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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

3. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 65

1891 - Dresden : Höckner
— 65 — dem austrasischen Herzogtums die Güter und die Anhänger beider großer Familien vereinigte, wieder das Übergewicht. 2. Von den Gegnern des neuen neustrischen Hausmeiers (Berthar) zu Hilfe gerufen, erzwang Pippin durch den Sieg bei Testri (unfern St. Quentin) 687 als thatsächlicher Machthaber 687 in Austrasien die Anerkennung feiner vorwaltenden Stellung neben den kurzlebigen Merowingerkönigen in allen 3 Reichen („dux et princeps Erancorum“). Die Stammesherzogtümer freilich (Aquitanien, Baiern, Thüringen, Alamannien) behaupteten auch jetzt noch ihre Selbständigkeit. Dagegen wurde dem Friesenherzog Ratbod ganz Westfriesland (Holland und Seeland) entrissen. Der unruhige Adel sammelte seine Kräfte zum Kampfe gegen die äußeren Feinde, und auch die Wiederaufnahme der Mission bei den rechtsrheinischen Germanen (S. 72) bekundete die Wendung zum Besseren. Da brachte Pippins Tod 714 nochmals 714 schwere Gefahren über sein Haus und über das fränkische Reich. Y. Abschnitt. Mohammed und der Islam. 1. Arabien und die Araber. 1. Arabien, durch Meere und Wüsten in fast insularer Abgeschlossenheit den benachbarten Mächten gegenüber und doch durch seine maritime Lage auch wieder in steter Berührung mit den seefahrenden und handeltreibenden Nationen, war von semitischen Stämmen (unter Scheichs) bewohnt. Sie waren auf den fruchtbaren Küstenterrassen (Arabia felix, Jemen) im Süden zur Seßhaftigkeit und durch den Handel zu städtischer Kultur gelangt, in den Steppen und Wüsten des inneren Hochlandes dagegen noch Nomaden (Beduinen, d. h. Wüstensöhne). Zwischen den Südarabern und den Beduinen von Mittel- und Nordostarabien bestand trotz regen Handelsverkehrs (Messen) ein unauslöschlicher Rassenhaß, Feindschaft auch zwischen den einzelnen Beduinenstämmen, welche der Blutrache oder dem Streit um Weideplätze und Handelsstraßen entsprang. 2. In der langen Thalsohle zwischen den beiden Gebirgszügen an der Westküste, dem natürlichen Wege der Karawanen, liegen Mekka und Medina, die Hauptstationen derselben, Mekka recht eigentlich zwischen den beiden Hauptstämmen der Süd- und Nordaraber, mit seiner Kaaba ein religiöser Mittelpunkt für den polytheistischen Gottesdienst der meisten Stämme. Wie das Christentum, so drang auch und zwar besonders mächtig das Judentum in Arabien ein. In diesen nationalen und religiösen Gegensätzen erwuchs Mohammed, der bestimmt war, sein Volk aus dieser Zersplitterung zu erheben. Kümmel u. Ulbricht, Grundzüge Ii. 5

4. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 135

1891 - Dresden : Höckner
— 135 — 4. Nach seiner Geyesung fuhr Konrad 1148 zu Schiffe nach Akkon und sammelte in Jerusalem die Reste der deutschen Kreuzfahrer, darunter auch eine Anzahl Niederdeutsche und Engländer, welche auf dem Seewege hierher den König Alfons von Portugal bei der Eroberung des noch mohammedanischen Lissabon unterstützt hatten (1147). Unterdessen war aber auch die Hauptmasse des französischen Heeres auf ihrem weiteren Marsche größtenteils dem Hunger und dem türkischen Schwerte erlegen. Mit Ludwig Vii., der Don der pamphylischen Küste aus Antiochia und von dort Jerusalem erreicht hatte, warf sich jetzt Konrad auf Damaskus. Als auch dies Unternehmen mit einer Niederlage endete (Verrat Balduins Iii.), kehrten die beiden Könige mißmutig 1149 nach dem Abendlande zurück. Iii. Abschnitt. Der Kampf der Hohenstaufen mit dem Papsttum 1152 — 1254 (1268). 1. Ter Aufschwung des Kaisertums 1152—1190 1. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 1190. a) Die Wiederherstellung der kaiserlichen Macht in Deutschland und Italien 1152-1168. 1. Von dem nunmehr 1152 zum König gewähltenfriedrich (I.) 1152 von Schwaben, dem Neffen Konrads Iii. und dem Vetter Heinrichs des Löwen (durch s. Mutter Judith, Schwester Heinrichs des Stolzen) erhoffte das welfische Haus die endliche Regelung feiner Ansprüche, die Kirche die Ordnung der römischen Verhältnisse. Friedrich aber, ein geborener Herrscher von durch» dringendemverstande und durchgreifender Willenskraft, erblickte von Anfang an in der Erneuerung der Kaisermacht Karls d. Gr. das Ziel seines Strebens und suchte basselbe zu erreichen durch die Vereinigung der Bischöse und des Laienabels im Dienste der Krone! Insbesondre zog er die Reichsministerialen heran zu planmäßiger Bewirtschaftung eines ausgebreiteten Pfalzsystems in der fruchtbaren oberrheinischen Tiefebene (Hagenau,Trifels, Gelnhausen u. a.) in engstem Vereine mit der bischöflichen Verwaltung. 2. Jubem er aber von vornherein die dem Königtum im Wormser Konkorbate verbrieften Rechte den päpstlichen Ansprüchen gegenüber behauptete, sicherte er sich mit seiner eigenen Selbst-stänbigfeit auch die Herrschaft über die beutsche Kirche«

5. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 45

1911 - München : Oldenbourg
Karl d. Gr, uere Verhltnisse. 45 Weil nun Karl der Erbe des bayerischen Herzogtums geworden war, mute er auch dessen Pflichten, nmlich den Grenzschutz im Sdosten, auf sich nehmen. Deshalb zog er mit einem Reichsheer von Regensburg donan-abwrts und lie gleichzeitig seinen Sohn Pippin von Italien aus gegen die Avaren vordringen. Karl selbst gelangte bis an die Raab, wurde 791 jedoch durch einen Aufstand der Sachsen zurckgerufen; Pippin vollendete hierauf das Werk seines Vaters, erstrmte die mit reichen Schtzen ange-fllten Ringes der Avaren und schlug die letzteren selbst wiederholt so 796 grndlich, da die geringen Reste dieses Volles sich bald unter den nach-drngenden Sdflaven verloren. Das eroberte Gebiet (ursprnglich bis zur Thei, spter nur bis zur Raab) wurde mit bayerischen Kolonisten besetzt und als Mittelpunkt fr die Missionsbestrebungen unter den Sdflaven Salzburg zum Erzbistum erhoben2). 798 Gelegentlich dieser Feldzge befate sich Karl mit dem Plane, Main und Donau durch einen Kanal zu verbinden. Doch blieb die begonnene fossa Carolina unvollendet. Erst König Ludwig I. von Bayern verwirklichte den Gedanken Karls durch die Anlage des Ludwig-Donau-Mainkanals (1846). 6. Die Kmpfe mit den Staden und Dnen. Die Slaven, soweit sie mit den Germanen damals in Berhmng kamen, waren entweder Sd flaven (Kroaten, Slovenen, diese auch Winden genannt) oder Nord-flaven (Wenden3). Zu den letzteren gehrten die Tschechen (in Bhmen), die Sorben (zwischen Saale und Elbe), die Wilzen (zwischen Elbe und Oder), die Obotriten (im heutigen Mecklenburg) u. a. Wenn sich Karl auch im allgemeinen damit begngte, da diese Stmme (unter Beibehaltung der einheimischen Fürsten und bisherigen Verwaltung) die frnkische Oberhoheit anerkannten, so bahnte er doch die sptere, wenigstens teilweise feit 805 Germanisierung der slavischen Lnder an, die zu den wichtigsten Taten der Deutschen im Mittelalter gerechnet werden mu. Die Dnen beunruhigten, besonders unter ihrem König Gottfried, wiederholt f810 die frnkischen Ksten und untersttzten die aufrhrerischen Sachsen. Die Kmpfe Karls mit den Dnen endeten damit, da Gottfrieds Nachfolger die Schlei als Grenzflu anerkannte. 7. Die Sicherung der Reichsgrenzen. Ganz besondere Sorgfalt wid-mete Karl dem Grenzschutz. Dazu dienten ihm die sog. Marken. Es waren dies Gebiete, deren Bewohner stets kriegsbereit sein muten und einem hervorragend waffentchtigen und tatkrftigen Beamten, dem Mark- 1) Die Ringe" waren kreisfrmige, aus Wllen und Verhauen hergestellte Befestigungen, die umfangreiche Niederlassungen der Avaren umschlossen. 2) Auer Kln (s. S. 43) und Salzburg erhob Karl d. Gr. auch noch Trier zum Erzbistum. 8) Das Wort Wenden (Winden)" bedeutet wahrscheinlich die Weidenden", also Viehzchter (Nomaden).

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 65

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — bis er verdirbt. Ludwig und Elisabeth streben beide danach, nur Gutes zu thun, alles geben sie hin, um dem lieben Gott und Christus zu gefallen. Darin helfen sie sich gegenseitig. Beide haben darum ein seliges Ende. — In der alten Zeit hören wir nur von Unrecht, von Krieg, Mord und Totschlag, in der späteren Zeit wohl auch noch, aber doch mehr davon, wie die Menschen sich gegenseitig unterstützen, Ordnung und Friede zu stiften (der Schmied von Ruhla, Ludwig der Eiserne, die Landgräfin Sophie, Klingsor, Ludwig und der Krämer) und Not und Elend zu lindern (Ludwig und Elisabeth). (Wie kommt das? —) Das kommt daher, daß die alten Thüringer noch Heiden sind, in der Landgrafenzeit aber schon das Christentum eingeführt war. (Iv, 3.) Iv. 1. Untreue schlägt ihren eignen Herrn. — Unrecht Gut gedeihet nicht. 2. Es wird eingetragen: Um das Jahr 500 war Thüringen ein Königreich. Die Franken und Sachsen besiegten die Thüringer und teilten ihr Reich. Die Thüringer waren noch Heiden: schlechte Eigenschaften — gute Eigenschaften. Verschiedene Trachten und Waffen. Abgeschlossenheit. 3. Das Christentum hat die Thüringer veredelt. (Einzutragen; ebenso:) 4. Stichworte: „Bündnis". „Krieg"; „Angriff"; „Schlacht"; „Sieg"; „Niederlage"; „Belagerung"; „Ausfall"; „Eroberung". V. Wie war es denn mit dem Kriege im Jahre 1870? — Napoleon hatte keinen gerechten Grund, mit den Deutschen Krieg anzufangen; die Deutschen hatten ihm nichts zuleide gethan, ebensowenig wie der Bruder des Thüringerkönigs diesem und dem Frankenkönig, und ebensowenig wie die Thüringer den Sachsen etwas zuleide gethan hatten; da war Napoleon ein schlechter Christ. — Aber Landgraf Ludwig hatte Grund, gegen den Bischof von Würzburg und seine räuberischen Ritter Krieg zu führen. Sie hatten den Krämer beraubt und seinen Geleitsbries nicht beachtet. Auch in der letzten Geschichte folgt ein Unrecht aus dem andern — Nachweis. Wie unterscheiden sich die Worte: „Krieg" und „Schlacht"? <^n der Zeit bis zu den Landgrafen i)t vieles anders geworden. — In diesen 500 Jahren ist aus Thüringen eine Landgrasschast geworden; es ist ebenso wie das Frankenland ein Teil des Deutschen Reiches geworden rc. Zusammenstellung der Zahlen. Die Thüringer, Franken, Sachsen waren Deutsche — ihr Krieg war also ein Bruderkrieg. Heutzutage ist Deutschland ein einiges Reich. Staude u. Göpfert, Präparationen. 5

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Thüringer Geschichten. 1. Wie's in alten Zeiten in Düringen ans sah. Ums Jahr 500 n. Chr. war Thüringen ein mächtiges Königreich, das von zwei Brüdern regiert wurde. Der eine aber von den Brüdern hatte eine böse, herrschsüchtige Gemahlin; die säete unter den Brüdern den Samen der Zwietracht. Als nämlich ihr Gemahl eines Tages zum Mittagsmahle kam, fand er den Tisch nur halb gedeckt. Darüber verwunderte er sich und fragte seine Frau, was das heißen sollte; und sie antwortete: „Wer nur die Hälfte des Reiches besitzt, soll auch nur einen halbgedeckten Tisch haben." Durch derartige Reden wurde der König gegen seinen Bruder aufgereizt und schickte Boten an den König des Frankenlandes, ob er mit ihm halten wollte gegen seinen Bruder. „Wenn er getötet ist," ließ er ihm sagen, „wollen wir sein Reich unter uns teilen." Die Botschaft kam dem Frankenkönige ganz erwünscht, und erbrach alsbald mit einem Heere zu ihm auf. Sie vereinigten sich und gelobten sich Treue. Als sie aber gemeinsam den Brnder besiegt und getötet hatten und der Frankenkönig wieder in sein Land zurückgekehrt war, gedachte der König von Thüringen nicht mehr an sein Versprechen. Daraus entstand grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Staude u. Göpfert, Lesebuch. 1

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 40

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 40 — wir sollen Gott fürchten und unvergängliche Güter (auszuführen!) sammeln, damit wir ein seliges Ende haben, wie Heinrich. Dazu wollen wir einen schönen Spruch merken: „Herr lehre uns bedenken ... (wird im System nachgetragen.) Heinrich war in doppelter Hinsicht klug. — Er besaß die weltliche Klugheit und die geistliche Klugheit (Weisheit). König Heinrich hatte seinen Sohn Otto zum Nachfolger empfohlen; wovon werden wir nunmehr sprechen? — Davon, ob Otto der Nachfolger seines Vaters wurde oder nicht.
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