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1. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1901 - München [u.a.] : Franz
Karls Hof-Familienleben. Karls weltgeschichtliche Bedeutung. 66 Karls Reichsverwaltung und Sorge für die Kultur. Verordiiungen beziehen sich auf die Handwerke und Gewerbe (z. B. schmiede, Drechsler, Seifensieder, Bäcker, Bierbrauer) und auf den Handel und Verkehr (Herstellung von Wegen und Brücken, Verbesserung der alten römischen Handelsstraßen, Versuch eines Kanals zwischen Donau und Rhein, Erleichterung und Aushebung der Zollabgaben, Anknüpfung von Handelsverbindungen sogar mit dem Morgenlande, Einführung von einheitlichen Münzen, Maßen und Gewichten). Karl liebte eine gläuzeude Hofhaltung, die er abwechselnd in die von ihm erbauten Pfalzen (Ingelheim, Nimwegen) oder in wichtige Städte (Paris, Soiffous, Orleans) verlegte. Gegen das Ende seines Lebens hatte er Aachen zum ständigen Aufenthalte gewählt. Umgeben von Künstlern, Gelehrten und seinem ganzen Hofstaat, empfing er die Gesandtschaften fremder Völker. Oströmische Kaiser und arabische Kalifen, awarifche Chane und spanische Emire suchten feine Gunst. Der Kalif Harun al Raschid sandte ihm als Geschenke einen weißen Elefanten und eine kunstreiche Wasseruhr, ©eilte hohe Gestalt und würdevolle Haltung flößte allen Achtung und Ehrfurcht ein. Bei feierlichen Gelegenheiten erschien er in einem golddurchwirkten Gewände und in Schuhen, die mit Edelsteinen besetzt waren; eine goldene Spange hielt den Purpur-mantel zusammen; auch schmückte ihn ein Diadem aus Gold und Edelsteinen. An andern Tagen unterschied sich seine Kleidung wenig von der üblichen fränkischen: ein leinenes Hemd, leinene Binden um die Oberschenkel, Strümpfe, ein mit seidenem Streifen eingefaßter Rock, Schuhe; im Winter ein Wams aus Otter- und Marderfell; als Überwurf diente ein Jügermantel, ein Schwert mit goldenem oder silbernem Griff und Gehens hing stets an feiner Seite. In Speise und Trank war er sehr mäßig; am meisten liebte er Wildbret, am Spieße gebraten; Trunkenheit verabscheute er. Zur Einfachheit erzog er auch feine Kinder, drei Söhne: Karl, Pippin und Ludwig, und drei Töchter: Rotrud, Bertha und Gisela, die ihm eine feiner Gemahlinnen, Hildegard, eine schwäbische Herzogstochter, geschenkt hatte. Die Söhne mußten sich nach Franken-sitte im Reiten, Waffendienst und Jageu üben; die Töchter aber sollten zu Wollarbeiten angehalten werden und fleißig mit Rocken und Spindel umgehen lernen. Die Mädchen waren sehr schön und wurden zärtlich von ihm geliebt, darum wollte er sie auch keinem der vielen hohen Bewerber zur Ehe geben. An seiner einzigen Schwester, der frommen Gisela, hing er mit inniger Liebe, und feine hochbetagte Mutter Berthrada behandelte er mit der größten Ehrfurcht. Karl wurde von feinen Zeitgenossen als der mächtigste und angesehenste Herrscher verehrt und gefürchtet. Bei den slavischen Völkern wurde fein Name zum Königstitel (Kral). (Vgl. Cäsar

2. Geschichte des Mittelalters - S. 55

1901 - München [u.a.] : Franz
Das mittelalterliche Kaisertum um 1050. 55 Böhmen und Polen erneut und befestigt wurde, auch das Königreich Ungarn trat (1044) in ein Lehensverhältnis zum Reich, wahrend mit Dänemark das Freundschaftsbündnis fortdauerte, so daß der Dänenkönig sich als Vasall des Kaisers bekannte. Ja sogar der König von England zeigte sich dem Kaiser gefügig. Durch feine Heirat mit Agnes von Poitiers übte dieser auch iu Frankreich großen Einfluß, das er, wie es scheint, zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit bringen wollte. Eine wirkliche Obergewalt besaß er dem Papsttum gegenüber und zwar entschiedener selbst als Karl d. Gr.: drei Päpste ließ er absetzen und viermal verfügte er über die Besetzung des heiligen Stuhles. Soweit also nach Norden und Osten das römisch-katholische Christentum gedrungen war, erkannten die dortigen Herzoge und Könige den Kaiser als dessen Schirmvogt und als ihren Oberherrn an, dem so der ger-m ani sche Nor den wie der magyarische und slavische Osten in gleicher Weise huldigten. Diese Machtentfaltnng der kaiserlichen Gewalt nach innen wie Persönlichkeit nach außen erklärt sich zurrt Teil auch aus der Persönlichkeit Heinrichs m. Heinrichs Iii. Er befaß vor allem diejenige ritterliche Art und kriegerische Tüchtigkeit, ohne die er weder seine Landsleute feffeln noch Fremde hätte einschüchtern können. Aber es waren ihm noch andere Züge eigen, die gerade auf feine Zeitgenossen besonderen Eindruck machen mußten. Nicht nur daß er infolge feiner glücklichen Begabung wie einer sorgfältigen Erziehung, auf die seine kluge und gebildete Mutter Gisela von großem Ein- Gisela, flnß gewesen, für seine Zeit wohlunterrichtet und von hervorragender Bildung war, er bekundete auch im Gegensatze zu der Roheit seiner Zeitgenossen eine ernste Lebensauffassung und einen fast schwärmerisch religiösen Sinn. Wenn er sich so vor Gott demütigte, so verlangte er auch von seinen Unterthanen als der ihnen von Gott gesetzte Herrscher unbedingten Gehorsam. Eines freilich übersah Heinrich Iii. bei seinem rastlosen Streben, Mangel einer die kaiserliche Gewalt in immer weiteren Kreisen zur Anerkennung umfassenden zu bringen: er versäumte es, das Kaisertum durch eine um- ^una^ fassende Reichsgesetzgebung zu sichern. In seinen letzten Lebensjahren hatte Heinrich viel mit Auf- Die letzten ständen zu schaffen, und einmal wurde gar eine Verschwörung _ . Jahre mehrerer Fürsten, die mit seinem strengen Regiment unzufrieden ^tnrtchs Iii. waren, gegen des Kaisers Leben entdeckt. Unter solchen drohenden Anzeichen einer Erschütterung der Reichsgewalt starb Heinrich Iii., noch nicht 39 Jahre alt, unerwartet zu Bodseld im Harz; er wurde zu Speier begraben.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

5. Grundzüge der Geschichte des Mittelalters - S. 103

1891 - Dresden : Höckner
— 103 — erwarb er im Westen schon 1106 von seinem Oheim, dem kinderlosen König Rudolf Iii, die Zusicherung der Nachfolge in Burgund, wenn es ihm auch nicht gelang, dem Widerstände des bur-gundischen Adels sowie dem Wankelmut des schwachen Königs gegenüber sein Erbrecht selbst schon durchzusetzen. 6. Trotz seiner vorwiegend deutschen Richtung nicht gewillt, auf die Herrschaft Italiens ganz zu verzichten, hat Heinrich Ii. auch 3 Römerzüge unternommen. Schon auf dem ersten erwarb er zwar 1004 in Pavia die lombardische Krone, sreilich durch die Wahl der lombardischen Großen, und gewann aus dem 2. in Rom 1014 von dem tuskulanischen Papst Benedikt Viii. 1014 auch die Kaiserkrone; aber Hardnin von Jvrea konnte doch erst jetzt zum Verzicht aus die langobardrsche Krone gezwungen werden. Auf dem dritten Zuge aber (1021-22) gegen die in Unteritalien vordringende griechische Macht (Festung Troja bei Benevent, Hilfegesuch Benedikts Viii. in Bamberg) brachte er nur die lango-bardischen Staaten Campaniens wieder unter die kaiserliche Hoheit-In seiner sächsischen Heimat, zu Groua (bei Göttingen), erlosch mit Heinrich Ii. 1024 das sächsische Kaiserhaus (Grab im Dome 1024 zu Bamberg). 3. Die Erneuerung der deutschen Königsmacht und die Machthöhe des salischen Erbkaisertumes 1024—1056. 1. In glänzender Versammlung der Fürsten aller deutschen 1024 Stämme auf der Rheinebene bei Kamba (zwischen Mainz und Worms, Oppenheim gegenüber) wurde der fränkische Graf Konrad Ii. (1024 —1039), Urenkel Konrads von Lothringen und ein Vetter des Herzogs Konrad von Kärnten, seines Mitbewerbers um die Krone, zum König erkoren. Er war in harter Lebensschule herangereift zu einem echten deutschen Laienfürsten mit nüchternem, scharfem Rechtsverstande, ohne gelehrte Bildung und frei von cluniacensischen Ideen. 2. Die Mittel zur Lösung der inneren Schwierigkeiten des Reiches fand er nicht nur in der verschärften Anwendung der überlieferten Ottonifchen Politik gegenüber der Herzogsgewalt und der Kirche, sondern vor allem in der geflissentlichen Hebung der königlichen Ministerialen, der hörigen, aber belehnten und reisigen Dienstmannen (S. 109), ferner in der Sammlung des von den Ottonen massenhaft an die Kirche verschenkten Krongutes und endlich in der Anerkennung der Erblichkeit der Lehen, wodurch er den Laienadel für sich gewann.

6. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 74

1911 - München : Oldenbourg
74 Die Zeit der schsischen Kaiser. Rußland, Ungarn, Konstantinopel und gypten (Kairo) einfanden, wo-durch gewissermaen die Weltstellung des schsischen Kaiserhauses und des Deutschen Reiches auch uerlich in Erscheinung trat. Bald darauf starb Otto d. Gr. zu Memleben und wurde im Dorne zu Magdeburg neben seiner ersten Gemahlin Edith beigesetzt. Der marmorne Sarkophag trgt die lateinische Inschrift: König war er und Christ und der Heimat herrlichste Zierde, Den hier der Marmor bedeckt: dreifach beklagt ihn die Welt. Von ehrfurchteinflender, gebieterischer Erscheinung selbst sein eigener Sohn, der junge Kaiser, nannte ihn in spteren Jahren gewhnlich nur den Lwen" , hochbegabt und willensstark, vereinigte Otto d. Gr. Milde und Strenge, aufrichtige Frmmigkeit mit Liebe zu Kunst und Wissenschaft. Er hat das Ostfrnkifche Reich, das unter Konrad I. auseinanderzufallen schien und unter Heinrich I. eigentlich nur ein lose gefgter Bundesstaat war, wenigstens auf einige Zeit zu einem Einheitsstaat umgebildet, den leistungsfhigen geistlichen Bcamtenstand geschaffen, durch die Erwerbung Italiens und der Kaiserkrone die Machtstellung Deutsch-lands gehoben, das deutsche Nationalgefhl gestrkt und die Germanisierung der Slaveulaude wesentlich gefrdert. Mit Recht sagt deshalb der Bischof Thietmar von Merseburg in seiner Chronik: Post Carolum Magnum regalem cathedram nunquam tantus patriae rector atque defensor possedit". Otto n. (973983). Otto Ii. war 18 Jahre alt, als ihn der Tod seines Vaters zur Regierung berief. Er Hatte eine vorzgliche Erziehung genoffen und besa eine umfassende allgemeine Bildung; auch fehlte es ihm nicht an Tatkraft, Khnheit und ritterlicher Gesinnung. Doch hinderte ihn ein frher Tod an der vollen Entfaltung feiner Gaben. Groen Einflu auf den jungen Kaiser bte seine feingebildete und willenskrftige griechische Gemahlin. 1. Innere Verhltnisse. Als bestimmend fr Ottos innere Politik er-wies sich der Gegensatz zwischen der kniglichen und der herzoglichen Linie des Herrscherhauses. Durch die Gunst Ottos I. war das Herzogtum Bayern so umfangreich geworden, da es sich vom Fichtelgebirge bis zur Etfch-mndung und vom Lech bis zur March und Leitha erstreckte. Auerdem bte es groen Einflu in Sddeutschland aus durch die verwandtsd)ast-liehen Beziehungen des Herzogshauses zu Schwaben und Burgund*). Deshalb steckte sich Otto Ii. nach dem Vorbilde seines Vaters, der das bergroe Herzogtum Lothringen zerlegt hatte, das Ziel: Schwchung !) Die Gemahlin des schwbischen Herzogs, Hedwig (vgl. Viktor Scheffels Roman Ekkehard"), war eine Schwester des Bayernherzogs Heinrich d. Znkers, dessen Gemahlin Gisela eine burgundische Prinzessin (f. Stammtafel).

7. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 108

1911 - München : Oldenbourg
108 Die Zeit der Hohenstaufen und der Kreuzzge. England zu gehen. Nun bertrug Friedrich die Regentschaft im Reiche seinem lngst zum Nachfolger gekrnten Sohne Heinrich und trat die ge-plante Heerfahrt ins Morgenland an, fand aber hiebei im Flusse Saleph tll90 (im sdlichen Kleinasien) den Tod. So endete er seine reiche Heldenlauf-bahn, wie er sie begonnen1): mit einem Kreuzzug. Die Begrbnissttte Barbarossas ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Deshalb lie ihn die sptere Sage, die sein Andenken mit dem seines gleichnamigen Enkels (Friedrich Ii.) vermengte, gar nicht sterben, sondern bis zu seiner Wiederkehr irgendwo im Verborgenen schlummern; ein Beweis, wie tief und unauslschlich sich das Bild des ritterlichen Staufenkaisers dem deutschen Volksbewutsein eingeprgt hat (vgl. Karl d. Gr. und Kaiser Friedrich Ii.). Heinrich Vi. (1190-1197). Heinrich Vi. besa den klaren, zielbewuten Herrschergeist und die hohe staatsmnnische Begabung seines Vaters, bertraf ihn sogar an rck-sichtsloser Entschlossenheit und unermdlicher Tatkraft, entbehrte aber dessen persnliche Liebenswrdigkeit und ritterliche Gromut. Unter ihm erreichte die Kaisermacht, wenn auch nur vorbergehend, ihren Gipfel-Punkt. 1. Heinrichs Ttigkeit in Deutschland. Bald nach Barbarossas Auf-bruch zum Kreuzzug war Heinrich der Lwe, seinem Versprechen untreu, aus England zurckgekehrt und hatte Unruhen in Niederdeutschland er-regt. Diese erweiterten sich während der ersten italienischen Heerfahrt 1191/2 König Heinrichs zu einer ausgedehnten norddeutschen Frstenverschwrung, mit der dann König Richard Lwenherz von England, der Schwager Hein-richs des Lwen, ferner der Papst und die Normannen in Verbindung traten; letztere, weil sie von der deutschen Herrschaft nichts wissen wollten. Zum Glck bekam jedoch Kaiser Heinrich den Hauptgegner Richard Lwen-herz in seine Gewalt^) und sprengte durch die Drohung, ihn an Philipp (Ii.) August von Frankreich auszuliefern, nicht blo den kaiserfeindlichen Frsten-bund sondern zwang auch den englischen König zur Anerkennung der deut-scheu Lehensherrlichkeit und zur Zahlung eines ungeheuren Lsegeldes. Inzwischen hatte sich Heinrichs des Lwen Sohn, Heinrich der Lange, mit der Base des Kaisers, Agnes von der Pfalz (s. Stammtafel), heimlich !) Friedrich hatte noch als Herzog von Schwaben schon am sog. zweiten Kreuzzug hervorragenden Anteil genommen. 2) Richard Lwenherz hatte sich während des dritten Kreuzzuges mit dem König Philipp Ii. August von Frankreich entzweit und den Herzog Leopold (V.) von sterreich schwer beleidigt. Als ihn nun auf der Heimkehr ein Sturm an die Kste von Aquileja verschlug, suchte er, als Pilger verkleidet, durch Deutschland zu gelangen, wurde aber erkannt, von Herzog Leopold gefangen und an Kaiser Heinrich ausgeliefert. Dieser hielt ihn dann auf der Burg Trifels (in der Rheinpfalz) lngere Zeit in Haft (Sage vom Snger Blondel).

8. Die Neubildung der europäischen Kulturwelt durch Christentum und Germanentum - S. 53

1911 - München : Oldenbourg
Karls d. Gr. Ausgang u. geschichtliche Bedeutung. 53 (hn jetzigen Mnster, der Marienkirche) hervorzuheben. Nach dem Muster einer Kirche in Ravenna aufgefhrt, besteht ihr Kern aus einem achteckigen Mittelbau, der von einem Kuppelgewlbe berspannt wird, und einem sechzehnseitigen Umbau; in der Folgezeit erhielt die Kapelle noch verschiedene Anbauten. Die Pfalzen in Aachen, Nymwegen und Ingelheim sind jetzt vom Erdboden ver-schwanden. Reiche Phantasie und lebhafte Anschaulichkeit verraten die Miniatur-Malereien und Zeichnungen im sog. Codex aureus aus St. Emmeram zu Regensburg (jetzt in Mnchen). d) Karls Ausgang und geschichtliche Bedeutung. Die umfassende und erfolgreiche Ttigkeit Karls erwarb ihm nicht blo die Achtung und Ehrfurcht seiner Untertanen sondern auch die Be-wunderung der auslndischen Zeitgenossen. So stand der Kalif von Bagdad, Harun-ar-Raschid, im freundlichen Verkehr mit dem frn-tischen Kaiser1), sandte ihm kostbare Geschenke (darunter Elefanten sowie eine kunstvoll gearbeitete Wasseruhr) und gestattete, da der christliche Patriarch von Jerusalem die Heiligen Sttten in Palstina unter frnkischen Schutz stellte. Nur im Familienleben wurde Karl gegen Ende seiner Regierung vom Unglck verfolgt. Die beiden lteren Kaisershne Karl und Pippin, zwei begabte und tchtige Männer, starben rasch nach-einander, so da der jngste Sohn Ludwig, ein gutmtiger, aber schwacher und fr den Thron nicht erzogener Fürst, Alleinerbe blieb. Karl ernannte ihn zum Kaiser und Mitregenten (Sept. 813). Vier Monate spter starb der 71 jhrige Herrscher zuaachen und wurde im dortigen 814 Mnster beigesetzt. Wenn auch das Werk Karls im einzelnen keine Dauer besa, so war doch die geschichtliche Bedeutung seiner Persnlichkeit und feiner Wirksamkeit beraus groß. Er vollendete, was Theoderich der Groe, allerdings mit unzulnglichen Krften, geplant und angestrebt hatte, und legte damit den Grund, aus dem die weitere Entwicklung des Mittelalters vor sich ging. Deshalb blieb sein Andenken sowohl bei den germanischen als bei den romanischen Vlkern in hohen Ehren und bedeutende Herrscher der Nachwelt, wie Otto d. Gr., Friedrich Barbarossa, Napoleon I., nahmen ihn zum Vorbild. Franzosen und Deutsche stellen diese sagenumwobene Heldengestalt mit Recht an den Ansang ihrer Geschichte: fr die erfteren ist Karl das Ideal edler Ritterlichkeit, fr die letzteren der Hort des Rechtes, der Inbegriff nationaler Macht und Gre. Demgem konnte sich die Phantasie des deutschen Volkes Kuppel gekrnt und von verschiedenen meist nischenfrmigen Anbauten umschlossen wird. Manchmal reihen sich um die Hauptkuppel mehrere Nebenkuppeln (vgl. die Mar-kuskirche in Venedig). 1) Beide Herrscher, Harun-ar-Raschid und Karl, waren gemeinsame Gegner der Omaijaden in Spanien.

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2
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