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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 444

1906 - München : Oldenbourg
444 88. Die Perlfischerei in Bayern. Die Menge des gewaschenen Goldes war in den verschiedenen Zeiträumen wechselnd, niemals aber beträchtlich und die Goldwäscherei gewöhnlich nur ein Nebengewerbe der Fischer. Von 1631—1640 erreichte das abgelieferte Waschgold einen Wert von 132 Dukaten, von -1661—1670 einen solchen von 202 Dukaten. Durch die Bemühungen der Regiernng Max Emcmnels stieg dann die Goldausbeute im Jahre 1718 auf rund 2000 Mark heutigen Geldes und erreichte 1728 noch 1500 Mark. Etwa 50—60 Personen waren damit beschäftigt. Die Lust zum Goldwäschen an den bayerischen Flüssen blieb bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts rege und lieferte z. B. 1847—1853 noch 1953 Kronen, somit in einem Jahre 199 Kronen — nahezu 2000 Mark. Am Rhein belief sich die Zahl der Goldwäschen in Baden auf ungefähr 400, in der Psalz auf 40—50. Von letzteren gewann man 1841 —1843 Gold im Werte von 1354 Kronen, im Jahre also 451 Kronen — 4510 Mark. Durch die fortschreitenden Flußkorrektionen, deren Zweck die Beseitigung der Flußalluviouen, d. i. eben der Goldfelder, ist, erlitt die Goldwäscherei starke Einbuße, nicht minder durch die Aushebung aller staatlichen Kontrolle dieses Gewerbes und seine völlige Freigabe. 1879 wurden an die K. Münze in München nur uoch 0,113 kg Waschgold ab geliefert. Ehedem prägte man aus dem heimischen Golde eigene Flußdukaten, welche auf einer Seite das Porträt des regierenden Fürsten, auf der anderen das Bild eines Flußgottes mit einer Urne trugen, woraus er Wasser gießt. Im Hintergründe ist die Münchener Frauenkirche, ans anderen Münzen der Dom von Speier sichtbar. Die Münzen führten die Inschrift: Ex auro Oeni, Isarae, Danubii, Rheni. Flußdukaten ,,Ex auro Isarae“. 88. Die Perlfischerei in Bayern. Von Hermann Stabler. * Edle Perlen liefern hauptsächlich die Seeperlmuschel (Meleagrina mar-garitifera) und die Flnßperlmuschel (Margaritana margaritifera). Erstere bewohnt mehrere Teile der Südsee; eine Kenntnis ihrer Schalen (Perlmutter) und Perlen läßt sich bis in die babylonisch-assyrische und altägyptische Zeit hinauf verfolgen. Die Flußperlmuschel dagegen kommt so ziemlich in ganz Europa und Nordasien vor, doch ist sie an kalkarme Gewässer gebunden und also in Bayern nur im Gebiete des Granits, Gneises und Glimmerschiefers, der Hornblendegesteine, das Syenits und Tonschiefers zu finden.

2. Die außereuropäischen Erdteile - S. uncounted

1911 - München : Oldenbourg
ftlbo mit Kaiser Wilhelmspitzc «100 m Mjttn r; ^ Der Kl limandscharo. Nach dem Originalbilde des Freiherrn von Pechmann. Der Kilimandscharo, ein erloschener Vulkan, ist die gewaltigste Berggestalt von ganz Afrika. Unvermittelt erhebt er sich aus der weiten ostafrikanischen Lateritsteppe bis in die Region des ewigen Schnees als eine weithin sichtbare Landmarke. Gegen Westen fällt er zum ostafrikanischen Graben ab. Der vergletscherte Hauptgipfel (Kibo) bildet einen Riesenkrater von 2 km Durchmesser. Statt Lava läßt der erloschene Vulkan jetzt einen Gletscherstrom durch eine Kraterlücke austreten. Stärker verwittert ist der zackige Mavensi, vermutlich der ältere Gipfel. Den Boden der Steppe decken harte Gräser, Dorngestrüpp und Schirmakazien, vereinzelt auch riesige Affenbrotbäume.

3. Die außereuropäischen Erdteile - S. 25

1911 - München : Oldenbourg
Nordasien oder Russisch-Asien. 25 blitzt Süd-Sibirien die zur Verhüttung der Erze so nötige Steinkohle in mächtigen Lagern, die aber vorerst noch wenig ausgenutzt werden. Sehr reich an Gold ist der Sand der Flüsse. Die bedeutendsten Bergwerkstädte sind Barnaul, nördlich vom Altai, und am Jablonoigebirge Nertschinsk im Quellgebiet des Amur. Seinen Naturschätzen nach ist Sibirien ein Land der Zukunft. Bevölkerung. Diese besteht zu 9/10 aus Russeu, die teils freie Kolonisten teils Verbannte und Nachkommen von somen sind. Der Rest ist mongolischer Abkunft und umfaßt nur Jäger-, Fischer^und Hirtenstämme> — Die Zahl der Einwohner ist im Verhältnis zum Flächeninhalt des Landes noch äußerst gering; auf einem Räume, weit größer als Europa, wohnen nur soviel Menschen wie in Bayern (Gründe!). Verkehrsmittel. Großen Vorschub leistet der Entwicklung Sibiriens die nunmehr vollendete große Sibirische Bahn, die im Anschluß an die russisch-euro- päische Linie Moskau — Samara — Slatoust von Tscheljabinsk durch Sibirien und die chinesische Mandschurei nach den Häsen Wladiwostok, Dalni und Port Arthur am Stillen Ozean führt (Berlin?^Dalni 10550 km; Fahrzeit von Berlin nach Peking^6 Tage; Berlin—tfingtau Il Tage, d.i. 20—25 Tage weniger als ans dem Seewege). Die Ziele, welche Rußland bei der Inangriffnahme der Bahn sich gesetzt, sind vor allem die Kolonisierung Sibiriens, die Verwertung seiner Bodenschätze, die Eröffnung von Absatzgebieten für die immer mehr erstarkende russische Industrie und die Erreichung einer gebietenden Stellung in Ostasien. Turan oder Russisch-Ientralasien. Lage. Turan liegt zwischen dem Kaspischen See und den westlichen Terrassen von Zentralasien, zwischen Iran und Sibirien. Im W. setzt sich die Ebene fort in dem großen Völkertor zwischen dem Uralgebirge und dem Kaspischen Meer, durch das schon oftmals gewaltige Völkermassen gewandert sind. Turan ist das Durchgangsland von Rußland nach Persien, China und Indien. Naturbeschaffenheit. Der Bodengestalt nach ist das Gebiet, abgesehen von den Terrassenländern im O., Tiesland. Reste einer vormaligen Meeresbedeckung sind das Kaspische Meer (—20 m), der Aralsee und die weiteren kleineren Salzseen der Ebene. — Als Hauptsammler der Gewässer erscheint der Aralsee. In ihn ergießen sich Amu (Oxus) und Sir (Jaxärtes). — Das Klima zeigt schroffe Gegensätze. Der Niederschlag ist sehr spärlich, das Land daher teils ganz wüst, teils nur von Salz- und Stachelpflanzen bedeckt. Anbaufähig sind die Gegen- den längs der Flüsse und die bewässerten Gebirgslandschaften, wo Reis, Baumwolle, Tabak, Getreide und köstliches Obst gedeihen. Die ausgebreitete Baumwoll- kultur Turans bildet die Hauptstütze der hochentwickelten russischen Baumwoll- industrie. Bevölkerung. Diese ist größtenteils mongolisch und lebt vielfach noch durchaus nomadisch, so die Kirgisen in der nach ihnen benannten Kirigisensteppe zwischen Ural nud Altai und die Turkmenen westlich vom Aralsee. Die ver- breitetste Religion ist der Mohammedanismus.

4. Die außereuropäischen Erdteile - S. 32

1911 - München : Oldenbourg
32 Asien. Abstammung. Die Gebirgslinie vom Kaukasus über den Hindukusch nach dem Himalaja und zum Golf von Bengalen trennt die im Norden und Osten wohnenden Mong olen von den südlich wohnenden Kaukasiern- den Hindu iu Vorderindien, den Jraniern in Iran und den Semiten in Arabien und Syrien. Kultur. Die Vielgestaltigkeit der geographischen Verhältnisse des Erdteils hatte notwendigerweise auch eine große Mannigfaltigkeit im Kulturzustande der Bewohner zur Folge. Im unwirtlichen Norden des Erdteils sind noch Jäger- und Fischer- Völker, wie die Samojedeu, Tungusen u. a. Die mittleren Steppen- und Wüsteustriche erfüllen Nomaden, wie die Kirgisen, die Turkvölker und die Tibeter. Die übrigen, mehr in den Randgebieten des Erdteils wohnhaften Völker find ansässig und treiben teils Landwirtschaft teils Industrie. Von ihnen haben die Chinesen die charakteri- stischen Merkmale der mongolischen Kultur bis zur Jetztzeit bewahrt. Es sind dies in wirtschaftlicher Beziehung möglichste Abschließnng vom Auslande, in geistiger an- dauernder Stillstand infolge des Absperrungssystems, in politischer Despotismus, in religiöser Aberglaube und leerer Formendienst. Die letzten Folgen dieses Systems sind die Ohnmacht des Reiches trotz seiner gewaltigen Größe und die Gefahr seiner schließ- lichen Aufteilung durch die großen Kolonialmächte unter verschiedenen Formen (Pach- tung, Besitznahme, Zugeständnisse für Verkehrseinrichtung u. dgl.). Religion. Die Bewohner Asiens sind teils Monotheisten teils Polytheisten. Die Hauptform des Monotheismus ist der Mohammedanismus oder der Islam; er beherrscht hauptsächlich Westasien. Die Zahl der Heiden beträgt mehr als 4/s aller Bewohner des Erdteils. Zu den wichtigsten Formen des Polytheismus zählen der Brahmaismus iu Vorderindien und der Buddhismus in Zentral- und Ostasien. Handel und Verkehr. Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres Produktenreichtums Britisch-Jndien und China, ferner Japan; auf diese drei Länder entfällt der größte Teil des asiatischen Außenhandels. Aber anch Hinterindien und die Indische Inselwelt unterhalten sehr lebhafte Handelsbeziehungen mit auswärtigen Gebieten. Bedeutende Fortschritte weist in dieser Beziehung neuestens anch Sibirien auf, hauptsächlich infolge der Transsibirischen Eisenbahn. Der Verkehr ist im Innern Asiens noch auf großen Strecken Karawanen- verkehr. Doch dringt anch in diesem Erdteil das Dampfroß immer weiter vor. Eisenbahnen besitzen in größerer Ausdehnung besonders Britisch-Jndien und Japan. Hervorragendes hat ferner betreffs des Baues von Eisenbahnen in jüngster Zeit Rußland geleistet (in Kaukasien, Russisch-Zentralasien und Sibirien). Besser als der Eisenbahnverkehr ist das Telegraphennetz entwickelt. Mehrere Welttelegraphenlinien durchziehen den Kontinent und verbinden seine östlichsten Punkte mit den Verkehrszentren Europas. — Zwischen Europa und Asien besteht auch ein sehr reger Dampferverkehr, an dem auch deutsche Linien beteiligt sind. Staatlicher Zustand. Fast zwei Drittel des asiatischen Bodens (27 Mill. qkm) und 50% der Bevölkerung (400 Mill. Einw.) stehen unter der Herrschaft der Europäer. Die ausgedehntesten Besitzungen haben die Russen und die Eng- länder. — Größere Gebiete beherrschen noch die Türken, die Holländer und die Franzosen, kleinere die Vereinigten Staaten von Amerika, dann Portugal und das Deutsche Reich.

5. Die außereuropäischen Erdteile - S. 62

1911 - München : Oldenbourg
Exzelsior-Geiser im Uellowstonepark. Das Wunderland am Uellowstone ist ein vulkanisches Gebiet, reich an Kratern, heißen Quellen und besonder? an Geisern. Der Exzelsior-Geiser. die größte Springquelle auf der Erde, hat ganz unregelmäßige Ausbrüche. Mit brüllendem Getöse erhebt sich die heiße, über 2v m breite Flut bis Iso m in die Luft und prasselt wieder herunter wie ein Wolken- druch. während die Gegend weitumher in Dampfwolken eingehüllt wird. Andere speien ganz regelmäßig, wie der Olt» Faithfull (= der alte Getreue). Die Zahl der Springquellen im Uellowstonepark beträgt an 100. Sinterterrassen im Vellowstonepark. Die heißen Duellen bilden durch ihre Absätze übereinanderliegende Sinterterrassen von bald blendend weißer bald roter oder gelber Farbe, über die sie herabströmen. Ihre Zahl wird auf 3—4000 geschätzt.

6. Die außereuropäischen Erdteile - S. 3

1911 - München : Oldenbourg
Vorderasien. 3 Antitaurus endigt. Diesem liegt der Erdschias Dagh vor, ein 4000m hoher erloschener Vulkankegel. Die Westküste. Gegen Westen verläuft das kleinasiatische Plateau in niedrigeren, westöstlich streichenden Ketten, die bis ans Meer herantreten und eine buchten- und inselreiche Küste erzeugen. Da das Eindringen der milden Seeluft nirgends gehindert wird und die Winter- und Frühjahrsregen Mittelmeerklima!) ausreichende Benetzung bringen, ..vereinigen sich hier alle Bedingungen zu reicher Fruchtbarkeit. Es gedeihen der Ölbaum, Südfrüchte, Wein, Getreide und Baum- wolle. Die Westküste Kleinasiens ist also mit reichen Naturgaben ausgestattet. Daher blühte hier schon im frühesten Altertum eine große Anzahl griechischer Kolonien. Von den mächtigen Handelsstädten jener Zeit hat aber nur Smyrua seine Bedeutung bewahrt, das noch heute die erste Handelsstadt (200000 Einw.) der Levante ist. Die Bewohner der Westküste sind hauptsächlich Griechen, die sich mit Schiffahrt, Handel und Gewerbe befassen. — An Inseln sind der Küste vorgelagert die weinreichen Eilande Lesbos, Chios und Samos und weiter südlich das geschichtlich wichtige Rhodus. Das Innere. Die Randgebirge halten die regenspendenden Seewinde vom Innern ab. Dieses leidet daher 'unter großer Trockenheit, ja es hat vielfach Steppencharakter.^) Der Kisil-Jrmak ist der einzige größere Fluß des Plateaus. Die trockene Lage ermöglicht hauptsächlich Schaf- und Ziegenzucht und diese bildet auch mit der Teppichweberei den Haupterwerbszweig des türkischen Bauern. Das Innere wird übrigens mehr und mehr durch Eisenbahnen erschlossen; so führt bereits — dank deutschem Unternehmungsgeiste — eine Bahn von Skutari (ü) am Bosporus einerseits über Konia hinaus bis Bulgurlu. Eine zweite Linie geht bis An- gora (o). Westlich von diesem sind die Hauptfundstätten des Meerschaumes, eines erdigen Minerals, das vornehmlich nach Wien und Ruhla ausgeführt wird. — An der Nordküste liegt Trapezunt, das Eingangstor für den europäischen Handel mit Armenien und Persien. Gegenüber der Südküste das von den Engländern besetzte kupferreiche Cypern. Die Halbinsel Kleinasien ist im Besitze der Türken. Das Syrisch-Arabische Tafelland. Natur und Umgrenzung. Vom östlichen Gestade des Mittelmeeres zieht sich durch Syrien und Arabien ein bis zu 1200 m sich erhebendes, wasser- und humusarmes, vielfach karstartiges Tafelland, das durch natürliche Grenzen scharf umrandet wird. Diese sind im N. der Antitaurus und das Armenische Hochland, im O. das Tiefland von Mesopotamien und der Persische Golf, im S. das Arabische Meer, im W. das Rote Meer und das Mittelmeer. Lage. Das Syrisch-Arabische Tafelland breitet sich an der Berühruugs- stelle dreier Erdteile aus; es erfreut sich dadurch einer hohen Gunst der aeo- graphischen Lage. Steppen sind baumarme Flächen mit trockenem, vielfach salzhaltigem Boden und unzusammenhängender Pflanzendecke. Ihre Ursache ist Armut an Niederschlägen.

7. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 52

1911 - München : Oldenbourg
52 Die fremden Erdteile. länder beherrschen die Sunda-Jnfelu und die Molukken; nur kleinere Gebiete sind noch im Besitze der Portugiesen; die Deutschen verfügen über das Pacht- gebiet von Kiautsch ou. Dagegen unterstehen noch ausgedehnte Ländereien in Vorder- asien der türkischen Herrschaft: Kleinasien, Teile von Armenien, Syrien mit Palästina, Mesopotamien und Randgebiete von Arabien. Die Philippinen haben nenestens die Vereinigten Staaten von Amerika an sich gerissen. An größeren selbständigen Staaten bestehen nur noch China, Japan, Siam und die iranischen Staaten Persien und Afghanistan. Handel n. Verkehr. Der Verkehr ist im Innern Asiens allerdings noch aus großen Strecken Karawanen verkehr. Doch dringt auch in diesem Erd- teil das Dampfroß immer weiter vor. a) Eisenbahnen besitzen in größerer Aus- dehnung bereits Britisch-Jndien, in dem alle wichtigeren Orte durch Schienenstränge verbunden sind, Japan und Kleinasien. Hervorragendes hat serner in dieser Beziehung Rußland geleistet durch die Ausführung der Transkaspischen und der Transsibirischen Bahn (siehe S. 53). b) Gut entwickelt ist das Telegraphcnnetz. Insbesondere durchziehen den Erdteil mehrere Welt- telegraphenlinien und verbinden seine östlichsten Punkte mit den Verkehrs- zentren Europas. Es lausen Linien von Europa her nach dem Indischen Ozean und ebenso eine solche längs der sibirischen Bahn bis Wladiwostock; hier schließen wieder Kabel an, welche die Verbindung mit den nach dein Indischen Ozean gehenden Telegraphenleitungen herstellen und so den europäisch-asiatischen Ring schließen, c) Zwischen Europa—asien einerseits und Nordamerika—asien anderseits besteht auch ein reger Dampferverkehr. Von Deutschland aus unterhalten die Verbindung mit Asien hauptsächlich die Hamburg-Amerika- Linie und der Norddeutsche Lloyd, deren Schiffe von Bremerhaven oder Hamburg über Suez, Colombo, Singapore, Hongkong, Schanghai nach L)oko- hama gehen (f. Kärtchen S. 51). Die Haupthandelsgebiete Asiens sind infolge ihres Produktenreich- tums Britisch-Jndien und China, ferner Japan. Ebenso unterhalten Hinterindien und die indische Inselwelt lebhafte Handelsbeziehungen mit aus- wärtigen Gebieten, seit Vollendung der sibirischen Bahn auch Sibirien, das sogar schon Jndustrieerzeugnisse in ansehnlicher Menge ausführt. Nordasien, hauptsächlich Russisch-Asien. 17 Mill. qkm, 29 Mill. Einw. Nordasien fällt fast völlig zusammen mit Russisch-Asien. Den weitaus größten Teil davon umfaßt Sibirien. Sibirien. 121/2 Mill. qkm, fast 8 Mill. Einw. Ungunst der geographischen Verhältnisse. Sibirien übertrifft Europa an Flächeninhalt, an Zahl der Einwohner aber nur wenig das Königreich Bayern. Es ist daher eines der schwächstbevölkerten Länder der Erde.

8. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 53

1911 - München : Oldenbourg
Asien. 55 Die spärliche Bevölkerungszahl hat in Verschiedenem ihren Grund. Im Südwesten erstrecken sich ausgedehnte Steppens lachen, den mittleren Teil bedeckt, von den westlichen Gebieten abgesehen, wo schon Ackerbau betrieben wird, ein viele Meilen breiter Gürtel von Wäldern und der hohe Norden ist Tundra. Überdies währt die Wachstumsdauer infolge des ungewöhnlich langen und strengen Winters nur wenige Monate. Sibiriens Naturschätze; seine Zukunft. Neuestens eröffnet sich für Sibirien der Ausblick in eine bessere Zukunft. Der Reichtum des Landes an Pelztieren hat zwar abgenommen, dagegen führt es schon jetzt ansehnliche Mengen landwiri- schaftlicher Erzeugnisse aus, namentlich große Mengen von Getreide und Butter; dazu können noch weite Landräume dem Ackerbau gewonnen werden. Auch in bezug auf Fleifchproduktion verspricht Sibirien ein ernstlicher Mitbewerber auf dein europäischen Markte zu werden. Dann bergen die im Süden Sibiriens auf- ragenden Gebirge großen Reichtum an Mineralschätzen (Gold, Blei, Graphit, Eisen) und mächtige Steinkohlenlager liegen noch unberührt da. Den größten Vorschub leistet der Entwicklung Sibiriens die große Sibirische Bahn, die im Anschluß au die russisch-europäische Linie Samara-Slatonft von Tschelja- binsk nach den Häsen Wladiwostok, Dalni und Port Arthur am Stillen Ozeau führt. Es können nunmehr die Naturschätze des Landes leichter verwertet werden; die Einwanderung nimmt zu und wertvollere Welthandelsgüter, wie Tee und Seide aus China, werden über die neue Weltstraße befördert. Dazu ver- leiht die Bahn Rußland eine mächtigere Stellung in Nord- und Zentralasien. Endlich wird durch sie der Weg an den Stillen Ozean von Westeuropa aus gegenüber dem Seewege bedeutend gekürzt (Berlin—wladiwostok! 11 Tage). Siedelungeu. Am oder unfern des neuen Schienenweges liegen auch die Haupt- siedelungen Sibiriens: Omsk am Jrtisch, die Bergwerksstadt Barnaul, nördlich vom Altai, Tomsk, Jrkutsk, nahe am Baikalsee, das sibirische Paris mit seinen Gold-, Tee-und Pelzmillionären, und die Bergwerksstadt Nertschinsk am Jablonoi- gebirge. Turan- oder Russisch-Zentralasien. 31/2 Mill. qkm, 9]/2 Mill. Einw. Wichtigkeit der geographischen Lage und Produktion.^ Die militärische und wirtschaftliche Bedeutung dieses teils steppen- teils wüstenartigen Tieflandes hat sich unter der Herrschaft Rußlands in der letzten Zeit fehr gehoben, vor allem durch die Erbauung der Transkaspischen Bahn, die vom Ostufer des Kaspischeu Sees bis nach Andischan führt, somit bis nahe an die chinesische Grenze. Außerdem zweigt eine Linie ab von Merw nach Kuschk an der afghanischen Grenze. Bei Samarkand mündet die Linie Orenbura-Taschkent in die Transkaspische Bahn. Ferner hat in Turan, seit es russisch geworden, der'.Baumwollbau einen derartigen Aufschwung genommen, daß die hochentwickelte Baumwollindustrie Ruß- lands von da schon die Hälfte ihres Bedarfs zu decken vermag.

9. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 55

1911 - München : Oldenbourg
Asien. 55 Schienenstränge immer höhere Bedeutung, vollends dcntu, wenn die bereits in der Ausführung begriffene Bagdad bahn zur Vollendung gelangt ist. Durch Iran führten ebenfalls schon im Altertum Karawanenwege von Borderasien nach dem Produktenreichen Indien und heute ist es infolge seiner Lage zwischen dem russischen Weltreich und dem indo-britischen Kaiserreich viel umworben. In politischer Beziehung untersteht Kleinasien der türkischen Herrschast. Iran zerfällt in dieser Beziehung in drei Gebiete: 1. Persien mit Teheran, der Resi- denz des Schahs, 2. dem zwischen Britisch-Jndien und Rnssisch-Asien gelegenen Puffer- staat Afghanistan mit Kabul, und 3. Belutschistan, das unter britischem Ein- flusse steht. Auch Armenien ist unter drei Reiche geteilt: der Norden gehört den Russen und hat zur Hauptstadt Eriw an; der Süden ist türkisch; hiererserum; das Land um den Urmia-See ist p e r s i s ch. Das Syrisch-Arabische Tafelland. Bodennatur und Verkehrslage. Bon der Jordanspalte und den besser bewässerten Küstenstrichen abgesehen, ist die Syrisch-Arabische Tafel vorwiegend Steppen- und Wüfteuland. Dagegen erfreut sie sich einer vorzüglichen Verkehrs läge, da sich hier die Handelsbeziehungen Europas, Asiens und Afrikas, also dreier Erdteile, berühren. Daher erblühte an der phönizischen Küste die älteste Seehandelsmacht der Geschichte und die Araber waren „die Fuhrleute des Altertums". Den wichtigsten Zugang Syriens bildet der Schienenweg von Beirut nach Damaskus. Dieses ist auch der Ausgangspunkt der Hedschasbahn, deren Endpunkt Mekka werden soll. Der Haupthasen Palästinas ist Jafa, von dem die Bahn nach Jerusalem führt. Inesopotamien. Das Zwischenstromland zwischen Euphrat und Tigris war im Altertum, dank seiner Fruchtbarkeit, der künstlichen Bewässernng und seiner Verkehrslage zwischen Vorderasien und Indien, die Wiege der Weltreiche Assyrien und Baby- lonien. Heute trägt die Landschaft, da die Bewäfferungsanlagen meist zerstört sind, den Charakter einer öden Steppe. Die Vollendung der Enphrat- oder Bag- d ad bahn, die sich an die Anatolischen Linien anschließen soll, wird auch hier wieder neues Leben erzeugen und insbesondere eine Umlegnng des Handelsweges nach Indien zur Folge haben. Am Tigris liegen Mosnl und Bagdad, am Schatt-el-Arab: Basra. Persien......1,6 Mill. qkm, 9,0 Mill. Einw. Die asiatische Türkei . 1,8 „ „ 18,0 Südasien. Man versteht darnnter Vorder- und Hinterindien und den Indischen oder Malaiischen Archipel.

10. Wirtschaftsgeographischer Überblick über die außerdeutschen Staaten Europas und die übrigen Erdteile - S. 60

1911 - München : Oldenbourg
60 Die fremden Erdteile, Deutsche Interessen in Asien. Die Juteresseuverkuüpsuug des Deutschen Reiches mit Asien entspricht keines- wegs der Größe und Bedeutung dieses Erdteils. Es erklärt sich dies vor allem dar- aus, daß von den zwei bevölkertsteu Ländern Asiens das eine, Vorderindien, fast ausschließlich in britischem Besitz sich befindet, das andere, China, bis in die jüngste Zeit europäischem Verkehr nahezu ganz verschlossen war. Immerhin haben sich in den letzten Jahrzehuten die Beziehungen Deutschlands zu Asien beträchtlich gemehrt. In regem Verkehr steht Deutschland bereits mit der Levante, mit Britisch- Indien, Siam, Niederländisch-Judien, Japan und China. Einen Stützpunkt seines Handels gewann es neuestens in Kiautschou. In mehreren Handelsstädten, so in Jokohama und Schanghai, arbeiten deutsche Bauken daran, zwischen den überseeischen Plätzen und Deutschland, unter Ausschaltung des Londoner Geldmarktes, einen direkten Zahlungsverkehr zu vermitteln. Ganz besonders hat das deutsche Schi sfahrts Wesen in Asien große Erfolge errungen. Die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd haben infolge ihrer vortrefflichen Dampfer einen großen Teil des Verkehrs nach Ostasien an sich gerissen. Ebenso liegt die ostasiatische Küstenschisfahrt teilweise in ihren Händen und auch auf dem Jangtsekiaug weht bis tief ins Innere die deutsche Flagge. Deutsche waren es ferner, welche vielfach zur Aufhellung des Erdteils beigetragen haben. So daukeu wir, um nur einige von ihnen zu nennen, Alexander von Humboldt die erste klarere Darstellung der Geographie von Zentralasien; die Gebrüder S ch l a g i n t w e i t haben uns eine genauere Kenntnis des Himalaja vermittelt. Freiherr von Richthofen erschloß uns das Reich der Mitte, von Siebold und Rein lieferten wertvolle Aufschlüsse über Japan. Mit Niederländisch-Jndien machte uns Jung huhu bekannt, Russisch-Zentralasien ward von Schwarz eingehend beschrieben, Naumann, Fitzner und Philippson haben unsere Kunde von Aleinasien vertieft, Niebuhr und Glafer sind als Erforscher Arabiens bekannt und Futterer und Holderer, sowie Merzbacher, Filchner und Tafel haben unsere Anschauungen über Jnnerasien bereichert. Rühmlich ist ferner der Anteil der Deutschen an der Missionsarbeit in Asien, besonders in Japan, China und Indien. Die Zahl der in Asien lebenden Deutschen schätzt man ans 130000. Palästina gehören an die sog. Templerkolonien mit 1500 Seelen.^) In Klein- asien mehrt sich die Zahl der Deutschen infolge des Baues der anatolischen Bahnen, der zum großen Teil in deutschen Händen liegt. An 9000 Schwaben^) sitzen in Trans- kaukasien. In Vorderindien sind die deutschen Kolonien von Bombay und Kalkutta (mit je 200 Seelen) die bedeutendsten. Angesehene deutsche Kolonien befinden sich ferner in Bangkok und Manila. Zahlreich sind deutsche Handelshäuser auch in Nieder- ländisch-Ostindien; namentlich haben die Deutscheu an dem gewinnbringenden Tabak- bau in Ostsumatra (in den Provinzen Deli und Lankat) großen Anteil. In der englischen Kolonie Hongkong wohnen an 400 Deutsche (mit 33 Firmen) und der Küsten- fchiffahrtsverkehr erfolgt zu 1/i unter deutscher Flagge. Die Zahl der Deutschen in Japan beträgt gegen 800 (in Schanghai allein befinden sich 60 große deutsche Firmen) und bleibt, von den Chinesen abgesehen, nur hinter jener der Engländer und Ame- rikaner zurück. In den Vertragshäfen von China leben 2300 Deutsche und in bezug auf x) Sie sind infolge der Auswanderung der württembergischen religiösen Vereinigung der Templergesellschaft entstanden. *) Auch sie hat das Sektierertum zur Auswanderung veranlaßt.
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