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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 444

1906 - München : Oldenbourg
444 88. Die Perlfischerei in Bayern. Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeiträumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von -1661—1670 einen solchen von 202 Dukaten. Durch die Bemühungen der Regiernng Max Emcmnels stieg dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit beschäftigt. Die Lust zum Goldwäschen an den bayerischen Flüssen blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen — nahezu 2000 Mark. Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 400, in der Psalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841 —1843 Gold im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark. Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung der Flußalluviouen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke Einbuße, nicht minder durch die Aushebung aller staatlichen Kontrolle dieses Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in München nur uoch 0,113 kg Waschgold ab geliefert. Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im Hintergründe ist die Münchener Frauenkirche, ans anderen Münzen der Dom von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, Isarae, Danubii, Rheni. Flußdukaten ,,Ex auro Isarae“. 88. Die Perlfischerei in Bayern. Von Hermann Stabler. * Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar-garitifera) und die Flnßperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmerschiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 52

1911 - München : Oldenbourg
52 Afrika. a) Zur mittelländischen Rasse zählen die Völker im Norden deserd- teils, ferner die Abessinier und die Juden, von denen letztere besonders zahl- reich in Marokko, Tunis und Tripolis wohnen. — Europäer finden sich namentlich am N.- und S.-Rande. b) Der Negerrasse gehören an die Sudan- und Bantuneger- erstere haben ihre Sitze nördlich, letztere südlich des Äquators. c) Die südafrikanische Rasse wird gebildet von den Hottentotten und Buschmännern. 6) Die malai sche Rasse ist auf Madagaskar vertreten in den Hovas. ßizrapxxa' Kaükasier [ Neger Malaien Völkerkarte. Hottentotten u. Buschmänner jlfjji/rnzmttlcmer Tin den. Ckristm. Religionskarte. Religion. Der größte Teil der Neger ist dem Heidentum ergeben und zwar vielfach der niedersten Art desselben, dem Fetisch dienst. Danach kann nämlich alles, was die Blicke der Wilden auf sich zieht, Sitz der.gottheiten werden. (Fetisch von dem portugiesischen Worte fetisso — Zauberding.) Über den ganzen N. Afrikas hat sich der Islam verbreitet. Nur vereinzelt tritt das Christentum auf. Kultur. In Afrika finden sich alle Kulturstufen. Jagdvölker sind die Hottentotten und Buschmänner, nomadische Hirtenvölker die Kafiern, Tuarik usw., die Neger treiben vielfach Hackbau. Wenig entwickelt ist die Industrie. Auch der Verkehr steht noch auf ziemlich niedriger Stufe. Kamelkarawanen im N., Esel- und Maultierkarawanen in den Gebirgsländern, Trägerkarawanen in Zentral- asrika und Ochsenkarawaueu in S.-Asrika bewegen sich schwerfällig aus ungebahnten Pfaden. Unter allen Erdteilen hat Afrika das wenigst ausgedehnte Telegraphen- und Eisenbahnnetz. Seit neuester Zeit siud indes beide Verkehrsmittel in rascher Aus- breitung begriffen. a) Die telegraphische Verbindung S.-Asrikas mit Europa besorgen bereits zwei Kabelleitungen; auch der Überlandtelegraph Kairo—kapstadt geht bald seiner Voll- endung entgegen.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 91

1911 - München : Oldenbourg
Die afrikanischen Kolonien. 91 1. Die feuchtheiße.küstenniederung mit dem Delta des Kamerunflusses ist mit Urwald (besonders Ölpalmen) bedeckt und hat ein ungesundes Tropenklima. Wie in Togo sind auch hier die Produkte des Gebietes hauptsächlich Palmöl und Palmkerne, Kautschuk und Elfenbein. Im Nw. der Niederung erhebt sich das regenreiche Kamerungebirge, auf dessen stark verwittertem Vulkanboden vortrefflich die Kakaopflanze gedeiht^). Der 4100 m hohe Kamerunberg schließt sich an die vulkanische Jnselreihe des Guineabusens an. Die wichtigeren Hafenorte sind: Viktoria am Kamerunberg; es ist mit dem 900 in hoch gelegenen und daher auch gesünderen Regierungssitze Buea durch eine Schmalspurbahn verbunden; Duala (früher Kamerun) an der Kamerunbucht; Kribi und Groß-Batanga an der Südküste. 2. Der weitaus größte Teil der Kolonie gehört dem südafrikanischen Tafelland an. Dieses beginnt mit etwa 600 m Höhe und steigt stufenförmig nach N. zu Hochländern von 1200—3000 m an. Letzere Höhe erreicht das Berg- land von Adamaua. Auf ihm -hat der Benue feinen Urfpung. Savannen und Grasland mit Büffel- und Antilopenherden sind auf dem Tafellande vor- herrschend. In Deutsch-Adamaua: Ngaü^mdere, der wichtigste Ort des Hoch- landes und das als Marktplatz wichtige Garüa am Benue. Ju Südkamerun: Jaunde. 3. Deutsch-Bornu, ein völlig ebenes Gebiet am Tsadsee, ist zumeist srucht- bares, dichtbesiedeltes Ackerbauland, das unter der Herrschaft mehrerer Sultane steht. Sitze derselben sind Dikoa, der Hauptmarktplatz, und Gulsei am Schari. Zur Beaufsichtigung der einheimischen Fulbeherrscher bestehen sog. Residenturen. Die Residenten sind deutsche Offiziere mit einer farbigen Schutztruppe. Das Küstengebiet von Kamerun ist eines der niederschlagreichsten Gebiete der Erde (4 m und mehr) und hat einen Pslanzenwuchs von ungewöhnlicher Üppigkeit. Die Umgebung des Tsadsees gehört zu den bestbebauten Ländern Jnnerafrikas. Das Schutzgebiet Kamerun gilt daher als die fruchtbarste der deutschen Kolonien in Afrika. Die wirtschaftliche Entwicklung der Kolonie liegt zum guten Teil in der Hand großer Gesellschaften. Bewohner. Die Bewohner der Kolonie gehören vorwiegend den heidnischen Bantunegern an, so die handeltreibenden Duala an der Küste; im Innern wohnen vielfach viehzüchtende und ackerbautreibende Fulbe (f. S. 39), in Adamaua und Bornu handeltreibende Hauffa. Verkehr. Die Kolonie steht wie Togo mit Hamburg durch die Woermann- linie in regelmäßiger Dampferverbindung. Auch ist der Bau einer Eisenbahn von der Küste nach dem Tsadsee in Aussicht genommen. Die erste Teilstrecke derselben, Duala-Manengubagebirge (160 km), die den Urwald durchschneidet und das Grasland erreicht, ist bereits vollendet. Den Süden der Kolonie soll die Linie Duala—edea — Widimenge (am Njona) erschließen (360km). Mit deren Bau ist ebenfalls schon begonnen. 1) Die Kakao-Ernte des Jahres 1909 bewertete sich bereits auf 2,8 Mill. Mark. 2) Der durchlässige Lateritboden macht die Landschaft vielfach zur Steppe. (S. Abb. S. 40.)

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 89

1911 - München : Oldenbourg
Die afrikanischen Kolonien. 89 Bewohner. Die Eingeborenen, Ette genannt, zählen zu den Sudan- Negern; sie sind friedliche und fleißige'äckerbauer und Viehzüchter. Togo ist daher auch die einzige deutsch-afrikauische Kolonie, die bisher von Kampf und politischen Erschütterungen verschont geblieben ist. Der Handel liegt größtenteils in den Händen von Hamburger und Bremer Firmen, die an der Küste ihren Sitz haben. Siedelungen. An der Küste: der Regierungssitz Lome; von hier führt eine Eisenbahn nach dem Marktorte Anecho. Am Gebirgssaume: die Gesundheitsstation Misahöhe; tief im Innern: Bismarckburg. An der Stelle, wo der Volta für kleinere Dampfer schiffbar wird, liegt Kete-Kratschi, der volkreichste Ort der Kolonie; zahlreiche Karawanenwege vereinigen sich hier. Die wichtigsten Plätze im Norden sind: Bassari, Jendi und Sansanne- Mangu. Bei Bangjeli, östlich von Jendi, sinden sich reiche Eisenerzlager; ihr Abbau ist aber erst möglich nach Ausbau des Schienenwegs. Kamerun. Größe und Bevölkerungszahl. Kamerun, zwischen dem 2. und 13.° n. Br. gelegen, hat einen Flächenraum von % Mill. qkm, ist also nahezu so groß wie das Deutsche Reich und zählt 3 Mill. Einw. In der Umgebung der Küste wohnen 20 Einw. auf 1 qkm, eine für afrikanische Verhältnisse ziemlich ansehnliche Bevölkerungsdichte. Verkehrslage. Vermöge seiner Lage im innersten Winkel des Guinea- Husens bildet Kamerun den nächsten Zugang zum dichtbevölkerten Zentralsudan mit dem Tsadsee. Ebenso hat es, dank seiner mächtigen Ausbreitung nach dem Herzen Afrikas, an drei großen Stromgebieten Anteil: am Benue, Schari und Kongo. Die Verkehrslage der Kolonie ist somit vorteilhaft. Mancherlei Umstände erschweren indes die Entwicklung des Handels. Die Küste ist flach und hafenarm; doch können in die Bucht von Kamerun Seeschiffe einfahren. Die Küstenflüsse sind als Verkehrsmittel großenteils nicht geeignet, da sie das anschließende Hochland mit Wasserfällen und Stromschnellen über- winden. Der untere Benue endlich, die beste Verkehrsader zum volkreichen Tsadsee- gebiet, liegt samt seiner Mündung auf englischem Boden. Naturgebiete. In Kamerun lassen sich drei Naturgebiete unterscheiden: 1. die Küstenniederung samt dem Randgebirge des Südafrikanischen Plateaus, bis 200 km breit, 2. das Savannenplateau, 3. die Niederung des Tfad. Januar Juli Oktober Temperaturgang während eines Jahres in Kamerun.

7. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 66

1911 - München : Oldenbourg
Die fremden Erdteile, Die Gesamtgröße der europäischen Besitzungen in Afrika be- -trägt rund 3/4 von dessen Gesamtfläche, während die unabhängigen Gebiete nur gegen ^hiervon einnehmen. Die Zahl der Einwohner der Kolonialgebiete beziffert sich aus reichlich 3/4 der gesamten Be- völkerung des Erdteils. Künftige Entwicklung Afrikas. Unter dem Einfluß der europäischen Kolo- nisation hebt sich nicht nur stetig die materielle Kultur des Erdteiles, er erfahrt auch in immer reichlicherem Maße die Segnungen christlicher Bildung und Zivi- lisation. Menschenfresserei und Sklavenwesen verschwinden mehr und mehr und den schrecklichen Sklavenjagden ist schon ein Ende gemacht. So dars wohl er- wartet werden, daß auch der schwarze Erdteil, zumal der Neger sich besserer Ge- sittung nicht unzugänglich erweist, an der Geschichte der Menschheit seinen Anteil haben wird. Deutsche Interessen in Afrika. Deutsche Interessen sind mit Afrika eng verflochten und verteilen sich auf den ganzen Erdteil. Vor allem hat Deutschland großen Anteil an der Erforschung Afrikas. Ebenso entfaltet es daselbst eine sehr rege Missions tätig keit. Um die Erkundung Nord- afrikas machten sich besonders verdient Heinrich Barth, Vogel, Over weg, Schweinsnrth, Nachtigal und Gerhard Rohlss. Im Nigergebiet war Robert Flegel tätig, im oberen Nilgebiet Dr. S ch nitzer (Emin Pascha) und Junker. M a u ch und Mohr drangen im Maschonaland vor und die Missionare Krapf und Reb- mann erforschten den Osten des Erdteils. Von Forschern der jüngsten Zeit seien genannt Wißmann, welcher den Erdteil zweimal durchquerte, Karl Peters und Graf Pfeil, die Ostafrika genauer aufhellten, und Graf Götzen, der über Äquatorialafrika nähere Aufschlüsse brachte, ferner Professor Hans Meyer, Herzog Adolf von Mecklenburg und Major Baumami. Aber nicht nur ideale, auch praktische Interessen verknüpfen Deutschland mit Afrika. In erster Linie kommen hier unsere Kolonien in Betracht. Zwar bleibt der deutsche Kolonialbesitz mit seinen 22/5 Mill. qkm und 14 Mill. Einw. an Flächen- inhalt und Bevölkerung beträchtlich hinter dem englischen und französischen zurück; immerhin nimmt das Deutsche Reich als Kolonialmacht in Asrika den drilten Rang ein. Zndem zeigen unsere Kolonien, besonders Togo, Kamerun und Deutsch-Ostasrika,^ auch die Anfänge einer gedeihlichen Entwicklung. Sehr ansehnlich ist der deutsche Schiffahrtsv er kehr mit Afrika, be- souders längs dessen West- und Ostküste. Regelmäßige Dampserlmien verbinden heute nahezu alle Häsen des Erdteils mit Hamburg. Ter Warenaustausch zwischen Deutschland und Afrika steht an Wert nur dem englischen und französischen nach. Die in Afrika angelegten deutscheu Kapitalien zählen nach Hunderten von Millionen. Mit deutschem Kapital siud mehrere Bahnen gebaut (z. B. die ^Niederländisch-Südafrikanische Bahn ^Delagoa-Bai — Transvaatj mit sehr starker Beteiligung deutschen Geldes) und wiederum sehr beträchtlich ist die Aulage deutscheu Kapitals in den südafrikanischen Minen. Noch wenig zahlreich ist vorerst deutsche Bevölkerung iu Asrika vertreten. Deutsche Faktoreieu und Handelshäuser finden sich indes fast an allen Küsten; namentlich sind in den Hafeuplätzen der Kapkolonie, von Natal sowie in den Städten des inneren Südafrika, besonders in Kimberleh, bedeutende deutsche Finnen vorhanden. Auch als Farmer ragen die Deutschen in Südafrika hervor. Deutsche Ackerbaukolonien bestehen

8. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 17

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 17 — Mittelmeerbeckens, ist überaus günstig. Dazu kommt die im Verhältnis zur Größe des Landes längere Küste mit der trefflichen Bucht von Tunis. Auch das anbaufähige Land nimmt einen verhältnismäßig größeren Raum ein. Seit Tunis unter der geordneten französischen Verwaltung steht, hat die wirtschaftliche Ausnutzung bedeutende Fortschritte gemacht. Der Bodenbau nimmt stetig zu, durch die Anlage von Eisenbahnen (1910: 1500 km), Land- straßen und großartigen Hafenbauten in Tunis, Biferta und Sfaks ist der Verkehr erleichtert worden, der Handel bewegt sich in steigender Linie, und der Staatshaushalt steht günstiger als in Algerien. Die Erzeugnisse sind im wesentlichen dieselben wie in der Nachbarkolonie. Der Außenhandel belief sich 1911 auf 212 Mill. Mk. (A. 115, E. 97). Deutschland führte 1911 für 5 Mill. Mk. aus Tunis aus, für 1,7 Mill. ein. Siedlungen. Die Hauptstadt Tunis (200000 E.) liegt auf hügeligem Boden an i>er gleichnamigen Bucht, aber nicht unmittelbar an der Küste, sondern an der Binnenseite eines großen Strandsees. Ein 11 lim langer Kanal, der jetzt die Lagune durchschneidet, hat sie größeren Schiffen zugänglich gemacht und verbindet sie mit dem Hafen Goletta. Von den Bewohnern sind 70000 Europäer, vorwiegend Italiener, und 50000 Juden. 15 km nö. lag das alte Karthago, von dem sich nur noch geringe Trümmerreste finden. An der Nordküste Biserta (25000 E.), das in letzter Zeit zu einem Kriegshafen ersten Ranges umgebaut worden ist. Andre, an der Ostküste gelegene Häfen sind Sfaks (30000 E.) und Gabes. Die bedeutendste Siedlung im Innern ist Kairuan (25000 E.) mit prächtigen Moscheen, als heilige Stadt der Araber ein wichtiger Wallfahrtsort und Mittelpunkt des Karawanenverkehrs. Staatliches. Tunesien ist seit 1881 ein Schutzstaat Frankreichs. Dem Namen nach wird es zwar noch von einem Fürsten, dem Bei, regiert, aber die Vertretung nach außen und die ganze Verwaltung liegt in den Händen der Franzosen, die das Land auch militärisch besetzt halten. Tunis stand seit 1575 unter türkischer Herrschaft, die sich aber allmählich lockerte, bis endlich der Bei 1871 volle Selbständigkeit erlangte. Sie sollte nicht lange dauern. Unbedeutende Grenzverletzungen durch den räuberischen Stamm der Krumir gaben 1881 den Franzosen den erwünschten Anlaß, sich in die Angelegenheiten des Landes einzumischen und die Schutzherrschaft an sich zu reißen, zum großen Vevdrusse der Italiener, die eben- falls ihr Auge auf das ihnen so nahe Tunis geworfen hatten. Iii. Niederafrika. 1. Die Sahara. Lage, Größe. Die Sahara, die größte Wüste der. Erde, erstreckt sich in -einer Länge von 5000 und einer Breite von etwa 1800 km quer durch ganz Nord- asrika, von der Düneuküste des Atlantischen Ozeans bis zu den Felsgestaden des Roten Meeres. Eine Unterbrechung bildet nur der fruchtbare, aber ver- hältuismäßig schmale Streiseu des Niltals. Die Wüste wird im N. von den Atlasländern begrenzt; weiter ö. tritt sie an einigen Stellen bis nahe an das Mittelmeer heran. An der Südseite findet ein allmählicher Übergang zu den Fick, Trdkimde. Iv. Band. o

9. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 22

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 22 — mäßig, so daß Felsen von allen Größen und Formen aus den Gestemstrümmern hervor- ragen. Dazu kommt dann als zweite umbildende und zerstörende Macht der Wind. Er leistet eine doppelte Arbeit. Die eine besteht darin, daß er den Staub und Sand erfaßt und oft weithin fortträgt. Daher sind die höheren Gebiete der Sahara meist Fels- und Kieswüste. Der Wind bläst alle feinen Stoffe weg und lagert sie in den tiefer liegenden Landschaften ab, wo darum die Scmdwüste vorherrschend ist. Die gewaltigen Dünen der Libyschen Wüste und der w. Sahara sind nichts anders als Anhäufungen von Sand, den der Wind von den Hochflächen und aus den Gebirgen hier zusammengeweht hat. Aber der Wind trägt auch zur Zerstörung des Gesteins bei. Er dringt in alle Ritzen der Felsen ein, bläst die feinkörnigen Bindemittel heraus und hilft so das Gefüge lockern. Ist er mit Sand beladen, so übt er zugleich eine wetzende, abschleifende Wirkung aus (Kor- rasion). Von dem heftigen Anprall der Sandkörner werden alle Felsoberflächen geglättet und erhalten einen eigenartigen Firnisglanz. Die weichen Teile der Gesteine werden natürlich stärker angegriffen und weggescheuert, und so bilden sich auf den Felsen eigen- tümliche Streifen, Rillen und rundliche Vertiefungen. Aus der vereinigten Arbeit der Wärmeschwankung und des Windes gehen oft die merkwürdigsten Gebilde hervor. „Hier scheinen", schreibt Walther, „Pilze oder Kohlköpfe von rotem Granit aus dem Boden zu wachsen (Abb. 5), dort bilden riesige Blöcke ein gewaltiges Haufenwerk. Tiefe Höhlen kriechen in die Felsen hinein, als ob riesige Wühltiere sie ausgegraben hätten. Hier liegt ein großer Block, der innen so hohl ist, daß ein Einsiedler leicht seine Wohnung darin aufschlagen könnte. Überall erkennen wir mit wenig Phantasie grinsende Menschenköpfe und abenteuerliche Tiergestalten". Eine häufige Erscheinung in der Sahara sind die Zeugen, vereinzelt oder in Gruppen und Reihen aufragende Felsen, die als Überreste einer zusammenhängenden, zerstörten Gesteinsdecke anzusehen sind. Klima. Die Sahara gehört zu den heißesten Landstrichen der Erde. Im Sommer steigt die Hitze um Mittag nicht selten aus 50 °, ja in der Arabischen Wüste am Roten Meere hat man bei bedecktem Himmel schon 65 0 gemessen, und der Sand soll sich auf 70 0 erwärmen, so daß man Eier darin sieden kann. „In der Sahara ist die Erde Feuer und der Wind eine Flamme", sagt der Araber. Im Gegensatze zu den Tagen sind die Nächte kühl. Man hat tägliche Wärmeschwankungen bis zu 41 0 beobachtet, und im Winter fällt das Thermo- meter des Nachts nicht selten auf 1—6 0 unter Null. Die Ursachen dieser scharfen Gegensätze sind der kahle Fels- und Sandboden, der sich rasch er- hitzt, aber auch ebenso schnell wieder erkaltet, und der fast immer wolkenlose Himmel, der die Wärme ungehindert ausstrahlen läßt, wozu dann noch die weite Entfernung der Sahara vom Weltmeere kommt, das nnr in den w. Küsten- gegenden seinen Einfluß geltend machen kann. Was die Sahara aber zur Wüste macht, ist nicht die Hitze, sondern der Mangel an Niederschlägen. Ob es Gebiete in ihr gibt, die völlig regenlos sind, ist allerdings fraglich, Selbst in den trockensten Gegenden hat man wölken- bruchartige Güsse beobachtet; aber sie sind selten, und es können mitunter Jahre vergehen, ehe ein Tropfen den Boden befeuchtet. Doch bildet sich bei der starken nächtlichen Abkühlung häufig Tau. Infolge der Trockenheit ist die Sahara ohne einen dauernd fließenden Wasserlauf. Zwar trifft man nicht selten auf Flußtäler,

10. Die außereuropäischen Erdteile und die deutschen Schutzgebiete - S. 73

1913 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 73 — um der wertvollen Federn willen. Veranlassung dazu gab der Umstand, daß die wilden Strauße infolge der unablässigen Jagd, die man auf sie machte, immer seltener wurden, die Federn also gewaltig im Preise stiegen. 1864 wurden im Kaplande mit zwei gefangenen Straußen die ersten Versuche gemacht. Einen größeren Aufschwung aber nahm die Zucht erst, als es 1869 gelang, durch künstliche Bebrütung der Eier die Zahl der zahmen Strauße erheblich zu vermehren. Gegenwärtig soll ihre Zahl 700000 betragen. Der Preis der Federn ist infolgedessen erheblich zurückgegangen und die Straußenzucht weniger lohnend als früher. Während z. B. 1882 das Kz Federn 172 Mk. kostete, erhält der Züchter heute nur noch 75—80 Mk. dafür. — Wenn die Straußenzucht gedeihen soll, müssen den Tieren möglichst die Bedingungen geschaffen werden, unter denen sie im wilden Zustande leben. Das am besten geeignete Gebiet ist die Karru. Quadratkilo- metergroße Flächen sind hier mit Drahtgittern umzäunt und bieten den Straußen Raum, sich frei umherzutummeln. Alle 6—8 Monate werden den erwachsenen Tieren die für den Verkauf geeigneten Federn „abgepflückt". Man treibt die Vögel einzeln in einen engen Verschlag, damit man vor ihren gefährlichen Schnabelhieben sicher ist, und schneidet die Federn mit einem scharfen Meffer dicht über der Haut ab, so daß die Tiere keinen Schmerz empfinden. Die großen langen Federn, die sogen. Amazonen, sitzen an den Flügeln und am Schwanz. Ihre blendendweiße Farbe bekommen sie allerdings erst durch sorgfältiges Bleichen, denn in natürlichem Zustande haben sie einen gelblichen Ton. Ebenso sind die Federn von Natur glalt und flach. Die Kräuselung erhalten sie erst unter den geschickten Händen der Arbeiterinnen. Der Hauptmarkt für Straußenfedern ist London, wo jährlich für über 20 Mill. Mk. verkauft werden. Einen gewaltigen Reichtum besitzt Südafrika an Bodenschätzen, besonders Gold und Diamanten, in geringerem Maße an Kohlen, Kupfer und Silber. Das meiste Gold liefert Transvaal, wo man zahlreiche Fundstätten erschlossen hat. Weitaus am ergiebigsten sind die bei Johannisburg am Witwatersrand, einem niedrigen, wö. verlaufenden Höhenzuge. Das edle Metall wird fast durchweg bergmännisch aus festem Gestein gewonnen. 1908 belief sich die Golderzeugung in Transvaal auf rund 600 Mill. Mk., mehr als ein Drittel der Gesamtausbeute der Erde (1700 Mill. Mk.). Daneben kommt noch Rhodefia in Betracht (52 Mill. Mk.), während die andern Gebiete nur geringe Mengen liefern. Diamanten sind über ganz Südafrika verbreitet. Man kennt bis jetzt nicht weniger als 90 Fundbezirke. Die Edelsteine finden sich teils in losen Schottermassen, namentlich zu beiden Seiten des Vaalslusses, teils in einem festen, tuff- artigen Ergußgestein. Den ersten Diamanten fand 1867 ein Bur, der beim Verkauf 20000 Mk. daraus löste. Einen zweiten, bedeutend größeren, den man später als den „Stern Südafrikas" bezeichnete, erhandelte er von einem Negerhäuptling für 500 Schafe, 12 Rinder und 2 Pferde im Werte von 5400 Mk. und erhielt dafür auf der Londoner Industrieausstellung 220000 Mk. Geschliffen hatte er einen Wert von 500000 Mk. Die Nachricht von diesen u. a. Funden lockte ganze Scharen von Gräbern herbei. 1870 waren am Vaalslusse 10000 Diamantsucher tätig, die aus den alten Schottermassen die wertvollen Steine auswuschen. Als man dann auch Diamanten in festem Gestein entdeckte, besonders bei Kimberley, ging man zum Bergwerksbetrieb über. Dieser lag anfangs in den Händen kleiner Gesellschaften, die aber nicht über genügende Mittel verfügten, die nötigen Anlagen zu machen. Einen großartigen Aufschwung nahm die Diamantengewinnung erst, als es dem damals in Südafrika mächtigsten Manne, Eecil Rhodes, gelang, mit Hilfe des Hauses Rothschild in London die kleinen Gesellschaften aufzukaufen und zu der großen
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