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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 41

1906 - München : Oldenbourg
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41 vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten. Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen. * * * Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen. Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster. Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 2

1906 - München : Oldenbourg
2 2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes. Der bayerische Stamm, wiewohl unter zwei Staaten zersplittert, bildet noch heute eine durch Sprache und Art seiner Angehörigen unverkennbare Einheit. Ihm gehören vollständig an vom Königreiche Bayern die Provinzen Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg und von der öfter-reichisch-ungarischen Monarchie die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und das Herzogtum Salzburg. Was von nichtbayerischem Volke in diesen Provinzen saß, ist sehr gering und frühzeitig bajuwarisiert worden. Weit mehr von nichtbayerischen Elementen, insbesondere Slaven, haben die Bayern im Lande unter der Enns in sich aufgesogen. Von der bayerischen Provinz Schwaben und Neuburg sind die Bewohner des letzteren Gebietes Bayern. In Oberfranken ist die Bevölkerung um das Fichtelgebirge, in Mittelfranken, dessen Name den ethnologischen Verhältnissen nicht entspricht, die der südlichen und östlichen Teile, ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte des Ganzen von bayerischer Abkunft, reiner im Eichftättischen, mehr mit Franken gemischt im Nürnbergischen; immerhin ist der Nürnberger Dialekt bayerisch, nur fränkisch angehaucht, nicht etwa umgekehrt. Nur auf Verkeuuuug dieser Tatsachen beruht die zuweilen ausgesprochene Behauptung, daß im Königreiche Bayern mehr Franken als Bayern sitzen. Von Steiermark, Kärnten und Tirol gehört dem bayerischen Stamme die gesamte deutsche Bevölkerung an. Aber in ganz Deutschtirol — mit Ausnahme wahrscheinlich des nördlichsten Unterinntales und seiner Seitentäler — haben die Bayern nicht nur wie anderwärts vereinzelte Nichtgermanen sondern eine starke räto-romanische Bevölkerung baiuwa-risiert. Endlich gehören dem bayerischen Dialekte und größtenteils wohl auch dem Ursprünge nach dem bayerischen Stamme an die Deutschen in Ungarn und die im Egerlande, an den böhmischen Abhängen des Böhmerwaldes und an der Thaya. Die Seelenzahl des bayerischen Stammes wird man heute in runder Schätzung etwa auf 9—10 Millionen anschlagen dürfen, von denen über 2x/2 Millionen im Königreiche Bayern, alle übrigen in der österreichisch-ungarischen Monarchie leben. Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg, Neuburg, die bayerischen Teile vou Mittelfranken, Österreich ob der Enns, Salzburg und Deutschtirol bilden die alten Stammlande, in denen sich die Bayern im Laufe des 6. Jahrhunderts festgesetzt haben. Von dort aus breiteten sie sich allmählich weiter nach Osten aus. In das 8. Jahrhundert fällt in der Hauptsache die Besiedlung von Kärnten und Steiermark, in das 9. und 10. die der Ostmark, in das 11. und 12. vornehmlich, wie es scheint, die Einwanderungen in Ungarn und Böhmen. Mit der Kolonisierung des Egerlandes, die wahrscheinlich am Schlüsse des 11. und in den ersten Jahrzehnten des 12. Jahrhunderts erfolgte, hat die räumliche Ausbreitung des Stammes ihren Höhepunkt und Stillstand erreicht, und kaum ist dies geschehen, so nimmt seine schon vorher beginnende politische Zersplitterung größere Ausdehnung an.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

5. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 33

1911 - München : Oldenbourg
Lsterreich-Ungarn. 33 Iii. Die Küstenlandschasten. Das Küstenland (Görz, Trieft und Jstrien) ist ein wasserarmes Bergland (Karst). Immerhin erzeugt es, da das Klima trotz der rauhen Bora bereits Mittelmeercharakter hat, Wein, Seide und Südfrüchte. Große Bedeutung hat hier Trieft (220000 Einw.) als wichtigste Hafenstadt Lsterreich-Ungarns; feit Eröffnung der Tauernbahn hebt sich fein wirtschaftliches Leben sehr ansehnlich. — Görz gilt als das österreichische Nizza und wird wie Abbazia vielfach als Kurort besticht. — Pola ist Kriegshafen. Dalmatien wird von den verkarsteten Dinarischen Alpen durchzogen; in den Tälern gedeihen jedoch ebenfalls Wein und Südfrüchte. Hauptort ist der Hasenort Zara. Iv. Die österreichischen Sndetenländer: Böhmen, Mähren und Österreichisch-Schlesien. Natürliche und geschichtliche Beziehungen der Sudetenländer zu Deutsch laud. Die Sudetenländer sind durch Randgebirge von den deutschen Nachbar- gebieten getrennt; aber zahlreiche und niedrige Pforten öffnen sich allenthalben und die großen Flußstraßen führen zu deutschen Ländern. Noch wesentlich unter- stützt wurden diese natürlichen Beziehungen durch die jahrhundertlange politische Zn- gehörigkeit der Sudetenländer zu Deutschland und die Germanisierungsbestrebungen der Luxemburgischen Kaiser, dann Ferdinands Ii. und Josephs Ii.; hierdurch wurdeu deutsche Beamte und Richter, Priester und Lehrer, Handwerker und Künstler in großer Menge in das „Land der Wenzelkrone" gesührt und das gesamte wirtschaftliche und geistige Leben daselbst erhielt deutschen Charakter. Freilich blieben auch die Gegenströmungen nicht aus, so unter der Herrschaft der Hussiteu und insbesondere in den letzten Jahrzehnten, wo das Deutschtum in Böhmen die schwersten Verluste erlitten hat. — Die Länder sind vorwiegend tschechisch; das Verhältnis der tschechischen Nationalität zur deutschen ist 3:2. Böhmen. Die tiefe und durch Randgebirge geschützte Lage iprag 180 in) sowie das ziemlich milde Klima verursachen die hohe Fruchtbarkeit des Bodens. Ganz besonders günstig liegen die Verhältnisse für die Landwirtschaft in Nordböhmen. Außer Getreide, besonders Weizen, baut man hier Hopfen (Saaz), Obst und Zuckerrüben. Ein Drittel des Landes liegt indes in den Händen des Großgrundbesitzes. Das Volk selbst ist arm. Größte Wichtigkeit nicht bloß für Böhmen fondern für die ganze Monarchie hat Nordböhmens Kohlenreichtnm. In der Umgebung von Pilsen erstrecken sich ausgedehnte Eisen- und Steinkohlenlager, welche Pilsen (80000 Einw.) zu einer bedeutenden Industriestadt (Großbrauereien) gemacht haben; zwischen der Eger und dem Erz- gebirge liegt die Brauukohlenmulde, deren Produkte auch vielfach nach außer- böhmischen Jndustrieorten in großen Mengen geliefert werden. Weltberühmt sind ferner infolge ihrer Mineralquellen die Badeorte Teplitz, Karlsbad und Marienbad. — An den Gebirgsrändern nötigt der weniger ergiebige Boden die Bevölkerung zur Juduftrietätigkeit. Im Böhmerwald, der Holz und Qnarz liefert, sind große Glashütten in Betrieb; Karlsbad ist ein Haupt- sitz der Porzellanindnstrie; im sudetischen Böhmen blüht die Webe-

6. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 34

1911 - München : Oldenbourg
34 Europa. industrie; hier ist Reichenberg (40(Xx) Einw.) Hauptsitz der Wollweberei und Rum bürg Mittelpunkt des Leinenwebereibezirkes. Fast in der Mitte des Landes und im Kreuzungspnnkte der wichtigsten Verkehrsstraßen an der schiffbaren Moldau liegt Prag, die Hauptstadt, mit be- deutender Maschinen-, Leder-, Baumwoll-, Musikinstrumenten- und Zuckerindustrie, Sitz einer deutschen und einer tschechischen Universität, mit Vororten 625000 Einw. Mähren. Gleich Böhmen ist auch Mähren ein sehr fruchtbares Land. Die Ebene südlich von Olmütz, die Weizen- und gerstenreiche Hanna, zählt sogar zu den Kornkammern Österreichs. Auch zwei Arteu der Industrie sind zu großer Bedeutung gelangt. Im Gesenke, wo viel Flachs gebaut wird, blüht die Lein wand in dustrie und auf der mittleren Abdachung der Mährischen'höhe, aus der vor allem Schase weiden, die Wollindustrie. Der Hauptsitz der letz- teren, die in keinem andern Teil der Monarchie so schwunghaft betrieben wird, ist die Hauptstadt Brünn (120000 Einw.). Schlesien. An der oberen Oder und Weichsel liegt Österreichisch- Schlesien, wo ebenfalls Schafzucht und Flachsbau die Veranlassung zu aus- gedehnter Woll- und Leinenweberei gegeben haben. Hauptstadt ist Troppau. Die Sudetenländer bilden den wertvollsten Bestandteil des Kaiserstaates. Y. Die österreichischen Karpatenländer: Galizien und Bukowina. Galizien umfaßt die fruchtbaren Stufenlandschaften am Nordabhang der Karpaten. Es liefert daher reichliche Mengen von Getreide. Um Wieliczka und Bochnia erstrecken sich die weltberühmten Steinsalzlager. Sehr ansehnlich ist auch die Erdölgewinnung des Landes. Sonstige Hauptorte sind Lemberg, mit starkem Getreide- und Wollhandel (180000einw.), und Krakau (105000einw.). Die Bukowina ist meist Bergland und reich bewaldet; der große Holz- reichtum bildet auch eine Haupteinkommensquelle des Laudes. Die Hauptstadt Czernowitz (80000 Einw.) hat eine deutsche Universität. Im ganzen steht die Bevölkerung der Karpatenländer noch aus niedriger Kulturstufe, wofür auch das Wirtschaftsleben dieser Gebiete ein Beweis ist. In- dustrie und Handel insbesondere sind noch wenig entwickelt. B. Die Länder der Ungarischen Krone. 324000 qkm, 21 Mill. Einw.; 64 auf 1 qkm. Geographische Selbständigkeit des Gebietes. Ungarn wird von einem mächtigen Gebirgsgürtel umschlossen: dem Karpatenbogen im N. u, D. und den östlichen Ausläufern des Alpensystems im W. u. S. Auch Boden- beschaffenheit, Klima und die herrschende Bevölkerung stehen in scharsem Gegen- satz zu den Ländern diesseits der Leitha (Cisleithanien). Ungarn ist daher ein selbständiges und durchaus eigenartiges Naturgebiet. Einwirkungen von O st e n und W e st e n. In die natürliche Umwallung der Ober- und Niederungarischen Tiesebene hat die Donau an zwei Stellen Bresche gelegt; durch diese Tore drangen von O. her die Türken, von W. kam die deutsche Einwanderung. Aber während der Vorstoß der Osmanen den Despotismus und in seiner Folge Erstarrung auf allen Lebensgebieten brachte,

7. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 10

1911 - München : Oldenbourg
10 Europa. Türken und in neuester Zeit hat es vielfach unter politischen Wirrnissen zu leiden. Endlich steht noch ein sehr beträchtlicher Teil der Bevölkerung aus recht tiefer Stufe der Bildung und die öffentliche Sicherheit läßt noch immer zu wün- schen übrig. Die Staaten der Südosteuropäischen Halbinsel sind folgende: 1. Die europäische Türkei, Rnmelien, Mazedonien und Albanien umfassend. Die Hauptstadt des Landes, Konstantinopel, ist die größte Stadt Südeuropas (1 Mill. Einw.) und infolge ihrer Lage an der Grenze zweier Erdteile und an der Verbindung zweier Meere sowie als Endpunkt des westöstlichen Hauptschienenstranges Europas von hoher Bedeutung für Handel und Verkehr. Außerdem besitzt die Stadl in dem Goldenen Horn einen der besten Häfen der Welt und wegen ihrer malerifchen Lage gilt sie zugleich als einer der schönsten Wohnplätze der Erde. Die zweitwichtigste Siedelung der Türkei ist der Hasenplatz Saloniki (100000 Einw.) am Endpunkte des wichtigen Schienenweges, der von Belgrad ausgeht. Im übrigen sind die Kult urverhältnisse der Türkei wenig günstig. Ein kleiner Teil des Bodens ist angebaut, Handel und Wandel nur dürftig entwickelt, auch die Industrie nur durch das Klein- und Hausgewerbe ver- treten. Seine Hauptzweige sind: Wollweberei, Teppichknüpferei, Waffenfabrikation und Lederarbeiten. 2. Das Königreich Bulgarien, ein kräftig aufstrebender Staat, mit der Haupt- stadt Sofia (80000 Einw.) und dem Hafen Warna am Schwarzen Meere, besitzt guten Getreideboden und große Waldbestünde. Der Hauptort vou Süd- bulgarien oder Ostrumelien ist Philippopel an der Maritza. Bei Kasanlik am Schipkapaß wird das kostbare Rosenöl gewonnen. 3. Das Königreich Rumänien, ein Land des Großgrundbesitzes, ist in der Walachischen Tiefebene außerordentlich getreidereich. Bedeutende Fortschritte hat auch die Petroleumgewinnung gemacht. Hauptstadt ist Bukarest (300000 Einw.), Haupthafen Galatz an der Donau. Das Land dankt seinen derzeitigen Aus- schwung besonders der Regierung seines Hohenzollernsürsten. 4. Das Königreich Serbien liefert gute Weine und große Mengen von Pflaumen; noch bedeutsamer aber ist seine Schweinemast, die durch den Reichtum des Landes an Eichenwäldern sehr begünstigt wird. Die Hauptstadt Belgrad (80000 Einw.), liegt an der Donau und zwar an der Landesgrenze gegen Ungarn. Es ist eine starke Festung und beherrscht die Donaustraße. 5. Bosnien und Herzegowina, seit kurzem mit Österreich-Ungarn vereinigt, sind in erfreulichem Aufschwung begriffen. Hauptorte: Serajewo und Mostar. 6. Das Küstenland Dalmatien mit dem Hauptorte Zara gehört zu Osterreich. 7. Das Königreich Montenegro ist ein armes, schwer zugängliches Felsen- land. Hauptstadt: Eetinje. 8. Das Königreich Griechenland. Es treibt vorzüglich Wein- und Oliven- kultur. Die wertvollsten Erzeugnisse der ersteren sind Korinthen und Rosinen, welche nebst dem Weine die Hauptaussuhr bilden. Die landwirtschaftliche Pro-

8. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 30

1911 - München : Oldenbourg
30 Europa. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie. Mit Bosnien und Herzegowina 676000 qkm, 51 Mill. Einw., auf 1 qkm 76. Die Österreichisch-Ungarische Monarchie nimmt nach ihrem Flächeninhalt den zweiten und bezüglich ihrer Einwohnerzahl den dritten Rang unter den euro- Peuschen Staaten ein. Die geographische Lage der Monarchie, ihre Vorzüge und Schranken. Neben dem Mittelmeer stellt die Donaustraße die wichtigste Ver- kehrslinie Europas zum Orient dar. Durch den Handel mit Byzanz nahmen einst die Städte an der oberen Donau einen glänzenden Aufschwung, der durch die Kreuzzüge und die Gründung deutscher Kolonien in Ungarn noch wesentlich gesteigert wurde, bis der Einbruch der Türken in Europa dem blühenden Verkehr ein Ende bereitete. Dann bildete die Habsburgische Monarchie die Vor- mauer wider die Anstürme der Osmanen und sie blieb die Beschützerin der abend- ländischen Kultur, bis die türkische Macht bei Wien und Belgrad gebrochen wurde. Noch heute flutet der Warenverkehr Österreich-Ungarns zu einem sehr erheblichen Teil die Donaustraße auf und nieder; auch die politische Machterweiterung dieses Staatswesens wird immer in der Hauptrichtung dieses Stromlaufes erfolgen, zu dem alle Verkehrslinien des Reiches wie zu einer gemeinsamen Lebensader hin- streben. Daher erscheint auch die Donau von den Tagen der Römerherrschaft und der Völkerwanderung bis in die Gegenwart herein ähnlich dem Rhein als ein Strom von hoher geschichtlicher und wirtschaftlicher Bedeutung. Die Lage an der Donaustraße, der wichtigsten westöstlichen Verkehrs- linie in der Mitte des Erdteils, hat für Österreich-Ungarn eine doppelte Bedeutung: 1. Die Monarchie ist das Durchgangs- und Übergangsland von Zentral- europa nach Südeuropa und dem Orient; 2. sie bildet eben deswegen einen geschichtlich hochbedeutsamen Bestand- teil des europäischen Staatensystems. Die Vorzüge der geographischen Lage des „ D o n a n st a a t e s" erfahren indes durch andere Umstände eine Beeinträchtigung. 1. Von Italien wird Österreich-Ungarn durch den hohen Wall der Alpen, von Rußland durch den geschlossenen Bau der Karpaten getrennt. Vom Adria- tischen Meer scheidet es der breite, unwirtliche Rücken des Karst und der Weg zum Schwarzen Meer führt durch fremde, wirtschaftlich teilweise noch wenig entwickelte Länder. Selbst gegen Deutschland, mit dem der Kaiserstaat die längste Grenze und zwei seiner wichtigsten Stromsysteme, Donau und Elbe, gemein hat, erhebt sich eine lange Folge von Gebirgen: die Sudeten, das Erzgebirge und der Böhmer- Wald. Nur die breite Zone zwischen dem Böhmerwald und den Alpen kann als offen gelten. Ammerhin erleichtern Gebirgslücken, Flußdurchbrüche und Paßsenken den Verkehr Österreichs mit Deutschland mehr als mit jedem anderen seiner Nachbarländer. Die Grenzsäume Österreich-Ungarns erweisen sich streckenweise recht unvorteilhaft, die Monarchie ist unter allen europäischen Großmächten am meisten Binnenstaat.

9. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 31

1911 - München : Oldenbourg
Österreich-Ungarn, 31 2. Nicht weniger als die Hälfte des österreichischen Staatsgebietes gehört den Alpen an. Steiniger Boden, rauhes Höhenklima und natürliche Schranken des Verkehrs verursachen hier eine nur geringe Bevölkerungsdichte (30 Einw. auf 1 qkm); doch muß ausdrücklich hervorgehoben werden, daß Osterreich auf dem Gebiete des alpinen Straßen- und Bahnbaues geradezu Großartiges geleistet hat. Es sei an die Arlberg-, Brenner-, Pustertal-, Semmering-, Gisela- und die Tauernbahn (Salzburg —Gastein —Klagenfurt—trieft) erinnert. Eine weitere Schranke in der wirtschaftlichen Entwicklung des Kaiserstaates ist hiernach durch die weite Ausbreitung des Hochgebirges gegeben. 3. Das bunte Völkergemisch und der unaufhörliche Nationalitätenhader wirken ebenfalls störend auf die wirtschaftliche und politische Machtentfaltung der Monarchie ein. Am günstigsten liegen die Erwerbsbedingungen in den außeralpinen Teilen der Monarchie, besonders in Böhmen, Mähren, Galizien und in der ungarischen Reichshälfte. A. Die Länder des Österreichischen Kaiserstaates. 300000 qkm, 28^ Mill. Einw.; 95 auf 1 qkm. I. Das Österreichische Alpenvorland. Naturgaben. Es bildet die östliche Fortsetzung des Bayerischen Alpen- Vorlandes, erfreut sich aber im Gegensatz zu diesem einer großen schiffbaren Wasser- straße, tieferer Lage (Wien 170 m) und eines durchaus fruchtbaren Bodens. Dieser liefert vor allem Getreide; in Niederösterreich auch noch Wein, Obst und Zuckerrüben. Oberösterreich, das einen großen Teil des sog. Salzkammer- gutes umfaßt, ist reich an Salz und besitzt überdies eine blühende Eisenindu- strie, während Niederösterreich infolge seiner Lage inmitten des großen Doppel- reiches außer Industrie auch regen Handel treibt; in Niederösterreich ist denn auch die Bevölkerungsdichte sehr hoch. Das Österreichische Alpenvorland genießt also große Vorzüge der Natur. — Der Abstammung nach sind die Bewohner rein deutsch. In Oberösterreich ist Linz an der Donau, 60000 Einw., ein wichtiger Handels- platz; an der Enns liegt Steyr, der Mittelpunkt der oberösterreichischen Eisen-und Stahlindustrie. Dem wegen seiner Naturschönheiten von Fremden vielbesuchten Salz- kammergut gehören an: Gmunden am Traunsee, Ischl an der Traun, einer der berühmtesten Badeorte des Kontinents, und Hallstadt am See gl. N. In Niederösterreich ist an der Donau Wien an dem wichtigsten Straßenkreuz des südöstlichen Europa emporgewachsen. Hier wird die Donaustraße geschnitten von einer nordsüdlichen, die aus dem Gebiete der Weichsel und Oder durch die Mährische Pforte entlang der March und über den Semmering zum Adriatischen Meere führt. Dank dieser günstigen Lage hat sich Wien zur größten und schönsten Stadt Österreichs entwickelt und ist wie Reichshauptstadt und Residenz so auch die erste Handels- und Industriestadt und der geistige Mittelpunkt der Monarchie (über 2 Mill. Einw.). Wiens mannigfache Industrie erzeugt Mode- und Galanteriewaren, Bier, Maschinen, Jnstru- mente it. a. Ii. Die Osterreichischen Alpenländer. Wirtschaftliche Zweiteilung. In den Gebieten der Nördlichen Kalk- alpen und der Zentralalpen weisen das ausgedehnte Wald- und Weideland 3*

10. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 32

1911 - München : Oldenbourg
32 Europa. auf Forstkultur, Rinder- und Ziegenzucht hin. Die Jnntaler, Pnstertaler und Montasnner Rinderschläge, dann auch die schweren Pinzgauer Zugpferdes ge- nießen einen berechtigten Ruf. Im tief gelegenen, reich besiedelten Imitat lohnt auch Getreide- und Obstbau. — An Mineralschätzen siuden sich in den Salz- burger und Österreichischen Alpen mächtige Salzlager, in den Steierischen Alpen Eisenlager. Eine bedeutende Einnahmequelle bildet noch der Fremdenverkehr. — Tie tief eingesenkten Täler der Südlichen Kalkalpen, namentlich das Etschtal (Bozen 250 m), haben bereits Mittelmeerklima; hier gedeihen Mais, Trauben, Oliven, Feigen, Mandeln usw. Ferner liegen da die berühmten Winterkurorte Meran an der Etsch, Arc o bei Riva, Abbazia (t) westlich von Fiume; ebenso reisen längs der dalmatinischen Küste.. alle Produkte der Mittelmeerzone. Die nördlichen und südlichen Alpenländer Österreichs bekunden also große Gegensätze ihrer Naturausstattung. Bevölkerung. Die Bewohner der nördlichen Alp enge biete sind sast ganz deutsch, nur im südlichen Steiermark (um Cilli) sitzen Slaven. In die südlichen K a l k a l p e n teilen sich Deutsche, Italiener und Slaven. Südtirol, das von Bozen abwärts auch Welschtirol genannt wird, haben vorwiegend Italiener inne; doch bewahrte hier eine Anzahl von Ge- meinden in rühmlicher Weise ihr Deutschtum. Südlich des Drautales von Pillach abwärts sitzen Slaven, besonders in Krain (nur 6°/0 Deutsche), im Küsten- land (nur 2,3°/0 Deutsche) und in Dalrnatien (0,4°/0 Deutsche). Die nördlichen Alpenländer. In Vorarlberg wetteifern die Bewohner mit den Schweizer Nachbarn in der Baumwollenindustrie. Die Hauptstadt ist Brcgeuz, der österreichische Hafen am Bodensee. Die Nordhälfte der Geforsteten Grafschaft Tirol. Industrie ist hier wenig vertreten. Am Inn Innsbruck, 50000 Einw., Landeshauptstadt von Tirol und Sitz einer Universität. Fremdenstadt. Paßlage! Im Herzogtum Salzburg die reizend gelegene Stadt Salzburg, 35 000 Einw. — In den Tauern Gastein mit berühmten Thermen. Das Herzogtum Steiermark, zu beiden Seiten der Mur und Dran, eines der eisenreichsten Länder der Erde; hier Eisenerz nördlich des Erzberges, Hauptsitz der steierischen Eisenindustrie; an der Mur Graz, 160000 Einw., in herrlicher Lage, an der Wien-Triester-Bahn, Universität und Technische Hochschule. Die südlichen Alpenländer. In der Südhälste der Gefürsteteu Grafschaft Tirol: an der oberen Etsch Meran (meran), wegen feines milden Klimas als Kurort berühmt. Am Eifack Bozen, die wichtigste Handelsstadt Tirols, hauptsächlich in Wein und Obst. — Südlich von Bozen, im sog. Welschtirol, gedeiht der Maulbeerbaum sehr gut; hier in Trient (trieut) und Rovereto, dieses mit Seidenwebereien. Das Herzogtum Kärnten, das Alpenland an der Dran. — An der Drau Billach Mach), Ostlich davon Klagenfurt, ein Hauptsitz der Eisenindustrie. Das Herzogtum Kram, im S. Karstland. — Unweit der Save: Laibach, Hauptstadt. — Westlich von Laibach Idria mit Ouecksilberbergwerk. *) Das obere Salzachtal hat den Namen Pinzgau.
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