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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 155

1906 - München : Oldenbourg
31. Nürnberg und seine Kunst. 155 Nürnbergs dem eintretenden Wanderer die richtige Stimmung mit auf den Weg geben, schaffen in der Phantasie ein gutes Abbild von der einstigen Kraft der alten Reichsstadt, deren Bewohner gegen ernste Kriegsnot sich wohlbedacht sichern mußten. Auch iu der inneren Stadt erzählt noch manches Haus von St. Lorenz, Westansicht. der Wehrhaftigkeit seiner vormaligen Besitzer, wie das Nassauerhaus nächst der Loreuzkirche. Die Notwendigkeit die Stadt so stark zu befestigen ward hervorgerufen durch ihren mehr und mehr steigenden Reichtum. Was die große Republik Venedig für den Süden bedeutete, einen Mittelpunkt, welchen wichtige Handelsbeziehungen mit den fernsten Ländern verbanden, das wurde Nürnberg für

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 444

1906 - München : Oldenbourg
444 88. Die Perlfischerei in Bayern. Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeiträumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von -1661—1670 einen solchen von 202 Dukaten. Durch die Bemühungen der Regiernng Max Emcmnels stieg dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit beschäftigt. Die Lust zum Goldwäschen an den bayerischen Flüssen blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen — nahezu 2000 Mark. Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 400, in der Psalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841 —1843 Gold im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark. Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung der Flußalluviouen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke Einbuße, nicht minder durch die Aushebung aller staatlichen Kontrolle dieses Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in München nur uoch 0,113 kg Waschgold ab geliefert. Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im Hintergründe ist die Münchener Frauenkirche, ans anderen Münzen der Dom von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, Isarae, Danubii, Rheni. Flußdukaten ,,Ex auro Isarae“. 88. Die Perlfischerei in Bayern. Von Hermann Stabler. * Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar-garitifera) und die Flnßperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmerschiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 393

1906 - München : Oldenbourg
72. Die Isar als Verkehrsstraße einst und jetzt. 393 für die Wegräumung der Felsen im Flusse. Ebenso sollen die Tölzer ihrerseits bereits um 1370 für Regelung und Sicherung der Floßfahrt Sorge getragen haben. Eineu großartigen und anhaltenden Aufschwung erfuhr der Durchgangshandel Mittenwalds und das Frachtwesen ans der Isar am Ende des 15. Jahrhunderts. Siegmund vou Tirol lag damals mit den Venezianern in Zwistigkeiten. Er ließ 1487 gelegentlich eines der großen Märkte in Bozen, aus denen deutsche und italienische Kaufleute gegenseitig Abrechnung pflogen, 130 der letzteren festnehmen und in Gewahrsam bringen. Über diese Gewalttat erzürnt und ans eine Siegmund empfindlich schädigende Gegenmaßregel bedacht scheinen die Venezianer längere Zeit ihren persönlichen Verkehr mit den großen Kanshäusern der süddeutschen Reichsstädte nach Mittenwald oerlegt zu haben. Jedenfalls hob sich infolge der Streitigkeiten mit Siegmund das Speditions-wesen Mittenwalds in bedeutendem Maße. Wenn es auch, wie ältere Geschichtschreiber meinen, sehr unwahrscheinlich ist, daß der deutsch-venezianische Handel nahezu zwei Jahrhunderte — nämlich von 1487 bis 1679 — von dein beiden Teilen so günstig gelegenen Bozener Stapelplatze entfernt und in Mittenwald konzentriert gewesen sein soll, so ist doch sicher, daß gegen Ende des 15. und während des 16. Jahrhunderts in dem letzteren Gebirgsmarkte ein geräuschvolles Leben herrschte. Dessen Spuren kann jeder noch wahrnehmen, der durch die kulissenartig einander vorgeschobenen, bildergeschmückten Häuserreihen des Ortes mit ihren torähnlichen Einfahrten, gewölbten Gängen und eisenbeschlagenen Läden und Türen im Schatten der Karwendelspitze dahinschreitet. Der mit der Verlegung der Welthandelswege im Zeitalter der großen geographischen Entdeckungen eng verknüpfte allmähliche Niedergang Venedigs, die Ableitung des Zuges der Handelsgüter nach Augsburg über Füssen und die Folgen des großen Religions- sowie des Spanischen Erbfolgekrieges beschränkten indessen nach und nach das Mittenwalder Speditionswesen zu Wasser und zu Land beträchtlich. Welcherlei Waren beförderten nun die Floßleute auf der Isar im 15. und 16. Jahrhundert? Die urkundlichen Nachrichten wissen von einer ungewöhnlich mannigfaltigen Fülle von Gütern zu melden, womit die Flöße damals beladen wurdeu. Ihre 'Aufzählung erweist, daß die dem Flusse anvertrauten schwaukeu Fahrzeuge in jeneu Zeiten eine durchaus ähnliche Bedeutung für den Warentransport hatten wie die Lastwagen der Rottleute zu Lande, die Eisenbahnen im heutigen Wirtschaftsleben. Vor allem aber ' tritt unzweideutig die Wichtigkeit der Isar für die Zufuhr italienischer und südtirolischer Handelsgüter in vollem Maße hervor. Während die Floßlente des Loisachgebietes nur gebogenes Eibenholz, Papier, Pferdedecken, Käse, Schafwolle, Pflastersteine, Leinwand, Barchent und gestrickte Hemden, Kreide, Schuhe, Kupferwasser und Schmalz herbeiführten, brachten die Tölzer außerdem Hausgeräte, Rüstungsgegenstände, Nahrungsmittel (neben Käse und Schmalz

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 25

1911 - München : Oldenbourg
Nordasien oder Russisch-Asien. 25 blitzt Süd-Sibirien die zur Verhüttung der Erze so nötige Steinkohle in mächtigen Lagern, die aber vorerst noch wenig ausgenutzt werden. Sehr reich an Gold ist der Sand der Flüsse. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind Barnaul, nördlich vom Altai, und am Jablonoigebirge Nertschinsk im Quellgebiet des Amur. Seinen Naturschätzen nach ist Sibirien ein Land der Zukunft. Bevölkerung. Diese besteht zu 9/10 aus Russeu, die teils freie Kolonisten teils Verbannte und Nachkommen von somen sind. Der Rest ist mongolischer Abkunft und umfaßt nur Jäger-, Fischer^und Hirtenstämme> — Die Zahl der Einwohner ist im Verhältnis zum Flächeninhalt des Landes noch äußerst gering; auf einem Räume, weit größer als Europa, wohnen nur soviel Menschen wie in Bayern (Gründe!). Verkehrsmittel. Großen Vorschub leistet der Entwicklung Sibiriens die nunmehr vollendete große Sibirische Bahn, die im Anschluß an die russisch-euro- päische Linie Moskau — Samara — Slatoust von Tscheljabinsk durch Sibirien und die chinesische Mandschurei nach den Häsen Wladiwostok, Dalni und Port Arthur am Stillen Ozean führt (Berlin?^Dalni 10550 km; Fahrzeit von Berlin nach Peking^6 Tage; Berlin—tfingtau Il Tage, d.i. 20—25 Tage weniger als ans dem Seewege). Die Ziele, welche Rußland bei der Inangriffnahme der Bahn sich gesetzt, sind vor allem die Kolonisierung Sibiriens, die Verwertung seiner Bodenschätze, die Eröffnung von Absatzgebieten für die immer mehr erstarkende russische Industrie und die Erreichung einer gebietenden Stellung in Ostasien. Turan oder Russisch-Ientralasien. Lage. Turan liegt zwischen dem Kaspischen See und den westlichen Terrassen von Zentralasien, zwischen Iran und Sibirien. Im W. setzt sich die Ebene fort in dem großen Völkertor zwischen dem Uralgebirge und dem Kaspischen Meer, durch das schon oftmals gewaltige Völkermassen gewandert sind. Turan ist das Durchgangsland von Rußland nach Persien, China und Indien. Naturbeschaffenheit. Der Bodengestalt nach ist das Gebiet, abgesehen von den Terrassenländern im O., Tiesland. Reste einer vormaligen Meeresbedeckung sind das Kaspische Meer (—20 m), der Aralsee und die weiteren kleineren Salzseen der Ebene. — Als Hauptsammler der Gewässer erscheint der Aralsee. In ihn ergießen sich Amu (Oxus) und Sir (Jaxärtes). — Das Klima zeigt schroffe Gegensätze. Der Niederschlag ist sehr spärlich, das Land daher teils ganz wüst, teils nur von Salz- und Stachelpflanzen bedeckt. Anbaufähig sind die Gegen- den längs der Flüsse und die bewässerten Gebirgslandschaften, wo Reis, Baumwolle, Tabak, Getreide und köstliches Obst gedeihen. Die ausgebreitete Baumwoll- kultur Turans bildet die Hauptstütze der hochentwickelten russischen Baumwoll- industrie. Bevölkerung. Diese ist größtenteils mongolisch und lebt vielfach noch durchaus nomadisch, so die Kirgisen in der nach ihnen benannten Kirigisensteppe zwischen Ural nud Altai und die Turkmenen westlich vom Aralsee. Die ver- breitetste Religion ist der Mohammedanismus.

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 32

1911 - München : Oldenbourg
32 Asien. Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden Mong olen von den südlich wohnenden Kaukasiern- den Hindu iu Vorderindien, den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien. Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Kulturzustande der Bewohner zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils sind noch Jäger- und Fischer- Völker, wie die Samojedeu, Tungusen u. a. Die mittleren Steppen- und Wüsteustriche erfüllen Nomaden, wie die Kirgisen, die Turkvölker und die Tibeter. Die übrigen, mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker find ansässig und treiben teils Landwirtschaft teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri- stischen Merkmale der mongolischen Kultur bis zur Jetztzeit bewahrt. Es sind dies in wirtschaftlicher Beziehung möglichste Abschließnng vom Auslande, in geistiger an- dauernder Stillstand infolge des Absperrungssystems, in politischer Despotismus, in religiöser Aberglaube und leerer Formendienst. Die letzten Folgen dieses Systems sind die Ohnmacht des Reiches trotz seiner gewaltigen Größe und die Gefahr seiner schließ- lichen Aufteilung durch die großen Kolonialmächte unter verschiedenen Formen (Pach- tung, Besitznahme, Zugeständnisse für Verkehrseinrichtung u. dgl.). Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten teils Polytheisten. Die Hauptform des Monotheismus ist der Mohammedanismus oder der Islam; er beherrscht hauptsächlich Westasien. Die Zahl der Heiden beträgt mehr als 4/s aller Bewohner des Erdteils. Zu den wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der Brahmaismus iu Vorderindien und der Buddhismus in Zentral- und Ostasien. Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres Produktenreichtums Britisch-Jndien und China, ferner Japan; auf diese drei Länder entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber anch Hinterindien und die Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist in dieser Beziehung neuestens anch Sibirien auf, hauptsächlich infolge der Transsibirischen Eisenbahn. Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen- verkehr. Doch dringt anch in diesem Erdteil das Dampfroß immer weiter vor. Eisenbahnen besitzen in größerer Ausdehnung besonders Britisch-Jndien und Japan. Hervorragendes hat ferner betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit Rußland geleistet (in Kaukasien, Russisch-Zentralasien und Sibirien). Besser als der Eisenbahnverkehr ist das Telegraphennetz entwickelt. Mehrere Welttelegraphenlinien durchziehen den Kontinent und verbinden seine östlichsten Punkte mit den Verkehrszentren Europas. — Zwischen Europa und Asien besteht auch ein sehr reger Dampferverkehr, an dem auch deutsche Linien beteiligt sind. Staatlicher Zustand. Fast zwei Drittel des asiatischen Bodens (27 Mill. qkm) und 50% der Bevölkerung (400 Mill. Einw.) stehen unter der Herrschaft der Europäer. Die ausgedehntesten Besitzungen haben die Russen und die Eng- länder. — Größere Gebiete beherrschen noch die Türken, die Holländer und die Franzosen, kleinere die Vereinigten Staaten von Amerika, dann Portugal und das Deutsche Reich.

7. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

8. Die außereuropäischen Erdteile - S. 105

1911 - München : Oldenbourg
Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. 105 herangewachsen war und die Bedeutung des Meeres als Quelle der Völkergröße kennen gelernt hatte, die Schöpfung einer Handelsflotte und die Gründung einer Kolonie in Westafrika. Im Jahre 1683 wurde trotz des Einspruchs eifersüchtiger Mächte von einem Teile der Küste Besitz ergriffen, das Fort Groß-Friedrichsburg errichtet und verheißungsvolle Handelsbeziehungen wurden eröffnet. Aber schon sein Nachfolger, der erste preußische König Friedrich I., hatte für diese Be- strebungen wenig Interesse und Friedrich Wilhelm I., der Vater Friedrichs des Großen, betrachtete vollends das ganze Kolonisationswesen als „Chimäre" und verkaufte 1719 seinen Besitz der Holländisch-Westindischen Kompagnie für 6000 Dukaten. Über 200 Jahre litt das deutsche Volk unter seinen unglückseligen politischen Verhältnissen, es war meerfremd geworden und dem Rückgange des materiellen Lebens ist der des geistigen gefolgt. Langsam bereitete sich der Eintritt Deutschlands in die Reihe der Welthandelsmächte vor. Der Sinn für fremdes Volkstum und fremde Eigenart war in Deutschland immer rege, leider oft zu seinem Schaden. Durch Männer wie Kant, Alexander von Humboldt und Karl Ritter ward Deutschland auch das Geburtsland der wissenschaftlichen Erdkunde. Außerdem war die Kennt- nis der fremden Sprachen bei uns allmählich zu solcher Verbreitung gelangt wie kaum anderswo. Die unmittelbare Veranlassung zur Entwicklung der überseeischen Interessen Deutschlands aber wurde die deutsche Auswanderung, Haupt- sächlich nach Nordamerika. Seit dem Ansänge des 19. Jahrhunderts haben mehr als 5 Millionen Deutsche sich neue Wohnsitze in der Fremde, hauptsächlich in Nordamerika, gesucht, wo jetzt 10—11 Millionen Deutsche leben. Die Wirtschaft- liche Einbuße, die unser Vaterland dadurch erlitten, ist groß. Anderseits aber waren es in erster Linie die Verkehrsbeziehungen zu Amerika, die den Handel unserer Hansestädte wieder emporbrachten. Auf der östlichen Halbkugel wurde zuerst China, dann Indien erschlossen und Japan öffnete zu Beginn der 60er Jahre seine Häfen dem deutschen Verkehr. Heute vollends umspannen die von Deutsch- land auslaufenden Verkehrsfäden, die jetzt auch nach Australien und der Südsee hinüberziehen, den ganzen Erdball. Seit Beginn der 80 er Jahre ist das Deutsche Reich in die Reihe der Kolonialmächte eingetreten, und es beherrscht heute ein Gebiet von dem Fünf- fachen seiner eigenen Größe (23/5 Mill. qkm mit 15 Mill. Einw.); es steht somit unter den Kolonialmächten hinsichtlich des Flächeninhalts seiner Besitzungen schon an 3. Stelle. Das in den Schutzgebieten angelegte Kapital wird aus 370 Millionen M. geschätzt und ihre Ein- und Ausfuhrhandel betrug 1907 bereits 130 Millionen M. (ohne Kiautschou.) Vom Gesamtwerte des deutschen Außenhandels, der 1910 die gewaltige Summe von 17^ Milliarden Mark erreicht hat, entfielen 2/3 (über 9 Milliarden M.) auf den Seehandel; außerdem wird die Summe der deutschen Kapitalsanlagen in überseeischen Ländern auf 9 Milliarden M. ge- schätzt und besinden sich 16 Milliarden M. ausländischer Wertpapiere in deutschen Händen. In Amerika besitzen die Deutschen, besonders in Mittel- und Südamerika, bedeutende Handelsniederlassungen mit gewaltigen, oft den Wert vieler

9. Die außereuropäischen Erdteile - S. 3

1911 - München : Oldenbourg
Vorderasien. 3 Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000m hoher erloschener Vulkankegel. Die Westküste. Gegen Westen verläuft das kleinasiatische Plateau in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen Mittelmeerklima!) ausreichende Benetzung bringen, ..vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Es gedeihen der Ölbaum, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baum- wolle. Die Westküste Kleinasiens ist also mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Anzahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrua seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (200000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste vorgelagert die weinreichen Eilande Lesbos, Chios und Samos und weiter südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher 'unter großer Trockenheit, ja es hat vielfach Steppencharakter.^) Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Plateaus. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits — dank deutschem Unternehmungsgeiste — eine Bahn von Skutari (ü) am Bosporus einerseits über Konia hinaus bis Bulgurlu. Eine zweite Linie geht bis An- gora (o). Westlich von diesem sind die Hauptfundstätten des Meerschaumes, eines erdigen Minerals, das vornehmlich nach Wien und Ruhla ausgeführt wird. — An der Nordküste liegt Trapezunt, das Eingangstor für den europäischen Handel mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern besetzte kupferreiche Cypern. Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken. Das Syrisch-Arabische Tafelland. Natur und Umgrenzung. Vom östlichen Gestade des Mittelmeeres zieht sich durch Syrien und Arabien ein bis zu 1200 m sich erhebendes, wasser- und humusarmes, vielfach karstartiges Tafelland, das durch natürliche Grenzen scharf umrandet wird. Diese sind im N. der Antitaurus und das Armenische Hochland, im O. das Tiefland von Mesopotamien und der Persische Golf, im S. das Arabische Meer, im W. das Rote Meer und das Mittelmeer. Lage. Das Syrisch-Arabische Tafelland breitet sich an der Berühruugs- stelle dreier Erdteile aus; es erfreut sich dadurch einer hohen Gunst der aeo- graphischen Lage. Steppen sind baumarme Flächen mit trockenem, vielfach salzhaltigem Boden und unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen.

10. Die außereuropäischen Erdteile - S. 104

1911 - München : Oldenbourg
104 Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. Plantagenarbeiter aus China und den Snnda-Jnseln eingeführt werden. Der Sitz des Gouverneurs ist Apia (Apia) auf Upolu, der Hauptort des samoanischen Handels. Produkte. Alle tropischen Kulturpflanzen gedeihen hier gut und liefern reichliche Erträge: Kokospalmen, Baumwolle, Kaffee, Kakao, Bauauen, Ananas usw. Die Eingeborenen befassen sich hauptsächlich mit dem mühe- losen Erwerb der Kopra, neuerdings legen sie auch Kakaopflanzungen an. Die Weißen widmen sich fast ausschließlich dem Anbau von Kakao. Die Deutsche Handels- und Plantagengefellschast der Südseeinseln zu Hamburg erzielt hier lohnenden Erfolg. Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft. W(Zur Lektüre.) Wie aus unerschöpflichen Quellen haben sich reiche Ströme deutscher Volks- kraft und deutscher Geistesbildung über die Welt ergossen. In den Zeiten der Völkerwanderung hat der dem deutscheu Blute innewohnende Wandertrieb die Germanenstämme nach dem Süden und Westen geführt, nach Frankreich, Spanien und Afrika, nach Italien, dann bis tief nach Ungarn hinein und wieder nord- wärts nach England. Und schon bald nach der Einigung der deutschen Stämme unter den ersten kraftvollen Sachsenkaisern, dann unter den Hohenstaufen und später in der Zeit des Deutfchherrnordens erwiesen die Deutschen ihren Beruf als Kolonisatoren der Nord- und Ostmarken in heißen Kämpfen gegen Wenden und Sorben, Obotriten und Preußen. Mit der Gewinnung der Ostsee ergaben sich nunmehr die Voraussetzungen für einen internationalen Handel, der von London bis Nowgorod, bis Stockholm und Bergen reichte. Es begann die Blüteperiode der deutschen Hansa. Mit den Kreuzzügen traten dann die italienischen Handelsstädte mehr in den Vordergrund und die Wohnplätze im Süden Deutschlands begannen aufzublühen: Wien, Augsburg, Ulm und Nürnberg. Die Entdeckung neuer Handelswege am Ausgange des Mittelalters fand die Deutschen nicht untätig, wenngleich die romanischen Nationen, die Portugiesen und Spanier, daran den Hauptanteil hatten. Die Fugger und Welser ins- besondere waren bestrebt, die neuen Verkehrsverhältnisse sich dienstbar zu machen. Sie haben Flotten aus spanischen Häfen ausgehen lassen und sich am spanischen Gewürzhandel beteiligt, ja selbst zu Eroberungen und Kolonisationen finb sie fortgeschritten. Venezuela wurde besetzt und sollte richtiger Welserland heißen. Doch ohne Unterstützung durch das Reich, dem eine Flotte fehlte, wurden die deutschen Kolonisatoren immer mehr aus ihren Handelsbeziehungen verdrängt und aus diesem Umstände erklärt sich wohl auch die sonst unbegreifliche Untätigkeit der Hansa in jenem großen Umschwung der internationalen Verkehrsverhältnisse. Die grauen- vollen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges vollendeten noch den Versall des deutschen Handels zu Land und zur See. Holland und England rissen das deutsche Erbe an sich. Wohl versuchte der Große Kurfürst, der in der Schule der Holländer
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