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1. Geschichte des Mittelalters - S. 29

1901 - München [u.a.] : Franz
Karl der Große. — Eroberung des Langobardenreiches. 29 Klöster sind St. Gallen, Fulda, Weißenbnrg i. E., Reichenau im Bodensee, St. Emmeram in Regensburg, Weltenburg a. d. Donau, Chiemsee, Tegernsee, Wessobrunn, Benediktbeuern. In den Zeiten der Merowinger und der Karolinger hatte sich der Beuediktinerorden ganz besonders des M i s s i o n s w e s e n s angenommmen. Es waren zunächst keltische Mönche aus Irland und Schottland, die das Christentum in Deutschland zu verbreiten und zu befestigen suchten, so der Hl. Gallus bei den Alamannen, der Hl. Kilian um Würzburg u. a.; später kamen angelsächsische Glaubensboten, unter denen der bedeutendste Winfried war, den der Papst Bonifatius nannte. Während die bisherigen Missionäre ihre Thätigkeit fast immer nur auf einen Stamm beschränkten, durchwanderte Bonifatius fast ganz Deutschlaudsfrieslaud,Hessen/) Franken, Thüringen und Bayern), errichtete Bistümer und Klöster und verband diese deutschen Sprengel eng mit Rom, wofür er vom Papste zum Erzbischof von ganz Germanien ernannt wurde. Als solcher nahm er seinen Sitz zu Mainz, welches daher der erste Erzstuhl im deutschen Reich des Mittelalters ward. Schon bochbetagt machte sich Bonifatius abermals auf, um die Friesen für das Christentum zu gewinnen, wurde aber von ihnen 754 oder 755 erschlageu. Der Leichnam kam in das Kloster Fulda, das Bouisatius durch seinen Schüler, den Bayern Sturm, hatte gründen lassen. Ii. Keichsgeschichte 800—1250. Fränkische Periode 500—543. Karl der Große 768-814?) Nachdem Pippin 768 gestorben war, teilten seine beiden Söhne Karl und dessen jüngerer Bruder Karl mann das Reich so, daß der letztere die südliche, Karl die nördliche Hälfte erhielt. Als jedoch Karlmann schon 771 starb, übernahm Karl auch den Süden und vereinigte so das ganze Frankenreich unter seinem Scepter. Eroberung des Langobardenreiches 773—774. Der Langobardenkönig Desid erins war gegen Karl sehr erbittert. Dieser hatte nämlich eine Tochter desselben zur Gemahlin *) „Die Donareiche bei Geismar", Gedicht von Welker und Gemälde von Heß in der Bonifatinskirche zu München, die Ludwig I. zum Andenken eilt Bonifatius erbauen ließ. — Sieh: „Engleder und Stöckel, Vaterländische Geschichtsbilder." 2) Luchs, Kulturhistorische Wandtafeln. Nr. 12. Karl d. Gr. nach 9(. Dürer. Missions- wesen. Bouisatius. Karl und Karlmann. Karl und Desiderius

2. Geschichte des Mittelalters - S. 45

1901 - München [u.a.] : Franz
Ungarneinfälle. — Das deutsch-römische Reich des Mittelalters. 45 und Adelheid reichte Otto zum Danke für feine Hilfe ihre Hand?) Seitdem nannte sich Otto wie einst Karl. d. Gr. „König der Franken und Langobarden". Aber ehe Berengar ganz niedergeworfen und der Besitz des einst karolingischen Italien dem deutschen Könige völlig gesichert war, mußte Otto über die Alpen zurückkehren, da eine neue Empörung seine Anwesenheit in Deutschland nötig machte. Empörung Ludolfs und Einsall der Ungarn. Die Empörer, sein Sohn Ludolf, Herzog von Schwaben, Neue und fein Schwiegersohn Konrad, Herzog von Lothringen, Empörungen die sich zurückgesetzt und gekränkt fühlten, mußten sich unterwerfen; Deutschland, sie wurden vom König zu Gnaden angenommen, ihre Herzogtümer erhielten sie jedoch nicht wieder. Nachdem die Ungarn 954 das Reich plündernd durchzogen Ungarn hatten, ohne namhaften Widerstand zu finden, brachen sie 955 zahl- etnrnile' reicher und übermütiger als je über die Grenze Bayerns ein. In Augsburg leistete ihnen der treffliche Bischof Uda lrich so lange erfolgreich Widerstand, bis sich der Heerbann des Reiches unter den: König gesammelt hatte. Dieser schlug und zersprengte 955 das angeblich 100 000 Mann starke Heer in der Schlacht aus dem Schlacht aus Lechseld^) wo Konrad der Rote fiel, so vollständig, daß die dem Lechfeld Ungarn von nun an ihre Plünbernngszüge nach Deutfchlanb 9o5-einstellten, ja das Land unter der Enns ausgaben, in das wieder bayerische Kolonisten zogen. So entstand aufs neue Die bayerische die bayerische Ostmark, aus der in der Folge Österreich er- Ostmark, wachsen ist. Zweite Erneuerung der römischen Kaiserwürde. Ii. und Iii. Zug nach Italien. Berengar strebte danach, sich Roms zu bemächtigen. Deshalb n oug n(lcf, rief der Papst Johann Xii. den deutschen König zu Hilfe. Aus Italien, diesem Anlaß zog Otto zum zweitenmal über die Alpen und rückte Anfang des Jahres 962 in Rom ein. Hier krönte ihn Johann Xii. in der Peterskirche zum römischen Kaiser. Von nun an blieb Kaiserkrönung die weströmische Kaiferwürbe bis zu ihrem gänzlichen Erlöschen (1806) 962. beim deutschen Königtum. Seitbeni würde der Name üblich „Heiliges römisches Reich deutscher Nation"?) *) Adelheid war für ihre Zeit eine hochgebildete Frau. Sie lehrte ihren Gemahl Otto I. das Lesen. Der damalige Papst nennt sie die Mutter des Reiches und preist ihre weiblichen Tugenden der Milde, Barmherzigkeit und Frömmigkeit. 2) Bild: Otto d. Gr. in der Schlacht aus dem Lechselde (Lohmeyer Ii, 8). — Gedicht von E. Geibel: „Deutsches Aufgebot." S) Von jetzt an wird der Name „Deutsche" anstatt „Franken" (d. i Ostfranken) gebräuchlich.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 446

1868 - München : Lindauer
446 Beilagen zum vierter: Zeitraum. der poetischen Nationalliteratur der Deutschen I. S. 224 ss. W. Menzel Gesch. d. Deutschen I. S. 239. Dramatisch behandelt ist die Geschichte des Herzogs Ernst Ii von Uhland. 26. Siehe beifolgende genealogische Tafel der älteren ungarischen Könige. 27. Vgl. die zweite von den umstehenden geneal. Tafeln. 28. Siehe beifolgende genealogische Tafel der älteren ungarischen Könige. 29. Pfister erzählt die Sache so: „Es ^ liegt diese Stadt am Fuße eines runden weinreichen Berges, auf seiner Spitze die Burg, in einem kleinen, fruchtbaren Thale, nicht weit vom Neckar, dessen anmuthige Ufer in immer weiteren Flächen sich ausdehnen. Da nahm der Herzog Welf ein großes Kriegövvlk, schlug zuerst den Herzog Leopold von Bayern, dann zog er siegreich herab durch die schwäbischen Gaue. Es war mitten im Winter. Welf siel mit Erbitterung auf das Kriegsvolk der Waiblinger; aber Konrad schlug ihn vor der Stadt Weinöberg in die Flucht mit großem Verluste. Da ergab sich Burg und Stadt Weinsberg. Der König, der nicht Krieg mit den Weibern führte, verhieß jeder, es dürfe jede aus der Stadt mitnehmen, was ste tragen könne. Als nun die Thore geöffnet wurden, da kamen die Frauen heraus, jede auf ihrem Rücken ihren Ehegemahl tragend. Darüber war Herzog Friedrich (Ii von Schwaben) un- gehalten und rief: Das sei nicht die Meinung des Vertrags. Der König aber erfreute sich dieser Weiberlist und sprach: Ich hab's ihnen versprochen, des Königs Wort darf nicht gebrochen werden. Also kamen die Frauen mit ihren Ehemännern davon, die Stadt aber wurde den Soldaten preisgegeben." 21. Dezember 1140. Daß die Deutschen damals zum ersten Mal ihr altes Feldgeschrei: „Kyrie Eleyson" in den Ruf: „Hie Welf, hie Waiblingen" (von einem den Hohenstaufen gehörigen Städtchen im Remsthale unterhalb Kanstadt) um- geändert haben sollen, woraus die Italiener „Guelfen und Ghibellinen" machten, ist nicht wahrscheinlich, da kein Schriftsteller des 12., 13. und wie es scheint, nicht einmal des 14 Jahrhunderts dessen Erwähnung thut. 30. Solche mächtige, reichbegüterte Grafen- (Dynasten-) Geschlechter, welche die Macht der Herzöge von Bayern im vierten, und zum Theil noch im fünften Zeiträume beschränkten, waren: Die Welfen, deren Güter im Ammer- und Angstgau, am Lechrain, im Oberinn- und im Norithale nach dem Tode des alten Welsen an die Hohenstaufen kamen, und von diesen zum Herzogthume Schwaben gezogen wurden. Vieles davon kam später, nach dem Erlöschen der Hohenstaufen mit Konradin, durch Pfand und Erbschaft an Bayern. Die Scheyrer, seit 1116 die Wittelsbacher genannt, von denen durch Arnold, Sohn Ottv's Ii, die Seitenlinie Dachau, dann durch den Sohn Arnolds, Otto, die Seitenlinie Falley ausging. Die Grafen von Schweinfurt, Ammerthal, Hersbruck k-, zugleich Markgrafen im Nordgau. Diese starben aber in männlicher Linie schon mit Otto, dem Sohne jenes Heinrichs, oder Hezilo's, der sich wider König Heinrich Ii, den Heiligen, empört hatte, 1057 aus. Seine Hausgüter, deren er viele in Ostfranken und im Nordgan besaß, erbten vier Tochtermäuner. Einer davon, Heinrich, Markgraf von Naabburg, erbte die Güter inr Nord- gau mit der Markgrafschaft Eham, die später an die Grafen von Vohburg überging. Einen andern Theil im Bambergischen, Bayreuthischen rmd Voigt- ländischen erhielten die Grafen von Andechs und Diessen. Auch die Grafen von Castell und Sulzbach erbten von dem Schweinfurter. Die Andechser, von Andechs und Diessen, mit der Seitenlinie von Wolfratshauscn, die 1158 erlosch. — Die Andechser waren reich begütert im Ober- und Unter-Jnnthale, wo sie bei ihrer Burg Ambras Jnnsbrnck^grüu- deten, im Pusterthale, im östlichen Norithale und um Brixen, dessen Stifts-

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 10

1868 - München : Lindauer
10 Bajoarien unter d. Agilolf. Garibald Ii u. Theodo I. auf Betrieb des Frankenkönigs Dagobert I (zwischen 628 und 638) durch vier Männer (Claudius, Chadoin, Magnus und Agilolf) die bis dahin ungeschriebenen Gesetze seines Volkes anszeichnen ließ und dieser Gesetzessammlung allgemeine Aner- kennung verschaffte. Nicht minder erfolgreich waren die An- strengungen, die unter seiner Regierung in und um Bajoarien her zur Befestigung mtb Ausbreitung des Christenthums ge- macht wurden. Drei Glaubensboten aus Irland, der heilige Co ln mb an (Stifter des Klosters Lnxeuil in Franche Comte), die Heiligen Gallus und Magnus i;!) brachten 612 das Christenthum nach Alemannien, und im Jahre 615 trafen cms Frankreich Eu st a sius und Agi lus (erstercr war seit Columbans Abgang Abt des Klosters Lnxeuil, letzterer wurde nachmals Abt des Klosters Rebais in der Landschaft Brie im Departement der Seine und Marne) in Bajoarien ein, theils um das Evangelium neu zu verkünden, theils um Irr- lehren, welche von Anhängern des Bonno fins und Phot in ns gegen die Gottheit Christi nub die Jungfräulichkeit Mariens verbreitet worden waren, zu unterdrücken. Die rastlose Mühe, welche diese Männer aufboten, ward damit gelohnt, daß die meisten der Jrregeführten in den Schoos der katholischen Kirche zurückkehrten. § 10. Garibalds Ii Nachfolger war Theodo I*) (640 — 652?), welcher ebenfalls der jüngern agilolsingischen Linie angehörte "). In ihm besaßen die Bajoarier einen überaus edlen, friedliebenden Fürsten, der für die weitere Verbreitung des Christenthums vornehmlich dadurch wirkte, daß er (649) den hl. Emmeram (Heimeram, Hausrabe), einen fränkischen Glau- benöboten aus Pictavium (Poitiers), auf seiner Missionsreise zu den Avaren in Reginisbürg (Rcgensburg) zu dem Ent- schlüsse bewog, vorerst den Bajoariern einige Zeit lang die himmlische Lehre zu verkünden. Nachdem er dieß drei Jahre hindurch gethan hatte, erlitt er auf eine traurige Weise den *j Cb Theodo I ein Sohn Garibalds Ii gewesen, steht dahin.

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 79

1868 - München : Lindauer
79 Bayern unter Heinrich Xii, dem Löwen. wenig mehr um den Kaiser und dessen Unternehmungen, sondern hing mit ganzer Seele dem Plane nach, seiner: eigenen Ländern urrd Unterthanen den hart vermißten Wohlstand wiederzugeben und seine Herrschaft nach Innen und Außer: zu bcsestiger: und zu erweitern. Für die Ausführung dieses Planes that er 1157 der: erster: Schritt, indem er vor: dem Bischöfe Otto von Frey- sing (1138 — 1158), des Kaisers Barbarossa Oheim, die Ab- tretung des Zolles verlangte, welcher: dieser an der Brücke bei Oberföhring, einem Dorfe im Freysinger-Gebiete, von dem aus Reich er: hall über Rosenheirn nach Schwaben und In- golstadt gehenden Salzzuge erhob. Der Weigerung Otto's, aus den Nachweis gestützt, daß ihm König Konrad Iii dieses Recht eingeräumt habe, setzte Heinrich der Löwe einer: Gewalt- streich entgegen: Er ließ, nachdem er (1157) bei der: eine Stunde oberhalb Föhring am linker: Jsarufer stehenden Einzel- Höfen, welche München (Munichen, Mnnihen, villamunihha)*) hießen, über die Isar eine Brücke geschlagen und von dieser aus zur Erweiterung des Verkehrs eine Straße nach dem nahen Aschheim**) gebaut hatte, in Einer Nacht die Föhringer Brücke niederlegen urrd zwarrg dadurch den Salzzug, den Landweg von München aus anzutreten. Zn der Nähe der neuen Brücke er- baute Heinrich der Löwe ungesäumt ein Mauthaus, einen Salzstadel, eine Münzstätte und legte dadurch der: Grund zu *) München (—Munichen, Munihen) ist der Dativ Pluralis von dem aus dem lateinischen monaolros oder monacos gebildeten Worte Munich, d. i. der Einsame, und heißt „Wohnsitz der Einsamen" oder „der isolirt Hausend en", gerade so wie z. B. Bayern, Schwaben als Dative der Personennamen Bayer, Schwab die Wohnsitze dieser Völker- schaften bezeichnen. Zu Anfang des zehnten Jahrhunderts gehörten die Einzel- höfe München, die am linken User der Isar standen, dem Kloster Tegern- see; nach Aushebung desselben durch den bayerischen Herzog Arnulf I fielen sie an den Grafen Rapot von Dießen. Einer von dessen Nachkömmlingen, Otto, der Stammvater der Grafen von Wolfrathshausen, besaß sie noch um 1060 (Lion. Boic. Yi. 162. n. Ix). Wie Heinrich der Löwe diese Höfe an sich brachte, ob durch Kauf oder mit dem herzoglichen Amte, ist unbekannt. **) Durch die Straße nach Aschheim sollte dem Salztransport, der bis dahin von Föhring aus nur eine westliche und nördliche Richtung hatte, auch noch eine östliche Richtung gegeben werden.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. uncounted

1889 - München : Lindauer
Nach beut Entwrfe des Professors Sattler zu bessen Lehrbuch und Abri der buerischen Geschichte gefertigt von Meisenbnch. I. Linbaner'iche Buchhanblung (chpping) in Mnchen. 35 25 Bayern mit dem Nordgau, Schwaben, die beiden Franken, die Ostmark, Steiermarkf Krnten , Friaul, Krain und Jstrien um das f fahr 1000. West=od.rhcin~ Nordg au Franken Ost^ Franken Ostmark Herxogtum Schwaben Herzogtum. Bayern Krnten, 16 Z5 Kraiw Verona Jstrien

7. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 59

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 59 — dem eroberten Lande zu geben, ihn zu betrügen. So entsteht auch hier ein Unrecht aus dem anderen, wie bei Adam und Eva, Kain, Josephs Brüdern, bei Ludwig dem Springer, als er die Wartburg baute; auch hier gilt das Sprüchwort: Eine Sünde ist der anderen Mutter. 3. Der Frankenkönig? — Dieser hätte dem Boten antworten sollen: „Sage Deinem Herrn, daß ich mich mit solchen schlechten Dingen nicht abgebe. Ich fange nur Krieg an, wenn ich gerechte Ursache habe, aber nicht ans Habsucht. Auch will ich nicht helfen. daß ein Bruder den andern beraubt und tötet, denn Brüder sollen sich lieben!" So sagt aber der Frankenkönig leider nicht, denn er ist auch herrsch- und habsüchtig, und es ist ihm ganz gleichgültig, ob das Werk, zu dem er sich mit dem Thüringerkönig verbindet, ein gutes oder schlechtes ist. Darum geschieht es ihm ganz recht, daß er von dem Thüringerkönig betrogen wird. Der eine ist so schlecht wie der andere. Iii. 1. Ihr kennt schon eine Geschichte, in welcher erzählt wird, wie eine Frau einen Mann zum Bösen verführen will. — Die Frau Potiphars wollte Joseph zur Sünde verleiten, aber Joseph ließ sich nicht verführen, sondern antwortete: „Wie sollt' ich ein so großes Übel thun und wider meinen Gott sündigen!" Nun war freilich der Thüringerkönig noch ein Heide und kannte Gott nicht, aber das wissen auch die Heiden, daß man seinen Bruder nicht berauben und gar töten darf. Auch die Heiden haben ein Gewissen. (Iv, 1.) 2. Vergleich mit dem Brudermord Kains. — Kain wurde nicht durch eine andere Person gereizt, sondern durch seine eigenen schlechten Gedanken, durch Neid und Haß. Diese Gedanken verleiten ihn zum Mord an seinem Bruder („wer seinen Bruder hasset, der ist ein Totschläger") wie das falsche Ehrgefühl und die Herrschsucht den Thüringerkönig. Weder Kain noch der Thüringerkönig herrschen über die Sünde, wie Gott es von den Menfchen verlangt, und wie es Jofeph that, fondern lassen ihr ihren Willen. Wie Ketin Neid und Haß hätte unterdrücken sollen, so hätte der Thüringerkönig den Anreizungen seiner Frau und den Einflüsterungen seiner eignen Herrschsucht widerstehen sollen, ebenso der Frankenkönig. (Iv, 2.) 3. Erinnerung an den Mord Ludwigs des Springers. 4. Früher herrschte über Thüringen ein König, später ein Landgraf. — Der König hatte niemand über sich, der Landgraf den Kaiser. Ein König ist selbständig. (Iv, 3.) Iv. 1. „Dein Leben lang habe Gott vor Augen und im Herzen und hüte dich, daß du in keine Sünde willigest und thust wider Gottes Gebot!" — Du sollst nicht töten! (5. Gebot.) 2. „Wenn du fromm bist, so bist du (Gott) angenehm, bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Thür. Aber laß du ihr nicht ihren Willen, sondern herrsche über sie!" 3. Stichwort: „König''. (Dieser Titel ist wohl schon früher aufgetreten, aber daß derselbe den Begriff der Selbständigkeit in sich schließt, wird erst durch obigen Vergleich klar.) (Einzutragen.)

8. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 17

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Sollte aber das Bedenken entstehen, daß so geartete Stoffe bester aus dem Unterricht wegblieben, so wolle man nicht übersehen, daß — was den Ehebruch der Pfalzgräfin betrifft — die Schule jedenfalls die Pflicht hat, solche Stoffe zu behandeln, und daß diese Pflicht eine große Schwierigkeit in sich birgt. Je früher und je ernster man dieser Schwierigkeit zu Leibe geht, um so besser. In der früheren Jugend ist die Gefahr, daß die Phautasie abschweift, weniger groß, es ist eher zu erwarten, daß eine reine Verurteilung eintritt und so eine klare, kräftige Vorstellung sich bilde, auf welche bei späteren Veranlassungen mit Erfolg zurückgegriffen werden kann. Was aber die listige Flucht des Grafen betrifft, so ist es gerade ein Vorteil für den Unterricht, wenn er Gelegenheit bekommt, schwierige Fälle der ethischen Wertschätzung der Kinder zu unterbreiten, und solche Gelegenheiten müssen ebenfalls frühzeitig geboten werden, damit die Zöglinge sich bald daran gewöhnen, nicht ohne weiteres die ersten Regungen eines oberflächlichen Gefühls für richtig zu halten. Ziel: Warum Ludwig gefangen wurde, und ob er Buße that. Dieses Ziel wird von den Kindern gefunden, indem man sie an die Vermutung erinnert, daß Ludwig gewiß nicht ohne Grund vom Kaiser gefangen genommen wurde, und die Frage aufwirft, ob er wohl bis an sein Lebensende so schlecht geblieben sei. I. Ihr kennt das Wort „Buße". — Von der Predigt Johannes des Täufers. Was wollte er mit seiner Predigt? — Die Menschen sollten ihre Sünden erkennen, bereuen und nicht wieder thun. Wir haben jährlich zwei Bußtage, an welchen wir uns mit solchen Gedanken beschästigen sollen. Wenn nun Ludwig der Springer Buße gethan hat: — so muß er wohl vor seiner Gefangenschaft eine Sünde begangen haben. „„ Ii Ja, er hatte eine große Sünde gethan, eine Sünde gegen das fünfte Gebot. — Ludwig der Springer hatte einen Menschen getötet, wie Kain seinen Bruder Abel. Er tötete Friedrich, den Pfalzgrafen zu Sachsen, dessen schönes schloß an der Unstrut stand, auf der Jagd. — Vielleicht ans Versehen; vielleicht in einem Streit. Nein, weil Ludwig die Gemahlin des Pfalzgrafen für sich als Gemahlin haben wollte. — Da sündigte er nicht nur wie Kain gegen das fünfte Gebot, sondern auch gegen das sechste Gebot: Du sollst' nicht ehe-brechen- Diese Sünde beging auch die Frau des Pfalzgrafen. Denn, wenn sie nicht einverstanden gewesen wäre, hätte Ludwig ihren Gemahl nicht getötet. (Diese Antwort erfordert mehrere Hilfsfragen. Ist das sechste Gebot noch unbekannt, so ist zu fragen, ob das Begehren Ludwigs recht gewesen, und die ausgesprochene Verurteilung bestätigt der Lehrer mit dem Darbieten des sechsten Gebots.) Ihr könnt euch nun denken, was weiter geschah. — Der Kaiser ersuhr alles und ließ Ludwig gefangen nehmen. Staubt u. Göpfert, Präparationen. 2

9. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 65

1890 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 65 — bis er verdirbt. Ludwig und Elisabeth streben beide danach, nur Gutes zu thun, alles geben sie hin, um dem lieben Gott und Christus zu gefallen. Darin helfen sie sich gegenseitig. Beide haben darum ein seliges Ende. — In der alten Zeit hören wir nur von Unrecht, von Krieg, Mord und Totschlag, in der späteren Zeit wohl auch noch, aber doch mehr davon, wie die Menschen sich gegenseitig unterstützen, Ordnung und Friede zu stiften (der Schmied von Ruhla, Ludwig der Eiserne, die Landgräfin Sophie, Klingsor, Ludwig und der Krämer) und Not und Elend zu lindern (Ludwig und Elisabeth). (Wie kommt das? —) Das kommt daher, daß die alten Thüringer noch Heiden sind, in der Landgrafenzeit aber schon das Christentum eingeführt war. (Iv, 3.) Iv. 1. Untreue schlägt ihren eignen Herrn. — Unrecht Gut gedeihet nicht. 2. Es wird eingetragen: Um das Jahr 500 war Thüringen ein Königreich. Die Franken und Sachsen besiegten die Thüringer und teilten ihr Reich. Die Thüringer waren noch Heiden: schlechte Eigenschaften — gute Eigenschaften. Verschiedene Trachten und Waffen. Abgeschlossenheit. 3. Das Christentum hat die Thüringer veredelt. (Einzutragen; ebenso:) 4. Stichworte: „Bündnis". „Krieg"; „Angriff"; „Schlacht"; „Sieg"; „Niederlage"; „Belagerung"; „Ausfall"; „Eroberung". V. Wie war es denn mit dem Kriege im Jahre 1870? — Napoleon hatte keinen gerechten Grund, mit den Deutschen Krieg anzufangen; die Deutschen hatten ihm nichts zuleide gethan, ebensowenig wie der Bruder des Thüringerkönigs diesem und dem Frankenkönig, und ebensowenig wie die Thüringer den Sachsen etwas zuleide gethan hatten; da war Napoleon ein schlechter Christ. — Aber Landgraf Ludwig hatte Grund, gegen den Bischof von Würzburg und seine räuberischen Ritter Krieg zu führen. Sie hatten den Krämer beraubt und seinen Geleitsbries nicht beachtet. Auch in der letzten Geschichte folgt ein Unrecht aus dem andern — Nachweis. Wie unterscheiden sich die Worte: „Krieg" und „Schlacht"? <^n der Zeit bis zu den Landgrafen i)t vieles anders geworden. — In diesen 500 Jahren ist aus Thüringen eine Landgrasschast geworden; es ist ebenso wie das Frankenland ein Teil des Deutschen Reiches geworden rc. Zusammenstellung der Zahlen. Die Thüringer, Franken, Sachsen waren Deutsche — ihr Krieg war also ein Bruderkrieg. Heutzutage ist Deutschland ein einiges Reich. Staude u. Göpfert, Präparationen. 5

10. Thüringer Sagen und Nibelungensage - S. 1

1893 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
Thüringer Geschichten. 1. Wie's in alten Zeiten in Düringen ans sah. Ums Jahr 500 n. Chr. war Thüringen ein mächtiges Königreich, das von zwei Brüdern regiert wurde. Der eine aber von den Brüdern hatte eine böse, herrschsüchtige Gemahlin; die säete unter den Brüdern den Samen der Zwietracht. Als nämlich ihr Gemahl eines Tages zum Mittagsmahle kam, fand er den Tisch nur halb gedeckt. Darüber verwunderte er sich und fragte seine Frau, was das heißen sollte; und sie antwortete: „Wer nur die Hälfte des Reiches besitzt, soll auch nur einen halbgedeckten Tisch haben." Durch derartige Reden wurde der König gegen seinen Bruder aufgereizt und schickte Boten an den König des Frankenlandes, ob er mit ihm halten wollte gegen seinen Bruder. „Wenn er getötet ist," ließ er ihm sagen, „wollen wir sein Reich unter uns teilen." Die Botschaft kam dem Frankenkönige ganz erwünscht, und erbrach alsbald mit einem Heere zu ihm auf. Sie vereinigten sich und gelobten sich Treue. Als sie aber gemeinsam den Brnder besiegt und getötet hatten und der Frankenkönig wieder in sein Land zurückgekehrt war, gedachte der König von Thüringen nicht mehr an sein Versprechen. Daraus entstand grimmige Feindschaft zwischen den beiden Königen. Staude u. Göpfert, Lesebuch. 1
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