Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 371

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 371 — den Friedrich Wilhelmshafen an der Astrolabebai. Das Innere ist von hohen Gebirgen erfüllt und noch wenig bekannt. Ö. von der Astrolabebai zieht an der Küste entlang bis zum großen Hüonbusen das bis 3500 m ansteigende Finisterregebirge. Noch höher ist das dahinter liegende Bismarckgebirge, das Höhen von über 4000 in er- reicht. Ebenes Land findet sich fast nur an den Flüssen, die z. T. große und breite Längs- täler bilden. Die bedeutendsten Ströme sind der Kaiserin Angustafluß und der Ramu, die, jener von Sb., dieser von O. kommend, nicht weit voneinander münden. Der Augnsta- fluß ist bis 960 km weit aufwärts befahren worden und besitzt hier noch eine Breite und Tiefe wie der Rhein bei Mannheim. Beide Flüsse werden jedenfalls in der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes noch eine große Rolle spielen. Über Klima, Pflanzen- und Tierwelt sowie die Bewohner ist S. 227—230 das Nötige gesagt worden. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie steht noch in den ersten Anfängen. Die Eingebornen kommen für die Gütererzeugung nicht in Betracht. Was die Insel bis jetzt liefert, sind hauptsächlich Erzeugnisse der von Deutschen angelegten Pflanzungen. Den Hauptertrag, etwa 2/3 der Ausfuhr, ergeben die Kokospalmen. Daneben hat man auch Kakao-, Kautschuk-, Kaffee-, Sifalagaven- und Baumwollpflanzungen angelegt, die zu guten Hoffnungen berechtigen. Die Arbeit auf den Pflanzungen wird meist von angeworbenen Chinesen und Malaien besorgt, da die Eingebornen sich nur schwer dazu bewegen lassen. Erst die segensreiche Wirksamkeit der Missionare wird imstande fein, sie zu einem geord- neten, arbeitsamen Leben zu erziehen. Die Zahl der Weißen betrug 1903 nur 826 Per- sonen; darunter waren 72 Missionare und 26 Pflanzer. Die Hauptansiedlnng ist Friedrich Wilhelmshafen an der Ostrolabebai. 2. Der Bismarck-Archipel und die Salomoninseln (57000 qkm, 250000 E.) liegen nö. und ö. von Neuguinea und umfassen ein Gebiet von der Größe der Provinzen Ost- und Westpreußen. Die erstgenannte Gruppe besteht aus zwei größeren, einen Halbkreis bildenden Inseln, Neupommern und Neumecklenburg, und einer großen Zahl kleiner Eilande. Von den Salomoninseln gehören nur zwei, Bongainville (bugängwiel) und Buka, zu Deutschland. Alle diese Inseln sind gebirgig, enthalten noch tätige Vulkane und erreichen in ihren höchsten Erhebungen 2000—3000 m. Dichter Urwald bedeckt die Berge, und an den Küsten ziehen sich vielfach Mangrovewaldungen hin. Die Bewohner sind wie die Neuguineas Papua, aber zur Arbeit brauchbarer. Die wirtschaftliche Ausnutzung der Kolonie durch Pflanzungen und Handel ist weiter vorgeschritten als im Kaiser Wilhelmsland. 1910 lebten 472 Weiße auf den Inseln, darunter 73 Pflanzer und 72 Kaufleute. Die bedeutendsten Pflanzungen befinden sich auf dem nördlichsten Teile Neupommerns, der G az elle- Halbinsel'"). Das Hauptausfuhrerzeugnis ist auch hier Kopra (1909: 1,7 Mill. Mi.). Dazu kommen noch Trepang, ein walzenförmiges, etwa 30 cm langes Seetier, das in China als Leckerbissen geschätzt ist, und Perlmutter. Auf der Gazelle-Halbinsel liegt Rabaul, wo der Gouverneur des Neuguineagebiets seinen Sitz hat. Die folgenden Inselgruppen gehören zu Mikronesien. Über die allgemeine Beschaffen- heit, ihr Klima, ihre Pflanzen- und Tierwelt und ihre Bewohner geben die Ausführungen auf S. 234 und 239 Aufschluß. 3. Die Marianen (1140 qkrn, 13000 E.), liegen in einer langen, ns. gerichteten Bogenlinie, sind meist vulkanischer Natur und enthalten noch tätige Feuerberge. Die süd- *) Der Name stammt von dem deutschen Kriegsschiff Gazelle, das 1875 hier erschien, um die ansässigen Deutschen vor den Angriffen der Eingebornen zu schützen und zugleich die Gelegenheit benutzte, das Meer und die Küsten zu erforschen. 24*

2. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 393

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 393 — strömungen bewirken serner einen Austausch der Erzeugnisse verschiedener Gegenden. Sie tragen zur Verbreitung nützlicher Pflanzen bei, indem sie Samen an entfernte Gestade iühren. Ohne sie würden z. B. die Koralleneilande der Südsee öde Felsen geblieben sein. Mit dem Labrodorstrom kommen ungeheure Fischmengen nach S., die sich vor dem Golfstrom auf der Neufundlandbank, dem größten Fischereiplatz der Erde, auf- stauen. Durch den Golfstrom erhalten die baumlosen nordischen Länder Treibholz, das für die Bewohner zur Herstellung von Schlitten u. a. Geräten geradezu unentbehrlich ist. Von großer Bedeutung sind endlich die Strömungen auch für die Schisfahrt. Insbesondere Segelschiffe, aber auch Dampfer, benutzen die Strömungen, um rascher ans Ziel zu kommen. Tie Äquatorialströmung führte den Kolumbus nach Westindien und machte Cabral zum unfreiwilligen Entdecker Brasiliens (Iv, S. 328). 3. Das Land oder die Gesteinshülle (Lithosphäre). a) Der Erdkörper als Ganzes. Entstehung und Entwicklung der Erde (I, S. 114). — Die Zeitalter der Erde (I, S. 116). — Die Gesteine der Erde (I, S. 117). b) Die Umgestaltung der Erdoberfläche in der Gegenwart. Die Erdoberfläche ist auch heute noch beständigen Veränderungen unterworfen. Die Kräfte, die ihre Entwicklung und Umgestaltung in der Vergangenheit bewirkt haben, sind auch jetzt noch an der Arbeit, wenn auch vielleicht nicht mehr in der Stärke wie früher. Sie wirken teils aufbauend, teils zerstörend. Man kann sie in zwei Gruppen einteilen, in solche, die in der Erde selbst ihren Sitz und Ausgangspunkt haben, und solche, die von außen her auf die Erde einwirken. Die einen bezeichnet man daher als innere oder endogene, die andern als äußere oder exogene Kräfte. Innere Kräfte. Alle innern Vorgänge, die eine Veränderung der Erdober- fläche herbeiführen, lassen sich letzten Endes auf die noch immer fortgehende Abkühlung der Erde zurückführen. Die Erkaltung bewirkt eine Zusammenziehung und Zusammenschrumpfung des Erdballs, und dadurch entstehen Hohlräume im Innern, Schiebungen, Pressungen und Zerreißungen in den Gesteinsschichten (I, S. 115). Die Vorgänge änßern sich in Hebungen und Senkungen des Bodens, in Lagenstörungen ursprünglich flachliegender Gesteinsschichten, in vulkanischen Ausbrüchen und in Erdbeben. a) Hebungen und Senkungen. Scheinbar lesindet sich das feste Land in vollkommener Ruhelage. Zahlreiche Beobachtungen zeigen aber, daß dies keineswegs überall der Fall ist. An vielen Steilküsten, insbesondere auch an der Norwegens, sieht man in bedeutender Höhe über dem Meeresspiegel sog. Strandlinien, „die gleich in den Fels eingehauenen Landstraßen meilenweit an den Gehängen hinlausen und da, wo Fjorde münden, sich auch in diese hinein fortsetzen." Oft liegen ihrer mehrere übereinander. Sie sind offenbar von der Meeresbrandung herausgearbeitet worden, worauf auch das sie bedeckende

3. Abbildungen zur Deutschen Geschichte - S. 76

1906 - München : Oldenbourg
76 Fig. 152. Vier Bilder aus Holbeins Totentanz. Entstehungszeit um 1524 und 1525, später vermehrt. Die Darstellungen des Totentanzes beginnen im Anfang des 14. Jahrh., wie es scheint in Basel, als die Pest zahllose Opfer erforderte. Bei Holbein wird nicht getanzt, aber der Tod rafft alles ohne Unterschied des Standes oder Alters hinweg. Dem Ackersmann erscheint er als Helfer bei der schweren Arbeit; den Krämer reißt er mit sich fort, während im Hintergrund ein Gespenst mit dem Trumscheid die Musik dazu macht; das Kind nimmt er der Mutter, während sie ihrem Liebling den Brei kocht, und den lebensmüden Greis geleitet er dem Grabe zu, ihm auf dem Hackbrett die Todesmelodie vorklimpernd. Unsere Bilder sind der Ausgabe entnommen, die 1544 zu Augsburg von Jobst Dennecker gedruckt wurde. (Nach Photographie.) Fig. 153. Holbeins toter Christus, Gemälde aus dem Jahre 1521. (Basler Museum.)

4. Geographisches Quellenlesebuch der außereuropäischen Erdteile - S. 257

1913 - München : Seybold
Vi. Die Polargebiete. 1. Grönland und die Eskimos*. Als Mitglied einer dänischen Expedition habe ich an einem Versuche, in einen der nördlichsten Fjords einzudringen, teilgenommen. Doch schon beim Einfahren war unserem Schiffe der Weg beinahe versperrt. Es mußte sich zwischen äußerst zahlreichen, riesengroßen Eisbergen hindurchschlängeln, und man darf wohl annehmen, daß das Wasser hier wie auch sonst an der Mündung solcher Fjords seichter ist, und eben des- halb viele der größeren Eisberge auf dem Grunde stehen. Das Wetter war herrlich, warm und sonnig, was aber eine Fahrt zwischen Eisbergen recht gefährlich macht. Häufig fallen Stücke von ihnen hinunter, die Bewegung pflanzt sich durch das Wasser fort, und bald ist alles weit und breit in Aufruhr. Wir mußten umkehren, ohne das Innere erreicht zu haben, aber schon das, was wir hier sahen, beweist, daß sich ein Zweig des Inlandeises bis an den inneren Teil des Fjords vor- schiebt und in ihm abstürzt, denn ein solches Material von Eisbergen, wie sie uns hier den Weg versperrten, würde ein gewöhnlicher Tal- gletscher niemals liefern können. Die verschiedenen Fjordarme dieser Gegend sind einander in dieser Hinsicht jedoch sehr unähnlich. Ich besuchte auch einen anderen, den ein wenig nördlicher liegenden Fors- blad-Fjord, zum König-Oskar-System gehörend. Sein schmaler, von wildem Hochgebirge umschlossener Arm endet an einer halbkreisförmi- gen, steilen Bergwand, die mehrere hundert Meter hoch ist. Gelingt es einem sie zu erklimmen, so befindet man sich in einem langen, flachen lale mit vielen kleinen Seen, einem mir sehr interessanten Terrain, weil das, was ich dort vom Gesteinsuntergrunde sah, entschieden gegen die Nordenskjöld, O., Die Polarwelt und ihre Nachbarländer. Teubner, Leipzig'. Alurawski, Quellenlesebuch 17 257

5. Heimatkunde im achten Schuljahre - S. 17

1905 - Dresden : Huhle
— 17 — Wir kommen aus Böhmen. Die Sandsteine würden erzählen: Wir stammen —. Der Syenit würde vom Planenschen Grunde berichten. Und der Gneis würde sagen: Meine Wiege stand im Rabenauer Grunde. Welche gewaltigen Gesteinsmassen von einem einzigen Flusse in kurzer Zeit fortgeführt werden können, zeigte sich am deutlichsten bei dem Hoch- wasser am 30. und 31. Juli 1897, wo die Weißeritz durch ihre umfang- reichen Unterspülungen der Ufer der Mündungsstelle 140000 cbm Gesteins- und Bodenmassen zuführte. Mächtige Steinquader sah man nach dem Weichen des Hochwaffers im Flußbette in Denben, Potschappel und Löbtau. Hier habe ich nun noch eine Gesteinsprobe, die aus dem Müuduugs- gebiete stammt. Durch ein Vergrößerungsglas überzeugen wir uns, daß diese Sandkörnchen aus demselben Material bestehen wie die Steine, die wir an der Quelle finden. Welche Wandlung hat also das Gestein durchgemacht? Wie das zugeht, beobachten wir am besten im zeitigen Frühjahre, wenn heftige Regengüsse und das Wasser der Schneeschmelze den Bach zu einem schäumenden Gewässer machen. Sehen können wir dann freilich des trüben Wassers wegen die Steine nicht, desto besser aber hören. Das laute Dröhnen, das dann das Tal erfüllt, so daß wir kaum ein Wort unseres Nachbars verstehen, wird durch das An- schlagen der Steine aneinander verursacht. Wie in einer Mühle reiben die Steine aneinander — und was ist die Folge davon? Wann wird sich nun das zerriebene Material zu Boden setzen? Welches wird zuerst untersinken? Denkt an die Wasserrinne nach dem Gewitterregen! Das gröbere Gesteinsmaterial, das zuerst zu Boden sinkt, nennen wir Kies. Schütte ich etwas Kies in ein Glas voll Wasser, so sinkt derselbe sofort unter und bleibt auch dann noch liegen, wenn wir es heftig um- rühren, infolge seiner Schwere. Das mehr zerriebene Gestein ist der Sand. Welche Beobachtung mache ich, wenn ich den Sand ins Wasser bringe und beides gehörig durcheinander schüttele? Das Wasser ist einige Zeit ganz trübe, dann aber senkt sich der Sand als Niederschlag zu Boden. Das am meisten zerstörte Gesteinsmaterial, das so fein ist wie Mehl, nennen wir Schlamm. Bringen wir diesen in das Glas Wasser und schütteln so lange, bis sich derselbe ganz mit dem Wasser vermischt hat, so ist nach Stunden noch das Wasser ganz schmutzig, Schlammwasser; aber schon bildet sich auf dem Grunde eine Schicht, Schlammschicht, diese wächst so lange, bis das Wasser wieder klar geworden ist. Wo werden wir nun in den fließenden Gewässern den feinen Schlamm finden? wo den groben Kies? und wo den körnigen Sand? Da der runde Stein im fließenden Wasser viel schneller vor- wärts kommt als der eckige, so kann er natürlich in der Läuge der Zeit zu Sand und schließlich zu Schlamm zerrieben werden. Könnten wir einmal die Steilküste des Meeres schauen, so würde uns der Einfluß des Wassers auf das Gestein noch viel deutlicher werden. Man sieht der Küste sofort an, wieweit sie von den Wellen berührt wird. Woher stammen also Kies, Sand und Schlamm? Es sind Teile des Materials, welches von der Erdoberfläche abgelöst und im bewegten Wasser zer-

6. Mittel- und Norddeutschland - S. 101

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 101 — c. Die Entstehung der Salzlager. Das Salz gehört zu den am häufigsten vorkommenden Mineralien. Allein die Menge des im Meere gelösten Salzes hat man auf 45000 Billioueu t berechnet. Dazu kommen dann die vielen großen unterirdischen Steinsalzlager, deren Vorhandensein, auch wo man sie nicht bergmännisch erschlossen hat, die so überaus zahlreichen Solquellen be- künden. In welch massenhafter Anhäufung sich das Salz in der Erde findet, zeigt das Lager von Staßfurt, in höherem Grade noch das von Sperenberg s. von Berlin, wo man ein Bohrloch 1182 in tief in eine Salzschicht hineingetrieben hat, ohne deren Grund zu erreichen. Die Salzlager verdanken ihre Entstehung dem Meere. Wo ein Becken durch irgend welche Umstände vom offenen Ozean abgetrennt wird und aus Mangel an Wasserzufuhr austrocknet, da muß sich auf dem Boden eine Salzschicht absetzen. Doch könnte auf diese Weise immer nur eine verhältnismäßig dünne Decke entstehen. Selbst bei einer Wasser- tiefe von 1000 m würde die Ablagerung höchstens 20 in Dicke erreichen. Zur Bildung so mächtiger Lager, wie die von Staßfurt, Sperenberg n. a. sind, müssen darum noch be- sondere Umstände mitgewirkt haben. Ein Vorgang aus der Gegenwart dürfte geeignet sein, uns den Weg zu zeigen, den die Natur in solchen Fällen eingeschlagen hat. „Am ö. Ufer des Kaspischen Meeres befindet sich eine ausgedehnte Bucht, der Kara Bugas, ein weites Becken, das durch eine Barre vom Kaspischen Meere getrennt ist, so daß nur durch eine schmale und seichte Öffnung eiue Verbindung hergestellt wird. In den Kara Bugas ergießt sich kein Fluß und kein Bach, er liegt rings umgeben von der regen- und wafferlofen Turkmenensteppe, deren trockene Winde über seine Oberfläche hin- streichen und eine sehr starke Verdunstung hervorrufen. Ohne Zweifel würde das Becken fehr rasch austrocknen, wenn nicht ununterbrochen vom offenen Kaspischen Meere neues Wasser einströmte und den Verlust ersetzte. Aber auch das uachströmeude Kaspiwasser ver- dunstet, nur sein Gehalt an gelösten Substanzen bleibt dem Kara Bugas, der infolge- dessen schon 29,5 °/0 Salze in seinem Wasser enthält und an seinem Boden fortwährend Steinfalz und Gips auskristallisiert. Wie iu einer riesigen Salzpfanne verdampft un- unterbrochen Wasser des Kaspischen Meeres im Kara Bugas, der sich schließlich ganz mit Salzen füllen wird, trotz einer mächtigen Unterströmung gesalzenen Wassers, die aus dem Kara Bugas in den Kaspisee geht und deren Bedeutung, wie sich durch nenere Unter- suchungen ergeben hat, früher wesentlich unterschätzt wurdet) Auf diesem Wege können Salzlager von koloffaler Mächtigkeit und Ausdehnung gebildet werden. Wäre z. B. am s. Ende des Roten Meeres, an der Straße von Bab el Mandeb, ein unterseeischer Quer- riegel vorhanden, der nur seichtes Wasser über sich hätte, so würde endlich das ganze Becken zu einer ungeheuren Salzformation werden." (Nenmayr.) Das anfangs offene Lager würde der Wind im Laufe der Zeit mit Staub und Sand zudecken, und, geschützt durch eine wasserdichte Erdschicht, könnte sich das Meer wieder darüber ausbreiten und feste Gesteinsmassen über ihm ablagern. Das Meerwaffer enthält bekanntlich nicht nur Kochsalz, sondern auch noch ver- schiedene andere Salze, Gips und kohlensauren Kalk. Diese Stoffe sind aber in ver- schiedenem Grade löslich. Läßt man darum Meerwasser verdunsten, so werden sich die Stoffe in einer bestimmten Reihenfolge niederschlagen, die schwer löslichen zuerst, die leicht löslichen zuletzt. Zu den ersteren gehören Gips und kohlensaurer Kalk, die darum für ro a. Menge des einfließenden Waffers hat man berechnet, daß sich in der Bucht taglich 3 Mill. kg Salz am Boden absetzen müssen, doch ist dabei die erwähnte Unterstömnng nicht in Betracht gezogen worden.

7. Mittel- und Norddeutschland - S. 115

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 115 — Entstehung. Vor vielen hunterttausend Jahren, zur Kreidezeit, war das ganze Norddeutsche Tiefland vom Meere bedeckt. Die Gebirge am Rande der Ebene bildeten die Küsten dieses Ozeans oder ragten, wie z. B- der Harz, als Inseln daraus empor. Auch ein großer Teil Nordböhmens bis zun? Glatzer Gebirge hin war überflutet und bildete einen Busen, der durch einen breiten, zwischen dem Erzgebirge und den Sudeten nach N. führenden Arm mit dem offenen Meere in Verbindung stand. In den ruhigen Gewässern dieses Meerbusens lagerten die einmündenden Flüsse im Laufe der Jahrtausende gewaltige Sandmassen ab, die unter dem Einflüsse der beigemischten schlammigen Binde- mittel und des ungeheuren Drucks, den die oberen Schichten ans die unteren ausübten, mit der Zeit zu festem Sandstein erhärteten. Als sich zu Anfang der Tertiärzeit das Meer allmählich nach N. zurückzog, trat eine weite, einförmige Sandsteinlandschaft zu Tage, an der sofort andere Naturkräfte ihr Zerstörungswerk begannen. Die Feuchtigkeit der Luft, Hitze und Frost brachten das Gestein zur Verwitterung, und Regengüsse spülten das Verwitterte mit fort. Auf diese Weise wurde die jüngste, verhältnismäßig noch lockere und weiche Schicht, der sog. Oberquader, zum größten Teile wieder abgetragen. Nur wo das Gestein eine größere Härte besaß, blieb es stehen, „und so kommt es, daß wir in der Sächsischen Schweiz zwei Terassen unterscheiden können, die sog. „Ebenheiten", Hochebenen, die z. T. mit Feldern und Dörfern bedeckt find, und aus diesen Ebenheiten hervorragend oder neben ihnen emporsteigend die Klippen, Tafelberge und zusammenhängenden Fels- Massen, wie wir sie am gewaltigsten in der Winterberggruppe vor uns sehen." In demselben geologischen Zeitalter wurden die benachbarten Gebirge von starken Bodenbewegungen ergriffen, die auch das Elbsandsteingebirge in Mitleidenschaft zogen. Die spröden Schichten des gleichmäßig abgelagerten Sandsteins zerbarsten in Schollen und Platten, die sich vielfach gegeneinander verschoben; ja weite Gebiete in Böhmen sanken allmählich zu bedeutender Tiefe hinab, während zugleich der f. Teil des heutigen Gebirges in die Höhe gepreßt wurde, wodurch die Platte ihre heutige, nach N. geneigte Lage er- hielt. (S. 106.) In engem Zusammenhange mit diesen Verwerfungen standen wahr- scheinlich die großen Basaltausbrüche an der s. Bruchlinie in Böhmen (S. 106) wie auch weiter n. int Gebirge selbst. Der Basalt drang hier von unten her in den durch die Erschütterungen gelockerten Sandsteinschichten empor, erreichte aber nur in wenigen Fällen die Oberfläche der damals noch ziemlich unversehrten Platte. Erst als die oberen Ab- lagernugen mehr und mehr abgetragen wurden, traten die harten, widerstandsfähigen Massen, die sich heute als ansehnliche Kuppen über die Ebene erheben, aus der Umhüllung zu Tage. Neben der Verwitterung, auf deren Rechnung hauptsächlich die Abtragung der oberen Gesteinsschichten zu setzen ist, hat die Erosion des fließenden Wassers am meisten zur Gestaltung des heutigen Gebirges beigetragen. Als an der Südseite die Senkung eintrat, wurde Nordböhmen wahrscheinlich auf lange Zeit zu einem See, dessen Gewässer nach N. über die stehengebliebene Felsenplatte abflössen und tiefe Furchen eingruben. Die stärkste Strömung leistete natürlich die größte Arbeit, sie nagte sich am tiefsten in die Gesteine hinein und bildete schließlich den einzigen Abfluß. So entstand, vielleicht unter Mit- Wirkung eines Wasserfalls, das Tal der Elbe, das sich stetig senkte, bis die Sohle der Felsenplatte erreicht und der böhmische See entleert war. (Vergl. die ähnliche Entstehung des Rheintals S. 28.) In demselben Maße aber, wie die Elbe ihr Bett tiefer und tiefer eingrub, mußten auch die zahlreichen ihr von beiden Seiten zuströmenden Nebenflüsse und Bäche ihr Betten einsägen, und so entstanden die tiefen Gründe, die eine Hauptzierde der Sächsischen Schweiz bilden und ihr einen wichtigen Vorzug geben vor andern Sandstein- gebieten, in denen die Mitwirkung eines großen Stromes gefehlt hat. Das Elbsandsteingebirge ist also in ähnlicher Weise abgetragen und von Flüssen zersägt worden wie die Hochfläche des Rheinischen Schiefergebirges. Gleichwohl zeigen 8*

8. Mittel- und Norddeutschland - S. 167

1906 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 167 — der mächtige Felsblock aus dem Meere hervor, und schon aus weiter Ferne sind die schroff und steil aufstrebenden roten Sandsteinwände sichtbar. (Fig. 29 u. 30.) Einst hatte die Insel einen bedeutend größeren Umfang. Aber das Meer, dem so große Stücke der friesischen Küste zum Opfer gefallen sind, hat auch an Helgoland sein Zerstörungswerk getrieben und treibt es noch fort und fort. Freilich, der harte Fels leistet den Wellen stärkeren Widerstand als der lose Dünensand und der weiche Marsch- bodeu, aber unzerstörbar ist er nicht. Selbst das härteste Gestein verwittert mit der Zeit, und das bloße Gewicht der gewaltig anstürmenden Wogen genügt, um locker gewordene Gesteinsmasfen abzubröckeln und fortzuführen. Die so losgelösten Gesteinstrümmer dienen dann wieder als mächtiges Werkzeug zur weiteren Zerstörung der Küste. Sie werden von den Wellen erfaßt und mit gewaltiger Wucht gegen das Ufer geschleudert, wobei sie zwar immer mehr zerbröckeln und schließlich zu Sand werden, aber zugleich auch die Klippen abschleifen. Ein großartiges Bild solcher Zerstörung bietet besonders die Südwestküste der Insel. (Fig. 29 u. 30.) „Hier hat die rastlose Gewalt der brandenden Wogen den Stein wunderlich gestaltet. Da erblicken wir riesige Türme, vom Felsen losgetrennt, dunkle Höhlen und Klüfte, schlanke Säulen und zackige Klippen. Hohe Felsentore öffnen sich gleich gotischen Spitzbogen, und das Meer rauscht durch ihre mächtigen Hallen. Hier ragt ein Pfeiler empor, der im Innern ausgehöhlt, dem Himmelslichte von oben Eingang gestattet; dort ruht ein losgerissener Koloß auf vier Füßen im Meere. Mancherlei See- Vögel, Möwen, Enten und Seeadler, flattern um die roten Säulen und nisten in den dunklen Grotten; hin und wieder tauchen auch wohl Seehunde aus den Wellen empor, um sich auf den Klippen zu lagern." Die Insel besteht aus zwei Hauptteilen, dem sog. Unter- und dem Oberlande. Das Unterland ist ein flaches, sandiges Gestade an der Süd- Fig. 29. Die Insel Helgoland.

9. Physische Geographie - S. 16

1917 - München [u.a.] : Oldenbourg
16 Grundzüge der physischen Geographie. Täler". An der norwegischen Küste sieht man außerdem Strandlinien (Ero- sionsfnrchen) und Terrassen mit Seemuscheln bis 150 in über dem jetzigen Meeres- spiegel. Die Küste muß sich also in der letzten Zeit wieder gehoben haben. Korallen gedeihen in den Tropenmeeren etwa bis 40 in Tiefe. Die meisten Korallenriffe a Das Meer, b Junge Ablagerungen des Meeres, c Altes Meeresufer, d Die drei Säulen des Serapistempels bei Pozzuoli. reichen aber weit tiefer hinab. Daraus schloß Darwin auf eine allgemeine Senkung des Bodens in Korallenmeeren. Polynesien bildet hiernach ein großes Sen- knngsseld. An vielen Küsten sind Niveauschwankungen (Hebungen oder Senkungen) nachweisbar. Strandlinie an der norwegischen Küste <63° 30' n. Br.). Manchmal treten Hebungen und Senkungen plötzlich ein, z. B. infolge von Vulkanausbrüchen; sie vollziehen sich aber meist so langsam, daß man ihre Wirkung erst nach langen Zeiträumen gewahr wird. Dann spricht man von säkularen Hebungen und Senkungen (V. lat. saeculum = das Jahrhundert). Die Strandverschiebungen gehen teils auf vulkanische Wirkungen teils auf Küstenbewegungen zurück. Die Ursache der letzteren ist im Erdinnern oder in der Überlastung des Meeresgrundes mit stetig sich an- häufenden Sinkstoffen zu suchen. 2. Bruch und Verwerfung. Die Sinkstoffe der Flüsse werden auf dem Boden des Meeresin wagrechten oder nahezu wagrechten Schichten abgelagert. In dieser ursprünglichen Lagerung finden sie sich aber nur mehr selten in den Gebirgen, wie die Profile der Steinkohlenbergwerke und die zahllosen Querschnitte aus den Alpen zeigen. Durch Unterspülung, Druck und vielfache andere Ursachen werden Lageveränderungen der Schichten hervorgerufen, sie werden disloziert. Sinkt der Flügel de in die Tiefe (f. S. 19, während der Flügel ab in seiner bisherigen Lage verbleibt, so entsteht eine vollständige Zerreißung der Schichten, die man als Ver- werfung (I) bezeichnet. Ein Beispiel hierfür ist der Steilabbruch des Erzgebirges

10. Europa - S. 222

1909 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
222 Seidenwaren liefern. Neben dem Seidengewerbe hat sich in neuerer Zeit, begünstigt durch die nahgelegenen Eisen- und Kohlenlager von St. Etienne (S. 229), auch eine bedeutende chemische und Maschinenindustrie entwickelt. „An Schönheit der Lage ist Lyon Paris überlegen. Es hat ansehnliche, von Festungswerken und einer neuen, großartigen Kirche gekrönte Hügel, zwei belebte Ströme, deren Ufer durch 25 Brücken verbunden und mit breiten Uferstraßen von zusammen 38 km Länge umsäumt sind" (Hahn). — Weiter abwärts an der Rhone liegen nur kleine Städte, darunter Vienne (wiän, 23000 E.) und Valence (walangß, 26000 E.), beide auf dem linken Ufer. d) Die Mittelmeerlandschaften. (Anschauungsmittel: G.-E., Nizza). Bodengestaltung. Von Montslimar an, wo Berge von beiden Seiten die Rhone zum letztenmale einengen, ändert sich plötzlich das Gepräge des Landes. Alpen und Sevennen treten bogenförmig auseinander, und dadurch entsteht eine breite, gegen das Mittelmeer offene Landschaft, die von der Rhone in einen ö. und einen w. Teil, die Provence und das Langue d'oc, geschieden wird. Die Provence (prowangß) wird von mehreren kleinen, vereinzelt auf- tretenden Gebirgen durchzogen, die z. T. eine beträchtliche Höhe erreichen (600, 800, 1100 wt). Sie haben verschiedene Richtung und Zusammensetzung und stehen mit den Alpen in keinem Zusammenhang. Neben zerklüfteten, kahlen Kalkzügen finden sich abgerundete Erhebungen aus paläozoischem und kristalli- nischem Gestein, die südländischen Waldwuchs tragen. Dazwischen liegen kleine Ebenen und niedriges Hügelland. Die Küste ist steil und reich an kleinen Buchten. Weiter ö. treten die Alpen ans Meer heran und bilden die herrliche Riviera, die wir bereits bei Italien kennen gelernt haben (S. 148). Die Landschaft Langue d'oc (lang dok) zwischen Sevennen, Rhone und Meer besteht am Fuße des Gebirges aus kalkigem, dürrem Hügelland. Davor aber breitet sich ein Tieslandsstreifen aus, der nur wenige vereinzelte Er- hebungen aufweist. An der hasenarmen Küste ziehen sich lange Strandseen hin. Sie verdanken ihre Entstehung einer ow. verlausenden Meeresströmung, die den Schlamm und Sand, den die Rhone im Meere ablagert, mit sich führt und zu Strandwällen anhäuft. Das Rhonedelta. 45 km vom Meere entfernt teilt sich die Rhone in zwei Arme, die Große und die Kleine Rhone, von denen jene, der ö. Arm, 86 °lo der Wassermenge mit sich führt. Die Mündungen sind durch Sandbarren verstopft und für Schiffe nicht zugänglich, weshalb man von Beaucaire (bokähr) aus einen sw. zur Bucht von Aigues Mortes (äg märt) führenden Schiffahrtskanal gegraben hat. Das heutige Delta war ursprünglich eine Meeresbucht, die von der Rhone zugeschüttet worden ist. Gegen 18 Mill. ebrn Schlamm führt der Fluß jährlich ins Meer, und das Delta wächst alle vier Jahre um etwa 1 qkm. Die zwischen den beiden Mündungsarmen liegende Insel Camargue (kamärg, 740 qkm) ist „ein Marschland, durchsetzt von Lagunen, Sümpfen und Wasserarmen, staubig im Sommer, versumpft im Winter, ungesund und früher nur von halbwilden Pferden, Rindern und Büffeln belebt. Doch dringt jetzt die Kultur siegreich vor" (Philippson).
   bis 10 von 19 weiter»  »»
19 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 19 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 4
2 0
3 2
4 9
5 10
6 2
7 149
8 2
9 2
10 24
11 4
12 0
13 2
14 0
15 3
16 4
17 2
18 91
19 105
20 1
21 17
22 0
23 0
24 17
25 0
26 2
27 3
28 1
29 7
30 2
31 1
32 0
33 2
34 0
35 0
36 5
37 40
38 48
39 3
40 0
41 6
42 7
43 1
44 7
45 25
46 26
47 0
48 15
49 58

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 24
1 6
2 1
3 16
4 7
5 2
6 9
7 1
8 0
9 1
10 2
11 5
12 19
13 1
14 1
15 2
16 4
17 55
18 2
19 4
20 0
21 22
22 9
23 2
24 6
25 2
26 10
27 1
28 40
29 0
30 2
31 0
32 3
33 2
34 0
35 1
36 1
37 3
38 3
39 48
40 0
41 2
42 4
43 4
44 0
45 23
46 1
47 0
48 31
49 10
50 13
51 0
52 8
53 3
54 4
55 1
56 1
57 1
58 0
59 0
60 0
61 6
62 9
63 1
64 8
65 1
66 2
67 0
68 5
69 2
70 64
71 13
72 1
73 0
74 0
75 4
76 2
77 20
78 0
79 4
80 0
81 0
82 2
83 0
84 3
85 0
86 0
87 13
88 0
89 0
90 2
91 3
92 38
93 5
94 26
95 3
96 0
97 1
98 5
99 3

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 5
1 0
2 3
3 6
4 1
5 0
6 5
7 0
8 0
9 0
10 8
11 9
12 30
13 0
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 29
25 6
26 0
27 0
28 1
29 0
30 0
31 1
32 4
33 11
34 61
35 0
36 0
37 0
38 0
39 3
40 0
41 2
42 2
43 4
44 0
45 0
46 3
47 13
48 3
49 0
50 5
51 9
52 12
53 2
54 1
55 0
56 0
57 0
58 0
59 5
60 0
61 0
62 0
63 0
64 6
65 2
66 0
67 0
68 2
69 0
70 1
71 0
72 7
73 0
74 1
75 7
76 2
77 2
78 7
79 0
80 1
81 16
82 0
83 6
84 0
85 0
86 3
87 1
88 0
89 15
90 4
91 2
92 1
93 0
94 1
95 17
96 0
97 2
98 0
99 0
100 10
101 2
102 2
103 2
104 2
105 0
106 3
107 0
108 0
109 2
110 6
111 7
112 0
113 0
114 1
115 1
116 14
117 1
118 7
119 23
120 1
121 2
122 6
123 3
124 13
125 1
126 1
127 0
128 0
129 26
130 1
131 7
132 5
133 4
134 0
135 2
136 3
137 0
138 0
139 1
140 0
141 0
142 2
143 1
144 0
145 1
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 4
152 1
153 1
154 0
155 0
156 0
157 0
158 1
159 1
160 10
161 2
162 0
163 0
164 2
165 1
166 10
167 0
168 3
169 1
170 0
171 6
172 1
173 5
174 0
175 9
176 0
177 6
178 0
179 2
180 2
181 0
182 2
183 21
184 3
185 1
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 4
192 1
193 9
194 3
195 0
196 5
197 0
198 0
199 3