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1. Geschichte des Mittelalters - S. 55

1901 - München [u.a.] : Franz
Das mittelalterliche Kaisertum um 1050. 55 Böhmen und Polen erneut und befestigt wurde, auch das Königreich Ungarn trat (1044) in ein Lehensverhältnis zum Reich, wahrend mit Dänemark das Freundschaftsbündnis fortdauerte, so daß der Dänenkönig sich als Vasall des Kaisers bekannte. Ja sogar der König von England zeigte sich dem Kaiser gefügig. Durch feine Heirat mit Agnes von Poitiers übte dieser auch iu Frankreich großen Einfluß, das er, wie es scheint, zur Anerkennung der kaiserlichen Oberhoheit bringen wollte. Eine wirkliche Obergewalt besaß er dem Papsttum gegenüber und zwar entschiedener selbst als Karl d. Gr.: drei Päpste ließ er absetzen und viermal verfügte er über die Besetzung des heiligen Stuhles. Soweit also nach Norden und Osten das römisch-katholische Christentum gedrungen war, erkannten die dortigen Herzoge und Könige den Kaiser als dessen Schirmvogt und als ihren Oberherrn an, dem so der ger-m ani sche Nor den wie der magyarische und slavische Osten in gleicher Weise huldigten. Diese Machtentfaltnng der kaiserlichen Gewalt nach innen wie Persönlichkeit nach außen erklärt sich zurrt Teil auch aus der Persönlichkeit Heinrichs m. Heinrichs Iii. Er befaß vor allem diejenige ritterliche Art und kriegerische Tüchtigkeit, ohne die er weder seine Landsleute feffeln noch Fremde hätte einschüchtern können. Aber es waren ihm noch andere Züge eigen, die gerade auf feine Zeitgenossen besonderen Eindruck machen mußten. Nicht nur daß er infolge feiner glücklichen Begabung wie einer sorgfältigen Erziehung, auf die seine kluge und gebildete Mutter Gisela von großem Ein- Gisela, flnß gewesen, für seine Zeit wohlunterrichtet und von hervorragender Bildung war, er bekundete auch im Gegensatze zu der Roheit seiner Zeitgenossen eine ernste Lebensauffassung und einen fast schwärmerisch religiösen Sinn. Wenn er sich so vor Gott demütigte, so verlangte er auch von seinen Unterthanen als der ihnen von Gott gesetzte Herrscher unbedingten Gehorsam. Eines freilich übersah Heinrich Iii. bei seinem rastlosen Streben, Mangel einer die kaiserliche Gewalt in immer weiteren Kreisen zur Anerkennung umfassenden zu bringen: er versäumte es, das Kaisertum durch eine um- ^una^ fassende Reichsgesetzgebung zu sichern. In seinen letzten Lebensjahren hatte Heinrich viel mit Auf- Die letzten ständen zu schaffen, und einmal wurde gar eine Verschwörung _ . Jahre mehrerer Fürsten, die mit seinem strengen Regiment unzufrieden ^tnrtchs Iii. waren, gegen des Kaisers Leben entdeckt. Unter solchen drohenden Anzeichen einer Erschütterung der Reichsgewalt starb Heinrich Iii., noch nicht 39 Jahre alt, unerwartet zu Bodseld im Harz; er wurde zu Speier begraben.

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 33

1868 - München : Lindauer
33 Bajoarien unter dem Karol. Karlmann. zu rächen, zog Ludwig der Deutsche (875) gegen seinen Bruder Karl bis iu die Champagne, von wo er nach Frauk- furt a. M. zurückkehrte und daselbst am 28. August 876 starb. Sein Begräbniß fand er im Kloster Lorsch. Der Leib seiner frommen (Gemahlin Hemma war im nämlichen Jahre iu der Gruft zu Obermünster in Regensburg bestattet worden, das sie 831 gestiftet hatte. § 20. Nach dem Tode Ludwigs des Deutschen nahmen seine drei Söhne, vermuthlich zu W ei ssenb urg, eine Theilung des väter- lichen Erbes vor, bei welcher Bajoarien, Pannonien, Kärnthen und die tributären Länder der Sorben, Böhmen und Mähren Karl- mann (876—879) zufielen. Im Frühling 877 zog er an der Spitze seines wohlgerüsteten bajoarischen Heeres über die Alpen, um seinem Oheim, Karl dem Kahlen, die widerrechtlich angemaßte Kaiserkrone zu entreißen. Schon auf das bloße Gerücht von diesem Zuge floh Karl der Kahle eilig über die Alpen, ver- kältete sich auf dein rauhen Cenis, und starb in einer Bauern- hütte zu Brios (Briaucon) in Savoyen an Gift, welches ihm ein jüdischer Arzt, Sedekias, als Mittel gegen Fieber gereicht hatte. Karlmann drang rasch nach Pa via vor, empfing daselbst die Huldigung der lougobardischen Großen und fügte voll dieser Zeit an dem Titel eines „Königs von Bajoarien" den eines „Königs von Italien" bei. Von dem Entschlüsse, auf diesem Zuge in Rom die Kaiserwürde zu erwerben, mag ihn weniger seine eigene Erkrankung, als die große Sterblichkeit unter seinen Truppeil abgebracht haben, die vom wälschen Fieber befallen wurden. Diese pestartige Seuche ward von den heim- kehreuden Soldaten unter die Landbevölkerung Bajoariens ver- schleppt und richtete allenthalben große Verheerung an. Die davon befallenen Leute starben gewöhnlich in Folge heftigen Nie- sens. Von dieser Zeit soll die Gewohnheit stammen, den Nie- senden ein „Helf Gott" zuzurufen. Karlmann selbst siechte das ganze Jahr 879 hindurch so bedenklich, daß er gegen das Ende dieses Jahres seinem Bruder Ludwig, dem bei der Thei- lung das nördliche Deutschland, Rhein- und Ostsranken zugefallen war, seine Länder mit dem Ansuchen übergab, für- feinen natürlichen Sohn Arnulf und dessen Mutter Luits- Sattler. bayer. Geschichte. g

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 118

1868 - München : Lindauer
118 Niederbayern unter Otto Iii und Stephan I. Woiwoden (Herzog) Ladislaus von Siebenbürgen um die Hand einer seiner Töchter. Allein Ladislaus, selbst lüstern nach Ungarns Krone, nahm ihn gefangen. Herzog Otto Iii entkam nach einem Jahre der Haft, hielt sich auf der Flucht einige Zeit bei Heinrich Iii, dem Herzoge von Schlesien und Glogau, ans und verlobte sich mit dessen Tochter Agnes. Im Jahre 1308 kehrte er nach Bayern zurück und vermählte sich mit der ebengenannten Agnes zu Straubing (18. Mai 1309). Während Otto's Abwesenheit in Ungarn und Schlesien hatte König Albrecht (1298—1308) Niederbayern (1307) überfallen, um an Stephan, der ihm den Durchzug durch Niederbayern gewehrt hatte, Rache zu nehmen. Stephan lag eben krank in Lands Hut darnieder und mußte es geschehen lassen, daß Al- brecht verheerend und plündernd in Niederbayern vordrang. Der hinterlistige König überlebte diesen Gewaltstreich nicht ein Jahr — er unterlag am 1. Mai 1308 der Waffe seines Neffen Johann, Herzogs von Schwaben, der seitdem Parricida (Verwandtenmörder) genannt wurde. Als nun Heinrich Vii von Luxemburg, der neu erwählte König Deutschlands (1308 — 1313) zögerte, dem Sohne des gemordeten Albrecht, Friedrich dem Schönen, die Reichslehen zu verleihen, und Böhmen sei- nem eigenen dreizehnjährigen Sohne zubrachte, da hielt Stephan und der inzwischen hcimgekehrte Otto dieß für eine günstige Gelegenheit, durch einen Einfall in Oesterreich die Verwüstung Nicdcrbayerns durch Albrecht zu rächen. Wider Erwarten kam Friedrich der Schöne, der Schlimmes ahnen mochte, eiligst mit einem Heere nach Bayern gezogen, belagerte Ried und ver- wüstete das platte Land bis Burg hau sen. Ein allgemeines Aufgebot der niederbayerischen Herzöge und die Geschicklichkeit Hartmanns von Puch b erg verschaffte den Bayern bei Schär- ding (8. September 1310) einen entscheidenden Sieg über die Ocsterreicher. Leider kamen gu den Verheerungen, die angerichtet worden, jetzt noch Pest und Hunger und vergrößerten das Elend. Stephan I selbst starb an der Seuche (21. Dezember 1310). Nun dachte man auf Frieden mit Oesterreich, und dieser wurde 1311 zu Passau dahin geschlossen, daß gegenseitig Schadenersatz geleistet werden solle.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

6. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 65

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — bis er verdirbt. Ludwig und Elisabeth streben beide danach, nur Gutes zu thun, alles geben sie hin, um dem lieben Gott und Christus zu gefallen. Darin helfen sie sich gegenseitig. Beide haben darum ein seliges Ende. — In der alten Zeit hören wir nur von Unrecht, von Krieg, Mord und Totschlag, in der späteren Zeit wohl auch noch, aber doch mehr davon, wie die Menschen sich gegenseitig unterstützen, Ordnung und Friede zu stiften (der Schmied von Ruhla, Ludwig der Eiserne, die Landgräfin Sophie, Klingsor, Ludwig und der Krämer) und Not und Elend zu lindern (Ludwig und Elisabeth). (Wie kommt das? —) Das kommt daher, daß die alten Thüringer noch Heiden sind, in der Landgrafenzeit aber schon das Christentum eingeführt war. (Iv, 3.) Iv. 1. Untreue schlägt ihren eignen Herrn. — Unrecht Gut gedeihet nicht. 2. Es wird eingetragen: Um das Jahr 500 war Thüringen ein Königreich. Die Franken und Sachsen besiegten die Thüringer und teilten ihr Reich. Die Thüringer waren noch Heiden: schlechte Eigenschaften — gute Eigenschaften. Verschiedene Trachten und Waffen. Abgeschlossenheit. 3. Das Christentum hat die Thüringer veredelt. (Einzutragen; ebenso:) 4. Stichworte: „Bündnis". „Krieg"; „Angriff"; „Schlacht"; „Sieg"; „Niederlage"; „Belagerung"; „Ausfall"; „Eroberung". V. Wie war es denn mit dem Kriege im Jahre 1870? — Napoleon hatte keinen gerechten Grund, mit den Deutschen Krieg anzufangen; die Deutschen hatten ihm nichts zuleide gethan, ebensowenig wie der Bruder des Thüringerkönigs diesem und dem Frankenkönig, und ebensowenig wie die Thüringer den Sachsen etwas zuleide gethan hatten; da war Napoleon ein schlechter Christ. — Aber Landgraf Ludwig hatte Grund, gegen den Bischof von Würzburg und seine räuberischen Ritter Krieg zu führen. Sie hatten den Krämer beraubt und seinen Geleitsbries nicht beachtet. Auch in der letzten Geschichte folgt ein Unrecht aus dem andern — Nachweis. Wie unterscheiden sich die Worte: „Krieg" und „Schlacht"? <^n der Zeit bis zu den Landgrafen i)t vieles anders geworden. — In diesen 500 Jahren ist aus Thüringen eine Landgrasschast geworden; es ist ebenso wie das Frankenland ein Teil des Deutschen Reiches geworden rc. Zusammenstellung der Zahlen. Die Thüringer, Franken, Sachsen waren Deutsche — ihr Krieg war also ein Bruderkrieg. Heutzutage ist Deutschland ein einiges Reich. Staude u. Göpfert, Präparationen. 5

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Thüringer Geschichten. 1. Wie's in alten Zeiten in Düringen ans sah. Ums Jahr 500 n. Chr. war Thüringen ein mächtiges Königreich, das von zwei Brüdern regiert wurde. Der eine aber von den Brüdern hatte eine böse, herrschsüchtige Gemahlin; die säete unter den Brüdern den Samen der Zwietracht. Als nämlich ihr Gemahl eines Tages zum Mittagsmahle kam, fand er den Tisch nur halb gedeckt. Darüber verwunderte er sich und fragte seine Frau, was das heißen sollte; und sie antwortete: „Wer nur die Hälfte des Reiches besitzt, soll auch nur einen halbgedeckten Tisch haben." Durch derartige Reden wurde der König gegen seinen Bruder aufgereizt und schickte Boten an den König des Frankenlandes, ob er mit ihm halten wollte gegen seinen Bruder. „Wenn er getötet ist," ließ er ihm sagen, „wollen wir sein Reich unter uns teilen." Die Botschaft kam dem Frankenkönige ganz erwünscht, und erbrach alsbald mit einem Heere zu ihm auf. Sie vereinigten sich und gelobten sich Treue. Als sie aber gemeinsam den Brnder besiegt und getötet hatten und der Frankenkönig wieder in sein Land zurückgekehrt war, gedachte der König von Thüringen nicht mehr an sein Versprechen. Daraus entstand grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Staude u. Göpfert, Lesebuch. 1

10. Von Armin bis zu Otto dem Großen - S. 40

1892 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 40 — wir sollen Gott fürchten und unvergängliche Güter (auszuführen!) sammeln, damit wir ein seliges Ende haben, wie Heinrich. Dazu wollen wir einen schönen Spruch merken: „Herr lehre uns bedenken ... (wird im System nachgetragen.) Heinrich war in doppelter Hinsicht klug. — Er besaß die weltliche Klugheit und die geistliche Klugheit (Weisheit). König Heinrich hatte seinen Sohn Otto zum Nachfolger empfohlen; wovon werden wir nunmehr sprechen? — Davon, ob Otto der Nachfolger seines Vaters wurde oder nicht.
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