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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 30

1906 - München : Oldenbourg
30 8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. heim, Walburga in Heidenheim, Thekla in Kitzingen; sie alle wetteifern nicht nur die Lehren des Evangeliums sondern auch die Segnungen der christlichen Kultur in Bayerns fruchtbaren Gefilden zu verbreiten. Die Herzoge Theode-bert und Hugibert nehmen die Mönche und Nonnen dankbar auf und überlassen ihnen Grund und Boden; die Grafen des Landes machen ihre Stiftungen Zu der friedlichen Stätte, wo Aus den Tannenwipfeln ragte Eines Türmleins spitzer Kegel, First und Giebel eines Klosters Nach Sankt Benediktus' Regel. (g.. Weber.) Der stolze, kühne Herzog Oatilo, ein entschlossener Gegner der Franken, ein Mann des Schwertes und des Rates, förderte das Werk der Glaubensboten: „Er begann die Kirchen Gottes zu bauen und zu bereichern und die Diener des höchsten Herrn zu lieben." Für das innerlich religiöse, jugendfrifche Volk gibt es aber kein höheres Fest, als wenn wieder ein neues Gotteshaus mit weißem Giebel in die Lande winkt und der Bischos kommt es einzuweihen. Ta erscheint im Jahre 739 Bonisatius als päpstlicher Legat, durchreist die Gaue, grenzt die Kirchensprengel ab und gibt ihnen würdige Vorsteher: in Freising wird Korbinians Bruder Erimbert, in Regensburg Gaubald, in Salzburg der Angelsachse Johannes' eingesetzt. Vivilo von Lorch verlegt seinen -Litz nach dem sicheren Passau; wenige Jahre später kann der Legat seinen Freund Burchhard für Würzburg und seinen Verwandten Willibald für Eichstätt aufstellen, beide längst mit der bischöflichen Würde bekleidet. So hatte Bouifatius die Grundlegung der bayerischen Kirchenversassung im engsten Anschlüsse an Rom durchgeführt, die apostolische Nachfolge der Bischöfe gesichert. — Das ist sein und Herzog Catilos Verdienst. Im Jahre 747 wurde Bonisatius Erzbischof von Mainz und das von ihm bebaute Missionsgebiet in Alamamüen und Bayern samt den alten Diözesen Augsburg und Chur, die einst zu Aquileja und zu Mailand gehört hatten, in den Verband dieser großen, die gesamten Rheinlande bis gegen Tongern umfassenden Kirchen Provinz ausgenommen. Es begann der Verzweiflungskampf der Agilolfinger gegen die fränkische Oberherrschaft, aber die Kirche war geborgen. Nach der Absetzung des „Königs" Tassilo Iii., für dessen Seelenruhe heute noch in manchen der vielen von ihm gestifteten Klöster gebetet wird, konnte Karl der Große einen festeren Zusammenschluß der bayerischen Kirche ins Auge fassen und 798, zehn Jahre nach Tassilos Sturz, errichtete Papst Leo Iii. im Einverständnisse mit dem siegreichen Herrscher die neue Kirchenprovinz mit dem Sitze in Salzburg, welches durch den eifrigen hl. Virgil und durch die Missionierung der Donau- und Alpen-lanber Pannonien und Karantanien große Bedeutung erlangt hatte; dem Erz-bischof Arn und seinen Nachfolgern wurden die Sprengel von Regensburg, Freising, Passau und Sieben, das früher ebenfalls zu Aquileja gehört hatte,

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 31

1906 - München : Oldenbourg
8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. 31 unterstellt sowie das Bistum Neuburg a. D., das jeboch von nur kurzer Dauer war und balb wieber zu Augsburg und bannt zur Mainzer Kirchenprovinz kam. Die neuen Kirchen nnb Abteien in Ungarn nnb Karantanien gehen zumeist von Salzburg aus. Die letzten Karolinger resibieren am liebsten in der alten Donaustabt Reganesbnrg; Karlmann nennt sich mit Vorliebe „König der Bayern" nnb haust in der Pfalz zu Ötting am Inn neben beut von ihm gestifteten Benebiktinerkloster des Apostels Philippus, das bnrch die Kapelle der Hl. Mutter Gottes eine so große Berühmtheit erlangt hat. Die Selbstäubigkeit Bayerns ist untergegangen und die Versuche sie wieber zu erringen, welche der sächsische Lehensherzog Heinrich der Zänker im Verein mit Bischof Abraham von Freising unternahm, scheiterten. Die Ungarn hatten inzwischen das Land mit den Trümmern der auf ihren Raubzügen zerstörten Kirchen nnb Klöster bebeckt nnb der eble Markgraf Lnitpolb war mit den Besten des Laubes im Kampfe gegen sie gefallen. Aber die Bistümer haben biefcrt und cmbere Stürme überlebt. Die Klöster blühten wieber empor und es ist zum ehrenvollen Ruhmestitel der einheimischen Schyrenfürsten geworben, daß sie fromme, eifrige Gönner und Beschützer, feine habgierigen Minberer des Kirchengutes waren. Schenkten sie boch ihr Stammschloß zu Scheyern den Söhnen des hl. Benediktns zum Preise der hl. Jungfrau Maria, die in der Burgkapelle verehrt würde, in welcher des „Zänkers" tugenbreiches Töchterlein Gisela dem Könige und Apostel der Ungarn die Hand zum Ehe-Iiunbe gereicht hatte. Als ihr gleich frommer Bruder, Heinrich der Heilige, noch ein weiteres Bistum grünbete, warb es keinem von den beftehenben Verbänben angegliebert, sonbern dem Hl. Stuhle unmittelbar untergeben. Als Abzeichen dieser Ausnahme erhielt der Bischof von Bamberg das Pallium und der römische Stuhl behielt sich das Recht vor ihm Bestätigung und bischöfliche Weihe zu erteilen. Unter Kaiser Heinrich Iii. erlebte dann die bayerische Kirche ihre ruhmreichsten Tage; beim aus ihrem Schoße bestiegen brei hochangesehene Bischöfe den Stuhl des Hl. Petrus: Suibger von Bamberg nannte sich Klemens Ii. (1046—1047), Poppo von Brixen (natione Bojus) Danmsus Ii. (1047—1048), Gebhard von Eichstätt Viktor Ii. (1054—1057). Der Mittelpunkt des geistigen Lebens blieb Regensburg, wo der Eifer des großen Bischofs St. Wolfgang, der einst das Evangelium über Böhmen hinaus bis nach Ungarn getragen, noch lange nachwirkte, wo von Geistlichen und Mönchen alle schönen Künste gepflegt würden, so daß ein Zeitgenosse diese Stadt „das zweite Athen" nennt. Zur geistlichen Macht gesellt sich aber auch die weltliche; seit dem Ende des zehnten Jahrhnnberts entwickelt sich schrittweise die politische Unabhängigkeit und Landeshoheit der Bischöfe, die ihren gesetzlichen Ausb ruck sinbet in dem großen Frankfurter Privilegium des Kaisers Friedrich Ii. vom Jahre 1228. Seitbem erscheint das Schwert neben dem Krummstabe über dem bischöflichen Wappen.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 32

1906 - München : Oldenbourg
32 8. Ausbreitung des Christentums in den bayerischen Landen. Die Regierungszeit der Welfen, von deren Freigebigkeit zahlreiche Stiftungen in Ottobeuren, Raittenbnch, Steingaden Zeugnis geben, bedeutet die Reform der bayerischen Kirche, deren Ruhm die Namen frommer, gelehrter, tatkräftiger Münuer wie Eberhard von Salzburg, f 1164, Hartmann von Brixeu, t 1164, Otto von Freising, f 1158 zu Morimond, Geroch von Reichersberg, f 1169, verkünden. Ist doch auch der größte deutsche Epiker des Mittelalters, der Sänger des heiligen Grals, bayerischen Stammes! Noch 1608 sah man in der Liebfrauenkirche zu Eschenbach im Bistum Eichstätt das Grabmal des sinnigen Ritters, der von heiligen Dingen so schön gesungen, „daz leien munt nie baz gesprach". Zu gleicher Zeit steht an der Spitze der Mainzer und zeitweilig auch der Salzburger Kirchenprovinz der große Staatsmann Erzbischof Konrad von Wittelsbach, der als Legat die Sprengel des Landes in der Treue zum hl. Stuhl erhält, während sein Bruder Otto I. durch die Belehnung Barbarossas i. I. 1180 die Herrschaft der neuen, jetzt noch grünenden Dynastie begründet. Freilich war das neue Herzogtum an Gebiet bedeutend geschmälert, seit Kaiser Friedrich I. die Ostmark als selbständiges Herzogtum an die Babenberger übergeben hatte. Aber auch die Kirchenprovinz Salzburg hatte sich Einschränkungen gefallen lassen müssen, indem Böhmen schon im Jahre 973 von Regensburg losgetrennt und ein eigenes Bistum Prag errichtet worden war, das an Mainz angeschlossen wurde. Ebenso löste König Stephan I. von Ungarn im Einverständnisse mit Papst Sylvester Ii. dadurch , daß er die Hierarchie in Ungarn mit dem Mittelpunkte in Gran aufrichtete, die Tochter von der bayerischen Mutterkirche und machte sie selbständig. Immerhin war das Gebiet des Erzbischofs von Salzburg auch jetzt noch viel zu groß, als daß er es selbst hätte gebührend verwalten können. Schon 1072 hatte deshalb Gebhard der Heilige, unterstützt von der seligen Gräfin Hemma und mit Genehmigung des Papstes Alexander Ii., für die Gebirgslande der südlichen Steiermark und Kärntens ein eigenes Bistum mit dem Sitze in Gurk errichtet, dessen Besetzung er sich und seinen Nachfolgern vorbehielt. In ähnlicher Weise erfolgte nun durch den frommen Eberhard Ii. die Gründung der drei weiteren Bistümer Chiemsee (1216), Seckan (1218) und Lavant (1228). Vom hl. Stuhle wurden diese Stiftungen gutgeheißen und Eberhard dafür mit der Würde eines ständigen Legaten und dem Vorrechte den Purpur zu tragen ausgezeichnet (1232), ein Privileg, dessen sich seine Nachfolger heute noch erfreuen. Von den neuen Sprengeln lag nur das Bistum Chiemsee zwar nicht ganz, aber doch zumeist auf bayerischem Bodeu. Auf den durch die weite, abgrundtiefe Wasserfläche gegen feindliche Überfälle so gut gesicherten Inseln hatten schon unter den Agilolfingern zwei Klöster geblüht und in dem einen, für Männer, des hl. Virgil von Salzburg gelehrter Freund, der Schotte

4. Der moderne Geschichtsunterricht - S. 37

1900 - München : Oldenbourg
Mittelalter. 37 Ostfranken (Deutschen). Ottos römische Politik (Kaiserkrone). Von nun an Verbindung Deutschlands mit Italien, teils gute Folgen (verschiedene Kulturkeime kommen dadurch nach Deutschland), teils schlimme (grosse Opfer an Geist und Blut, Abziehung der Kaiser von den deutschen Angelegenheiten, verhängnisvolle Wechselwirkung der deutschen Politik auf die italienische und umgekehrt). Otto Ii. und Otto Iii. Keime von Industrie, Handel und Geldwirtschaft aus Italien, die Rheinstrasse hinab nach Sachsen. Im übrigen ist Deutschland noch reiner Bauernstaat. Blüte der Kunst und Wissenschaft (Gerbert, R.hoswitha u. s. w.). Heinrich Ii. (Bamberg). Konrad Ii., Persönlichkeit: praktisch nüchtern, Laienkaiser; grundsätzliche Fernhaltung von Eingriffen in kirchliche Kämpfe. Erwerbung Burgunds (wichtig! Gewinnung der Alpenpässe zwischen Frankreich und Italien; Frankreich von Italien dadurch abgeschlossen). Dadurch Streit mit seinem Stiefsohn Ernst von Schwaben (dessen Freund Werner v. Kyburg. Uhl and , mittelalterliche Sagen). Erblichmachung der kleineren Lehen; daran Stütze gegen die Fürsten. Heinrich Iii., Persönlichkeit: sehr energisch, asketisch-fromm; Heirat mit Agnes V. Poitiers unter dem Einfluss Odilos V. Cluny. Um die Wende des I. Jahrtausends Glaube an das Weitende (Apokalypse, iooojähr. Reich); deshalb grosse Frömmigkeit im Abendlande, Weltfluchtsidee (Karthäuser, Cistercienser u. s. w.), cluniacensischebewegung, Gottesfriede, Kirchenreform. Heinrich stellt sich an die Spitze dieser ernsten Bewegung (Synode zu Sutri); daraus erklärt sich seine unbestrittene Machtstellung. Gipfel der Kaisermacht, sowohl nach aussen (Polen, Böhmen, Ungarn) als nach innen. Versuch einer festen, zentralisierten Monarchie mit dem Sitze am Harz (die dortigen Silbergruben sollen die Regierung auch finanziell unabhängiger machen von den Naturalleistungen der einzelnen Stämme, die den Hof zum Wanderleben zwingen). Verbissene Opposition der Fürsten. Alles das stürzt zusammen mit dem frühen Tode Heinrichs Iii. Heinrich Iv., leider noch Kind. Übermut der Fürsten. Verfehlte Erziehung Heinrichs; deshalb anfangs schlechte Regierung; Streit mit dem Papste Gregor Vii, entwickelt sich zum Investiturstreit (Schlichtung sehr schwierig, weil das Recht auf beiden

5. Geschichte des Mittelalters - S. 57

1901 - München [u.a.] : Franz
Aufstand der Sachsen. — Papst Gregor Vii. 57 wurde das sächsische Volk so erbittert, daß es einen allgemeinen Absetzung Ausstand erhob, an dessen Spitze sich Otto von Nordheim ^"rdfehn* stellte, dem Heinrich das Herzogtum Bayern genommen und an Wels gegeben hatte (1070). hallenbayern. So rasch zogen die Sachsen gegen die Harzburg heran, daß sich Heinrich nur mit knapper Not durch die Flucht retten konnte. Er willigte ein, daß seine Burgen im Sachsenland geschleift werden sollten. Bei diesem Zerstörungswerk bekundeten die Sachsen Ausstand der großen Übermut, der ihre Lage nur verschlechterte. Es war nämlich Lachsen. ausbedungen worden, daß die schönste von Heinrichs Burgen, die Harzburg, in deren Mauerkreis nebst der königlichen Pfalz noch eiu Kloster und eine Kirche standen, nur ihre Ringmauern verlieren sollte. Aber die sächsischen Bauern zerstörten in ihrer Wut Zerstörung der auch den Palast, das Kloster und die Kirche. Die Herzöge Harzburg. waren über die Ausschreitungen der sächsischen Bauern so bedenklich geworden, daß sie den König jetzt kräftig unterstützten. So gelang es ihm, mit einem großen süd- und westdeutschen Heere die von Otto von Nordheim geführten Sachsen bei Hohenburg (Homburg) Heinrichs Sieg an der Unstrut 1075 vollständig zu schlagen. Jetzt mußte sich beihohenburg ganz Sachsen unterwerfen; die königlich en Burgen 1075- wurden wieder ausgebaut. Papst Gregor Vii. 1073—1085. Während der Minderjährigkeit Heinrichs Iv. wurde die Politik des päpstlichen Stuhles durch den Mönch Hildebrand bestimmt, derben größten Einfluß aus die Papste ausübte. Ihn leiteten folgende Gedanken: die Kirche müsse frei werden vom Einflüsse der weltlichen Gewalt und zwar durch deu Papst, der an Gottes Statt lehren und ermahnen, richten und entscheiden solle; der Klerus sei von der Abhängigkeit der weltlichen Macht gegenüber und von irdischen Banden zu lösen durch Abänderung der Papstwah l, Änderung der durch Aufhebung der Laieninvestitur und durch strenge Be- Papstwahl achtuug des Zölibates. Die Päpste würden früher vom ganzen 1059' Boise gewählt. Die neue Wohberorblmng von 1059 schrieb vor, daß der Papst nur von den Kardinälen gewählt werben solle. Die Bestätigung durch die Kaiser fiel balb weg. Als 1078 der päpstliche Stuhl wieber erledigt war, wurde Papst Hilbebranb gewählt und nannte sich Gregor Tu. (1073 —1085). Gregor Vii. (Ir führte den Kampf feiner Borgänger und Heinrichs Ul. gegen bic pimortie (b. i. Kauf und Verkauf geistlicher Ämter) fort und Simonie, schaffte die Priesterehe in der nbenblänbifchen Kirche vollstänbig ab. Der (völibat, b. i. die Ehelosigkeit der Weltgeistlichen, war zwar Cölibat. schon vorher von der Kirche geboten, ober noch nicht allgemein burch-geführt worben; erst Gregor Vii. setzte die Annahme besselben trotz

6. Geschichte des Mittelalters - S. 60

1901 - München [u.a.] : Franz
60 Heinrich Iv. und seine Söhne. — Heinrich V die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung." Heinrich Iv. und seine Söhne. In Deutschland schienen sich die Dinge nach Heinrichs Rückkehr aus Italien endlich zum Frieden zu wenden. Die Sachsen und die Welsen unterwarfen sich dem Kaiser, so daß sich Deutschland wieder zu einigen und zu beruhigen schien. Aber noch war Heinrich Iv. im Konrad. Kirchenbann. Da erstand ihm in seinem älteren Sohne Konrad ein neuer Gegner. Heinrich ließ nun Konrad durch ein Fürstengericht die Nachfolge absprechen und seinem jüngeren Sohne Heinrich zuerkennen, der 1099 zu Aachen gekrönt wurde, nachdem er geschworen hatte, nie Leben oder Freiheit des Vaters zu gefährden und sich bei dessen Lebzeiten nie die Herrschaft anzumaßen. Heinrich der 23ald aber regte sich der ilricb nach Herrschaft und Selbständigkeit Jüngere, auch in Heinrichs Iv. jüngerem Sohne. Er beschloß, den Vater vom Throne zu stoßen. Um aber von vornherein eines starken Anhanges sicher zu sein, warf er sich der päpstlichen Partei in die Arme, obwohl er innerlich ein Gegner der gregorianischen Ansprüche Fürstentag zu tonr. Auf heimtückische Weise nahm er feinen Vater gefangen und Ingelheim, zwang ihn auf der Fürstenversammlung zu Ingelheim durch Heinrich Iv. Todesdrohungen zur Abdankung. Der alte Kaiser sollte in ^Mgelheim bleiben; da er aber lebenslängliche Gefangenschaft oder Tod kv?,!!-;-!!W fürchtete, flüchtete er zu feinem Freund, dem Bischof von Lüttich, ' f 1106. ' to0 er' vom Elend gebeugt, 1106 starb?) Heinrich Y. 1106—1125. foeinricfts v ,^aum hatte Heinrich V den Thron bestiegen, so zeigte er, daß ' Römerzug. er uicht willens sei, auf die Investitur zu verzichten. Im I. 1110 zog er mit einem ungewöhnlich starken Heere nach Italien und nahm den Papst, dpr sich weigerte, die Kaiserkrönung vorzunehmen, ehe Gefanaen- ü6cr ^vttieftitur entschieden sei, gefangen. Der König behandelte Nahme des seinen Gefangenen mit Achtung und brachte es dahin, daß der Papstes 1111. Papst ihm die Investitur zugestand, ihn zu krönen versprach, den Bann von der Leiche seines Vaters, die noch _ , kein kirchliches Begrübniß erhalten hatte, nahm und gelobte, den V" König nicht zu bannen. Darauf freigegeben, krönte krönung. Heinrich V. ^ . Unter Vermittelung der Fürsten wurde endlich der Investitur- smlerstreit durch das Wormser Konkordats i. I. 1122 beigelegt. Tl22.st Danach sollte in Zukunft die Wahl eines Bischofs oder Reichs- *) Gedicht: „Die Glocken zu Speier" von M. v. Oer. — „Kaiser-Heinrich", Ged., „Heinrich und Heinrichs Geschlecht", Drama von Ernst von Wildenbruch. 2) Lohmeyer, Wandbilder I, 3: Heinrich V. zu Worms 1122.

7. Die mittlere und neue Welt - S. 51

1873 - München : Lindauer
51 gewann Apulien und erfocht (981) bei Kolonna an der Grenze Kalabriens einen glänzenden Sieg über die Griechen und die aus Sizilien herbeigerufenen Araber, ward aber bei Bafante^llo in Kalabrien (982) durch die aus einem Hinterhalte hervorbrechenden Araber geschlagen und verlor den größter: Teil seines Heeres. Ihm folgte sein Sohn Otto Iii (983—1002), ein Kind von drei Jahren, statt dessen anfangs seine Mutter Theophano, und nach deren Tode seine Großmutter Adelheid die Negierung besorgte. Als Otto die Regierung selbst übernahm, folgte er dem Rufe des Papstes Johann Xv, thu gegen eine römische Adelspartei unter Kres-centins zu schützen, und empfing zu Rom von Gregor V, dem ersten Papste deutscher Abstammung, die Kaiserkrone (997). Der Empörer Krescentins ward auf die Verwendung des Papstes begnadigt, stellte aber nach dem Abzüge Otto's einen Gegenpapst aus (998). Da ging Otto zum zweitenmal nach Rom, setzte Gregor V wieder ein und ließ den Kr e s c en tiu s auf dem Dache der Engelsburg enthaupten. Nach dem Tode des Papstes Gregor lenkte Otto die Wahl auf seinen Lehrer Gerbert, der als Sylvester Ii den päpstlichen Stnl bestieg. Auf Betrieb dieses Papstes ließ Otto bei den im Osten seines Reiches wohnenden Slaven das Christentum weiter ausbreiten, erhob Gnesen zum Erzbistum und unterstellte diesem sieben Bistümer für Polen. Bei seinem dritten Aufenthalte in Rom sah er sich plötzlich von den Römern belagert und von den Deutschen, die er stets abstoßend behandelt, im Stiche gelassen. Er entfloh aus der undankbaren Stadt, die er gerne zum Sitze des abendländischen Kaisers erhoben hätte, und starb, ohne einen Leibeserben zu hinterlassen, im Jahre 1002. Ihm folgte der einzige noch lebende Sprosse des sächsischen Hauses, Herzog Heinrich Iv von Barern, ein Urenkel des Kaisers Heinrich I, als Heinrich Ii (1002-1024), der später heilig gesprochen wurde. Dieser brachte es binnen kurzer Zeit dahin, daß ihm in ganz Deutschland gehuldigt wurde. Sodauu suchte er in den Nebenländern Italien und Böhmen die deutsche Herrschaft wieder herzustellen; deuu in Italien war der Markgraf Har-dnin von Jvre'a als König, in Böhmen der Polenherzog Boleslaw I, der Glorreiche, als Schutzherr begrüßt worden. Heinrich brachte durch sein mutiges Vorgehen nicht bloß die Krone Italiens an sich, sondern zwang auch den Polenherzog zur Räumung Böhmens und zur Anerkennung des deutschen Königs als Lehensherrn von Polen. Für die Kultur des wiedergewonnenen Böhmens war die 1007 erfolgte Gründung des Bistums Bamberg von Bedeutung. Im Jahre 1013 zog Heinrich zum zweitenmal nach Italien, verdrängte dort den abermals als König ausgerufenen Harduiu

8. Die mittlere und neue Welt - S. 53

1873 - München : Lindauer
53 Heinrich Iv (1056—1106), der schon im vierten Lebensjahre durch den Erzbischof von Köln zum deutschen König gekrönt worden war. Die Erziehung des Königs und die Reichsverwaltung besorgte anfangs die Kaiserinwitwe Agnes im Einvernehmen mit dem Grafen Otto von Nord heim, den sie mit Baiern belehnte. Spater riß der Erzbischof Hanno von Köln,- der den jungen König von Kaiserswert nach Köln entführte, die Reichsverwaltung an sich/ mußte sie aber bald mit dem Erzbischof Adalbert von Bremen teilen. Letzterer gewann binnen kurzer Zeit die Oberhand, ließ während einer Reise Hanno's nach Mantua den fünfzehnjährigen König wehrhaft machen und leitete seitdem die öffentlichen Geschäfte und die Person des Königs allein. Sümpfe mit dm Sachsen. Der grenzenlose Haß, den Adalbert dem von ihm geleiteten Könige gegen die Sachsen einflößte, hatte für diese harte Auflagen zur Folge. Als nun Herzog Otto von Baiern, ein Sohn des Sachsenherzogs Orduls, der Bedrängten sich annahm, ward er eines Mordanschlags auf das Leben des Königs bezichtigt und fernes Herzogtums entsetzt. Gleich gewaltthätig verfuhr Heinrich gegen Magnus, des entsetzten Baiernherzogs Bruder, der nach dem Tode seines Naters Ordulf in Sachsen die herzogliche Würde beanspruchte. Auf seine Weigerung, dieser Würde zu entsagen, hielt ihn König Heinrich in der Gefangenschaft zurück und baute in Sachsen zahlreiche Schlösser, deren Besatzungen gegen die Bewohner der Umgegend hart verfuhren. Ganz Sachsen stand wider Heinrich auf und. nötigte ihm im Lager an der Werra einen demütigenden Frieden ab, aber der Übermut, den sich die Sachsen namentlich bei der Zerstörung der Harzbnrg zu Schulden kommen ließen, veranlaßte die süddeutschen und rheinischen Fürsten zur Unterstützung des Königs, der die Sachsen bei Hohenburg an der Unstrut gänzlich besiegte und ärger denn vorher drückte. Uusßruch des Investiturstreites. Inzwischen hatte Hildebrand, der schon unter fünf Päpsten die Geschäfte des römischen Stnles geleitet und die unwürdige Abhängigkeit der geistlichen Gewalt von der weltlichen zu beseitigen gesucht hatte, unter dem Namen Gregor Vh den päpstlichen Stnl bestiegen (1073). Als oberster Fürst der Kirche erließ er an alle Geistlichen das Verbot, sich von den weltlichen Fürsten vermittelst Ring und Stab mit den ihren Kirchen zuerkannten weltlichen Gütern belehnen, d. h. investieren zu lassen, und lud, als Heinrich diese Art der Belehnung fortsetzte, den auch von den Sachsen schwer angeschuldigten König unter Androhung des Bannes vor eine Synode nach Rom zur Verantwortung.

9. Die mittlere und neue Welt - S. 54

1873 - München : Lindauer
54 Statt dieser Ladung zu folgen, versammelte Heinrich einige ihm ergebene Bischöfe zu Worms und ließ die Absetzung des Papstes aussprechen (1076). Zur Strafe verhängte Gregor über den König Absetzung und Bann und entband die Unterthanen vom Eide der Treue. Sogleich trafeu die mit Heinrich unzufriedenen Großen Deutschlands Einleitung zu einer ueueu Wahl, standen jedoch von derselben wieder ab und ließen Heinrich wissen, daß er sich aller Regiernngsgeschäste zu enthalten habe und, wenn er innerhalb eines Jahres vom Banne nicht losgesprochen sei, als abgesetzt betrachtet werde. Daher eilte Heinrich im rauhesten Winter 1077 nach Italien und empfing nach dreitägiger Buße zu Kanossa von Gregor die Lossprechung vom Banne gegen das Versprechen, die tiefgekränkten Fürsten des deutschen Reiches nach Vorschrift des Papstes zufrieden zu stellen. Als Heinrich, von den Italienern aufgereizt, sein Versprechen nicht löste, _wählten die deutschen Fürsten zu Fo rchheim den Herzog Rudols von Schwaben zum Könige und bestimmten, daß fortan der Sohn des Königs nicht durch Erbschaft/ sondern einzig durch freie Wahl der Fürsten König werden solle. Heinrich maß sich mitjemem Gegner Rudolf in drei Treffen, verlieh das Herzogtum Schwaben mit der Hand seiner Tochter Agnes dem Staufen Friedrich und ging, als Rudolf in Folge erlittener Wunden gestorben war (1080), nach Italien, wo er durch den auf feine Veranlassung gewählten Papst Klemens Iii zum Kais er gekrönt wurde. Gregor, der rechtmäßige Papst, entwich mit Hilfe Robert Guiskards, des Herzogs von Apulien und Kalabrien, aus Rom nach Salerno, wo er (1085) im Exile starb. Neue Stürme im Innern des Reiches. Während Heinrich in Italien weilte, wählte man in Deutschland einen Gegenkönig in der Person des Hermann von Luxemburg, und so dauerten die innern Befehdungen in Deutschland fort, bis Hermann nach der Rückkehr Heinrichs aus Italien abdankte. Dafür erwuchsen Heinrich neue Geguer in seinen Söhnen Konrad und Heiurich. Letzterer erhielt durch ein Fürstengericht zu Köln die Nachfolge im deutschen Reich zugesichert, wartete aber den Tod des Vaters nicht ab, sondern nahm ihn gefangen und zwang ihn auf einer Versammlung zu Jugelheim unter Androhung des Todes, die Regierung in feilte Hände niederzulegen. Der geängstigte Vater floh nach Lüttich, wo Kummeruud Gram seinem Leben (1106) ein Ziel setzten. Seine Leiche, anfänglich zu Lüttich beigesetzt, wurde später noch peier gebracht und erst im Jahre 1111, als der Kirchenbann aufgehoben war, kirchlich bestattet. Heinrich V (1106—1125) brachte die gesunkene königliche

10. Die mittlere und neue Welt - S. 55

1873 - München : Lindauer
55 Macht wieder empor, indem er die Oberhoheit Deutschlands über Böhmen wieder herstellte und den Polenkönig Boleslaw Iil zur Ablesung des Königstitels zwang. Dagegen setzte er die Investitur trotz des vom Papste Paschal Ii erneuerten Verbotes fort und führte etit Heer nach Italien, um den Papst zur Nachgiebigkeit rn bewegen. Als der vom Papste angebotene Vergleich, nach welchem der König auf die Investitur verzichten, die Geistlichkeit dagegen die vom Staate empfangenen Lehen herausgeben sollte, an dem heftigen Widersprüche der deutschen Bischö fe scheiterte, lieft Heinrich den Papst gefangen nehmen und nötigte ihm das Zu-qeständnin des Jnvestitnrrechtes und die Kaiserkrönung ab (1111). Aber der Papst berief nach dem Abzüge Heinrichs ein Konzil, welches den Vertrag als erzwungen erklärte. Dem Streite machte trst das Konkordat, welches Heinrich zu Worms (1122) mit dem Papste Kalixtus Ii schloß, ein Ende, indem Heinrich darauf einging, die Belehnung künftig nicht mehr Mit Rina und Stab, sondern durch Überreichung des Zepters zu erteilen. Mit Heinrich V erlosch das sränkisch-salische Haus m seinem Mannsstamme. X y § 18. Aer Sachse Lothar Ii. und die Staufen, 1125—1254. Lothar Ii, der Sachse (1125-1137), hatte es hauptsächlich dem Erzbischof von Mainz zu danken, daß nicht Heinrichs V Neffe, der Herzog Friedrich von Schwaben, sondern er zum deutschen Könige erhoben wurde. Er gab seine einzige Tochter, Gertrnde, dem Baiernherzoge Heinrich dem Stolzen ans dem welfischen Hause und bediente sich dessen Hilfe, um von den staufischen Brüdern, Friedrich von Schwaben und Konrad, die Herausgabe der Reichsgüter zu erzwingen, welche ihr theiln heini’ich V wie ein Privateigentum den Staufen zugewendet hatte. Doch die Staufen waren in der Verteidigung ihres Besitzstandes glücklich und traten jetzt offen als Kämpfer um die deutsche Krone auf, bis ihnen der Papst entgegentrat. Lothar zog zweimal nach Italien, um das ausgebrochene päpstliche Schisma beizulegen. Auf dem ersten Zuge empfing er die Kaiserkrone, auf dem zweiten führte er den durch Komg Roaer Ii vertriebenen Papst Innocenz Ii nach Rom zurück. Albrecht der Bär, des Grafen von Askanien Sohn, welcher dem Kaiser auf dem ersten dieser Züge wichtige Dienste erwiesen Hatte, erhielt (1133) die erledigte Markgrafschaft Nordsachsen und nannte sie nach der Eroberung des wendischen Landes jenseit der Elbe „Mark Brandenburg". , Nach Lothars Tode erwartete sein Schwiegersohn Heinrich X der Stolze, dem der sterbende Kaiser auch Sachsen gegeben hatte, die deutsche Krone; allein die Wahl der^ Fürsten fiel auf den Staufen Konrad, einen Enkel des deutschen Königs Heinrich Iv. ■ - -
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# Name Treffer  
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