39
1 89
2 24
3 118
4 108
5 9
6 52
7 36
8 23
9 60
10 8
11 108
12 23
13 23
14 26
15 5
16 93
17 1020
18 327
19 32
20 23
21 80
22 36
23 46
24 28
25 53
26 217
27 14
28 28
29 7
30 23
31 6
32 22
33 21
34 12
35 24
36 59
37 31
38 16
39 105
40 32
41 67
42 88
43 113
44 20
45 277
46 31
47 17
48 56
49 56
50 43
51 4
52 229
53 47
54 50
55 15
56 63
57 3
58 33
59 16
60 22
61 97
62 20
63 12
64 15
65 48
66 45
67 35
68 126
69 50
70 136
71 77
72 38
73 33
74 16
75 25
76 51
77 199
78 24
79 50
80 12
81 26
82 59
83 53
84 36
85 19
86 38
87 80
88 16
89 12
90 212
91 28
92 452
93 84
94 291
95 118
96 19
97 129
98 174
99 31

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 65
1 80
2 26
3 107
4 18
5 47
6 117
7 30
8 7
9 12
10 634
11 21
12 334
13 37
14 22
15 0
16 52
17 3
18 123
19 206
20 2
21 3
22 1
23 1
24 575
25 52
26 68
27 3
28 60
29 41
30 3
31 36
32 35
33 288
34 139
35 6
36 15
37 1
38 11
39 63
40 11
41 27
42 28
43 61
44 9
45 16
46 119
47 153
48 54
49 14
50 61
51 89
52 105
53 12
54 174
55 37
56 13
57 11
58 20
59 261
60 5
61 7
62 47
63 11
64 175
65 41
66 7
67 7
68 9
69 27
70 113
71 22
72 327
73 9
74 25
75 110
76 11
77 216
78 31
79 44
80 199
81 360
82 23
83 93
84 29
85 4
86 12
87 6
88 14
89 161
90 35
91 85
92 23
93 91
94 29
95 226
96 12
97 203
98 11
99 76
100 195
101 11
102 88
103 8
104 8
105 53
106 26
107 77
108 2
109 23
110 83
111 25
112 55
113 29
114 48
115 11
116 41
117 12
118 576
119 64
120 7
121 83
122 19
123 33
124 447
125 79
126 13
127 89
128 18
129 33
130 16
131 252
132 573
133 40
134 4
135 3
136 184
137 34
138 2
139 69
140 28
141 3
142 95
143 55
144 22
145 111
146 6
147 8
148 158
149 4
150 5
151 105
152 92
153 9
154 24
155 36
156 76
157 36
158 109
159 15
160 19
161 12
162 1
163 3
164 71
165 48
166 106
167 12
168 72
169 57
170 2
171 1170
172 28
173 102
174 9
175 210
176 10
177 218
178 3
179 67
180 83
181 2
182 110
183 414
184 13
185 8
186 4
187 41
188 38
189 11
190 4
191 147
192 112
193 40
194 62
195 13
196 67
197 31
198 5
199 44