Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 102

1906 - München : Oldenbourg
102 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Handels herbeizuführen. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts bei der Neugestaltung der politischen Verhältnisse Deutschlands ward Regensburg wieder dauernd mit dem neuen Königreich Bayern vereinigt, aber nicht mehr als Hauptstadt; von seiner früheren Größe und Bedeutung hatte es beträchtlich eingebüßt. Zur Zeit der ersten wittelsbachischen Herzoge kann von einer eigentlichen Landeshauptstadt, d. h. von einem ständigen Regierungssitze des Landesfürsten, kaum die Rede sein. Regensburg war wohl die bedeutendste* Stadt des Landes, aber die herzogliche Macht war dort schon sehr beschränkt. Die Herzoge erscheinen, soweit sie nicht am Hof des Kaisers weilen, bald da bald dort im Lande, Recht sprechend und die Angelegenheiten ihrer Untertanen ordnend. Bald erheischte die Belehuuug mit der rheinischen Psalzgrasenwürde (1214) auch ihre häufige Anwesenheit am Rhein. In jene Zeit füllt die Gründung verschiedener bayerischer Landstädte. Im Jahre 1204 erbaute Ludwig I. aus dem das östliche Ufer der Isar begleitenden Höhenzuge die Burg Transnitz und zu deren Füßen die Stadt Landshut. 1218 legte er die neue Stadt Straubing an westlich von der alten Ansiedlung, die sich an das einstige Römerkastell angeschlossen hatte. 1220 folgte die Gründung von Abbach, 1224 die von Landau an der Jfar. Landshnt scheint der bevorzugte Aufenthaltsort Ludwigs I. und seiner Nachfolger geworden zu sein. In dem großen Stadtrechtsprivileg vom Jahre 1279 hebt Herzog Heinrich Xiii. ausdrücklich hervor, daß Landshut der häufigste Wohnsitz seines Großvaters (Ludwig) und Vaters (Dtto) gewesen sei, daß er selbst hier auferzogen wurde und hier auch begraben zu werden wüufche. Im nahen Kloster Seligental, das nach der Ermordnug Ludwigs I. (1231) vou dessen Witwe Ludmilla gestiftet wurde, faudeu viele Mitglieder des wittelsbachischen Hauses ihre letzte Ruhestätte. Neben Laudshut erscheinen jedoch den Urkunden der Herzoge zufolge noch viele andere bayerische Städte als deren Aufenthaltsort; besonders häufig werden München, Straubiug, Ingolstadt, Burghausen genannt. Burghausen war nach dem Aussterben des nach dieser Burg benannten Grafengeschlechtes am Ende des 12. Jahrhunderts an Bayern gekommen. Ebeuso fiel um die Mitte des 13. Jahrhunderts Wasserburg nach dem Aussterben der dortigen Grasen den Wittelsbachern zu und wurde von den Herzogen in der Folge gerne als Aufenthaltsort gewählt. Im Jahre 1255 teilten die herzoglichen Brüder Ludwig Ii. und Heinrich Xiii. ihre Länder. Ludwig erhielt Oberbayern und die Pfalz. Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde München zur Hauptstadt Ober-bayerus. Ursprünglich Tegernseer Klosterbesitz (daher der Name „zu den Mönchen") war dieser Ort besonders seit den Zeiten Herzog Heinrichs des Löwen, der hier eine Brücke, Münz- und Zollstätte errichtete, rasch emporgeblüht. Ludwig soll hier die erste herzogliche Burg, den jetzigen „alten Hof",

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 467

1868 - München : Lindauer
467 Beilagen zum fünften Zeitraum. wörth im Jahre 1300 dem alteren Sohne Ludwigs Ii, dem Herzoge Rudolf dem Stammler in einem Kriege ab und schlug es zum deutschen Reiche. Nach dem Tode Kaiser Ludwigs, des Bayern, der Douauwörth mit Bayern verbunden und zu einer Landstadt gemacht hatte, reklamirte diese Kaiser Karl Iv (1348) zum Reiche und erhob sie zu einer Reichsstadt, ver- pfändete sie aber bald darauf an den Herzog Stephan Ii von Nieder- bayern-Landöhut um 60,000 Dukaten. Bei der Theilung Bayerns im Jahre 1392 kam die Stadt Donauwörth an Stephan Iii, den Herzog von Bayern-Ingolstadt. Der Sohn Stephans Iii, Ludwig Vii, der Gebartete, verlor sie im Jahre 1422 in einer Fehde mit Augsburg, dem sich Donauwörth angeschlossen hatte. Kaiser Sigmund verpfändete die Reichsstadt Donauwörth bald darauf neuerdings an Bayern, und zwar an Ludwig Vii, den Gebarteten, der sie dem Kaiser 1434 zurückstellte, um von der seit 1433 über ihn verhängten Acht befreit zu werden. Bei dieser Gelegenheit ward Donauwörth von dem Kaiser neuerdings als Reichs- stadt erklärt und blieb solche bis zum Jahre 1607, wo Herzog Maxi- milian I von Bayern die Reichsacht an ihr vollzog und sie zu einer bayerischen Landstadt machte. 74. Die hohe Schule zu Ingolstadt, die gleich anfangs für Th eo lo g en, Juristen, Mediziner und Philosoph en (Artisten l bestimmt war, zählte bei der feierlichen Eröffnung 489 Jmmatriculirte. Der erste Rektor war Christoph Mendel von Steinfels, der freien Künste Doktor und Professor; die ersten Professoren waren: Johann Hofmann, Weihbischof von Regens- burg, außerordentlicher Professor der Theologie; Di°. Karl Frommont aus Paris, ordentlicher Professor des neuen (römischen) Rechtes; Dr. Johann Tardinger aus Franken, ordentlicher Professor des Civilrechtes; Di'. Andreas Rieder, Professor der Medizin; die Magistri Wolfgang Federkiel von Dorfen, Urban Klugheimer von Neuburg, Heinrich Pfeilschmid von München, Samuel Lichte nberg, Kilian Pflueger von Windsheim, Johann Eggenthal von Zusamalthaim und Johann Tollkopf von Kemnat, sämmtlich Professoren der freien Künste und der philosophischen Wissenschaften. Einige derselben waren zugleich Vorstände von den Bursis oder Wohnhäusern der Burschen, welche damals mit Aus- nahme der Juristen und Mediziner unter Aufsicht und eigenen Statuten in Herbergen ein gemeinschaftliches Leben führten. Ingolstadt zählte anfangs eilf solcher Bursen, die eigene Namen und Statuten hatten, z. B. burza di'aconis, solis, angelica, rosarum, liliorum, aquilae, Parisiensis, Vien- nensis; die Vorsteher hießen Regenten und standen unmittelbar unter Auf- sicht der philosophischen Fakultät. Den Genossen derselben ward streng das Spielen, Umgang mit Weibern, Besitz und Gebrauch der Waffen untersagt, auch durften sie nicht deutsch, sondern nur lateinisch miteinander reden und mußten täglich eine Stunde über gelehrte Gegenstände disputiren. In der Folge nahmen die Bursen den Namen Collegien an, von denen sich drei bis auf die neuere Zeit erhalten haben, das Georgianische, Bartho- lom äische und Kais er sh eim er Collegium. Die Studenten theilten sich nach vier Nationen, Bayern, Rheinländer, Franken, Sachsen mit Zutheilung der auswärtigen Nationen an je eine der vier genannten. Die Professoren lebten gemeinsam in dem von Herzog Ludwig dem Gebar- teten gestifteten Pfründnerhause, welches sammt seinen Fonds der neu errich- teten Universität zugewiesen wurde. 75. Bayern hatte in dieser Zeit mehrere Gelehrte, von denen wir noch manches Werk besitzen: Schriften von dem Astronomen Johannes Engel aus Aichach, vom Arzte Ort olf oder Ortloff (Arzneibuch, Nürnberg 1477), von dem Naturforscher Konrad Megenberger (Uber naturaa, Augs- burg 1475), von dem Augsburger Arzt Johann Cuba (Herbarius, Mainz 30*

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 90

1868 - München : Lindauer
90 Innere Zustände Bayerns unter gestellten Kloster Niederaltaich als Abt Vorstand, später auch dem Kloster Tegernsee (um 1001) und dem Kloster Hersfeld im Hessischen (um 1005), und von 1022—1038 den bischöflichen Stuhl von Hildesheim inne hatte. Durch ihn kam eine für die geistige Bildung höchst erfolgreiche engere Verbindung Bayerns mit den fränkischen und sächsischen Landen zu Stande, die nach dessen Tode zur Aufzeichnung der niederaltaich'schen Zeitbücher (Annales Altahenses) führte, um welche sich der Abt Wenzel (1062—1068) besonders verdient gemacht hat. Aus dieser Aus- zeichnung, die leider verloren gegangen ist, haben die früheren Geschichtschreiber Bayerns, wie der Passauer Domherr Staindel, Aventin, Brunner, Adlzreiter und a. viele für die Geschichte Bayerns höchst schätzenswerthe Nachrichten geschöpft. Große Kirchenfürsten, welche sich um die Wissenschaft und Kunst ein bleibendes Verdienst erworben, hatte besonders der erz- bischöfliche Stuhl Salzburg und das enge damit zusammen- hängende Venediktinerkloster St. Peter in Salzburg. Hier wirkte ein Friedrich, Graf von Chiemgau (958—991), unter welchem Luitfried der Domschule Vorstand, nachdem der St. Gallencr Mönch Kunibert dieselbe auf Veranlassung Herzogs Heinrich des Zänkers eingerichtet hatte: ein Gebhard I (1060—1088), welcher durch die Stiftung (29. September 1074) des hochberühmten Benediktinerstiftes Admont in Obersteyermark und des Bisthums Gurk in Kärnthen für Steyermark und Kärnthen das wurde, was Bischof Altmann von Passau für die österreichischen Klöster und den dortigen geistig-kirchlichen Bildungskreis war: ein heiliger Thiemo (1090— 1101), in Niederaltaich gebildet, Bildhauer (Anaglypt, Holz- und Elfen- beinschneidekünstler), Erz- und Steingießer (Marienbilder von ihm aus Stein gegossen noch heute in Admont, St. Peter zu Salzburg, Großg'main, Pfarrdorf zwischen Neichenhall und Salzburg, zu Niederaltaich befindlich) Maler und Mechaniker: einkonrad I (1106 — 1147); ein Eberhard (1147—1164), Freiherr von Biburg'bei Abenöberg, das er 1128 nebst seinen Brüdern Aribo und Konrad unter Beihilfe des hl. Otto von Bamberg zum Benediktinerstifte umgestaltete, in Bamberg ge- bildet, von wo aus er die Schule zu Paris besuchte.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 40

1889 - München : Lindauer
40 fiel feiner Schwester Margareta, welche Ludwig der Bayer 1324 geehelicht, Hennegau als Frauenlehen von selbst zu. Bald darauf, im Januar 1346, belehnte Ludwig zu Nrnberg seine Gemahlin auch mit Holland, See-land und Friesland. Etwas spter, im September 1346, bestimmte Ludwig seinen vierten Sohn, Wilhelm, eventuell den fnften, Albrecht, als Erben des niederlndischen Besitzes. Auf Anstiften des Papstes Klemens Vi traten die Kurfrsten mit Ausnahme Ludwigs von Brandenburg im Jahre 1346 zu Rense zusammen und whlten den Sohn des Bhmenknigs Johann, den Markgrafen Karl von Mhren, als Karl Iv zum deutschen Könige.*) Statt nach altem Herkommen seinen Gegner auf dem Wahlplatze mit bewaffneter Macht zu erwarten, fhrte Karl seine Truppen dem Könige Philipp Vi von Frankreich zu, erlitt aber an dessen Seite durch den englischen König Eduard Iii bei Crecy 1346 eine empfindliche Niederlage. Ludwig der Bayer rstete, um seinen Gegner vollends aus dem Felde zu schlagen, starb aber vor Ausfhrung dieses Planes am 11. Oktober 1347 wahrscheinlich infolge eines Schlagflusses in der Nhe des Klosters Frstenfeld bei dem Dorfe Puch auf einer Wiese, die seitdem der Kaiseranger heit. Vermutlich ward die Leiche noch am selben Tage nach Mnchen gefhrt und in der alten, spter in der neuen Pfarrkirche zur lieben Frau an der Seite von Ludwigs erster Gemahlin Beatrix, einer Tochter des Herzogs Heinrich Iii von Glogan, beigesetzt/*) In hervor-ragender Weise hat sich Lndwig der Bayer durch Bestrafung *) Er ist von den Herrschern Deutschlands der Vierte dieses Namens, denn er hatte Karl den Groen, Karl den Kahlen, der nach der Schlacht bei Fontenay>bis zum Vertrage von Verdun (841 bis 843) mit seinen Brdern Lothar I und Ludwig Ii gemeinsam der Bestund Ostsranken herrschte, und Karl den Dicken zu Vorgngern. **) Kurfürst Maximilian I von Bayern lie seinem Ahnherrn in der neuen Frauenkirche zu Mnchen ein Denkmal setzen, das nach . Peter Kandits Entwurf von Johann Krumpter aus Weilheim in Erz gegossen wurde.

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 65

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — bis er verdirbt. Ludwig und Elisabeth streben beide danach, nur Gutes zu thun, alles geben sie hin, um dem lieben Gott und Christus zu gefallen. Darin helfen sie sich gegenseitig. Beide haben darum ein seliges Ende. — In der alten Zeit hören wir nur von Unrecht, von Krieg, Mord und Totschlag, in der späteren Zeit wohl auch noch, aber doch mehr davon, wie die Menschen sich gegenseitig unterstützen, Ordnung und Friede zu stiften (der Schmied von Ruhla, Ludwig der Eiserne, die Landgräfin Sophie, Klingsor, Ludwig und der Krämer) und Not und Elend zu lindern (Ludwig und Elisabeth). (Wie kommt das? —) Das kommt daher, daß die alten Thüringer noch Heiden sind, in der Landgrafenzeit aber schon das Christentum eingeführt war. (Iv, 3.) Iv. 1. Untreue schlägt ihren eignen Herrn. — Unrecht Gut gedeihet nicht. 2. Es wird eingetragen: Um das Jahr 500 war Thüringen ein Königreich. Die Franken und Sachsen besiegten die Thüringer und teilten ihr Reich. Die Thüringer waren noch Heiden: schlechte Eigenschaften — gute Eigenschaften. Verschiedene Trachten und Waffen. Abgeschlossenheit. 3. Das Christentum hat die Thüringer veredelt. (Einzutragen; ebenso:) 4. Stichworte: „Bündnis". „Krieg"; „Angriff"; „Schlacht"; „Sieg"; „Niederlage"; „Belagerung"; „Ausfall"; „Eroberung". V. Wie war es denn mit dem Kriege im Jahre 1870? — Napoleon hatte keinen gerechten Grund, mit den Deutschen Krieg anzufangen; die Deutschen hatten ihm nichts zuleide gethan, ebensowenig wie der Bruder des Thüringerkönigs diesem und dem Frankenkönig, und ebensowenig wie die Thüringer den Sachsen etwas zuleide gethan hatten; da war Napoleon ein schlechter Christ. — Aber Landgraf Ludwig hatte Grund, gegen den Bischof von Würzburg und seine räuberischen Ritter Krieg zu führen. Sie hatten den Krämer beraubt und seinen Geleitsbries nicht beachtet. Auch in der letzten Geschichte folgt ein Unrecht aus dem andern — Nachweis. Wie unterscheiden sich die Worte: „Krieg" und „Schlacht"? <^n der Zeit bis zu den Landgrafen i)t vieles anders geworden. — In diesen 500 Jahren ist aus Thüringen eine Landgrasschast geworden; es ist ebenso wie das Frankenland ein Teil des Deutschen Reiches geworden rc. Zusammenstellung der Zahlen. Die Thüringer, Franken, Sachsen waren Deutsche — ihr Krieg war also ein Bruderkrieg. Heutzutage ist Deutschland ein einiges Reich. Staude u. Göpfert, Präparationen. 5

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Thüringer Geschichten. 1. Wie's in alten Zeiten in Düringen ans sah. Ums Jahr 500 n. Chr. war Thüringen ein mächtiges Königreich, das von zwei Brüdern regiert wurde. Der eine aber von den Brüdern hatte eine böse, herrschsüchtige Gemahlin; die säete unter den Brüdern den Samen der Zwietracht. Als nämlich ihr Gemahl eines Tages zum Mittagsmahle kam, fand er den Tisch nur halb gedeckt. Darüber verwunderte er sich und fragte seine Frau, was das heißen sollte; und sie antwortete: „Wer nur die Hälfte des Reiches besitzt, soll auch nur einen halbgedeckten Tisch haben." Durch derartige Reden wurde der König gegen seinen Bruder aufgereizt und schickte Boten an den König des Frankenlandes, ob er mit ihm halten wollte gegen seinen Bruder. „Wenn er getötet ist," ließ er ihm sagen, „wollen wir sein Reich unter uns teilen." Die Botschaft kam dem Frankenkönige ganz erwünscht, und erbrach alsbald mit einem Heere zu ihm auf. Sie vereinigten sich und gelobten sich Treue. Als sie aber gemeinsam den Brnder besiegt und getötet hatten und der Frankenkönig wieder in sein Land zurückgekehrt war, gedachte der König von Thüringen nicht mehr an sein Versprechen. Daraus entstand grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Staude u. Göpfert, Lesebuch. 1
   bis 10 von 44 weiter»  »»
44 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 44 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 3
1 14
2 0
3 20
4 12
5 11
6 3
7 151
8 4
9 4
10 24
11 5
12 1
13 3
14 0
15 4
16 5
17 2
18 92
19 110
20 1
21 17
22 0
23 0
24 20
25 2
26 3
27 5
28 1
29 13
30 2
31 3
32 0
33 2
34 0
35 1
36 6
37 43
38 50
39 6
40 0
41 6
42 8
43 1
44 8
45 30
46 44
47 3
48 16
49 58

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 9
5 0
6 0
7 41
8 0
9 17
10 0
11 1
12 0
13 15
14 0
15 0
16 5
17 42
18 2
19 1
20 9
21 1
22 0
23 7
24 0
25 9
26 4
27 0
28 0
29 0
30 2
31 0
32 0
33 0
34 3
35 2
36 4
37 33
38 4
39 2
40 1
41 1
42 1
43 3
44 2
45 14
46 21
47 0
48 1
49 0
50 0
51 0
52 2
53 0
54 1
55 0
56 10
57 0
58 8
59 1
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 3
66 2
67 4
68 9
69 2
70 1
71 13
72 3
73 40
74 0
75 0
76 8
77 6
78 1
79 0
80 1
81 0
82 4
83 44
84 0
85 2
86 11
87 2
88 0
89 0
90 1
91 1
92 13
93 0
94 8
95 1
96 13
97 0
98 15
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 12
1 2
2 6
3 7
4 12
5 33
6 7
7 10
8 5
9 4
10 375
11 2
12 9
13 1
14 2
15 0
16 33
17 0
18 115
19 131
20 0
21 0
22 0
23 0
24 8
25 5
26 49
27 0
28 0
29 15
30 2
31 18
32 3
33 175
34 4
35 1
36 1
37 0
38 5
39 30
40 3
41 15
42 3
43 2
44 7
45 5
46 11
47 5
48 28
49 8
50 19
51 12
52 7
53 4
54 127
55 21
56 5
57 10
58 9
59 172
60 1
61 3
62 31
63 9
64 154
65 25
66 0
67 3
68 1
69 14
70 92
71 12
72 239
73 3
74 6
75 32
76 0
77 150
78 3
79 35
80 167
81 155
82 1
83 1
84 0
85 0
86 0
87 2
88 8
89 0
90 5
91 48
92 4
93 77
94 2
95 0
96 4
97 188
98 4
99 44
100 114
101 0
102 24
103 1
104 0
105 35
106 13
107 0
108 0
109 1
110 13
111 12
112 28
113 2
114 1
115 3
116 22
117 5
118 500
119 1
120 2
121 40
122 3
123 5
124 6
125 4
126 7
127 42
128 10
129 2
130 5
131 39
132 425
133 1
134 0
135 1
136 59
137 0
138 1
139 36
140 10
141 0
142 47
143 26
144 17
145 59
146 2
147 1
148 134
149 2
150 3
151 65
152 27
153 6
154 4
155 23
156 51
157 28
158 83
159 8
160 0
161 1
162 0
163 0
164 2
165 22
166 65
167 7
168 0
169 28
170 1
171 1120
172 14
173 42
174 5
175 50
176 3
177 147
178 0
179 26
180 4
181 0
182 68
183 119
184 0
185 1
186 1
187 15
188 9
189 2
190 2
191 140
192 53
193 2
194 25
195 0
196 19
197 19
198 2
199 18