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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 102

1906 - München : Oldenbourg
102 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Handels herbeizuführen. Erst am Anfang des 19. Jahrhunderts bei der Neugestaltung der politischen Verhältnisse Deutschlands ward Regensburg wieder dauernd mit dem neuen Königreich Bayern vereinigt, aber nicht mehr als Hauptstadt; von seiner früheren Größe und Bedeutung hatte es beträchtlich eingebüßt. Zur Zeit der ersten wittelsbachischen Herzoge kann von einer eigentlichen Landeshauptstadt, d. h. von einem ständigen Regierungssitze des Landesfürsten, kaum die Rede sein. Regensburg war wohl die bedeutendste* Stadt des Landes, aber die herzogliche Macht war dort schon sehr beschränkt. Die Herzoge erscheinen, soweit sie nicht am Hof des Kaisers weilen, bald da bald dort im Lande, Recht sprechend und die Angelegenheiten ihrer Untertanen ordnend. Bald erheischte die Belehuuug mit der rheinischen Psalzgrasenwürde (1214) auch ihre häufige Anwesenheit am Rhein. In jene Zeit füllt die Gründung verschiedener bayerischer Landstädte. Im Jahre 1204 erbaute Ludwig I. aus dem das östliche Ufer der Isar begleitenden Höhenzuge die Burg Transnitz und zu deren Füßen die Stadt Landshut. 1218 legte er die neue Stadt Straubing an westlich von der alten Ansiedlung, die sich an das einstige Römerkastell angeschlossen hatte. 1220 folgte die Gründung von Abbach, 1224 die von Landau an der Jfar. Landshnt scheint der bevorzugte Aufenthaltsort Ludwigs I. und seiner Nachfolger geworden zu sein. In dem großen Stadtrechtsprivileg vom Jahre 1279 hebt Herzog Heinrich Xiii. ausdrücklich hervor, daß Landshut der häufigste Wohnsitz seines Großvaters (Ludwig) und Vaters (Dtto) gewesen sei, daß er selbst hier auferzogen wurde und hier auch begraben zu werden wüufche. Im nahen Kloster Seligental, das nach der Ermordnug Ludwigs I. (1231) vou dessen Witwe Ludmilla gestiftet wurde, faudeu viele Mitglieder des wittelsbachischen Hauses ihre letzte Ruhestätte. Neben Laudshut erscheinen jedoch den Urkunden der Herzoge zufolge noch viele andere bayerische Städte als deren Aufenthaltsort; besonders häufig werden München, Straubiug, Ingolstadt, Burghausen genannt. Burghausen war nach dem Aussterben des nach dieser Burg benannten Grafengeschlechtes am Ende des 12. Jahrhunderts an Bayern gekommen. Ebeuso fiel um die Mitte des 13. Jahrhunderts Wasserburg nach dem Aussterben der dortigen Grasen den Wittelsbachern zu und wurde von den Herzogen in der Folge gerne als Aufenthaltsort gewählt. Im Jahre 1255 teilten die herzoglichen Brüder Ludwig Ii. und Heinrich Xiii. ihre Länder. Ludwig erhielt Oberbayern und die Pfalz. Unter ihm und seinen Nachfolgern wurde München zur Hauptstadt Ober-bayerus. Ursprünglich Tegernseer Klosterbesitz (daher der Name „zu den Mönchen") war dieser Ort besonders seit den Zeiten Herzog Heinrichs des Löwen, der hier eine Brücke, Münz- und Zollstätte errichtete, rasch emporgeblüht. Ludwig soll hier die erste herzogliche Burg, den jetzigen „alten Hof",

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 414

1906 - München : Oldenbourg
414 76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. stimmend darin, daß sie eine liebenswürdige Erscheinung und von überaus milder und gütiger Sinnesart gewesen sei. Sie war eine warme Freundin der Kunst; ein von ihr gemaltes Aquarell wird im Münchener Nationalmuseum aufbewahrt. Die trefflichen Eigenschaften von Ludwigs Vater sind bekannt; sie bildeten, als er später den bayerischen Thron bestieg, das Glück seines Volkes und der Jurist Feuerbach, der wahrlich keiu blinder Bewunderer der bayerischen Zustände jener Periode war, gab nur der Wahrheit die Ehre, da er Maximilian Bayerns Heinrich Iv. nannte. Zu Straßburg war er wegen seines jovialen Charakters, seiner Freigebigkeit und Leutseligkeit der allgemeine Liebling, und wie seine Soldaten an ihm hingen, zeigt eine heitere Episode aus den Tagen kurz nach der Geburt des Erbprinzen. Bei einer Musterung seiner Grenadiere bemerkte er mit Erstaunen, daß alle Knebelbärte verschwunden waren. Auf seine Frage wurde ihm statt der Antwort ein Wiegenkissen präsentiert, das mit den Bärten der Soldaten gepolstert war. Ein seltsames Wiegengeschenk, aber das Opfer war jedenfalls manchem schwer geworden. Der heranwachsende Prinz erhielt eine durchaus militärische Erziehung; das Pateugescheuk Ludwigs Xvi. war ein französisches Oberstenpatent gewesen. Die Anschauungsweise des Vaters blieb immer der französischen verwandter als der deutschen; aber der Sohn bewahrte sich bis an sein Lebensende, das ihn, wi-e der Zufall wunderlich spielt, ebenfalls auf französischem Boden überraschte, die wärmste deutsch-patriotische Gesinnung. Dem Aufenthalt der herzoglichen Familie in Straßburg wurde ein unerwartetes Ende gesetzt. Auch dort bildete sich im ereignisschweren Jahre 1789 ein Jakobinerklub, dessen Initiative bald Willige und Unwillige zum Kampf gegen das Bestehende rief; das Rathaus wurde gestürmt, die rote Fahne aufgesteckt und das Martialgesetz proklamiert. Max Joseph mußte Straßburg verlassen. Nach vorübergehendem Aufenthalt in Darmstadt und Rohrbach ließ er sich mit den Seinen in Mannheim nieder. Sein Hans war allen Emigranten, von denen damals die Rheingegenden überfüllt waren, gastlich geöffnet. Hier in Mannheim, dem ein wahres Eden, der Schwetzinger Park, angrenzt, verlebte Prinz Ludwig seine Knabenjahre. In einem 1809 geschriebenen Gedichte gibt er der Erinnerung an jene sonnigen Tage Ausdruck: „Dich vergesse ich nie, die du Aufenthalt warst meiner Kindheit, Pfalz! und auch, Pfälzer, euch nie; liebe euch, die ihr mich liebt! . . . Wiederum sehe ich mich in Schwetzingens Garten mit meiner Mutter, der besten, die's gab, die unvergeßlich mir ist. Liebliche Stelle, woselbst das Mahl wir, das ländliche, nahmen, Vor dem Hügel, auf dem raget der Tempel Apolls . . . O Erinnerung jener zu eilig entschwundenen Tage, Freundliches Andenken du, immerfort bist du mir frisch!" ...

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 537

1906 - München : Oldenbourg
112. Prinz Karl von Bayern. 537 sich in der Kunstgewerbeschule das Atelier Meister Krelings und die Sammlungen des Germanischen Museums, in welchem Direktor von Essenwein den Führer machte. Auch die Fleischmauusche Papiermachefabrik wurde der Ehre des allerhöchsten Besuches gewürdigt. Auf diesen Gängen war der König von seinem Bruder begleitet, welchen er, von dem Aufenthalte in der alten Noris so befriedigt, eingeladen hatte, an den letzten Tagen desselben noch teilzunehmen. Prinz Otto war am 5. dieser Einladung gefolgt und mittags auf der Burg eingetroffen. Das Interesse und die Huldiguugeu der Bevölkerung teilten sich nun zwischen den beiden fürstlichen Brüdern. Hatte schon die ideale Erscheinung des älteren, des Königs, alle Herzen erobert, so fielen dem jüngeren, der in noch größerer Schönheit zu blühen schien, fast noch mehr Triumphe zu. Auch Prinz Otto war, wo und mit wem er verkehrte, von bezaubernder Liebenswürdigkeit. So auch bei der großen Tafel, die am 8. gegeben wurde, und bei dem zweiten Konzerte im Rathanssaale, das am Abende desselben Tages König und Prinz besuchten. Am Samstag den 10. Dezember mittags 2 Uhr verließen die hohen Herrschaften Nürnberg unter den Versicherungen huldvollsteu Dankes für die Aufnahme, die sie dort gefunden, und dem Versprechen baldiger Wiederkehr, ein Versprechen, das dort und anderswo nie mehr eingelöst werden sollte. Reiche Geldspenden waren in allen vom Könige berührten Städten für die Armen und Kranken an die Bürgermeister ausgehändigt worden. Mit dem gleichen festlichen Gepräge, mit dem die Königsreise ihren Anfang genommen hatte, ging sie auch ihrem Ende zu. Auch auf dem Rückwege wurde der König an allen Stationen, namentlich in Augsburg, freudig begrüßt, in München selbst jubelnd empfangen. Und gleicher Empfang wurde ihm am Abende auch im Theater, das er noch besuchte. Dies war die einzige Königsreise, die König Ludwig in seinem Lande unternommen. Mochte er vielleicht auch in späteren Jahren noch ähnliche Entschlüsse gefaßt haben, zur Ausführung sind sie nicht mehr gekommen. 112. Prinz Karl von Bayern (f 16. August 1875). Von Karl Stieler. *) 3)te Zeit des Todes ist nicht der Augenblick um den historischen Inhalt eines Lebens zu erschöpfen, vor allem, wenn ein Leben über Generationen hinwegreicht. Aber es ist die Stunde, wo wir vielleicht am meisten das Bedürfnis fühlen die menschliche Gestalt, die ganze Persönlichkeit noch einmal voll zu l) „Aus Fremde und Heimat", S. 229 ff. Stuttgart 1886, A. Bonz.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 476

1906 - München : Oldenbourg
476 97. Vor dem Königssarge in der Münchener Basilika. eine Reihe monumentaler Bauten dem Könige Derbanfte, dann lenkte er ein in die Briennerstraße, bereit Name an eine glänzende Waffentat der Bayern erinnert, vorbei an dem Meisterwerk Thorwaldsens, dem Stanbbilb Maximilians I., am Wittelsbacher Palast, dessen östlicher Eckturm das sonnige Lieblingsgemach des Königs umschloß, am ehernen Obelisk, an der Glyptothek, die den guten Münchenern lange Zeit zur Zielscheibe ihres Witzes gebient hatte, bis sie erkennen lernten, welch unvergleichlichen Schatz das Marmorhaus für München und die Welt bebeute, durch die Propyläen, das Denkmal der großen Gesinnung des königlichen Bauherrn, das Denkmal des kleinlichen Unbanfes des Griechenvolkes . . . Und nun öffneten die Glocken der Basilika ihren ehernen Mund, das Trauergeleite wandte sich langsam zur Grnstkapelle, Männerstimmen hoben zu klagen an: »In memoria aeterna erit justus . . .< Eine eigene und eigenartige Totenfeier veranstalteten die Künstler ihrem fürstlichen Freunde und Beschützer. Am Abend des 12. März zogen sie mit Fackeln und Fahnen nach dem herrlichen Königsplatz. In sahlgrünem Flackerlicht schimmerten die Marmorwände des dorischen Tempels. Von den Stnsen der Glyptothek herab klang die Gedächtnisrede, ans der Säulenhalle der Propyläen die Trauerhymne aus den Geschiedenen. Dann öffneten sich die ehernen Torflügel der Glyptothek und aus dem Atrium leuchtete weithin die Büste des gefeierten Toten. Die Fahnen und Standarten der Künstler, Crislammen unblutiger, dennoch heißer und ruhmreicher Kämpfe, senkten sich und der Redner bekränzte das Marmorhaupt mit goldenem Lorbeer. Draußen aber stand Kops an Kops eine unübersehbare Menge, nicht nur Künstler, alle die Seinen, ein trauerndes Volk . . . schweigend . . . tief erschüttert . . . 97. Vor dem Königssarge in der Münchener Basilika. Don Karl Zettels) Die Abendsonne schickt den letzten Glanz Durch matte Fenster diesem Tempelhause; Ihr Strahl oerflattert noch in müdem Tanz, Indes verstummt des Tages wirr Gebrause. Vom Turme zittert noch ein Glockenschlag Und mählich stirbt die Rosenglut Um jenen würd'gen Königssarkophag, Auf dem nun heil'ger Friede ruht. O welch ein Leben, hehr und sonnengleich, Liegt hier in Staub und Todesnacht gesunken! Noch schwelgen wir in seinem lichten Reich, Von jenem gottgegebnen Feuer trunken. l) „Dichtungen" S. 298, 4. Aufl. Stuttgart 1894.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 601

1906 - München : Oldenbourg
126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrt. 601 höchst befriedigt und dieser Sieg hals ihnen sogar über die Bestürzung hinweg, welche die Kapitulation von Metz (27. Oktober) hervorgerufen hatte. So viel hatten sie auch wirklich erreicht: die Loirearmee, an deren Wert viele nicht hatten glauben wollen, war eine Tatsache geworden, mit der ernstlich gerechnet werden mußte. Die deutsche Heeresleitung hatte mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen; Paris fesselte zu viele Kräfte, während fortwährend ringsum neue Armeen ans der Erde schossen. Es war die höchste Zeit, daß Metz siel, sonst wurde die weitere Belagerung der Hauptstadt in Frage gestellt. 126. Eine gefährliche Eisenbahnfahrl. Don Adolf von Erhard.') Von der Eisenbahn-Geniekompagnie des Genie-Regiments (heute 1. und 2. Pionier-Bataillon), die selbst zur bayerischen „Feldeisenbahn-Abteilung" gehörte, war ein Detachement in der Stärke von 3 Unteroffizieren und 36 Mann am 14. Oktober 1870 zu Bahnhofsarbeiten in Etampes zurückgeblieben, ant 22. in Orleans eingetroffen um daselbst bis 9. November den Betrieb auf der Strecke Orleans-Juvisy zu leiten und vereinigte sich erst nach verschiedenartigen Verwendungen am 20. Januar 1871 wieder mit der Abteilung. Kaum graute der Morgen des 9. November, so begannen die Geschütze bei Coulmiers zu spielen und bald ließ der ununterbrochene Donner der Kanonen auch in Orleans erkennen, wie heftig im Westen der Stadt um den Sieg gerungen wurde. Von der großen Übermacht der entgegenstehenden französischen Loirearmee hatte man in den uneingeweihten Kreisen keine Ahnung, wohl aber zeigten die freudigen Mienen der gut unterrichteten Stadtbewohner und deren plötzlich schross hervortretendes, feindseliges Gebahren gegen die noch anwesenden Deutschen, welchen Hoffnungen sie sich hingaben. Von dem Generalstabschef des 1. bayerischen Armeekorps von Heinte th war der Feldeisenbahn-Abteilung morgens der Befehl übermittelt worden, den ganzen im Bahnhof von Orleans vorhandenen Fahrpark zum Rückzug in der Richtung gegen Paris bereit zu halten und sobald die Meldung erfolge, daß auch die letzte Kompagnie des Jnfanterie-Leibregiments, welche am Vor- nicht möglich war, — der Eindruck, daß man bei Nacht, in Schnee und Regen, still, ohne Signale zurückmarschierte, lies; sich nicht verwischen und, gestehen wir es ein, das Bewußtsein, das; gerade uns Bayern dies passieren mußte, milderte dieser: fatalen Eindruck eben nicht." Vgl. Hugo Helvig „Das 1. bayerische Armeekorps von der Tann im Kriege 1870/71." S. 207. München 1872, R. Oldenbourg. „General von der Tann hatte sich mit Geschick und Glück einer mißlichen Lage •entzogen; eine Verfolgung fand überhaupt nicht statt." Moltke a. a. O. S. 127. l) „Bayerische Einzeltaten und Gefechtsbilder aus dem Deutsch-Französischen Kriege 1870/71." Nr. 15, S. 47. München 1899, I. Lindauer.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 286

1906 - München : Oldenbourg
286 55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. 55. Eine Szene aus der Sendlinger Bauernschlacht. Von Anton Hoffmann.') Die bange Nacht ist um — blaugrau schleicht der zagende Tag ins Schneefeld. Aus mattroter Sonnenscheibe süllt glanzlos durch den Dunst ein sahler Schein über die Ebene, von deren kalten, westlichen Schatten sich eine frostige Schneewand emporringt, aurorafarbige Flatterwölkchen voraussendend, die im grüngelben Licht des östlichen Horizontes untertauchen. Drüben im Feld unterhalb Sendling ist die Arbeit getan, aus vielen Hunderten zerfleischter Leiber dampft das Blut zum Himmel. Kaiserliche Husaren und Grenzvölker, verwilderte, im lebenslangen Krieg gegen den Erbfeind der Christenheit erbarmungslos gewordene Räuber, schweifen zwischen den zuckenden Haufen umher, gewohnt in der armseligen Habe der Unterlegenen Ersatz für seltene Löhnung zu finden, plündernd und letztes, flackerudes Leben mordend, im mildesten Falle die bis aufs Hemd Ausgeplünderten im Schnee ihrem Schicksal überlassend. Bis zur schmerzhaften Kapelle am Kirchhof St. Stephan können wir den Leidensweg verfolgen an den dunklen Silhouetten Gefallener; noch folgen verspätet einzelne Reiterschwärme, denen der Gesechts-lärm neue Arbeit und neue Beute verspricht. Dort in den Auen längs der Stadtmauer zwischen Isar- und Angertor, zwischen Jsararmen, Mühlen und Bleichen verröchelten heute in früher Morgenstunde schon Hunderte, die die erste wilde Jagd niederstreckte. Stumm und regungslos liegt die turmreiche Stadt im Morgenlicht, winken von den Höhen jenseits der Isar die Vorstädte Giesing, Au und Haidhausen; ba lauschen Tausenbe banger Menschen beklommenen Herzens dem Kampflärm vor den Mauern, dem Laufschritt bitrch die Straßen eilenben Fußvolkes, dem Hufschlag vorbeitrabenber Geschwaber. Als die Musketensalven unten im Felb in die ungeorbiteten Haufen schmetterten, die Husaren ihre unbänbigen Mähren in das wirre Gebränge hetzten, ba brach der letzte geschlossene Wiberstanb der Lanbesverteibiger.-) ') „Führer durch das Kolofsal-Rundgemälde, aufgestellt auf der Theresienhöhe 2 a bei München." Selbstverlag, 1905 München. 2) Die gesamte Streitmacht der „churbayrischen Oberlandesdefension", ca. 5000 Mann starf, war gegen München herangezogen, entschlossen mit Hilfe der Bürgerschaft die Landeshauptstadt der schwachen kaiserlichen Besatzung zu entreißen, die Wegführung Bauer mit Sense.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 296

1906 - München : Oldenbourg
296 56. Würzburg, die alte Bisckwfsstadt am Main. Aber nicht nur in der Kunst sondern auch aus den wichtigsten anderen Gebieten äußerten in jener Zeit des Übergangs vom 15. zum 16. Jahrhundert neue Strömungen und Kräfte ihre Rückwirkung auf Würzburg. Jener überspannte kommunistische Schwärmer und Prediger Hans Böhm, genannt der „Pfeiferhans", der in Niklashausen im Taubergrund eine so mächtige Bewegung zu entfesseln vermochte, hatte schließlich auf dem Richtplatz in Würzburg im Jahre 1476 sein tragisches Ende gesunden. Er war einer von jenen Vorläufern der gewaltigen Sturmflut gewesen, die ein halbes Jahrhundert nachher über Deutschland hereinbrach, jener aus agrarischen, politischen und religiösen Momenten hervorgewachsenen Revolution, die gemeinhin mit dem Namen Bauernkrieg bezeichnet wirb. Von Schwaben ausgehenb hat diese Bewegung in gewissem Sinn ihren Höhepunkt in beit fränkischen Lauben erreicht. Bereits war die Stadt Würzburg auf der Seite der Aufstänbischen; die noch einmal wach geworbene Hoffnung die früher vergeblich angestrebte Reichsunmittelbarkeit jetzt erlangen zu können hatte die Bürgerschaft bazn gebrängt. Nur noch der Marienberg, verteibigt von dem tapferen, gelehrten sürstbischös-lichen Hofmeister Sebastian von Rotenhan und einer kleinen, heldenmütigen Schar ragte wild umtost von den feindlichen Haufen wie ein einsames, letztes Bollwerk der konservativen Sache empor, die freilich nicht ohne eigene schwere Schuld in eine solche verzweifelte Lage gekommen war; nie zu einer andern Zeit ist die Bedeutung dieses Bergschlosses größer gewesen. Und der Entsatz, der baun in der letzten Stunbe enblich herankam, bilbete den Wenbepunkt der ganzen Bewegung, die gewissermaßen in ihrem eigenen Blute erstickte. Mancherlei anbere Gärung und Bewegung hat bieses inhaltschwere Jahrhundert auch in feinem weiteren Verlaufe noch über Würzburg gebracht, bis gegen Ende besselben hier eine Herrschergestalt auftrat, geistesstark uitb willensmächtig genug um der weiteren Entwicklung aller Verhältnisse in bet Stadt und im Hochslift ihre festen Bahnen zu weifen, der Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Sein mehr als vier Jahrzehnte währenbes Regiment bebeutete eine umsassenbe, burchgreisenbe Restauration nach den verschiebensten Seiten hin. Einem Zustanb von Unklarheit und Schwanken auf religiösem Gebiet, wie er seit Beginn der religiösen Neuerungen gerobe auch in den fränkischen Lauben eingetreten war, machte er mit unerbittlicher Strenge im Geiste der sogenannten katholischen Gegenreformation ein Ende; mit Maximilian I. von Bayern gehörte er zu den Begrünbern der Liga. Um für seine Politik nach die)er Richtung hin einen entsprechenben geistigen Rückhalt zu gewinnen grünbete er 1582 die Würzburger Universität. Schon zu einer sehr frühen Zeit, im Jahre 1402, war durch Fürstbischof Johann v. Eglossstein eine solche Hochschule bort ins Leben gerufen worben. Allein diese erste Gründung hatte nicht recht Wurzel fassen können, sie welkte früh bahin. Um so bauerhafter und lebenskräftiger erwies sich dann diese Neugrün bung Julius Echters. Zur Unterstützung der leibenben Menschheit rief

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 413

1906 - München : Oldenbourg
76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. 413 Und zürnst du noch, wenn trunken ein Dichter dir Ausgießt des Lobes Weihungen? Zwar es sind Nur Tropfen Taus, doch deine Sonne Macht sie zu farbigen Regenbogen. Vergib, o Herr, dem Dichter, der ohne dich Verlassen stünde, fremd in der Zeit und stumm: Dein fürstlich Dasein löst den Knoten Seiner verworrenen Lebensrätsel. 76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. Von Karl Theodor von Heigel.j) „Das sollte mir die teuerste Siegesfeier sein, wenn diese Stadt, in der ich geboren bin, wieder eine deutsche Stadt sein würde!" Dies patriotische Wort wurde von dem bayerischen Kurprinzen Ludwig im Jahre 1805 zu Straßburg gesprochen, als dort Kaiserin Josephine ihr Hoflager hielt und die französischen Erfolge in Süddeutschland durch glänzende Feste feierte. Sein Wunsch aber galt dem schönen Straßburg und schmerzlich ist's, daß der Fürst den Tag nicht mehr sah, an welchem jener Traum seiner Jugend in Erfüllung ging und wieder deutsche Fahnen vom Münster wehten. Es steht szu Straßburg ein stattlicher Palast im Renaissancestil, der Zweibrücker Hof genannt, mit feinen Fassaden nach der Promenade le Broglie und der Brandgasfe gekehrt. Hier wohnte Herzog Maximilian von Pfalz-Zweibrücken, während er als Oberst des Regiments d'alsace sich in Straßburg aushielt, und in diesem Hanse erblickte sein erstgeborner Sohn Ludwig Karl August am 25. August 1786 das Licht der Welt. König Ludwig Xvi. von Frankreich und der regierende Herzog von Zweibrücken Karl August waren seine Paten. Die Geburt des Prinzen wurde um so freudiger in der Pfalz wie in Bayern begrüßt, als sie die Zukunft des Fürstenhauses sicherte; denn Karl Theodor wie der regierende Herzog von Zweibrücken waren kinderlos. Allenthalben wurden Festlichkeiten veranstaltet und herzlich gemeinte Jubelreden gehalten. Einer der Festredner in Heidelberg war Jung-Stilling. Die Stadt München entsandte eine Bürgerdeputation an den glücklichen Vater. Der nahm die Segenswünsche sehr gnädig entgegen, hob den Prinzen selbst aus der Wiege und legte ihn einem der Bürger in die Arme. „Sagt den Euern zu Hause," sprach er, „daß ich sie nicht minder liebe wie diesen meinen Sohn!" Die Nachrichten über Ludwigs Mutter, Augusta, jüngste Tochter des Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt, sind nur spärlich, aber überein- 1) „Ludwig I., König von Bayern", S. 1 ff. Leipzig 1872, Dunker & Humblot.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 437

1906 - München : Oldenbourg
85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. 437 verbreitet als dieses. Wenn uns seine milden Züge grüßen, dann möge es uns aber nicht nur an den Dichter mahnen sondern auch an den fürstlichen Freund und an das schöne Verhältnis, das gewaltet hat zwischen dem Herrscher ans dem Thron und dem Fürsten im Reiche der Geister. 85. Der bayerische Sprachforscher Johann Andreas Schmeller in Tölz. Von I. N. Sepp.') Wenn man mit dem Volke in seiner Mundart redet, erfährt man vieles; verkehrst du vollends als alter Bekannter und erzählst ihnen vorher etwas, alsdann werden sie zutraulich. Dies hat vor anderen der Sohn eines Kürbenzeuners (= Korbflechters) vou Tirscheureut, unser erster Sprachforscher Audreas Schmeller, verstanden und er wurde so der Begründer der deutschen Dialektforschung. Ohne sichere Lebensstellung, wie er war, hatte er sich als Soldat in Spanien anwerben lassen, hat 1814 und 1815 den Deutschen Befreiungskrieg mitgemacht, bis er nach verschiedenen Lehrschuleu zuletzt an der Staatsbibliothek und Universität in München zu wirken vermochte. Seine Sprachstudien führten ihn vor anderen zu den sogenannten Cimbern in den Veronesergebirgen, den sieben und dreizehn Gemeinden, welche verlassen mitten unter Welschen leben und entweder bajnvarischen oder langobardischen Geschlechtes sich erweisen. Derselbe Forscher-trieb brachte unseren Schmeller auch nach Tölz; denn er wollte die dortige Volkssprache näher kennen lernen. So hat er durch den Volksmund belehrt und bereichert in seinen „Mundarten Bayerns" (1821) und im „Bayerischen Wörterbuch"2) eine wahre Schatzkammer für Sprachknnde eröffnet. Beim „Kolber" setzte er sich mitten unter die Landleute und bekam vielleicht den Steffelbauer von Sachsenkam, ein lebhaftes Männlein, den Waldherr von Wackersberg, den Bartlmann von Lehen oder den Wicham von Gaißach zum Tischnachbarn; ein andermal den Pföderl von Fischbach oder den Cham, den Lambrecht und Oswald von Lenggries, den Orterer und Lui-polder aus der Jachenau, den Kifersauer oder Jand am Sauersberg, welche er daun ausfragte. „Grüß Gott, Landsmann! Wie geht's, wie steht's mit Leib und Leben? Mir gefallt's bei Enk heroben." „Kannst gleich einmal in Kirta kommen", erwiderte der Angesprochene. Schmeller fährt fort: „So, hast du eine Frau daheim, die gute Nudel kocht?" — „Na, Frau hob i keine, aber ein Weib *) „Denkwürdigkeiten aus dem Bayeroberland", S. 371 ff. München 1892, I. Lindauer. 2) In 4 Bänden 1827—1837 erschienen. Eine neue Auflage im Aufträge der Hist. Kommission bei der Kgl. Akademie der Wissenschaften wurde (1872—1877) herausgegeben.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 351

1906 - München : Oldenbourg
66. Der Übergang des Kurfürstentums Pfalz-Bayern an das Haus Pfalz-Zweibrücken. 351 Das wurde damals in Bayern auch willig anerkannt. Der Kabinettssekretär Karl Theodors, Karl v. Stengel, erzählt in seinen Denkwürdigkeiten, nicht zur Freude der Pfälzer sei der Namenstag Friedrichs in München allenthalben mit Beleuchtungen, Gastmählern und Bällen gefeiert worden. Der Buchhändler Strobl hatte im Ladenfenster das Bildnis des Königs zum Verkauf ausgestellt; als eines Morgens die Wache vorbeimarschierte, kommandierte der Feldwebel: Halt! Rechtsum! Front! und ließ die Mannschaft vor dem Bilde das Gewehr präsentieren. Die liebenswürdigste Huldigung widmete ihm in der Münchener Zeitung ein nicht berühmt gewordener bayerischer Poet Franz Xaver Hiteber in Versen von schlichter Herzlichkeit: „Der Vater wird es seinem Sohn Und der dem (Enkel sagen, Wie gut es war dem Bayerland In König Friedrichs Tagen! Sie werden dann mit Segen noch Sein Angedenken feiern, Der keiner war von Wittelsbach Und doch so gut den Bayern!" Im Xeschener Frieden erlangte Kaiser Joseph ein stattliches Stück bayerischen Landes, das Inn- und Hausruckviertel; im großen und ganzen aber war sein Plan gescheitert. Nicht ausgegeben. Was mit Waffengewalt nicht zu erzwingen war, sollte nun durch Lockmittel aller Art erreicht werden. Fünf Jahre später gab das Wiener Kabinett nach Berlin einen Wink, daß eine neue Teilung Polens eine schöne Gelegenheit zu freundlicher Einigung wäre; das Erzhaus werde gern die Abtretung von Thorn und Danzig an Preußen begünstigen, falls der König den Verhandlungen des Grafen Lehrbach in München keinen ernsten Widerstand entgegensetze. Doch König Friedrich war auch dafür nicht zu haben. Er erklärte rundweg seinen Ministern für das Wachstum einer so gefährlichen Macht nicht arbeiten zu wollen. Ein besonderes Verdienst um die Abwehr der Josephinischen Gelüste erwarb sich der zweibrückensche Minister v. Hofenfels. Dieser Staatsmann war es, der zuerst um seinem Herrn die bayerische Erbfolge zu retten einen Bund der deutschen Staaten unter preußischer Führung ins Leben zu rufen trachtete, während die Projekte anderer süd- und mitteldeutscher Minister nur eine Partikularunion der kleineren Staaten in Vorschlag brachten. Seit September 1783 war Hofenfels in Berlin für seinen Plan unermüdlich tätig. Am zweibrückeuscheu Hofe nahm er mit Entschiedenheit Partei gegen das da und bort beliebte Bnhlen um französischen Schutz. Noch immer habe dieser ausschließlich Frankreich Vorteil gebracht; nur die patriotische Gesinnung des Siegers von Roßbach verbürge den Vollbestand des Deutschen Reiches und der deutschen Rechte. Mit ausdrücklicher Genehmigung seines Herzogs legte Hofenfels diese Ansichten in der Denkschrift vom 10. Februar 1784 dar; sie enthält im Keim die deutsche Reichsverfassung von heute.
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