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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 94

1906 - München : Oldenbourg
94 22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. Vom Kloster aus spannen sich diese Fertigkeiten hinüber nach den Hütten der Bauern, nach den Häusern der Bürger in den Märkten und erweckten dort regen Siun und kräftige Betriebsamkeit. Aus dem Kloster Rottenbuch, wo schon um das Jahr 1111 die Holzschnitzerei heimisch war, ist diese Kunst nach Oberammergau verpflanzt worden; in Wessobrunn erblühte während des 18. Jahrhunderts ein Stamm trefflicher (Stukkaturarbeiter1), nach den napoleoni-schen Kriegen noch über 100 Mann zählend, der seine Angehörigen bis nach Frankreich und Rußland sandte und dessen geradezu virtuose Leistungen in der Kirche zu Ettal ungeteilte Bewunderung erregen. In solchen Streiflichtern auf die Kulturgeschichte des Pfaffenwinkels erging sich das Gespräch, als wir am schweren Holztische des Wirtshauses das schäumende Bier von Ettal uns trefflich munden ließen. Spät nachts bin ich dann noch hinaus ins Freie getreten. Mir gegen- über stiegen die mächtigen Mauern des ehemaligen Klosters schweigend empor, mildträumerisches Mondlicht umspielte die feinen Umrisse der hochgewölbten Kirchenkuppel und zitterte auf den glänzenden Flächen der Kupferbedachung, in dunklem Zuge griffen die finstern Tannenwälder hinan von der Bergeslehne. Ein unbeschreiblicher und unergründlicher Friede waltete über dem weltvergessenen Landschaftsbilde, ein wundersamer Reiz, der die Gedanken mit leisem Znge zurückträgt in längst vergangene Zeiten. Und so erinnerungsreich, so sagenumflüstert wie Ettal ist sicherlich kein zweiter Fleck im weiten Umkreise unserer bayerischen Berge, es ist eine vielhnudertjährige Geschichte, welche an diesen Mauern mit) au diesen Wäldern haftet. (Sine trotzige Gestalt steht zuerst vor uns, wenn wir Kunde geben von diesen Geschehnissen. Es ist der Welse Ethiko. Weithin herrschte dieses stolze Geschlecht auf seinen freieigenen Gütern im Gaue, es war den Karolingern verschwägert, seit Ludwig der Fromme im Jahre 819 die schöne Jutta, die kuust- und wissenssreudige Welfentochter, sich zur Gattin genommen. Da ließ sich Ethikos Sohn Heinrich um die Besitzungen des Hauses zu mehren herbei dem Kaiser zu Lehen zu gehen. In tiefstem Herzen ergrimmt, daß einer der Seinen zum Vasallen sich erniedrigt, zog sich der alte Welfe in die schauerlich einsamen Öden dieses Tales zurück und lebte hier mit zwölf seiner Genossen in klösterlicher Gemeinschaft. Von diesem Sitze, der wohl noch ein palissadenumfriedeter, nach altgermanischer Weise gefügter Holzban gewesen, soll das ganze Tal seinen Namen erhalten haben — Ethikos'^) Tal, das im *) Die Bedeutung Wessobrunns als Sitz einer hervorragenden Bildhauerund Stu kk at o rs ch u l e ist erst durch neuere Forschungen erhellt worden. Mit reichlichen Aufträgen versehen waren diese geschickten Leute allenthalben in Süddeutschland wie auch in der Schweiz und in Österreich viel beschäftigt und es fällt die Blütezeit dieses Kunstzentrums mit der des Rokoko zusammen. Friedr. v. Thierfch, „Die Baugeschichte des Klosters Ettal." 1899. 8) Andere geben andere Deutungen: Bon Odtal — Tal in der Einöde, £tal = Stätte des Gelöbnisses.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 98

1906 - München : Oldenbourg
98 22. Kloster Ettal und der Pfaffenwinkel. kaiserlichen Wittelsbacher und über seinem Stifte Ettal, und wo die geschichtlichen Quellen spärlich fließen, da rankt um so üppiger die Sage. Mit ihrem verklärenden Schimmer hat sie die Gründung des Klosters umwoben. Sie führt uns nach Italien, wo der Kaiser ans seiner Romfahrt eines Tages in brünstigem Gebete in seiner Zelle kniete um von der Gottesmutter die Wendung seines widrigen Geschickes zu erflehen. Da ging zu ihm „durch verschlossene Thür", so berichtet eine alte Inkunabel aus Kloster Wessobrunn, „ein alter eyß grober münch yn schwarzer Klaydung vnndt tröstet den Kayser in seinem laydt." Alles würde „ein Fürgang erlangen", wenn er „seiner liebsten muter Marien" zu Gefallen an einem Orte in Bayern, genannt Ampfrang, den Jüngern des heiligen Benedikt ein Kloster baue. Zum Pfande zog der Alte aus seiner Kutte „ein weyß Marien pildt onnd gabs dem Kayser jm von got gesanndt." Wie der Mönch gesagt, so ging es in Erfüllung, und als Herr Ludwig zurückkam in deutsche Lande, da fragte er in Partenkirchen einen Jäger aus Ammergau nach dem Orte, wo er seines Gelübdes ledig werden sollte. Und man wies ihm den Pfad, „onnd so der Kayser kam auff den Ampffrang, da fach er nichts dan eine große wiltnnß und gar am dicken waldt, darein in der jeger thet fueren vnnd kämmen zu am er große Dannen darnor des Kaysers Pf er dt zu drey mal nieder fiel auff die fordern knye. Unndt wolt nit weytter gehen. Das ward ein merklichs zaychen. Das dafelbs das Kloster gepawn solt werden." Und der Kaiser ließ den ganzen Wald niederlegen und das Kloster bauen mitsamt der lichten Kirche und reichlich begabte er das Stift mit Gütern und mit Gülten. Und auf den Hochaltar setzte er das Liebfrauen bild, das er mitgebracht aus Welschland, [und verordnete dazu, daß, wenn er von hinnen scheide, man seinen Leib beisetzen möge im Chor des Münsters. Sein Wunsch ist nicht in Erfüllung gegangen. Jm Dom zu Unser Lieben Frauen in München harrt sein irdisch Teil froher Urständ entgegen; dort hat ihm sein Nachkomme, Herzog Albrecht Iii., um das Jahr 1438 jenen herrlichen Grabstein gesetzt, aus dem, von Hannsen des Steinmeißels kunstvoller Hand geformt, die milden Züge des Kaisers so lebenswahr und lebenssrisch uns anblicken. Nach Ludwig des Bayern Tod zerfiel das Ritterstift, das Benediktinerkloster aber erhielt sich und ist bis zu seiner Auflösung geistig wie religiös der ideale Mittelpunkt des Gaues geblieben. Die Geschichte Ettals weiß vieles zu berichten von den guten und schlimmen Zeiten, die das Kloster mit dem Lande Bayern geteilt, von der übermächtigen Wallfahrt, die nun anhnb zu dem wundertätigen Gnadenbilde, von den Drangsalen, die Ettal zu erdulden gehabt, als die Scharen des Kurfürsten Moritz von Sachsen anno 1552 hier brandschatzten und achtzig Jahre später der Schreckensruf „der Schwede kommt" die Mönche zur Flucht in die Berge trieb, und dann hinwieder von geistigem

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 46

1906 - München : Oldenbourg
46 11. Kloster Tegernsee. Tegernsees Grundbesitz und Handel stellte im südlichen Bayern eine wirtschaftliche Großmacht dar. Wie eine agrarische Katastrophe mag es darum gewirkt haben, als der Bayernherzog Arnulf zu Beginn des 10. Jahrhunderts das tegernseeische Klostergut au sich zog, um mit demselben den kostspieligen Reiterdienst zu entschädigen, den seine Vasallen im Kriege gegen die Hunnen äu leisten hatten. Nur 114 Husen Landes waren den Mönchen verblieben. Alsbald zerfiel anch des Klosters innere Ordnung. In die von den Mönchen verlassenen Zellen drangen die herzoglichen Jäger ein; das Münster des heiligen Quirinus widerhallte vom Gebelle der Jagdhunde. Zuletzt zerstörte eine mächtige Feuersbrunst Kirche und Kloster. Adalberts und Otkars herrliche Stiftung lag in Trümmern. Ein Brennpunkt für die wirtschaftliche Kultur des südlichen Bayerlandes war erloschen, ein mächtiger wirtschaftlicher Organismus war zerstört, doch nicht für immer. Nach 70 Jahren gänzlicher Verödung sollte neues Leben aus den Ruinen sproßen und Tegernsee zu einer zweiten und um so höheren Blüte gelangen, je mehr sich jetzt das geistige Leben in den Vordergrund drängte. ^or am 10. Juli 979, als Kaiser Otto Ii. aus Bitten des Bayernherzogs Otto die Wiederherstellung des Klosters und die Rückgabe der meisten früheren Klostergüter anordnete. Auch Ottos unmittelbare Nachfolger wendeten dem Kloster Tegernsee ihre königliche Gunst zu. Besonders gut bedachte es Kaiser Heinrich Ii., indem er dem heiligen Quirinus unter anderm im Handelszeichen Regensburg eine Hofstatt und in der Ostmark kostbare Weinberge überließ. Heinrichs Gemahlin aber, die Kaiserin Kunigunde, spendete dem Quirinusmünster ihr Brautkleid. Das daraus gefertigte Meßgewand pflegte man alljährlich am Kuuiguudeutag (3. März) beim feierlichen Gottesdienste zu gebrauchen. Die Kaiser Friedrich I. und Heinrich Vi. hinwiedernm statteten das Kloster mit umfassenden Vorrechten aus, während ihm Papst Urban Iii. (1185—1187) den Besitz mehrerer Gotteshäuser bestätigte. e>o ward der feste, materielle Boden gewonnen, auf dem Wissenschaften und Künste gedeihen konnten. ^eu Reigeu jener Äbte, die sich um Förderung des geistigen Lebens im neu erstandenen Kloster am angelegentlichsten bemühten, eröffnet Abt Gozbert (982 1001). Er war von St. Emmeram in Regensburg nach Tegernsee berufen worden um hier das Studium der klassischen Literatur wieder in Schwung zu bringen. Mit Vorliebe lasen damals die Tegernseer Klosterschüler Horatins, Persins, Cicero, Boethius und Priscianns. Unter Gozberts Nachfolger, dein Abt Geringer (1004—1012), wirkte an der Klofterfchule als Lehrer der klassischen Literatur der Dichter Froumuud, dem einige auch die Dichtung „Ruodlieb" zuschreiben. Mit Fronmnnd blühte in Tegernsee Hrotroh, der Philosoph. Voll innigen Dankes spricht um das Jahr 1067 der berühmte Mönch und Mystiker Otloh über Tegernsee als den Ort, wo er sich die ersten Kenntnisse der Klassiker erworben habe. Zehn Lehrer wirkten zu Otlohs

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 61

1906 - München : Oldenbourg
16. Der Bamberger Dom. 61 alter kaum gekannt, erfüllte das ganze Abendland. Dieser entlegene Ort an den Grenzen der Slaven kam durch Heinrich ebenso schnell zu Bedeutung wie einst Magdeburg durch Otto den Großen. In allem, was Heinrich für Bamberg tat, stand ihm seine Gemahlin hilfreich zur Seite. Hier, wie in allen Dingen, waren sie beide ein Herz und eine Seele. Kaiserin Kunigunde hat verdient, daß ihr Name mit dem ihres Gatten unzertrennlich verbunden wurde, daß Bamberg ihrer mit gleicher Pietät wie Heinrichs gedenkt. In dem harmonischen Geläute, welches allabendlich in den Straßen und Gärten Bambergs widertönt und fromme Seelen zum Gebete einladet, hallt beider Name und Andenken noch heute fort und wird zu den spätesten Nachkommen gelangen.x) 16. Der Bamberger Dom. Von Hans Probst.* Bevor der Steigerwald mit der Regnitz sich westlich ins Maintal wendet, teilt er sich durch gleichmäßige Taleinfchnitte in schmale Ausläufer, die sich erst sanft znr halben Tiefe senken um dann steiler bis an das Regnitzuser abzufallen. Von unten aus scheinen diese Ausläufer eine Reihe selbständiger Vorhügel. Einer der mittleren trug schon in alter Zeit einen fürstlichen Hof. Einst der Sitz der tapferen Babenberger war er kaiserliches Krongut, bis ihn Otto Ii. seinem Vetter Heinrich dem Zänker als Geschenk überließ. Von da an weilte dieser Bayernherzog oft hier mit seinem Erstgebornen Heinrich, auf dessen Haupt dereinst die Krone der Ottonen übergehen sollte. Diesem war so der Ort teuer durch Erinnerungen der Kindheit. Oft mochten hier den jagdfrohen Jüngling die nahen Wälder locken. Von hier sah er hinab ins breite Regnitztal, das ihn mit dem Süden, mit feinem bayerischen Herzogtum verband, und ins Maintal, das ihm nach Norden wie nach Westen den Weg in die deutschen Lande öffnete. Hier, im Mittelpunkte feines kaiserlichen Machtbereiches, fand er auch Ruhe und heitere Sammlung in dem freien Ausblick; war er doch ein Freund landschaftlicher Schönheit. Die Fluren Italiens zwar fesselten ihn niemals lange; dagegen versichert sein Chronist Thietmar, daß ihn unsere Gefilde, sobald er sie wieder sah, so heiter anlachten. Wie sollten ihn da nicht vor allem die fränkischen Bergzüge anheimeln? Im Osten die lieblich gefchwuugeueu Jurahöhen, nördlich die Ausläufer des Thüringerwaldes und der Haßberge? Nicht führt und gewaltig sind sie, sondern überall freundlich und ebenmäßig; sie umgrenzen das Gesichtsfeld wohltuend, weder beengend noch ins Weite verschwimmend. Zum Erben dieses Lieblingsortes bestimmte der fromme, kinderlose Fürst frühe schon die Kirche und mit königlicher Freigebigkeit förderte er die J) Die beiden großen Domglocken sind Heinrich und Kunigunde getauft.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 33

1906 - München : Oldenbourg
9. Der Sturz Tassilos. 33 Dobda, als Abt Wissenschaft und fromme Zucht gelehrt, während in dem der Nonnen, einer Stiftung Tassilos Iii., die büßende Jrmingard, die Tochter Ludwigs des Deutschen, als Vorsteherin gepriesen und als Selige verehrt wird. Indessen war hier im Jahre 1215 die alte Zucht verfallen und der Erzbischof dachte das Frauenstist aufzulösen und dessen Besitz zur Gründung eines Hilfsbistums zu verwenden, aber der Papst bestimmte Herrenwörth, seit 1130 ein Chorherrenstift, zum Mittelpunkt des kleineu Sprengels, der nur zehu, allerdings ausgedehnte und ins Gebirge tief hineinreichende Pfarreien umfaßte, und ernannte den jeweiligen Propst zum Bischos. Da er aber vom Erzbischos von Salzburg eingesetzt und belehnt wurde, erlangte er nie die Stellung eines Reichsfürsten. Um dieselbe Zeit hat Kaiser Friedrich Ii. dem Hanse Wittelsbach auch die schöne, fruchtbare Rheinpfalz als erbliches Lehen verliehen und seit 1214 herrscht nun auch der Bischof von Speyer über bayerisches Gebiet gleich dem von Eichstätt, während jene von Würzburg und Bamberg mehr als Grenznachbarn, Lehensherren und Schutzvögte in Betracht kommen. Indessen wird auch der Bamberger noch bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts zu den Landtagen der Herzoge von Bayern entboten, gleich den Kirchenfesten von Salzburg, Regensburg, Freising, Eichstätt, Augsburg, Passau und Brixen, welche diesem Ruse bis 1244 Folge leisten, ein Zeichen, daß die völlige politische Unabhängigkeit von der herzoglichen Gewalt erst jetzt errungen wurde. 9. Der Sturz Tassilos. Von M. Doeberl* 1). Um die Wende des 5. und 6. Jahrhunderts begegnen uns die Bayern in ihren neuen Wohnsitzen südlich der Donau. Ihr Gebiet erstreckte sich damals zwischen Lech und Enns, Alpen und Donau. Bald nach ihrer Einwanderung erscheinen sie in politischer Abhängigkeit vom merowingischen Frankenreich. Wann uni) wie diese Abhängigkeit begann, erzählt keine Quelle; sicher aber ist, daß schon der Frankenkönig Theudebert (534—48) eine Art Oberherrschaft über sie ausübte. Der bayerische Stammes st aat erscheint seit seinem Auftreten in der Geschichte unter Herzogeu aus dem Hause der Agilolfinger. Die geschichtlich sicher beglaubigten Herzoge aus diesem Geschlechte sind: in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts Garibald I. und Tassilo 1.; in der ersten Hälfte des 7. Jahrhunderts Garibald Ii.; um das Jahr 700 Herzog Theodo mit seinen Söhnen Theob ald, Theodebert und Grimoald und (dem Sohne oder Enkel) Tassilo Ii.; in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts Hu gib er t und Oatilo, endlich von 748—88 Tassilo Iii. ') Vgl. „Entwicklungsgeschichte Bayerns" I. S. 67 ff. München 1906. Oldenbonrg. Kronseder, Lesebuch zur Geschickte Bayerns. c>

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 107

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 107 — da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt. Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah, „glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge, die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung, Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees, beobachtet worden sind" (Th. Fischer). Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch- fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht. Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter. Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe- Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder, und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 147

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 147 — (@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus- gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.) in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste. J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist 1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält 121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf- tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee, Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen, so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können. Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung, die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen. Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge- legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg (beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.). In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt, berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er 1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von 10*
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