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88. Die Perlfischerei in Bayern.
Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeiträumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von -1661—1670 einen solchen von 202 Dukaten. Durch die Bemühungen der Regiernng Max Emcmnels stieg dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit beschäftigt. Die Lust zum Goldwäschen an den bayerischen Flüssen blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen — nahezu 2000 Mark.
Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 400, in der Psalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841 —1843 Gold im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark.
Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung der Flußalluviouen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke Einbuße, nicht minder durch die Aushebung aller staatlichen Kontrolle dieses Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in München nur uoch 0,113 kg Waschgold ab geliefert.
Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im Hintergründe ist die Münchener Frauenkirche, ans anderen Münzen der Dom von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, Isarae, Danubii, Rheni.
Flußdukaten ,,Ex auro Isarae“.
88. Die Perlfischerei in Bayern.
Von Hermann Stabler. *
Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar-garitifera) und die Flnßperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmerschiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.
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Extrahierte Personennamen: Max_Emcmnels Max Hermann_Stabler
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Goldwäschen Rhein Baden München Hintergründe Münchener_Frauenkirche Danubii Rheni Bayern Meleagrina Margaritana Europa Nordasien Bayern Gneises
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn
r; ^
Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann.
Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in
die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet
einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige
Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.
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Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark.
Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an
Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem
Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken-
druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt»
Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100.
Sinterterrassen im Vellowstonepark.
Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter
oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.
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— 22 —
mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor-
ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er
leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt
und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und
Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden
Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der
Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den
der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber
der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der
Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist
er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor-
rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet
und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden
natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen-
tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der
Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier
scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden
zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen
kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt
ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin
aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe
und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die
Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste
einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind.
Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im
Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen
Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen,
und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann.
„In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der
Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche
Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo-
meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser
scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er-
hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose
Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite
Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten-
gegenden seinen Einfluß geltend machen kann.
Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der
Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos
sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken-
bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre
vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken
nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne
einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,
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— 73 —
um der wertvollen Federn willen. Veranlassung dazu gab der Umstand, daß die wilden
Strauße infolge der unablässigen Jagd, die man auf sie machte, immer seltener wurden,
die Federn also gewaltig im Preise stiegen. 1864 wurden im Kaplande mit zwei gefangenen
Straußen die ersten Versuche gemacht. Einen größeren Aufschwung aber nahm die Zucht
erst, als es 1869 gelang, durch künstliche Bebrütung der Eier die Zahl der zahmen
Strauße erheblich zu vermehren. Gegenwärtig soll ihre Zahl 700000 betragen. Der
Preis der Federn ist infolgedessen erheblich zurückgegangen und die Straußenzucht weniger
lohnend als früher. Während z. B. 1882 das Kz Federn 172 Mk. kostete, erhält der
Züchter heute nur noch 75—80 Mk. dafür. — Wenn die Straußenzucht gedeihen soll,
müssen den Tieren möglichst die Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie im
wilden Zustande leben. Das am besten geeignete Gebiet ist die Karru. Quadratkilo-
metergroße Flächen sind hier mit Drahtgittern umzäunt und bieten den Straußen Raum,
sich frei umherzutummeln. Alle 6—8 Monate werden den erwachsenen Tieren die für
den Verkauf geeigneten Federn „abgepflückt". Man treibt die Vögel einzeln in einen engen
Verschlag, damit man vor ihren gefährlichen Schnabelhieben sicher ist, und schneidet die
Federn mit einem scharfen Meffer dicht über der Haut ab, so daß die Tiere keinen
Schmerz empfinden. Die großen langen Federn, die sogen. Amazonen, sitzen an den
Flügeln und am Schwanz. Ihre blendendweiße Farbe bekommen sie allerdings erst durch
sorgfältiges Bleichen, denn in natürlichem Zustande haben sie einen gelblichen Ton.
Ebenso sind die Federn von Natur glalt und flach. Die Kräuselung erhalten sie erst
unter den geschickten Händen der Arbeiterinnen. Der Hauptmarkt für Straußenfedern ist
London, wo jährlich für über 20 Mill. Mk. verkauft werden.
Einen gewaltigen Reichtum besitzt Südafrika an Bodenschätzen, besonders
Gold und Diamanten, in geringerem Maße an Kohlen, Kupfer und
Silber.
Das meiste Gold liefert Transvaal, wo man zahlreiche Fundstätten erschlossen hat.
Weitaus am ergiebigsten sind die bei Johannisburg am Witwatersrand, einem
niedrigen, wö. verlaufenden Höhenzuge. Das edle Metall wird fast durchweg bergmännisch
aus festem Gestein gewonnen. 1908 belief sich die Golderzeugung in Transvaal auf rund
600 Mill. Mk., mehr als ein Drittel der Gesamtausbeute der Erde (1700 Mill. Mk.).
Daneben kommt noch Rhodefia in Betracht (52 Mill. Mk.), während die andern Gebiete
nur geringe Mengen liefern. Diamanten sind über ganz Südafrika verbreitet. Man
kennt bis jetzt nicht weniger als 90 Fundbezirke. Die Edelsteine finden sich teils in losen
Schottermassen, namentlich zu beiden Seiten des Vaalslusses, teils in einem festen, tuff-
artigen Ergußgestein. Den ersten Diamanten fand 1867 ein Bur, der beim Verkauf
20000 Mk. daraus löste. Einen zweiten, bedeutend größeren, den man später als den
„Stern Südafrikas" bezeichnete, erhandelte er von einem Negerhäuptling für 500 Schafe,
12 Rinder und 2 Pferde im Werte von 5400 Mk. und erhielt dafür auf der Londoner
Industrieausstellung 220000 Mk. Geschliffen hatte er einen Wert von 500000 Mk. Die
Nachricht von diesen u. a. Funden lockte ganze Scharen von Gräbern herbei. 1870 waren
am Vaalslusse 10000 Diamantsucher tätig, die aus den alten Schottermassen die wertvollen
Steine auswuschen. Als man dann auch Diamanten in festem Gestein entdeckte, besonders
bei Kimberley, ging man zum Bergwerksbetrieb über. Dieser lag anfangs in den
Händen kleiner Gesellschaften, die aber nicht über genügende Mittel verfügten, die nötigen
Anlagen zu machen. Einen großartigen Aufschwung nahm die Diamantengewinnung erst,
als es dem damals in Südafrika mächtigsten Manne, Eecil Rhodes, gelang, mit Hilfe des
Hauses Rothschild in London die kleinen Gesellschaften aufzukaufen und zu der großen
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da, wo sich Seitentäler öffnen, auch fruchtbare Oasen. S. vom See hebt sich das Land
wieder und bildet das Wadi el Araba, das sich als südlichster Teil des Syrischen
Grabens bis zum Roten Meere fortsetzt.
Eine besondere Beachtung verdient der südliche, durch eine vorspringende Halbinsel
abgetrennte Teil des Sees. Er ist sehr seicht, und hier lag wahrscheinlich das fruchtbare
Tal Tiddim mit den untergegangenen Städten Sodom und Gomorra. Zwei deutsche
Geologen, Nötling und Blankenhorn, haben die Gegend eingehend untersucht, sind aber
bezüglich des Vorganges zu verschiedenen Ergebnissen gekommen. „Nötling bringt das
Ereignis mit einem vulkanischen Ausbruche in Verbindung, wie solche in geschichtlicher
Zeit hier noch stattgefunden hätten. Ganz in der Nähe, in Moab, zeigen sich überall
Spuren vulkanischer Tätigkeit. Durch ein Erdbeben sei ein verstopfter Ausbruchskanal
geöffnet worden, ein Ausbruch habe Asche und Lapilli ausgeschüttet und eine Rauchsäule
aufsteigen lassen: die Rauchsäule, die Abraham am Rande des Hochlandes bei Hebron sah,
„glich der Rauchsäule aus einem Schmelzofen". Blankenhorn dagegen bringt das Ereignis
in Verbindung mit einer weiteren Entwicklung der Grabenversenkung durch Untersinken
längs der Spalten. Er sieht darin die Fortsetzung oder das letzte Stadium der Vorgänge,
die die ganze Grabenversenkung gebildet haben. Den Feuer- und Schwefelregen erklärt er
durch hervordringende, durch Selbstentzündung in Brand geratene Kohlenwasserstoff- und
Schwefelwasserstoffgase. Die Bibelworte deuten auf Niederwerfen und Einsturz der Städte
durch Erdbeben. Die Städte wurden „umgekehrt". Die losen Massen auf der Talsohle
sanken ein, das Grundwasser brach hervor, und das Tote Meer überflutete die Niederung,
Erscheinungen, die ähnlich auch in neuerer Zeit, z. B. 1862 am Südende des Baikalsees,
beobachtet worden sind" (Th. Fischer).
Das Ostjordanland trägt in viel höherem Maße das Gepräge einer Hoch-
fläche als das Westjordanland. Nur nach dem Ghor hin ist es stark von
Schluchten zerrissen. Ö. vom Toten Meere erheben sich die Moabiterberge
und das schwer zugängliche Pisgagebirge mit dem Nebo. Die Landschaft
Moab hat fruchtbaren Boden und war im Altertum gut angebaut und dicht
bevölkert und hat auch heute noch neben Steppen Wälder und Ackerland. Weiter
n. liegt die Landschaft Hauran, ein Gebiet erloschener Feuerberge mit noch
wohlerhaltenen Kratern und großen Lavafeldern. Das Gebirge Hauran, dessen
höchster Punkt den Rigi übertrifft, wirkt als Regenfänger und entsendet nach
W. hin zahlreiche Bäche. Diese durchfließen die etwa 3099 qkm große, äußerst
fruchtbare Landschaft Nukra, die den besten Weizen der Erde erzengt und als
die Kornkammer Syriens bezeichnet werden kann. Auch das Gebirge selbst
liefert viel Getreide und trägt auf seinen Höhen schöne Wälder. Sonst ist das
Ostjordanland überwiegend Steppe, ein Land der Viehzucht.
Das Klima. Palästina hat zwei Jahreszeiten, Sommer und Winter.
Jener ist die Zeit der Dürre, wo vom Juni bis zum Oktober kein Wölkchen am
Himmel erscheint, dieser die Regenzeit, die gewöhnlich im Januar ihren Höhe-
Punkt erreicht. Auch Schnee fällt mitunter, verschwindet aber sogleich wieder,
und das Hochland hat auch einige gelinde Frosttage. Die mittlere Jahreswärme
beträgt in Jerusalem 17°; der Januar hat 8,4, der Juli 24,3°. Wärmer ist
das Küstenland, tropisch heiß das Ghor. Die Niederschlagsmenge, 60—70 cm,
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Extrahierte Personennamen: Abraham Blankenhorn Palästina
— 147 —
(@. 134). Das Tiefland enthält Erdöl, und die benachbarten Inseln Bangka
und Biliton haben reiche Zinnlager, die hauptsächlich von Chinesen aus-
gebeutet werden. — Die bedeutendsten Städte sind Palembang (60 000 E.)
in der so. Niederung und Padang (35 000 E.) an der Westküste.
J b) Java (122 000 qkm, 30 Mill. E., 219 auf 1 qkm) ist zwar die
kleinste, aber die schönste, fruchtbarste und an Erzeugnissen reichste unter den
großen Sundainselu, „die Perle in der Krone der Niederlande". Sie ist
1100 km lang, 55—200 km breit und größtenteils gebirgig. Sie enthält
121 Feuerberge, darunter 5 noch tätige, und ist das vulkaureichste Gebiet der
Erde. Neun dieser Berge ragen über 3000 m empor. An vielen Stellen
finden sich heiße Quellen, Schlammsprudel und Gasquellen, und häufig auf-
tretende Erdbeben zeugen von den unterirdischen Gewalten. Die Insel ist von
geradezu beispielloser Fruchtbarkeit und aufs vorzüglichste angebaut. Sie liefert
an Ausfuhrerzeugnissen mehr als die ganze übrige Indische Inselwelt, besonders
Rohrzucker, der in der Ausfuhr an erster Stelle steht, Reis, Kaffee. Tee,
Tabak, Baumwolle, Judigo, Vanille, Kakao, Pfeffer, Kokosnüsse usw. In
nenrer Zeit hat man in den höheren Gebirgslagen mit gutem Erfolg den in
Amerika einheimischen Fieberrindenbaum, aus dem das bekannte Fiebermittel
Chinin gewonnen wird, angepflanzt. Die Insel wird nach allen Richtungen
hin von wohlgepflegten Landstraßen und Eisenbahnen (3850 km) durchzogen,
so daß die Erzeugnisse leicht an die Küste geschafft werden können.
Von der außerordentlichen Fruchtbarkeit Javas zeugt auch die zahlreiche Bevölkerung,
die an Dichte der der Nheinprovinz nahekommt. Die Hauptstadt und der erste Handelsplatz
ist Batavia (140000 E.). Von den Bewohnern sind etwa 3000 Europäer, 30000 Chinesen.
Die tiefgelegene, ungesunde Altstadt, die nach dein Muster holländischer Städte angelegt ist
und von vielen Kanälen durchzogen wird, ist der Sitz des Geschäftsverkehrs und der Wohnplatz
der ärmeren Bevölkerung. Die vornehmere Welt wohnt in dem höher und gesünder ge-
legenen Neubatavia mit der Gartenvorstadt Weltevreden (Wohlzufrieden), dem Wohnsitz
der Europäer. „Hier haben die holländischen Kaufleute und Beamten ihre Wohnhäuser und
Villen, hier befinden sich die großen Gasthöfe, hier die Klubs und Parkanlagen, Still und
vornehm liegen die schönen, weißschimmernden Bauten im dunkeln Grün hoher Fruchtbäume
und indischer Feigen." 58 km landeinwärts, von frischer Bergluft umweht, Buitenzorg
(beutensorg), d. h. Ohnesorge, der Erholungsort der Europäer, mit einem großen Botanischen
Garten, „einem Wunder der Tropen und einzig in seiner Art." Eine zweite bedeutende
Handelsstadt ist Surabaja (150000 E.), im Innern liegt Surakarta (120000 E.).
In der Sundastraße, die Java von Sumatra trennt, liegt eine Anzahl vulkanischer
Inseln, von denen eine, Krakatau, durch eine der furchtbarsten Ausbrüche, die man kennt,
berühmt geworden ist. Der 800 m hohe Feuerberg hatte 200 Jahre lang geruht, bis er
1883 wieder in Tätigkeit geriet. Nachdem er eine Zeitlang gewaltige Mengen von Rauch
und Asche ausgespieen hatte, erfolgte plötzlich eine uugeheuere Explosion, deren gewaltige
Donnerschläge bis Ceylon und Westaustralien, d. h. über eine Fläche von mehr als der
Größe Europas, gehört wurden. Der Vulkan war in der Mitte durchgeborsten und seine
eine Hälfte nebst dem größten Teile der 33 qkm großen Insel bis zu einer Tiefe von
10*
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Extrahierte Personennamen: Ohnesorge Surakarta
Extrahierte Ortsnamen: Padang Niederlande" Amerika Buitenzorg Sumatra Ceylon Westaustralien Europas
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300 m ins Meer hinabgesunken. Der Einbruch erzeugte eine gewaltige, stellenweise bis
36 m hohe Flutwelle, die sich verheerend über die Nachbarinseln und die Westküste Javas
ergoß, ganze Städte und 40000 Menschenleben vernichtete und sich abgeschwächt über den
ganzen Indischen, den Großen und selbst einen Teil des Atlantischen Ozeans verbreitete.
Zu gleicher Zeit rief die Explosion auch cine Luftwelle von solcher Gewalt hervor, daß sie
fast auf der ganzen Erde rasche Schwankungen des Barometers verursachte. Vier- bis
fünfmal hat sie die Erde umkreist und zwar mit einer Geschwindigkeit von 1000 Km in
der Stunde. 10 Stunden uach dem Ausbruche wurde sie in Berlin bemerkt, und 36 Stunden
später erschien sie zum zweitenmale; sie hatte also in dieser Zeit den Weg um die Erde
gemacht. Gewaltig waren auch die Auswurfstoffe. Man hat sie auf 18 edkm geschätzt,
und sie verbreiteten sich über eine Fläche von der Größe der Provinz Westfalen. Steine
von Kopfgröße sind 20, solche von Faustgröße 40 km weit geschleudert worden, und feine
Aschenteilchen wurden bis zu einer Höhe von 40—60 km emporgerissen. In den auf den
Ausbruch folgenden Monaten beobachtete man in Asien, Europa und Nordafrika eigentüm-
liche Dämmeruugserscheinungen. „Nach Sonnenuntergang war das Firmament mit tiefer
Purpurglut Übergossen, die außerordentlich lange anhielt und erst spät der vollen Finsternis
Platz machte." Man führle diese Erscheinungen auf seine Staubmassen zurück, die beim
Ausbruch des Krakatau in die Höhe getrieben und dann mit den Luftströmungen fort-
geführt waren. Diese Ansicht wurde dadurch bestätigt, daß mau vielerorts den Schnee mit
Staub bedeckt fand, der sich bei der Untersuchung als vulkanische Asche erwies. Berech-
nungen ergaben, daß die die Dämmerungserscheinungen hervorrufenden Staubmassen
40—60 km hoch über der Erde schwebten.
c) Börneo (758000 qkm, 2 Mill. E.) ist die drittgrößte Insel der Erde,
fast so groß wie Skandinavien. Das noch größtenteils unbekannte Innere wird
von einein alpenhohen Gebirge erfüllt, das strahlenförmig Äste nach den Küsten
hin entsendet. Die wirtschaftliche Entwicklung der Insel steht noch in den
Anfängen. Außer Erzeugnissen der Pflanzenwelt scheinen auch reiche Bodenschätze
vorhanden zu sein: Gold, Eisen, Kupfer, Stein- und Braunkohlen, Erdöl,
Edelsteine. Den Bergbau betreiben hauptsächlich Chinesen. Die wichtigste
Ansiedlung ans niederländischem Gebiet ist Bandschermasing (17000 E.),
nahe der Südküste. Der englische Besitz im N. umsaßt etwa 13 der Insel.
d) Zelvbes (179 000 qkm, l2 8 Mill. E.) wird durch drei tiefeindringende
Meerbusen in vier langgestreckte Halbinseln gegliedert. Es ist ganz gebirgig
und ebenfalls vulkanisch. Nur die Nordhalbinsel ist völlig unterworfen und gut
angebaut. Sie liefert besonders große Mengen ausgezeichneten Kaffees. Die
Hauptstadt ist Makassar (26000 E.).
e) Die Kleinen Sundainseln bilden die ö. Fortsetzung von Java. Die
wichtigsten sind Bali, Lombok, Snmbava, Flores (15400 qkm), Timor
(31000 qkm) und Sumba.
f) Die Molnkten oder Gewürzinseln, zwischen Zelebes, Neuguinea und
den Kleinen Sundainseln, verdanken ihren Namen ihrem Reichtum an Gewürzen.
Sie sind die Heimat der Muskatnuß und der Gewürznelken. Die beiden größten
Inseln sind Halmahera und Ceram (zusammen 55 000 qkm).
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Extrahierte Personennamen: Java
Extrahierte Ortsnamen: Javas Atlantischen_Ozeans Berlin Westfalen Asien Europa Nordafrika Skandinavien Bali Lombok Snmbava Timor Neuguinea
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Von Bodenschätzen besitzt China besonders Kohlen, namentlich im N.
Die hier liegenden Felder gelten als die größten der Erde, und sie enthalten
nicht nur gewöhnliche, sondern auch Anthrazitkohle. Auch Erze, besonders
Eisen und Kupfer, serner Zinn, Blei, Silber und Quecksilber, sind vor-
Händen. Ob aber der Reichtum wirklich so groß ist, wie man vermutet, kann
erst die Zukunft lehren. Denn bis jetzt ist der Abbau noch gering. Der
Mangel an Verkehrswegen erschwert auch den Versand. Daher werden die
meisten Hafenstädte von Japan ans mit Kohlen versorgt. Die wichtigsten der
heute betriebenen Kohlengruben sind die von Kaiping in der Provinz Tschili
und von Poschan in Schantung.
Die Industrie Chinas kannte bis vor kurzem nur Kleinbetriebe. Die
Maschinen werden noch jetzt größtenteils durch viele fleißige Hände ersetzt. In
einzelnen Zweigen der Gewerbetätigkeit haben die Chinesen Hervorragendes
geleistet, so vor allem in der Seidenweberei und Seidenstickerei, deren
Erzeugnisse einen wichtigen Aussuhrgegenstand bilden. Altberühmt ist die
Porzellanfabrikation, die bis 2000 Jahre v. Chr. zurückreichen soll, und
die sehr dauerhafte, dünne und künstlerisch wertvolle Arbeiten liefert, ferner die
Herstellung von Lack-, Bronze- und Emaillesachen und von Schnitz-
arbeiten in Holz und Elfenbein. Einen großen Umfang hat die ebenfalls
schon alte Papiersabrikation, da der Chinese Papier zu allen möglichen
Zwecken verwendet. Neuerdings hat nun auch die Großindustrie, hauptsächlich
von Europäern begründet, in China festen Fuß gefaßt, besonders in den Küsten-
städten, und bei den billigen Arbeitskräften, die hier zur Verfügung stehen,
erwächst daraus der europäischen Industrie eine gefährliche Nebenbuhlerin.
Berkehr und Handel. Der Binnenverkehr vollzieht sich hauptsächlich zu
Wasser auf schwerfälligen Segelbooten, Dschunken, die flußauf von Kulis
gezogen werden. Neben den Flüssen gibt es zahlreiche Kanäle, unter denen der
1350 km lange Kaiserkanal der größte ist. Er verbindet Peking mit
Schanghai und ist bereits zur Zeit der Mongolenherrschaft (um 1300) gebaut
worden, um den Reis ungehindert von den Südprovinzen nach N. befördern
zu können, da die Dschunken bei der Küstenfahrt häufig von japanischen See-
räubern überfallen wurden. Durch die Laufveränderung des Hoangho (1852,
S. 159) ist der n. Teil unbrauchbar geworden. Die Landwege sind sehr schlecht.
Mit dem Bau von Eisenbahnen hat man erst in der letzten Zeit begonnen.
Doch betrug ihre Gesamtlänge 1911 schon 8700 km gegen nur 200 im
Jahre 1890.
Die erste, nur 20 km lange Eisenbahn haben die Engländer 1876 von Schanghai
nach Wusung gebaut. Als sie fertig war, wurde sie von der chinesischen Regierung ange-
kauft, aber nicht, um sie zu betreiben, sondern zu zerstören. Schwellen und Schienen
wurden losgerissen und samt Wagen und Lokomotiven ins Meer geworfen. Eine zweite,
1880 angelegte kleine Bergwerksbahn blieb unbehelligt. Zum Bau größerer Strecken kam
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Extrahierte Personennamen: Poschan
Extrahierte Ortsnamen: China Japan Provinz_Tschili Schantung China Peking Schanghai Schanghai
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8. Die Hawaii- oder Sandwich (sändwitsch)-Jnseln (16 700 qkm, 155000 E.)
liegen nahe am n. Wendekreise, 4000 km von Amerika, 8000 von Asien und Australien
entfernt. Sie bestehen aus 8 größeren, bewohnten vulkanischen und zahlreichen kleinen
Koralleninseln. Die bedeutendsten sind Hawaii (10 600 qkm), Maui (1885 qkm) und
Oahu (1550 qkm). Die Inseln enthalten zahlreiche erloschene und noch zwei tätige Vul-
kane. Merkwürdig ist, daß diese Berge keine Asche, sondern nur sehr dünnflüssige Lava
ausgeworfen haben, weshalb sie auch nicht kegelförmig, sondern flach, schildförmig ansteigen.
Die mächtigsten liegen auf Hawaii, der seit Jahrhunderten ruhende Mauna Kea (4210 m)
und der Mauna Loa (4200 m), einer der höchsten noch tätigen Vulkane der Erde. Außer
dem Gipfelkrater, der einen Durchmesser von 4000 m hat, besitzt dieser Berg noch einen merk-
würdigen Seitenkrater von 12 km Umfang, den Kilauea, in dem unaufhörlich flüssige
Lava auf- und abwalll. Bald steigt sie hoch empor und bildet einen großen zusammen-
hängenden Feuersee, bald tritt sie mehr zurück und löst sich in kleine Becken auf, verschwindet
auch wohl zeitweilig ganz. Häufig schwimmen auf der glühenden Oberfläche erstarrte Massen
gleich Inseln, die dann wieder untersinken.
Das Klima der Hawaii-Jnseln ist weniger heiß als das der andern Gruppen Poly-
nesiens. Neun Monate weht der Nordostpassat, der Kühlung bringt und die Landstriche
nö. von den Gebirgen reichlich befeuchtet. Hier herrscht darum üppiger Pflanzenwuchs, und
bis hoch hinauf sind die Berge mit prächtigen Wäldern bedeckt. Im Gegensatze dazu bilden
die Gegenden im Windschatten des Passats trockene, baumlose Graslandschaften. Die Ur-
bewohner der Inseln, die Kanaken — ein Name, der später auf alle Südseeinsulaner aus-
gedehnt worden ist —, sind bis auf 1/10 (3000) ihrer früheren Volkszahl zusammengeschmolzen.
Sie sind ein schöner, kräftiger und gut beanlagter Menschenschlag und haben jetzt ganz
europäisches Wesen angenommen. Als die Inseln 1778 durch den Weltumsegler Cook (kuck),
den die Eingebornen erschlugen, entdeckt wurden, bestanden auf Hawaii mehrere Fürsten-
tümer, die 1810 zu einem Königreiche vereinigt wurden. Die zunehmende Einwanderung
von Ausländern und der Rückgang der Eingeborenen führte zu inneren Streitigkeiten, in-
folge deren Hawaii 1893 in einen Freistaat umgewandelt wurde. 1898 eudlich ergriffen
die Vereinigten Staaten Nordamerikas Besitz von den Inseln. Die Zahl der Ureinwohner
wird jetzt weit übertroffen von den Ausländern: Japanern (61000), Chinesen (26000),
deren weitere Einwanderung aber jetzt verboten ist, und Europäern, darunter 16000 Portu-
giesen. Die Inseln sind in ihren fruchtbaren Gebieten vorzüglich angebaut, und durch
künstliche Bewässerungsanlagen werden immer neue Flächen in ertragreiches Land umge-
wandelt. Weitaus an erster Stelle steht der Zuckerrohrbau, der 17/18 der Ausfuhr liefert
(1906: 102, 1911: 181 Mill. Mk.). Außerdem baut mau Reis, Kaffee, Bananen, Ananas
usw. — Die Hauptstadt ist Honolulu (40000 E.) auf Oahu, eine ganz europäisch aus-
sehende Stadt mit lebhaftem Handelsverkehr.
Übersichtstafel für Australien und Ozeanien.
1. Australien und Ozeanien 9 Mill. qkm, 6,9 Mill. E. 0,8 auf 1 qkm.
2. Das Festland mit Tasmanien 7.6 „ „ 4,7 0,6 „
3. Neuguinea 785000 „ 840 000 „ 1,1 „
4. Neuseeland 270000 „ 740000 „ 2,8 „
5. Britischer Besitz . 8 267000 „ 6 279000 „ 0.8 „
Australischer Bund 7 933 000 „ 4 856000 „ 0,6 „ „
6. Deutscher Besitz 245000 „ 624000 „ 1,8 „
7. Niederländischer Besitz 400000 „ 250000 „ 0.6 „
8. Französischer Besitz 24000 „ 88000 „ 3,6 „
9. Besitz der Vereinigten Staaten 17 400 „ 170000 „ 10.0 „
Ficl, Erdkunde. Iv. Band. 16
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